Verliebt in einen Vampir von Maryhase ================================================================================ Kapitel 10: Beinahe ------------------- „Och, bitte Natsu“, bettelte Lucy nun zum gefühlt hundertsten Mal, wie ein kleines Kind während der Fahrt in den Urlaub. „Sag mir doch bitte, wo es hingeht“, versuchte sie es weiter und setzte ihren besten Bettelblick auf, den sie drauf hatte. „Nein, es ist eine Überraschung“, gab der Pinkhaarige nur wieder zur Antwort und Lucy gab es auf. Sie hatte angefangen nachzufragen, wo es hin ginge, seit sie die Stadt verlassen hatten. Dies hatte sie verwundert, war sie doch noch nie außerhalb der Stadt, da diese ja recht groß war und zudem viele Sehenswürdigkeiten anbot. Außerdem war sie der Meinung gewesen, dass das restliche Land ebenfalls irgendwie geteilt worden war, doch war dem nicht so. Magnolia war von einer Stadtmauer umgeben, welche sie wie eine alte Burgstadt wirken ließ. Die innere Mauer war von außen nicht zu erkennen und Lucy hatte sich gefragt, wie wohl die Einreise aussah, wenn Leute von außerhalb in die Stadt wollten. Mussten sich diese in einer anderen Stadt oder in einem naheliegenden Dorf die Einreiseerlaubnis holen? Wurde ihnen dort mitgeteilt, wo sie die Stadt betreten durften? Es gab noch einige Fragen, welche die Blondine gerne beantwortet hätte, aber damit würde sie wohl noch etwas warten müssen. In diesem Moment wollte sie sie erst einmal vergessen. Wollte den kurzen Urlaub mit Natsu genießen. Als sie schließlich an ihrem Zielort angekommen waren, traute Lucy ihren Augen nicht. Vor ihr erstreckte sich das weite Meer und sie fühlte sich auf einmal so klein in dieser Welt. Bisher bestand ihre Welt nur aus dem Leben in Magnolia, noch nie war sie außerhalb gewesen. Und dann brachte Natsu sie ans Meer. Dafür sollte sie ihm nachher danken. Zuerst aber sollte sie in das Haus gehen und fragen, welches Zimmer sie beziehen durfte. Also folgte sie den anderen dreien ins Innere und fand sie in der Küche. „Da bist du ja“, lächelte der Pinkhaarige sie an und die Blondine blieb an dem Tisch stehen, um welchen Natsu, Wendy und Romeo standen. „Es gibt zwei Zimmer hier, wir müssen uns also einigen, wer mit wem in welches Zimmer geht“, erklärte er und Lucy nickte. Wie würden sie es wohl entscheiden? Knobbeln? Strohhalme ziehen? „Also ich wäre gern mit Lucy-san in einem Zimmer“, teilte Wendy den anderen mit, worauf Romeo sie überrascht ansah. „Also könnten wir doch ein Mädchen- und ein Jungenzimmer machen“, schlug sie daraufhin vor und Natsu nickte auf den Vorschlag. Romeo war anzusehen, dass er gern mit Wendy ein Zimmer geteilt hätte, doch war er mit dem Vorschlag einverstanden. „Na dann, bringen wir unsere Sachen hoch“, meinte der Pinkhaarige und nahm seine Tasche wieder hoch, um anschließend die Treppe nach oben zu gehen. Die anderen drei folgten ihm und sie blieben vor den Zimmern stehen. Sie sahen sie sich an und entschieden sich, wer welches Zimmer nahm, da beide gleich groß waren. Die Sachen zu verstauen nahm etwas Zeit in Anspruch, doch konnten sie sich anschließend auf das Wochenende freuen. Insbesondere Lucy freute sich wirklich sehr ein Wochenende am Meer verbringen zu können. Auf dieses sah sie noch einen Moment vom Zimmerfenster aus, nachdem sie ihr Bett bezogen hatte. Wendy war vor ihr schon fertig und hatte sie gefragt, ob sie mit zum Strand