Love Exposure von lovelykotori (Entblößung der Liebe) ================================================================================ Kapitel 10: Wertschätzung ------------------------- Es war bereits dunkel geworden und die beiden verlorenen Seelen hatten sich ein Lagerfeuer auf dem Hügel, auf den sie sich noch immer aufhielten, gemacht. Zwar wurde es nicht wirklich kalt, doch die Dunkelheit auf diesem Planeten war etwas unheimlich. Wie gebannt starrten sie auf das Feuer, das ein leichtes Licht auf ihre Körper zauberte. Bulma zog ihre Füße an sich und betrachtete gedankenverloren die Flammen, die durch den leichten Wind etwas flackerten. Was hatte sie wirklich getan? Hatte sie jegliche Möglichkeit nach Hause zurückzukehren zunichtegemacht? Wer hätte denn auch damit rechnen können, dass diese Transportnuss derart fragil war. Der Junge war immerhin weit mit ihr gereist und hatte sie immer bei sich gehabt. Diverse Erschütterungen hatten dem Anschein nach auch nie zu einem Bruch geführt. Warum reichte auf einmal ein leichtes Klopfen auf die Oberseite? Es war zum Haare raufen. Erneut schnaufte die Blauhaarige aus und änderte ein bisschen die Anwinkelung ihrer Füße. Auf der Wiese, beziehungsweise auf den Steinen dieses Planeten, konnte sie nicht sonderlich bequem sitzen. Doch was blieb ihr anderes übrig. Sie sah leicht nach rechts und betrachtete den jungen Kämpfer neben sich. Er hatte seit dem Malheur kein Wort mehr gesagt. Fassungslos hatte er sich niedersacken lassen und war kurz vor einem Nervenzusammenbruch gewesen. Als er sich dann wieder gefangen hatte, war er auf die Suche nach Holz gegangen und zündete mit seinem Ki die paar Stöckchen, die er gefunden hatte, an. Ihr Blick schweifte wieder zum Feuer und blieb daran haften. Es war unglaublich frustrierend so weit weg zu sein. Bulma hatte auch jegliche Motivation, die Nussreste zu untersuchen, längst verloren. Es war auch nicht wirklich sinnvoll ein paar Brösel auf ihren wissenschaftlichen Aspekt genauer zu erforschen. Wie denn auch? Wahrscheinlich war dies eine Art Schutzmechanismus gewesen ... ein Selbstzerstörungsprogramm, wenn man dem Geheimnis des Transports zu sehr auf die Schliche kam. Aber das waren alles nur Spekulationen, die durch das Gehirn der Erfinderin geisterten. Wenn sie doch nur ein weiteres Exemplar dieses geheimnisvollen Dings hätte, würde sie eindeutig sachter damit umgehen. Ein lautes Magenknurren riss sie aus ihren Gedanken heraus. Stimmt, sie hatte schon seit geraumer Zeit nichts mehr gegessen. Bulma konnte auch nicht so genau einschätzen, wie viele Stunden seit ihrem Verschwinden vergangen waren. Auf der Erde war sie so wütend auf Vegeta gewesen, dass sie dort vergessen hatte, noch etwas zu sich zu nehmen. Jetzt aber, wo die ganze Aufregung am Abflauen war, kam das Hungergefühl, das befriedigt werden wollte. „Ich hab' so einen Hunger“, jammerte sie und hielt sich die Hände schützend auf den Bauch. „Wenn du willst, kann ich mich umsehen, ob ich etwas Essbares finde“, schlug ihr Tarble vor und setzte sich auf, ohne ihre Antwort abzuwarten. „Das würdest du?