Smile! von kanashimi (It gives your mouth something to do...) ================================================================================ Oh, oh Banana Joe ----------------- https://www.youtube.com/watch?v=Go7gn6dugu0 Andy Grammer - Honey, I'm Good. “Sanji? Kannst du bitte die Bananen pellen, für das Dessert?”, bat Mitsuboshi, der Leiter der Koch-AG und dem Blonden schlief schlagartig das Gesicht ein, während er seine Küchenschürze zuband. „Kann ich nich was andres machen?“ Noch nie in seinem Leben hatte er so wenig Lust darauf Bananen zu pellen, wie heute. „Aber du bist doch darin so geschickt und so schnell“, bekam er zur Antwort und riss fast das Bindeband entzwei. Er war also verschrien als geschickter und schneller Bananenpeller und seit gestern wusste leider auch der Spinatschädel wie gut er darin war. Sanji verdrückte ein paar stille Tränchen der Scham, während er die gelben Südfrüchte aus ihrer Hülle befreite. „Und schrupp danach gleich mal noch die Gurken für den Salat!“ Heute war -spätestens jetzt- nicht mehr sein Tag. Tumultartige Umstände ließen ihn jedoch kurz darauf sein Leid für einen Moment vergessen. An der Tür zum AG-Raum drängte sich eine Traube aus aufgebracht schnatternden Schülerinnen und Mitsuboshi versuchte, relativ erfolglos, die ärgerliche Hühnerschar zu beruhigen. Verblüfft dackelte der Blondschopf direkt auf das Getümmel zu und erspähte auf der anderen Seite der Tür einen Strohhut mit bedröppelter Füllung. Ruffy versuchte halb verzweifelt, halb entschlossen, sich an den zeternden Damen vorbei zu drängeln und wedelte ihm hilfesuchend mit den Händen zu. „Sanji! Die lassen mich nicht zu dir“, knatschte er unglücklich und wurde von einer Mitschülerin sofort zurechtgewiesen. „Du hast hier Hausverbot, du Fresssack! Also sieh zu, dass du Land gewinnst!“ „Ich will Sanji doch nur was fragen“, wehrte sich der Schwarzhaarige, „und vielleicht nur mal ganz kurz ein bisschen kosten…“ Glänzende Augen hatten die brutzelnden Fleischspieße auf der Kochplatte erspäht und Ruffy lief sofort das Wasser im Mund zusammen. „Keine Chance!“, schlug es ihm bestimmt entgegen. „Das letzte Mal hast du nich nur unsere gesamten Gerichte weggefressen, sondern auch noch ´nen ganzen Berg Zutaten, den wir nich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten! Herr Lehrer sagen Sie doch auch mal was!“ Mitsuboshi kratzte sich unbehaglich am Hinterkopf und unter den strengen Blicken seiner Kochschülerinnen, straffte er die Schultern. „Du hast die Damen gehört, Ruffy. Außerdem musste ich der Schulleitung versprechen, dass ich dich nicht mehr hier hereinlasse. Wir mussten so viele Vorräte neu kaufen, dass unser Budget völlig überreizt wurde. Die schließen mir die Koch-AG, wenn ich nochmal so eine Rechnung vorlege. Traurige braune Augen untermalten die erschütterte Schmolllippe des Strohhutträgers und Sanji seufzte. „Ruffy ich bring dir morgen was aus dem Restaurant mit, also gib auf und sag mir einfach, was du mich fragen willst.“ Es war unmöglich für den Blonden an den jungen Frauen vorbeizukommen und ebenso unmöglich für Ruffy hereinzukommen. Also mussten sie das jetzt einfach über deren Köpfe hinweg klären. Der Strohhut begann schon vorfreudig Sanjis Versprechen mental zu verdauen, dieser wartete nun auf seine Frage und die Schülerinnen starrten wie bei einem Tennismatch zwischen den beiden hin und her. „Ich soll dich von Zoro nur fragen, ob du dich noch umbringen willst, oder ob er auf dich warten soll!“, brüllte Ruffy so laut er konnte und Sanji erstarrte zur Salzsäule, während sich nun alle Blicke entsetzt auf ihn richteten. „Er soll warten“, brachte der Blondschopf nur noch verstört hervor, ehe der Koch-AG-Leiter auf ihn zustürmte und in einen Nebenraum zog. Unterdessen wurde Ruffy von der femininen Meute endgültig aus dem Futterparadies vertrieben. Nami konnte froh sein, ihr Selfie schon gemacht zu haben, denn jetzt gerade könnte das Gesicht des Schwarzhaarigen nur noch für Traueranzeigen werben. „Sanji?! Hast du Probleme? Brauchst du jemanden zum Reden?