Der schwarze Drache von Mittelerde von Feluzia12 ================================================================================ Kapitel 2: Freunde ------------------ „Hier rasten wir!“ befiehlt mein Erlöser von diesem Reitausflug, Thorin. Sofort lasse ich mich zur Seite auf den Rücken fallen und rolle auf die Seite bis ich sicher war, dass ich außerhalb der Reichweite dieses Biest bin. Den ganzen Weg hat dieser Dämon versucht, mir den Ritt so unangenehm wie möglich zu machen. Ständig ist es gehopst oder hat mit dem Kopf genickt, was meine Reisekrankheit nicht unbedingt gebessert hat. „Ihr könnt Euch auch nützlich machen. Wenn Euer empfindlicher Magen euch nicht davon abhält. Wir wollen ja nicht, dass unser Drachentöter die anderen bei ihren Arbeiten noch behindert.“ Sagt mein vorhin noch Erlöser und blickt mich dabei abfällig an. Was denkt der sich?! Ich knurre ihn leicht an, während ich aufstehe und mich zu Fili und Kili begebe. Die Beiden sind bis jetzt am erträglichsten von allen. Zumindest haben sie versucht den Teufel namens Johnny ruhig zu halten und mich aufzumuntern. Nicht, dass es geholfen hat, aber sie haben es versucht. „Meister Acnologia! Ihr könnt uns helfen die Pferde zu versorgen!“ ruft mir Kili entgegen. Abrupt bleibe ich stehen. Diese Dämonenkinder auch noch pflegen?! Niemals! Als ich mich umdrehe, sehe ich wie den „König“ mich mit abschätzendem Blick beobachtet. Dem zeig ich es! Ich behindere doch nicht die Reise zu diesem verdammten Drachen! Also mache ich kehrt und gehe zu meinem neuen selbsternannten Feind, dabei werde ich mit teils verwunderten teils neugierigen Blicken betrachtet. Ich schnappe mir die Zügel und ziehe den Kopf der Ausgeburt der Hölle zu mir ran. „Solltest du mich noch einmal so malträtieren, werde ich dir mit meinen eigenen Händen das Fell über die Ohren ziehen und bei lebendigem Leib am Feuer braten. Also machen wir es so, Johnny: wenn du mir nicht auf die Nerven gehst, gehe ich dir nicht auf die Nerven und du lebst länger. Deal?“ biete ich dem Pferd an, welches anscheinend sogar als Zustimmung nickt. Sofort ließ ich das Pferd los und löse den Sattel. Johnny blieb ganz brav stehen. Gut, er hat also unser Abkommen angenommen. „Ihr verstehst Euch doch mit Pferden!“ grinst Fili. Er und sein Bruder helfen mir die Pferde zu versorgen. Als wir fertig sind, dämmert es schon. Zusammen gehen wir zum Lagerfeuer um auch etwas vom Abendessen ab zu bekommen. „Es gibt Bomburs speziellen Haseneintopf!“ verkündet Bofur und ergattert sich die erste Portion. Ich bekomme die zweite, weil ich schneller bei Bombur und größer bin. Das Essen verlief ruhig abgesehen von den jammernden Zwergen, die Bomburs Eintopf nicht mögen, weil er nicht wirklich ein Gaumenschmaus ist. Bei Bofurs freudigem Ausruf hätte ich mehr erwartet, aber anscheinend war er nur am Verhungern. Wir sitzen alle um das Lagerfeuer und genießen dabei unseren Haseneintopf. „Meister Acnologia, wie viele Drachen habt Ihr eigentlich schon getötet? Und warum tragt Ihr keine Waffen?“ fragt mich plötzlich Dori. Alle sehen mich erwartungsvoll an. „Wie viele?“ wiederhole ich die Frage und einige Zwerge nickten. „Ich weiß es nicht. Ich hab aufgehört zu zählen. Vielleicht hundert, vielleicht zweihundert. Ich habe diese Drachen mit Dragon Slayer Magie getötet. Da braucht man weder Schwert noch Schild. Einige meiner früheren Verbündeten trugen auch Waffen, aber die hindern bloß.“ Die Zwerge sehen verwundert aus, während einige zu Gandalf schielen. „Ihr seid ein Magier?“ erhebt nun der alte Magier seine Stimme. „Es gibt nur fünf Magier in Mittelerde. Sie wurden geschickt um das Gleichgewicht-“ „Ich habe die Magie auch von einem Drachen gelernt wie alle Dragon Slayer. Also interessiert mich ein Gleichgewicht herzlich wenig.“ Falle ich ihm knurrend ins Wort. Diese Fragestunden nerven. „Und was ist mit dem Rest deiner Sippe?“ fordert Thorin misstrauisch zu wissen. „Ausgelöscht.“ Grinse ich, was einige verschreckt. „Und Ihr wurdet von einem Drachen ausgebildet? Was ist mit ihm passiert?