Drowning von attackonpsycho (LawxRuffy) ================================================================================ Kapitel 1: Coming back ---------------------- „Jetzt bleibt uns nichts von Dir als die Erinnerung an Deine Augen Dein Lächeln Deine Hände in den Herzen der Menschen die Dich lieben.“  Als ich die Augen öffnete und aus dem Fenster sah, konnte ich feststellen, dass wir uns nicht mehr ganz so hoch oben in der Luft befanden. Als ich das letzte Mal nachgesehen hatte, war der Himmel so unklar gewesen, dass man nichts hatte sehen können. Ein kleines Lächeln erschien auf meinen Lippen, als ich Häuser weit unter den letzten Wolken sah, die aus dieser Entfernung ziemlich mickrig wirkten.  Es fühlte sich merkwürdig an, an den Ort zurückzukehren, den ich vor so langer Zeit verlassen hatte. Besonders jetzt, wo sich so viel verändert hatte. Diese Veränderungen stimmten mich unruhig und ließen meine Hände unangenehm kribbeln. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde. Doch trotzdem durchströmte mich übermäßige Freude bei dem Gedanken an meine besten Freunde, welche ich nun, nach vier Jahren wiedersehen würde. Ich hatte sie alle sehr vermisst, besonders in der letzten Zeit, die sehr schwer für mich gewesen war. Ob es nun die geizige Nami oder die beiden Streithähne Zorro und Sanji waren, jede Erinnerung an sie zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht. Auch meine restlichen Freunde ließen die Vorfreude auf ein Wiedersehen steigen. Genau aus diesen Gründen hoffte ich, dass es die richtige Entscheidung war, zurückzukehren.  Ich wusste nicht einmal, wie es hier werden würde, ob sich meine Freunde stark verändert hatten und ob die Orte, die in meinen Erinnerungen etwas Magisches an sich hatten, noch immer die gleiche Wirkung auf mich ausübten. Vielleicht taten sie dies nicht mehr, vielleicht würde nichts so werden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Jedoch konnte ich mit Sicherheit sagen, dass es kein Fehler war, von Michigan wegzugehen. Ich wollte mir gar nicht erst ausmalen, was geschehen wäre, wenn ich tatsächlich dort geblieben wäre. Ich seufzte laut auf und zog mein schwarzes Smartphone aus der Hosentasche.  Mein Display zeigte mir sofort die Uhrzeit. 12:43. In weniger als einer halben Stunde würde ich landen. Aufgeregt wie ich war, packte ich mein Handy wieder weg und spielte mit meinen leicht zitternden Fingern herum. Ich vermutete, dass die Aufregung noch lange anhalten würde, auch wenn ich versuchte cool zu bleiben. Immerhin waren es nur meine Freunde, die ich wieder traf. Ich wollte an etwas anderes denken, mich ablenken, doch dies wollte nicht funktionieren. Egal wie sehr ich es versuchte - meine Gedanken kreisten immerzu um Georgia, meine Freunde und mein neues Leben, welches ich schon bald beginnen würde. Währenddessen steigerte sich meine Nervosität von Sekunde zu Sekunde. Jeder Atemzug schien mir schwerer zu fallen. Vier Jahre waren eine lange Zeit. Dieser Gedanke war mir in den letzten Tagen schon verdammt oft gekommen. Diese Jahre waren so schnell an mir vorbeigegangen und trotzdem bemerkte ich im Nachhinein, dass sie in Wirklichkeit lange angedauert hatten. Dazu kam, dass diese Jahre voller Leid gewesen waren, nie war ich wirklich vollkommen glücklich gewesen. Besonders im letzten Jahr. Der Zweifel in mir flüsterte mir immer wieder ein „Vielleicht ist dies eine zu lange Zeit“, während mein Verstand versuchte, diese Stimme zu ignorieren. Ich wollte neu anfangen, nach allem was in dem letzten Jahr geschehen war. So viel Schlechtes war mir widerfahren und ich hatte so vieles durchmachen müssen, wie nur wenige Male zuvor. Ich wollte wieder leben, wie jeder andere 18-Jährige in meinem Alter. Nie wieder wollte ich so zurückgezogen, traurig und einsam leben, ohne Kontakt zu jeglichen Menschen außerhalb. Ich wollte alles besser machen. Besser, als jemals zuvor. Damit meinte ich, dass ich mich anstrengen würde, damit hier alles gut