#ZoSa4ever von In-Genius (Das gefällt mir!) ================================================================================ Kapitel 1: Erster Post ---------------------- „Komm schon! Jetzt komm schon“, knurrte Zoro und schüttelte seinen Gameboy. Verärgert schnaubte er über das Männchen auf dem Bildschirm, es hüpfte immer in die falsche Richtung. „Bring ihn um!“ Im nächsten Moment zeigte das Display in großen Buchstaben Game Over an und Zoro seufzte: „Nicht dich.“ Sein Männchen war natürlich direkt zwischen die Zähne des Feindes gesprungen. Frustriert von dem Spiel, weil er nie – wirklich nie – gewann, warf er die Konsole in eine Ecke des Sofas. „Scheißteil!“ „Schon wieder verloren?“, grinste Sanji zu ihm hinunter. „Du bist echt … Dabei läuft dir das ganze Blut doch in den Kopf. Regt das nichts an? Oder nur das Falsche.“ Darüber schüttelte er noch den Kopf und blickte wieder auf sein Handy. Leise lachte Sanji. Zoro murrte verstimmt. Er hasste es zu verlieren. Sein Kopf lag auf dem Boden, das Sitzpolster drückte in seinen Rücken und das ganze Zimmer stand Kopf. Ein Ausblick, den er ausnutzte und Sanji gründlich musterte: Wieso trug er im Haus eine Pudelmütze? Aber immer im Hemd, ihm standen Hemden. „Du hast Kaugummi am Schuh.“ Zoro schmunzelte mit Schadenfreude. „Was? Echt, igitt.“ Sanji verzog sein Gesicht und untersuchte seine Schuhsohle. „Mann ey …“ Zoro lachte leise und zog sich das Sofa hoch, saß wieder richtig auf dem Polster. „Geschieht dir recht“, witzelte er. „Gar nicht wahr. Was hab ich denn getan?“, fragte Sanji und mit spitzen Fingern puhlte er das Kaugummi ab. „Widerlich manche Leute“, murmelte er dabei. „Keine Ahnung, aber irgendwas wirst du schon getan haben – oder noch tun.“ Das stand so fest wie das Amen in der Kirche, ging das Sprichwort. Er lugte Sanji über die Schulter: „Und du, am Gewinnen?“ Kurz sah Sanji zu ihm. „Hm? Ich spiele doch gar nicht. Ist Facebook. Sieh nur, was Nami geteilt hat.“ Er hielt ihm das Handy besser hin und das Display zeigte ein rotes Kätzchen mit weit aufgerissenen Augen und Schnäuzchen, wie es ein Paar High Heels umarmte, dazu der Text Shoes, for me wow. „Niedlich …? Und gruselig“, erwiderte Zoro und besah sich das Foto zweifelnd. „Und wozu?“ „Wie wozu?“ „Na, wieso schickt sie dir 'ne Kitte mit Schuhen? Hat sie noch nicht genug Schuhe? Oder … Sag mir nicht, sie hat jetzt 'ne Katze.“ Über Nami konnte er viele Dinge sagen, darunter fiel auch: Sie war zu geizig für ein Haustier. Sanji schüttelte den Kopf. „Du hast echt keine Ahnung, wie das läuft, oder? Man teilt eben, ganz einfach.“ Lieber fläzte sich Zoro bequem auf das Sofa, lehnte sich gegen Sanji. „Ist so'n Facebook-Ding, hm. Da bin ich nicht.“ „Ich weiß“, nickte Sanji. „Melde dich an, dann kriegst du auch Katzen.“ Zoro hob zweifelnd seine Augenbrauen. Sein Leben lief auch ohne Facebook mehr als gut. Wozu brauchte man diesen Schnickschnack? Er sah es so, solange es gut lief, brauchte er nichts an sich oder seinem Leben ändern. „Du hast doch jetzt ein Smartphone“, erklärte Sanji, als wäre dies ein und das gleiche. „Heutzutage braucht man das doch. Du verpasst so viel.“ „So? Ist mir noch gar nicht aufgefallen.“ Das Smartphone war erst seit vierzehn Tagen in Zoros Besitz und bisher hatte er es nur geschafft, den Klingelton zu ändern. Technik war nicht sein Ding. Sanji verdrehte die Auge: „Na, du verpasst die ganzen Memes und Witze und manchmal sind echt tolle Seiten dabei, die Spiele und außerdem sind wir alle da, wenn wir ein Treffen planen, bist du immer der Letzte, der davon erfährt. Stört dich das gar nicht?“ „Nö.