Hochzeitsstress und alte Schulden von elysahria (Hauptpairing: Nejihina) ================================================================================ Eine unbeglichene Schuld ------------------------ „Es ist schön, mal wieder alle beisammen zu haben.“, sagte Tenten freudig in die Runde. Neji war etwas verdutzt, ob er nun doch geringen Anzahl an Personen. Genauer gesagt, hatte sich das alte Team 9 nach langer Zeit mal wieder verabredet, um zu „plaudern“. Doch ehrlich gesagt, wirkte es eher so, als ob das Pärchen ihm gegenüber am liebsten stürmisch etwas berichten wollte. „Also ... dann erzählt mal. Wie ist es euch so ergangen?“, versuchte Neji möglichst unauffällig nachzuforschen. Seine ehemaligen Teamkameraden hatten ihm definitiv einiges zu erzählen und da ihm nicht der Sinn danach stand, selbst etwas von sich Preis zu geben, war er umso bereiter zuzuhören. „Uns geht es prächtig. Wir renovieren gerade ein paar Zimmer, aber die Handwerker leisten gute Arbeit, daher denke ich, werden wir nächste Woche wieder das Haus für uns allein haben.“, begann Tenten beiläufig zu berichten, doch Lee wollte anscheinend schnell auf den Punkt kommen. Genau wie damals sprühte er nur so vor Eifer und Energie und in diesem Sinne fuhr er fort: „Aber deswegen wollten wir dich natürlich nicht so eilig wiedersehen. Wir haben etwas Großartiges zu berichten!“ „Wirklich? Merkt man euch gar nicht an.“, murmelte Neji in sein Heißgetränk und nahm einen Schluck. Dann machte er es sich etwas bequemer auf dem Sessel, in dem er saß. „Also, letzten Donnerstag nach einem, naja, langweiligen Essen bei meinen Eltern haben Lee und ich uns auf dem Heimweg gemacht. Und wie durch Zufall“, Neji bezweifelte dies stark, „kamen wir an dem Park vorbei, wo wir vor 5 Jahren unser erstes Date hatten.“, berichtete Tenten nun doch langsam aufgeregt. Sie machte eine kurze Pause in ihrer Erzählung und der Hyuuga war sich sicher, dass sie wollte, dass er alles auffasste. Bemüht konzentriert nickte er und sie setzte ihre Erzählung fort. „Und als wir am Eingang standen und noch einmal alte Erinnerungen aufkommen ließen, kniete Lee sich plötzlich vor mich und holte aus seiner Jackentasche ein kleines dunkles Kästchen. Du kannst es dir sicher vorstellen, was jetzt kommt, aber“, wollte sie gerade aufgeregt beenden, als Lee es nicht mehr aushielt und ihr ins Wort fiel: „WIR WERDEN HEIRATEN!“ Er hatte die Nachricht förmlich herausgeschrien und vom Nachbartisch und den umliegenden Tresenplätzen klatschte es freudigen Beifall. Diesen und die darauf folgende kurze Ablenkung seiner ehemaligen Teamkameraden nutzte Neji, um sein jahrelang trainiertes Pokerface aufrecht zu erhalten. Er konnte es nicht leugnen, er war wirklich überrascht. Er hatte nicht nur nie gedacht, dass die beiden je mehr als Freundschaft verbinden würde und dass diese, wie er dachte, kurzweilige Liaison halten würde. Er war ebenso überrascht, dass er nun der letzte aus seinem Team sein würde, der je heiraten würde, wenn er es denn noch täte. „Und dabei dachte ich, dich trifft es als Letztes, Lee.“, noch bevor er den Gedanken beendet hatte, signalisierte er, dass er ihn laut ausgesprochen hatte. Am Nachbartisch wurde es still. Seine beiden Gegenüber starrten ihn ungläubig an. Schnell räusperte er sich: „Das ... sollte eigentlich ein Scherz sein. Ich mach‘ wohl zu selten welche, als das sie als solche ernst genommen werden.“ Noch einen Augenblick herrschte Stille, dann musste Tenten tatsächlich lachen und nach kurzer Zeit fiel Lee mit ein. Neji lächelte gequält. „Also, du hast schon lange keine Witze mehr gemacht, Neji-kun. Hinata-sama muss aus dir ja einen wirklich umgänglichen Menschen gemacht haben.“, prustete sie, bevor ihr Lachen schlagartig erlosch. „Verzeih mir, ich wollte nicht“, sprach sie schnell, aber Neji schnitt ihr gekonnt das Wort ab. Auf eine Runde Mitleid hatte er jetzt wirklich keine Lust: „Schon gut, mach nichts.“ Nach kurzem Überlegen fand er, es wurde Zeit, sich wieder dem Thema zu widmen: „Also ich freue mich für euch, ehrlich.“ Dankend lächelte seine Kameradin ihn an. Auch Lee meldete sich nun wieder zu Wort: „Ach, da wir gerade dabei sind, wir wollten dich noch etwas fragen.“ Neji nahm einen weiteren Schluck seines Heißgetränks und nickte, um zu verstehen, das er zuhörte. „Da du doch unser engster Freund bist und uns ja quasi einander in die Arme getrieben hast ...“, bei diesen Worten verschluckte der Hyuuga sich und musste auf ein Mal heftig husten. Er klopfte sich gegen die Brust um den Hustenreiz zu beenden, doch es klappte erst nach einer Weile. Genug Zeit, um die eben genannten Worte zu verarbeiten. Er hatte sie verkuppelt? Wann hatte er denn das gemacht? Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, je irgendetwas in der Richtung unternommen zu haben. „Geht‘s wieder?“, grinste Tenten. Er hatte wohl nicht verstanden. Sie fuhr fort: „Also um es abzuschließen hätten wir gern, dass du unser Trauzeuge wirst!“ „Es wär‘ mir eine Ehre.“, krächzte ihr Gegenüber hervor, der sich wohl noch nicht ganz von seinem Husten erholt hatte. Lee klopfte ihm kräftig auf den Rücken, um seinem Freund zu helfen, welcher jedoch sofort den Arm hob, um dies zu unterbinden. Er wusste die nette Geste zu schätzen, jedoch konnte er es überhaupt nicht leiden, wenn ihn jemand auf den Rücken schlug. Lee setzte sich genauso schnell, wie er aufgesprungen war. „Es freut uns, dass du einverstanden bist. Wir möchten natürlich gerne bald heiraten, wie du dir vorstellen kannst.“ „Bevor wir es uns wieder anders überlegen.“, witzelte Tenten. Einige am Nachbartisch hatten diesen Scherz aber wohl auch nicht verstanden und tuschelten aufgeregt. Die braunhaarige Kunoichi verdrehte die Augen und stand nach kurzem Zögern auf. „Kommt, Leute, ich denke bei einem ruhigen Spaziergang kann man die ganze Angelegenheit bestimmt besser besprechen.“ Mit einem ansatzweise bösen Blick zur Gesellschaft am Nebentisch legte sie das Geld auf den Tisch. Der Rest der Runde erhob sich nun ebenfalls und Lee flitzte zum Kleiderständer um die Jacken aller zu holen. „Danke, Liebster.“, wieder etwas milder gestimmt drückte sie ihrem Partner einen Kuss auf die Wange und verlies Hand in Hand mit ihm das Café. Neji folgte ihnen. Gut einige Wochen später befanden sich alle bereits mitten in den Vorbereitungen, Neji eingeschlossen. Auch wenn Sakura, die andere Trauzeugin ihm einen Teil der Arbeit abnahm, hatte er dennoch alle Hände voll zu tun. Er fragte sich, wie es dem Brautpaar wohl ging, denn diese hatten freilich noch mehr um die Ohren. Und wieder einmal wurde ihm bewusst, wie anstrengend eine Hochzeit doch gewesen wäre. Seine Hauptaufgabe bestand darin, Lee‘s Junggesellenabschied zu planen. Obwohl er selbst strikt dagegen war, hatte sein Freund darauf bestanden, einen letzten Wettkampf zwischen allen ehemaligen männlichen Kameraden stattfinden zu lassen. In mehreren Runden sollte ausgelost werden, wer gegen wen einen fairen Wettstreit antreten würde. Wie erwartet würden die jeweiligen Gewinner anschließend ihre Kräfte messen, bis nur noch zwei übrig blieben. Neji hatte beschlossen, solange zu kämpfen, bis er keine Lust mehr hatte. Dann würde er Leuten wie Naruto oder Lee selbst den Vortritt lassen, welche beide das Wort „aufgeben“ immer noch nicht kannten. Er hatte sich bereits um einen Termin in einer Trainingshalle gekümmert und auch zwei Medic-Nin engagiert, die das Ganze überwachen würden. Alle Kämpfe sollten eine Woche vor dem großen Tag stattfinden, um eventuell sichtbare Schäden wieder zu kurieren. Am Hochzeitstag selbst sollte abends eine Tanzgesellschaft entstehen und obwohl Neji keine Lust hatte, einen Ball zu besuchen, war er es seinen Teamkameraden doch schuldig und hatte es sich schon im Kalender vermerkt. Doch beide Daten lagen noch etwas in der Zukunft, er musste sich auf heute konzentrieren. Die ersten Gäste waren zu erwarten und er, sowie ein paar andere Gentlemen, wie Tenten sie nannte, hatten sich bereit erklärt, den Leuten die Zimmer zu zeigen. Das künftige Brautpaar hatte eine größere Hütte mit angrenzendem Waldstück gemietet, um alle Gäste unter zu bringen. Und so stand er nun, die Haare ausnahmsweise straff zurückgebunden ob des Windes, der an diesem Tag wehte, zusammen mit Shino, Kiba und Shikamaru am Eingang und wartete. Kurze Zeit später rollten die ersten Autos auf die Parkplätze und die Vier begaben sich die Treppen hinunter um den Leuten mit dem Gepäck zu helfen. Doch während die anderen drei mehr oder weniger enthusiastisch mit der Arbeit begannen, stand Neji selbst zunächst etwas unschlüssig herum. Als schließlich ein neuer Wagen in die Einfahrt rollte und keiner der anderen Helfer in der Nähe war, beschloss er, seine Chance zu ergreifen und öffnete dem Fahrer freundlich die Tür. Sein Griff verfestigte sich jedoch sofort, als er ins Gesicht der jungen Dame blickte, die ihm mit einem ebenso überraschten Blick entgegenkam. „N-Neji-kun!“, wisperte sie erschrocken. „Hinata-sama.