“, krächzte Mitsuboshi völlig fassungslos, hielt ihn fest an den Schultern und sah ihm besorgt in die Augen. Händeringend suchte der Blonde in seinem Oberstübchen nach einer guten Erklärung, die ihn nicht völlig bloßstellen würde und stammelte den fragenden Blicken entgegen. „Nein, nein…Sie verstehen das falsch…Sich umbringen is nur der neue Jugendslang für…für…Joggen! Ja, genau. Sie wissen doch, wie es heißt: `Sport ist Mord.´“ Kurz sah ihn der ältere Mann skeptisch an, begann dann aber erleichtert zu lächeln. „Ach so ist das. Ihr jungen Leute immer mit euren seltsamen Ausdrücken. Da kommt man als alter Knacker eben nicht mehr mit“, lachte er dann und klopfte Sanji belustigt auf die Schultern. „Dann lass uns mal wieder zu den anderen gehen. Nicht, dass Ruffy noch einen neuen Versuch starrtet und von einem weiblichen Lynchmobb zu Gulasch verarbeitet wird.“ Mitsuboshi schnipste mit den Fingern und richtete seine Kochmütze. „Jetzt weiß ich, was wir nächste Woche kochen. Gulaschtopf! Was hältst du davon?“ „Klingt toll“, brachte der Blonde nur erleichtert hervor und folgte seinem Lehrer wieder in die Schulküche, um endlich den Bananenpudding fertig zu bekommen. Vielleicht könnte er auch noch heimlich den Fleischklopfer entwenden, um der grünhaarigen Pest später zu zeigen, was von dessen Idee hielt, Ruffy mit so einer dummen Frage vorbeizuschicken. … „So für heute sind wir fertig“, vermeldete der AG-Leiter nachdem sie alle das gemeinsam erstellte Menü verspeist und die Kochutensilien wieder gereinigt und verstaut hatten. „Ihr ward wieder ganz klasse und jetzt geh ich nachhause und werd mich umbringen. Meine Mutter ist für ein paar Tage zu einer Freundin gefahren, da hab ich endlich mal Zeit dafür.“ Mitsuboshi zwinkerte seiner einzigen männlichen Küchenfee zu und während Sanji die fassungslosen Gesichter seiner Mitschülerinnen betrachtete, fragte er sich einen Moment lang, ob er nicht gerade den Grundstein für einen gepflegten Suizid seines Lehrers gelegt hatte. Denn soeben tat dieser alles dafür, um zum Gespött der kompletten Schule zu werden. … „Warum hast du ausgerechnet Ruffy losgeschickt, um mir eine so grunddämliche Frage zu stellen?“, zeterte es dem Grünhaarigen entgegen, der gerade dabei war beim Warten nicht einzuschlafen, während er lässig am Schultor lehnte. „Er wollte das unbedingt“, gab er unbeeindruckt zurück und streckte sich gähnend. „Ich hab ihn gefragt, wo euer AG-Raum ist und er bestand darauf, selbst zu dir zu gehen. Wieso?“ „Nicht so wichtig“, winkte Sanji ab. Das letzte was er jetzt noch wollte war sein Gegenüber daran zu erinnern, was er gestern gesagt und vor allem getan hatte. Er wollte ja selbst nicht mehr daran denken und hoffte insgeheim darauf, dass eine spontane Amnesie Zoro heimsuchen würde. Wäre für alle das Beste…oder wenigstens für ihn selbst. „So“, unterbrach er dann seine eigenen, nicht sehr selbstlosen Gedanken und sah seinen Klassenkameraden abwartend an. „Wo solls denn jetzt hingehen?“ Zoro zückte sein Smartphone, folgte dem angezeigten Verlauf seiner Ministraßenkarte und nach zirka zwanzig Metern und einmal um die Ecke biegen, waren die beiden auch schon an ihrem Ziel angelangt. „Is das dein Ernst?“, rutschte es aus dem Blonden heraus und sein Nebenmann nickte. „Ja, wieso? Hier fühl ich mich ganz wohl.“ „In der miefigen Schulsporthalle?“ Sanji war eher zum Kotzen als zum Lächeln zumute, denn der Geruch von verschwitzen, alten Turnschuhen, muffige Matratzen und Talkum traktierte seine sensible Nase. Fun ala Bootcamp. Das hier war kein Place to be, sondern eher ein Place never to be. Genervt zog er den Grünhaarigen wieder ins Freie, um endlich wieder Frischluft zu tanken und sich eine Zigarette anzuzünden. „Neuer Versuch. Wo fühlst du dich sonst noch wohl?