Smile! von kanashimi (It gives your mouth something to do...) ================================================================================ Zack die Bohne! --------------- https://www.youtube.com/watch?v=wsdy_rct6uo Spin Doctors – Two Princes … Am Montagmorgen pünktlich zur ersten Pause stiefelte Sanji mit seiner neuesten Geheimwaffe direkt auf seinen unliebsamen Wettbewerbspartner zu und stellte sie vor ihm auf Tischplatte. Das musste jetzt aber klappen. „Was das?“, fragte Zoro nur mit schiefgelegtem Kopf und Sanji nahm all seinen Charme zusammen, um nicht augenblicklich in einen Blutrausch zu verfallen. „Das ist ein Lunchpaket. Das hab ich extra heute Morgen vor der Schule für dich gemacht. Und? Freust du dich?“ Er lächelte so hinreißend er konnte und erwartete nun eine ebensolche Reaktion von seinem Gegenüber. Leider hatte das Zoro niemand gesagt und er zog einfach nur skeptisch die Augenbrauen nach oben. „Is da Rattengift drin?“ „Das hab ich leider vergessen, du hirnloser Spinatschädel!“ Sanjis Charme wurde augenblicklich von seinem Temperament niedergewalzt und bevor er wirklich wusste, was er tat, hatte seine Hand schon nach einem der gefüllten Reisbällchen gegriffen und es mit Schmackes mitten auf Zoros Kopf gedonnert. Der saß jetzt da, mit Reis und Bohnenmus in den grünen Haaren, entgleisten Gesichtszügen und bebenden Fäusten, während der Blonde langsam wieder zu sich kam und registrierte, welchen Fauxpas er sich gerade geleistet hatte. Jetzt würde er lange auf ein Lächeln warten können. >Mist.< „Kannst du bitte weggehen? Mir geht’s jetzt scheiße genug“, knurrte Zoro und der Reisbällchenattentäter schloss kurz seufzend die Augen. Na das lief ja mal richtig gut. „Komm mit!“, ordnete Sanji dann an und packte den Bemusten am Handgelenk. Zoro konnte gar nicht so schnell protestieren, wie ihm geschah und nachdem sich der Blondschopf seine Schultasche geschnappt hatte, fand sich der Grünhaarige in den Duschkabinen der Schulsporthalle wieder. „Knie dich hin!“, befahl sein Klassenkamerad und Zoro legte abermals den Kopf schief. „Also, dass du auf solche Spielchen stehst hätte ich ja jetzt nicht gedacht.“ „Du sollst dich vor die Duschwanne knien, damit ich dir den Brei aus den Harren waschen kann, du Hormonochse!“, blaffte Sanji und wies dem Rindvieh seinen Platz zu. Froh über die Tatsache, doch nicht als lebendes Frühstücksbuffet herumwandern zu müssen, ergab sich Zoro recht schnell in sein Schicksal und ging in die Knie. Sanji brauste die klebrigen, grünen Haare erst einmal ab und wühlte dann in seiner Tasche, um triumphierend eine Flasche Haarwäsche daraus hervorzukramen. „Du hast Shampoo in deiner Tasche?“, erkundigte sich Zoro ungläubig, als ihm der Kopf zu schäumen begann und erntete ein Schnaufen. „Sei doch froh drum, sonst würden sich bei dem Wetter bald die Fliegen auf deinem Kopf tummeln!“ „Und wessen Schuld ist das? „Deine! Und jetzt halt die Klappe und deinen Kopf ruhig.“ „Nach was riecht das eigentlich?“ „Ananas.“ >Nahrungsmittelfetischist!