“ Dankbar strahlte sie den jungen Saiyajin an, der ihr zunickte und sich sofort aufmachte, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Bereits nach kurzer Zeit kehrte er zurück und kam mit einem froschähnlichen Tier im Gepäck auf Bulma zu. Tarble legte das Tier zwischen sie beide auf den Boden hin, und gerade als er sich aufmachte, das Ding zu zerteilen, wollte sie noch etwas erwidern. Der Jüngere merkte durch ihre leichten Handbewegungen, dass sie etwas sagen wollte. Als er sie fragend ansah, beschloss sie ihre Anmerkungen lieber für sich zu behalten. Normalerweise würde sie so etwas Abstoßendes nicht einmal annähernd als Nahrung in Betracht ziehen. Doch der Hunger wurde mit jeder Sekunde immer schlimmer und alles in ihr schien sich zusammenzuziehen. Bulma wendete ihren Kopf von Tarble und dem Aas weg. Sie konnte nicht zusehen, wie dieser das Tier mit einem spitzen Stein häutete und schließlich die Innereien noch herausnahm. Wenn sie nur daran dachte, was er mit dem außerirdischen Tier tat, wurde ihr schlecht. Doch gebraten würde doch alles gleich aussehen. Und dem war auch so. Tarble spießte das Lebewesen, das zwar wie ein Frosch ausgesehen hatte, aber dennoch so groß, wie ein Schwein war auf und ließ es langsam durchgaren. „Und das Ding ist sicher nicht giftig?“, fragte Bulma sicherheitshalber nach. „Solche Dinger habe ich schon öfters gegessen. Gibt's auf Tech-Tech auch massenweise. Ist zwar nicht besonders schmackhaft, aber besser als gar nichts“, erklärte er ihr und drehte den Spieß etwas. „Bevor du mir noch verhungerst.“ „Hast du denn gar keinen Hunger? Ihr Saiyajins könnt doch massenweise essen und seid ständig hungrig, was ich mitbekommen habe.“ „Ich bin wohl echt etwas anders …“, stellte Tarble mit einer etwas traurigen Miene fest. „Auf Tech-Tech wird nicht jeden Tag gegessen … eher jeden Zweiten. Daran habe ich mich ziemlich schnell angepasst und deshalb hätte ich es noch einen oder zwei Tage ohne Essen ausgehalten.“ Bulmas Magen musste bei dieser Antwort abermals knurren. Wie konnte man nur tagelang nichts essen und sich noch dabei nichts denken? Am liebsten hätte die Erfinderin ein ganzes Schwein gegessen, so groß war ihr Hunger bereits. Wenn sie nur an das köstliche Essen von ihrer Mutter dachte … „Du bist in der Tat ein etwas ungewöhnlicher Saiyajin …“ „Erzähl mir lieber etwas über meinen Bruder. Ich weiß eigentlich gar nichts über ihn, außer über digitale Aufzeichnungen, die mit meiner Raumkapsel mitgesendet wurden. Und ach ja, Dinge, die ich über ihm in der Allianz gehört habe …“ „Was ist diese Allianz?“ „In dem Teil der Galaxie, in dem ich lebe, herrscht eine Allianz, die teilweise für Recht, Ordnung und freien Handel sorgt. Na ja, so gut es geht. Nach Freezers Tod hat sich diese Schritt für Schritt entwickelt. Die Bewohner von Tech-Tech haben mich dort einmal hin gesandt, um Handel mit unseren Rohstoffen zu betreiben. Daher habe ich auch die Rüstung, die ich anhabe, erhalten. Der Planet, auf dem die Allianz ihren Standpunkt hat, ist ein ziemliches Drehkreuz für alle friedliebenden Völker in dem Teil der Galaxis“, erklärte er und streifte mit seiner rechten Hand über das dunkelblaue Material, das Bulma bereits mehr als gut kannte. Tarble räusperte sich kurz und setzte mit seiner Erzählung fort. „Den Leuten dort ist mein Affenschwanz anscheinend aufgefallen und auch die äußerliche Ähnlichkeit zu Vegeta. Ich habe über mehrere Ecken von der Vernichtung Freezers gehört und auch von dem legendären Super Saiyajin. Aber das konnte ich irgendwie nicht wirklich glauben … Jedenfalls wüsste ich gerne von dir aus erster Hand, wie Vegeta wirklich so ist. Ihr seid doch verheiratet oder nicht?“ „Verheiratet? Wa- was?