Smile! von kanashimi (It gives your mouth something to do...) ================================================================================ Und täglich nervt das Murmeltier -------------------------------- https://www.youtube.com/watch?v=SeX32kGXAwk Smash Mouth | All Star … „Ich hab was für dich übrig”, stellte Zoro fest und kratze sich abwartend am Hinterkopf, während er auf seinen blonden Klassenkameraden heruntersah, der ihn für den Bruchteil einer Sekunde nachdenklich musterte. „Ich für dich auch…“, nickte Sanji plötzlich und der Grünhaarige hob überrascht die Augenbraue. Na das lief ja besser, als erwartet. „…einen Tritt in die Eier, du Spacken!“ Jetzt lief es irgendwie eher, wie erwartet. Schulterzuckend machte er auf dem Absatz kehrt und pflanzte sich wieder auf seinen Sitzplatz in der letzten Bankreihe. Nicht unbeobachtet von einem Paar empörter, blauer Augen. Seit drei Monaten ging das nun schon so. Jeden Morgen in der ersten Pause rappelte sich diese grünhaarige Katastrophe von seinem Sitzplatz hoch, stakste gähnend auf ihn zu, um ihm genau diesen einen Satz ins Gesicht zu werfen, sich seine tägliche Abfuhr einzufangen und dann wieder zu seinem Stuhl zurück zu latschen. Langsam gingen dem Blonden die Sprüche aus. Von „Zieh Leine!“, über „Was ist das nur für ein lästiges Geräusch?“, zu „Sonst hast du keine Schmerzen?“, hatte er schon alles durch und selbst ein Din A4 Blatt mit einer riesigen, gekritzelten Null und dem Zusatz: „Das ist die Anzahl der Leute, die das interessiert“, brachten den Grünhaarigen nicht zur Aufgabe. Jeden Tag dieselbe Leier. Sanji ließ seinen Kopf auf die Schulbank sinken und seufzte. Doch lange konnte er seine Frustrationspose nicht einhalten, denn es läutete unüberhörbar schrill zur nächsten Unterrichtsstunde und da diese von einer gutgebauten, äußerst attraktiven Lehrerin abgehalten wurde, musste er sich zusammenreißen, um seinen ganzen Charme in Richtung Tafel sprühen zu können. Freitage, waren wirklich die besten Schultage. Leider erblickten seine vorfreudigen Augen nur einen seltsamen Typen, der fahrig in einer Aktentasche wühlte. Sein Anzug, der in einem scheußlichen Kotzbraun gehalten war, schien ihm einen Ticken zu groß zu sein und die orangefarbene Krawatte tat ihr Übriges, um den Kerl als völlig Farbenblind einzustufen. Während diese Ode an den schlechten Geschmack also hektisch nach irgendetwas suchte, betrat die Augenweide in Form von Fräulein Robin die Bühne und es ging ihm gleich ein wenig besser. Die Frau hatte Stil und wahnsinnig tolle Beine, wie ihr schwarzer Bleistiftrock heute einmal wieder eindeutig bewies. Von der leichten Chiffonbluse, die auch den Rest dieser makellosen Schönheit gekonnt in Szene setzte mal ganz zu schweigen. Eigentlich war es schon fast grausam sich in so einem Outfit vor einer Klasse mit hormonbelasteten Halbstarken zu präsentieren. Zum Glück war sie nicht für den Sexualkundeunterricht zuständig, sonst hätte der blonde Frauenversteher wohl eine chronische Blasenentzündung vortäuschen müssen, um gehäufte Aufenthalte auf der Schultoilette rechtfertigen zu können. Geschichte und Englisch waren aber langweilig genug, um die Libido in Zaum zu halten. Sein ab und an spontan auftretendes Nasenbluten wurde mittlerweile nur noch zur Kenntnis genommen und bisher schien auch noch keinem aufgefallen zu sein, dass es nur in ganz bestimmten Unterrichtsstunden, bei einer ganz bestimmten Lehrerin auftrat. Seine Sitznachbarin Nami schob ihm gerade eine Packung Taschentücher zu, aber bevor er ihr verschmitztes Grinsen hinterfragen konnte, forderte die schwarzhaarige Schönheit an der Tafel die Aufmerksamkeit ihrer Schüler ein. „Das hier ist Herr Rasi. Er ist im Auftrag einer Marketingfirma heute hier erschienen. Sie planen ein regionales Projekt und unsere Schulleitung hat dem ganzen Blödsinn leider zugestimmt.