kommen wollte, einen Spaziergang machen. Doch Lucy hatte abgelehnt, da sie noch nicht ganz fertig gewesen war und so wie sie es nun erkannte, hätte sie sicher nur gestört. Es war schon ein süßer Anblick, wie Wendy und Romeo zusammen am Strand entlang liefen und dabei schüchtern die Hand des anderen hielten. Die Sonne fing an unterzugehen und Lucy wollte dabei nicht nur aus dem Fenster sehen. Wenn sie sich recht erinnerte, konnte man von der Küche auf eine Terrasse kommen. Also wollte sie sich etwas zu trinken nehmen und dann von der Terrasse aus den Sonnenuntergang beobachten. Es hörte sich nach einem guten Plan an. In der Küche angekommen, bemerkte sie, dass die Terrassentür offen stand und fragte sich, ob die beiden Jüngeren sie nicht richtig zu gemacht hatten. Als sie jedoch mit einem Glas Eistee nach draußen getreten war, entdeckte sie Natsu auf einem der Stühle und sah ihn überrascht an. Er bemerkte sie und grüßte sie lächelnd. „Du bist schon wieder da?“, fragte die Blondine, nachdem sie sich zu ihm gesetzt hatte und sah zu ihm hinüber. Er nickte und griff nach seinem Glas, um einen Schluck daraus zu trinken. „Ja, es ging schneller als gedacht“, erklärte er ihr und stellte sein Glas wieder zurück. „Ich habe gleich jemanden gefunden, dem ich die Pakete geben konnte. So war ich schneller wieder hier als gedacht“, lächelte er die Blondine an, die von ihrem Eistee trank. „In dem Dorf wo ich war, ist morgen ein kleines Fest. Wollen wir morgen Abend hingehen?“, fragte er und Lucy sah ihn überrascht an. Hatte er sie gerade nach einem Date gefragt? „Ich…ähm…“, fing sie an zu stottern und konnte nicht verhindern, dass sie etwas rot wurde. „Nur…wir beide?“, wollte sie wissen, ehe sie sich falsche Hoffnungen machte. „Ich hatte überlegt, Wendy und Romeo auch zu fragen“, teilte er ihr seine Überlegung mit und Lucy nickte. „Klar, warum nicht“, lächelte sie daraufhin. „Je mehr, desto lustiger ist es doch“, meinte sie und der Pinkhaarige nickte zustimmend. Dann sahen beide wieder auf das Meer, wo die Sonne hinter dem Horizont immer mehr verschwand und den Himmel in ein warmes orangerot färbte und das Meer golden glitzern ließ. Ein letztes Aufleuchten, ehe die Sonne komplett verschwunden war und das Nachtblau des Himmels, das Orangerot immer mehr verschluckte. „Das war ein schöner Sonnenuntergang…“, schwärmte Lucy und trank ihr Glas leer, welches sie dann wieder zur Seite auf den Tisch stellte. „Na dann“, meinte sie und wollte aufstehen, da sie zu Bett gehen wollte. Immerhin war die Fahrt recht lang gewesen. Doch hielt Natsu sie auf. „Lucy, ich…“, sagte er schnell, als er bemerkt hatte, dass sie am Aufstehen war. „Ich wollte…dir noch…etwas sagen“, sprach er zum Ende hin etwas leiser und Lucy wartete noch einen Augenblick. Was er ihr wohl sagen wollte? Aus irgendeinem Grund war sie plötzlich sehr nervös. Sie war neugierig und wollte wissen, was er zu sagen hatte. Sie klebte förmlich an seinen Lippen. „Also, was ich sagen wollte… Ich… Ich habe-„ „Lucy-san, wir müssen morgen unbedingt schwimmen gehen!