“, platzte es plötzlich aus ihr heraus. Bulma sah ihren vermeintlichen Schwager entgeistert an. Allein der Gedanke, dass sie und der Saiyajin no Ouji in Ehe lebten, jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Natürlich liebte sie ihn. Aber heiraten? An das hatte sie nie gedacht. Nicht einmal Yamchu konnte ihr dieses Vorhaben schmackhaft machen. Für sie war es fast dasselbe, wie in einem Käfig eingesperrt zu werden... So gesehen, war ihr diese Art von Beziehung, die sie führten eigentlich die praktikabelste. Sie hatte einen Sohn von ihm, er lebte bei ihnen zu Hause. Jeder ging seinen Dingen nach und trotzdem hatten sie etwas Gemeinsames. Es war nicht zu viel und nicht zu wenig. Eine perfekte Dosierung, die ihr Liebesleben noch immer in Wallung hielt. Jede Provokation seiner und ihrerseits beschwor ein Liebesspiel herauf, das ihr nur so den Atem nahm. Gott, wie sie ihn vermisste und liebte. Doch heiraten? Niemals. „Seid ihr nicht? Aber was dann?“ Der Bruder ihres Geliebten sah sie mehr als fragend an. Stimmt, er hatte ja erwähnt, dass er verheiratet war. Vielleicht war es auf vielen Planeten, wie auf manchen Teilen der Erde doch eher gern gesehen, wenn man nicht in 'wilder Ehe' lebte. „Das ist kompliziert …“, seufzte Bulma und verschränkte ihre Arme. „Vor ein paar Jahren habe ich ihn bei mir aufgenommen, weil er nicht wusste, wo er sonst hinsollte. Eigentlich habe ich ihn anfangs nicht gemocht, beziehungsweise hatte ich sogar Angst vor ihm. Aber irgendwie war er doch in gewisser Hinsicht interessant. Er war immer schon der unnahbare und mysteriöse Typ. Dann ist es halt passiert …“ Die Blauhaarige wurde rot bei dem Gedanken, wie sie das erste Mal das Bett mit ihrem außerirdischen Gast geteilt hatte. Wie er ihr das Nachthemd über den Kopf gezogen hatte. Sie im Mondlicht nackt bewundert hatte. Und dann … „Ich verstehe …“ Tarbles Gesicht errötete ebenfalls bei diesem Gesprächsthema und der Jüngere räusperte sich erneut. „Schade, ich hätte dich schon gerne als meine Schwägerin bezeichnet“, kicherte er und sah die Erfinderin verlegen an. Als sie seinen Gesichtsausdruck erspähte, konnte sie nicht anders, als diesen freundlich zu erwidern. In der Tat war der Junge nicht böse und schien ein gutes Herz zu haben. Irgendwie mochte sie ihn und vertraute ihm bereits nach so kurzer Zeit. Vielleicht war es gut, dass dieses seltsame Zusammentreffen zwischen ihnen stattfand. Auch wenn sie im Moment Lichtjahre von Zuhause weg war, lernte sie die einzige Person, mit der Vegeta verwandt war, näher kennen. Bulma wusste es zwar nicht, aber dennoch konnte es gut möglich sein, dass der jüngere Saiyajin der Schlüssel war, um mehr über Vegetas Vergangenheit zu erfahren. „Vegeta ist sehr stolz“, begann sie den Vater ihres Kindes näher zu beschreiben. „Aber das wirst du sicher über ihn gehört haben, oder nicht?“ Erneut lächelte sie den Jüngeren fröhlich an, während dieser ihr aufmerksam zuhörte. „Sein Stolz ist … seine Stärke und auch seine Schwäche zugleich. Es ist schwer zu beschreiben. Jedenfalls ist er auch sehr ehrgeizig und gibt nie auf. Der Kampf bedeutet ihm alles und der Sieg über einem ihm ebenbürtigen Gegner erfreut ihn mehr als alles andere.“ Bulma schloss ihre Augen und dachte kurz an den Moment, als Vegeta zugelassen hatte, dass Cell seine perfekte Form erreicht hatte. Trunks aus der Zukunft hatte es ihr erzählt und war mehr als wütend über dieses Verhalten gewesen. Doch so sehr, wie es ihren zukünftigen Sohn aufregte, desto gelassener sah sie die ganze Angelegenheit. Sie verstand, dass der Prinz sich höchstmöglich messen und seine Grenzen ausloten wollte. Auch wenn es fast zur Vernichtung der Erde geführt hatte. Jetzt im Nachhinein war es sowieso egal. „Ebenbürtige Gegner …“, wiederholte Tarble in einem etwas leiseren Ton und sah nachdenklich auf den Fleischspieß. Abermals wendete er ihn und auf einer Seite konnte man eine leicht knusprige Seite erkennen. „Hmm?