Stolz und Vorurteil von Angelus75 ================================================================================ Kapitel 1: Der Hauptmann ------------------------ Eigentlich wollte ich mir ja wesentlich mehr Zeit lassen mit dem Schreiben der nächsten Geschichte, aber irgendwie bekomme ich das nicht hin gg :) Meine Finger kribbeln zu stark. Dann muss mein Mann eben ein bisschen Geduld mit mir haben und da ich unvorhergesehen ein paar Tage zu Hause bin, geht es vielleicht recht schnell mit den Kapiteln ;) Also wie ich schon angedeutet habe, geht es hier um die Begegnung zwischen Legolas und Haldir und den Folgen daraus ;) Ich schreibe hier aus 2 verschiedenen Sichtweisen (Haldir und Legolas). Viel Spaß beim Lesen und bitte über mögliche Flüchtigkeitsfehler hinwegsehen, da ich keinen Beta Leser habe. Liebe Grüße Angelus 1. Der Hauptmann Sicht Haldir: Lautlos schlich ich durch den Wald und behielt meine Soldaten im Auge, die mir dicht folgten. Ich hörte sie ankommen, jene unheilbringende Gruppe bestehend aus 9 Gefährten, wie mir meine weise Herrin vorausgesagt hatte. Besonders einer von ihnen war kaum zu überhören. Ich kniff die Augen zusammen und sprach ein verächtliches „Naug“ in mich hinein. Zwerge gehörten einfach zu den unbeholfensten Kreaturen in ganz Mittelerde. Geschmeidig legte ich einen Pfeil in meinen Bogen und spannte ihn, als ich hörte, wie der Zwerg sagte „ich habe die Ohren eines Luchses und die Augen eines Habichts...“. Beinahe wäre ich in schallendes Gelächter ausgebrochen, aber so etwas ziemte sich nicht für den Hauptmann Lothloriens. Blitzschnell schoss ich aus dem Dickicht und richtete meinen gespannten Pfeil auf die Nase des Zwerges. „Der Zwerg atmet so laut, wir hätten ihn im Dunkeln erschießen können“ sagte ich kühl und betrachtete ihn von oben herab. Ich sah, wie er die Luft anhielt und sich eine schlanke Hand auf seine Schulter legte. Mein Blick legte sich auf die Gestalt, die offensichtlich versuchte den Zwerg zu beruhigen. Ich zeigte keine Regung, jedoch stockte mir der Atem. Ein Elb? Ungläubig betrachtete ich das Schauspiel vor mir. Was hatte ein Elb mit einem Zwerg zu schaffen. Zwerge waren einfältig und gierig. Sie interessierten sich für nichts außer ihr eigenes Volk...und natürlich die Schätze dieser Erde. Mein Blick verfinsterte sich...ein Zwergenfreund also. Eine Schande für das Volk der Elben. Nun sah ich mir die übrigen Gefährten näher an. Ein Krieger aus der weißen Stadt war unter ihnen und ein Mann aus dem Geschlecht der Dunedain. Ich kannte ihn, denn sein Ruf eilte ihm weit voraus. Seine Hand lag auf der Schulter eines Halblings, der mich ängstlich ansah. Ein leises bedrohliches Flüstern löste sich von ihm und trat an mein Ohr. Das war er also...der Ringträger. „Ihr bringt großes Übel mit Euch“ zischte ich ihn an „folgt mir“. Sicht Legolas: Natürlich war es unvermeidlich, dass wir von der elbischen Wache dieser Wälder entdeckt werden, sobald wir einen Fuß dort hineinsetzen. Mein zwergischer Freund, Gimli, besaß nicht gerade die Gabe eines geschmeidigen, lautlosen Kriegers. Ein wenig Bange war mir, wenn ich daran dachte, wie sehr Elben die Zwerge verabscheuten und umgekehrt ebenso. Hoffentlich gab das keinen unnötigen Ärger, denn unsere Mission war schon schwierig genug. Mit einem leisen Zischen in der Luft stand sie plötzlich vor uns: die Wache Lothloriens. Ich spürte, wie Gimli erstarrte und legte ihm meine Hand auf die Schulter. Der hochgewachsene Elb, der direkt vor Gimli stand, sah mich irritiert an. Ich hielt seinem Blick stand und verdrehte innerlich die Augen. Natürlich wusste ich, warum er mich so ansah. Elben, die für Zwerge einstanden, gab es nicht sehr viele in diesen Landen. Schon konnte ich die Abscheu in seinen stechend grauen Augen erkennen, als er mich verächtlich musterte. Unter seinem Blick wurde ich unruhig, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Warum mussten Elben nur immer so unterkühlt auftreten. Ihre Schönheit käme noch viel mehr zum Vorschein, wenn auch Gefühle in ihren edlen Gesichtszügen abzulesen wären. Und schön war er, dieser Anführer der Wache. Sein silberblondes Haar floss über seine breiten Schultern, wie schimmerndes Mondlicht und rahmte sein makelloses Gesicht ein, dass von unglaublicher Stärke und Willenskraft zeugte. Er starrte mich weiter an und ich sah, wie sein