“, antwortete er, unfähig mehr als nur ihren Namen zu nennen. Sie sah bezaubernd aus. Die vergangenen Jahre hatten sie kein Stück altern lassen und es schien als sei die Zeit damals stehen geblieben. Für einen Moment dachte er daran, sie einfach zu packen und in seine Arme zu ziehen. Doch fiel zu schnell verflog dieser Gedanke wieder. Elegant stieg die Dunkelhaarige aus ihrem Auto und öffnete die Hintertür. Als sie gerade einen schweren Koffer vom Rücksitz hievte, wurde Neji in die Realität zurückgeholt und erinnerte sich wieder an seine Aufgabe. Schnell griff er ebenfalls nach dem Gepäckstück und zog es mit einer Bewegung aus dem Wagen. Für einen Moment berührten sich ihre Finger und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Wie aus Reflex schlang er seine Hand fester um die ihre und verweilte für einen kurzem Moment, genoss den Wind, der ihre Haare ihn seine Richtung wehte, sodass er ihren Duft einatmen konnte. Bis sie sich räusperte und ihn auf den Boden der Tatsachen zurück brachte: „Neji-kun, ich ... glaube, nur einer von uns muss den Koffer tragen. Der andere kann also loslassen.“ Er lächelte und lockerte seinen Griff, damit sie ihre Hand darunter hervorziehen konnte. „Ich, also wir, sollen den Leuten mit ihrem Gepäck helfen. Daher bin ich gezwungen diesen Koffer hier empor zu tragen.“, erklärte er bestimmt und wies auf die Treppen. Hinata drehte sich um und sah ihn für einen kurzen Moment in die Augen. „Ich hatte auch nicht erwartet, dass du mir freiwillig helfen wolltest.“, erwiderte sie ernst. Dann wandte sie sich ab und verschwand am Ende der Treppe. Ihre dunklen Haare zerzausten im Wind. Es vergingen noch ein paar Tage, ehe alle Gäste eingetroffen waren. Sakura hatte beiläufig erwähnt, dass sie Tenten‘s Junggesellenabschied in die heißen Quellen verlegt hatte. Alle vier Frauen waren von der Idee hellauf begeistert gewesen und so war der Vorschlag wohl einstimmig angenommen worden. Auch hatte Neji Tenten noch höchst unfreiwillig bei der Auswahl der Brautjungferkleider geholfen. Aber so hatte er immerhin noch einen Blick auf Hinata werfen können. Sie, Ino und Sakura selbst wurden ihm in den verschiedenen Kleidern vorgeführt und er bemühte sich wirklich, konzentriert und konstruktiv zu bewerten. Als er Hinata während dieser Prozedur als erste Mal sah, hatte sein Blick für einen Moment auf ihrem Gesicht geruht. Lange genug, um sich darin zu verlieren und um die leicht gequollenen Augen zu bemerken. Es sah aus, als hätte sie geweint ... doch angesichts des freudigen Anlasses, weswegen sie hier alle versammelt waren, und ihrem Auftritt am Parkplatz konnte er sich dies kaum vorstellen. Und so hatte er seinen Blick wieder über die Kleider schweifen lassen und am Ende zu dem Fliederfarbenen geraten. Es passte zu allen drei Frauen gleichermaßen und zudem erinnerte er sich, dass es Hinata‘s Lieblingsfarbe gewesen war, früher, als sie noch ... als sie sich noch öfter gesehen hatten. Aber es war schon einige Jahre her und möglicherweise hatte sie ihre Meinung geändert. Vielleicht mochte sie jetzt orange, wo doch Naruto hier ständig umher hüpfte. Aber seine Entscheidung war gefallen und lag auch schon zwei Tage zurück. Heute war besagter Abend eine Woche vor der Hochzeit und sein ehemaliger Teamkollege Lee war dermaßen in Hochstimmung, dass Neji sogar zu zweifeln begann, ob diese nicht die Vorfreude auf die eigentliche Hochzeit übertrumpfte. Sie standen nebeneinander in einer Reihe, während ein ebenfalls von ihm engagierter Spielleiter die Regeln des Wettkampfes erklärte. Er schielte hinüber zur Bank, wo die beiden Medic-Nin leicht nervös warteten. Neji seufzte. Anfänger für erste Hilfe bei einem Wettstreit mit erfahrenen Ninja hatten ihm gerade noch gefehlt. Aber wenn alles glatt lief, würden sie hoffentlich nicht einmal die brauchen. Er wandte sich wieder zum Spielleiter, welche mit den Erläuterungen der Regeln geendet hatte und nun das erste Paar vorlas. „Ich bitte Shikamaru Nara und Choji Akimichi vorzutreten. Die anderen mögen sich bitte auf die Tribüne begeben.“, verkündete er, doch sogleich viel ihm Erstbenannter ins Wort: „Ich trete vom Kampf zurück. Tut mir leid, Lee, aber ich werde nicht gegen meinen besten Freund antreten, auch nicht in einem fairen Wettstreit. Außerdem habe ich gar keine Lust auf einen anstrengenden Kampf.“ Etwas verdutzt räusperte der Leiter sich und fuhr dann fort: „Nun denn, der Sieger ist Choji Akimichi.“ „Oh yeah, ich hab Shikamaru-kun besiegt. Da gönn‘ ich mir gleich noch ne Portion Chips!“, erklärte dieser stolz und griff voller Vorfreude in seine Tasche. Shikamaru seufzte: „Choji, du hast mich nicht besiegt, ich bin zurückgetreten, deshalb hat er deinen Namen vorgelesen.“ „Ach, Shikamaru, schmoll nicht gleich. Hier, ich geb dir auch was von den Gewinnerchips ab.