Between the Lines von Karo_del_Green (The wonderful world of words) ================================================================================ Kapitel 20: Oxytocins Werk und Cortisols Beitrag ------------------------------------------------ Kapitel 20 Oxytocins Werk und Cortisols Beitrag „Was ist mit ihm passiert?“ Die Überraschung in Kains Stimme weicht einer eigenartigen Beklommenheit. Lenas Blick haftet sich auf Renés Abbild. „Ein abgelenkter Autofahrer. Er hat René angefahren.“ Die Einfachheit, mit der diese Worte über ihre Lippen perlen, treibt mir schmerzende Stiche durch den Leib. Lautlos gehe ich zu ihnen und nehme Kain die Bilder aus der Hand. Meins stecke ich in die Hosentasche und Renés stelle ich zurück auf die Kommode. Meine plötzliche Anwesenheit irritiert beide. „Er wollte nur wissen, was passiert ist und ich weiß, dass du nicht gern darüber redest…“ „Oh, und deshalb dachtest du, du vertonst für mich den traurigen Erzählstrang? Lass es einfach!“ Ihr Erklärungsversuch fruchtet nicht. Denn es ist egal. Der Sturm in meinem Inneren ist entfacht und er wütet. Heiß. Brennend. Schmerzhaft. Lena schnaubt. „Er ist auch mein Bruder.“ „Du hast ihn nicht mal kennen gelernt. Also tu nicht so, als würdest du irgendwas verstehen.“ „Robin“, mischt sich nun auch Kain ein. Ich blicke nicht zu ihm, sondern nur zu meiner Schwester. Lena weiß, dass Renés Tod ein rotes Tuch für mich ist. Doch selten reagiere ich derartig feindselig. Ich weiß nicht, warum es heute besonders quälend für mich ist. Warum es noch intensiver schmerzt. Vielleicht, weil es nicht irgendjemand ist, dem sie es erzählt hat. Ich wische die Gedanken daran beiseite. „Du bist nicht fair“, sagt Lena. Ihre Stimme vibriert. Ich habe sie verletzt. Doch gerade jetzt ist es mir egal. „Das Leben ist so…komm damit klar…“ flüstere ich, lasse die beiden im Wohnzimmer zurück und gehe in mein Zimmer. Oben angekommen, bleibe ich mitten im Raum stehen. Mein Herz rast und trotzdem fühlt sich der Rest meines Körpers taub an. Fahrige ertaste ich das Foto in meiner Hosentasche. Unfair. Lena hat Recht. Mit allem. Ich habe es nie wirklich verkraftet. Noch jetzt spüre ich die Angst, die Hilflosigkeit und die Wut, welche ich damals empfunden habe. Und sie fängt mich ein. Jedes Mal genauso intensiv, wie an diesem einen Tag. Sein Tod hat mich entzweigerissen und bisher habe ich es nicht geschafft, vollständig zu verheilen. Ich starre auf einen imaginären Punkt im Nichts, während mich die Erinnerungen einholen. Es war warm. In der Luft lag der Geruch von frischgemähten Gras. Wir hatten gerade gefrühstückt. Cornflakes mit Schokomilch. So, wie es Helden nun mal am Liebsten mögen. Das Auto taubenblau. Obwohl zwischen uns nur wenige Minuten lagen, war er der große Bruder für mich. Er war mein Mut. Er war mein Herz. Und manchmal auch mein Verstand. René war es, der ohne Schrecken auf das Abenteuer zu lief und ich folgte, weil ich wusste, dass mir mit ihm nichts passieren kann. Nur ein einziges Mal folgte ich nicht. René. Der Gedanke an meinen Bruder bedeutet Schmerz für mich. Auch nach 17 Jahren noch, denn ich habe das Gefühl, dass damals ein wichtiger Teil von mir verloren gegangen ist. Kain folgt mir ins Zimmer. Ich bleibe aus Ermangelung weiterer Fluchtmöglichkeiten stehen und nicht, weil ich darauf Wert lege, mit