Dunkler als schwarz von Leira (Shinichi x Ran) ================================================================================ Kapitel 44: Bourbon ------------------- Kapitel 44 – Bourbon Eine knappe Stunde später saßen Shinichi und sein Vater wieder in seiner Wohnung – das schmutzige Geschirr stapelte sich im Spülbecken und vor ihnen stand eine neue Kanne frisch aufgebrühten Kaffees. Shinichi seufzte, überflog die kopierten Akten, die Jenna ihm verbotenerweise gebracht hatte. Irgendetwas übersah er, er wusste es. Irgendetwas war da, er sah es bloß nicht. Aber erst, als er den Bericht über die im Loft festgestellten Fingerabdrücke noch einmal las, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Gallaghers Abdrücke auf der Bourbonflasche. Er erinnerte sich zurück an den Abend vor drei Tagen, als sie das Quartier gefunden hatten. Er erinnerte sich an jedes Gesicht, das dort gewesen war. Heiji, Kogorô, Jenna, er selber. Die Leute von der Spurensicherung, und zwei weitere DI’s der Mordkommission, Harrison und Ngata. Gallagher war nicht dabei gewesen. Samuel Gallagher war nur ein Streifenpolizist und hatte an Tatorten wie diesen nichts verloren. Shinichi ächzte, als ihm klarwurde, was das bedeutete. Gallagher steckte mit seinem Mörder unter einer Decke. Gallagher… war nicht Gallagher. Ein kleines Lächeln kräuselte seine Lippen, ein Lächeln von minimalem Triumpf. Fingerabdrücke auf der Bourbonflasche… soso. Yusaku schaute von den Notizen, die ihm sein Sohn zugeschoben hatte, auf. Seine Augenbraue wanderte fragend in die Höhe, als er das Schmunzeln auf Shinichis Gesicht sah. „Was gefunden?“ Shinichi blickte auf, wirkte kurz desorientiert – nickte dann langsam. „Ja, das kann man wohl so sagen.“ Er schob ihm den Bericht zu. Yusaku überflog ihn kurz – zog dann die Augenbrauen hoch. „Ein Polizist, der vergisst, seine Handschuhe anzuziehen. Was…“ Shinichi schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Gallagher ist nur Streifenpolizist. Er hatte nichts mit Tatortbesichtigung zu tun. Und ich hab ihn an dem Abend dort auch nicht gesehen.“ Yusakus Augen weiteten sich, als er verstand. „Also war er vorher schon einmal in diesem Loft?“ Sein Sohn nickte ernst. „Eine andere Erklärung gibt es nicht.“ Er legte seine Handflächen aneinander, berührte mit den Zeigefingern Kinn und Lippen, als er mit nachdenklicher Stimme sprach. „Und da sie so eine Vorliebe haben, sich nach ihren Lieblingsspirituosen zu benennen, ist stark davon auszugehen, dass es Bourbon ist. Samuel Gallagher ist Toru Amuro… aber wie weise ich ihm das nach? Und wie komme ich an ihn ran, wo ich doch nicht im Yard arbeite, momentan, kann ich ihn nicht zur Befragung herbestellten und… was zum Henker wollte er da? Ich dachte, er hätte anderes zu tun…“ Ich dachte, damit wäre er fertig… Der Schriftsteller nippte an seinem Kaffee. „War der junge Mann nicht mal Detektivlehrling bei Kogorô?“ Shinichi nickte kurz. „Genau das war er, ja. Und mehr noch. Er war bei der Japanischen Geheimpolizei.“ „Noch ein Doppelagent?“ „Dachte ich, ja. Allerdings… scheint das hier komisch, ich frage mich, warum… Noch dazu ist es ja auch nicht sicher, ob er es wirklich ist, wir haben hier ja keine Fingerabdrücke zum Vergleich…“ „Meinst du nicht, auf irgendeinem Dokument, das bei Kogorô liegt könnten noch Fingerabdrücke von ihm drauf sein? Ich meine, du hast ein paar hier… wenn du die abgleichen könntest mit…“ Shinichi starrte ihn an. „Natürlich! Aber ich komm jetzt nicht in die Detektei… ich müsste…“ Er blinzelte, als ihm die Lösung seines Problems vor Augen erschien. Shinichi sprang auf, rannte in den Flur und griff sich sein Telefon, wählte die Nummer von Professor Agasa, sich des amüsierten Gesichtsausdrucks seines Vaters nicht bewusst – in ihm arbeitete alles auf Hochtouren. Es läutete lange, ehe sich ein sehr muffig klingender Agasa am anderen Ende der Welt meldete. „Hiroshi Agasa am Apparat. Wissen Sie, wie spät es ist?!“ Shinichi schluckte, grinste in sich hinein. „Bei mir halb zehn Uhr früh, Professor, bei Ihnen halb sieben Uhr Abends – ich weiß, ich hab‘ Sie wohl gerade beim Abendessen gestört, entschuldigen Sie bitte. Aber deswegen ruf ich nicht an.