Dunkler als schwarz von Leira (Shinichi x Ran) ================================================================================ Kapitel 13: Gin in der Champagnergondel --------------------------------------- KAPITEL 13 – GIN IN DER CHAMPAGNERGONDEL „Sir, may I ask you a question?“ Jenna Watson führte ihren Gast durch die Gegend; nicht ganz so souverän wie ihr Vorgesetzter, aber das mochte auch an ihrem Gemütszustand liegen. „Depends on the question“, murrte Heiji. Ihm gefiel Shinichis Reaktion mit jeder Minute weniger, so typisch sie auch war für ihn. „For how long have you known Superintendent Kudô? And was the young woman, with the long brown hair that we met at the bridge, his girlfriend?“ Heiji wandte den Kopf, sah sie nachdenklich an. „If I count properly, Jenna, you have asked me two questions. Now let me ask you one – how good do you know your partner, Detective Sergeant?” Sie warf ihm einen verwunderten Blick zu. „His name, his age, his history at Scotland Yard. Would there have been more to know…?“ Heiji lachte laut auf. „More?!“ Er strich sich übers Gesicht. „Girl, you have no idea… but as I don’t want to be called a blabbermouth, go and ask the omniscient.“ Jenna sah ihn an. „The omniscient?“ Der Osakaner grinste breit. „Well, Google, Jenna. A web research of the name „Shinichi Kudô“ should find you loads of hits. Or buy a copy of today’s Reporter, to get started on this topic. But the first of your questions I will answer myself; Shinichi and I met about ten years ago. And since then we were friends, until that fateful day five years ago. But I wonder…“ Er schaute sich aufmerksam um, sah „The Gherkin“, Londons Essiggürkchen, in den Himmel ragen. „… whether I might call him my best friend again soon. I do hope so.“ Er räusperte sich verhalten. „Concerning the girl of the bridge – you may ask him this one question.“ Shinichi unterdessen nahm den Umweg zum London Eye, näherte sich dem Wahrzeichen Londons von der anderen Seite. Er ging langsam, atmete tief ein und aus und versuchte so, wieder Herr über seine Gedanken zu werden; tatsächlich schien gerade das momentan gänzlich unmöglich. Ran zu sehen hatte ihn so vollständig aus der Bahn geworfen, dass er sich nicht sicher war, ob er heute noch einmal in die Spur zurückfand; Fakt war allerdings auch, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Sie hatten immer noch diesen Fall, und sie hatten ein neues Opfer. Allerdings… Er erinnerte sich an ihr Gesicht, an den Ausdruck in ihren Augen und fragte sich ernsthaft, was sich in ihm immer noch so standhaft weigerte, ihr einfach zu sagen, was passiert war, warum er gegangen war, und warum sie jetzt nicht zusammen sein konnten. War wirklich dieses dumme silbergraue Haar der Grund? Fakt war nämlich auch, dass genau dieses Haar ihn seit gestern kaum mehr schlafen ließ. Ihm war völlig klar, dass das irgendein Haar sein konnte. Es gab genug Leute mit langen, hellen Haaren, und am Wahrscheinlichsten war es, dass es das Haar der Schneiderin oder Designerin selbst war; aus irgendeinem Grund wollte er das nicht glauben. Er dachte nur an ihn. Gin. Und in ihm brach die pure Panik los wie eine Herde wildgewordener Gnus vor einer Gerölllawine, ließ ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ran war hier, und Gin vielleicht auch. Die Katastrophe war eingetreten. Er hob die Hand, wischte sich mit fliegenden Fingern über die schweißnasse Stirn. Und eigentlich wäre es logisch, zu ihr hinzugehen und ihr genau das zu sagen. Allerdings hatte irgendetwas in ihm auch dieser Konsequenz den Riegel vorgeschoben; er hatte nicht einmal Shiho eingeweiht. Shiho, die genauso in Gefahr war, wie er es war, wie Ran es war, wenn sie sich wirklich hier herumtrieben, um jetzt endlich diese offene Rechnung zu begleichen. Die Organisation. Er fuhr sich unwirsch durch die Haare. Sein hehrer Gedanke war gewesen, sie alle, wie Sherlock seinen Watson, wieder außer Landes zu bringen, ohne sie in Angst und Schrecken zu versetzen; aber irgendwie hatte er das dumpfe Gefühl, dass daraus nichts wurde. Sie waren hier, und machten keine Anstalten, zu gehen. Ein lautes, frustriertes Stöhnen entfloh seinen Lippen. Was müsst ihr auch alle so stur sein?! Er würde die Augen offen halten müssen. Schauen, ob an der Sache was dran war, oder ob er einfach nur Gespenster sah. Und er würde, ob er wollte oder nicht, auch auf Ran ein Auge haben. Shinichi schluckte hart. Wie er das anstellen wollte, ohne dabei durchzudrehen, wusste er nicht. Was ihm aber mit Sicherheit klar war, war, dass er keine Ruhe finden würde, wenn er sie nicht in Sicherheit wusste. Wie schnell sich dieses Blatt wenden würde, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht, als er endgültig den Weg zum London Eye einschlug, seine Marke zückte und damit wie Moses das rote Meer die Schar der Besucher vor sich teilte, um zu Heiji und Jenna zu gelangen, die bereits mit dem Betreiber debattierten. Ran stand immer noch da wie betäubt. Sie hörte immer noch seine Stimme in ihrem Kopf, hatte immer noch sein Gesicht vor ihren Augen, merkte, wie ihr immer noch stumm die Tränen über die Wangen liefen und etwas in ihr so unbegreifbar schmerzte, dass sie es nicht artikulieren konnte – und doch glaubte, an diesem Schmerz umkommen zu müssen, irgendwann. Shinichi. Kazuha stand neben ihr. Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust, warf einen Blick in die Runde. „Also, was machen wir? Den Rückflug buchen?“ „Vergiss es.“ Sonoko starrte die anderen wild entschlossen an. „Ich lass diesen Westentaschendetektiven keinesfalls ungeschoren davonkommen. Ich will endlich wissen, warum er sich so aufführt.“ Ran warf ihr einen müden Blick zu, schüttelte den Kopf. „Lass ihn.“ Damit drehte sie sich um. Ihr ging der Ausdruck in seinen Augen nicht aus dem Sinn. Überraschung, Angst und Schmerz. Pure Überforderung mit der Situation. Und da war noch etwas… Sehnsucht. Ein eiskalter Schauer rann ihr über den Rücken. Sie hatte das Gefühl sofort erkannt – weil es das war, was sie selbst spürte, seit damals. Manchmal mehr, manchmal weniger, aber niemals war dieses Gefühl von ihrer Seite gewichen, wie ein stummer, treuer Begleiter. Sie wusste, wie jemand aussah, der dieses Gefühl empfand, weil es das war, was sie jeden Tag im Spiegel sah. Und in seinen Augen hatte sie es sofort erkannt. Irgendetwas war faul an der Sache; sie wusste nur nicht was. Hatte sie bisher geglaubt, er wäre aus purem Schuldgefühl oder auch einem gewissen Egozentrismus gegangen, hatte diese kurze Begegnung gereicht, ihre Überzeugung ein wenig ins Wanken zu bringen. Gleichzeitig brodelte es in ihr. Auch wenn sie ihm seine Worte nicht abkaufte, bis auf den Wunsch, dass sie die Stadt am Besten gleich wieder verließen, fühlte sie sich dennoch verletzt. Es war einfach zu viel; zu viel der Lügen, zu viel der Zurückweisung - zu wenig des Vertrauens in sie. Nach fünf Jahren schien er immer noch nicht Willens, ihr endlich die ganze Wahrheit zu sagen. Ran biss sich die Lippen blutig, Enttäuschung brannte in ihrer Brust, ließ ihr die Hitze ins Gesicht steigen, trieb ihr die Tränen in die Augen, und sie schämte sich dafür und war wütend auf sich zugleich, dass sie ihre Emotionen nicht besser unter Kontrolle hatte. Dass sie immer noch zuließ, dass er einen solchen Einfluss auf sie ausüben konnte. Wer bist du nur geworden, Shinichi… Ich dachte, ich kenne dich, aber ich werde… einfach nicht mehr schlau aus dir. Und irgendwie werde ich auch den Gedanken nicht los, dass du immer noch lügst. Immer noch. Sonoko starrte sie an, konnte förmlich sehen, wie sehr seine Worte ihr wehgetan hatten, ein weiteres Mal – und merkte, wie die Wut weiter in ihr kochte, den Siedepunkt schon längst überschritten hatte. Es erstaunte sie eins ums andere Mal, wie wehrlos Ran war, konfrontierte man sie mit Shinichi Kudô. Sie fragte sich, ob es andersrum genauso war; allerdings hatte sie bisher immer nur diese Seite der Medaille kennen gelernt. Sag, weißt du eigentlich, was du ihr antust, Kudô? Warum zum Henker machst du das? Eigentlich dachte ich, du wärst ihr Freund… Eigentlich dachte ich, sie wäre mehr für dich als nur… eine Freundin. Momentan behandelst du sie, als wäre sie nicht einmal mehr das. Keinesfalls würde sie ihn ohne eine Erklärung davonkommen lassen. Es wurde Zeit, dass er das Chaos sah, dass er verursachte. Dass er die Scherben, die er hinterließ, auch einmal auflas. Und sich am besten daran schnitt, damit er spürte, was er angerichtet hatte, dieser elendige Egozentriker. Von ihrem Entschluss sagte sie Ran wohlweislich nichts; stattdessen hakte sie sich bei ihr unter, bedeutete Shiho und Kazuha, ihr zu folgen. „Komm, Süße. Wir gehen erstmal was einkaufen und dann trinken wir Kaffee, das lenkt dich ein wenig ab. Was wir ja eigentlich auch tun wollten, bevor wir diesem Idioten vor die Füße gelaufen sind.“ Damit zog sie Ran mit sich. Shinichi hingegen hatte mittlerweile Jenna und Heiji erreicht, und betrat mit ihnen den Tatort. Er war sich der Blicke, die Jenna ihm zuwarf, wohl bewusst; und genauso klar war er sich der ablehnenden Haltung Heijis. Er beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, während er den Leuten der Spurensicherung zuhörte – oder zumindest so tat, als ob. Ich weiß, dass du willst, dass ich mit ihr rede. Dir sollte allerdings auch klar sein, dass es meine Sache ist, was ich tue und was nicht, was ich wem sage – und was nicht. Er biss sich auf die Lippen. Shinichi wusste, er hatte ihr wehgetan; und er würde büßen dafür, auch das war ihm klar. Das schlechte Gewissen wühlte jetzt schon in ihm, würde ihn heute Nacht sicherlich kein Auge zutun lassen – das, und die Tatsache, dass sie hier war. Greifbar nah und am Leben. Ran. Er schüttelte den Kopf, hörte sich dann den Bericht der Spurensicherung weiter an, aufmerksamer diesmal, ehe er die Gondel betrat, in der das Opfer auf dem Boden lag. „Sie muss während der Wartungsarbeiten hier abgelegt worden sein.“ Ein Mitarbeiter trat neben ihm, vorsichtig. „Uns ist niemand aufgefallen, wahrscheinlich hat er sich einen Arbeitsanzug beschafft und sie irgendwie versteckt hier hereingetragen. Die Gondeln werden jede Woche von Sonntag auf montagnachts gewartet; dafür fährt das London Eye langsam eine Runde und je ein Mitarbeiter überprüft eine Gondel. Diese hier wird als letzte gewartet.