Es begann mit einer einfachen Erkältung... von Alexielxsama (Hatschu!) ================================================================================ Kapitel 6: Every my, every you... --------------------------------- Hallo ihr Lieben =) Ich möchte mich erst einmal für die lieben Reviews bedanken. Sie haben mich sehr aufgebaut und mir Motivation gegeben weiter zu schreiben. Ich möchte wirklich nicht den Eindruck machen, als wäre ich Kommi-geil, aber gar keine Rückmeldung zu bekommen ist für ein kleines Schreiberlein oft sehr deprimierend. Man fragt sich immer ob die Geschichte keinem gefällt, ob sie schlecht oder uninteressant ist oder man irgend was anderes falsch gemacht hat. Zu erfahren was der Leser denkt und zu hören, dass sie gemocht wird macht unglaublich fröhlich und treibt einen auch an weiter zu machen. Oder wenn etwas nicht gefällt oder Fehler gefunden werden wird man darauf aufmerksam gemacht und kann es noch ändern. Und man kann auch auf Wünsche der Leser einzugehen :D Das soll ja auch ab und an mal geschehen oder? Jedenfalls erneut vielen Dank für die Reviews Hier ist der neue frisch gebackene Teil nur für euch ^O^/) Wenn ihr Fehler findet stellt bitte die Hebefigur aus Dirty Dancing mit ihnen nach und schickt sie mir zurück LG die aleX ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Als sie die Tür des Raumes der Wünsche hinter sich geschlossen hatte füllten sich ihre Augen mit Tränen. Der erste Platz für fieses Schluss-machen ging an Hermione Jean Granger, 20 Jahre alt und frisch mit dem „Bitch-of-the-Year-Preis“ gekrönt. Sie musste all ihre Kraft zusammen nehmen um einfach weiter zu gehen. Es war spät in der Nacht, beinahe schon morgen. Niemand war noch auf den Gängen unterwegs, der sie hätte sehen können. Sie fühlte sich, um es auf den Punkt zu bringen, beschissen. Mehr als das. Alles in ihr schrie sie an sich umzudrehen, zurück zu rennen, Severus zu wecken und mit ihm abzuhauen. Mehrfach blieb sie für Sekundenbruchteile stehen, doch riss sich immer wieder zusammen und führte ihren weg zum Büro Dumbledores stur fort. Dort angekommen wurde sie bereits von Dumbledore und seinem Freund und Kollegen begrüßt. Sie erklärten ihr, dass sie den Zeitumkehrer so umgewandelt hatten, dass sie zurück in ihre Zeit reisen könnte, allerdings war es nicht ganz sicher ob es funktionieren würde, und es wäre möglich, dass der Umkehrer danach zerspränge. Für ein ordentlicheres Ergebnis würden sie einige Jahre daran forschen müssen. Und viel blabla. Sie hörte kaum zu, merkte sich nur die wichtigsten Sachen. Noch vor wenigen Minuten hatte sie in einem warmen Bett gelegen und die Nähe von einem unglaublichen jungen Mann spüren können. In wenigen Minuten wäre sie zurück in ihrer eigenen Zeit, und dieser junge Mann wäre erwachsen und würde sie verachten, sie hassen und sich vielleicht an ihr rächen wollen. Dumbledore und sein Kollege vor ihr redeten begeistert weiter. Sie würden versuchen sie zur selben Zeit zurück zu schicken von der sie ausgegangen war, ob dies funktionieren würde sei aber unklar. Es gäbe ein gewisses Risiko diese Reise anzutreten. Sie sah zu den beiden Männern auf, schob ihr Gefühlschaos beiseite, bedankte sich freundlich und nahm den Umkehrer entgegen. Ihre Büchertasche und ihre Klamotten hatte die Hauselfe Binky gepackt. Sie stand in einer Ecke, zwinkerte ihr zu und hob ihren kleinen Finger an ihre Lippen. Hermione lächelte ihr dankbar zu und legte die Kette des Zeitumkehrers um ihren Hals. „Wie oft muss ich drehen?