Der schwarze Drache von Mittelerde von Feluzia12 ================================================================================ Kapitel 5: Bei den Elben ------------------------ Der Palast der menschenähnlichen Waldbewohner sieht aus wie ein großer Baum, Äste und Wurzeln schlängeln sich durch die ganze Behausung. Ich muss sagen, es sieht atemberaubend aus, auch wenn die Bewohner arrogante Arschlöcher sind. Wir werden immer tiefer hineingeführt und schließlich kommen wir bei den Kerkern an. Thorin wird wieder hinaufgeführt, doch bevor sie mich in eine Zelle stecken konnten wie die anderen, rief das Prinzesschen: „Halt! Führt ihn auch mit zu meinem Vater!“. Die Wachen sehen erst verwirrt aus, aber führen mich denselben Weg hoch wie Thorin. Ich weiß das nicht, weil wir durch dieselbe Tür gegangen sind, nein, ich kann ihn riechen. Zwerge hinterlassen einen penetranten Gestank, den ich meilenweit verfolgen könnte. Gut, sie haben seit Tagen kein Bad, geschweige denn Wasser gesehen außer ihr Trinkwasser. Sobald wir hier raus und an einem See oder Fluss vorbeikommen, werde ich sie rein schmeißen. Meine arme Nase! Das hält ja kein Drache aus! „Ich werde euch gehen lassen, wenn ihr mir zurück gebt, was mein ist.“ Sagt eine eitle Stimme. Sind denn hier alle arrogante Arschlöcher?! „Ich glaube nicht, dass Thranduil, DER GROSSE KÖNIG, SEIN WORT HÄLT; AUCH WENN UNS DASS ENDE ALLER TAGE BEVORSTÜNDE! EUCH FEHLT JEGLICHE EHRE!“ Brüllt der noch-nicht-eingekerkerte Zwerg. Da mag wohl jemand den Papi unserer hochwohlgeborenen Prinzessin Spitzohr nicht. Meine Begleiter und ich kommen inzwischen in das Blickfeld dieses Thranduils, denn er mustert mich kurz, zieht eine Augenbraue in die Höhe, wendet sich aber noch einmal an den Zwergenkönig. „Bleibt hier, wenn Ihr wollt, und verfault. 100 Jahre sind nur ein Wimpernschlag im Leben eines Elben.“ Mit den Worten „Ich habe Geduld. Ich kann warten“ wird Thorin abgeführt. „Nun zu euch. Wer seid Ihr?“ wendet sich Königin Blondie an mich. „Das geht dich einen Dreck an.“ Knurre ich ihn an. „Ihr seid hier in meinem Reich und ich biete Euch meine Gastfreundschaft an.“ Dabei deutet er eine Verbeugung an. „ und dennoch steht Ihr hier und verspottet mich. Ungeachtet eurer Unhöflichkeit frage ich nochmal. Wer seid Ihr und woher kommt Ihr, Drachentöter?“ Das lässt mich dann doch aufhorchen. Woher weiß er, dass ich Drachen getötet habe? Verdammt! Jetzt bin ich neugierig! „Woher wisst Ihr, dass ich ein Drachentöter bin?“ So jetzt hab ich meinen Vorsatz mich niemandem zu beugen über Bord geworfen. Verfluchte Neugier. „ Eure Rüstung ist mir und vor allem vielen Drachen sehr bekannt. Ich kämpfte gegen die großen Feuerschlangen des Nordens. Einige hatten große Angst vor einem Mann, der eine schwarze Rüstung mit blauem Muster trägt. Doch warum seid Ihr keine solche Bestie, König der Drachen? Haben Euch eure Kräfte verlassen?“ Erstaunt blicke ich ihn an. Woher kennt weiß er Dinge, die schon so lange in der Vergangenheit liegen? „Acnologia! Warum?“ Das Gebrüll der Drachen dröhnt in meinem Kopf, vermischt sich mit den verzweifelten Schreien von Menschen. Werden lauter. Immer lauter. Sie sollen aufhören. Aufhören! AUFHÖREN! Wut macht nun der Neugier Platz. Mit einem Satz nach vorn schlage ich diesem arroganten Bastard mit meiner Faust in sein Gesicht. Wie kann er es wagen so mit mir zu reden! Ich werde ihn zerstören. Ja, Zerstörung! Ihn und sein ganzes Reich! Er fällt nach hinten und sofort werde ich gepackt. Sie sollen loslassen. Sie haben kein Recht dazu. Sie sind nur widerliche Insekten. Ich versuche mich aus dem Griff zu winden, Magie zu sammeln, doch mit einem kräftigen Schlag komme ich wieder zur Besinnung. Was war das?! „Führt ihn zu dem Zwergenpack!“ schreit nun der Sohn des Königs, während er zu seinem Vater eilt. Ich werde weggeschleift und in eine Zelle mit Fili gesteckt. „Was wollten die Baumschmuser von dir?“ frägt dann sofort mein neuer Zellengenosse. Bei Zeref sind die fürsorglich! Ich kenne sie kaum und doch wollen sie mir helfen. Obwohl, wenn ich genauer darüber nachdenke, Fili und Kili haben mir ja schon fast ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. „Nichts von Belang. Ich bin nur etwas verwirrt.“ Antworte ich. „Warum?“ „Ich leg mich hin.