“ Augenblicklich sah der nervöse Mann erschrocken auf, wurde aber von einem engelsgleichen Lächeln sofort besänftigt. „Erklären Sie doch einfach der Klasse worum es geht und ich setzte mich solange kopfschüttelnd auf meinen Stuhl, um die Namensliste anzulegen. Verwirrt, aber hochmotiviert straffte der kotzbraune Anzug seine Hängeschultern und räusperte sich. Kaum hatte er sich selbst neuen Mut zugesprochen, offenbarte er der unbeeindruckten Menge den Grund seines Daseins. „Ihr könntet die Next New Faces unserer Keep Smiling-Kampagne werden! Unser Auftraggeber möchte eine regionale Challange starten, um seine Produkte landesweit zu promoten. Es soll young and stylish werden. So real aus dem Leben. Mit smarten, unverbrauchten Faces, denen man den Fun wirklich abkauft.“ Der Werbefritze redete sich komplett in Rage und ballerte sein Berufsdenglish quer durch das Klassenzimmer. Fräulein Robins Gesicht war nun hinter dem großen, roten Klassenbuch verschwunden, sodass man nur ihre bebenden Schultern sehen und ein leises, unterdrücktes Glucksen hören konnte. Das schien Mister New Faces aber nicht zu bemerken und schwallerte munter weiter. „Ihr bildet Zweierteams, sucht euch am besten einen aktuellen Place To Be und dann schießt ihr ein Selfie von euch beiden mit einem strahlenden Lächeln, ladet es bis nächsten Samstag auf unserer Hompage hoch und die User können dann ihre personal Winner voten. Als Zusatzpreis winken dem Gewinnerpaar noch VIP-Tickets für ein angesagtes Sommer-Open Air-Musikfestival.“ Sanji rieb sich die Hände. Das würde einfach werden. Er hatte ein überaus charmantes Lächeln auf Lager und zusammen mit seiner Busenfreundin Nami wäre das Selfie nur noch Formsache. Die Orangehaarige brachte regelmäßig alle Männerherzen zum Schmelzen, sobald sie ihre rosaroten Lippen auf Angriff stellte. Während er also insgeheim schon seinen Sieg feierte, bekam er gar nicht mit, wie sich jemand unverhohlen neben seinen Platz stellte und die Hand auf seiner Schulter platzierte. Wie in einem schlechten Trancezustand hörte er ein: „Ich nehm den hier.“ Und konnte nur noch entsetzt auf die grimmige Visage seines höchstpersönlichen Alptraums starren. „Zoro und Sanji…ist notiert“, nickte Robin und dem Blonden rutschte jegliche Farbe aus dem Gesicht. „Das is doch bestimmt nich zulässig, oder? Sie wollen doch sicher so nett lächelnde Paare…Junge und Mädchen…“, argumentierte Sanji in Richtung des kotzbraunen Anzug und beglückwünschte sich innerlich schon einmal selbst für diesen Geistesblitz im richtigen Moment. „Oh, da ist unser Klient ganz smooth. Ihm kommt es auf das Gesamtpackage an. Egal, ob Boy and Girl, oder Best Buddies, oder Girlfriends.” Verdammt! Musste der Werbeindustrie gerade jetzt einfallen, dass sie jung und modern sein wollte? „Kann ich von meinem Veto-Recht Gebrauch machen?“, flehte er seine Lehrerin an, doch diese wedelte nur streng mit ihrem Kugelschreiber. „Ich habe euch in die Liste eingetragen und somit ist die Paarung amtlich.