“, fragte sie und hielt sich bereit. „197.229 Umdrehungen, mit dem Uhrzeigersinn.“, sagte Dumbledore vergnügt. Ihr Gesicht fror ein. Es herrschte einige Sekunden Schweigen. Dumbledore wippte mit den Füßen auf und ab. Hermione seufzte. „Na dann werd' ich mal brav und laut mitzählen.“, murrte sie und hob ihren Finger zum Stundenglas, „Warten sie Miss Granger, ich werde ihnen helfen.“, er hob seinen Zauberstab an und deutete auf den Zeitumkehrer. Das Stundenglas begann sich zu drehen und es wurde immer schneller. Sie sah erschrocken zu Dumbledore auf. Sie hatte sich noch gar nicht richtig verabschiedet. Er zwinkerte ihr zu. „Gute Reise.“, hörte sie ihn sagen, dann machte es „Tick“ und Dumbledore war verschwunden. Sie stand mitten im Schulleiterbüro und starrte erschrocken auf Schulleiterin McGonagall, die an ihrem Schreibtisch saß und sie ebenso erschrocken ansah. Nach einigen Sekunden hatte McGonagall sich wieder gefasst und lächelte Hermione herzlich an. „Endlich sind sie zurück Kind, wir haben uns schon sorgen gemacht.“ Der Zeitumkehrer in Hermiones Hand zerbrach. OoOoOoOoOo Sie war froh, dass sie McGonagall nichts erklären musste. Immerhin war sie in den siebzigern dabei gewesen als Hermione plötzlich aufgetaucht war, und spätestens bei ihrer Einschulung waren wohl bei ihr und Dumbledore die Groschen gefallen. Hermione verstand auch, dass sie ihr trotzdem den Zeitumkehrer ausgehändigt hatten, da sie den Lauf der Zeit nicht ändern durften. Nachdem Hermione ihre Erinnerung des Zeitverlaufes mit McGonagall und dem Geschehen in der Zeitlinie abgeglichen hatte, in der sie sich nun befand, stellte sie fest, dass tatsächlich alles so geschehen war wie es sein sollte. Was also bedeutete, dass Snape sie tatsächlich wegen ihrer Vergangenheit verachtet hatte. Nachdem sie mehrfach versichert hatte, dass es ihr gut ging, durfte sie dann endlich gehen. Das Portrait von Dumbledore zwinkerte ihr noch einmal zu und sie trat hinaus in den dunklen Schulgang. Es war schon weit nach der Sperrstunde, deshalb hatte McGonagall ihr ein Schreiben, für den Lehrer der Aufsicht hatte, mitgegeben, falls sie auf den Gängen zu ihrem Gemeinschaftsraum erwischt werden sollte. Sie war zwei Wochen nach ihrem eigentlichen Ausgangspunkt wieder angekommen, also war jedem ihr Fehlen aufgefallen. Sie eilte durch die Gänge und wollte nichts weiter als in ihr Bett kriechen und dort sterben. Guter Plan, nicht war? Einfach in die Laken reinfallen, sich einwickeln und in wohliger Wärme verrecken. In ihrem aktuellen Gemütszustand kam es ihr tatsächlich vor, als könne sie aus eigener Willenskraft einfach so sterben. Zum Glück war Freitag, also noch zwei Tage bis sie Snape unter die Augen treten musste. „Miss Granger.“ Erschrocken blieb sie stehen. Diese Stimme. Seine Stimme. In ihrem Hals bildete sich der dickste Kloß der Weltgeschichte. Langsam drehte sie sich um und sah hinauf in die starre ausdruckslose Miene von Professor Snape. Wenn jetzt ein Blitz auf sie herabsausen und sie in tausend Stücke reißen würde, wäre sie nicht einmal böse und würde den Göttern, oder wem auch immer, im Reich der Toten dafür die Füße küssen. Der Blitz blieb aus, und die Stille zwischen den Beiden wurde immer bedrückender. Sie merkte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, sie war vollkommen überfordert. Noch vor einer Stunde hatte sie mit ihm zusammen