“ Stille füllte den Äther, bis das aufgeregte Atmen des alten Mannes an sein Ohr rauschte. „Shinichi!“ Er schluckte hörbar. „Shinichi, bist du es wirklich?!“ Shinichi seufzte leise, lächelte immer noch, wenn auch ein wenig bitter, jetzt. Er hörte die Erleichterung und die Freude in der Stimme des alten Mannes, und sein schlechtes Gewissen piekte ihn gewaltig… er hätte sich melden sollen, zumindest einmal… oder an seinen Geburtstagen, an Weihnachten… Er hätte sich melden sollen, irgendwann mal in diesen fünf Jahren. Er schluckte. „Ja, ich bin’s, Professor. Hören Sie, es tut mir Leid, dass ich Sie… dass ich mich nicht gemeldet habe, all die Jahre, das… hatte seine Gründe, aber Ihnen die zu nennen dauert jetzt zu lange, die Zeit habe ich gerade nicht, so egoistisch das auch klingt von mir. Und noch egoistischer ist es wohl, dass ich Sie bitten muss… mir einen Gefallen zu tun.“ Agasa merkte, wie Aufregung ihn ergriff, ihm wie eine warme Wolke zu Kopf stieg. „Natürlich, immer, Shinichi. Das weißt du.“ Shinichi schluckte hart. „Hören Sie. Ich… habe Grund zur Annahme, dass sie hier sind. Die Schwarze Organisation. In London…“ In den nächsten fünf Minuten rekapitulierte er für den alten Forscher seine letzten Erlebnisse, inklusive einer kurzen Erklärung für den Grund seiner Suspendierung. „Es wurden also Fingerabdrücke dieses Gallaghers am Tatort gefunden, obwohl sie da nicht sein dürften.“ „Richtig. Auf einer Bourbonflasche. Sie können sich denken, an wen ich dachte.“ „An Toru.“ Agasa, der sich mittlerweile mit einer Tasse Tee in die Küche verzogen hatte und dazu eine Packung Kekse knusperte, die, wie Shinichi vermutete, garantiert nicht von Shiho genehmigt waren, als er das Krümeln durch den Hörer vernahm, nickte. „Das heißt, du bräuchtest jetzt ein paar Fingerabdrücke von Toru, um sie abzugleichen mit denen von Samuel Gallagher, eurem Polizisten.“ Shinichi klemmte sich das Telefon zwischen Schulter und Wange, als er sich seinerseits eine Tasse Kaffee einschenkte. Fieber hatte ihn gepackt, Jagdfieber. Er würde beweisen, dass er kein Lügner war. Yusaku schaute ihn schmunzelnd an. Ja, das war sein Sohn, wie er ihn kannte. „Richtig. Ich dachte… an seine Bewerbungsunterlagen bei Mori. Alle anderen Oberflächen sind bestimmt schon einmal gereinigt worden seither… aber in der Detektei hielt er sich oft auf, sie ist seit Jahren geschlossen, und die Unterlagen waren seit seiner Einstellung wohl unter Verschluss. Da jetzt aber Kogorô momentan hier ist, müssten Sie Eri bitten, mit Ihnen in die Detektei zu gehen, und mir die Fingerabdrücke besorgen…“ „Klar, wird gemacht, Shinichi. Aber wie kommst du an einen Abgleich, wenn du nicht mehr ins Yard darfst…?“ Shinichi lächelte warm. „Das lassen Sie meine Sorge sein… ich hab da jemanden, der das für mich macht.“ „Na dann.“ Agasa schielte auf die Uhr. „Ich klingel mal bei Eri durch. Und sag jetzt nur nichts… wie ich das sehe, ist sie dir mehr schuldig als ein paar Stunden Freizeit zu opfern. Aber ich denke mal, bei dir sollte nicht mehr Zeit ungenutzt verstreichen als nötig.“ Shinichi schluckte hart. „Vielen Dank, Professor…“ „Keine Ursache, Shinichi…“ Seine Stimme klang auf einmal ein wenig belegt. „Kommst du… kommst du zurück, wenn du es geschafft hast…?“ Der suspendierte Superintendent seufzte leise. „Ich hab‘s… zumindest Ran versprochen.“ Dann hängte er auf, ohne ein weiteres Wort. Agasa biss sich auf die Lippen. Du machst wohl keine Voraussagen mehr, Shinichi, was? Du weißt, worauf du dich einlässt… wenn du dich noch einmal mit ihnen anlegst. Sie warten doch eigentlich nur darauf, sich zu holen, worauf sie seit fünf Jahren warten, dein Leben nämlich. Und du versuchst mit allen Mitteln, in diesem Rennen schneller zu sein als sie. Geräuschvoll atmete er aus – dann suchte er im Telefonbuch nach Eri Môris Telefonnummer. Eine halbe Stunde später stand er mit seinem Equipment vor der Detektei, ließ seinen Blick über die Fassade nach oben streifen, als der penetrante Summton des Türöffners ihn aus seinen Gedanken riss. Er drückte die Tür auf und stieg die Treppen nach oben, während er Schritte hörte, die von oben herunterkamen. Eine etwas müde aussehende Eri Kisaki stand kurz darauf mit ihm vor der Detekteitür, blinzelte ihn an. „Also stürzt er sich wieder in den Kampf, ja?