“, kam es von Wendy, die mit Romeo zusammen zurückgekommen war. Dieser merkte – da Natsu seinen Kopf etwas hängen ließ – dass seine Freundin wohl gerade einen ungünstigen Moment gewählt hatte, was dieser auch gleich auffiel und rot anlief. „En-Entschuldige bitte, Natsu-san“, bat sie den Älteren, welcher nur den Kopf schüttelte. „Ist schon okay, ich wollte sowieso gerade schlafen gehen“, lächelte er müde und stand auf. „Geht ihr morgen nur schwimmen, ich muss auch noch eine Kleinigkeit erledigen und Abends können wir ja auf das Sommerfest gehen“, meinte er noch und nahm sein leeres Glas mit, welches er in der Küche neben das Spülbecken stellte und anschließend nach oben ging. Die anderen drei hatten ihm nur nachgesehen und Lucy fragte sich, was er ihr wohl sagen wollte. Ob er ihr einfach sagen wollte, dass er morgenfrüh nicht da sein würde oder wollte er etwas anderes sagen? Sie wusste es einfach nicht, doch sah er eben sehr ernst aus, als er ihr seine Worte übermitteln wollte. „Entschuldige bitte, Lucy-san, ich wollte euch nicht unterbrechen oder stören“, entschuldigte sich Wendy nun auch bei der Blondine, welche nur den Kopf schüttelte. „Ist schon okay, Wendy“, versuchte sie sie zu beruhigen, da es der Blauhaarigen wohl sehr nahe ging. „Ich wollte auch ins Bett gehen, als er meinte, ich solle noch kurz warten, da er mir etwas sagen wollte… Was es wohl war…?“, überlegte sie und Wendy fühlte sich noch schlechter. Sie hatte so eine Vermutung und wann hätte es besser gepasst, als wenn Natsu mit Lucy allein war? Und sie platzte einfach so hinein. Lucy merkte, wie niedergeschlagen ihre kleine Freundin nun war und wollte sie aufheitern. „Also, wann möchtest du morgen zum Strand runter?“, versuchte sie die Situation etwas aufzulockern. „Wie wäre es nach dem Frühstück? Dann hätten wir genügend Zeit zum Sonnen und Schwimmen und können abends alle gemeinsam auf das Fest im Nachbarort gehen.“ Da sah Wendy sie verwirrt an. Ob sie noch gar nichts von dem Fest wusste? Natsu hatte ja gemeint, dass er Wendy und Romeo noch deshalb fragen wollte. „Nun, Natsu wollte morgen Abend mit uns dreien ein kleines Fest besuchen, welches im Nachbarort veranstaltet wird.“ Da überlegte die kleine Blauhaarige einen Moment, ehe sie freudestrahlend zustimmte. „Okay, dann sollten wir jetzt langsam auch schlafen gehen, damit wir morgen fit sind“, meinte die Blondine und stand dann auf. Zu ihren Zimmern konnten sie noch gemeinsam gehen, dann würde zumindest Romeo in ein anderes müssen, da sich Wendy und Lucy eines teilten. Vor den Zimmern angekommen, wünschten die beiden Mädchen dem Schwarzhaarigen noch eine gute Nacht und gingen schließlich in ihr eigenes kleines Reich. Als Romeo das Zimmer betrat, sah er Natsu am Fenster stehen. Ihn schien etwas zu beschäftigen, da seine Finger, wäre das Fensterbrett nicht so stabil gewesen, sich wohl in dieses gebohrt hätten. Der Jüngere überlegte, ob er den Pinkhaarigen ansprechen sollte, doch wusste er nicht wie. Er ging einen Schritt auf ihn zu, dennoch fielen ihm nicht die richtigen Worte ein, die er an seinen älteren Freund richten konnte, um ihn aufzubauen. „Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, Romeo“, richtete Natsu dann das Wort an den Dunkelhaarigen, welcher ihn verwirrt ansah. „Ich hätte diese Gefühle so schnell wie möglich aufhalten sollen… Jetzt zerfressen sie mich, da ich weiß, dass es hoffnungslos ist…“ Sofort verstand Romeo was los war. Er hatte die Situation auf der Terrasse richtig eingeschätzt, nur war er zu langsam gewesen, um Wendy aufzuhalten. „Du solltest Lucy etwas mehr Zeit lassen“, riet er dem Älteren dann. „Sie sollte sich nur noch etwas an die neue Umgebung gewöhnen. Sie hatte doch selbst gesagt, dass