im Bett gelegen. Seit dem waren aber für ihn über 20 Jahre vergangen. Sie schmiss ihm ihm den Zettel von McGonagall entgegen, er konnte ihn gerade noch so schnappen, da rannte sie auch schon den Gang entlang und verschwand um eine Ecke. Sie blieb erst stehen als sie beim Portrait der fetten Dame angekommen war und ließ sich keuchend und japsend wie eine Asthmatikerin daneben die Wand hinunter gleiten. Die Tränen, die sie zurück gehalten hatte klebten jetzt nass glänzend und salzig auf ihren Wangen. Die feigste Kuh ganz Hogwarts war sie. „Kindchen, wo kommst du denn her! Alle haben sich sorgen um dich gemacht!“ tönte die fette Dame neben ihr tadelnd. „Ingwer... kuchen... stück“, japste Hermione. Das Portrait schwang auf. Sie zog sich mit aller Mühe an der Öffnung hinauf und kletterte in den Gemeinschaftsraum hinein. Zitternd wischte sie sich die Wangen trocken und schmiss sich erst mal auf einen der Sessel vor dem Kaminfeuer. Sie wischte an ihren Augen und Wangen herum und versuchte sich zu beruhigen, atmete tief ein und aus und lehnte sich zurück. Sie hatte oft davon gelesen, dass junge, fitte Menschen einfach so Herzinfarkte bekamen und tot umkippten. Sie fühlte sich so, als würde auch ihr so etwas in wenigen Sekunden geschehen. Es hätte ihr klar sein müssen, dass sie irgendwer da oben hassen musste, und ausgerechnet Snape heute zu ihrer Rückreise Aufsicht hatte. Sie wollte nichts anderes mehr als hoch in den Schlafsaal gehen, eine große Portion Traumlos-Schlaftrank zu nehmen und zu schlafen. Am besten für immer. Entkräftet stolperte sie in ihren Schlafsaal, zog sich leise wie ein Mäuschen um und kroch in ihr lange vermisstes eigenes Bett. Eingekuschelt in den wohligen Geruch der Heimat versuchte sie die Gedanken an Severus und alles was geschehen war zu verdrängen, leider erfolglos. Ihr Herz raste einfach weiter und ihre Gedanken wirbelten umher und bereiteten ihr Kopfschmerzen. Auf dem Nachtschrank stand ihre kleine Phiole mit Traumlos-Schlaftrank. Sie nahm einen großen Schluck und kuschelte sich zurück in ihr Kissen. Ihr Herzschlag wurde ruhiger und langsam fielen ihre Augen zu. Endlich war sie wieder Zuhause. „Hermione!“ Quietschend sprang jemand auf sie drauf und drückte sie heftig. „Lily, wir haben Wochenende.“, muffelte Hermione, die keine Lust hatte ihre Augen zu öffnen. Die angesprochene Person stutzte einen Moment. „Lily? SO hast du mich auch noch nie genannt.“, hörte sie ein amüsiertes Mädchen sprechen, dass nun, wo sie ein wenig wacher war, eindeutig nicht Lily sein konnte. Sie öffnete die Augen und schaute in Ginnys braune und vor Freude glitzernde Augen. Sie war wirklich zurück. In Hogwarts. In ihrer Zeit. „Ginny.“, murmelte sie erleichtert und umarmte ihre beste Freundin. „Wo bist du nur gewesen? Wir sind fast gestorben vor Sorge!“, quietschte Ginny halb böse, halb froh ihre Freundin endlich wieder zu sehen. Hermione lächelte sie an und zuckte mit den Schultern. „Ich war bei meinen Eltern.“, sagte sie, so wie sie es mit McGonagall abgesprochen hatte. „Hör auf zu lügen!“, sagte Ginny und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben deinen Eltern geschrieben, du warst nicht da!“ Hermione seufzte und fuhr sich durch ihr Haar. „Wer weiß das noch?“ „Harry, Ron, meine Familie. Sonst niemand.“ Stöhnend ließ sich Hermione nach hinten fallen. „Kann ich es dir später erklären? Nach dem Frühstück? Es ist ein endlos-lange Geschichte und ich sterbe vor Hunger.