“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu Agasa. Sie wollte gerade aufsperren, als der alte Mann seine Hand hob und auf ihre legte, sie zum Innehalten zwang. „Eri… was ich heute von Shinichi gehört habe… hat mich nachdenklich gemacht. Und ich muss dich das fragen, weil ich es nicht verstehen kann.“ Er holte Luft, fast kaum merklich, starrte auf den Boden zu seinen Füßen, sah ihr nicht in die Augen. „Warum… warum habt ihr ihm das angetan?“ Die Anwältin ließ ihre Hand sinken. „Ich könnte jetzt sagen, Kogorô ist schuld. Er hat ihn angelogen, im Krankenhaus, nicht ich. Aber ich…“ Sie schaute auf, Reue stand in ihren Augen zu lesen. „Ich hab nichts dagegen gemacht. Ich hab gesehen, wie zerschlagen er war. Ich… hab mir Sorgen gemacht um ihn. Aber nachgelaufen bin ich ihm nicht. Ich habe nicht bei ihm zuhause angerufen. Ich habe Ran nichts erzählt… und damit habe ich mich mitschuldig gemacht.“ Eri seufzte, steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn geräuschvoll um. „Ich kann dir nicht sagen, was mich bewogen hat. Ich wollte wohl Kogorô nicht bloßstellen vor Ran. Und ich war auch ein wenig wütend auf ihn. Nein, sehr wütend, so ehrlich muss ich sein. Er hat… sie war so schwer verletzt, du weißt das. Dass er sie in solche Schwierigkeiten bringt… und sie nicht besser beschützt…“ Agasa sah auf. „Weil er nicht konnte, Eri.“ Er schluckte hart. „Du weißt doch, was sie da mit ihm gemacht haben. Du musstest diese Forscherin doch verteidigen…“ Bis gerade eben hatte er stumm die Mauer angeschaut – erst jetzt wandte er sich um. Eri schaute ihn fassungslos an, ihr Teint war fahl geworden. „Er hatte schlicht und ergreifend nicht die Kraft, Eri. Er konnte nicht. Und es gibt bestimmt keinen auf dieser Welt, der sich deswegen größere Vorwürfe macht als er.“ Damit drückte er die Klinke runter und betrat die verlassenen Räume der Detektei, die seit knapp fünf Jahren keinen Menschen mehr gesehen hatten. Shinichi saß unterdessen wie auf Kohlen, starrte unablässig auf sein Smartphone, auf dass endlich der ersehnte Fingerabdruck auftauchen möge. Yusaku Kudô hatte die Unterlagen, die er gerade eben noch studiert hatte, zusammengeschoben, schaute seinen Sohn interessiert an. „Und was machst du, wenn du’s weißt? Wie willst du an ihn rankommen?“ Shinichi seufzte leise, kratzte sich am Hinterkopf, zerzauste sich seine Haare dadurch. „Darüber habe ich mir auch gerade den Kopf zerbrochen. Und ich schätze, genauso, wie das letzte Mal auch.“ Der Schriftsteller warf ihm einen langen Blick über seine Brillengläser hinweg zu. „Und das war wie genau, Sohnemann?“ Shinichi lächelte. „Über seine Schwester.“ Er presste seine Lippen zusammen. „Er hat eine kleine Schwester, die an Leukämie erkrankt war. Das letzte Mal war es so, dass der Boss von ihr nichts wusste – und damit das so bleibt, habe ich mit ihm den Deal ausgehandelt, euch und die anderen so lange wie möglich rauszuhalten. Euch einfach nicht zu finden, wenn er euch suchen sollte. All das. Im Gegenzug würde ich dem Boss die Existenz seiner Schwester verschweigen. Und ich hab Wort gehalten.“ Shinichi nippte an seinem Kaffee. „Was aber, wenn sich das Blatt mittlerweile gewendet hat? Wenn jemand, vielleicht Gin, über seine Schwester nun Bescheid weiß und ihn mit ihr erpresst? Es liegt nahe, dass er nicht mit ihr frei reisen kann – sonst würde er sich nicht erpressen lassen. Das heißt, eventuell hatte sie einen Rückfall und liegt irgendwo in London unter einem falschen Namen im Krankenhaus. Wenn meine Theorie stimmt, und er hier als Samuel Gallagher arbeitet, muss er sich zumindest jeden Morgen die Mühe machen, sich eine Maske aufs Gesicht zu kleistern, eine Prozedur, die nicht ohne ist. Nehmen wir an, er hat das von unserer Maskenbildnerkönigin gelernt – ja, ich weiß mittlerweile, wer unter mir wohnt…“, schob er mit halbmondförmigen Augen und genervter Stimme ein, als sein Vater im einen fragenden Blick zuwarf, „… seine Schwester wird nicht maskiert sein. Das heißt, wenn er sie als ihr Bruder besucht, wird er‘s auch nicht sein. Das heißt wiederum, er hat zwei Identitäten hier.