“ Shinichi blickte auf, wog nachdenklich seinen Kopf. „Und Ihnen fiel der neue Mitarbeiter nicht auf?“ Der Mann, Shinichi schätzte ihn um die Dreißig, schüttelte den Kopf. „Hier arbeiten so viele Leute, dass man sich kaum namentlich kennt. Noch dazu wechselt die Belegschaft durch, sodass man sich nicht ewig an einer Position langweilt.“ „Danke.“ Shinichi nickte, dann drehte er sich um, suchte nach Jenna, die die Angestellten befragte, die die Leiche gefunden hatten. Heiji stand etwas abseits, als Verbindungspolizist hatte er hier keine Befugnisse. Shinichi lächelte säuerlich, als er seinen Freund mit missvergnügtem Gesicht und vor der Brust verschränkten Armen wie bestellt und nicht abgeholt warten sah; dann betrat er die Gondel, ließ seinen Blick über das Opfer schweifen. Es handelte sich um ein sehr hübsches, rotblondes, europäisches Mädchen; die Haare schienen naturblond zu sein, daher vermutete er, dass sie Mittel- oder Nordeuropäerin war. Sie trug sie kinnlang. Shinichi biss sich auf die Lippen, versuchte, ruhig zu bleiben. Natürlich drängte sich ihm der Vergleich zu Shiho auf – allerdings war sie ihr nicht so frappierend ähnlich wie Ayako Kanagawa Ran. Abgesehen waren helle Haare hier nichts Besonderes. So war es einfach. Dennoch fragte er sich, ob das irgendeinen Zweck verfolgte – ob man damit rechnete, wer auch immer dahinter steckte, dass er sich um diesen Fall kümmern würde. Wenn ja, dann mussten die Täter ihn kennen, und das konnte eigentlich nur eines bedeuten. Er schluckte trocken. Die Organisation. Wenn nein – dann war die erste Ähnlichkeit ein frappierender Zufall – und hier sollte er sich nicht weiter wundern. Er war in Großbritannien; hier auf eine Irin zu treffen, die rotblonde Haare hatte, war trotz der Tatsache, dass diese Haarfarbe in Irland zwar häufiger, aber nun auch nicht inflationär vorkam, nicht verwunderlich. Dennoch war das Bild mehr als beunruhigend. Er wandte sich kurz um, rief einen der Polizisten, die als erste hier eingetroffen waren, zu sich. „Do we have any facts about her identity? Her name, origin, date of birth?” „No, unfortunately, we haven’t.“ Der Mann, ein etwas beleibteres Mitglied der Streifenpolizei, schüttelte den Kopf. „But we are already on track. We have sent her photo to Scotland Yard, they are checking the missing person file records. The time of death…“ „… almost a day ago, I’d suppose.“ Shinichi runzelte die Stirn. „Almost no blood, just like it has been with the first victim, which could interfere with the rigor mortis. Additionally, no livores mortis, as there is no blood which could cause any.“ Der Polizist nickte. Shinichi bedankte sich kurz, wandte sich dann wieder dem Mädchen zu seinen Füßen zu. Ihre hellen Augen starrten in die Luft, ihre fast weißen Lippen und ihr rotblondes Haar ließen sie ungeheuer zerbrechlich und engelsgleich wirken. Das Kleid war deutlich heller als das vorangegangene, allerdings aus unverkennbar dem gleichen Material und von ähnlichem Design. Langsam ging er vor dem Opfer in die Knie, zückte sein Notizbuch – und stutzte. Ein merkwürdiger Geruch war ihm in die Nase gestiegen. Und daran, dass ihm eine eiskalte Gänsehaut den Rücken hinabrieselte, erkannte er, dass er richtig lag mit seiner Vermutung. Kann das denn sein…?! Wie von der Tarantel gestochen fuhr er hoch, ließ seine Augen unruhig über die Menge schweifen, bohrte seinen Blick in die Schatten, suchte… Und fand nichts. Er schluckte hart, merkte, wie seine Atemfrequenz hochgerauscht war, versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen und wurde doch auf einmal das Gefühl nicht mehr los, dass er beobachtet wurde. Heiji starrte Shinichi an. Es war offensichtlich, dass ihn gerade etwas erschreckt hatte; er hatte das ruckartige Auffahren genau beobachtet. Auch der Anflug von Panik in seinen Augen sowie sein angespannter Gesichtsausdruck waren dem Detektiv des Westens nicht entgangen. Shinichi schluckte, fuhr sich über die Augen. Kurz sah er Heiji, der ihn mit fragend in die Höhe gezogenen Augenbrauen anschaute, fluchte lautlos in sich hinein. Verdammt, Kudô, du musst dich besser unter Kontrolle haben. Auch Jenna sah ihn beunruhigt an; seine hektischen Bewegungen waren auch ihr nicht entgangen. Shinichi seufzte, machte das Beste daraus und winkte sie her, da sie offenbar aus der Touristengruppe, die sie gerade interviewte, nicht viel herausquetschen hatte können. Da Paul, der zweite Polizist am Tatort, allein zurecht zu kommen schien, bedeutete er ihr mit Blicken, zu ihm zu kommen. Er winkte sie zu sich herunter, bedeutete ihr, sich der Leiche zu nähern. „Anything that attracts your attention?“ Jenna hob den Kopf, sah ihn verwundert an. „Is this… it smells like… Gin?“ Shinichi merkte, wie ihm erneut dieser eiskalte Schauer über den Rücken lief. „Gin, indeed. But the smell is not emerging from her mouth. It is her dress. It…“ „…stinks of Gin.“ Sie schaute ihn verwirrt an. „Why?“ Shinichi bemühte sich um eine ahnungslose Miene. „Do ask me an easier question.“ Als er schließlich die Order zum Abtransport der Leiche gab und zu Heiji trat, um ihn kurz zu informieren, war nichts mehr so, wie es noch vor fünfzehn Minuten gewesen war. Das Haar. Der Gin. Kann das noch Zufall sein? Er versuchte, Heijis bohrendem Blick auszuweichen, dem mit Sicherheit die gleiche Assoziation gekommen war, als er ihm von dem Geruch erzählt hatte. Netterweise stellte der Osakaner keine Fragen, und er wusste, das war nur Jennas Anwesenheit zu schulden. Ihm war das egal, er war froh um jede Minute, um die er dieses Gespräch hinauszögern konnte. Stattdessen setzte er Heiji in einen Polizeiwagen der Spurensicherung, einerseits um mit der Leiche und dem neuen Gemälde, das sie neben der Toten gefunden hatten, zurück ins Revier zu fahren, andererseits, um sich mit den Eltern des japanischen Mädchens zu treffen; die beiden waren heute Morgen nicht in der Lage gewesen, sich einer Identifikation ihrer Tochter auszusetzen, deshalb hatte man den Termin verschoben. Er selbst wollte mit Jenna an den Gerichtshof fahren. Es wurde Zeit, nach dem Maler zu fahnden, und dafür brauchten sie einen Durchsuchungsbefehl. Von der Spurensicherung hatte er die Fotos von dem neuen Kleid und dem neuen Bild, in seiner Mappe die alten Unterlagen; er hatte vor, Jenna den Campus absuchen zu lassen und die ahnungslosen Modedesignstudenten nach ihrer Arbeit zu fragen, sie sich zeigen zu lassen, unter irgendeinem Deckmantel – er dachte an einen Straßenmodenscout oder eine Inszenierung für irgendein Hinterhoftheater - bis sie den Durchsuchungsbefehl haben würden. Jenna lief wortlos neben ihm her, als er mit ihr den Weg zu seinem Wagen einschlug, völlig in seinen Gedanken versunken, und so erst zu spät merkte, wie eine junge Frau ihm den Weg vertrat. Er blieb stehen, kurz bevor er mit ihr zusammenstieß, wollte sich gerade halbherzig murmelnd entschuldigen und weitergehen, als er bemerkte, wer es war. Und er ahnte, dass sich diese Frau nicht mit einer unpersönlichen Entschuldigung würde abwimmeln lassen. „Miss Shelley, if I am not mistaken?“ Er straffte die Schultern, versuchte gleichzeitig entschlossen und nicht allzu offensichtlich angespannt auszusehen, verkniff sich das säuerliche Grinsen mit Mühe. Die hatte ihm gerade noch gefehlt, auch wenn er fast schon auf sie gewartet hatte. Es überraschte ihn fast, dass sie ihm erst jetzt auflauerte, er hätte wetten können, dass sie ihr schon an der Kunstuniversität begegnen würden. „You are not. It is really nice of you that you remember my name.“ “How could I dare not to remember? I’d be a poor police officer.” Er schluckte hart, gab sich betont sachlich, wandte sich dann zu Jenna, schaute sie eindringlich an. „Detective Sergeant Watson, this is Miss Shelley from the Reporter. She was so kind as to provide us with the advert that our first victim has responded to.” Jenna erwiderte seinen Blick, konnte die Botschaft in seinen Augen nur allzu deutlich lesen. Not one single word about the case to her. Und so lächelte die junge Polizistin nur unverbindlich. „Hallo. Nice to meet you.” Die junge Reporterin, die von einem pickelgesichtigen, sommersprossigen Jugendlichen begleitet wurde, der ihre Ausrüstung trug, grinste sie schmal an, ehe sie sich wieder dem Fisch zuwandte, den sie ganz offenbar fangen wollte. „Did you read our newspaper today?“, fragte sie lauernd, lächelte immer noch. “I did.” Shinichi ließ nicht den Hauch einer emotionalen Färbung in seiner Stimme zu, passend zu dem absolut glatten und gefühlsfreien Pokerface, das er aufgesetzt hatte und grinste innerlich, als er merkte, wie er sie mit dieser Gleichgültigkeit aus der Fassung brachte. „Did you like it?“ Er zuckte mit den Schultern. „It’s nothing new, is it? It’s my past. Take it for granted, I’m accustomed to it. Besides, it was in the internet for ages, everyone could read it, if he or she wanted. It was written colorfully, nice choice of words, I guess I should feel flattered…” Ein sehr seichtes Lächeln glitt über seine Lippen. “But I take it, that’s not the only reason you are tracking me, Miss Shelley.” “Ah.” Sie hob die Hand, strich sich kokett eine ihrer weißblonden Strähnen hinters Ohr, klimperte ihn mit sorgsamst getuschten Wimpern an. „Don’t call me Miss Shelley. My name is Victoria. Call me Vicky.” Shinichi lächelte immer noch sachlich, verzog keine Miene, als er antwortete. „Ah, no. I think, I’d rather prefer Miss Shelley, that’s more of a professional behavior, and you know – I am a professional. “ Jenna grinste in sich hinein, konnte genau sehen, wie ein Ausdruck ausgenommenen Missvergnügens über das perfekt geschminkte Gesicht der Reporterin huschte, als ihr Versuch, ihr Opfer zu bezirzen, so formvollendet gescheitert war. Das war definitiv nicht so gelaufen, wie geplant. Und die Retourkutsche kam prompt. „No. In fact, I saw you leaving the academy and followed you. This…” Sie deutete auf den Tatort hinter ihnen. „… was not to be overseen. So we have another victim? “ Shinichi bemühte sich, immer noch keine Gefühlsregung zu zeigen. Er hatte die Frage kommen sehen – dennoch war die Antwort darauf nicht leicht. Das hieß, die Antwort an sich schon – sie damit abzuspeisen und loszuwerden allerdings nicht. „I am not authorized to give any information to the press, except in a prepared press conference. Besides, I do not give any exclusive info to anyone.” Er lächelte immer noch, merkte dennoch, wie er zunehmend verspannte. Wenn sie sie seit vorhin schon verfolgte – hatte sie dann auch… hatte sie…? „Ah, come on!