Zwischen Freund und Feind von abgemeldet (Tala/Mariah) ================================================================================ Kapitel 3: Anders asozial ------------------------- "Mariah, was machst du hier mit denen?" Lee und der Rest der White Tigers standen vor ihr. Nicht gerade begeistert. Lee ging sofort zum Angriff über. "Hast du vergessen, dass dieser Abschaum unsere BitBeasts damals gestohlen hat?", zischte er bedrohlich und bedachte die Demolition Boys mit einem hasserfüllten Blick. Er offensichtlich nicht - wobei das so auch nicht stimmte! Hatte er vergessen, dass eigentlich Kai derjenige war, der ihnen (und den PPB All-Stars) die BitBeasts gestohlen hat? Sein herablassender Tonfall gefiel Tala überhaupt nicht. Ihm war durchaus bewusst, dass ihr Ruf nicht der allerbeste war, aber die meisten Blader traten ihnen trotzdem nicht offen feindselig gegenüber, was er sehr schätzte (wobei er zugeben musste, dass er auch keinen Kontakt mit deren Schwestern hatte). Er mischte sich aber nicht ein und wartete darauf, dass Mariah etwas sagte. Tala wollte ihr die Chance geben, sich zu verteidigen, weil er erahnen konnte, wohin es führen würde, wenn er sich einmischte... Allerdings schienen ihr nicht die richtigen Worte einzufallen, weshalb sie schwieg. Unbehaglich standen sich die Demolition Boys und die White Tigers gegenüber - Mariah direkt zwischen den Fronten. Um sie herum herrschte noch immer reges Treiben - Leute die zu oder von den Zuschauerrängen strömten. Lee war überaus bewusst, dass er gerade nur zwei Optionen hatte: er konnte Mariah hier und jetzt eine Szene machen oder aber damit warten, bis sie zurück ins Hotelzimmer kam und sie dort zur Rede stellen, wo niemand sich einmischen konnte. Es gefiel ihm gar nicht, dass ein Rückzug die bessere Option war, doch er sah ein, dass er hier nichts erreichen konnte, egal wie erhitzt sein Gemüt gerade war und egal wie gerne er seine Schwester von diesen Monstern weggezerrt hätte. Er konnte ohnehin nicht verstehen, wo diese plötzliche Verbundenheit von Mariah zu ihren Feinden herrührte - was war ihm entgangen? In ihm brodelte es, als er insbesondere Tala erneut mit einem herablassenden und hasserfüllten Blick bedachte. "Wer weiß schon so genau, was sie vorhaben? Sie sind es nicht mal wert, dass ihre BitBeasts ihnen überhaupt noch eine Chance gegeben haben, nach allem was sie getan haben! Sie sind nur wertloser Abschaum", knurrte Lee. Nicht einmal mit ihnen redete Lee - nur über sie. Sein Gegenüber blieb dagegen äußerlich ruhig und erwiderte Lees Blick kühl, obwohl ihm ebenfalls der Sinn danach stand, ihm das ein oder andere mitzuteilen. Mit der Faust. Ins Gesicht. Mehrfach. Tala war sich jedoch sicher, dass Mariah ihn danach definitiv nicht mehr mochte. Er hielt seine Gefühle deshalb im Zaum und schnaubte nur verächtlich, bevor er plötzlich eiskalt lächelte. "Wir haben überhaupt nichts vor - außer jetzt zu gehen", sagte er, immer noch mit demselben ruhigen Lächeln, bevor er Mariah einen schnellen Kuss auf die Schläfe gab und sich zum Gehen umwandte. Hatte Tala sie noch alle? Er war sich dieser Provokation vollends bewusst und sie verfehlte ihre Wirkung nicht im geringsten. "DU ELENDER MISTKERL, NIMM DEINE DRECKIGEN FINGER VON MEINER SCHWESTER!", rief Lee wutentbrannt und wollte sich auf Tala stürzen. Mariah trat ihm - überraschend - entgegen. "Lee!", sagte sie beschwichtigend und legte ihrem Bruder beide Hände auf die Schultern. Sie zwang ihn, sie direkt anzusehen und ihr zuzuhören. "Ich weiß, du willst mich beschützen, aber ich kann auf mich selbst aufpassen. Und vor allem entscheide ich selbst, mit wem ich rede und mit wem nicht", bestimmte sie. Mariah war