“ Bulma öffnete wieder ihre Augen und sah dem Saiyajin bei seinem Treiben zu. „Hab ich was Falsches gesagt?“ „Nein, es ist nur …“, seufzte dieser und schluckte sichtlich. „Es ist … was?“ Bulma lockerte ihren Sitz und schaute wie gebannt auf die angespannte Körperhaltung ihres Gegenübers. Man konnte ihr nichts verheimlichen, vielleicht wusste er das noch nicht. In gewisser Weise schien Tarble etwas vor ihr zu verheimlichen. Was wusste er über den Prinzen, was sie noch nicht erfahren hatte? Zum wiederholten Male räusperte er sich und begutachtete das gefangene Essen, das über dem Feuer dahingarte. „Das Essen sollte bald fertig sein. Auf der einen Seite ist es schon ziemlich knusprig.“ „Du wolltest mir gerade etwas sagen – und das hatte bestimmt nichts mit dem Essen zu tun“, zweifelte die Blauhaarige die ihr gegebene Antwort an. Sie verzog ihre Augenbrauen und sah in das unschuldige Gesicht des jungen Saiyajin, der schlicht und einfach abwinkte. „Nein, es ist wirklich nichts. Erzähl bitte weiter!“ Sie wusste, dass er Informationen zurückhielt. Doch sie gab ihm diese Galgenfrist. Vielleicht musste der jüngere Bruder von Vegeta erst auftauen und Vertrauen zu ihr aufbauen. Auch wenn sie es ihm eigentlich leicht machte. Bulma atmete leicht aus und überlegte sich ihre nächsten Worte, mit denen sie Vegeta am besten beschreiben konnte. „Vegeta ist kaltherzig … Zumindest gibt er sich so. Er vermeidet jegliche Nähe. Wahrscheinlich glaubt er, dass ihn diese schwächt. Vor den anderen distanziert er sich immer. Dann tut er so, als interessiere ihm nicht, was bei mir und meinen Freunden so vor sich geht. Aber innerlich weiß ich, dass er vor Neugier platzt. Er muss immer alles beobachten und wissen. Aber am liebsten bekommt er seine Informationen, ohne dass es jemand mitbekommt“, grinste sie. Die Erfinderin hatte ihn mehrere Male im Stiegenhaus ganz plötzlich angetroffen. Meist stand er in einer Ecke und lauschte ihrem Treiben. Auch wenn er Gleichgültigkeit heuchelte, so wusste sie, dass sie für ihn interessanter war, als er zugab. „Ich glaube, dass er dich sehr wertschätzt.“ „Wie kommst du darauf?“ Ungläubig schaute Bulma in die schwarzen Opale des Saiyajin, die genauso aussahen, wie die von Vegeta. „Wenn er sich so kaltherzig zeigt, wie du sagst. Dann wundert es mich doch, dass du nicht so über ihn redest. Es ist so, als wüsstest du oder könntest einschätzen, wie es in seinem Inneren aussieht. Zumindest ein bisschen. Ich glaube, erst ist sehr froh, dass du ihm Gesellschaft leistest, auch wenn er vielleicht auch das Gegenteil behaupten würde.“ Es herrschte ein Moment der Stille. Bulma senkte ihren Blick, zog ihre Beine noch weiter an sich und betrachtete das dunkle Gras, das in dem Licht des Feuers, dunkelrot schien. Vegetas Seele schien wie dieses Gras zu sein. Äußerlich finster und dunkel, doch wenn man die Dinge näher beleuchtete … Plötzlich kam ein ungutes Gefühl in ihr hoch und ihre Augen schmerzten. Sie fühlte, wie sich Tränen darin füllten und schließlich lief ihr eine feuchte Perle schon die Wange hinunter. Ihr Herz pochte ganz aufgeregt gegen die Brust und gleichzeitig fiel ihr das Atmen immer schwerer. Was war auf einmal los? Sie horchte ganz tief in sich hinein und suchte nach einer Antwort auf diese Reaktion. „Was ist los? Hab jetzt ich etwas Falsches gesagt?