verlaufen würde. Ich würde alles tun, was nötig war, um endlich glücklich zu werden. Denn seit den Ereignissen in meiner Vergangenheit war dies mein größter, wirklich erfüllbarer Wunsch. Natürlich gab es Wünsche, die noch weitaus größer waren, doch diese würde niemand – weder ich noch sonst irgendwer – jemals verwirklichen können. Mein Blick glitt wieder aus dem Fenster, zurück auf die grünliche Landschaft unterhalb des Flugzeugs. Ich betrachtete die Felder und ebenfalls einige Wälder weit unter mir. Ihre grünen und gelben Farben vermischten sich ineinander, bildeten ein idyllisches Bild. Ich fragte mich plötzlich, wie mein Großvater wohl mit der Situation umging. Dass er mich ausziehen und alleine nach Georgia hatte fliegen lassen, zeigte mir zumindest, dass er es für die richtige Entscheidung hielt, an den Ort zurückzukehren, an dem ich am Glücklichsten gewesen war. Er vermutete, dass ich es hier schaffen konnte. Wahrscheinlich war es seine Meinung, die mich so bestärkte. Als das Flugzeug nach gefühlten Stunden endlich gelandet war und ich meinen Koffer nach Ewigkeiten gefunden hatte, verließ ich so entspannt wie möglich den großen Flughafen und ließ ihn hinter mir. Ich seufzte lächelnd auf, als ich den altbekannten Geruch meiner ehemaligen Heimat wieder wahrnahm und mich die angenehme kühlere Luft streifte. Ich erinnerte mich sofort daran, wie ich mich vor mehr als vier Jahren genau an diesem Ort von meinen Freunden verabschiedet hatte. Wie wir uns in die traurigen, teilweise vom Weinen geröteten Augen gesehen hatten und uns versprachen, per Internet in Kontakt zu bleiben. Niemals hätten wir damals erwartet, dass wir uns irgendwann aus den Augen verlieren würden, was bei dieser Entfernung unvermeidbar war. Nami hatte mir vorher geschrieben, wo genau sie mich abholen würde, weshalb ich schließlich auf einer Bank in der Nähe des Flughafens Platz nahm. Hoffentlich würde sie mich hier finden, denn heute war nicht wirklich wenig los. Überall um mich herum liefen Menschen mit Koffern, Aktentaschen oder Smartphones herum und eilten in verschiedene Richtungen. Alle waren beschäftigt, nur ich sah ihnen neugierig hinterher. Schon nach wenigen Minuten empfand ich die Luft außerhalb des Gebäudes genauso heiß wie vorher und verzog angewidert das Gesicht, als ich feststellen durfte, dass mein T-Shirt wie eine zweite Haut an mir klebte. Dabei hatte ich extra versucht, mich nicht übermäßig zu bekleiden, was recht ungewohnt war, wenn man gerade aus dem Norden kam. Dieser Versuch war kläglich gescheitert. Ich schwitzte furchtbar und wünschte mir nichts mehr, als dass meine Freunde endlich hier aufkreuzten. Ich wippte gelangweilt mit meinen Füßen und versuchte den Fluss von Schweiß, der sich über meinen Rücken bahnte, zu ignorieren. Warum musste auch ausgerechnet heute so ein verdammt heißer Tag sein? Es war, als würde mich die Sonne auslachen wollen, da ich ihr sowieso nicht entkommen konnte. Wirklich ärgerlich. Doch dann, ganz plötzlich bog ein dunkelroter BMW um die Ecke und zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Eigentlich war dies nichts wirklich Ungewöhnliches, wäre da nicht die laute Musik, die aus dem offenen Fenster dröhnte und ein orangehaariges Mädchen, welches ihren Kopf soweit wie möglich aus dem Fenster presste, um um sich blicken zu können.  Als es mich erblickte, weiteten sich ihre Augen und sie rief dem Fahrer des Autos etwas zu, das ich nicht verstehen konnte. Jedoch kam der Wagen kurz darauf mit einem ohrenbetäubendem Quietschen zum Stehen und die Tür wurde augenblicklich aufgeschwungen. „RUFFY!“, das Mädchen lief auf mich zu und zwang mich zum Aufstehen, um mich dann in eine innige Umarmung zu ziehen. Irritiert sah ich auf den orangen Haarschopf unter mir herab. Das ist doch nicht etwa..? „Nami?