“, maulte sie und rieb sich über die Augen. Ginny zuckte mit den Schultern und sprang auf. „Ich könnte auch was zu futtern vertragen. Allerdings ist schon Mittag, also beweg deinen Knackarsch aus dem Bett, du Schlafmütze!“ Hermione gähnte und schlüpfte aus dem Bett. Es wunderte sie in keinster Weise, dass sie bis Mittag durchgeschlafen hatte. Immerhin war Samstag und sie hatte einen sehr anstrengenden Monat hinter sich. Als sie frisch geduscht und mit sauberer Kleidung aus dem Bad kam, das Hippiekleid von Lily mit den dazugehörigen Stiefeln ließ sie schnell in ihrem Koffer verschwinden, harkte sich Ginny bei ihr ein und sie gingen gemeinsam in die große Halle zum Essen. OoOoOoOoOo „Hermione?“ „Hm?“ „Warum starrst du Snape die ganze Zeit von der Seite aus an?“ Erschrocken ließ Hermione ihre Gabel fallen. „Wie bitte?“, sagte sie überrascht und wandte sich Ginny zu. „Du hast Snape angestarrt. Und er hat es bemerkt.“, sagte die rothaarige schulterzuckend und drehte sich ein paar Spaghetti auf die Gabel. „Oh weh,“, sagte Hermione und sah noch einmal kurz zu Snape rüber, der sich mit Professor Slughorn unterhielt. „ich hab gar nicht gemerkt, dass ich ihn angeguckt habe. Ich hab nur nachgedacht. Dafür dreht er mir sicher den Hals um!“, sagte sie panisch und schaufelte sich nervös mehr Parmesan auf ihre Bolognese. „Ich will Montag nicht in deiner Haut stecken.“, lachte Ginny. Stimmt, Montag hatte sie wieder Zaubertränke mit Severus. Ihrem Ex. Sozusagen. Sie lief rot an und wünschte sich ans andere Ende der Welt. Ein Tag. Es war nur einen Tag her, und doch viele Jahre, als sie wahrlich unvorstellbares mit ihm angestellt hatte. Sie sah wieder unauffällig zu ihm rüber und ihre Blicke trafen sich. Ihr Herz rutschte ihr in die Hose. Wandte er etwa Legilimentik an ihr an? Sie wandte sich wieder von ihm ab und aß auf, ohne noch einmal zu ihm hin zu schauen. Nach dem Essen ging sie mit Ginny zusammen zur Eulerei. Sie schrieben der Familie Weasley und Harry über Hermiones Rückkehr. Hermiones Eltern, so hatte es McGonagall ihr gesagt, würden in wenigen Stunden nach Hogsmeade reisen um ihre Tochter zu sehen. Den Rest des Nachmittages hatte Ginny sie in Beschlag genommen und ihr nicht eine Sekunde erlaubt auch nur ein Stückchen Pergament anzufassen. Sie erzählte ihr den neuesten Tratsch, von Harrys Beförderung und, dass Ron nun mit George zusammen den Scherzartikelladen führte. Sie hörte geduldig zu, während sie hinunter nach Hogsmeade spazierten, Butterbiere bei Rosmerta tranken, sich Süßkram holten und schließlich an dem Grenzstein der Muggelverwirrungs-Linie auf ihre Eltern warteten. McGonagall stieß kurz vor dem vereinbarten Zeitpunkt zu ihnen. Sie sah einige Sekunden lang zwischen Hermione und Ginny hin und her und seufzte dann. „Sagen sie es aber sonst niemandem.“ Die beiden Mädchen grinsten ihre ehemalige Lehrerin an. „Es ist ihnen aufgefallen, dass ich nicht bei meinen Eltern war. Aber die anderen Schüler wissen nichts.“, sagte Hermione und wandte sich zur Richtung der Straße, aus der sie ihre Eltern erwartete. McGonagall zuckte mit ihren Schultern und wandte sich ebenfalls der Straße zu. Nach wenigen Sekunden plöppte es einige Meter von ihnen entfernt und eine größere Reisegruppe erschien, einige Meter neben der Straße, aus dem nichts. Überrascht wandten sich die drei Hexen der Gruppe zu. Mr. und Mrs. Weasley, Harry, Ron und Hermiones Eltern, die ziemlich grün um die Nase waren und wankten, standen jeder eine Hand an einer alten Bierflasche, vor ihnen. „Hermione!