bewusst, das Tala ihren Bruder nur provozieren wollte - und sie hieß das absolut nicht gut. Trotzdem hatte er damit bewirkt, dass sie dieses Kribbeln im Bauch vom gestrigen Abend wieder spüren konnte - und darauf wollte sie zumindest nicht deshalb verzichten, weil ihr Bruder überfürsorglich war. Sie mochte Tala. Das wollte sie sich auch von Lee nicht kaputt machen lassen. Als sich wegen der drastisch gestiegenen Lautstärke langsam eine Traube Schaulustiger um sie versammelt hatte, verließen die Demolition Boys den Beydome, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Mariah sah aus dem Augenwinkel, wie Tala, Spencer und die anderen beiden einfach gingen und spürte einen kleinen Stich. Danach bemerkte sie die fremden Menschen, die ihnen - auffällig und unauffällig - Blicke zuwarfen und tuschelten. Vielleicht sollten sie dieses Gespräch wirklich verlegen. "Lasst uns gehen", sagte sie unwirsch an ihr Team gewandt und die anderen nickten. Lee reagierte überhaupt nicht - er folgte ihnen einfach nur, als sie Richtung Hotel liefen. Mariah seufzte. Hilary hatte sie auch nicht mehr gefunden, ihr war sie bei Gelegenheit auch noch eine Entschuldigung schuldig - vielleicht konnte sie das heute Nachmittag erledigen, immerhin wusste sie, wo Hilary da sein würde... Kaum fiel die Hotelzimmertür hinter Lee und Mariah ins Schloss, brach er das Schweigen. Mariah war noch keinen halben Schritt von der Tür weg. "Was hast du dir nur dabei gedacht? Wie kannst du nur?", wollte er wütend wissen und stand bedrohlich nahe vor ihr. Eingeschüchtert stand sie direkt zwischen Lee und der Wand. "Er ist anders als füher", verteidigte sie schwach. Allerdings war es egal, was sie sagte. Lee würde das ohnehin nicht hören wollen - er sah nur, was die Demolition Boys damals falsch gemacht hatten und gestand ihnen nicht zu, dass sie sich in den letzten Jahren geändert hatten. Dabei hatten sie sich sogar gegen Boris und die BEGA gestellt und auf der Seite von Tyson und den anderen gegen ihn gekämpft. "Sicher, dass er nicht nur anders asozial ist?", schnaubte Lee verächtlich. "Dieser-... er hat-... Er hat... dich geküsst!" Wutverzerrt dachte er an die Szene im Beydome. "Das Arschloch will dich doch nur ins Bett kiegen! Der interessiert sich doch gar nicht für dich!" Jetzt war es an Mariah, wütend zu werden. Ziemlich wütend. Wie konnte Lee behaupten, Tala würde sich nicht einmal für sie interessieren? Konnte ihr Bruder sich nicht wenigstens ein bisschen für sie freuen, statt Tala unentwegt schlecht zu machen? "Ja, hat er! Und in welcher Dimension bedeutet ein Kuss bitte, dass er mich ins Bett bekommen will?!", fauchte Mariah ihren Bruder an und versuchte ihn von sich wegzudrücken. Dieser lies sich davon allerdings nicht beeindrucken und blieb eisern stehen. Lee konnte sich ja durchaus Sorgen um Mariah machen. Aber er konne sich auch unnötig Sorgen machen - und diese Sorgen waren definitiv unnötig! "In meiner!", antwortete Lee darauf aggressiv und in gleicher Lautstärke. Damit war die Diskussion für ihn beendet. Mariah öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, doch der scharfe Blick ihres Bruders lies sie schweigen. Vielleicht war es aber auch die Faust, die wütend neben ihrem Kopf gegen die Tür schlug und eine Delle im Holz hinterlies. Manchmal war es besser, einfach nichts mehr zu sagen. Dies war ein solcher Momente. Lee machte ihr gerade Angst. Sie würde sich mit diesem rothaarigen Teufel nicht noch einmal treffen. Jedenfalls nicht, solange sie seine Schwester war. Und das würde sie noch eine Weile sein. Mariah verließ fluchtartig das Hotelzimmer. Hier konnte sie gerade nicht bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)