“ Solange er von den Plänen noch erfuhr, war er zufrieden. Bis auf Training war sein Terminplan eh meist frei, da musste er nicht groß planen. „Ach komm“, Sanji stupste ihm auffordernd gegen die Schulter, „wir melden dich jetzt an.“ Er schnappte sich Zoros Handy vom Couchtisch und rief mit dem Browser die Internetseite auf. Während die Anmeldung lud, fragte er: „Wie willst du heißen?“ „Zoro, ganz normal. Wie denn sonst?“ „Das ist doch langweilig“, schüttelte Sanji den Kopf und füllte bereits das Feld für die Email-Adresse und das Geburtsdatum aus. „Sei mal kreativ.“ „Hm, vielleicht was mit Wado Ichimonji?“ Er liebte sein weißes Schwert. „Sekaiichi Zoro. Jap, das gefällt mir. Da weiß dann auch jeder gleich, dass ich einmal der beste Schwertkämpfer der Welt sein werde.“ Sanji verdrehte die Augen. „Überheblich bist du auch kein bisschen, ne. Der weltbeste Zoro, geht’s noch? Für dich Anfänger nehmen wir's lieber eine Nummer kleiner: Zoro Marimo. Das passt auch viel besser zu dir, Moosschädel.“ „Hey, ich bin kein Marimo oder Moos oder sonst ein Gestrüpp, Kringelbraue“, beschwerte sich Zoro prompt und nahm dem anderen das Handy weg. Aber es war zu spät, der Account stand. „Du bist echt ein Arsch.“ Sanji grinste: „Ist doch süß.“ Er stand vom Sofa auf: „Komm.“ „Ich geb dir gleich süß“, brummte Zoro und blickte zu Sanji: „Was, wohin?“ Auffordernd hielt Sanji ihm seine Hand hin: „Na, du brauchst doch ein Profilfoto. Das wird auch gleich dein erster Post sein. Einrichten kannst du später immer noch.“ Von all den Worten verstand Zoro nicht besonders viel, trotzdem stand er auf und folgte seinem Freund ins Badezimmer, vor den Spiegel. „Achso“, langsam ging ihm ein Licht auf. „Jetzt komm“, zog Sanji ihn näher und kritisch zupfte er Zoros Stirnband zurecht. Zoro schnaubte: „Bist du meine Mutter, oder was.“ „Du hast einfach keinen Stil, sei froh, dass du mich hast.“ Jetzt schnaubte er belustigt: „Stil, du? Deine Pudelmütze sagt da etwas vollkommen anderes.“ Sanji schlug gegen Zoros Schulter: „Ach, sei still“, und stellte sich mit ihm in Positur. Der Spiegel war schmal, so dass sie eng zusammenrückten, je eine Hand zum Peace-Zeichen erhoben. Sanji grinste breit, Zoro stand seine Gleichgültigkeit gut lesbar ins Gesicht geschrieben. Das Handy gab den typischen Klicklaut einer Kamera von sich: das Bild war geschossen. „Und jetzt posten wir das“, Sanji schnappte sich wieder Zoros Handy und ging ins Wohnzimmer zurück, wo er sich noch dazu sein eigenes Handy nahm. „Zuerst werden wir Freunde.“ Zoro hätte ja gescherzt, das würden sie nie mehr werden, aber er ließ den anderen einfach mal machen. Gemütlich fläzte er sich auf die Couch zurück und haderte der Dinge, die da kommen sollten. Fünf Minuten später wedelte Sanji mit dem Handy vor Zoros Gesicht: „Hier. Dein erster Post und Profilbild. Die anderen haben auch schon alle Freundschaftsanfragen von dir, hab ich gleich mitgemacht. Du brauchst dafür ja sonst wieder eine Ewigkeit.“ „Hm?“ Er nahm sein Handy entgegen und besah sich den Bildschirm. Ihr Foto glänzte dort und darüber stand: Mr Prince & Mr Marimo are the most Dynamic Duo #ZoSa4ever — with Prince Sanji. „Prince Sanji? Bist das du? Und ich bin überheblich, ja nee is' klar.“ Dann verschwand das Handy in seiner Hosentasche. „Ich hab Hunger, machst du mir was?“ „Blödmann. Ich bin nicht deine Mutter“, trotzdem stand Sanji auf. Für seine Freunde, und auch für Zoro, kochte er gerne. Zoro lachte bloß darauf und entspannt verschränkte er die Arme hinter dem Kopf. So ließ es sich aushalten.   Erschrocken fuhr Zoro in seinem Bett auf. „Was?