“, rief ihre Mutter und stürzte an ihrem würgenden Mann vorbei um ihre Tochter zu umarmen. „Hey Mum.“, muffelte Hermione in die Schulter ihrer Mutter und drückte sie an sich. Auch ihr Vater schaffte es sich zusammen zu reißen und umarmte seine Tochter. Mr. und Mrs Weasley begrüßten McGonagall, Ginny stürmte wie ein roter Wirbelwind an Hermione vorbei und hüpfte Harry in die Arme. Ron stand ein wenig unschlüssig dazwischen. Nach dem sich die allgemeine Wiedersehensfreude etwas gelegt hatte führte McGonagall einige Zauber an Hermiones Eltern aus, sodass sie Hogsmeade betreten konnten, und sie gingen alle in die drei Besen. Hermione erzählte allen, dass sie durch einen Unfall in der Vergangenheit gelandet war und, nach einem kurzen Blick auf McGonagall sagte sie schließlich, dass Dumbledore es geschafft hatte sie nach wenigen Tagen wieder zurück zu schicken. „Hast du irgendwen getroffen, den wir kennen?“, fragte Harry, der neben Ginny saß. „Eigentlich wusste ich nicht mal, zu welcher Zeit ich dort war. Dumbledore hat mich so gut es ging versteckt.“, log sie. „Dumbledore?“, sagte Harry und trank einen Schluck Butterbier. Ein leichter Schatten legte sich über sein Gesicht „Wahnsinn.“ Ginny nahm seine Hand und drückte sie. „Ich durfte ihm nichts sagen, Harry.“, sagte Hermione und sah ihn direkt an. „Er wusste das, und du weißt es auch. Es musste alles so geschehen.“ Harry nickte und lächelte sie schief an.„Ja, nicht wahr?“ Hermione seufzte. „Ich geb eine Runde aus!“, sagte sie und stand auf um zur Theke zu gehen. Ron sprang wie ein kleiner Hund auf und bat ihr Hilfe an. Als sie an der Theke standen und auf die bestellten Getränke warteten berührte er plötzlich ihre Schulter. „Hermione, ich möchte mich für die Sachen, die ich gesagt habe entschuldigen.“, sagte er und rutschte etwas näher an sie heran. Sie runzelte die Stirn. „Ich war ein Idiot, und das ist mir erst jetzt klar geworden. Ich war so erschrocken, als es hieß, dass du verschwunden bist.“ „Das ist sehr nett von dir Ron.“, sagte sie misstrauisch und hoffte, dass Rosmerta ihre Getränke bald fertig hatte. „Ich liebe dich, Hermione!“, platzte es plötzlich aus ihm heraus. Hermione stutzte. Langsam drehte sie ihren Kopf in seine Richtung. Er hatte sein Kuss-Gesicht aufgelegt. Er wollte sie küssen, jetzt und hier. Sie wich zurück, er kam mit geschlossenen Augen immer näher. Hinter ihr klingelte die Türglocke, sie hörte hinter sich Schritte vorbei gehen, und Ron kam immernoch näher. Irgendwie musste sie ihn aufhalten. Sie wich ein weiteres Stück zurück und versuchte die passenden Worte zu finden, ihn nicht zu verletzen, aber doch zurück zu weisen. Plötzlich hörte sie Severus samtige Stimme durch den Raum. „Schulleiterin, eine dringende Eule vom Ministerium.“ Auch Ron hörte den Tränkemeister und öffnete wieder seine Augen. Hermione starrte zu ihrer Tischgruppe und dem Mann, dessen dunkle, samtige Stimme sie zum erschauern brachte. „Hermione?“, fragte Ron. Sie wandte sich schnell wieder dem rothaarigen Problem zu. „Liebst du mich auch noch?“, fragte er, für Hermiones Geschmack viel zu laut. Dieser Idiot! Alle mussten es gehört haben! Und mit „alle“ meinte sie, dass auch Severus... äääh ...Snape es gehört haben musste. Sie sah zum Tisch und bemerkte einige neugierige Blicke von Ginny, Harry und Mrs. Weasley, die anderen unterhielten sich weiter. Hermione schluckte. Snape wandte sich vom Tisch ab und schritt langsam wieder in Richtung Tür. „Nein, Ron. Tut mir leid. Ich habe jemanden kennen gelernt, der mir sehr viel bedeutet.