Blick sich zunehmend verdunkelte. Dann wandte er die Augen ab und richtete sie auf den Rest unserer Truppe. Er wusste, dass wir kommen. Natürlich wusste er es, denn seine Herrin war Galadriel und nichts blieb dieser weisen Elbenfrau verborgen. Wir folgten ihm, als er uns durch die dichten Wälder seiner Heimat führte, gefolgt von seinen Soldaten. Ich seufzte kaum hörbar und hörte, wie Aragorn leise zu mir sprach „mach Dir keine Sorgen, Legolas“. Sicht Haldir: Ich führte sie zur Heimstatt meiner Herrin. In meinem Rücken hörte ich den Elb und den Menschen leise flüstern. An seiner Kleidung hatte ich sofort erkannt, woher er gekommen war. Er war ein Elb aus dem Düsterwald. Kälte breitete sich in mir aus, als ich an den Herrscher des Düsterwaldes dachte: König Thranduil. Niemals war ich einem Wesen begegnet, dass diesen Elb an Eiseskälte und Stolz übertroffen hätte. Als ich noch darüber nachdachte, sah ich meinen Herrn auf mich zuschreiten. Ich verneigte mich vor ihm und sagte ehrfürchtig„mein Herr Celeborn“. Er nickte mir kurz zu und erwiderte „ich danke Euch, Hauptmann Haldir“. Aufrecht und kühl glitt mein Blick auf die acht Gefährten und ich sah, wie der Elb seine Augen auf mich gerichtet hatte. Ich erwiderte seinen Blick emotionslos. Zwergenfreund, dachte ich verächtlich. Mein Herr Celeborn richtete nun das Wort an ihn. „Mae govannen, Legolas Thranduilion“ hörte ich seine Stimme. Mein Rücken verspannte sich. Wie bitte? Legolas Thranduilion? Ich konnte es kaum glauben. Das also war König Thranduils Sohn. Versteinert stand ich neben meinen Soldaten und starrte ihn an. Eigentlich hätte es mir klar sein müssen, dass er kein normaler Elb sein konnte. Seine Schönheit und Eleganz verrieten seine königliche Herkunft. Er hatte eine hochgewachsene schlanke Gestalt, die jedoch seine Stärke nicht verbarg. Goldenes Haar glitt an ihm herab und leuchtete beinahe heller, als die Sonne. In seinen Gesichtszügen konnte ich nun tatsächlich eine Ähnlichkeit zu Thranduil erkennen, jedoch wies es eher Güte und Mut auf, als Eiseskälte und Stolz. Sieh an, sieh an, dachte ich. Ein Zwergenfreund und Prinz. Dann wandte ich meinen Blick ab. Nach der Zusammenkunft mit meinem Herrn begab ich mich in mein Quartier. Ich studierte über einem neuen Trainingsplan, als einer meiner Soldaten zu mir kam und mir einen Krug Wasser brachte. „Wollt Ihr Euch nicht etwas ausruhen, mein Hauptmann?“ sagte er. Ich erwiderte „hast Du mich jemals schon einmal ausruhen sehen?“ Er verneinte lächelnd und ging. Ich ruhte mich niemals aus. Eiserne Disziplin stand für mich an oberster Stelle. Etwas anderes gab es nicht in meinem Leben. Die Zerstreuungen des Lebens brachten Unachtsamkeit und Laster mit sich. So etwas kam für den Hauptmann von Lothlorien nicht in Frage. Ich vermisste nichts in meinem Leben. Insgeheim war ich sogar froh darüber so zu leben, denn so war es auch für den Rest meines Volk selbstverständlich, dass ich niemals Gefühle oder Emotionen zeigte. Sie waren für mich ein Zeichen der Schwäche. Wohl im Gegensatz zu Thranduils Sohn, denn in seinen Augen hatte ich in dieser kurzen Zeit sämtliche Emotionen gesehen, die schon beinahe untypisch für das Volk der Elben waren. Für jedes andere Wesen in Mittelerde musste er zwar trotzdem der Inbegriff der Beherrschtheit sein, jedoch nicht für einen Elben. Während ich meinen Gedanken nachging und dabei den Trainingsplan komplett vergaß, hörte ich plötzlich einen über alle Maßen traurigen Gesang. Der Gesang eines trauernden Elben. Ich wusste, was das zu bedeuten hatte, denn im Gespräch mit meinem Herrn Celeborn hatte ich mitangehört, dass ihr neunter Gefährte in den Minen von Moria gefallen war. Es lag so viel Schmerz in dieser wunderschönen Stimme, dass selbst ich von dieser Trauer erfasst wurde und ich erahnte, wer da sang. Als ich aus meinem Quartier trat, sah ich ihn. Er saß neben dem Zwerg, auf dessen Wangen Tränen flossen und hatte den Arm fest um ihn gelegt, während er sang. Was bist Du nur für ein wunderlicher Elb, dachte ich bei mir. Angesichts der Trauer, die sie umgab, vermied ich es, näher darüber nachzudenken, dass es ein Zwerg war, den der Prinz umarmte. Ich ging wieder hinein und begann erneut den Plan für das kommende Training zu studieren. ---------------------------------------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)