ihm zu reden. Statt mich ihm zu zuwenden, beginne ich die ausgepackten Sachen von meinem Bett zu nehmen und zu verteilen. Die Klamotten gehören in den Kleiderschrank. Der Laptop auf den Schreibtisch. Ich lege sie in Reichweite ab, aber nicht da, wo sie hingehören. Kain ist es, der diese hilflosen Versuche stoppt. Er stellt sich mir in den Weg, als ich zum dritten Mal die Position meines Laptops verändere. Ich weiche zurück, doch er lässt nicht zu, dass ich weit komme. Er greift meine Hand, hält sie fest, während er den Computer zurück auf die Kommode stellt, von der ich ihn gerade genommen habe. „Ich werde mich nicht entschuldigen…“, sage ich, beziehe mich auf die unschönen Worte, die ich Lena an den Kopf geworfen habe und versuche, wieder mehr Abstand zwischen mir und ihm zu bringen. Nur einen Schritt trete ich zurück und bleibe mit einem reißenden Gefühl in der Brust stehen. „Okay“, erwidert er, nickt voller Verständnis und macht meinen Schritt zurück wieder zunichte. Seine Hand entlässt meine und trifft hauchzart auf meine Wange, so als würde er in diesem Moment selbst nicht wissen, ob er mich berühren sollte. Doch umso näher er mir kommt, umso deutlicher nehme ich das vertraute Aroma von Ingwer wahr. Die Erinnerung an die feine Süße auf meinen eigenen Lippen. Ich schließe meine Augen. „Rede mit mir", fordert mich Kain mit leiser, sanfter Stimme auf. „Nein…" „Robin…“ „Kain…nein.“ Statt erneut zu fragen, zieht er mich in seiner Arme. Meine Gegenwehr ist nur marginal. Nicht mehr als ein feines Zucken folgenden Erstarren. Erst als sich Kains Hand in meinen Nacken schiebt, atme ich aus. Die Berührung ist angenehm und beruhigend. Seine Wärme umfängt mich fast erbarmungslos, sodass ich kaum die Chance habe, etwas anderes zu tun, als mich ihr hinzugeben. Ich merke, wie das Reißen in meinem Inneren beginnt zu verebben. In kleinen Wellen. Ganz sacht, aber stetig. Doch ich will das nicht. Ich kann das nicht. „Hör auf. Ich brauche das nicht...", entflieht es mir. Doch Kains Umarmung wird nur noch fester. Ich wiederhole meine Worte. Diesmal kraftlos. „Das weiß ich... aber ich brauche es“, flüstert er. Seine Lippen drücken sich gegen meine Schläfe. Ich schließe meine Augen, während er mit der Nase sanft durch meine Haare streicht. Schnell habe ich jegliches Zeitgefühl verloren. Ich spüre nur noch Kains Berührungen, die Ruhe um uns herum und wie mich irgendwann Müdigkeit erfasst. Ich kann seinen liebvollen Gesten weder entkommen, noch kann ich sie wirklich annehmen, denn das würde bedeuten, dass ich sie doch brauche. Als ich am Morgen erwache, begleitet mich die Schwere des vergangenen Abends noch immer. Ermattet öffne ich meine Augen. Ich habe von René geträumt. So, wie in jeder ersten Nacht, die ich wieder zu Hause verbringe. Doch dieses Mal träumte ich nicht von seinem Tod. Viele meiner Erinnerungen an René sind so deutlich und klar, dass es mir Angst macht. Wenn ich in den Spiegel sehe, dann sehe ich auch immer ihn. Manchmal als Kind und manchmal als eine Version von mir selbst. Vielleicht ein nettere. Eine ehrlichere. An manche unserer Augenblicke erinnere ich mich bis ins kleinste Detail. An unsere Abenteuer und den Unfug, den wir getrieben haben. An die Nächte, in denen ich unter seine Bettdecke krabbelte, weil ich nicht einschlafen konnte. Ich erinnere