“, meinte sein pummeliger Freund und reichte ihm die Tüte. Der Nara lächelte: „Danke, Kumpel.“ „Hey, könnt ihr beiden mal ruhig sein. Der Wettkampf geht weiter und ich kann‘s kaum erwarten, dran zu kommen, echt jetzt!“, verkündete Naruto, der einen Platz neben den beiden saß, aufgeregt. „Schon gut, reg‘ dich ab, Naruto. Du kommst sicher gleich dran.“, winkte Shikamaru ab. Und tatsächlich wurde in diesem Moment der Name des Überraschungsninja laut vorgelesen. „Hah, also den schlagen wir locker, Akamaru!“, energisch schwang Kiba sich vom Stuhl und stellte sich zusammen mit seinem Hund in der Mitte der Arena auf. „Freu dich da lieber nicht zu früh, Kiba-kun. Das hast du auch das letzte Mal gesagt, bei den Chunin-Auswahlprüfungen. Weißt du noch?“, grinste sein Widersacher ihn frech an. „Alter, das ist über zehn Jahre her! Glaubst du, ich hab mich seitdem nicht verbessert? Heute kann ich Typen wie dich mit links schlagen!“ „Ach ja, dann zeig mal was du kannst, du schnüffelnder Junge!“ „Genug des Sprüche Klopfens.“, winke der Spielleiter ab, „Fangt an!“ Der Kampf, der darauf folgte war wirklich um einiges spannender als damals bei den Chunin-Auswahlprüfungen. Doch so unglaublich es auch für Neji war, endete er genauso. „WAAAAASSSS?! Wie kann es denn sein, dass wir schon wieder gegen diesen Kotzbrocken verloren haben? Was soll denn das!“, rief der Inuzuka wutentbrannt. „Bitte beruhigt euch. Es ist besser für eure Genesung, wenn ihr mit den Schimpftiraden inne haltet.“, meinte die jüngere der beiden Medic-Nin, die gerade seinen Fuß verarztete. „Was willst du mir denn sagen!“, fuhr er sie aufgebracht an, „Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, gegen so einen kleinen Bengel zu verlieren. Und dann auch noch zum wiederholten Male! Ich raff‘ das nicht!“ „Also, wenn du nicht mal einen klaren Sieg erkennen kannst, solltest du hier einpacken, echt jetzt“, riet ihm Naruto und grinste übers ganze Gesicht. „Na warte, dich krieg ich schon noch. Du wirst sehen!“, brüllte Kiba ihm hinterher. Dann aber hörte er endlich auf die Worte des Medizinninja und begab sich mit ihr, leicht humpelnd, zum Seitenausgang. Akamaru trottete ihm treu hinterher. Hinter der Tür, durch die die drei schritten, verbarg sich wohl eine Art Ruheraum, vermutete Neji, der das gesamte Szenario aber eigentlich nur halbherzig verfolgt hatte. Er wurde erst wieder aufmerksam, als der Spielmacher seinen Namen verkündete: „Der nächste Wettkampf findet statt zwischen, und ich gratuliere dem einen darüber hinaus zur bevorstehenden Hochzeit, Rock Lee und Neji Hyuuga! Bitte tretet vor.“ „Au ja! Neji, das ist unser Kampf! All die Jahre hab ich trainiert und trainiert, um stärker zu werden und dich eines Tages zu besiegen. Und heute ist es endlich so weit! Ich werd‘ es schaffen!“, posaunte Lee voller Eifer heraus. Der Angesprochene winkte spöttisch ab: „Da sei dir mal nicht zu sicher. Ich hab auch ein wenig trainiert, die letzten Jahre.“ Die beiden begaben sich in Angriffsposition, Neji die eine Hand an der Seite positioniert, die andere mit der Innenseite voran auf seinen Gegner gerichtet. Dieser streckte ihm den Handrücken entgegen und verbarg den zweiten Arm hinter sich. Als das Startzeichen kam schnellte er vor und schlug mehrmals hart auf den Braunhaarigen ein. Der Hyuuga parierte gekonnt und drückte den grün Gekleideten weg von sich, welcher sich aber nicht beirren lies und sofort wieder einen Angriff startete. Hätte Neji ihn nicht all die Jahre schon kennengelernt, hätte er schwören können, dass der Ninja vor ihm seine Gewichtsmanschetten schon abgelegt hatte. Doch Lee war zu einem viel höheren Tempo fähig. Aber genau wie Maito Gai ihm verordnet hatte, hielt er sich an die Regeln seines Sensei‘s: Er würde sie nur ablegen, wenn eine geliebte Person in Gefahr war. Wieder prasselten Fäuste auf Neji ein und er nutzte seine Rotationstechnik, um sie abzuwehren. Als er die Umwandlung stoppte, fehlte von Lee jede Spur. Blitzschnell sah er sich um, konnte ihn jedoch nirgends finden. Als plötzlich ein Geräusch etwas weiter weg von ihm zu hören war, wendete er sich abermals um. Doch statt seinem Widersacher in die Augen zu sehen, blickte er in die Selbigen wie die Seinen. Schneeweiß und ... wunderschön. Und bevor er realisieren konnte, dass aus irgendeinem Grund die Frauen einen Abstecher hierher gemacht hatten, einschließlich Hinata, mit der er gerade Blickkontakt hielt, wurde er hart am Hinterkopf getroffen und stürzte vornüber. „Konoha Wirbelwind!“ „Geht‘s wieder?“, fragte eine Stimme besorgt, als Neji gerade zu sich kam. „Hinata-sama?