< … Nachdem sie sich von Schuldirektor Eisberg eine Standpauke abgeholt hatten, weil sie zu spät zum Mathematikunterricht erschienen waren und deshalb eine Stunde nachsitzen durften, erklärte ihm der Grünhaarige keine Zeit mehr zu haben, da er gerade einen neuen Nebenjob angenommen hatte und heute schon anfangen musste. Danach spurtete er gehetzt vom Schulgelände und Sanji watschelte schmollend nachhause. Zoro wohnte allein. Die Miete zahlte sich nicht von selbst, aber wieder ging ein Tag zu Ende, ohne das ersehnte Selfie geknipst zu haben. … Frustriert trat der Blonde am frühen Abend gegen eine leere Holzpalette, die morgens noch den Salat für Jeffs Restaurant beherbergt hatte, stapfte danach genervt aus dem Lagerraum und zündete sich auf dem Hinterhof eine Zigarette an. Bald müsste der Lieferant kommen um den Vorrat an Reis, Zucker, Mehl und Gewürzen für das Baratie wieder aufzustocken. Da Jeff noch in der Küche um Leib und Ehre kochte, während er seine Mitarbeiter durch die Gegend kommandierte, fiel dem Blonden die wichtige Aufgabe zu, die Lieferung entgegenzunehmen und zu kontrollieren. Er hatte seinen Glimmstängel gerade ausgetreten, als der kleine Transporter sportlich um die Ecke bog. Na wenigstens war der Liefertyp immer pünktlich. Zu seiner allgemeinen Verwunderung entstieg dem Fahrerhäuschen jedoch nicht der Lieferjunge den er kannte, sondern jemand anderes, den er leider auch kannte. „Was is mit dem Lieferjungen, der sonst immer kommt?“, brachte er nur verwirrt hervor, als Zoro mit drei großen Säcken Reis auf ihn zu marschierte. „Hat sich die Haxe beim Skaten gebrochen. Ich bin die Aushilfe.“ „Von allen Nebenjobs der Welt musstest du dir ausgerechnet diesen aussuchen?“ „Beschwer dich nich. Wegen dir bin ich meinen anderen Job doch los!“ „Wegen mir?“ „Japp. Normalerweise fahr ich abends Pizza aus, aber wegen deiner „liebevollen“ Einladung am Samstag, hab ich mich krank gemeldet und dann hat mich natürlich einer von diesen Pizzakollegenspacken vor deiner tollen Indisco gesehn und an den Chef verpfiffen.“ „Und warum hast du mir nich einfach gesagt, dass du keine Zeit hast?“ Zoro zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, ich könnte dich vielleicht klar machen.“ „Herzlichen Glückwunsch! Du hast dir so eben das einzige Mitleid verspielt, das ich wohl je für dich übrig hatte!“ „Auf Mitleid kann ich eh verzichten!“ „Wie schaffst du es eigentlich, irgendwem irgendwelche Lebensmittel zu liefern? Bis du und dein nichtvorhandener Orientierungssinn irgendwo angekommen seid, müsste sich doch alles in Naturdünger verwandelt haben.“ „Smartphone mit Navi-App“, erklärte der Grünhaarige brummelnd und Sanji tippte ungehalten mit dem Fuß auf den Boden. „Und wieso hast du dieses Wunderwerk der modernen Technik nicht auch schon am Wochenende benutzt, um pünktlich zu unseren Verabredungen zu kommen?“ „Is nur für Schule und Arbeit. Ich hab keinen Bock mich auch noch in meiner Freizeit von ´nem Taschencomputer rumkommandieren zu lassen“, erwiderte Zoro trocken und stellte dem brodelnden Blondschopf die Reissäcke vor die Füße. „Bring einfach die restlichen Sachen zur Hintertür, damit ich sie einsortieren kann…“ >…und nicht doch noch in Versuchung komme, dich mit einem Sack Reis zu erschlagen…<, führte Sanji den Satz gedanklich zu Ende und begann zähneknirschend die Vorräte zu verstauen. „Hätte gar nich gedacht, dass du halbes Hemd diese großen Packen überhaupt stemmen kannst“, sinnierte Zoro, während er dem Blonden kurz darauf dabei zusah, wie er zwei Jumbopacks Mehltüten zu einem der Lagerregale schleppte. „Ich hab ja grad keine Hand frei, also sei bitte so lieb und hau dir selber eine auf´s Maul!