“, fragte er sich selbst und rieb sich verschlafen über die Augen. Sein Handy klingelte, vielmehr lärmte es wie ein Presslufthammer. „Alter …“, murmelte er und schälte sich halb aus dem Bett, um mit so geringem Aufwand wie möglich seine Hose an das Bett heranzuziehen. In welcher Hosentasche war das Handy nochmal? Er nahm den Anruf an: „Arschloch! Es ist mitten in der Nacht.“ Egal, wer anrief. „Es ist neun Uhr morgens“, kam es trocken zurück, Sanji. „Sonntags ist das mitten in der Nacht. Ach verdammt, das ist immer mitten in der Nacht.“ Auf der Liste von Zoros Hobbys stand Schlafen ganz oben. In Sanjis Seufzen schwang das Augenrollen laut mit. „Egal, egal. Hast du's auch gesehen?“ Zoros Zögern auf eine Antwort reichte ihm, um gleich weiterzureden. „Auf Facebook, die ganzen Kommentare unter unserem Foto. Die Leute rasten total aus. Guck's dir an, ich komme rüber. Bis gleich.“ Sanji hatte aufgelegt. Zoro war leicht, um nicht zu sagen äußerst, verwirrt und verärgert. Konnte Sanji echt nicht warten, bis auch bei Zoro die Sonne aufgegangen war? Als ob ihn Facebook so dringend interessieren würde – total nicht. Brummend und murrend gab er seinem Handy die Befehle ein, bis es seinen ersten Facebook-Post anzeigte: ihr gemeinsames Foto mit diesem nach einem typischen Sanjigrinsen klingenden Satz. Überrascht hob Zoro seine Augenbrauen: 356 gefällt das, 128 Kommentare, 34 mal geteilt. Was war denn hier passiert? Während er die Kommentare überflog, formte sich langsam eine Antwort: abgesehen von ihren Freunden hielten die meisten den Post für schwul, sie beide für Homos, und das Foto für belästigend. Und Penis. Das Internet war ein seltsamer Ort, fand Zoro. „Sorry“, keuchte Sanji und lehnte verschnaufend am Türrahmen. „Ich habe die Privateinstellungen total verschlampt. Bei mir geht das ja automatisch.“ Zoro sah auf: „Aha. Ist das immer so?“, kurz winkte er mit seinem Handy. „Die gehen ja voll ab. Und überhaupt: schwul?“ Das hatte ihm bisher noch niemand gesagt. Über sexuelle Präferenzen hatte er sich zwar noch keine weiteren Gedanken gemacht, aber beleidigen ließ er sich nicht und wäre das Wort Edelmarzipan. Sanji setzte sich zu ihm aufs Bett. „Trolle halt. Lass dich nicht von denen ärgern.“ „Nicht ärgern lassen?“, wiederholte Zoro „Das sind Vollidioten. Und ich will denen in die Fresse schlagen. Aber so richtig.“ Er reckte seine Faust voll Tatendrang in die Luft. „Ich zeig denen mal schwul. Diese Arschbratzen werden ihr blaues Wunder erleben.“ Sanji seufzte. „War ja klar. Und was hast du vor? Einen gesalzenen Eintrag schreiben, oder was?“ „Na, wir posten noch ein Foto“, erklärte Zoro. „Eines, das den Titel schwul richtig verdient. Ist doch klar.“ Manchmal stellte Sanji wirklich blöde Fragen. „Hat dich meine Mutter eigentlich reingelassen? Ich hab dich gar nicht klingeln gehört.“ „Türlich“, nickte Sanji darauf kurz. „Sie macht uns schon Frühstück. Also, was ist genau dein Plan? Ein Foto, wie wir übereinander herfallen, und dazu etwas im Sinne von 'Schwuchteln erficken sich die Weltherrschaft'? Das ist doch albern.“ Zoro grinste: „Ich find's gut. Lass uns das machen.“ „Idiot“, murmelte Sanji und schlug sich gegen die Stirn. „Hätte wissen müssen, dass du das toll findest.“ „Jap“, stimmte Zoro unumwunden zu. „Zieh dich aus. Halbnackt überzeugt mehr und …“ „Ey, warte mal“, warf Sanji ein. „Hab ich etwa schon zugestimmt? Das ist eine bescheuerte Idee, ernsthaft. Lass die einfach trollen, wen interessiert's denn? Dann steht da halt …“, er nahm Zoro das Handy ab, um einen beliebigen Kommentar vorzulesen: „Nur Schwuppen frisieren sich die Augenbrauen.