“, fragte er schwerfällig, doch die Angesprochene schüttelte lachend den Kopf: „Nein, ich bin‘s, Sakura. Wie geht‘s dir?“ Der Hyuuga ging erneut nicht auf die Frage ein und fragte stattdessen: „Was ist passiert?“ Sakura seufzte ob der fehlenden Antwort, gab sich dann aber geschlagen: „Lee hat dich mit seinem Fuß am Hinterkopf getroffen. Es ist aber nichts gebrochen oder geprellt, du bist nur vornüber gekippt wegen der Wucht. Er hatte, glaube ich, über dir gelauert.“ „Also hat er den Kampf gewonnen?“, hakte Neji nach und sie nickte schnell. Daraufhin lies der Jonin sich zurück in die Kissen sinken und schloss die Augen. „Ich freue mich für ihn.“, meinte er nach einer Weile, „Er wollte mich besiegen und hat es geschafft.“ „Ich fürchte aber, du wirst ihm erst morgen gratulieren können. Heute hast du noch striktes Ausgehverbot.“, erwiderte Sakura streng, aber lächelnd. Dann berichtete sie ihm weiter. „Den Kampf zwischen Sai und Shino hat Sai für sich entschieden. Offenbar können Insekten, wenn sie in Tinte getunkt worden, nicht mehr so gut fliegen.“, bei diesen Worten lachte sie kurz auf, ehe sie fortfuhr, „Aber den Kampf mit Naruto hat er verloren. Wir haben unseren Überraschungsninja Nr. 1 ja schon oft unterschätzt, aber er hat sich wieder bewiesen. Choji ist bei deinem bewusstlosen Anblick, glaube ich, etwas schlecht geworden, also ist er vom Kampf mit Lee zurück getreten. Im Finale befinden sich also derzeit der zukünftige Bräutigam und mein ehemaliger Teamkollege.“ „Das kann ja ein langer Kampf werden.“, seufzte Neji, der sich an seinen früheren Gedanken erinnerte: Genau diese beiden waren es, die das Wort „aufgeben“ nicht kannten. Lee‘s Körper kämpfte sogar im bewusstlosen Zustand weiter. „Ja, stimmt. Der Kampf dauert nun schon gut 10 Minuten und es ist kein Ende in Sicht.“, kommentierte die Rosahaarige. „Wie lange hab ich geschlafen?“, fragte er weiter. „Vielleicht eine halbe Stunde. Ich habe mich um deine Genesung selbst gekümmert, die beiden anderen Medic-Nin kamen mir etwas unerfahren vor.“, erklärte die ehemalige Schülerin Tsunade‘s. Sie hatte nach deren Abtritt die oberste Leitung der Medizineinrichtungen in Konoha übernommen und galt nun als beste Kunoichi auf diesem Fachgebiet. Ihr Ruf war sogar bis über die Grenzen des Feuerreichs bekannt. Aber abgehoben war Sakura deswegen nicht. „Also, mir geht es gut, danke. Ich bin nur etwas erschöpft.“, beantwortete Neji schließlich doch noch ihre Frage. „Ja, der ganze Hochzeitsstress geht ziemlich an die Nerven.“, pflichtete sie ihm bei, „also gut, ich lass‘ dich noch etwas schlafen. Morgen früh kannst du dir die Entlassungspapiere unterschreiben lassen und dich wieder ins Getümmel stürzen.“ Ein letztes Mal kontrollierte sie seine Messwerte, dann verschwand sie in Richtung Ausgang. Es schien Neji, als hätte er viel länger geschlafen, als nur den einen Abend, denn als er sich zurück zur Hütte begab, war schon fast alles fertiggestellt und ausnahmslos jeder in heller Aufruhr. Er hatte Lee noch nachträglich gratuliert und auch Tenten war überaus stolz auf ihren Zukünftigen. Sie selbst war es ja damals gewesen, die seine eigene frühere Ansichtsweise über das Schicksal geteilt hatte. Aber nun wussten es beide besser. Es war nicht wichtig, ob man zur Neben- oder zur Hauptfamilie gehörte oder ob man Talent hatte oder nicht. Wenn man hart genug daran arbeitete, konnte man jedes Ziel erreichen. Und mit eben diesem Wissen und dieser Erkenntnis fiel es Neji wie Schuppen von den Augen. Das war auch der Grund, weshalb er jetzt, einen Tag vor der Hochzeit an diese Zimmertür klopfte und um Einlass bat. Auch wenn die Bewohnerin keineswegs erfreut war, ihn zu sehen, lies sie ihn doch eintreten, denn beide hatten Anstand genug, sich Gästen gegenüber freundlich zu zeigen. Neji nahm auf dem Fenstersims Platz, während die blauhaarige Kunoichi sich zunächst wartend in den Raum stellte. Er ging ihm Kopf nochmal die Worte durch, die er auf dem ganzen Weg zu ihr heruntergebetet hatte und sammelte sich. „Ich weiß, diese Entschuldigung kommt 3 Jahre zu spät und mir ist klar, dass du keinen Grund hast, sie anzunehmen.“, stellte der Braunhaarige zu aller erst fest. Erleichtert bemerkte er, dass Hinata sich nun ebenfalls ihm gegenüber auf‘s Bett setzte und ihm weiter zuhörte. „Ich hätte den Anstand haben sollen, schon damals mir dir zu reden. Ich hab in meinem Leben viele Fehler gemacht, aber ein anstandsloser Mensch bin ich nie gewesen. Bis zu diesem einen Tag“, er schwieg einen Moment und suchte nach den richtigen Worten. „Aber Tenten hat mir neulich klar gemacht, was für einen umgänglichen Menschen du aus mir gemacht hast, wo ich immer so mürrisch und verschlossen war.