“, knurrte dieser nur unwirsch zurück. Nur weil er nicht aussah wie ein Anabolikajunky, hieß das doch noch lange nicht, dass er keinen Mumm in den Knochen hatte. Er war eben drahtig und superstark. Hatte die grüne Pest doch nun schon oft genug zu spüren bekommen, wenn er ihm mal wieder nonverbal die Leviten gelehrt hatte. Senil war der Spinatkopf also auch schon. Senil und… …hungrig? Sanji horchte auf, als ein magengrummeliges Geräusch direkt aus Zoros Bauchregion an sein Ohr prallte. „Was hast du heute eigentlich schon gegessen?“, fragte er dann und der Grünhaarige zuckte mit den Schultern, nachdem er die letzte Stiege Koriander an den Blondschopf überreicht hatte. „Nich viel. Mein Frühstück fiel aus, weil mir irgendjemand lieber ´ne Kopfdusche verpassen wollte, fürs Mittagessen war ich zu spät in der Schulkantine, wegen der Standpauke vom Rektor und nachdem ich wegen dir auch noch nachsitzen durfte, musste ich schnell los, um meinen neuen Job nich auch gleich wieder einzubüßen.“ Sanji schnaufte. Jetzt war er also irgendwie daran beteiligt, dass hier jemand nichts im Magen hatte und das stank ihm gewaltig. Sowas ließ er auf keinen Fall auf sich sitzen! „Musst du noch lange arbeiten?“, erkundigte er sich rasch und sein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Nope, ihr seid meine letzte Anlaufstelle.“ „Warte hier!“, blökte es Zoro daraufhin entgegen und er stand plötzlich mutterselenallein im Hinterhof. Eilends marschierte Sanji in Jeffs heilige Küche und begann sich aus dessen Töpfen zu bedienen, um einen großen Teller damit zu beladen. „Was soll das denn werden, Milchgesicht?!“, knurrte der Restaurantinhaber und versuchte ihm mit einer Kelle auf die diebischen Finger zu klopfen. „Draußen steht der Lieferjunge mit ´nem Loch im Magen, weil er heut noch nix gegessen hat. Also stör mich nich!“, blaffte dieser nur zurück und machte sich daran mit vollem Teller wieder davon zu staksen. „Bleibst du wohl stehen, du kleine Küchenratte?!“, grollte der Altkoch und packte seinen Ziehsohn am Hemdkragen. „Nimm gefälligst noch was von meinem frischen Bohneneintopf mit! Oder soll der Junge etwa denken wir sind hier geizig?!“ … Nachdem der Blondschopf ein riesiges Arsenal von Jeffs Hausmannskostspezialitäten auf einemTisch aufgebaut hatte, der im Sommer von den Angestellten des Lokals für die Essenspausen genutzt wurde, bedeutete er dem Grünhaarigen sich zu setzen. „Guten Appetit! Und frag ja nich wieder, ob da Rattengift drin is, sonst pack ich wirklich welches rein.“ Zoro setzte sich und begann gierig sich den leeren Bauch voll zu schlagen, was wiederum seinem Klassenkameraden ein Lächeln abrang. So war das gleich schon viel besser. Zufrieden steckte er sich eine Zigarette an und betrachte eine Weile den schlingenden Sturkopf, ehe er sich zu ihm setzte und zu einer Frage ansetzte, die ihm auf der Zunge brannte. „Dir is schon klar, dass ich ein Kerl bin, oder?“ „Trotz deiner weibischen Anwandlungen, is mir das nich entgangen“, murmelte Zoro zwischen zwei Bissen und erntete einmal mehr ein genervtes Schnaufen. „Erstens: Nicht witzig! Zweitens: Du stehst also auf Männer?“ „Weiß nich. Andre Typen interessieren mich jetzt nich so.“ „Du stehst also nur auf mich?“ „Sieht ganz so aus.“ „Das schränkt deine Auswahlmöglichkeiten aber drastisch ein.“ „Is mir auch schon aufgefallen, kann ich aber grad nich ändern.“ „Also, wenn ich jetzt ein Mädchen wäre, würdest du auch auf mich stehn?