“, fühlte sich der junge Saiyajin auf einmal schlecht und rutschte etwas näher zu ihr. Zögerlich legte Tarble seine rechte Hand auf ihre Schulter und sah in ihre tränenerfüllten Augen, die gen Boden blickten. Bulma blinzelte erneut und eine weitere Träne huschte herunter. Sie machte gar keine Anstalten diese wegzuwischen. Vor dem Bruder ihres Geliebten hatte sie diesbezüglich kein Schamgefühl und ließ ihrer Trauer einfach freien Lauf. „Ich glaube nicht, dass du recht hast. Vegeta schätzt mich nicht wert“, hauchte sie. Ihr Atem war trocken und ihr Puls schien immer schneller zu schlagen. Sie musste noch einmal schlucken und ein Schluchzen unterdrücken. „Wie kommst du darauf?“ Er strich mit seiner Hand, die auf ihrer Schulter lag etwas hin und her, um sie etwas zu beruhigen. „Du siehst doch, wo ich bin. Ich bin hier. Er sucht mich nicht einmal. Ich bin ihm völlig egal. Soweit ich das alles genau beurteilen kann …“ „Aber wie kommst auf einmal auf solch dumme Gedanken? Gerade eben hast du noch ganz anders über ihn geredet! Ich bin mir sicher, dass er dich sucht und nur nicht weiß, wo er anfangen soll.“ Bulma wollte seinen Worten Glauben schenken. Doch sie wusste langsam selbst nicht mehr, was wahr war und was nicht. War diese ausweglose Situation nun ein essenzielles Ereignis, das ihre 'Beziehung' auf die Probe stellte? Würde sie dadurch erfahren, ob der Prinz doch mehr für sie übrig hatte? Oder hatte sie schlicht weg einfach nur Angst die Wahrheit zu erfahren. Das Leben mit der Ungewissheit schien ihr bisher am behaglichsten gewesen zu sein. Sie musste sich nie mit der Antwort auf die Frage 'Liebst du mich?' auseinandersetzen. Warum konnte sie nicht noch weiter auf diesem Fluss dahintreiben, der sie beide glücklich und zufrieden ans Ende ihres Lebens brachte. „Ich weiß nicht, was ich glauben oder hoffen soll“, seufzte Bulma und wischte sich dann doch mit ihrem linken Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. „Reden wir bitte morgen weiter. Es ist heute einfach zu viel passiert … vielleicht reagiere ich gerade einfach etwas über.“ Vorsichtig atmete sie ein und aus und ihr Körper beruhigte sich wieder etwas. Tarble wollte nicht weiter nachhaken, jetzt da es ihr wieder besser zu gehen schien. Der Saiyajin nahm seine Hand wieder von ihrer Schulter und warf noch einen letzten Blick auf das bevorstehende Essen. Schließlich befand er, dass es durch genug war. Das darauf folgende Abendmahl verlief eher ruhig weiter. Tarble fühlte sich etwas schlecht, einen wunden Punkt bei der Blauhaarigen getroffen zu haben. Bulma selbst kaute zwar auf dem einen oder anderen Fleischstück herum, war aber in ihren Gedanken abgedriftet. Die Ereignisse der letzten Stunden, sowie die Sorgen, die sie sonst mit sich schleppte, hatte echt das Fass zum Überlaufen gebracht. Sie freute sich nur mehr auf einige Stunden Schlaf, der bedauerlicherweise im Freien stattfinden würde. Mit dem Gedanken daran, dass Vegeta oder ihre Freunde bereits nach ihr suchten, schlief sie seltsamerweise gar nicht mal so schlecht ein. ***** Der nächste Morgen kam auch schon schneller als gedacht. Bulma hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch es schien wenigstens wieder hell zu sein. Die Dunkelheit war verschwunden und ein helles Licht erhellte den Hügel, auf den sie übernachtet hatten. Nur ein kleiner Schatten überdeckte den unteren Teil ihren zierlichen Körper. Plötzlich erschrak Bulma, als ihr klar wurde, dass gar keine Bäume in der Nähe waren, die einen Schatten auf sie hätten werfen können. „Na Püppchen, bist du endlich aufgewacht?