“ Shinichi verdrehte die Augen. „Mit etwas Glück können wir eine gleich bestätigen. Und dann muss ich Jenna suchen lassen, nach Krankenhäusern die auf Leukämie spezialisiert sind und die gerade eine… etwa zwölfjährige Japanerin behandeln. Eine Kinderkrebsklinik.“ Yusaku nickte langsam. „Sollte zu finden sein.“ Shinichi schaute ihn an. „Allerdings. Und jetzt überleg mal, wie viel schneller ich das hätte wissen können, wär ich in den letzten Tagen nicht ein so schrecklicher Hornochse gewesen…“ Yusaku grinste breit. „Du kannst nicht sagen, wir hätten nicht alles bei dir versucht.“ Shinichi verdrehte die Augen theatralisch, warf die Hände in die Höhe. „Ich weiß. Und…“ Er lächelte, merkte, wie er rot wurde. „Vielen Dank… dass du so lange so gut darauf aufgepasst hast…“, er holte Luft, „und ihn auch noch zugestellt hast.“ Shinichi grinste matt. Yusaku lächelte ihn väterlich an. „Dafür musst du mir nicht danken… weil es das ist, was wir uns gewünscht haben, für dich. Dich lächeln zu sehen, dich… leben zu sehen. Dich lieben zu sehen, Shinichi.“ Shinichi seufzte laut, ließ seinen Kopf in den Nacken sinken. „Aber erst, wenn dieses letzte Problem gelöst ist…“ Dann fuhr er zusammen, als sein Handy eine eingehende Email meldete. Als er die Mail öffnete, lächelte er kurz. „Aaach Professorchen. Auf Sie ist Verlass.“ Shinichi warf seinem Vater einen kurzen Blick zu – dann wählte er Jennas Handynummer. „Good morning, Sherlock.“ Er hörte sie gähnen, hinter ihr ein Hupkonzert. „Good morning, Jenna. I guessed you might be in your office already, but it sounds as if you are you still on the road?“ Seine Stimme klang erstaunt – Jenna konnte es ihm nicht verübeln. „Yeah. I was supposed to sort some things out with the Reporter. About your… holiday and the ongoing of our case. She’s a real bitch, that reporter…” “Language, Jenna…”, grinste Shinichi in den Hörer. „You know I’m right, bo…, ah. Shinichi.” Sie korrigierte sich holprig. “Montgomery phoned me early this morning, this is why I am still on my way to Scotland Yard now. I should arrive there in about ten minutes, though.” Sie schluckte, hatte Angst vor der Frage, die sie erwartete – allerdings schien er aus einem ganz anderen Grund anzurufen. „Jenna, may I ask you a favour…?“ “Are you ever doing anything else, these days?”, lachte sie ins Telefon. “What is it?” “I have a copy of a fingerprint – I’ll send it to your smartphone. Would you compare it to the fingerprints of Samuel Gallagher in the documents of the crime scene investigation?” Jenna stutzte, stieg unwillkürlich auf die Bremse. „Gallagher was there? I do not remember…“ “That’s the very reason why I want you to check on them, Jenna. He was not there… though his fingerprints were on a bottle of Bourbon… could you do the check?” “Sure. I try to get into the laboratory as soon as possible.” Sie schluckte, als sie ihren Mini vorsichtig wieder beschleunigte. „Sir… this other favour…“ Shinichi merkte, wie sein Herz kurz aussetzte, als er sie hörte. Den Test seiner Probe hatte er nach diesem Abend fast vergessen – Ran hatte ihn nahezu alles vergessen lassen, was den Fall betraf, zumindest bis heute morgen. Sein Mund wurde mit einem Mal trocken, und er wusste gar nicht, ob er die Antwort nun tatsächlich hören wollte. „So - you did it?“ Er schluckte hart. Dachte an die Anzahl an eingegangenen Anrufen, die er vorhin bemerkt hatte, als er sein Handy zum ersten Mal seit gestern Nachmittag wieder zu Gesicht bekommen hatte – er hatte es einfach vergessen. „Yeah. I… did it.“ Shinichi merkte, wie ihm schlagartig kalt wurde. „What… what result did you get…?” Er kniff die Lippen zusammen, spürte den ihn scharf musternden Blick seines Vaters, dem der Wechsel im Tonfall seines Sohns nicht entgangen war. Shinichi schaute ihn nur kurz an, kniff die Lippen zusammen. Ihr langes Schweigen am anderen Ende sagte ihm eigentlich schon alles. Langsam ließ er den Kopf nach hingen sinken, spürte Panik in sich aufsteigen. „Positive.