“ „Kommt drauf an. Mir gefällt ja das Außenrum. Dein Charakter is ´ne mittelschwere Katastrophe.“ „Zu liebenswürdig. Das Kompliment kann ich nur zurückgeben!“ „Das heißt, du findest mich optisch auch heiß?“ Binnen Sekunden verwandelte sich Sanjis Kopf in einen Feuermelder und er sprang hektisch auf. „Das hab ich nich gesagt! Verdreh mir nich die Worte im Mund. Und jetzt halt die Klappe und iss auf! Ich will hier Schicht machen. Ich hab nämlich noch ein interessantes Privatleben!“ Zoro zuckte mit den Schultern und nachdem er pappsatt den letzten Bissen heruntergeschlungen hatte, stand er auf. „Danke für das Essen. Kann ich nochmal kurz euer Klo benutzen?“ Sanji, der gerade das Geschirr abräumen wollte, um endlich von hier wegzukommen, seufzte. „Von mir aus. Aber ich bring dich wohl besser höchstselbst dahin, sonst landest du noch aus Versehen am anderen Ende der Stadt.“ Gehässig grinsend stolzierte er vor dem Grünhaarigen her, stockte kurz an der Hintertreppe und hob dann ein paar Kieselsteine vom Boden auf. Irritiert beobachte Zoro ihn nun dabei, wie er anfing immer wieder eines der Steinchen erst auf den Treppenstufen und dann im Hausflur fallen zu lassen, nachdem er immer ein paar Schritte gegangen war. „Was soll das werden?“, erkundigte er sich misstrauisch und bekam ein noch gehässigeres Grinsen serviert. „Damit du nach dem Pieschern nicht an dem Versuch scheiterst, diese kurze Strecke fehlerfrei zurückzulaufen. Ich will gleich noch die leeren Teller in die Küche bringen, bevor die Mannschaft Feierabend macht und ich das ganze Zeug alleine spülen muss.“ Dem Grünhaarigen schlief kurz das Gesicht ein, bis ihm Sanji auch noch wie zur Aufmunterung auf die Schultern klopfte. „Jetzt musst du nur noch durch diese Tür und tun, was getan werden muss. Bis später. Du schaffst das.“ „Witzig. Sehr, sehr witzig“, grummelte der Verarschte und schlug schnaufend die Badezimmertür hinter sich zu. Währenddessen lief der Blondschopf lachend wieder nach unten, um endlich den kleinen Tisch vom schmutzigen Geschirr zu befreien. … Mit einer Packung Vanilleeis, bequemen Jogginghosen und der brandneuen Feuchtigkeitsmaske von Lancôme lümmelte sich Sanji nach getaner Arbeit auf die nougatfarbene Wohnzimmercouch und zappte gelangweilt durch das Spätprogramm. Zum Glück konnte der grüne Troll das jetzt nicht sehen. Der war, zwar angesäuert, aber ohne Komplikationen wieder an seinem Transporter angekommen und knurrend in den Sonnenuntergang getuckert. Bei diesem Gedanken musste Sanji wieder kichern und steckte sich fröhlich einen großen Löffel Eis zwischen die Lippen. „Milchgesicht! Komm sofort her!“, grollte es plötzlich unheilvoll aus der Diele und der Blonde schlurfte unbeeindruckt in die Richtung aus der Jeffs üble Laune gerade an sein Ohr gedrungen war. „Was´n los, alter Sack?“ „Wenn du schon deine Finger nich von dir lassen kannst, dann gib´s mir nich noch schriftlich!“ „Bitte wie?“ Sanji verstand nur Bahnhof, bis ihm sein Ziehvater mit finsterer Miene einen grünen Post-It in die Hand drückte. „Das lag auf dem Klodeckel!“ ACH WIE GUT, DASS NIEMAND WEISS, DASS ICH HIER WICHSE UND NICHT SCHEISS. „Oh, dieser miese Bastard!“ Der Blonde zerknüllte den kleinen Zettel fluchend in seiner bebenden Faust und ihn umgab eine so dunkle Aura, dass Jeff seinen Wutausbruch vergaß und lieber einen Schritt zurück wich. … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)