“, sprach ich die Frage in meinem Kopf laut aus, weshalb sich die Orangehaarige von mir löste und grinsend nickte. Meine Augen weiteten sich ein Stück, als ich sie noch einmal näher betrachtete. Unglaublich, was vier Jahre aus einem kleinem Mädchen machen konnten... Nami war sicherlich über fünfzehn Zentimeter gewachsen und auch ihre Statur hatte sich sehr verändert. Passend zu dem heutigen Wetter trug sie ein buntes, blumiges Sommerkleid, welches ihrer schlanken Figur schmeichelte und dazu braune Sandaletten. Ihre gewellten und sehr lang gewordenen Haare, hatte sie zu einem unordentlichen Zopf gebunden, während an ihren Ohren kleine Ohrringe baumelten. Sie war nicht mehr das winzige Mädchen, welches immer noch in meiner Erinnerung lebte. „Du hast dich aber auch ganz schön verändert“, stellte Nami strahlend fest und betrachtete mich mit ihren haselnussbraunen Augen, welche sie leicht geschminkt hatte. „Aber ich wette, du bist immer noch nicht erwachsen geworden“, fügte sie hinzu und kicherte leicht. Ihr Lachen klang noch immer so wie früher, so herzlich und unglaublich warm, dass man ihr gerne dabei lauschte. Ich wollte dies gerade bestreiten, da stiegen zwei weitere Personen aus dem Auto, die ich mindestens genauso sehr wie Nami vermisst hatte. Gerade in den Momenten, in denen man diese Menschen wiedersah, bemerkte man, wie sie das Loch im Inneren wieder schlossen. Erst dann wurde einem klar, wie sehr sie doch gefehlt hatten. „Ruffy und erwachsen?“, fragte der Grünhaarige von ihnen lachend und stellte sich neben unsere beste Freundin. „Niemals“, fügte der Blonde beim Näherkommen hinzu, wobei ein riesiges Grinsen über seine Lippen glitt. Sie waren genauso glücklich wie ich, das sah ich ihnen nur zu eindeutig an. „Ich freue mich auch euch wiederzusehen“, entkam es mir lachend, ehe ich auch von meinen beiden besten Freunden in den Arm genommen wurde. Sah man davon ab, dass sie beide viel erwachsener und muskulöser aussahen als früher, könnte man schon fast sagen, dass sie sich kaum verändert hatten. Sanji hatte noch immer längere, blonde Haare, wobei der Pony sein rechtes, hellblaues Auge verdeckte. Zorros Haare dagegen waren genauso kurz wie früher. Auch die ungewöhnlich grüne Farbe, die bei seinen dunklen Augen noch besser zur Geltung kam, schien immer noch dieselbe zu sein. „Gott, ich bin so froh, dass du zurück bist“, seufzte Nami und deutete auf Zorro und Sanji. „Die beiden kosten mich meine gesamten Nerven.“ Zorro grinste, wahrscheinlich wusste er wovon die Orangehaarige sprach. Ich hielt es allerdings nicht für nötig nachzufragen, da sie mir später sowieso davon erzählen würden. So gut wie ich sie kannte, wusste ich einfach, dass sie es tun würden. Besonders, wenn Nami erst einmal im Redemodus war. Dann konnte sie nämlich reden, bis einem die Ohren abgefallen waren. Sanji deutete noch auf meinen Koffer. „Ist das alles?“, er schien ziemlich überrascht darüber, dass ich nicht mehr mit mir genommen hatte.  „Das Meiste habe ich per Post geschickt“, informierte ich ihn, warum mein Gepäck nur aus einer Tasche bestand und Nami nickte. „Kid hat gesagt, dass er schon alles in dein Zimmer gebracht hat.“ Und so stiegen wir ein und fuhren los. So gut wie alles erinnerte mich an früher, ob es die Umgebung war oder die Atmosphäre im Auto, konnte ich nicht sagen. Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich allerdings wirklich gut. Das Gefühl der Geborgenheit suchte mich zum ersten Mal seit langer Zeit heim und setzte sich in meinem Inneren fest. Es wärmte mich, gab mir das Gefühl, hier willkommen zu sein. Wahrscheinlich hatte mein Großvater wirklich recht gehabt, als er sagte, dass dies nun der beste Ort für mich sei. „Die Anderen kommen später auch noch dazu“, erklärte Nami und versuchte gleichzeitig Zorro zu navigieren, der sich ohne sie sicherlich schon tausendmal verfahren hätte. Sie seufzte. „Verdammt, Zorro, du musst jetzt rechts abbiegen!“, versuchte sie ihn auf die Abzweigung aufmerksam zu machen, während er genervt mit den Augen rollte. „Ich weiß“, keifte er sie an, obwohl wir alle vom Gegenteil überzeugt waren. „Jedenfalls“, fuhr Nami etwas gereizter fort, „treffen wir uns später noch mit Lysop und Chopper in Robins Café. Sie sind alle neugierig darauf, was du zu erzählen hast.