“ Langsam sank er nach vorne, stützte seine Ellenbogen auf den Tisch auf, hielt sich den Kopf mit beiden Händen. „Are you sure?“, murmelte er schließlich. Jenna schauderte, als sie seine Stimme hörte. Kraftlos, irgendwie. Geschlagen. „Yeah. I… repeated the test three times. I cannot say what substance it is, as your… drug is not known to our database, or to any other database in the world, I might guess, but the test is clear - it is a hallucinogenic drug. I am… sorry.” Sie merkte, wie ihre Stimme zu zittern anfing – und er hörte es. „What are you going to do now?“ “Wait what’ll come next, I guess. I just wonder… where I got into contact with it…” Er schluckte hart, merkte, wie sein Mund mit einem Schlag trocken geworden war. „Please destroy every evidence, Jenna. I guess, you’ll do that outside, that’s safer than to get rid of it inside the building. And…” Shinichi machte eine kurze Pause. „Thank you. You’ll call me because of the fingerprints?“ “Of course.” “Fine.“ Damit hängte er auf – stöhnte einmal lang auf, was ihm einen weiteren fragenden Blick seines Vaters einbrachte. „Dabei gings jetzt aber nicht nur um die Fingerabdrücke, Shinichi.“ „Nein.“ Shinichi legte sein Smartphone beiseite. Yusaku stellte langsam seine Kaffeetasse ab, schaute ihn ernst an. „Du hast sie dein Blut testen lassen.“ Shinichi nickte müde. „Ja. Es verging einfach nicht so richtig. Ich hab die Kopfschmerzen jetzt noch, ich… schieb sie nur weg, gewöhn mich ein wenig dran, ich weiß auch nicht… gestern hatte ich auch andere Dinge im Kopf, aber fort sind sie nicht. Und nun…weiß ich auch, warum.“ Yusaku merkte, wie sein Mund trocken wurde. Shinichi redete leise weiter. „Anscheinend ist es eine sehr kleine Dosis. Und ich muss sie… wohl oral verabreicht bekommen haben, ich meine, alles andere hätte ich gemerkt. Und vorgestern muss sie eine Spitzenkonzentration erreicht haben – daher der Traum. Langsam baut sie sich wohl wieder ab, und weil es so eine kleine Dosis war, ist auch der Entzug nicht so entsetzlich, überhaupt, die Symptome sind gemessen mit dem… was ich schon erlebt habe damit, geradezu lachhaft.“ Er lächelte bitter. „Und da ich seit gestern nur daheim herumhänge, kam auch kein neuer Stoff dazu.“ Dann schüttelte er den Kopf. „Dennoch mache ich mir Gedanken, wer im Yard mir das Zeug untergejubelt hat… und wie?“ Er nippte an seinem Kaffee, bis er den Blick seines Vaters bemerkte. „Was?“ „Das wie kann ich dir verraten, wenn es bei euch nur annähernd so zugeht, wie es bei Meguré zuging, als ich dort noch arbeitete.“ Yusaku warf einen bezeichneten Blick auf seine Kaffeetasse. Shinichi schaute ihn an – und verschluckte sich an seinem Kaffee, als ihm klarwurde, was sein Vater meinte. „Hast du dir deinen Kaffee immer selber geholt?“ Shinichi schaute ihn an. „Nein.“ Dann riss ihn erneut der Klingelton seines Smartphones aus seinen Gedanken. Er hob ab, hörte Jennas Stimme leise an seinem Ohr. „Match.“ Im Hintergrund hörte er leise Geräusche. „Where are you?“ „In a secret hidden corner in laboratory A. Why?” “Could you make another research? Has London a clinic for children suffering blood cancer?” “I don’t have to make a research for that. We have. The Gray Cancer Clinic for Children and Youths.” “Fine.” Shinichi seufzte. “Thank you.” Damit legte er auf. “Also gut… schaun wir mal, ob wir auch hier einen Treffer landen.” Dann holte er tief Luft, stand auf. „Willst du mitkommen?“ „Ich würde mich von nichts und niemandem abhalten lassen.“ Yusaku stand ebenfalls auf, verließ mit seinem Sohn dessen Wohnung. Nur wenig später trafen sie in der Kinderklinik ein – und ab jetzt versprach es, knifflig zu werden. Shinichi stellte das Auto ab, stieg aus, blieb grübelnd stehen – überlegte sich die geschickteste Strategie, aus der Empfangsdame des Krankenhauses die nötigen Infos herauszulocken. Dann lächelte er. Yusaku schaute ihn fragend an. „Und? Wie willst du sie da drin finden? Du kannst schlecht alle Zimmer…“ „Das hab ich auch nicht vor. Überlass das mal ruhig mir, alter Mann.