“ Ihre unwillige, auf einmal scharf und ganz und gar nicht mehr schmeichelhaft klingende Stimme drang an sein Ohr, penetrant und bohrend wie das Geräusch des Handwerksgerät eines Zahnarztes. Shinichi versuchte, nicht seine Mine zu verziehen. „It’s fucking obvious! You were there! This liaison guy as well! Masses of crime scene investigators fenced off that space, the Wheel stood still for almost two hours – there must have been another victim and you do know about it!” Shinichi schaute sie immer noch stur an, war während ihres Ausbruchs nicht zurückgewichen. „If you want to gather information, contact the press department of Scotland Yard, please. And if you have no further things to say or ask, I’d rather go and do my work, if that’s okay with you.” Damit ließ er sie stehen, bekam nur im Augenwinkel mit, wie sie entrüstet nach Luftschnappte, schluckte trocken. Jenna neben ihm holte schnell auf, warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Do you think this was a good idea, Sir?” “No.“ Er hob die Hand, wischte sich übers Gesicht, riskierte einen kurzen Blick über die Schulter und erkannte, dass sie immer noch da stand, mit säuerlichem Gesichtsausdruck und heftig mit ihrem Assistenten diskutierend. „No, most certainly not. But what else could I have done? Tell her what we had to discover? This would be, first of all, unprofessional and could get me in big trouble with Montgomery, and, moreover, not at all good for our researches, as we would have never got her shaken off our tails. Now we have to be prepared that they won’t write as nice about me as they did today and they probably will accuse the Yard of being stubborn and uncooperative towards the press, and, let’s face the truth – that’s what they call us every second case.” Er lächelte bitter. “We can deal with that. And with the first issue I have to deal myself. I just hope she was not present when this… incident… on the bridge happened.” Jenna schaute ihn fragend an. Er warf ihr einen Blick zu, schüttelte den Kopf. „Not now, Jenna. Besides… that was completely private.“ Damit schien für ihn die Sache erledigt – und für Jenna musste sie es damit auch sein, vorerst. Sie bedachte ihn nur mit einem letzten, nachdenklichen Blick, ehe sie sich von ihm erklären ließ, mit was er sie den Nachmittag über zu beschäftigen gedachte. Die Mädchen hatten unterdessen ihr neues Ziel erreicht – und waren überwältigt. Zumindest alle, bis auf Sonoko, für die das Nobelkaufhaus schlicht und ergreifend nichts Neues war. Ran, Shiho und Kazuha standen vor der ägyptischen Treppe im Kaufhaus Harrods, alle dicht um Sonoko geschart, überwältigt von so viel Glanz und Prachtentfaltung. Kazuha schaute sich um, drehte sich einmal um die eigene Achse. „Gütiger Himmel, habt ihr die Preise gesehen? Und hier wollt ihr Kaffee trinken?“ „Klar.“ Sonoko schaute sie gelangweilt an. „Ich lade euch ein, ehrlich, kein Thema. Aber wenn man in London is, muss man mal bei Harrods gewesen sein. Und wir trinken keinen Kaffee, wir nehmen unseren Afternoon Tea. Da es jetzt allerdings noch nicht ganz Afternoon ist…“ Sie drückte Kazuha eine ihrer Kreditkarten in die Hand. „…schlage ich vor, wir machen den Laden erst mal unsicher und treffen uns in anderthalb Stunden oben im Café. Damit wir nicht zu viert rumhängen, teilen wir uns auf. Ran, du mit deinem sicheren Gespür für den richtigen modischen Chic gehst mit Kazuha, ich nehme mich dieser armen, schlecht gekleideten Kreatur an.“ Damit zerrte sie die rotblonde Forscherin mit sich, ließ eine verdutzt dreinblickende Ran und eine auf ihrer Zunge kauenden Kazuha zurück. „Was willst du denn?“, zischte Shiho, als sie außer Hörweite waren. „Ich will wissen, was da läuft.“ Sonoko schaute sie kampfeslustig an. „Was läuft?“ „Ja!“ Die Blondine nickte. „Ich will wissen, warum dieser Idiot damals so sang- und klanglos verschwunden is. Und ich will wissen, ob da was mit dieser rothaarigen Hexe läuft, die ihm da heute nachgelaufen ist. Wenn er – ich sag’s dir, wenn er – wenn er Ran einfach so…“ Jetzt erst verstand Shiho, worauf Sonoko rauswollte. „Du willst Kudô hinterher? Den findest du nie!“ „Doch, natürlich. Die sind zum London Eye. Das sind mit dem Taxi zehn Minuten.“ „Shinichi arbeitet da!“ „Vielleicht schon nicht mehr. Oder gerade nicht mehr. Einen Versuch ist es wert. Keine Widerrede!“ Damit zog sie sie aus dem Laden hinaus auf die Brompton Road, winkte sich entschlossen ein Taxi heran. Shiho ließ sich widerwillig mitziehen; und fragte sich, warum ausgerechnet sie zur unfreiwilligen Komplizin wurde – andererseits überraschte sie es auch wiederum nicht. Sonoko wollte nicht alleine gehen, sondern ihm zahlenmäßig überlegen sein; Ran schied von vorneherein kategorisch aus und Kazuha war keine große Hilfe. Ran hingegen kam sich ziemlich verloren vor. Kazuha starrte auf die goldfunkelnde Kreditkarte in ihren Händen. „Meint se damit, dass ich schlecht angezogen bin?“ „Ha?“ Ran drehte sich um. „Was? Nein.“ Sie lachte beschwichtigend. „Sonoko ist manchmal so, sie meint es aber nicht böse. Aber gut, wo wir schon mal hier sind, können wir uns ja ein bisschen umsehen, und vielleicht ein paar Souvenirs im Souvenirshop…“ „Quatsch!“ Kazuha griff Ran fest an der Hand. „Sonoko hat uns die hier gegeben.“ Sie wedelte mit der Karte vor Rans Nase. „Also geben wir damit jetzt auch tüchtig Geld aus!“ Damit zerrte sie sie hinter sich her zu den Lifts, fuhr mit ihr in die Damenbekleidungsabteilung, ein diabolisches Grinsen auf ihren Lippen. Nur ein paar Abteilungen weiter ließ sich Yukiko Kudô gerade von einer zuvorkommenden Angestellten aus der Jacke, die sie gerade anprobiert hatte, helfen, als sie eine entfernt bekannte Stimme hörte. Sie drehte sich um, und tatsächlich – da war sie. Eine junge Frau mit Pferdeschwanz, die enthusiastisch durch den Laden eilte. Sie stutzte überrascht, winkte Yusaku heran. „Schau mal. Ich bin mir nicht sicher, es ist fünf Jahre her, aber ist das nicht Kazuha? Ist Heiji vielleicht auch hier? Shinichi…“ Dann sah sie die Person, die hinter ihr um die Ecke bog, offensichtlich den Sichtkontakt zu ihrer Freundin verloren hatte und ratlos suchend stehen blieb. Und genau dieser Anblick ließ sie alles vergessen, was sie hatte sagen wollen. Yukiko wurde bleich, merkte, wie ihre Knie nachgaben. Haltsuchend klammerte sie sich an Yusakus Arm fest, der sich langsam in Bewegung setzte. Seine Augen fixierten den Rücken der brünetten Frau, die forschend ihre Blicke durch den Raum schweifen ließ, sich für einen besseren Überblick auf die Zehenspitzen stellte, auf der Suche nach Kazuha, die in einem Wald aus bildhübschen Chanel-Jacken verschwunden war. Er räusperte sich, streckte eine Hand aus, berührte sie sacht an der Schulter. „R-Ran?“ Ran drehte sich um, erstarrte. Ihre Augen weiteten sich freudig überrascht, als sie erkannte, wer vor ihr stand, und doch brauchte sie einen Moment, um etwas zu sagen – ihr Mund war schlagartig trocken geworden, mühsam schluckte sie, räusperte sich. „Herr- Herr Kudô!“ Langsam erblühte ein zaghaftes Lächeln auf ihren Lippen. „Was- was für eine Überraschung, Sie hier zu sehen! Wie geht es Ihnen?“ Yusaku merkte, wie ihm der Schweiß ausgebrochen war, ehe sich sein Schnauzbart zu einem sanften Lächeln verzog, er es schaffte, langsam zu nicken. Er wähnte sich fast einer fata morgana gegenüber, suchte nach den richtigen Worten, ein ungewohnter Zustand für ihn. „Du sagst es, Ran. Was für eine Überraschung.“ Wenn Shinichi das erfährt… Die junge Frau schaute ihn ob des heiseren Klangs seiner Stimme verwirrt an, bemerkte dann den Zustand seiner Frau. Über Yukikos Wangen rann eine Träne. „Frau Kudô!“ Bestürzt schaute sie Shinichis Mutter an. „Was… was ist denn?“ Yukiko hob den Blick schüttelte nur entschuldigend den Kopf und versuchte, sich die Tränen aus den Augen zu wischen, schniefte, versuchte gleichzeitig ein Lächeln und versagte kläglich – dann schritt sie auf sie zu, zog die verdutzte Ran in ihre Arme. Ran erstarrte unwillkürlich, in ihren Augen pure Verständnislosigkeit. Yusaku räusperte sich. „Yuki.“ Seine Frau schluckte, griff das Taschentuch, das ihr Gatte ihr reichte und tupfte sich die Tränen aus dem Gesicht, fasste sich wieder. „Tja, Ran, ich denke, ich… bin dir eine Erklärung schuldig. Möchtet ihr… möchtet ihr nicht mit uns ins Café gehen?“ Ran nickte verwirrt, winkte Kazuha zu sich, die gerade mit verblüfften Gesichtsausdruck auf die Kudôs zuschritt. Stumm folgten sie dem Ehepaar Kudô in die oberste Etage. Es wunderte sie nicht, dass die beiden genau wussten, wo es langging; ähnlich wie Sonoko waren sie bestimmt schon öfter in London gewesen, und dank ihres Vermögens bestimmt schon oft genug in diesem Kaufhaus der Superlative gewesen. Yusaku führte sie in eine etwas abgelegene Ecke des feudal eingerichteten Kaffeehauses. Sie setzten sich, bewunderten stumm die Einrichtung – elegante Holztische und Stühle, chrom- und messingblitzende Servierwagen, Kronleuchter an der Decke, Spiegel und Gemälde an den fein tapezierten Wänden - und schwiegen, bis eine in schwarz und weiß gekleidete Bedienung ihre Bestellung aufgenommen hatte. Ran atmete tief ein und aus, roch den Duft der Rosen auf dem Tisch, des Kaffees, der ständig frisch aufgebrüht wurde, und musterte die beiden Eheleute neugierig. Zu ihrer Überraschung musste feststellen, dass sie sie nur schwer einschätzen konnte, was die Ursache für ihr Verhalten ihr gegenüber betraf. Einerseits schienen sie wie immer. Frau Kudô war immer noch eine ausgesprochen schöne Erscheinung, und Shinichis Vater sah eigentlich genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Der Ausdruck in ihren Augen jedoch kam ihr gänzlich unbekannt vor. Das erste, was ihr an Shinichis Vater aufgefallen war, als sie ihn kennengelernt hatte, damals, als kleines Mädchen, und was ihr seither als auffallendstes Merkmal und größte Gemeinsamkeit mit seinem Sohn im Gedächtnis geblieben war, war der wache, vor Intelligenz sprühende Ausdruck seiner blauen Augen gewesen. Ähnlich wie in Shinichis Augen lag auch in ihnen immer eine gewisse Neugier auf die Welt – und ähnlich wie aus Shinichis Augen schien sie auch aus den Augen seines Vaters verschwunden zu sein. Stattdessen hatte sich Sorge in ihnen breitgemacht, und ein stummer Ernst, der ihn die Welt nun mit buchstäblich anderen Augen sehen ließ. Yukikos Augen glänzten immer noch leicht glasig, allerdings hatte sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle. Sie konnte ihren Blick kaum von Ran abwenden, was selbige sich etwas unruhig auf dem weichen Polster der Sitzbank bewegen ließ, auf der sie Platz genommen hatte. Yukiko merkte es, lächelte entschuldigend. „Verzeih, Ran, ich bin unhöflich. Ich… freue mich nur, dich zu sehen. Um ehrlich zu sein… hatte ich nicht gedacht, dass…“ Sie brach ab. Ran schaute von einem zum anderen. „Was ist los…?