mich an jedes Muster jeder einzelnen Decke, die wir zum Bau einer Höhle verwendet haben. Sie war die größte und schönste, die man je gesehen hat. Wir waren 5 Jahre alt. René wollte unbedingt der Drache sein und mir dachte er die Rolle des Helden an. Er jagte mich abwechselnd lachend und kindlich knurrend durch das Haus, denn ich war noch nie ein guter Held gewesen. Schlaftrunken schiebe ich meine Füße unter der Decke hervor und seufze erleichtert auf, als ich einen kühlen Luftzug verspüre, der vom geöffneten Fenster ins Zimmer hineinströmt. Mir ist unsagbar warm und ich weiß schnell warum. Kains ruhiger Atem streicht heiß über meinen Nacken und durch meine leichten Bewegungen, regt sich auch der Körper hinter mir. Doch statt sich von mir zu entfernen, schmiegt er sich noch dichter an mich. Der Arm an meiner Hüfte schiebt sich vor meine Brust und die Hitze wird immer heftiger. Auch sein Geruch scheint überall und ich merke sofort, wie sich mein Puls beschleunigt. Das dumpfe Geräusch meines Herzens hallt durch den gesamten Raum. Es scheint unendlich laut, dabei kann nur ich es hören. Es ist mir unangenehm. Ich schiebe Kains Arm beiseite und gebe mir wenig Mühe, ihn nicht zu wecken. Er quittiert es mit einem leisen Murren. Als ich mich aufsetze und die Decke vollends wegschubse, bewegen sich Kains Füße. Mit dem T-Shirt wedele ich mir halbherzig etwas Luft zu. Es hilft nicht. Mir ist heiß und mein Gehirn tadelt unaufhörlich meine Unachtsamkeit. Wieso habe ich zugelassen, dass er in meinem Bett schläft? Ich erinnere mich nur noch an Katzenwäsche und Zähneputzen. Aber nicht daran, wieso Kain nicht ins Gästezimmer verschwunden ist. „Morgen“, murmelt er schläfrig. Ich reagiere nicht, sondern zerre nur ein weiteres Mal am Stoff meines T-Shirts rum. „Du summst im Schlaf“, sagt Kain leise und reißt mich aus meinen Gedanken. Verwundert wende ich mich um. Ich drehe meinen Kopf jedoch nur so weit, dass ich bis zu seiner Körpermitte gucken kann, die mit einem letzten Zipfel Decke abgeschirmt ist. Er trägt nichts weiter, als eine dieser knappen Shorts, die sich perfekt um seinen Hintern schmiegt. Mein Blick wandert über seine trainierten Beine und dann schnell an einen ganz anderen Punkt im Zimmer. „Ach ja“, kommentiere ich abgelenkt, schließe meine Augen und wedele mir wiederholt Luft zu. Es hilft einfach nicht. „Aber es ist wahr.“ „Und?“ „Ich hab es zum ersten Mal gehört und… es ist irgendwie süß“, kommentiert er gut gelaunt. Als ich mich erneut umwende, diesmal in die andere Richtung, überrascht er mich mit einen Kuss. Er hat sich aufgesetzt und trifft meine Lippen unabsichtlich unvollständig. Für einen Augenblick sieht Kain mich danach an, scheint darauf zu warten, dass ich etwas erwidere. Doch den Einwand vergaß ich noch in derselben Sekunde. Als auch Kain es merkt, küsst er mich nochmal. Ebenso zärtlich, wie zuvor. Es ist diese anfängliche Vorsicht, vielleicht auch Sanftheit, die gerade unsere ersten Küsse immer besonders kribbelig macht. Dann spüre ich, wie feine Funken durch meinen Körper jagen, wie sie mich erregen und wie langsam nahezu jeder Rest Vernunft verpufft. Auch jetzt. Nur warum? Noch wähnt sich in mir dieser Unwillen, mich in eine derartige Zärtlichkeit zu verlieren. Es erfüllt keinen Nutzen. Es macht nur Probleme und vieles Schwerer, als es sein