“, sagte sie laut und schaute kurz zu Snape, der an ihr vorbei ging. Ihre Blicke trafen sich für eine Sekunde, dann war er auch schon an ihr vorbei gelaufen und sie hörte die Türglocke klirren. Sie schaute in das enttäuschte Gesicht von Ron, entschuldigte sich bei ihm, nahm das endlich volle Tablett mit ihren Getränken, und transportierte es zum Tisch. McGonagall verabschiedete sich von ihnen, nachdem sie ihren Drink zu ende genossen hatte, und auch die Weasleys und Hermiones Eltern verließen sie bald. Hermione versprach ihrer Mutter jeden Tag mindestens einmal zu schreiben, damit sie sie endlich wieder los ließ. Sie winkte ihnen hinterher und setzte sich dann wieder zu ihren Freunden mit denen sie schwatzte und trank, bis Rosmerta sie freundlich hinaus schmiss. Sie standen unschlüssig vor dem Pub und sahen sich an. „Es ist schon spät. Wir sollten hoch zum Schloss, oder die Nachtwache hext uns ins nächste Jahrhundert.“, sagte Ginny und umarmte Harry. „Du hast recht.“, sagte Hermione. Während Ginny und Harry sich ausgiebig verabschiedeten, standen Ron und Hermione nur schweigend da und schauten jeder in eine andere Richtung. Als die rothaarige Harry endlich frei gab umarmte Hermione ihn kurz und drückte auch Ron schnell, ohne ihn dabei richtig anzusehen. Die Jungs disapparierten und Hermione und Ginny liefen zusammen zurück zum Schloss. oOoOoOoOoOo In ihrem Schlafsaal angekommen hockten sie sich auf Hermiones Bett und Ginny legte auf die Vorhänge einen Muffliato. „Also, wo bist du gewesen?“ Hermione öffnete eine Packung Schoko-Minz-Mäuse und biss einer von ihnen den Kopf ab. Dass Ginny die kurze Geschichte nicht abkaufen würde war ihr klar gewesen, sie hatte nur gehofft ein wenig Zeit zu haben die unglaubliche Story ihrer Zeitreise etwas zu entschärfen. „Ich habe auf den Zeitumkehrer genießt und bin 20 Jahre in der Vergangenheit gelandet.“, sagte sie frei heraus und lutschte auf der Schoki und der Minze herum. Ginny sah sie an wie ein Auto. „20 Jahre?“ Hermione nickte. „Ungefähr.“ Ginny stopfte sich einen Schokofrosch in den Mund und kaute, ihre beste Freundin eindringlich ansehend, nachdenklich auf ihm herum. „Wie bist du wieder zurück gekommen? Ich dachte der Zeitumkehrer wäre nur ein One-Way-Ticket.“ „Ist er eigentlich auch. Dumbledore hat mir geholfen. Ich weiß nicht wie er es angestellt hat, aber ich bin wieder hier.“ „Dumbledore.“, murmelte Ginny, zog ihre Beine an ihren Körper ran und legte ihr Kinn auf ihre Knie. „Er hat immer auf uns alle geachtet.“ „Mhm.“ Hermione lehnte sich zurück und schaute aus dem Fenster. Sie konnte sich gar nicht mehr bei ihm bedanken. Nie wieder. „Und wie lange warst du da?“ „Etwa einen Monat.“ „Wow. Hast du irgendwen getroffen den wir kennen?“, fragte Ginny. Die Frage war berechtigt. Ginny war ja nicht blöd. Sie sagte viele, sich lang ziehende Sekunden nichts, bis sie sich entschied ihre Freundin nicht anzulügen. „Ja. Die Marauder. Und Lily.“ „Lily? Du meinst... Mrs. Potter? Die tote Mutter meines Freundes? Und seinen Vater?“, rief Ginny entsetzt. Hermione wandte sich ihr wieder zu und nickte. „Ja. Ich war in ihrem Abschlussjahr.“ „Das ist ja abgefahren!“, platzte es aus Ginny heraus. „Wenn wir das Harry erzählen-“ „Nein!