“, fragte sie dann leise. „Ich… ich freue mich doch auch, Sie zu sehen. Aber…“ Sie schluckte, knetete ihre Hände. „Offengestanden machen Sie mir ein wenig Angst. Ich weiß, wir haben uns lange nicht gesehen, aber…“ Sie brach ab, als sie Yusakus trauriges Lächeln bemerkte, wollte gerade ansetzen, als die Kellnerin ihnen ihre Getränke brachte. „Ich fürchte, das zu erklären ist nicht ganz einfach, Ran.“, setzte er dann an, sobald die junge Britin außer Hörweite war. „Was meine Frau sagen will, … und warum… wir wirklich so überrascht sind, dich zu sehen ist… dass wir bisher dachten, dass du…“ Er holte Luft, sah so aus, als ob er etwas sagen wollte; schüttelte dann den Kopf. „Nein. Das sollte nicht ich dir sagen.“ Der Schriftsteller schluckte, spülte den faden Geschmack, der sich in seinem Mund ausgebreitet hatte, mit einem Schluck Earl Grey weg, sortierte sich. „Wir freuen uns, dich zu sehen. Du… warst sehr schwer verletzt, und… Shinichi hat diese Sache damals ungeheuer mitgenommen. Dich… jetzt bei guter Gesundheit zu sehen, das…“ Er lächelte sie warm an. „… ist ein Geschenk, Ran.“ Ran zog die Augenbrauen hoch. Das war eigentlich die Gelegenheit, einmal nachzufragen, wenn die beiden schon von selbst anfingen. „Was ist mit Shinichi? Warum ist er einfach gegangen? Ich…“ Ihre Stimme zitterte. „Bitte lachen Sie mich nicht aus, aber ich… ich dachte, er liebt… liebt mich und dann… dann lässt er mich allein…? Ich war verletzt, und er geht einfach… ohne ein Wort, zu niemandem… ich hab mich nicht einmal getraut, anzurufen. Heiji hat… Sie doch angerufen, und Sie haben ihm gesagt, er soll nicht mehr anrufen, Shinichi wäre nicht zu sprechen… Ich…“ Sie unterbrach sich selbst, versuchte, wieder strukturiert zu denken. „Er schien nicht… sehr glücklich, mich zu sehen, vorhin, und…“ Yusaku schaute sie perplex an. „Was – ihr habt euch schon getroffen?“ Ran nickte unglücklich. Kazuha drückte ihre Hand, seufzte leise. „Er war mit Heiji auf dem Weg zu einem Tatort. Und ja… es stimmt wohl, was Ran sagt, sonderlich begeistert war ihr Sohn nich‘, hat uns ziemlich fix abserviert, aber gut, sie schienen in Eile zu sein, so ne junge Polizistin war uch dabei... Aber um ehrlich zu sein, versteh’n wir ihn alle nich‘ mehr…“ Er weiß es also… Yukiko schluckte, nippte an ihrem Tee, warf ihrem Mann einen unsicheren Blick zu. „Warum?“, fragte Ran leise. „Warum ist er einfach gegangen, warum verhält er sich so, es kann doch nicht sein, dass sie immer noch der Grund sind. Er wäre doch nie ohne eine Meldung gegangen, nicht nachdem…“ Ihr drängender Blick wanderte von seiner Mutter zu seinem Vater und wieder zurück. „Das sollte wirklich er dir sagen. Ich kann dir nur versichern, dass er das tat. Er liebte dich. Tut es noch, das weiß ich sicher. “ Ihre Stimme klang rau, als die Erinnerungen an diesen Abend sie einholten. Sie strich sich über die Augen, verschmierte dabei ihr Mascara ein wenig. „Allerdings hat ihn die Geschichte damals sehr aus der Bahn geworfen. Er brauchte seine Ruhe und er… tat sich schwer damit, euch zu begegnen, danach. Dass du so schwer verletzt wurdest wegen ihm, in Lebensgefahr schwebtest, wegen ihm… das konnte er nicht einfach so stehen lassen. Und nachdem… immer noch ein kleiner Rest dieser Organisation herumläuft, zog er es vor, zu euer aller Sicherheit, sich aus dem Verkehr zu ziehen.“ „Und zwar gründlich“, ergänzte Yusaku, nicht ohne einen Anflug von Ärger in seiner Stimme. Yukiko nickte langsam; sie war immer noch blass, ihre Hände bebten, als sie ihre Teetasse erneut anhob und an ihre Lippen setzte. Ran hingegen horchte auf. „Aber warum ohne ein Wort, ohne eine Erklärung? Warum… das ist doch gar nicht typisch für ihn, selbst als er Conan war, hat er sich gemeldet, auch wenn er dafür… geschauspielert und gelogen hat.“ Ein bitterer Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus, als sie daran dachte. Er hatte ihr das nie erklärt. Es ihr nie selbst erzählt. „Das sollte er dir wirklich selbst sagen, Ran.“ Yukiko lächelte traurig, drückte kurz ihre Finger, wie als ob sie sich noch einmal überzeugen müsste, dass sie tatsächlich kein Trugbild war. Ran erschauderte kurz bei der Berührung; die Finger der Schauspielerin waren fast geisterhaft kühl. „Shinichi hat darüber kaum gesprochen. Als er ankam, in dieser Nacht, stand er unter Schock. Wir wissen grob, was in dieser Gasse abgelaufen ist, dass man euch aufgelauert hatte, dass du verletzt wurdest. Dass drei von ihnen mindestens entkommen sind, das alles haben wir nach und nach aus ihm herausgequetscht. Er war wohl auch noch im Krankenhaus, mit dir…“ Yusaku hielt inne. „Meguré hat ihn uns gebracht. Und wir sind mit ihm am nächsten Tag in die USA gereist. Er sagte, er hielte es in Tokio nicht mehr aus. Er hat sich von keinem verabschiedet, und kaum irgendwelche Sachen gepackt. Und ein paar Monate später ist er nach England gegangen, allein.“ Der Schriftsteller fuhr sich mit seinen Fingerspitzen durch den Bart, immer wieder, seufzte still. „Uns war das nicht Recht. Andererseits hofften wir, ihm würde die Luftveränderung guttun, und seien wir ehrlich, du kennst ihn genauso gut wie wir, wahrscheinlich sogar besser – er hätte sich eh nicht aufhalten lassen. Er wäre mit und ohne unser Einverständnis gegangen. Auch wenn wir besorgt waren, er war gerade erst durch mit…“ Ran schaute ihn fragend an. „Durch mit was?“ Yukiko seufzte, schaute ihren Mann unbehaglich an. Ihr Blick wanderte zurück zu Ran, sah ihr besorgtes Gesicht, lächelte matt. „Darüber mit uns zu reden fiel ihm sehr schwer, Ran. Du kannst es dir vorstellen, sie… waren ja nicht eben seine Freunde, er hatte den Deckmantel, unter dem sie arbeiteten, in Brand gesetzt, entsprechend… unangenehm war sein Aufenthalt dort.“ Ran merkte, wie die Wärme ihren Körper verließ, langsam von ihrem Kopf in ihre Füße und von dort nach draußen rann. Daran, dass ihm dort mehr zugestoßen sein konnte als die Rückverwandlung, hatte sie zwar gedacht- aber als sie ihn gesehen hatte, an dem Abend, schien er körperlich weitgehend unversehrt, deshalb hatte sie den Gedanken nicht weiterverfolgt. Jetzt im Nachhinein hätte sie sich für ihre Naivität fast ohrfeigen können. Sie hatte es doch gespürt. Dass da etwas geschehen war, dort drin, mit ihm. Eigentlich hatte sie es heute auch sehen können. „Was…“, fing sie tonlos an zu flüstern, in ihren Augen ein Blick bangen Entsetzens. Yukiko hielt ihm nicht stand, blickte zur Seite. Yusaku schaute Ran lange an, ehe er wohlbedacht antwortete. „Wie gesagt… es fiel ihm schon schwer, uns das zu erklären, ich… will sein Vertrauen nicht missbrauchen, Ran. Es ging ihm ziemlich schlecht, mehr musst du nicht wissen, denke ich.“ „Aber!“, begann Ran, der Ausdruck in ihren Augen wurde zunehmend bohrender, ihre Stimme zitterte hörbar. Sie war blass geworden, griff unwillkürlich nach Yusakus Handgelenk, ließ sie los, als sie merkte, was sie da eigentlich tat. Der Schriftsteller schaute sie betrübt an. Er konnte sehen, wie sich in ihrem Kopf die Gedanken jagten, sich überschlugen, als sie sie ihr ein Horrorszenario nach dem anderen vor Augen führten, eine Angst nach der anderen illustrierten – Dinge, an die sie nicht gedachte hatte, bisher, weil er es immer überspielte, immer versteckt hatte, immer. Auch an jenem Abend noch. Zuerst hatten sie das damals auch gedacht - dass es nur das gewesen war. Die offensichtlichen Verletzungen, die Strapazen der Umkehrung dieses Gifts und ein Schock, der sich kaum lösen wollte. Ran war tot. Das hatte er ihnen gesagt, und sie hatten geglaubt zu wissen, was das für ihn bedeutete. Sie hatten Angst gehabt, ja. Dennoch hatten sie verstanden, dass er allein sein wollte, als er in sein Zimmer schlich, die Tür hinter sich zustieß. Sie waren erst so wirklich unruhig geworden, als er nach Stunden immer noch nicht zurückgekommen war, Mitternacht gekommen und gegangen war und er sein Zimmer nicht einmal verlassen hatte für einen Schluck Wasser oder eine Dusche. Zögernd waren sie hochgegangen, sie wollten ihn in seiner Trauer ja nicht stören – stattdessen fanden sie ihn in einem ganz anderen Zustand vor, als sie sich mit Gewalt Zugang verschafft hatten, als er auf alles Bitten, Rufen und Drohen nicht reagiert hatte. Der Anblick, den er ihnen bot, auf dem Boden liegend, zitternd und schwitzend gleichzeitig, ausgeklinkt aus dieser Welt, empfänglich für nichts und niemanden, hatte sich eingebrannt in ihr Gedächtnis - auf ewig. Sie waren mit ihm in die Staaten geflogen, am frühen Morgen, im Privatjet seines Verlegers, als Ai ihnen mehr oder minder bestätigt hatte, was es sein könnte. Ihnen war klar gewesen, dass die Presse ihn hier zerreißen würde, dass sie die Geschichte bis zum Exzess ausschlachten würden, dass man nicht geheimhalten können würde, wie es um ihn stand - deshalb entschieden sie sich dafür. Yusaku schluckte hart. Er erinnerte sich an die Wochen, die Shinichi reglos im Bett verbracht hatte, weil er viel zu fertig war, um irgendetwas anderes zu tun als da zu liegen und zu atmen – und um stumm seinen Groll gegen die Welt und sich selbst zu füttern und es zuließ, dass er ihn von innen heraus zerstörte, wie ein fauliges Geschwür. Wochenlang schien er keine Anstalten machen zu wollen, sich selbst wieder in den Griff zu kriegen und alles, was er wollte, war so gern einfach vergessen, gerade in den ersten Tagen… Um jeden Preis vergessen. Wirklich jeden Preis. „Das kann doch nicht wahr sein… ich habs doch so oft geträumt, es war nie wahr, bitte sag mir, dass es auch jetzt nicht wahr ist, bitte…“ Yusaku starrte ihn an, wagte nicht, ihn anzufassen. Schweiß perlte ihm von der Stirn, alle viere von sich gestreckt lag er auf dem Bett, starrte blicklos an die Decke. „Was, wenn ich jetzt auch nur träume, und…“ „Shinichi…“ Seine Stimme klang rau. „Du träumst nicht. Jetzt nicht. Das weißt du…“ Shinichi legte sich müde seinen Handrücken auf die Stirn, schloss die Augen. Seine Züge verzerrten sich, als die Wahrheit ihn einmal mehr überrannte, von ihm nichts weiter übrig ließ als ein niedergetrampeltes Häuflein Elend. „Ich will sie wiedersehen… ich will sie wiedersehen, warum kann ich sie nicht… ich halt das nicht aus, das geht nicht, ich will…“ Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell und ruckartig, unwirsch kniff er die Augen zusammen, wandte sich ihm dann zu. „Hilf mir doch, bitte…“ „Was soll ich denn tun, Shinichi…“ Shinichi drehte den Kopf wieder weg, atmete stockend aus. Yusaku presste die Lippen aufeinander, ballte die Fäuste, so fest, dass sich seine Fingernägel ins Fleisch seiner Handballen bohrten, als er den Blick bemerkte, der sich in die Augen seines Sohns geschlichen hatte. Und niemals, in seinem ganzen Leben nicht, hatte er sich hilfloser gefühlt. „Du willst dieses Zeug haben, nicht wahr…?