“, hörte sie eine Stimme über sich. Erschrocken öffnete sie ihre Augen und erschrak bei dem Anblick, der sich ihr bot. Ein riesiger Hüne stand kaum einen halben Meter vor ihr entfernt und lachte sie mit einem widerlichen Grinsen an. Es war eine zu groß gewachsene Echse, mit derselben Rüstung, die Tarble und Vegeta besaßen. Die dicken schwarzen Lippen des Kämpfers, an dem Sabber herunterlief, verursachten ein Gefühl der Übelkeit und Grausen bei Bulma. Sie wendete ihren Blick von dem Riesen und versuchte Tarble um sich herum ausfindig zu machen. Doch dieser war von einem anderen Typen, der dem Ersten ähnlich sah, bereits bewusstlos geschlagen worden. „Was zum …?“, stotterte sie und krallte sich panisch in das schwarze Gras unter ihr fest. Sie wusste gar nicht, wie ihr geschah, als plötzlich ein dumpfer Gegenstand gegen ihren Hinterkopf schlug und sie bewusstlos zu Boden sank. ****** Bulmas Kopf schmerzte ungemein, als sie ihre Augen erneut öffnete. Ein seltsamer Geruch, sowie wimmernde Geräusche im Hintergrund begleiteten sie bei ihrem Aufwachvorgang. Sie erhob sich leicht und verzog vor Schmerzen das Gesicht. Überall auf ihrem Körper schien etwas weh zu tun, aufgrund von diversen Kratzern oder blauen Flecken. Als sie bewusstlos gewesen war, wurde ihr Körper anscheinend nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Benommen fasste sie sich auf die Stirn und ertastete einen Blutfleck. Er war schon etwas geronnen, also wie viel Zeit war vergangen? „Gut, dass du endlich wach bist“, hörte sie eine Stimme neben sich. Eine Kopfdrehung nach links zeigte ihr Tarbles Gesicht, das ebenfalls etwas angeschlagen war. Doch er schien sonst in guter Fassung zu sein. „Wo sind wir?“, hauchte Bulma und sie sah sich in dem Raum um, in dem sie sich befanden. Es schien eine Art Zelle zu sein, ein wenig schäbig aber sonst eher modern eingerichtet. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine Art Monitor, wo ein Fernsehprogramm ausgestrahlt wurde. Doch es war kein richtiger Bildschirm. Die Erfinderin erhob sich mit einem scherzerfüllten Stöhnen und hinkte etwas zu dem flackernden Etwas hin. Sie berührte das Ding und ihre Hand glitt einfach hindurch. Es war eine Art Projektion, die durch eine Kamera gesteuert wurde. Ein weiterer Blick durch die Zelle offenbarte ihr aber, dass kein solches technisches Hilfsmittel zur Verfügung stand. Wie kam dieses Bild nun zustande? „Wir sind in den Verliesen von den Zoras“, erklärte der Saiyajin wenig begeistert. „Wie das Bild zustande kommt, weiß ich nicht, aber deren Technologie ist viel weiter fortgeschritten als unsere.“ „Bemerkenswert“, stellte Bulma fest und fuhr noch etwas mit ihrem Finger über das Bild, das im Raum aufleuchtete. Sie verstand nicht, was die Leute in dem 'Fernsehprogramm' redeten, doch anscheinend ging es hier um eine Fahndung oder etwas Ähnliches. So ganz konnte sie dem noch nicht folgen. Doch sie erstarrte im nächsten Moment, als das Bild wechselte und ihr etwas zeigte, womit sie nie im Leben gerechnet hatte. Was zum Teufel war hier los? Hatte der Aufenthalt auf diesem Planeten einen höheren Sinn? Bulma ging einige Schritte rückwärts zurück und ließ sich neben Tarble fallen. Anscheinend hatte er das neue eingeblendete Bild noch nicht bemerkt, jedoch die Schockstarre, in die sie verfallen war. „Was ist los … Bulma?“, fragte er zögerlich. Die Blauhaarige hob ihre Hand und zeigte mit dem Finger auf den Bildschirm, der noch immer dasselbe Bild mit irgendwelchen Schriftzeichen in Laufschrift zeigte. Tarble betrachtete die Aufzeichnungen und Bulma beobachtete seine Reaktion. Sie wusste nicht, was sie nun mehr schockierte. Das, was sie in diesem Moment vor sich sah, oder eher der Gesichtsausdruck des Saiyajin, der verriet, dass er genau mit so etwas gerechnet hatte und unbeeindruckt blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)