sie ihren Job hingeschmissen hat, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat. Wenn sie die Möglichkeit hat, bei uns Arbeit zu finden, bleibt sie bestimmt…“ Natsu drehte sich zu ihm und lächelte ihn sanft an, ehe er sich auszog und wortlos zu Bett ging. Am nächsten Morgen saßen Wendy, Romeo und Lucy beim Frühstück draußen auf der Terrasse. Sie hatten sich schon einige Sachen zusammen gepackt und zuvor entschieden noch ein paar Sandwiches zu machen, die sie mitnehmen konnten. So mussten sie nicht extra zurückgehen, wenn sie Hunger hatten, sondern konnten am Strand essen. Natsu hatte ihnen auch eine Nachricht da gelassen, in der stand, dass er nachkommen würde, wenn er wieder zurück war. „Weißt du denn, wann er los gegangen ist, Romeo?“, wollte die Blondine wissen, doch der junge Mann schüttelte nur den Kopf. „Natsu ist immer sehr leise, wenn er sich mit jemandem ein Zimmer teilt und früher los muss“, erklärte er, worauf Lucy verstehend nickte. Das machte Sinn, ja. „Außerdem hat Romeo immer einen sehr festen Schlaf“, fügte Wendy noch grinsend hinzu. „Er schläft sogar, wenn draußen Krankenwägen oder die Feuerwehr mit ihren Martinshörnern vorbei fahren.“ „Mann, Wendy“, schmollte er und stupste sie mit seinem Fuß an ihrem an. Die Blauhaarige aber grinste nur weiter und wusste, dass er es ihr nicht übel nahm. Immerhin war es die Wahrheit. Trotzdem hätte sie es nicht so einfach ausplaudern müssen. Romeo atmete einmal tief aus, ehe er weiter mit half etwas Proviant zu schmieren und zu belegen. Immerhin konnten sie umso eher los, je schneller sie fertig waren. Nachdem sie ihren Proviant vorbereitet und auch zwischendurch etwas gefrühstückt hatten, machten die drei noch sauber und räumten ihre Sachen weg, ehe sie sich schließlich zum Strand aufmachten. Weit hatten sie es ja nicht und sie konnten sich so breit machen, wie sie wollten, da außer ihnen niemand an dieses Stück des Strandes kommen konnte. Sie breiteten eine große Decke aus, auf welcher sie auch ihre Handtücher platzierten. Großartig umziehen mussten sie sich nicht, da sie dies noch zuvor in dem Ferienhäuschen getan hatten. Lucy cremte sich noch mit Sonnencreme ein und ließ diese einziehen, während Wendy und Romeo bereits ins Wasser stürmten. Sie zog ein Bein zu sich heran und legte ihr Kinn auf ihrem Knie ab und beobachtete die beiden eine Weile. Zuerst sollte die Creme noch einziehen, immerhin wollte sie sich keinen Sonnenbrand einfangen. Da fragte sie sich, wie es bei den beiden Jüngeren war. Romeo war ein vollblütiger Vampir, dass erkannte man auch daran, da er hellere Haut hatte als Wendy. Dabei war es doch üblich, dass Männer einen dunkleren Teint besaßen. Vielleicht würde er diesen noch bekommen. Natsu hatte immerhin auch einen leicht gebräunten Teint. Lucy hätte aber gern gewusst, ob Romeo wegen seiner blasseren Haut anfälliger für Sonnenbrände war. Allerdings drängte sich eine andere Frage in ihre Gedanken, als sie die beiden weiterhin beobachtete. „Wenn ich bei Natsu bleiben möchte… Muss ich dann auch zu einem Vampir werden?