“ Er warf ihm einen Blick aus dem Augenwinkel zu, grinste breit, als er sich auf den Weg zum Geschenkeshop machte. Ein paar Minuten später standen sie wieder in der Lobby, beladen mit plüschigen Geschenken für ein krankes Mädchen. Shinichi straffte die Schultern, näherte sich mit freundlichem Lächeln der Dame an der Anmeldung. Jetzt würde der deutlich schwierigere Teil ihrer Mission kommen. Er blieb vor der Frau stehen, die über ihre Brille hinweg aufsah, sich kaum von ihrem Computerbildschirm trennen wollte. Sie war etwas fülliger gebaut, trug ein weißes Outfit, wie es sich für ein Krankenhaus gehörte – der einzige Farbtupfer, den sie sich erlaubte, war ein pastellig geblümter Schal, der ihre Körperfülle eher noch unterstrich als kaschierte. Ihre Haare hatte sie streng zurückgebunden in einen Dutt am Hinterkopf und von den Bügeln ihrer Brille hing eine feine Kette. Offenbar brauchte sie die Brille nur zum Lesen. Shinichi nahm all das in sich auf – inklusive des skeptischen Blicks, mit dem sie ihn bedachte, als er es wagte, den Teddy auf der Theke zu platzieren und sich mit seinen Fingern an der Kante der Glasplatte festzuhalten. Als er sprach, glaubte Yusaku seinen Ohren kaum zu trauen. In ausgesucht holprigem und akzentbeladenem Englisch begann sein Sohn, der gerade eben noch in sauberstem Oxford-Englisch mit seiner Partnerin telefoniert hatte, sich der Anmeldedame verständlich zu machen. „Please do… excuse this interference. I am looking for – ah no – we are looking for my – it’s the daughter of my brother – my – I don’t know the word, I’m sorry…” Er schaute auf seinen Vater, deutete zu ihm. „This is her – grand dad.“ Er gestikulierte wild, wobei er den kleinen Plüschteddy, den er gerade im Souvenirshop gekauft hatte, um sich schwenkte. Sein Vater stand hinter ihm, den wesentlich größeren Teddy im Arm, lächelte diplomatisch und sagte nichts, nickte nur bekräftigend. Dann begann er auf japanisch weiterzureden, was die Frau mittleren Alters in völlige Verwirrung stürzte. „Wissen Sie, wir wollten sie besuchen und sie aufheitern, wir sehen sie nicht so oft und nun, da sie so schwer krank ist – das arme Mädchen – wir alle lieben sie so sehr, wir…“ „What’s her name, Sir? I can find her, but I need to know her name…“ Shinichi, der den Namen, unter dem Bourbon sie hier angemeldet hatte, natürlich nicht kannte, lächelte verlegen, tat so, als hätte ihre Frage nicht verstanden – hoffte stattdessen, dass das Mädchen, das er suchte, immer noch so aussah wie früher. Allerdings standen die Chancen recht gut, dass er ihr die Haare nicht gefärbt hatte – der Ansatz würde bei so langen Aufenthalten auffallen, und so würde ihre Naturhaarfarbe ohnehin ans Licht kommen. Wenn sie überhaupt Haare hatte, momentan, und sie ihr nicht wegen der Chemo ausgefallen waren. So oder so – sie würden ihre natürliche Farbe haben. „We all do love her so much. She is like a little angel with her blonde hair and her big blue eyes and we do so hope that…” “Ah!” Die Dame strahlte ihn an. „You must be talking about Mariko Sota. She has room Number 252. She’ll be delighted to have visitors, especially her uncle and granddad. She feels so lonely…” Shinichi schenkte ihr sein strahlendstes Lächeln – die Reaktion der Mittvierzigerin, die vor ihm dahinschmolz, ließ seinen Vater sich neidisch räuspern. „Thank you so much!“ Damit drehte er sich um, seinen Vater im Schlepp, der ihn mit hochgezogenen Augenbrauen musterte, als sie in den Fahrstuhl stiegen. „Das hast du ganz klar von deiner Mutter.“ Shinichi grinste breit. „Na, ich muss doch auch von ihr was haben, Vater.