“ Dabei gab es nicht einmal wirklich viel zu erzählen, wie ich fand. Vielleicht eher von ihrer Seite aus, doch bei mir hatte sich kaum etwas geändert. Ich biss mir auf die Unterlippe, als mir klar wurde, dass das Einzige, was wirklich ein Gespräch wert war, letztes Jahr stattgefunden hatte. Doch darüber wollte ich nicht reden. Ich konnte es einfach nicht. „Verdammt, Zorro!“, schrie plötzlich Sanji neben mir, sodass ich augenblicklich zusammen zuckte. Er klatschte sich vor Verzweiflung mit der Hand auf die Stirn. „Du hast die Abzweigung verpasst, Vollidiot.“ „Wenn nennst du hier Vollidiot, Blondie?“, kam es nun überaus gereizt von Zorro, der einen Killerblick in den Rückspiegel warf. Seine Augen musterten Sanji. „Jetzt, wo ich dich sehe, fällt mir ein, dass ich noch den Müll raus bringen muss“, warf er noch ein und ein provokantes Grinsen erschien auf seinen Lippen, welches ich durch den Rückspiegel erkennen konnte. Sanji kniff seine braunen Augen zusammen, während ich schon beinahe sehen konnte, wie sein Kopf nach einer guten, provokanten Antwort suchte. „Wenn Dummheit schön machen könnte, hätte sie bei dir wohl ganz versagt, Mooskopf“, konterte er letztendlich bissig. Ehe Zorro etwas erwidern konnte, brachte Nami sich alles andere als freundlich klingend ein. „Könnt ihr nicht einmal eure Klappe halten? Zorro, konzentrier' dich endlich auf die beschissene Straße und fahr was langsamer, wenn du nicht wieder deinen Führerschein abgenommen bekommen möchtest. Und du Sanji“, sie warf einen ihrer Killerblicke, die viel effektiver waren nach hinten, „guckst aus dem Fenster und überlässt mir die Navigation bei diesem hoffnungslosem Idioten.“ Sie beide seufzten synchron, taten allerdings das, was Nami ihnen sagte, weshalb ich lachen musste und gleich alle Blicke auf mir spürte. „Ihr habt euch kein bisschen verändert und dann sagt ihr zu mir, dass ich nicht erwachsen geworden sei.“ Für diesen Satz bekam ich gleich drei Kopfnüsse, die mich schmollend meine Arme verschränken ließen.  „Ich habe mich verändert“, Sanji fingerte sich stolz aussehend eine Zigarette aus seiner Tasche und zündete sie an. Er blies den Rauch aus dem geöffnetem Fenster und grinste. „Ich träume nicht mehr von Frauen, sondern bekomme Echte ab“, erklärte er überzeugt, während Nami und Zorro anfingen zu lachen. „Meint er etwa SexyAmy?“, fragte Zorro darauf und prustete erneut los. Es hörte sich fast so an, als würde er keine Luft mehr kriegen. Etwas, was man nicht oft von ihm zu hören bekam, zumal er eher zu den mürrischen Menschen auf dieser Welt gehörte. Nami wischte sich Lachtränen aus den Augen. „Nein, ich bin mir total sicher, dass er LadyMaria meint.“ „Wer ist bitte SexyAmy?“, fragte ich grinsend, mich in Gedanken über den Namen lustigmachend und bekam dafür einen amüsierten Blick von Zorro zugeworfen, der sich wieder einigermaßen eingekriegt hatte. „Eine von Sanjis echten Frauen“, grinste er, seine Stimme triefte vor Sarkasmus.  Nami kicherte. „Er hat sie auf einer Dating Seite kennengelernt... bei dem Treffen kam allerdings raus, dass sie nicht 16, sondern 60 ist... und dass sie Sanjis Augenbrauen überaus attraktiv findet.“ Nun musste ich anfangen zu lachen. Sanji und Frauen... das waren wirklich zwei Dinge, die einfach nicht zusammen passten und auch nie zusammen passen würden. Schon in der Elementary hatte er es immer wieder geschafft, sich bei jeglichen weiblichen Wesen unbeliebt zu machen. Ich weiß noch, wie sauer er immer gewesen war, wenn ich mit Mädchen gesprochen hatte. Obwohl ich mich noch nie ernsthaft für eines interessiert hatte. Sanji hatte währenddessen seine Arme verschränkt und biss ärgerlich auf seine qualmende Zigarette. „Haltet doch einfach eure Fresse“, schien sein genervter Blick zu sagen, der mich allerdings nur noch stärker lachen ließ, sodass mein Bauch fast schon schmerzte. „Bei dem Mooskopf läuft es nur besser, weil er es ins Footballteam geschafft hat“, der Blonde schmiss seine Zigarette aus dem Fenster und schloss es dann endgültig. Sein Blick fokussierte den Grünhaarigen mit einer gewissen Gereiztheit. Nami verdrehte darauf die Augen. Es schien, als ob sie ihm zustimmen wollte. „Zorro ist das komplette Gegenteil von Sanji. Jeden zweiten Tag hat er eine andere, echte Frau. Das ist nicht auszuhalten.