“ Shinichi zuckte ertappt zusammen, hatte er doch nicht gemerkt, wie die Tür auf und wieder zugegangen war, als seine Mutter eingetreten war. „Das hab ich nicht gesagt. Du weißt…“, wisperte er heiser. Yusaku schüttelte den Kopf, blickte kurz zu seiner Frau auf, die sich auf Shinichis Bettkante niederließ. „Du bist suchtkrank, Shinichi. Und wenn du diese Zeug nähmst, dann würdest du sie wiedersehen, und es würde dir so unfassbar real vorkommen. Du würdest glauben, dass das alles nicht passiert ist, dass Ran noch lebt… das ist es doch, was du willst…“ In Yukikos Stimme hatte sich eine gewisse Schärfe geschlichen. „Ich…“ Die Schauspielerin griff seine Hand – Shinichi entzog sie ihr, unwillig, wandte sich von ihnen ab. Yukiko seufzte, strich sich müde über die Augen. „Gibs doch wenigstens zu… das ist es doch, was du willst. Dich verabschieden von dieser Welt, zurück in dein kleines Paradies, und nicht zurückkehren, am Besten.“ Ihr Sohn setzte sich auf, schaute sie stur an. „Und was, wenn ja? Kann mans mir verübeln?“ Patzig klang seine Stimme, er atmete stockend aus. „Ich ertrag das nicht. Ich...“ Ihm schwindelte. „Was nutzt mir denn dieses Leben noch, alles wofür ich gekämpft habe, ist fort, und ich bin schuld daran… ich bin selbst schuld…“ „Shinichi, das stimmt nicht. Das weißt du! Das waren Verbrecher, sie…“ „Ich hab sie da reingeritten. Versucht nicht, mir etwas anderes zu erzählen, ihr wisst, dass es stimmt. Ihr wisst es... es war meine Dummheit. Ganz allein.“ Er hatte sie unterbrochen, hielt sich mit zitternden Fingern die Stirn. „Sie fehlt mir, sie fehlt mir so sehr, ich… alles was ich wollte, war doch, dass sie lebt, vielleicht, dass wir… eines Tages zusammen sein können, und was ist daraus geworden? Wegen mir ist sie tot, sie… ist gestorben, und ich bin hier und… lebe…“ Shinichi spukte das Wort fast aus. „Ich kann nicht mehr, ich vermisse sie, sie… ich…“ Er hörte auf, als er merkte, wie rau seine Stimme wurde, wie ihn die Schuld und die Trauer buchstäblich abwürgten. Er schnappte nach Luft, fühlte dieses unerträgliche Gewicht auf seiner Brust, unter dem sein Herz langsam aber sicher zerquetscht wurde, so schnell es auch schlug, um diesem Schicksal zu entgehen. Und es tat weh. Langsam sank er zurück, hielt sich den Kopf, als der einsetzende Kopfschmerz immer heftiger wurde. Leise stöhnte er auf, versuchte sich die Schläfen zu massieren und merkte doch, wie zwecklos das war, weil ihm jegliches Gefühl in den Fingern fehlte. Yusaku griff ihn am Handgelenk an, fühlte seinen Puls; er raste, und er ahnte, seinem Sohn schlug das Herz bis zum Hals. Es zerriss ihn fast. „Was soll ich denn ohne sie… ist der Wunsch, sie noch einmal zu sehen, denn so verwerflich… noch einmal ihre Stimme hören, noch einmal in ihre Augen sehen und… und hoffen, dass der Traum nicht aufhört, diesmal… einfach nicht aufhört…“ Seine Stimme ebbte ab, sein Blick verlor sich. Yusaku schluckte, wusste, dass jedes Wort jetzt umsonst war. Shinichi war abgedriftet in einen weiteren Fiebertraum, der allerdings nichts Erfreuliches für ihn bereithalten würde. Er warf Yukiko einen betrübten Blick zu. Seiner Frau rannen stumm die Tränen über die Wangen. „Man hatte ihn zum Reden bringen wollen, Ran, darauf hatte er es ja auch angelegt, als er die Sache ins Rollen brachte… vorgehabt, etwas zu sagen, tatsächlich, hatte er nie, und er tat es auch nicht. Deshalb… holten sie ja dich.“ Yusaku schaute sie betrübt an. Offenbar hatte sie ihn in einem Zustand erlebt, in dem von den Auswirkungen der Droge nichts zu sehen gewesen war – und er würde den Teufel tun und ihr verraten, was Shinichi tatsächlich hatte ertragen müssen. Sein Sohn, dessen war er sich sicher, würde ihm das nämlich nie verzeihen. „Du weißt doch, wie die Flucht lief, was passierte. Er blieb mit dir in der Gasse zurück, konnte diese Leute nicht aufhalten, und auch dem FBI und der Polizei gingen sie durch die Lappen. Also wollte er alle Brücken abbrechen und jeden von sich fernhalten – und als er einigermaßen wieder auf den Beinen war, zog er die letzte Konsequenz und kam hierher. Seit fast fünf Jahren ist er nun hier.“ Ran öffnete den Mund, wollte einhaken, aber Yusaku schüttelte entschlossen den Kopf. „Nein, Ran, mehr kriegst du nicht raus aus mir. Das ist seine Sache, er wird es dir erzählen, wenn er das will. Ich will ihm die Entscheidung da nicht aus der Hand nehmen.“ Er räusperte sich kurz. „Um ehrlich zu sein, seit damals haben wir ihn auch nicht mehr gesehen. Wir telefonieren, aber er besucht uns nicht, vergräbt sich in seine Arbeit, nimmt keinen Tag Urlaub. Hält sich beschäftigt, weil das wohl das einzige ist, das ihn funktionieren lässt.“ Yukiko lehnte sich zurück, betrachtete besorgt die junge Frau, die ihr gegenüber saß. Rans Teint war weiß wie das Leinentischtuch der Harrodschen Kaffeetische geworden. „Und weil wir dachten… dass es jetzt einmal genug sein muss mit dieser… selbst auferlegten Strafe, sind wir hier. Und ich würde sagen…“ Ein entschlossener Ton trat in ihre Stimme, ein kampflustiges Funkeln in ihre Augen, das ihren Mann aufschrecken ließ. Yukiko, was hast du vor? „… du begleitest uns. Heute Abend. Und lässt dir die Geschichte von ihm erzählen.“ Shiho marschierte neben Sonoko her, die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen zu Schlitzen verengt. Seit ein paar Minuten ließ Sonoko aufmerksam ihre Augen über die Menge gleiten – dennoch war es Shiho, die als erste das Objekt ihrer Begierde erblickte. Shinichi bog zusammen mit seiner Kollegin gerade aus einer Seitenstraße auf ihren Gehsteig; von Heiji bemerkte sie nichts. Als sie ihn sah, merkte sie, wie ihr Puls in die Höhe raste, ihre Fingerspitzen zu kribbeln anfingen. Sie verachtete sich dafür und grub sie umso fester in ihren Pullover, um sie nicht mehr zu spüren. Wenn du dich je wirklich gefragt hast, ob du in ihn verknallt bist, ist die biochemische Reaktion, die sich gerade in deinem Körper vom Kopf bis in die Schuhsohle fortpflanzt, die Antwort, Miyano. Gepresst atmete sie ein und aus, bemerkte am Rande den Blick, den ihr Rans beste Freundin zuwarf. „Ah, du hast ihn gefunden.“ Sonoko grinste breit. Shiho drehte den Kopf, warf ihr einen genervten Blick aus Halbmondaugen zu. „Ist was?“ Sonoko grinste, zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ach nö.“ Sie lachte leise, beobachtete dann wieder das Objekt ihrer Observation. „Weißt du, ich fragte mich ja all die Jahre, was er hatte, dass Ran so an ihm hängt. Wenn ich ihn mir allerdings jetzt so ansehe…“ Ihr Grinsen verbreiterte sich so weit, dass es fast schien, als würde sie von einem Ohr zum anderen grinsen. … und wäre es dir anatomisch möglich, würdest du rundherum grinsen, Suzuki. Shiho gähnte. „Ja, sieht gut aus.“ Sonokos Grinsen wich nicht von ihren Lippen. „Gut? Na hör mal…“ Sie wandte sich kurz der jungen Chemikerin zu. „Groß, schlank, umwerfend blaue Augen, dichtes dunkles Haar, das genau den Touch von Widerspenstigkeit hat, der noch nicht ungepflegt, sondern verwegen wirkt…“, fing sie an zu schwärmen. Shiho warf ihr einen langen Blick zu, lächelte dann säuerlich. „Sag mal, hörst du dich reden? Du bist verheiratet, Frau. Zumindest so gut wie.“ „Jajaja.“ „Aber du musst zugeben, er hat was… ganz eigenes.“ Shiho seufzte. „Kann sein.