“, unterbrach Hermione sie und schüttelte den Kopf. „Ich möchte Harry erst mal nicht erzählen, dass ich mehr Zeit mit seiner Mutter verbracht habe als er, bewusst, mit ihr.“ Ginny kaute ein paar Sekunden auf ihrer Unterlippe herum und nickte dann. „Stimmt. Ich wüsste nicht wie ich reagieren würde, wenn ich an seiner Stelle wäre.“ Hermione seufzte. „Hm! Er wäre natürlich toll, wie immer. Er würde es nicht zeigen, wenn es ihn ärgern würde. Ich muss genau darüber nachdenken wie ich es ihm erzähle.“ „Das wäre glaube ich besser.“, sagte Ginny und robbte zu Hermione an die Bettwand und lehnte sich an sie. Nach einigen Minuten fing Ginny an zu grinsen. „Und ist Sirius so süß wie er auf den Fotos aussieht?“ „Oh Merlins Eier, Ginny!“, brachte Hermione lachend hervor und haute ihr ihr Kuschelkissen auf den Kopf. Sie redeten noch ein wenig über die Vergangenheit. Hermione erzählte nur wenig, nichts unangenehmes, nichts über Severus, und auch nicht wie fies die Jugendlichen um Harrys Vater herum oft gewesen waren. Hauptsächlich von den Mädchen, Lily, die die sehr lieb gewonnen hatte und wie oft sie sich versteckt hatte um zu lernen und nicht aufzufallen.“ Um ein Uhr herum kroch Ginny in ihr eigenes Bett um noch etwas in einem Liebesroman zu schmökern. Noch zwei Stunden später lag Hermione hellwach in ihrem Bett und hörte den Schlafgeräuschen ihrer Mitschülerinnen zu. Sie dachte über Severus nach. Wie er sie angesehen hatte, kalt und distanziert. Beim Mittagessen hatte sie ihn angestarrt, ohne es zu merken. Sie wusste nicht einmal mehr was sie gedacht hatte. Hatte er in ihren Gedanken gelesen? Sie hatte ihm ja praktisch freie Bahn gelassen. Sie seufzte und drehte sich ein weiteres mal auf die Seite. Herzschmerz. Den hatte sie schon lange nicht mehr mitmachen müssen. Noch einige Wochen und sie würde diese Schule verlassen, ihn nie mehr wieder sehen. Der Gedanke sagte ihr noch weniger zu. Sie fühlte noch etwas für ihn, und das konnte sie nicht einfach so abstellen. Sie fühlte sich so sehr zu ihm hingezogen, dass sie am liebsten sofort zu ihm rennen und in die Arme springen wollte, wenn er sie dafür nicht in Stücke hacken würde. Oder würde er nicht? Er konnte doch nicht mit ihr geschlafen haben ohne auch nur irgendwelche Gefühle für sie zu haben. Nun, eigentlich wusste sie es besser. Männer konnten sehr wohl mit Frauen schlafen ohne irgendwelche Gefühle für sie zu haben. Und in diesem Fall war sie nichts weiter als eine Lückenbüßerin gewesen, oder? Und eigentlich, hatte sie ihn ja irgendwie sitzen gelassen. Nein, nicht irgendwie, sie hatte ihn definitiv sitzen gelassen. Einfach so aus dem Bett geschlichen, gleich die Dämmerung genutzt und abgehauen war sie. Sie war ein Schwein, und dafür musste sie sich entschuldigen. Ihr Blick fiel auf die Tasche, die Binky ihr gepackt hatte. Ihre wenigen Habseligkeiten, die sie auf diesem Horrortrip dabei gehabt hatte. Ein grünes Stück Stoff ragte aus ihr heraus. Sie robbte an den Rand ihres Bettes und griff danach. Es war Severus' grüne Krawatte. Lily hatte sie ihr an ihrem letzten Abend gegeben. Dieses Mädchen war so unglaublich lieb und verständnisvoll gewesen, schön und intelligent. Und nun war sie nicht mehr da. Einfach weg. Seufzend zog sie die Krawatte an sich heran. Sie roch noch nach ihm. Ein Tag, 20 Jahre. Zeit ist relativ, hatte sie mal gelesen, war es so? Für sie war gerade mal ein Tag vergangen. Er hatte fast 20 schlimme Jahre erlebt. Hasste er sie? Sie