muss. Doch der Widerstand bröckelt zusehends und ich ertappe mich dabei, es zu genießen. Denn mit ihm ist es so einfach. Es fühlt sich so leicht an und auch auf den Sex will ich nicht verzichten. Als mir Kain sanft mit der Zungenspitze gegen die Oberlippe stupst, wird es mir umso bewusster. Es kitzelt. Es prickelt. Gleich darauf nimmt er meinen gesamten Mund in Besitz. Er kostet mich ausgiebig. Er nippt und genießt. Ich lasse es willig zu und spüre das intensive anschwellende Pulsieren in meiner Lendengegend. Ich möchte mehr und das mache ich ihm augenblicklich deutlich. Ich neige mich mehr in seine Richtung. Doch bevor ich mich ihm vollends zuwenden kann, zieht er mich zurück und drückt mich mit dem Rücken ins Kissen. Den Kuss unterbricht er nicht. Im Gegenteil, er intensiviert ihn, fordert meine Zunge und entlockt mir ein tiefes Stöhnen. Kain schmeckt nach mehr. Seine Hand schiebt den lockeren Stoff meines Shirts nach oben. Ich will mich aufrichten um es auszuziehen, doch er hält mich zurück. Sein Blick ist tief und das Braun seiner Augen glänzt vielversprechend. Jetzt will ich es nur noch mehr. Ich möchte die süße Verlockung schmecken. Den vertrauten Rausch empfinden. Ich will spüren, wie er in mich eindringt, wie der Druck in meiner Lendengegend immer heftiger wird und wie die erlösende Befriedigung über mich einbricht. „Wirst du mir irgendwann mitteilen, was in diesen Momenten in deinem Kopf passiert?“, fragt er, mustert mich ausgiebig und lässt seine Hand über meine Brust wandern. Ich spüre nur seine Fingerspitzen, wie sie federleichte Linien auf meine Haut malen. „Niemals…“, keuche ich, bäume mich ihm leicht entgegen, als er kitzelnd meine linke Brustwarze umkreist. Er richtet sich etwas auf und lächelt unbestimmt. „Zu schade… Ich denke… deine Fantasien… sind…bestimmt… sehr…aufregend.“ Jede kurze Pause füllt er mit einem Kuss. Einen auf meinen Mund. Ein weiterer auf mein Sternum. Danach küsst er meine linke und rechte Brustwarze. Meinem Bauchnabel. Als letztes bettet er seinen Lippen über den Rand meiner Shorts. Er liebkost sich zurück über die sanften Erhebungen meiner Bauchmuskeln, während er den störenden Stoff von meinen Beinen zieht. Ich sehe dabei zu, wie sich seine rauen Finger um meine Härte schließen und habe nicht mehr das Gefühl, Herr meines Körpers zu sein. Ich schließe meine Augen, während sich seine Hand kontrolliert, aber stetig über meine Härte arbeitet. Mal federleicht. Mal intensiv. Jedes Mal im perfekten Moment ein Wechsel. Ich ziehe scharf die Luft ein, als sich seine Handfläche leicht kreisend über meine Eichel bewegt. „Ich unterbreche nur ungern, aber…hast du was hier…?“ Der herrliche steigende Druck in meiner Lendengegend sorgt dafür, dass die funktionellen Teile meines Gehirns nur langsam anlaufen und ich einen Moment brauche, um diese unpräzise Frage zu deuten. Der Schwarzhaarige trägt auch nicht dazu bei. Er richtet sich auf und schiebt sich zwischen meine Beine. Genüsslich pumpt er meine Härte unentwegt weiter, während sich seine Mund neckend über meine Brust und meinen Hals küsst. Kain versteht es wirklich, mich um den Verstand zu bringen. Kain sieht dabei zu, wie ich umständlich unter dem Bett nach einer bestimmten Kiste suche. Sie enthält Massageöl und eine vermutlich längst abgelaufene Packung mit Kondomen. Meine