“ Sie mussten nicht lange durch die Korridore wandern – Gänge, die denen in jedem anderen Krankenhaus wohl bis auf unwesentliche Details glichen. Glänzender, polierter PVC-Belag auf dem Boden, helle Neonröhren an der Decke, weiße Wände links und rechts, eine weiße Tür neben der anderen… einzig und allein die Bilder an den Wänden unterschieden sich. Wo in jedem normalen Krankenhaus wohl Kunstdrucke hingen oder die künstlerischen Ergüsse des örtlichen Künstlerzirkels, hingen hier Kinderbilder. Bestimmt von all den kleinen Patienten hier. Er konnte nicht leugnen, dass das alles etwas Bedrückendes hatte. Das hier war kein Ort, an dem Kinder sein sollten – erst Recht nicht auf Dauer. Er mochte normale Krankenhäuser schon nicht – aber hier drin fiel es ihm noch schwerer, nicht einfach umzudrehen und zu gehen, wenn er die kleinen, schmalen Figuren sah, die an der Hand einer Schwester durch die Gänge trippelten oder im Rollstuhl geschoben wurden. Er schluckte. Die eine oder andere Schwester, der eine oder andere Arzt hatte ihn bereits etwas schräg angekuckt – er hatte ohnehin von Glück reden können, dass die Empfangsschwester ihn nicht gleich als „Sherlock Holmes“ erkannt hatte. Es wurde Zeit, dass sie das Zimmer erreichten, bevor man ihm noch unangenehme Fragen stellte. Lange mussten sie auch nicht mehr suchen. Unschlüssig stand er vor der Tür, seufzte leise, ehe er kurz klopfte – dann die Klinke auf ein zartes „Come in“ hin herunterdrückte und aufmachte. Er trat ein, leise, wohl wissend, welche Wirkung er auf das Mädchen im Bett hatte. Gerade noch hatte er einen Ausdruck freudiger Erwartung auf ihren Zügen erhaschen können – nun sah sie ihn an wie ein erschrockenes Reh auf der Fahrbahn, das in die Scheinwerfer des heranpreschenden Autos blickt. „Ich erinnere mich an Sie.“, murmelte sie dann leise. Shinichi zog sich einen Stuhl heran, seufzte bedrückt. „Hallo Kari.“ Er lächelte sie traurig an. „Wie geht’s dir?“ Das Mädchen studierte die Bettdecke, sah ihn nicht an. Shinichi schüttelte kurz den Kopf, setzte ihr den Bären, den er immer noch in der Hand gehalten hatte, auf die Bettdecke. „Ich hatte gehofft, ich müsste dich nicht mehr im Krankenhaus besuchen… aus zweierlei Gründen.“ Sie knetete ihre Bettdecke. „Sie kommen wegen Rei. Was hat er diesmal…? Er hat mir versprochen, es würde…“ Shinichi schaute sie ernst an. „Hast du deinen Bruder in letzter Zeit gesehen?“ Sie wurde blass, blasser noch, als sie es ohnehin war. „Er ist wohl wieder in Schwierigkeiten… er hat mir versprochen, er würde dieses Doppelleben aufhören und mit mir…“ Ihre Stimme wurde weinerlich. Shinichi schüttelte den Kopf, schaute sie beruhigend an. „Nicht mit mir hat er diesmal Ärger, und genau genommen hatten wir den ja auch nie. Ich weiß nicht, ob er wegen jemand anderem in Schwierigkeiten ist, deswegen bin ich hier. Ich brauche… seine Hilfe, Kari. Kannst du mir sagen, wie er hier heißt? Wie ich ihn erreichen kann?“ „Das wird nicht nötig sein.“ Shinichi fuhr hoch, und auch Yusaku, der sich im Hintergrund gehalten hatte, löste sich von der Wand, an der er eben noch gelehnt hatte. „Um ehrlich zu sein, hatte ich dich schon viel früher erwartet, Kudô…“ Shinichi schaute ihn an – nichts war mehr zu erkennen von Samuel Gallagher – nichts, bis auf das leicht schiefe Grinsen, dass Toru Amuro mit dem Beamten der Londoner Polizei gemeinsam hatte. „Kann ich mich mit dir allein unterhalten?“ Shinichi merkte, wie in ihm die Anspannung wuchs. „Sicher.“ Bourbon warf seinem Vater ein gewinnendes Lächeln zu, streckte seine Hand aus. „Herr Kudô. Nichts für ungut, was da vor fünf Jahren mit Ihrem Sohn gelaufen ist, ich hoffe Sie wissen, dass ich in keiner Situation war, in der ich wählen konnte und er… nun. Wie dem auch sei. Nett, Sie mal zu treffen… ich bin ein großer Fan Ihrer Arbeit… sowohl die literarischer Natur als auch…“ Er warf einen bezeichnenden Blick zu Shinichi, der ihn säuerlich anlächelte. Yusaku griff seine Hand, lächelte das minimalste Lächeln, das er zustande brachte. „Danke.“ Seine Stimme klang staubtrocken. „Wenn’s Recht ist, ich warte hier. Ich denke, Kari und ich werden uns nett unterhalten.“ Shinichi nickte knapp, folgte dann Bourbon aus der Tür, ein paar Ecken weiter in das leere Besucherwartezimmer, wo sie sich in eine Ecke setzten. „Also. Was willst du diesmal..., Kudô? Du lauerst mir doch nicht umsonst…“ „Hättest du für fünf Penny weiter nachgedacht, als du in Gins Falle tapptest, um deine Fingerabdrücke zu hinterlassen, wäre ich nicht hier. Und du kannst von Glück sagen, dass ich dich nicht bereits verpfiffen habe, Amuro. Oder Furuya. Gallagher. Wie du willst.