musste es wissen. Was er dachte, was er fühlte. Auch wenn es darauf hinaus laufen könnte, dass er sie grün und blau hexte. Die Sache musste einen Abschluss haben. Ruckartig stand sie auf, schlüpfte aus ihrem Bett und zog sich wieder an. Sie war eine Gryffindor, sie würde Mut beweisen und ihn aufsuchen und sich entschuldigen. Und ein klitzekleiner Teil in ihr wollte ihn wieder sehen. Durch die Begegnung in der letzten Nacht mit ihm wusste sie, dass er dieses Wochenende für die nächtlichen Patrouilliengänge eingeteilt war. Sie mopste sich Harrys Tarnumhang aus Ginnys Koffer und schlich so getarnt durch den Gemeinschaftsraum hinaus auf die Schulgänge. OoOoOoOoOo Nach einiger Zeit, in der sie mehrere Gänge durchforstet und ausprobiert, und an Filchs Büro vorbei gegangen war, um sicher zu gehen, dass der Hausmeister sich darin befand, steuerte sie die Bibliothek an. Neben einer der Säulen, die den Eingang zur Bibliothek umsäumten fand sie ihn schließlich, mit geschlossenen Augen im Schatten an die Wand gelehnt. An die Bibliothek hätte sie gleich denken können. „Wer ist da?“, hörte sie seine bedrohliche knurrende, und dennoch samtige Stimme in der Dunkelheit. Eine Gänsehaut überkam sie. Sie schluckte. „Ich.“, sagte sie leise, trat direkt vor ihn und nahm dann den Tarnumhang ab. Er öffnete seine Augen und sah zu ihr hinab. „10 Punkte von Gryffindor für nächtliches Herumschleichen nach der Sperrstunde.“, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick war eiskalt, doch sie wusste, dass das nur Show war. Er hatte Jahre Zeit gehabt um sich bis zur Perfektion von allen abzuschirmen und zu verstecken. Zumindest hoffte sie es. „Ich musste dich sehen.“, sagte sie, nervös wie sie war, und knüllte den Tarnumhang vor ihrem Bauch zusammen. „Gehen sie unverzüglich zurück in ihren Schlafsaal, oder ich ziehe ihnen weitere Punkte ab, Miss Granger.“, er sprach ruhig und distanziert, doch sie merkte den drohenden Unterton in seine letzten Worten. Er schubste sie von sich weg. Sie schaute zu Boden und klammerte sich an den Tarnumhang. Als sie nach einigen Sekunden wieder zu ihm auf schaute sah er an ihr vorbei. „Es tut mir leid.“, sagte sie frei heraus. Vom Gefühl her würde sie in wenigen Sekunden einen erlösenden Herzkasper erleiden und, hoffentlich schnell, vor seinen Augen verrecken. Er schaute wieder auf sie herab und hob eine Augenbraue an. „Leid?“, sagte er verächtlich und machte eine kurze, aber schmerzvolle Pause „Wirklich, Miss Granger?“, fuhr er fort und schnaubte verächtlich. „Ihnen hat nichts leid zu tun. Geben sie sich bloß nicht der Illusion hin, dass irgendwelche belanglose Geschehnisse von vor 20 Jahren noch irgendeine Bedeutung haben.“ Jedes einzelne Wort traf Hermione härter als ein Peitschenhieb. Sie hatte ihre Packung verlangt und auch bekommen. Seine Worte hatten sie sehr verletzt, doch eben in diesem Augenblick hatte sich der störrische und abweisende Mann vor ihren Augen selbst verraten. Ihr verlangen ihn zu schlagen und anzuschreien und dann zu weinen und ihn zu küssen, nicht unbedingt in der Reihenfolge, unterdrückte sie. „Gute Nacht.“, sagte sie gefasst, zog sich im umdrehen den Tarnumhang über und ging fort. Als sie, zurück im Schlafsaal angekommen, den Tarnumhang in Ginnys Koffer gestopft hatte und wieder in ihrem Bett lag musste Hermione seltsamerweise lächeln. Es machte ihm also immer noch etwas aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)