“ Sonoko verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf, beobachtete Shinichi, der in gebührendem Abstand vor ihnen herging und auf die junge Frau neben ihm einredete. In seiner Hand hielt er ein Notizbuch und einen Stift, genauso wie sie, die ihm mit hochroten Ohren zuhörte und hin und wieder etwas aufschrieb. Es war seltsam, ihn so zu sehen, musste sie sich eingestehen. In gewisser Hinsicht kam er ihr seltsam vertraut vor; seine Art zu gehen, die Art, wie er die junge Frau neben ihm ansah, als er ihr geduldig erklärte, was Sache war. Die Art, wie er gestikulierte, um das Gesagte zu unterstreichen. Und dennoch, trotz all dieser Vertrautheit kam er ihr auch fremd vor; fremd, da die Umgebung, in der sie ihn sah, und der er nun mehr angehörte als sie, ihr fremd war. Fremd, weil er blasser wirkte, als sie ihn in Erinnerung hatte, fremd, weil er älter war, weil sich sein Gesicht ein wenig – wenn auch nur ein bisschen – verändert hatte. Fremd, weil er größer war, fremd, weil er diese Klamotten trug, eine Art Business-Anzug, und sie fragte sich, ob alle Detective Superintendents derart gut angezogen ihren Dienst taten; sie standen ihm, verliehen ihm aber nichtsdestotrotz eine Ausstrahlung von Unberührbarkeit. Sie wusste nicht, ob er sich dessen bewusst war. Und doch war da eine unübersehbare Tatsache, und das war es wohl, was Ran am meisten an ihn band – diese Sicherheit, die ihn umgab. Er strahlte sie aus, die Gewissheit, dass einem nichts passierte, solange er da war. Ihr war das nie so bewusst gewesen, wie jetzt. Er war die Ruhe selbst, wusste immer, was zu tun war, und tat immer das Richtige, auch wenn er das selbst nicht glaubte. Er war der sprichwörtliche Fels in der Brandung, und das Bild, das sich ihr bot, unterstrich diese Aussage nur umso mehr. In dieser Umgebung, die schier überquoll von Menschen unterschiedlichster Nationen und Sprachen, von Verkehr, von Licht, Geräuschen und Gerüchen… war er der Fixpunkt, der ruhende Pol, der sich durch nichts von seinem Weg abbringen ließ. Er war schon immer so gewesen. Und das Paradoxe war – dass er selbst wohl derjenige war, der am wenigsten daran glaubte, irgendjemandem Schutz oder Sicherheit bieten zu können, nach dieser Nacht, in der man sein Leben zerstört hatte - fast. Vor allem für Ran hatte er diese Rolle schon immer übernommen, auch wenn er daran jetzt nicht mehr denken mochte. Was er nicht wusste, und, das war das zweite Paradoxon an der Situation, verhielt es wohl immer noch so – seither wohl sogar erst Recht. Egal, wie verletzt sie gewesen war, sie hatte ihn nicht aufgegeben. Denn sie hatte in ihm etwas gesehen, was er an sich nie wahrnahm – den Menschen Shinichi Kudô. Nicht den fehlerlosen Detektiv. Und sie glaubte immer noch fest daran, dass es einen Grund für sein Verhalten gab. Weil es immer einen gegeben hatte… weil er ihr nie grundlos wehgetan hätte. Eben, weil er der war, der ihr Halt gab. Deshalb war es für sie auch so schlimm, als du weg warst. Aber sag, warum bist du gegangen? Sie wollte es uns nicht sagen, was passiert war damals, aber es muss… tatsächlich ein guter Grund gewesen sein. Sie hat so sehr geweint, Shinichi. Damals wie heute, und sag mir nicht… … sag mir nicht, dass dir das egal ist. „Aber ist doch prima. Er ist allein mit seiner Partnerin, Heiji ist anscheinend woanders. Umso besser.“ Möglichst unauffällig gingen sie hinter ihm her, ließen, nachdem sie die beiden eingeholt hatten, etwas Abstand. „Denkst du, er weiß, dass wir ihm nachspionieren?“, fragte Sonoko, die gerade hinter einem hochgewachsenen Engländer Manndeckung suchte. „Ich wäre enttäuscht, wenn nicht.“ Die rotblonde, junge Frau warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. „Er ist nicht umsonst Superintendent, und das grad mal mit fünfundzwanzig Jahren. Er weiß sicher, dass wir hinter ihm her sind. Deshalb beschatten wir auch nicht ihn, sondern sie.“ Sie warf der jungen Frau, die mit unsauber gebundenem Pferdeschwanz und leicht watschelndem Gang, weil sie offenbar das Gehen mit etwas höheren Absätzen noch nicht gewohnt war, neben ihrem Vorgesetzten herlief. „Wir warten, bis sie allein ist. Dann folgen wir ihr, und dann holen wir aus ihr die Infos raus, die wir brauchen, über ihn.“ „Und du denkst, sie hat sie?“ „Wenn nicht, hoffe ich, dass sie wenigstens weiß, wer sie hat.“ Shiho seufzte; dann blieb sie abrupt stehen, als die Ampel auf Rot sprang. Tatenlos mussten sie zusehen, wie sich die ihre beiden Beschattungsobjekte verabschiedeten. Sonoko schlug sich die Hand vor die Stirn. „Mist!“ Shinichi unterdessen schüttelte milde belustigt den Kopf. „Mädels, ihr seid solche Anfänger.“ „Sir?“ Jenna, die immer noch neben ihm hertrippelte, sah ihn verständnislos an. Er warf ihr einen fast verzweifelten Blick zu. „As well as you are, Jenna. Didn’t you realize that we are tailed, for a few minutes now? – since we passed Angelas Flowershop, to be precise.“ An der Röte, die ihr ins Gesicht stieg, konnte er die Antwort selber ablesen. Beschämt senkte sie den Kopf. Er seufzte, klopfte ihr auf die Schulter. „Well, Jenna, I’m not going to tell you that that’s okay… you should, in your own interest, be always aware if somebody shadows you. In this very special case it is not a catastrophe, though.” Er seufzte. „The ladies that are trying there shadowing skills on us are very well known to me – but no criminals. Not yet, that is. God only knows what future brings – and what stupid ideas they might come up with.“ Müde strich er sich über die Augen, grinste verlegen. „Well, you know what to do and where to go. We meet there in about two hours, I call you to pick you up. You are going to try to find the designer. Keep in mind, that he or she mustn’t know the real reason you are there, cause if he or she is warned, and without proof we have nothing in our hands to justify any action on our side. Just… make them believe you’re looking for a dress, let them show you their collections, from anybody willing to show you anything at all. Let’s hope we know more afterwards. And I… am going to deal with our two shadows now. Good luck! And…” Er hielt inne. Jenna schaute ihn fragend an, verstaute ihr Notizbuch. „… be aware of the press, Jenna.“ Er nickte ihr zu, beobachtete sie, als sie in die angegebene Richtung davonmarschierte, wartete geduldig im Schatten eines Hauseingangs. Im Gegensatz zu seinen beiden dilettantischen Beschatterinnen war er ein Profi. Sonoko zupfte Shiho aufgeregt am Ärmel. „Da ist sie ja wieder! Und allein!“ Shiho war nicht ganz so begeistert. „Und wo ist er?“ „Wen interessierts? Hinterher!!“ Sie lief auf ihren hohen Hacken so schnell sie konnte über die nunmehr wieder grüne Ampel, Shiho, die sie am Handgelenk gepackt hatte, im Schlepptau. Sie wollte es zumindest. Stattdessen fiel sie fast hintenüber, als sie etwas abrupt im Lauf stoppte. Wutentbrannt wandte sie sich um, holte mit ihrer Handtasche aus, die ebenfalls ihr Ziel verfehlte. Stattdessen fühlte sie ihre Arme festgehalten und leicht verdreht. „Hör auf mit dem Blödsinn, Suzuki.“ Sie ließ locker, sah auf, und konnte sich ein leises Aufstöhnen nicht verkneifen, während sie Shiho neben sich leise lachen hörte. Unwirsch stieß sie ihr den Ellenbogen in die Seite. Shinichi jedoch, der die beiden mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte, schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. „So, und um das Ganze jetzt mal bedeutend abzukürzen, weil ich erstens…“ Er lächelte formvollendet höflich, und konnte dabei dennoch nicht die Note beißenden Spotts in seiner Stimme kaschieren, „eure wertvolle Zeit nicht vergeuden will, und zweitens… ihr vielleicht mitbekommen habt, dass ich an einem wichtigen Fall arbeite und meine Zeit gerade auch etwas… kostbar ist, fragt mich doch gleich, was ihr aus der armen Jenna rausquetschen wollt. Ich versichere euch, sie hat die Antworten nicht, die ihr sucht. Ich geh nicht eben Hausieren mit meinen Problemen, das sollte euch bekannt sein…“ Er seufzte leise, rieb sich die Nasenwurzel, hielt dabei mit der anderen Hand seinen Ellenbogen, was ihm eine nachdenkliche Note verlieh. Sherlock Holmes wie eh und je. Shiho sah ihn nur an, sagte nichts. Sonoko hingegen fand ihre Sprache und auch ihre saloppe Art schnell wieder. „Und beantwortest du uns auch die Fragen, die wir dir stellen?“ „Kommt auf die Fragen an.“ Er ließ die Hand sinken, vergrub sie in seiner Hosentasche. „Aber bestimmt nicht auf offener Straße, meine Damen.“ Er wies auf einen Coffeeshop ein paar Schritte vor ihnen, ging ihnen dann ohne ein weiteres Wort voran, um ihnen, Gentleman in Vollendung, die Tür aufzuhalten und sie nach kurzem Blick in die Runde der Gäste, zu einem Tisch im hinteren Bereich des Etablissements zu führen. In den nächsten Minuten ließ er sie dann erst einmal sitzen und im eigenen Saft kochen, als er ohne eine Frage nach ihren Wünschen zur Theke ging und Kaffee holte. Sonoko beobachtete ihn über ihr Handtäschchen hinweg, das sie vor sich auf dem Tisch aufgebaut hatte. Shiho betrachtete ihre Finger, die leise und sacht den Takt der Musik auf die Tischplatte mitklopften. Als er wiederkam und ihnen zwei dampfende Becher mit Cappuccino vor die Nase stellte, und sich ebenfalls setzte, schauten sie ihn nur schweigend an, während er einen vorsichtigen Schluck von seinem brühend heißen schwarzen Kaffee nahm. Aus der Nähe betrachtet, fielen die vielen kleinen Veränderungen an ihm erst richtig auf, trübten das Bild, dass sie sich noch vor ein paar Minuten von ihm gemacht hatte, ein wenig. „Du sahst schon mal besser aus.“ Shinichi hob die Augenbrauen, warf Shiho einen Blick über seine Tasse hinweg zu. „Aha.“ Er stellte die Tasse ab, schenkte ihr ein ironisches Lächeln. „Dankeschön für diese Feststellung. Ich fass es mal als Kompliment auf. Aber für netten Smalltalk seid ihr doch nicht hier.“ Langsam und gewissenhaft legte er seine Fingerspitzen aneinander, beobachtete Sonoko, die gerade das dritte Päckchen Zucker in ihren Cappuccino einstreute. Shiho entging die Geste nicht; sie lächelte stumm in sich hinein, beobachtete ihn weiterhin genau. In manchen Dingen änderst du dich wohl nie… egal, was in deinem Leben passiert. „Nein.“ Sonoko riss das vierte Päckchen auf. „Wir sind wegen Ran hier. Und um ehrlich zu sein, hätte ich jetzt gern eine Erklärung für das, was du ihr angetan hast. Angefangen von deinem wenig ruhmreichen Abgang vor fünf Jahren bis hin zu dem nicht minder wenig ruhmreichen Abgang vor fünfundzwanzig Minuten. Ich verstehs nämlich nicht.“ Sie schluckte, hob nun endlich den Blick von ihrer Tasse. „Ich will wissen, was da läuft. Ich dachte eigentlich immer, du liebst sie. Das dachte ich schon, bevor Ran auch nur ansatzweise daran dachte. Vielleicht sogar schon, bevor du dir klar darüber wurdest. Und dann ziehst du so eine Nummer ab. Du hast…“ „Du kannst dir den Sermon sparen, Suzuki.“ Er schnitt ihr müde winkend das Wort ab. „Die Predigt hat mir Hattori gestern schon gehalten.“ „Was du nicht sagst.“ Sonoko warf ihm einen Blick aus Halbmondaugen zu; ihre Stimme klang staubtrocken. Dann rührte sie verbissen ihren Kaffee um, wobei sie ihn nicht aus dem Auge ließ. Shiho legte ihre Hände um die warme Tasse, sagte nichts, schaute nur stumm zu. „Heute schien er dir aber schon wieder sehr den Rücken zu stärken…“ „Weil wir beide seit gestern schlauer sind.“ Shinichi nahm einen Schluck Kaffee, verzog das Gesicht, als er sich Zunge und Rachen daran verbrannte. „Und? Weihst du uns auch ein?“ „Hat sich das in deinen Ohren heute so angehört, als wäre das meine Absicht?“ Shiho blickte ihn an; sein Ton war auffallend scharf geworden. „Nein. Deshalb waren wir ja hinter deiner kleinen Freundin…“ „Sie ist nicht meine kleine Freundin.