“, fragte sie sich, kam jedoch zu keiner wirklichen Antwort. Bisher hatte er keine großen Anzeichen gemacht, dass er mehr für sie empfand. Dennoch hatte er gemeint, dass sie bleiben könnte und dass er es nicht zulassen würde, dass sie gegen ihren Willen gebissen wird. Selbst neulich, als sie ihm von ihrem Blut gegeben und damit gerechnet hatte, dass er sie dafür beißen müsste, hatte er ihr einen anderen Weg gezeigt, wie sie ihm helfen konnte. „Würde ich es bereuen, wenn ich mich beißen ließe? Vielleicht sollte ich einmal mit Levy darüber reden… Sie kann mir bestimmt dabei weiter helfen…“ Dies würde der Blondine vermutlich weiter helfen – so hoffte sie zumindest. Danach schüttelte sie leicht den Kopf. Sie sollte nicht ihre Zeit am Strand mit solchen Gedanken verschwenden, sondern lieber die Zeit genießen. Also stand sie auf und dehnte sich einen Moment lang, da rief ihr Wendy etwas zu. „Lucy-san, kannst du denn Wasserball mitbringen?“, wank sie ihr zu und deutete auf den bereits aufgeblasenen Ball links von ihr. Als sie ihn ansah, musste sie schmunzeln. Immerhin wäre Romeo fast umgekippt, als er ihn aufgeblasen hatte. Doch ließ sie nicht lange auf sich warten und ging ebenfalls ins Wasser, nachdem sie den Ball genommen hatte. „Ihr scheint ja wirklich eine Menge Spaß zu haben“, hörten die drei Natsus Stimme und drehten sich zu ihm. „Habt ihr eigentlich schon eine Pause gemacht oder wart ihr nur im Wasser?“, grinste er die drei im Wasser stehenden an und Lucy wurde leicht rot. Der Pinkhaarige stand nur in seiner Badehose bekleidet vor ihnen und zeigte so seinen trainierten Körper. Sie hatte ihn zwar schon im Bad gesehen, auch wenn sie nicht gern an dieses mehr oder weniger peinliche Erlebnis dachte, aber so wie die Sonne gerade auf ihn schien, sah er noch um einiges anziehender aus. Gerne hätte sie einmal seine Bauchmuskeln angefasst. „Wir haben vorhin Pause gemacht und eine Kleinigkeit gegessen“, erklärte Wendy und spielte dem Pinkhaarigen den Ball zu, welcher ihn nur lachend auffing. „Was machst du eigentlich schon hier, Natsu-san?“, wollte die Blauhaarige noch wissen und sah ihn fragend an. „Schon? Schon ist gut“, lachte er weiter und überlegte, zu wem er den Ball spielen konnte. „Es ist bereits nach 15 Uhr und ich wollte unbedingt noch etwas mit euch die Sonne genießen.“ „Wirklich schon so spät?“, hakte Romeo überrascht nach, worauf Natsu nickte. „Das kam einem gar nicht so vor“, grinste er und auch Wendy lachte. „Wenn man Spaß hat, verfliegt die Zeit immer im Nu.“ „Ja“, stimmte ihm der Dragneel zu und passte zu Lucy, welche ihren Blick endlich von Natsu abwenden konnte und den Kopf leicht schüttelte, damit sie wieder klar denken konnte. Was hatte sie nur für Gedanken? Die musste sie schnell wieder loswerden. „Lucy!“, hörte sie den Älteren nach sich rufen und wandte sich wieder zu ihm, nur um kurz darauf den Ball ins Gesicht zu bekommen und rückwärts ins Wasser zu fallen. Doch blieb sie nicht lange unter Wasser, da sie gleich wieder hochgezogen wurde. Sie erkannte die Hand, die sie hielt, auch ohne den Besitzer dieser ansehen zu müssen. Immerhin hatte sonst niemand eine solch warme Hand wie Natsu. „Alles okay?“, fragte er die Blondine, welche zögerlich nickte und sich wieder aufstellte. „A-alles o-okay…“, antwortete sie ihm auch noch und nahm den Ball, den sie auch gleich wieder an Natsu passte. Nachdem die vier noch etwas herumgetollt und etwas gegessen hatten, gingen sie wieder zurück und machten sich einer nach dem anderen fertig. Immerhin wollten sie die Festlichkeit im Nachbarort besuchen und dorthin waren sie noch eine halbe Stunde unterwegs. Die Strecke hatten sie entschieden zu laufen, da es sich nicht lohnte mit