“ „Bist du etwa eifersüchtig?“, Ironie schwang in der Stimme des Grünhaarigen mit, als er seiner besten Freundin einen belustigten Seitenblick zuwarf. Er machte Spaß, das war uns allen klar. In ihren Augen blitzte allerdings für einen Moment etwas Undeutbares auf, ehe auch sie ein gekünsteltes Grinsen auf ihre Lippen legte. „Natürlich“, kam ihre Antwort, in dem selben ironischen Tonfall, wie die des Grünhaarigen.  Ich beobachtete sie überaus skeptisch. Ich war alles andere als sicher, dass das, was sie gerade von sich gegeben hatte, wirklich ernst gemeint war. Sie schien irgendetwas verstecken zu wollen und Zorro, welcher nichts von Sensibilität verstand, sah dies natürlich nicht. „Und möchtest du nicht mal von dir erzählen?“, warf der Grünhaarige plötzlich ein, weshalb Nami automatisch ihre Stirn runzelte.  „Es gibt nichts zu sagen, schätze ich“, meinte sie nach kurzer Bedenkzeit, woraufhin Sanji energisch den Kopf schüttelte. „Was ist mit der Band, die dich zu ihrer Leadsängerin gemacht hat?“ „Oder deinem inzwischen noch schlimmer gewordenen Egoismus?“, fragte Zorro, der sogleich eine Kopfnuss erhielt.  „Gleich steigst du aus!“, drohte Nami mit erhobenem Zeigefinger, sodass er grummelnd weiterfuhr und der Orangehaarigen immer wieder einen beleidigten Seitenblick zuwarf. „Eine Band?“, fragte ich interessiert, woraufhin die Orangehaarige ihren Blick von Zorro abwand und erfreut nickte. „Seit einem Jahr bin ich Leadsängerin, ist das nicht toll? Besonders, weil es neben der Schule so gut klappt und ich echt viel Geld damit verdiene.“ Bei dem Wort Schule, verdunkelte sich mein Blick allerdings sofort, was auch sie merkte. Die Highschool war ein Ort für mich, an dem es die meisten Erinnerungen gab. „Bist du überhaupt vorbereitet? Du weißt, dass es gleich morgen losgeht oder?“, fragte sie fürsorglich nach, während sich auf ihrer Stirn die bekannte Sorgenfalte bildete. Ich nickte nur, auch wenn meine Vorbereitung zu wünschen übrig ließ. „Mir wäre es nur lieber, wenn sie mich nicht so sehr an Ace erinnern würde“, gab ich mit zusammengebissenen Zähnen zu. Beinahe sofort verdunkelten sich ebenfalls die Blicke meiner Freunde.  Es wurde ziemlich still im Auto. Das einzige Geräusch machte der Motor. Auch die Atmosphäre wirkte plötzlich anders. Voller Spannung und Kälte, kaum auszuhalten. Doch niemand traute sich, diese Spannung zu durchbrechen und so blieben wir still sitzen. Zumindest bis der Audi irgendwann zum Stehen kam. „Gut gemacht, Zorro“, lobte Nami den Grünhaarigen, der sie daraufhin böse anfunkelte und durchbrach damit endlich die störende Stille. Ein paar Sekunden später stiegen wir auch schon aus und die warme Luft von draußen empfing mich, vertrieb die restliche Kälte aus meinen Gliedern. Vor uns lag ein großes Mehrfamilienhaus. Und genau in diesem würde ich fortan leben. An sich war es nichts Besonderes. Weiße Steinwände, ein flaches Dach, kleine Fenster. Doch ich war trotz dessen aufgeregt. Automatisch malte ich mir aus, wie ich das Haus verlassen und zur Schule gehen würde. In aller Frühe, wenn die Sonne aufging und es noch nicht ganz so warm war. Hoffentlich würde ein Lächeln auf meinen Lippen liegen, wenn ich die Tür hinter mir schloss. Denn das war es, was ich hier erreichen wollte. Meine beste Freundin deutete nach kurzer Betrachtung des Gebäudes auf eine Wohnung in der zweiten Etage. „Das Zimmer ganz rechts ist deins“, lächelte sie, ehe sie mich fragend anblickte. „Lust es anzusehen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)