“ Shinichis Stimme klang bestimmt und ließ keine Widerrede zu. „Jenna ist mir als Partnerin zugeteilt, ich bilde sie aus, und mehr ist da nicht, falls du da etwas Unangemessenes andeuten willst, Suzuki, was ich dir natürlich mit keinem Wort jemals unterstellen würde.“ Ein humorloses Lächeln umspielte seine Lippen. „Also was ist dann?“ „Was soll sein…?“ Sonoko warf ihren Löffel auf den Tisch, als ihr endgültig der Kragen platzte. Feine Kaffeespritzer sprenkelten den ohnehin mit Kekskrümeln bedeckten Tisch. „Nun hör mal zu, du aufgeblasener Lackaffe, könntest du jetzt endlich mal den Geheimniskrämer beiseitelassen und Tacheles reden? Du hast meine beste Freundin fast zugrunde gerichtet! Du kannst jetzt deine Chance nutzen, und endlich sagen, was dich damals geritten hat, und ich hoffe für dich, dass das ein wirklich guter Grund war, oder aber…“ „Oder was?“ Shinichi schaute Sonoko, die sich vorgebeugt hatte, unbeirrt ins Gesicht. Er war während ihres gesamten Ausbruchs nicht einmal zusammengezuckt. Shiho lächelte in sich hinein. Suzuki, der Mann war in den Fängen der Schwarzen Organisation und arbeitet beim Yard… glaubst du, den schüchterst du so leicht ein…? Sonoko schnaubte, sank langsam zurück. Sie schüttelte den Kopf. „Verdammt nochmal, was für ein Bastard ist aus dir geworden, Kudô. Hast du sie nicht gesehen? Wenn du sie schon nicht willst, willst du ihr nicht mal den Grund nennen? Ein Mädchen serviert man nicht so einfach ab… erst Recht kein Mädchen wie Ran.“ Sie hielt inne, als sie die Veränderung auf Shinichis Gesicht bemerkte. Das selbstbewusste Lächeln war ihm von den Lippen gebröckelt wie Farbe von feucht gewordenem Putz, etwas unbehaglich blickte er zur Seite. Shiho seufzte, schüttelte den Kopf. „Merkst du’s nicht, Sonoko? Das ist das Letzte, was als Grund für sein Verschwinden in Frage kommt. Er will sie. Liebt sie. Immer noch. Und wenn du heute einen Moment nur innegehalten hättest in deinem Wutausbruch, und die Augen aufgemacht hättest, hättest du’s gesehen.“ Shinichi zuckte zusammen, schaute Shiho alarmiert an. Sie lächelte nur. „Tja, du bist immer noch so ein bescheidener Lügner wie damals, Kudô. Willst du uns nicht einfach den Grund sagen, warum du uns so sang- und klanglos verlassen hast - und dich nicht gemeldet hast, nie zurückgekommen bist? Wenn du schon keine Chance siehst, mit ihr zusammen zu sein, finde ich, hat sie immerhin das Recht, den Grund zu kennen. Sie…“ „… zerbricht nämlich daran, ihn nicht zu kennen.“ Sonoko fiel Shiho ins Wort, vollendete ihren Satz, seufzte, drehte ihre Tasse in ihren schlanken, manikürten Fingern. „Du bist und warst ihr ein und alles, Shinichi, du kannst sie nicht so hängen lassen, das ist nicht fair.“ Sie wischte sich über die Augen. Shinichi schluckte, ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken. Sonoko, die sonst immer so tough war und immer einen frechen Spruch auf den Lippen hatte, nun so niedergeschlagen zu sehen, ließ ihn umdenken. „Ist es… denn wirklich so schlimm, wie ihr sagt…?“ Shiho schaute ihn musternd an, lächelte dann milde, schüttelte dann fast belustigt den Kopf über soviel Blindheit. „Shinichi… wie fühlst du dich? Wie ging‘s dir denn in den letzten Jahren?“ Er hob den Kopf, schaute sie verwirrt an. „Ist das eine rhetorische Frage?“ „Genauso rhetorisch wie die, ob Ran wirklich so sehr leidet unter deiner Zurückweisung.“ Das hatte gesessen, sie konnte es sehen. Er hob die Hand, strich sich über die Augen, ließ sie langsam über sein ganzes Gesicht gleiten. „Ihr habt keine Ahnung, wie’s mir ging…“ „Na, gut offensichtlich nicht, dafür muss man kein Hellseher sein.“, fiel ihm Sonoko ins Wort. „Was die Details betrifft, musst du schon ein wenig ausführlicher werden. Aber egal wie schwer du’s hattest, ich glaube kaum, dass es rechtfertigt, Ran jetzt immer noch so im Regen stehen zu lassen. Und wenn du jetzt nicht bald deine Klappe aufmachst, mein Freund, dann rücken wir mal ganz anders zusammen. Hab ich mich klar ausgedrückt…?“ Shinichi hob die Augenbrauen, schaute sie lange an, ehe er schließlich einlenkte. „Na schön, wie ihr wollt. Ihr erzählt ihr das aber nicht, was ihr jetzt von mir hört. Wenn, dann tu ich das selber.“ Sonoko horchte auf. Seine Stimme klang brüchig, sein Blick war in die schwarzbraunen Tiefen seines Kaffeebechers gerichtet. „Hat sie euch denn je von diesem Abend erzählt?“ Beide schüttelten den Kopf. Shinichi seufzte resigniert, massierte sich die Schläfen. „Na schön. Ich erzähls euch. Ihr unterbrecht mich nicht, und ihr stellt keine Fragen.“ „Gut.“ Sonoko nickte; Shinichi nahm einen weiteren Schluck Kaffee, räusperte sich dann. „Ihr wisst, ich war dieser Organisation auf der Spur. Weil… sie leider im Laufe der Zeit auch auf meine Spur geraten sind, habe ich mich… gezwungen gefühlt, die Sache ins Rollen zu bringen, um euch… also vor allem Ran und ihre Familie, dich und den Professor…“, er blickte zu Shiho, „zu beschützen. Uninteressant zu machen. Deshalb hab ich mich… finden lassen. Interessant gemacht. Gestellt, sozusagen.“ Er wurde rot. „Ich weiß nicht, inwieweit man dich über mein… kleines… Altersproblem eingeweiht hat.“ Sonokos Augen verengten sich zu Schlitzen, ihre Augen trat ein ärgerliches Funkeln, das von mühsam unterdrückter Wut sprach. Shinichi seufzte ergeben. „Also gut, du weißt es also. Das erspart mir, die Geschichte zu erzählen. Nun – ich hatte die Mittel, und ich hab sie genutzt, um sie auf mich aufmerksam zu machen. Das hat… hervorragend funktioniert.“ Er lehnte sich zurück. „Sie zögerten nicht, die Einladung, die ich so vollmundig ausgesprochen hatte, anzunehmen. Sie holten mich… und die nächsten Tage über haben sie sich… etwas intensiver mit meiner Person beschäftigt. Was draußen vorging, weiß ich nicht. Ich… brachte den Plan des FBI ins Rollen, das… funktionierte noch gut, durch den Plan meiner Flucht machten sie allerdings einen dicken Strich. Das noch dickere Ende kam allerdings, als sie mit Ran aufkreuzten.“ Er seufzte, rieb sich die Stirn. „Sie sollte mich zum Reden bringen, wo alles andere versagte, und ich muss dir nicht sagen…“ Er warf Shiho einen Blick zu, den sie mit Mühe erwiderte, geriet kurz ins Stocken. „… wie einfallsreich die da sind, was solche Belange betrifft. Glücklicherweise half man uns an jenem Abend, als sie Ran holten, bei der Flucht. Was ich nicht wusste, war… dass diese Flucht eine Falle war – und sie ging hervorragend auf. Ich bin denen so dermaßen auf den Leim gegangen, dass…“ Shinichi hielt inne, leerte seine Tasse auf einen Zug, verzog das Gesicht, als ihm die Brühe den Rachen runterbrannte, Zentimeter für Zentimeter, hustete kurz. „Immerhin war der Plan soweit aufgegangen, dass durch die Infos, die ich nach draußen schleusen konnte, und die Infos, die ich ohnehin dagelassen hatte das Hauptquartier gefunden werden konnte - und durch die Ortung von Rans Handy, die damit ja recht nahe an den Ort gekommen war, an den man mich gebracht hatte, bevor man sie aufgegabelt und das Mobiltelefon abgenommen hatte, hatte man mich finden können. Das FBI und die Polizei kamen dort an und nahmen den Laden hoch. Entkommen sind meines Wissens nach nur die Mitglieder, die uns in der Gasse erwarteten. Gin, Chianti, Wodka und Bourbon.“ „Welche Infos...“ „Das tut nichts zur Sache.“ Er schüttelte den Kopf, seufzte. „Ich brauch euch nicht sagen, dass wir in der Unterzahl waren; ich noch dazu etwas… angeschlagen.“ Shinichi hielt kurz inne, als er Shihos Blick bemerkte, musste sich dazu zwingen, seine Hände ruhig zu halten, um seine Nervosität nicht zu offen zur Schau zu stellen. „Wir waren Teenager, und das waren ausgebildete Mörder. Auch wenn Ran sich tapfer geschlagen hat, hatten wir doch am Ende nie eine Chance. Und es war auch klar, dass sie uns keinesfalls gehen lassen würden.“ Sonoko starrte ihn an, merkte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. „Verdammt, in was…“ „Du hast gesagt, du unterbrichst mich nicht.“ Shinichi hob den Blick, fixierte sie mit seinen blauen Augen unter zusammengezogenen Augenbrauen. „Fein.“ Sie lehnte sich zurück, widerwillig, verschränkte ihre Arme vor der Brust und schnaubte. „Tut mir Leid. Fahr fort, bitte.“ Shinichi überging den bissigen Tonfall in ihrer Stimme. „Wodka hatte mich festgehalten, ich bekam kaum Luft. Und da Ran… nicht wollte, dass mir etwas passiert, was total irrational ist, hat sie aufgehört, sich gegen Gin zu wehren, wie er es verlangte. Zum Dank dafür hat er ihr ein katana in den Bauch gerammt.“ Er holte Luft, seine Augen starr in seine Tasse gerichtet, als würde er die Geschichte aus dem Kaffeesatz herauslesen. „Wie ihr wisst, ist sie an der Verletzung fast gestorben. Was ihr nicht wisst ist, dass sie in meinen Armen tatsächlich starb, bevor der Krankenwagen kam. Sie war tot, als sie sie wegfuhren. Sie atmete nicht mehr. Ihr Herz… schlug nicht mehr. Und ich glaubte…“ Er redete jetzt ohne Punkt und Komma, schenkte Sonoko, der der Kaffeebecher aus der Hand glitt, als sie ihn fassungslos anstarrte, keinen Blick. Shiho schaute ihn an – in ihr begann es, zu wühlen, sie fühlte fast, als würde etwas in ihr brennen, als sie mitansah, wie sehr ihn der Gedanke an Rans Tod aus der Bahn warf. Ein bloßer Gedanke, der noch dazu nicht einmal wahr war. Großer Gott, Kudô… „… und ich glaubte, bis Hattori mich aufklärte, dass sie tot ist. Ich wusste nichts davon, dass man sie hatte reanimieren und retten können. Ich glaubte fünf Jahre lang, dass sie nicht mehr lebt, wegen mir. Dass ich sie nicht hatte beschützen können, und sie sterben musste, weil ein Irrer seinen perfiden Racheplan ausleben wollte. Ich… wie konnte ich in Tokio bleiben?!