“ „In meinem Bett.“ „Vergiss es!“ „Du hast gefragt.“ „Ich werd den Teufel tun und in dein Bett steigen!“ „Ich wiederhole: Du hast gefragt.“ „Und ich sage dir: Niemals! Niemals! Niemals!“ „Dir mach ich schon noch Feuer im Hintern“, verkündete Zoro, während er amüsiert das hochrote Gesicht des Blondschopfs zur Kenntnis nahm. „Das heißt Feuer unterm Hintern!“, blaffte dieser zurück, doch der Grünhaarige schüttelte gleich den Kopf. „Nein, ich mein das schon so wie ich es gesagt habe.“ Augenblicklich wurde Sanjis Gesicht dunkel vor Zorn, doch sein Gegenüber legte nur genervt den Kopf schief. „Was denn? Ich bin einfach ehrlich. Wenigstens bin ich keiner von diesen gruseligen Typen, die dich erst vollschleimen, um dich dann in ihren Lieferwagen zu locken.“ „Das ist wahr“, stimmte Sanji grollend zu, „du bist einer von den gruseligen Typen, die einen gleich vor dem Lieferwagen umficken, wenn man nich aufpasst!“, blökte er weiter und nun war es Zoro der vor Wut rot anlief. „Weißt du was? Ich glaube wir sollten das hier endgültig sein lassen. Es ist schon beschissen genug, festzustellen, dass man ausgerechnet auf die schlimmste Nervensäge des Universums steht, aber sich tagtäglich von dir herumschubsen und rumkommandieren zulassen und sich trotzdem noch irgendwelche bekloppten Hoffnungen zu machen, das ist einfach nur scheiße hoch zehn. Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr. Lieber wiederhole ich noch mal sämtliche Klassen, als mir das hier weiter anzutun. Ich hab nämlich auch sowas wie ´ne Würde!“ Mit offenem Mund starrte Sanji dem Grünhaarigen hinterher, der kopfschüttelnd davon marschierte, nachdem er schnaufend gegen einen unschuldigen Lichtmast getreten hatte. Der Blonde holte einmal tief Luft, rannte los und nachdem er Zoro eingeholt hatte, nahm er Anlauf und trat dem anderen beherzt und entschlossen mit ordentlich Schmackes in den Hintern. Zoro taumelte zur Seite und krachte ungebremst in eine der zahlreichen Hecken, die das weitläufige Schulgelände umgaben. „Es mag ja sein, dass du dich mit dieser Situation momentan beschissen fühlst“, setzte Sanji an, nachdem er sich schnaufend über dem Heckentroll aufgebaut hatte. „ aber hast du dich einmal gefragt wie es mir dabei geht? Seit ich denken kann, haben wir uns gezofft, geprügelt und verarscht und mit einem Mal drehst du den ganzen Spieß um und erwartest, dass ich für all das sofort Verständnis habe? Du warst es, der uns diesen Mist eingebrockt hat! Und ich soll das jetzt einfach alles hinnehmen und mich in deine Arme schmeißen? Du bist ein Kerl. Ich bin ein Kerl. Das is schon von Haus aus mal ´ne ganz andere Hausnummer! Das is alles beschissen kompliziert. Du hast dich mit der Situation ja bereits beschäftigen können. Ich werd hier einfach vor vollendete Tatsachen gestellt und du kannst verdammt nochmal nich erwarten, dass ich hier kopflos die Hosen runterziehe und dir den Arsch hinhalte, nur weil du das gern so hättest!“ Den letzten Satz hatte er so laut gebrüllt, dass sich einige Passanten auf der anderen Straßenseite verwirrt nach den beiden umdrehten, doch das war ihm egal. „Das heißt ich hab ´ne Chance?“, fragte Zoro verblüfft und der Blondschopf erstarrte zum zweiten Mal an diesem Tag zur Salzsäule. Um weder sich selbst noch dem grünen Stressfaktor eine Antwort geben zu müssen, holte er jedoch lieber tief Luft, steckte sich eine Zigarette an und machte auf dem Absatz kehrt. „Jemand hat mal gesagt: `Lass uns dahin gehen, wo jeder für sich alleine sein kann.´ und ich glaube das ist die beste Idee, die dieser jemand jemals hatte“, bemerkte er mit kühler Stimme, setzte sich stoisch in Bewegung und ließ die demolierte Hecke und den verdatterten Grünhaarigen einfach hinter sich. … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)