“, dieses Mal umspielte ein Lächeln die Lippen seiner Gegenüber. Und nun sprudelten die Worte erst recht allesamt aus ihm heraus: „Und mir ist klar geworden, dass sie recht hat. Aber einen Fehler habe ich damit auch gemacht. Ich habe dir diesen Gefallen nie erwidert! Und deswegen möchte ich heute, jetzt, dass du nicht mehr schüchtern bist, Hinata-sama. Ich will, dass du mir alles an den Kopf wirfst, was dich schon immer an mir gestört hat. Bitte zähle mir alles auf, bitte. Ich möchte jeden einzelnen Fehler hören, damit ich mich ändern kann! Und ... damit du mir, so hoffe ich, eines Tages vergeben kannst.“ Nun hatte er alles gesagt. Er hatte alles gesagt, was er ihr sagen wollte und sie schwieg. Freilich war es nicht gerade angebracht, mit einer Forderung hier zu erscheinen, doch eine andere Lösung sah er nicht. Er betrachtete seine Cousine. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie nur in einen Bademantel gehüllt war und sofort schoss ihm Röte in die Wangen. Sein Blick wanderte hinauf zu ihrem Gesicht, das sanft von zwei blauen Haarsträhnen eingerahmt war. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und ihre Nüstern zitterten leicht. Und dann rann eine Träne ihre Wange hinab und noch eine. Sie wischte sie nicht weg. Sie öffnete die Augen und blickte ihn an. „Du bist nie mit mir einkaufen gegangen.“, flüsterte sie und lächelte schief, denn er verstand nicht und schaute sie verwundert an. Sie fuhr etwas lauter fort: „Ich habe jedes Mal den Einkauf allein machen müssen. Dabei hast du auch die Hälfte gegessen. Und in dem Laden waren immer Paare unterwegs. Nur du bist nie mitgekommen.“ Er nickte langsam. Zum ersten Mal eröffnete sich ihm eine andere Seite von Hinata und er wollte jedes Wort in sich aufnehmen. „Und das eine Mal, als du nach Hause kamst und ich diese ... Überraschung für dich hatte, da, da hast du dich unmöglich benommen.“, erklärte sie weiter, musste aber kurz kichern. Er konnte sich noch genau an diesen Abend erinnern. Er war etwas erschöpft von einer Mission heimgekehrt und hatte nichtsahnend die Tür geöffnet, da stand sie vor ihm. Mit nichts an außer einer Küchenschürze. Er war sprachlos gewesen für einen Augenblick, bevor sein Gewissen sich gemeldet hatte und er ihr reflexartig seinen Mantel übergeworfen hatte. Anschließend hatte er gefordert, dass sie sich sofort wieder einkleiden sollte. „Du hast mich dastehen lassen, als ob ich zu dumm wäre, um zu begreifen, was ich in diesem Moment tat.“, fuhr sie ihn an und noch mehr Tränen kullerten aus ihren Augen, „Ich, ich wollte doch nur, dass ... du lernst, das ich auch anders sein kann. Die Mädels haben mir immer erzählt, was sie schon alles Verrücktes gemacht hatten und wir beide waren die brave Ausnahme. Ich wollte nicht, dass du mich für langweilig hältst!“ Neji schüttelte den Kopf: „Das hab ich nie getan! Das, ich habe dich nie für langweilig gehalten, Hinata-sama. Du warst“, „und bist“ fügte er insgeheim hinzu, „die tollste Frau, der ich je begegnet bin!“ Sie lächelte und einige Tränen rannen ihr über die Lippen. Endlich stand Neji auf und kniete sich vor sie. Mit sachten Fingern fuhr er über ihr Gesicht und wischte die Tropfen beiseite. „Du warst immer der brave Jüngling, wie er im Buche stand. Und ich dachte, wenn wir irgendwann heiraten würden, täten sich ganz andere Welten eröffnen. Ich wollte, ich dachte, wir könnten zusammen etwas Aufregendes erleben! Und wenn ich Angst gehabt hätte, hättest du mich beschützt. Du hast mich immer beschützt, vielleicht auch manchmal etwas zu sehr. Wie das eine Mal, als du mir verboten hast, mit nassen Haaren von draußen die Zeitung zu holen.“, sie fuhr ihm lächelnd durch‘s Haar, „Aber das war deine beschützerische Ader und die liebte ich an dir genau wie alles andere. Du warst der einzige Mann, und darum haben mich die Anderen immer beneidet, der auch was von Romantik verstand. Die Rose, die du auf meinen Nachttisch gelegt hast, einfach so und deine Zettel, die manchmal morgens am Kühlschrank kleben mit den Worten ,Ich mag dich sehr‘. Das alles war so schön romantisch! Und dein Antrag.“, sie machte eine Pause, „Der war perfekt! Du hast den Ring aus deiner Tasche gleiten lassen und ihn mir einfach angesteckt. Ich weiß noch, wie du gesagt hast ,Ein Nein akzeptiere ich nicht.‘ und mich gespielt böse angeschaut hast. Ich hab‘ mich so gefreut. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden.“ Sie hielt inne und Neji nutzte die Chance, um sie zu erinnern: „Hinata-sama, deine Worte schmeicheln mir, aber du solltest meine Fehler aufzählen.“ Und er wusste, was nun kommen würde, er kannte die Geschichte schließlich auch. Er hatte sie selbst geschrieben, doch er wollte es aus ihrem Mund hören: „Du bist abgehauen.“ Und dann fing sie vollends an zu weinen und die Worte kullerten aus ihrem Mund. „Du bist abgehauen! Wieso, Neji, WIESO?! Wieso hast du mir diesen Antrag gemacht und bist dann weggelaufen. Wieso hast du mich zurück gelassen? VERSTEHST DU NICHT?! Es hat mir das Herz gebrochen!!!“, schrie sie ihn an und raufte sich die Haare. „Wieso?“, flüsterte sie noch einmal. Er packte ihre Hände, zog sie sanft, aber bestimmt von ihrem Kopf weg und legte sie in seine. „Ich weiß es nicht.“, flüsterte er eben so leise zurück und stockte kurz, dann presste er seine Stirn gegen die ihre, „Ich wünschte, ich könnte dir diese Frage beantworten, die einzige, deren Antwort zu so dringend suchst. Aber ich kenne sie nicht. Wie konnte ich ein so tolles Mädchen wie dich verlassen? Du bist so liebenswürdig, so klug, so hübsch, so perfekt. Ich konnte ich nur? Ich habe dich doch immer geliebt und ... ich liebe dich auch jetzt noch. Wieso habe ich dich verlassen?“ Er zog sie zu sich hinunter und verschloss ihre Lippen mit seinen. Sie schmeckten salzig ob der vielen Tränen, die sie heute Abend vergossen hatte, doch es würde aufhören. Er schwor sich, ab jetzt jede Träne aufzufangen und jede Ursache der Traurigkeit zu kurieren. Denn er würde nie wieder diesen Fehler machen, nie wieder. Als er am nächsten Morgen aufwachte, war das Bett verlassen. Er spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Und er fühlte, was sie gefühlt hatte vor drei Jahren, als er ihr Herz gebrochen und weggeworfen hatte. Doch gestern hatte er sich bemüht, alle Stücken wieder zusammen zu flicken. Er hatte versucht seine Schuld zu begleichen und wenn er dies nur schaffen könnte, indem er den selben Schmerz auf sich nahm, so würde er es tun. Ihretwegen würde er ihn in Kauf nehmen. „Du bist wach.“, wisperte eine Stimme und er wandte den Kopf. „Ähm, könntest, also, ich meine, kannst du mir mit dem Reisverschluss helfen?“, fragte sie schüchtern. Sie war da. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, doch sie war hier. Sie würde nicht weggehen und er auch nicht. Er stand auf und das Bettlaken fiel von seinem Schoß, als er sich hinter sie stellte und langsam mit den Fingern über ihren Hals den Rücken hinunterglitt. Er fuhr über den Stoff und zog dann schließlich ganz langsam den Reißverschluss empor. „Dankeschön!“, flüsterte sie lächelnd und drehte sich um. Der Anblick raubte ihm den Atem. Das Kleid passte perfekt zu ihr und schmiegte sich eng an ihren Körper, als wäre es nur für sie geschneidert worden. „Du solltest dir vielleicht auch etwas anziehen. Auch wenn ...“, fuhr sie etwas lauter fort und noch bevor sie den kommenden Gedanken ausgesprochen hatte, wurde sie bereits rot, „Auch wenn der Anblick gar nicht schlecht ist.“ Als er realisierte, dass sie Recht hatte, klappte ihm die Kinnlade herunter. Sie kicherte, als er hastig begann, seine Sachen zusammen zu suchen, die wild verstreut im Zimmer lagen. „Ok, wir machen es so.“, sie versuchte eine strenge Miene aufzusetzen, „Du läufst zurück in dein Zimmer, wo bestimmt schon ein Anzug auf dich wartet. Und äh ich schminke hier noch meine Augenringe weg. Du warst ja so kühn mich hier am Abend vor der Hochzeit in Tränen ausbrechen zu lassen! Also, ähm, hopp hopp.“ Sogleich war ihr das eben genannte peinlich, da er sie verdutzt anstarrte. Also lächelte sie nur verunsichert und tippte nervös ihre Fingerkuppen gegeneinander. Neji verstand und machte sich an ihr vorbei auf den Weg zur Tür. Kurz vorher drehte er sich jedoch noch einmal um und flüsterte ihr ins Ohr: „Ey, ey, Käpt‘n!“ Dann gab er ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand im Flur. Mit etwas Glück war noch keiner wach und er könnte sich umbemerkt zurückschleichen. Es war exakt 11 Uhr, als sich die großen Türen öffneten und die Musik zu spielen begann. Die Brautjungfern schritten in den Saal, gefolgt von Tenten, die, ganz in weiß gehüllt, den Gang vor zum Altar schritt. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Auf den Treppen angekommen, drehte Lee sich lächelnd zu ihr um. „Lee!“, fuhr sie erstaunt auf und hielt mitten im gehen inne, „Du hast die rote Krawatte genommen.“ Sie stutzte: „Aber ich dachte, du wolltest unbedingt deine Grüne tragen?“ „Richtig.“, antwortete er, „Aber dir hat sie nicht gefallen und ich ... wollte das für dich alles perfekt ist an diesem Tag.