“ Eine Sekunde lang fand er Fräulein Robin ganz schön blöd, aber dann schlug sie ihre langen, wohlgeformten Beine so graziös übereinander, dass er ihr einfach nicht mehr böse sein konnte. Somit konzentrierte sich sein ganzer Ärger wieder auf das richtige Ziel. Auf die grünhaarige Pestilenz zu seiner Linken. „Dürften wir ganz kurz vor die Tür gehen?“, erbat er sich von seiner Lehrerin und diese nickte. „Ich denke, das hier dauert noch ein bisschen und ihr habt ja eure Wahl schon getroffen. Aber seid bitte leise, immerhin ist noch Unterricht.“ Von wegen Wahl! Unwirsch packte Sanji den Grünhaarigen am Arm und zog ihn mit sich in den Schulflur. „Was. Soll. Das. Werden?“, zischte er unheilvoll und fixierte das unbeeindruckte Gesicht seines Gegenübers. „Dachte so kommen wir uns näher.“ Zoro zuckte mit den Schultern und Sanjis linke Augenbraue tat es ihnen gleich. „Hab ich dich bei unserer letzten Prügelei so hart am Kopf getroffen, dass dein Gedächtnis abgestorben ist? Wir können uns nicht ausstehen!“ „Nein. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Bei unserer letzten Prügelei hab ich dir gewaltig den Arsch aufgerissen“, gab der Grünhaarige selbstbewusst zurück und Sanji legte den Kopf schief. „Ach so nennt man das, wenn man mit drei Stichen am Hinterkopf genäht werden muss.“ „Wenigstens mussten Sie mir nicht die Schulter wieder einrenken!“ „Sagen wir einfach unentschieden“, ertönte Robins Stimme hinter den beiden. „Manchmal fällt es mir wirklich schwer zu glauben, dass ihr volljährige Oberschüler seid.“ Sie schüttelte resignierend den Kopf und sah beide sehr vorwurfsvoll an, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte. „Und jetzt kommt wieder zurück in die Klasse, man kann euch sowieso bis drinnen hören.“ Geknickt watschelte der Blondschopf wie befohlen hinterher und Zoro stakste beiden gähnend nach. Als sie ihre Plätze wieder eingenommen hatten, begann der Anzugonkel seine Unterlagen gerade wieder ins die Aktentasche zu stopfen und wurde von Fräulein Robin freundlich vor die Tür gesetzt. „Wen hast du denn abbekommen?“, erkundigte sich Sanji leise bei seiner Banknachbarin und Nami lächelte zufrieden. „Ruffy.“ „Den König der Grinsebacken?“ „Genau. Das wird ein Kinderspiel. Wir gewinnen das Ding und dann kann ich Ruffys Ticket auf dem Schwarzmarkt verscherbeln und kauf mir davon ein tolles Outfit für das Festival.“ Hätte sein Ticket dasselbe Schicksal erlitten? Nein. Nami war seine beste Freundin und mit ihr hätte er diesen Wettbewerb sicher in der Tasche gehabt. Grummelnd legte er den Kopf wieder auf der Schulbank ab. Dank dieses Idioten hatten sich seine Gewinnaussichten irre lachend von der Brücke gestürzt und soffen gerade gewaltig ab. Aber noch gab er nicht auf. Vielleicht konnte er dem Schicksal noch ein paar Schwimmflügelchen nachwerfen und somit eine kleine Chance vorm Ertrinken bewahren. Er zückte seinen Collegeblock, kritzelte eine Nachricht darauf und als die letzte Stunde vorbei war, drückte er diese seinem Wettbewerbsparter in die Finger bevor er fluchend nachhause stapfte. Zoro sah ihm erstaunt nach und entfaltete dann den kleinen Zettel, der seine Samstagabendplanung gewaltig durcheinander bringen sollte. Morgen Abend. 22.30 Uhr vor dem Redline. Zieh dir ein Hemd an! … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)