“ fragt Ori sichtlich eingeschüchtert. „Tot.“ Mein Grinsen wird breiter. Mortalia, meine Mentorin, ist die erste gewesen, die in der letzten Schlacht im Krieg gegen die Drachen gefallen ist. Die erste von Hunderten. Nur die Flammen des Lagerfeuers hört man jetzt knistern. Ich hab sie anscheinend ein bisschen verängstigt. „ Ich übernehme die letzte Nachtwache, wenn es den Herr Zwergen so recht ist.“ Mit diesen Worten lege ich mich etwas weiter von den anderen auf den Boden und schlafe gleich ein. Ich stehe auf einer blühenden Blumenwiese. „Acni! Ich hab eine Überraschung für dich!“ sagt eine freudige Stimme hinter mir. Verwundert drehe ich mich um. Vor mir steht ein Mädchen höchstens 6 Jahre alt. Der Wind spielt mit ihren langen schwarzen Haaren. Blaue Saphire strahlen mich an. Ich kenne dieses Gesicht. Ich kenne diese Stimme. „Was hast du? Freu-“ ein Drachenschrei, der mir mehr als bekannt ist. Dieser Schrei bringt wo er auch erschallt Verzweiflung und Zerstörung. Plötzlich ändert sich der Ort und der Gesichtsausdruck des Mädchens wechselt von Freude in Angst. Feuer. Überall Feuer. Trümmer von Häusern brennen durch meterhohe Flammen. Ein Wimmern dringt an mein Ohr. Als ich mich wieder umdrehe, sehe ich dasselbe Mädchen weinend mit dem Rücken zu mir am Boden kauern. Vor ihr ein Haus, das schon bis zu den Grundmauern ausgebrannt ist. Ich strecke meine Hand nach ihr aus. Ich will sie trösten. Ich weiß nicht warum, aber ich will sie trösten. Halte aber inne, als ich eine mir unbekannte Drachenstimme höre:„Du wirst brennen! Du kannst niemanden retten. NIEMANDEN!“ „Acnologia. Acnologia! ACNOLOGIA!“ schrie das Mädchen verzweifelt. Ich schlage die Augen auf und weiß zuerst nicht wo ich bin. Hecktisch schau ich mich um bis ich mich erinnere. Ich bin auf dem Weg zu einem Berg, wo ein Drache lebt, mit einem Haufen stinkender Zwerge, einem Zauberer und einem – „Hattet ihr einen Alptraum?“ –Hobbit. Verschreckt blicke ich genau in die braunen Augen von Bilbo. „Es geht. Schon gut.“ Antworte ich ihm noch völlig neben der Spur. „Wollt ihr drüber reden? Es hilft und die Anderen schlafen noch bis auf die Nachtwache, Oin und Bifur.“ Redet der kleine Mann beruhigend auf mich ein. „Es war nur-.Es ist-“ versuche ich irgendwie meine Gedanken zu ordnen. Ich seufze. Der Hobbit legt eine Hand auf meine Schulter. „Ihr müsst es mir nicht erzählen. Aber falls doch höre ich gern zu und die Zwerge sicher auch. Ich weiß es ist schwer zu glauben, aber die Zwerge sind eigentlich sehr freundlich. Man muss sie nur besser kennen lernen. Außerdem scheinen Fili und Kili schon Freundschaft mit Euch geschlossen zu haben, Meister Acnologia“ Erklärt er mir mit ruhiger Stimme. „Freunde? Ich hatte noch nie Freunde.“ Murmle ich mehr zu mir selbst als zu dem Hobbit. „Wirklich? Ihr hattet noch nie Freunde? Dann habt ihr nun welche. Nämlich Fili, Kili und mich und wenn ich glaube die anderen Zwerge würden sich liebend gern mit euch anfreunden!“ antwortet er mir diesmal mit fester Stimme. „ Nenn mich doch einfach Acnologia.“ „Dann nennt mich Bilbo.“ Freut er sich nun. „Ich versuch nochmal zu schlafen.“ Sage ich und lege mich nochmals hin. „Gute Nacht, Acnologia.“ Flüstert der Hobbit noch fröhlich bevor er sich auch wieder hinlegt. Freunde. Ich hatte bis jetzt bloß Verbündete, aber niemals hätte ich einen von ihnen Freunde genannt. Es stimmt, dass ich Fili und Kili am erträglichsten finde, aber Freunde… Ich blieb noch den Rest der Nacht wach und denke über das nach, was Bilbo gesagt hat. Meinen Traum verdränge ich so gut es geht. Doch dauernd frage ich mich wer dieses Mädchen ist. Bei Tagesanbruch satteln wir die Pferde und reiten weiter. Dank dem Deal mit dem Dämon und Fili, Kili und Bilbo war der Ritt nicht mehr so schlimm wie am Anfang der Reise. Ich kann sogar gerade im Sattel sitzen ohne mich übergeben zu müssen, dabei immer die Worte von letzter Nacht im Gedächtnis. Freunde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)