dem Auto zu fahren und Natsu es nicht so mochte, auf Anhieb keinen Parkplatz zu finden. Als Lucy davon gehört hatte, konnte sie nicht anders als laut zu lachen. Aber vermutlich würde es ihr genauso gehen, darum war sie froh, dass sie keinen Führerschein hatte. Somit blieb ihr dieses „Problem“ erspart. An ihrem Zielort angekommen, staunten Romeo und die beiden Mädchen erst einmal nicht schlecht. Die Stände waren alle so aufgebaut, wie sie es bisher nur aus Reportagen kannten. In Magnolia waren solche Festivitäten nie so traditionell gehalten worden. Jeder Stand hatte andere Leuchttafeln und jeder wollte dem anderen die Kunden abziehen. Doch hier waren alle in Harmonie. Am ersten Stand, den sie anliefen, wurden sie sogar an einen anderen weiterempfohlen, der zwar dieselben Speisen anbot, aber der es würziger zubereitete. Hier sollte jeder auf seine Kosten kommen, weshalb dieses Sommerfest wohl auch so berühmt war. „Das wusste ich ja gar nicht, Natsu-nii“, merkte Romeo an, als er ein Plakat genauer betrachtete, auf dem das Feuerwerk angemeldet war. „Deshalb warst du also heute Morgen und gestern Abend noch weg. Weil du das Feuerwerk geliefert und mit aufgebaut hast.“ Lucy sah ihn überrascht an. Dann kannte er sich wohl deshalb so gut hier aus. Ob er dann auch schon vorige Jahre an diesem Fest für das Feuerwerk gesorgt hatte? Das konnte sie bei Gelegenheit einmal nachfragen. „Das Feuerwerk beginnt in zwei Stunden“, merkte Romeo an und die anderen horchten ihm zu. „Es würde viel zu lange dauern, wenn wir in der Gruppe die Wünsche jedes einzelnen ablaufen würden. Darum schlage ich vor, dass wir uns aufteilen.“ Wendy stimmte dem gleich zu und machte sich mit ihrem Freund auch sofort aus dem Staub und ließ einen verdutzten Natsu und eine verdutzte Lucy zurück. Verlegen kratzte sich der Pinkhaarige am Hinterkopf und auch die Blondine konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. „Wo möchtest du denn gerne hin?“, fragte er seine Begleitung, die kurz überlegte, aber gleich wusste, was sie wollte. „Etwas zu trinken wäre nicht schlecht“, meinte sie und deutete auf einen Cocktailstand, an welchem einige Leute anstanden. „Bist du dir sicher?“, hakte Natsu nach, doch Lucy nickte nur und zog ihn mit zu dem Stand. Nun, es würde schon gut gehen, hoffte er einfach mal. Es dauerte etwa zehn Minuten, bis sie an der Reihe waren und sich die Karte ansehen konnten. Es gab eine große Auswahl und Lucy fiel die Entscheidung nicht sehr leicht. Also schloss sie ihre Augen und ließ ihren Finger über der Karte kreisen. Den Cocktail, welchen sie erwischte, würde sie schließlich nehmen. Natsu beobachtete die Blondine bei ihrer Aktion und sah sie unsicher an, als sie ihre „Wahl“ getroffen hatte. „Einen Long-Island-Icetea für mich, bitte“, bestellte sie auch gleich. Hoffentlich wusste Lucy, was sie da tat, waren Natsus Gedanken, als er sich einen Captain Cola bestellte. Natsu bezahlte die zwei Getränke einfach, auch wenn Lucy protestierte, und ging mit ihr weiter. Dies hatte zur Folge, dass die Blondine die nächsten zwanzig Minuten nicht mit ihm redete. Zu Natsus Glück sprach sie dann aber wieder mit ihm, was aber wohl auch eine Nebenwirkung des Alkohols war, da sie ziemlich anhänglich wurde. Nun, eigentlich störte es ihn nicht, doch es kam etwas plötzlich, als sie sich einfach so an seinen Arm klammerte. Er hoffte nur, dass sie nicht