sexuellen Aktivitäten beschränkten sich auf so ziemlich alle Areale außerhalb dieses Hauses und mein Bett erfährt zum ersten Mal, wie es sich anfühlt, unter der Belastung zweier Körper zu ächzen. Ein großes Ereignis. Ich gratuliere später und verdränge den Gedanken an die etlichen Ereignisse, von denen ich gar nicht weiß. Mein eigener Unwillen, Kain meinen Rücken zu zuwenden, erschwert die Suche nach den nützlichen Utensilien erheblich. Als ich sie endlich ertaste, beginnt der Schwarzhaarige gerade seine Fingerspitzen über meine Seite gleiten zu lassen. Ich zucke zusammen, als er mein Beckenknochen erreicht und sich über die empfindliche Kühle meiner Taille kitzelt. Bewaffnet mit der schmierigen Gleithilfe nehme ich über ihm Platz. Augenblicklich richtet er sich auf. Seine Lippen treffen meinen Kiefer. Erst beim zweiten Mal meine Lippen. Ich lasse das Fläschchen mit Massageöl einfach neben uns fallen. Kains Hände streicheln sich zurück zu meinen Oberschenkeln, weiter zu meinen Hintern. Er zieht mich dichter an sich heran und es erregt mich nur noch mehr, als sich sein trainierter Körper an mich schmiegt. Seine Hitze. Seine Härte. Wie gebannt starre ich auf unsere sich berührenden Körpermitten. Ich greife zwischen uns, umfasse unsere Glieder und führe Kains begonnene Ekstase weiter, indem ich meine Hand genüsslich über unser heißes Fleisch gleiten lasse. Ich sehe dabei zu, wie sich Kain entspannt, wie sich sein Mund öffnet und wie erst ein zartes, dann ein deutliches Keuchen über seine Lippen perlt. Er lässt seine Augen geschlossen und lehnt sich ein kleinwenig zurück. Seine Bauchmuskeln spannen sich an und ein tiefes Stöhnen erfüllt den Raum. Es erfüllt auch mich. Ich spüre deutlich, wie sich Gänsehaut auf meinen Hals bildet. Sie breitet sich aus, wandert über meine Brust und Arme bis zu meinen Knien. Es ist pure Erregung, die mich durchfährt. Kain beobachtet mich. Sein Blick ist tief und durchdringend. Es ist fast schon etwas unangenehm. Er beugt sich vor, greift mir in den Nacken. Doch das negative Gefühl verpufft, als wir einen leidenschaftlichen Kuss beginnen. Er ist mir so nah. Es ist intensiv. Ich bin hin und hergerissen zwischen dem Ersehen dieses berauschenden Gefühls und dem Wunsch, die unwillkürliche Nähe abzulehnen, die sich in diesen Momenten zwischen uns aufbaut. Kains Hand greift zu meiner. Er erhöht den Takt, verstärkt die Reibung und steigert das berauschende Gefühl, welches sich in meinem Körper ausbereitet. Heiß keucht er mir gegen die Lippen, als sich unsere Münder für einen Augenblick trennen. Unwillkürlich dränge ich mich ihm wieder dichter entgegen. Kains Lippen streichen über meine Wange. Ein kurzer Kuss und es folgt ein tiefes Stöhnen, welches so nah an meinem Ohr ist, dass es sich wahrlich heiß über meine Haut ergießt. Ich spüre, wie der Druck in meinen Lenden unerträglich wird und wie ich mir trotzdem nichts sehnlicher wünsche, als dass er mich in noch höhere Sphären treibt. Sein intensives Keuchen, welches unentwegt meinen Gehörgang benebelt, ist gepaart mit der wohligen Reibung genau das, was ich brauche. Ich komme schnell, aber intensiv in seiner Hand. Kain raunt für mich im selben Moment, so als wäre mein Orgasmus seine Genugtuung. Nach kurzem Einatmen intensive ich meine Bemühungen, um ihn selbst zum Ende zu bringen. Kains