“ Sanjis geschwungene Augenbraue zuckte wütend: „Treten wir denen ordentlich in die Eier. Niemand bezeichnet meinen Kringel als schwul, niemand.“ Seine Jacke lag bereits auf dem Boden. Zoro schmunzelte: „Der ist aber schon süß.“ „Halt die Fresse“, murmelte Sanji unter seinem Hemd hervor, Aufknöpfen schien er aufgegeben zu haben. So suchte Zoro auf seinem Handy die Kamera. Von Namis Liebe zu Selfies wusste er bereits, dass solch ein Smartphone hinten wie vorne eine Kamera hatte und er fand sogar den Knopf zum Tauschen. Praktisch, seinem Selfie ins Gesicht zu sehen. „Fertig?“, sah er zu Sanji und die helle Haut schimmerte im Halbdunkel seines Zimmers. Immer wieder erstaunlich, dass unter den schlaksigen Anzügen athletische Muskeln lagen. Zoro wusste: die Beine waren der Hammer. Sanji nickte: „Ja, fertig. Leg dich hin, dann stürze ich mich auf dich.“ „Was, wieso ich? Du bist der Schwächling von uns beiden, du liegst unten.“ Unglaublich, dass sie darüber diskutieren mussten, für Zoro war das offensichtlich. „Überhaupt nicht wahr. Und außerdem, stell dich nicht so an“, winkte Sanji ab. „Das kommt vom Winkel besser fürs Foto. Du denkst auch nur von zwölf bis mittags, Marimo.“ Zoro zeigte ihm den Vogel: „Ich lieg doch nicht unten, Kringel, wo lebst du denn. Jetzt geh schon in Position.“ Sanji legte seinen Kopf schief und sah Zoro zweifelnd an: „Vielleicht … besser im Sitzen?“ „Okay“, nickte er zustimmend. „Das … Ja, okay, das geht.“ Zoro wandte sich, immer noch im Schneidersitz sitzend, Sanji direkt zu und beugte sich vor, immer mit einem Auge auf sein Handy. „Ja, so geht’s.“ Auch Sanji sah auf das Display. „Wie heißblütig“, stellte er trocken fest. Zoro stupste ihm in die Seite. „Halt die Klappe und küss mich.“ Noch einmal verdrehte Sanji die Augen, aber er legte einen Arm um Zoros Nacken und dann berührten sich ihre Lippen.   … Woah, der Kringel … Kringel, so niedlich. Und süß, nicht nur der Kringel. Hat der sich mit Honig die Zähne geputzt? Lecker. Komm näher, komm näher … Hm, Rücken, fühlt sich gut an. Einfach mehr. So schön. Krault er meinen Nacken? Schön, schön, schöner. Ich küss den Kringel! Und es gefällt mir.   Warm. Heiß. So heiß. Zoro ist immer … heiß. Und weich. Seine Lippen sind so weich, hätte ich nicht gedacht. Wirklich weich und so warm. Seine Zunge? Man, Marimo, ist doch nur ein Foto – Warte, beide Hände auf meinem Rücken? Egal, einfach toll. Ich küsse den Marimo! Und es gefällt mir.   „Jungs?“, rief Zoros Mutter die Treppe hinauf. „Das Frühstück ist fertig. Kommt ihr runter?“ Sie zuckten zusammen, ihre Lippen lösten sich voneinander und doch blieben sie in der engen Umarmung verschlungen. Eine leichte Röte lag auf ihren Wangen. Niemand wollte das erste Wort sagen, aber sie konnten einander auch nicht ewig anschweigen. „Ehm … D-Das Früh…“ „Hmhm … Fertig, wohl …“ „Wir sollten … also …“ „Denke … schon?“ „U-und …?“ „Wir?“ „Hmhm.“ „Hm.“ „Hm?“ In ihren Blicken stand all das, was sie nicht in Worte kleiden konnten: das glückliche Lächeln, die Unsicherheit und die Sprossen eines Gefühls, das für beide neu war. Die Antwort stand auch in ihren Blicken: Ja. Kurz küssten sie einander wieder, dann stand Zoro vom Bett auf. Er warf Sanji sein Hemd zu: „Zieh dich an, Kringel“, plötzlich war der Ton dieses Spitznamens ein anderer. „Sonst wird dein Tee noch kalt.“ „Halt die Klappe, Marimo, wer ist denn hier halbnackt.“ Zoro lächelte: Marimo. „Jungs!“ „Kommen!“, riefen sie im Chor und grinsten einander an, dann verließen sie zusammen Zoros Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)