“ Shinichi war laut geworden, wollte seine Tasse erneut ansetzen, als er merkte, dass sie leer war, ließ sie mit einem lauten „Klonk“ zurück auf die Tischplatte sinken. Als er sie nun ansah, waren seine Augen ungewöhnlich dunkel. Sonoko starrte ihn an, konnte ihren Blick kaum von seinen Lippen wenden. „Er hat sie umgebracht, weil er mich damit zugrunde richten wollte. Und das… das hat er geschafft. Ich… wusste nicht, dass sie noch lebt. Ich lebte fünf Jahre mit dem Gedanken, sie nie wieder zu sehen, nie wieder… zu hören, machte mir die Endgültigkeit dieses Verlustes klar, und heute…“ Unwillig wischte er sich über die Augen. Sonoko atmete tief ein und aus, fühlte, wie ein eiskalter Schauer ihr über den Rücken rann, als sie versuchte, sich hinein zu fühlen in ihren ehemaligen Schulkameraden. Obwohl sie es nicht wollte, merkte sie doch, wie Mitgefühl sich in ihr breitmachen wollte; Mitgefühl mit dem jungen Mann vor ihr, den der Gedanke an seine große Liebe so ungeheuer mitnahm. Sie biss sich auf die Lippen. Wenn Shinichi geglaubt hatte, Ran sei tot, dann war der Fall klar. Dann war auch seine Flucht geradezu verständlich. Auch die Tatsache, dass er sich nie mehr gemeldet hatte, und nicht zurückgekommen war, wenn auch die Kompromisslosigkeit, mit der er diesen Entschluss bis heute durchgezogen hatte, sie erstaunte. Allerdings… drängte sich da doch noch eine winzig kleine Frage auf. „Warum…?“ Shinichi blinzelte, schaute sie erstaunt an. „Warum hast du das geglaubt? Du warst doch noch im Krankenhaus, warum…?“ Sonoko starrte ihm in die Augen. Ihr Mitgefühl verflog langsam, bohrende Neugier machte sich wieder breit, gepaart mit einer gehörigen Portion Skepsis und dem bestimmten Gefühl, das hinter der Sache noch deutlich mehr steckte, als dieser Geheimniskrämer preiszugeben bereit war. „Weil es das ist, was man mir sagte.“ „Wer…?“ „Das tut doch nichts zur Sache.“ Er lächelte bitter. „Das einzige, was zählt, ist, dass sie lebt. Und weil aber… mindestens diese vier von Ihnen noch immer da draußen sind, Sonoko, ist es einfach nicht möglich, dass wir zusammen sind. Ich will sie nicht nochmal in Gefahr bringen. Ich…“ … ertrag das nicht. Damit stand er auf. „Damit wisst ihr nun, was ihr wissen müsst. Und ich warne euch, ein Wort davon zu Ran…“ Er schluckte, warf Sonoko einen langen Blick zu - und verließ das Etablissement ohne ein weiteres Wort. Und erschrak fast zu Tode, als er neben sich eine Stimme hörte. „Wüsste ichs nicht besser, Kudô, könnte ich glatt glauben, du hast immer noch was zu sagen.“ Shiho lief neben ihm her, überholte ihn, baute sich vor ihm auf. Shinichi warf ihr einen genervten Blick aus halbgeöffneten Augen zu, wollte an ihr vorbeitreten. „Nein. Sonst hätte ich es gesagt. So gut…“ „… sollte ich dich kennen. Tu ich auch. Eben deswegen.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust, vertrat ihm erneut den Weg. „Wie geht’s dir…?“ Ihre Stimme klang ernst – der Blick aus ihren Augen ließ ihn sich seltsam nackt fühlen, und das wollte etwas heißen – dieses unbehagliche Gefühl des sich durchleuchtet Fühlens erweckte in ihm kaum jemand. „Gut.“, meinte er kurz angebunden. Sie schüttelte nur den Kopf. „Ich hab dich gesehen, in der Nacht, bevor sie mit dir ausgereist sind, Shinichi. Ich… hatte Angst, du überlebst das nicht. Es ist nicht dazu geschaffen, die, die damit in Kontakt kamen, am Leben zu lassen. Der Entzug…“ Sie hielt inne, als sie Shinichis entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte, sehen konnte, wie sie mit ihren Worten seinen Puls nach oben getrieben hatte – sein Brustkorb hob und senkte sich deutlich schneller. Dann ließ er seinen Kopf in den Nacken sinken, atmete einmal tief durch. „Du warst da?“ „Ja.“ Shiho rieb sich ihren Oberarm. „Dein Vater hatte mich geholt, als du im ersten Stadium des Entzugs warst. Teilweise noch unter Schock wegen der Sache mit Ran, aber andere Dinge an dir ließen sich damit nicht erklären. Ich… hatte vermutet, sie haben… das HLZG an dir ausprobiert. Eri hat es mir bestätigt…“ „… Eri?“ Shinichi seufzte tief, rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, schaute sie verwundert an. „Eri? Warum...“ Er sah, wie Shiho auf ihrer Lippe zu kauen begann – ein so ungewohntes Bild für ihn. Nie hatte er sie derart unsicher gesehen. „Sie war die Pflichtverteidigerin dieser Forscherin, die an dem Zeug gearbeitet hatte, und da sie ihr nichts sagen wollte, wandte sie sich an mich. Ich war nicht eingearbeitet in dieses Gift, ich war ja in einem anderen Forschungsteam, aber… Weißt du, du bist nicht der einzige, der fünf Jahre mit dem Gedanken lebte, einer seiner besten Freunde könnte tot sein.“ Sie hatte ihn nicht angeschaut, als sie gesprochen hatte. „Du vergisst immer wieder – und das ehrt dich irgendwie sogar – dass ich da drin war. Ich weiß, wie die arbeiten. Ich…“ Shiho brach ab. „Du bist so ein furchtbarer, grandioser Idiot, Kudô! Warum hast du dich nicht gemeldet, nicht ein einziges Mal?! Ich hätte… ich wäre so erleichtert gewesen, und ich hätte dir sagen können, dass sie, dass… dass Ran…“ Ihre Stimme war laut geworden – lauter als sie beabsichtigt hatte, offenbar, denn im nächsten Moment schaute sie sich unbehaglich um. Shinichi schaute sie blinzelnd an, schluckte hart. „Es… tut mir Leid, Shiho. Es tut mir Leid, dass du das dachtest.“ Sie schüttelte den Kopf, in ihren Augen ein verbitterter Ausdruck. „Spar dir dein Mitleid. Ändere jetzt an deinem Verhalten etwas. Jetzt, hörst du! Verdammt, du kannst doch nicht denken, dass es nur in deiner Hand liegt, mit wem du befreundet bist, wer an dich denkt, wem du wichtig bist. Du kannst dich nicht selbst aus dem Leben anderer streichen. Du musst das ändern, hörst du! So läuft das nicht! Das kannst du mir nicht antun, und ihr auch nicht! Du verdammter Egoist…“ Sie schluckte, ballte ihre schlanken Hände zu Fäusten, kämpfte mit Mühe um ihre Selbstbeherrschung. „Und nicht genug. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass du schon wieder so ein irres Ding wie Conan planst. Irgendwas ist doch los. Ich kenn dich, du steckst was weg, aber gerade eben siehst du aus…“ Sie lächelte bitter. „… als kämst du mit dem Wegstecken nicht mehr nach.“ Shinichi strich sich erneut über die Stirn, ließ dann seine Hände sinken und vergrub sie in den Jackentaschen, schaute an ihr vorbei. „Es geht dich nichts an, Shiho. Ich hatte meine Gründe damals, und habe sie heute.“ Er wollte an ihr vorbei gehen, aber sie vertrat ihm den Weg, erneut. Überrascht hob er den Blick, sah in ihre Augen; Sturheit stand darin zu lesen, Genervtheit. Aber auch Angst. „Wenn deine Gründe schwarz sind, Shinichi… so siehst du entweder Gespenster, oder aber du solltest sie mit mir teilen. Du weißt…“ „… dass ich nie einen von euch in Gefahr bringen wollte und will. Und deswegen seid so gut und befolgt meinen Rat, Shiho – verschwindet aus London.“ Damit drückte er sich an ihr vorbei, tauchte ein in die Menge und verschwand. Sie starrte ihm hinterher, ihre Augen zu Schlitzen verengt. Unwillig umschlang sie ihren Oberkörper mit ihren Armen, dann drehte sie sich um, ging zu Sonoko zurück, die immer noch wie erschlagen im Sessel lag. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, musterte die kalkweiße Schwerreichentochter nachdenklich. „Und? Was hältst du von der Geschichte?“ Shiho blickte auf, schien gerade in Gedanken ganz weit weg gewesen zu sein. „Ich denke nicht, dass er lügt.“ Sie fuhr sich übers Gesicht, seufzte laut. „Er dachte, sie ist tot, und ich glaub ihm das, so wie er ausgesehen hat. Mein Gott, Shiho, das muss sie wissen…“ Sie blickte auf. Die junge Forscherin verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ran muss das wissen!“ „Ja, das muss sie. Aber geben wir ihm eine Chance… wenn er es ihr binnen vierundzwanzig Stunden nicht selbst erzählt hat, dann tun wirs.“ Sie seufzte, strich sich eine ihrer rotblonden Strähnen hinters Ohr. „Und nun komm, und reiß dich zusammen… wir müssen zurück zu den anderen.“ Sie fanden Ran und Kazuha allein im Café sitzend. Während Sonoko und Shiho ihren zweiten Cappuccino des Tages schlürften, hörten sie Ran zu, die ihnen mit leiser Stimme von der Begegnung mit den Kudôs erzählte. „Und? Triffst du sie?“ Sonoko setzte ihren Kaffee ab, trank eilig einen Schluck Wasser nach, als sie merkte, wie ihr das Koffein doch langsam auf den Blutdruck schlug. Ran verschränkte ihre schlanken Finger ineinander, studierte die Tischdecke, als stünde in den Kuchenkrümeln die Antwort auf all ihre Fragen zu lesen. Das Orakel schien allerdings zu schweigen, oder sich bestenfalls in Rätseln auszudrücken, denn die junge Anwältin seufzte schwer, blickte schließlich auf. In ihren Augen standen Sorge und Müdigkeit gleichermaßen zu lesen. Shiho drehte ihren Kaffee in ihren Händen, nahm einen Schluck. „Ja. Ich…“ „Er sah nicht sehr auskunftsfreudig aus, heute.“ Die Stimme der jungen Forscherin klang melodisch-melancholisch, und wie fast immer war sie ohne jegliche weitere emotionale Färbung. Sie hatte sich wieder perfekt im Griff und war darauf sehr stolz. Sie mochte es nicht, dass er sie so aus der Fassung bringen konnte… und wusste doch, dass es immer so sein würde. Das würde sich einfach nicht ändern. Shinichi. „Erwarte dir nicht zu viel… ich denke, er wird nicht erfreut sein, dich zu sehen.“ Sonoko warf Shiho einen missbilligenden Blick zu, den Ran mit erhobenen Augenbrauen quittierte. „Ich erwarte nur… eine Erklärung… für all das.“ ____________________________________________________________________ Weih. Ich seh grad, da hab ich euch ja einen ordentlichen Happs hingeworfen – 13000 Wörter… Aber man konnts auch schlecht teilen, irgendwie – nun, ihr könnt es ja portionsweise lesen, ihr habt zwei Wochen Zeit :) An der Stelle möchte ich mich ganz, ganz herzlich bei den Kommentatoren bedanken – ich freu mich über jedes Wort, das ich von euch lesen darf! :) Nun – nächste Woche kommt im Blog die Vorschau aufs neue Kapitel – übernächste Woche dann das nächste Kapitelchen :) Ach ja - was die Opfer betrifft - Das erste Opfer wählte natürlich Gin, um, wer hätte das Gedacht, Shinichi den Fall schmackhaft zu machen. Das zweite Opfer sieht eher zufällig aus wie Shiho. Das Dritte wird damit gar nix mehr zu tun haben, und, ums für Eduard ein wenig "spannender" zu machen, überließ Gin die Wahl der Opfer ab Nummer zwei ihm und seiner Meredith. Wie es weitergeht, werdet ihr sehen... Die Hinweise auf die Organisation sind, wie ihr ja jetzt lest, anderer Natur. Es lässt sich mit den Mädels keine sinnvolle Reihe machen - nach Ran und Shiho is eigentlich Schluss mit jungen Frauen, die in Shinichis Leben eine Rolle spielen. Kazuha, Sonoko oder gar seine Mum hätte ich als merkwürdig empfunden, deswegen verwarf ich den Gedanken. Beste Grüße, eure Leira   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)