seinen starken Herzschlag spürte. Sie selbst fürchtete dies ebenfalls und konnte nicht verstehen, wieso sie sich auf einmal so an den Vampir hängte. Doch mit jedem Schluck ihres Glases genoss sie es mehr und ließ ihre Hemmungen fallen. Die zwei Stunden waren fast zu kurz, da die beiden gerade so alles besucht hatten, was sie interessiert hatte. Schließlich begaben sie sich zu der großen Wiese, auf welcher von den Veranstaltern Decken ausgebreitet worden waren. Natsu und Lucy ergatterten sich eine und nahmen nebeneinander Platz und warteten darauf, dass die Show losging. Selbst der Pinkhaarige war aufgeregt, wie es werden würde. Dann wurden langsam die Lichter gedämmt und eine erste einzelne Rakete schoss in den Himmel, die mit einem lauten Knallen in einer großen silber glitzernden Blume den Himmel erleuchtete. Die Funken die von dieser Blume zu Boden fielen, leuchteten bis zum Schluss, bis sie auf dem Boden aufkamen. Dort sah man dann etwas rotes leuchten, dass langsam, wie eine Zündschnur weiter nach außen wanderte und schließlich jeweils von rechts und links nach innen eine Rakete nach der anderen abschossen, wobei die nächste immer höher als die vorherige flog. Lucy traute ihren Augen nicht, wie so viele Zuschauer es ihr gleich taten. Das war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis für sie. Eine andere Kettenreaktion ließ es so aussehen, als würde jeweils ein Funken, der zuvor explodierten Rakete über den Nachthimmel wandern und die nächste Rakete zum Explodieren bringen. Lucy hätte gern gewusst, wie das funktionierte, aber das war sicher eines der Ergebnisse, die Natsu und seine Kollegen einige Jahre hatten testen müssen, ehe sie es der Öffentlichkeit zeigen konnten. „Das ist wirklich schön…“, hauchte Lucy leise und Natsu sah ihr in die Augen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, da diese Worte aus ihrem Mund noch vieler besser waren, als wenn er es von den Veranstaltern des Festes oder zufällig von anderen Gästen aufschnappte. „Danke, dass du mich mit hier her genommen hast“, lächelte die Blondine und gab dem Vampir einen vorsichtigen Kuss auf die Wange, ehe sie ihm wieder in die Augen sah. Zuerst zeigten sie Überraschung, dann strahlten sie eine Wärme aus, die sie nicht mehr loslassen wollten. Langsam näherten sich ihre Gesichter und Lucy befürchtete, dass ihr Herz bald aus ihrem Brustkorb sprang. Ob dies ein Traum war? So kam es ihr in diesem Moment vor. In diesem Augenblick hatten die beiden nur Augen für den jeweils anderen und als sich ihre Nasenspitzen berührten, bemerkten sie, dass dies kein Traum sein konnte. Nur noch ein bisschen und für beide würde ein geheimer Wunsch wahr werden. „Natsu-nii! Lucy-san! Da seid ihr ja“, riefen Romeo und Wendy, als sie endlich die beiden größeren entdeckt hatten. Natsu und Lucy drehten schnell ihre Gesichter voneinander weg, da sie nicht wollten, dass sie ihre roten Wangen sahen. Es hätte nicht mehr viel gefehlt, doch hätte es dem Pinkhaarigen klar sein müssen, dass immer etwas – oder besser gesagt, jemand – dazwischen kam und diesen wirklich magischen Moment unterbrach. Die beiden jüngeren kamen schnell zu ihnen gelaufen, doch genauso schnell, wie sie angekommen waren, verstummten die beiden auch wieder, als ihnen bewusst wurde, dass sie gerade ungelegen gekommen waren – sehr ungelegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)