Lippen necken sich über meinen Hals. Ein leichtes Lecken wird begleitet durch neckendes Beißen. Mich durch fährt ein intensives Kribbeln. „Mehr…“, keucht er mir erregt entgegen. Ich gönne ihm gern mehr, umfasse ihn fester. Er beißt mir leicht ins Ohrläppchen, während auch er kommt und sich seine Hitze über unsere Finger ausbreitet. Sein Atem geht schwer. Genau wie meiner. Ich spüre, wie er auf die feuchte Haut an meinem Hals trifft und mir ein prickelndes Gefühl hinterlässt. Ich genieße es, schließe meine Augen und in meinem Kopf beginnt sofort der zweite Akt. „Hast du schon genug?“, fragt er neckend und neigt seinen Kopf zurück. „Vielleicht…“, lüge ich, obwohl es in meinem Körper bereits zu kribbeln beginnt und sich ein weiterer erotischer Faden durch meine Gehirnwindungen spinnt. Kains Hand streichelt fahrig über meinen Oberschenkel, stoppt kurz vor meiner noch immer deutlichen Erregung. „Vielleicht?“, wiederholt er heiser. „Blöde Frage“, erwidere ich schnippisch und rutsche zurück, entfliehe seinen Berührungen. Kain packt mich, schlingt seine kräftigen Arme um meine Hüfte und zieht mich zurück in seinen Schoß. Er stiehlt sich einen Kuss von meinen feuchten Lippen, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Ich spüre ein intensives Kribbeln, welches sich von meiner Lende durch den Körper arbeitet. Ich habe nicht genug. Ich will mehr. „Weißt du, wieso ich den Sex mit dir mag?“, raunt Kain mir entgegen. Die Haut an seinem Hals glänzt feucht vor Schweiß. Ich starre auf einen kleinen Tropfen, der fast zärtlich über die Sehne seines Halses perlt. „Weil ich leicht zu haben bin…“ „Nein…“, antwortet er kopfschüttelnd. „Weil ich so dämlich bin und zulasse, dass du dir nimmst, was du willst“, äffe ich lethargisch und zum wiederholten Mal nach. Doch es verliert mehr und mehr an stichelender, gemeiner Bedeutungskraft. Meine Stimme ist ruhig, fast sanft. Vielleicht, weil ich es ebenso will? Kain jedenfalls lächelt. „Weil es die wenigen Momente sind, in denen du wirklich ehrlich bist“, flüstert er. „Tatsächlich?", entgegne ich unaufgeregt, aber abwehrend. „Sex bedeutet mir nichts." „Dein Körper spricht eine ganz andere Sprache." „Mein Körper ist nur Nutznießer“, begründe ich fadenscheinig. Das Lächeln auf Kains Lippen spricht Bände. Er glaubt mir kein Wort. Dennoch hakt er nicht weiter nach. Stattdessen streicht seine Hand über meine Brust, gleitet zu meinem Bauch und bleibt auf meinem Oberschenkel liegen. Ich folge seinen Berührungen mit den Augen, sehe, wie sich deutliche Gänsehaut über meinen Körper zieht. Genauso, wie Kain. Mein Körper reagiert so, wie er es sagt. Ehrlich. Eindeutig. Eigentlich ist es keine Bestätigung, denn die Erregung hatte mich zu keiner Zeit verlassen. „Ich könnte noch bleiben. Vielleicht bis morgen und wir machen etwas Sightseeing.“ „Sightseeing?“, wiederhole ich lachend. „Ja, du könntest mir die Stadt zeigen. Vielleicht deine alte Schule…“ „Hier gibt es nichts Interessantes“, unterbreche ich ihn ruhig und suche seinen Blick. Woher kommt das plötzliche Interesse? Noch vorgestern wollte er schnellst möglich zu seiner Schwester. Und jetzt? Wahrscheinlich sind es nur die Nachwirkungen des Orgasmus. Oxytocin und Vasopressin. Die Hormone, die uns nach dem Geschlechtsakt besonders duselig machen. Ich ergründe die Antworten auf meine stillen Fragen in dem warmen Braun seiner Augen. Ich finde sie, aber ich verstehe sie nicht. „Vielleicht gibt es mehr als du denkst.