“ grummle ich nur und lege mich auf den Boden. Fili sieht aus wie ein geschlagener Hund und genau so verkrümelt er sich jetzt in eine Ecke. Jetzt hab ich auch noch ein schlechtes Gewissen! Das hat sich Jahrhunderte nicht blicken lassen! Nach kurzer Zeit überkommt mich die Müdigkeit und Schlafmangel der letzten Tage. Wir sind einfach zu lange gelaufen. Wieder eine Blumenwiese. Doch nun kann ich sie zuordnen. Meine Heimat. Wie nannten sie es nach der Schlacht? Crocus? Ein passender Name für diesen Ort. Voll Blumen und süßem Duft. Schade, dass es ein Friedhof geworden ist. „Wie lange es wohl schon ein Grab ist?“ murmle ich. „Genau 485 Jahre“ antwortet mir meine Schwester. Ich drehe meinen Kopf in ihre Richtung, wende meinen Blick dann doch dem Panorama vor mir. „Ich wusste dieser Ort beruhigt dich.“ „Er steckt voller Erinnerung. Sowohl guter als auch schlechter.“ Dann herrscht Schweigen bis ich mich entschlossen habe die Stille zu durchbrechen. „Woher kennt dieses Spitzohr Dragon Slayer, aber die Zwerge nicht?“ „Dieses Spitzohr ist ein Elb. Sie leben länger als Zwerge und einige, wenn nicht sogar die meisten, haben noch gegen echte Drachen gekämpft. Nicht solche die eine dunkle Macht aus Adlern gezüchtet hat. Nein, noch richtige Drachen wie wir sie kennen gelernt haben, voll Magie. Aber die Echten, wie sie sich bezeichnet haben, kamen ursprünglich aus Mittelerde.“ „Woher weißt du das?“ „Erinnerst du dich an Dialia, den Eisdrachen? Sie erzählte mir das alles. Sie kam aus dem Norden, über das Graue Gebirge.“ „Warum hast du dich nicht schon früher gemeldet?“ „Du hast mich nicht gelassen. Der Drache unterdrückte meinen Einfluss. Auf Wiedersehen, Acni“ Das letzte lacht sie mir entgegen. Sofort drehe ich mich zu ihr, will sie greifen, sie festhalten. Doch die Wiese fängt an zu verschwimmen, wandelt sich in einen silbrig glänzenden See. „Ich hab doch noch Fragen, die du mir beantworten musst!“ schreie ich ihr noch entgegen. Nun bin ich ganz allein. Vor mir erstreckt sich nun ein Dorf, das auf dem Wasser des Sees gebaut wurde. Der Mond taucht das Ganze in ein wunderschönes, düsteres Bild. „Rache! Rache!“ kreischt eine hassverzerrte Stimme. Einen kurzen Augenblick später verwandelt sich der See in ein Flammenmeer. Menschen kreischen und ein Drache brüllt: „ICH BIN FEUER!“ „NEIN!“ Ich schrecke hoch. Fili zuckt zusammen und schaut mich mit großen Augen an. „Was ist los?“ „Es ist nichts.“ Ich atme noch schwer. Es war nur ein Traum. Nach einem Seufzer lausche ich in den Kerker hinein. Anscheinend schlafen alle Zwerge, die Elben feiern ein Fest und Kili flirtet mit dem Feind. Hassen nicht die Zwerge die Elben genauso wie ich oder lieg ich da falsch? „Das hört sich nicht nach nichts an!“ sagt nun mein Zellengenosse besorgt. Warum wollen alle ständig irgendwas von mir wissen? Vor allem warum immer das was ich geträumt habe? Ist ja nicht so als würden meine Träume in die Zukunft blicken! Was hat Bilbo gesagt? Manchmal hilft es mit anderen darüber zu reden? „Es ist nur-“ Fili sieht mich nun wie ein Hund, der eine Belohnung erwartet, an. Irgendwie herzerwärmend. Hat er schon immer so braune Augen? Wie flüssiges Gold. Ich schüttle leicht meinen Kopf um den Gedanken zu vertreiben. Wie komm ich auf sowas? „Es ist wegen meiner Schwester.“ Nun rutscht er noch ein bisschen näher und hängt gebannt an meinen Lippen. Ich hab sogar das Gefühl seine Augen werden noch größer. „Ich träume in letzter Zeit häufig von ihr. Sie ist auch eine Magierin. Sie konnte Illusionen erschaffen. Feen, Tiere, Pflanzen. Einfach alles konnte sie erschaffen. Die Kinder liebten sie dafür.“ Die Erinnerung an sie wie sie sich um die kleinen Plagen kümmert, treibt mir ein Lächeln auf die Lippen. „Wir lebten in den Bergen. Eines Tages kam ein Drache und zerstörte unser Dorf. Unser Haus, unsere Eltern, alles, was uns wichtig war, ist in dem Feuer zerstört worden. Später schloss ich mich zwangsweise einem Drachen an, erlernte die Magie und wurde in den Krieg der Drachen mit hineingezogen. Meine Schwester kam in diesem Krieg um.“ Entsetzen und Bedauern mischt sich nun in die neugierigen goldbraunen Augen. Schnell erzähle ich ihm etwas Neues. Dummheiten und kleine Abenteuer von damals. Ich will nicht, dass er mich so ansieht. Schon zu viele haben mich so angeblickt. Ich muss sagen je mehr ich Fili erzähle, desto besser geht es mir. Nicht nur, weil ich jemanden habe mit dem ich reden kann, nein, er ist ein guter Zuhörer. Er unterbricht mich nicht. Er hört einfach zu. Wir reden bis in den Morgen. Als die anderen wieder rumjammern, bis Bilbo mit den Schlüsseln kommt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)