“ Shinichi schaute ihn an, seine Stimme klang kalt und hart. „Du weißt, dass du kein unbeschriebenes Blatt bist. Das FBI ist hier, und ich kann mir kaum vorstellen, dass du wieder als Doppelagent für die japanische Polizei unterwegs bist – in London. Wenn ich denen sage…“ Er merkte, seine Worte zeigten Wirkung. Shinichi redete weiter. „Ich hatte damals kein Interesse an dir und habs heute nicht. Ich will wissen, wer dahintersteckt.“ Er hob die Hand, zeigte dem Mann gegenüber, wie sie zitterte. „Verdammt, du weißt, woher das kommt.“ Shinichi schluckte trocken. Bourbon lächelte ihn mitleidig an. „Tja. Scheint so, als lässt es bereits grüßen.“ Der junge SI schnappte nach Luft. „Also wusstest du es! Hast du etwa…“ „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Und du weißt, dass das die Wahrheit ist. Ich hatte erstens kaum Gelegenheit, weil ich im Yard ein zu kleiner Fisch bin – als dass ich mit dem großen Sherlock Holmes in Kontakt geraten könnte…“ Der Mann wandte sich ab, schaute aus dem Fenster, ehe er weitersprach. „Abgesehen davon fand ich es das letzte Mal schon falsch. Du weißt, ich hab nur mitgemacht, weil ich musste.“ Shinichi zog die Augenbrauen hoch. „Nobel von dir. Hilft mir nur leider so gar nicht weiter.“ Er lächelte trocken. „Also. Für wen arbeitest du? Für Gin? Wie das denn? Weiß er von deiner Schwester?“ „Du stellst zu viele Fragen auf einmal.“ Bourbon sah ihn starr an, schüttelte den Kopf. „Aber nein. Nicht für Gin. Um damit deine Ahnung zu bestätigen, weil du mir bestimmt gleich damit kommst, mich und meine Schwester ans FBI zu verpfeifen – ja – es ist Gin, der hinter den Morden steckt.“ Shinichi atmete gepresst aus – und obwohl er damit seine Vermutung endlich bestätigt bekam, wollte sich ein Hochgefühl bei ihm nicht so recht einstellen. „Und weil du das Argument sicher gleich noch einmal anführst – nein. Ich kann dir weder sagen, wer dir das Halluzinogen untergeschoben hat, noch wer das Heroin in deiner Schreibtischschublade deponiert hat, noch wer mein Auftraggeber ist. Wegen Kari. Und an der Stelle – liefere mich ruhig aus. Du tust mir damit fast einen Gefallen – Kari allerdings nicht. Und du weißt, dass ich genauso wenig singen werde, wie du je gesungen hast – und das Yard hat bei weitem nicht die Methoden, um jemanden gesprächig zu machen, wie sie die Organisation anwandte. Solltest du am Besten wissen.“ Shinichi seufzte leise, verdrehte die Augen. „Kannst du mir wenigstens sagen, wo Meredith ist?“ Bourbon lächelte. „Was… das weißt du noch nicht?“ Sein Lächeln verbreiterte sich. „Und dich nennt man hier Sherlock Holmes?“ Shinichi verzog das Gesicht, murrte. „Lass mich in Ruhe mit diesem Namen. Wo ist sie? Dir ist klar, dass es eigentlich um Stunden geht… heute…“ „Ganz Recht.“ Bourbon stand auf. „Du bist ohnehin schon sehr knapp dran… und das weißt du auch. Du hast diesmal ziemlich spät erst das Denken angefangen… warst zu lange abgelenkt durch deine eigenen Probleme, Kudô.“ Er sah ihn an. „Dafür müssen jetzt andere büßen.“ Shinichi sprang auf. „Wo ist sie?!“ Er griff ihn am Arm, hielt ihn fest. „Wo ist sie?!“ Bourbon schaute ihn durchdringend an. „Wo würde Gin ein totes Mädchen ablegen, wenn er wollte, dass Sherlock Holmes es findet…“ Shinichi starrte ihn an. Dann stürzte er aus dem Wartebereich, hinunter in die Lobby, hinaus auf den Vorplatz, zog sein Handy so eilig aus seiner Tasche, dass es ihm aus den Händen glitt und zu Boden fiel. Er hob es auf, erleichtert, dass es nicht kaputt gegangen war, wählte mit zitternden Fingern die Nummer – ließ es bleiben, als sein Vater hinter ihm erschienen war. „Shinichi, was…“ Der schüttelte nur den Kopf, eilte zu seinem Auto, wartete kaum, bis sein Vater die Beifahrertür geschlossen hatte und raste los, sämtliche Verkehrsregeln missachtend. Sein Ziel war das Sherlock Holmes Museum. 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