“ „Ach, Lee-san.“, seufzte sie. „Solange du nicht bei unserer Hochzeit im grünen Trainingsanzug erscheinst, kannst du doch alles tragen! Und nebenbei hätte mir die Grüne auch gefallen. Sie passt doch zu dir.“, flüsterte die Braunhaarige kichernd. „Wirklich?“, fragte ihr Zukünftiger hoffnungsvoll. „Wirklich!“, antwortete Tenten lachend und warf den Kopf zurück. Ihr Lachen verging erst, als Lee plötzlich begann, seine eben getragene Krawatte abzubinden und sie Neji zu reichen, welcher ihn für einen Moment ebenfalls fragend anstarrte. „Was ...?“, wollte Tenten schon nachhaken, doch in diesem Augenblick zog ihr Gegenüber eine, oder besser gesagt die, grüne Krawatte aus seiner Jackentasche und band sie sich sorgsam um. „Viel besser.“, kommentierte er seine eigene Tat und blickte an sich herunter. „Das sieht klasse aus, Lee!“, rief ihm jemand aus der Menge zu und die Gäste drehten sich verwundert zum eben Gesprochenen um, der jetzt einen Daumen in die Höhe reckte. Sein ehemaliger Schüler erwiderte die Geste. „Danke, Sensei Gai!“, rief er zurück. „Bitte, Gai.“, zischte Kakashi, welcher neben dem Benannten saß, „Das ist eine feierliche Veranstaltung, da kannst du doch nicht einfach rumbrüllen!“ „Ach, Quatsch. Heute ist ihr glücklichster Tag, da kann man den beiden ruhig ein paar Komplimente machen.“, lachte Isuma neben den beiden kurz auf und erhob dann ebenfalls ihre Stimme. „Gai hat Recht! Ihr seht beide total klasse aus!“, schrie sie und grinste ihren Nachbar an, welcher daraufhin nichts mehr sagte. Seine Kameraden klatschten sich ab. „Also, dir glaubt das keiner.“, bemerkte Tsunade, die eben noch rechtzeitig eingetroffen war und neben den Dreien Platz nahm. Isuma zwinkerte ihr zu: „Doch, doch. Das ist nämlich eine durchsichtige Augenbinde, ich hab mitgedacht!“ „Das ändert nichts daran, dass du blind bist, meine Liebe.“, gab Tsunade zu bedenken, aber Isuma konnte sie beruhigen: „Ich sehe mit dem Herzen!“ Daraufhin mussten beide Damen heftig loslachen. Als sie sich nach schier endloser Zeit wieder beruhigt hatten, konnte die Zeremonie schließlich endlich fortfahren. Neji horchte aufmerksam zu, wie seine beiden besten Freunde sich gegenseitig ewig lange Treueide schworen und zum Schluss hin endlich das Ja-Wort gaben. Das das Paar sich küsste, kam es zu tosendem Beifall im ganzen Saal und er selbst klatschte auch ein paar Mal in seine Hände. Dann setzte die Musik wieder ein und das Brautpaar schritt, glücklicher denn je, den Weg durch die Reihen ihrer Gäste entlang. Einige Stunden später hatten sich alle bei der ausgelassenen Tanzveranstaltung versammelt und ein allgemeiner Lärmpegel erfüllte die Reihen. Neji stand etwas abseits, weil ihm zudem auch noch die Musik zu laut erschien, als er Hinata erblickte. Sie hatte sich umgezogen und trug nun ein hellblaues bodenlanges Abendkleid. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt und mit kleinen Perlenhaarspangen verziert. Sie sah erneut wunderschön aus. Gerade unterhielt sie sich mit einigen anderen Gästen, die auf der Party erschienen waren. Er schlich näher heran, konnte aber immer noch nichts verstehen. „Pst!“, machte er und verbarg sich gleich darauf hinter einer Holzpalisade. Hinata drehte sich verwundert um. Als sie seinen Blick auffing, verabschiedete sie sich schnell und eilte hastig auf ihn zu. Gemeinsam duckten sie sich hinter dem breiten Geländer und steckten die Köpfe zusammen. „Was ist denn, Neji-san?“, flüsterte sie und neigte leicht den Kopf, um ihn besser hören zu können. „Gleich hält das Brautpaar eine Rede!“, erklärte er und die Blauhaarige nickte. „Naja, also ich dachte“, fuhr er fort und warf ihr einen kurzen verunsicherten Blick zu, den sie aber nicht bemerkte, „wir könnten vielleicht zusammen auf der Toilette verschwinden und also ... du wolltest doch ein Abenteuer in der Hinsicht erleben, oder? Ich dachte, jetzt haben wir eine Viertelstunde für uns und wenn wir uns beeilen ...“ Ihm wurde bewusst, was er da eigentlich vorschlug und wie dumm er sich hier anstellte, so ewig um den heißen Brei herum zu reden. Aber sie nickte nach kurzem Überlegen und biss sich auf die Unterlippe: „O-ok, gut.“ Vorsichtig tapsten die beiden den schmalen Weg hinunter, bis sie am Fuße der Veranda angekommen waren. Neji legte den Finger auf die Lippen und nickte ihr zu. Sie erwiderte die Geste und lächelte schüchtern. „Eine Rede, eine Rede!“, rief jemand von oben und lauter Applaus startete. „Jetzt oder nie!“, flüsterte er ihr zu und nahm sie bei der Hand. Und gemeinsam rannten sie davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)