“ Kain lächelt. Erneut locken mich seine Lippen und er empfängt mich mit seiner forschen Zunge. Ich gebe mich der zurückkehrenden Leidenschaft hin. Er macht mich unersättlich und ich weiß einfach nicht warum. Wir unterbrechen die beginnende neue Runde, als mit einem Mal dumpfe Musikbässe aus Lenas Zimmer zu uns dringen. Dann höre ich die Zwischentür. Sie ist im Bad. „Fuck“, entflieht es mir. Ich lasse meine Augen geschlossen, während Kain amüsiert schnauft. Er bettet seine Stirn gegen meine Schulter. Nur kurz, dann haucht er einen Kuss auf die gleiche Stelle und sieht mich danach an. Auch ich sehe ihn nun an. Sein Aroma haftet auf meinen Lippen und die heftige Erregung in meinem Körper schreit nach Befriedigung. Ich schiele zu dem kleinen Wecker, der auf meinem Nachttisch steht. Dank meiner weitsichtigen Vereinbarung mit meiner Mutter würden wir erst ab 10 Uhr Gefahr laufen, dass jemand hineinkommt. Es ist halb 9. Genügend Zeit. Die Endorphintierchen in meinem Hypothalamus quietschen. Mein Plan hat dennoch eine Schwachstelle. Ich weiß nicht, wie viel Zeit Lena im Badezimmer verbringt und die Wände sind dünn. Mein innerer Zwiespalt scheint derartig offensichtlich, dass mir der Schwarzhaarige leise lachend einen Kuss aufdrückt und sich dann entspannt zurücklehnt. „Wir sollten aufstehen“, bemerkt Kain, während seine Augen über meinen Körper wandern. Als ich nicht antworte, tippt er neckend gegen die Spitze meiner Härte. Meine Reaktion ist ein unzufriedenes Knurren, welches er mit einem weiteren, fast rauchigen Lachen quittiert. „Geh ruhig zuerst duschen. Das große Bad müsste frei sein. Ich warte darauf, dass Lena fertig wird“, entflieht es mir resigniert. Fast schon theatralisch lasse ich mich zur Seite fallen und vergrabe mein Gesicht in die Decke. Kain grinst, tätschelt mir den Oberschenkel und schwingt seine Beine aus dem Bett. Ich sehe mit einem Auge dabei zu, wie der trainierte Körper zurück in seine abgelegten Klamotten steigt. Er streift sich die Hose ohne Unterwäsche über, danach sein Shirt. Die Endorphintierchen in meinem Kopf beginnen einen Tumult, während ich dabei zusehe, wie der Schwarzhaarige aus meinem Zimmer verschwindet. Ermattet drehe ich mich auf den Rücken und blicke an die Decke. Irgendwie fühlt es sich unbefriedigend an, auch wenn das gerade eben durchaus befriedigend gewesen ist. Es war nur nicht genug. Seit wann bin ich derartig anspruchsvoll? Früher war ich definitiv genügsamer, was meine sexuellen Bedürfnisse angeht. Einen One-Night-Stand hier. Eine schnelle Nummer ohne Namen da. Selbst Handbetrieb verschaffte mir größere Genügsamkeit. Und jetzt? Frustriert drehe ich mich zurück auf den Bauch, vergrabe mein Gesicht ein weiteres Mal in das hormongetränkte Kissen und setze mich aufrecht. Schluss damit. Ich sammle meine verstreuten Klamotten zusammen und starte ein Vertreibungsversuch im Badezimmer. Lena mault. Ich nerve weiter. Wie in alten Zeiten. Lena streckt mir die Zunge entgegen, als sie mit Turban und überdimensionalen Handtuch herauskommt. Ich beschlagnahme das Bad, bevor sie es sich anders überlegt. Als ich mit meiner Grundreinigung fertig bin, trabe ich halbnackt zurück ins Zimmer. Von Kain findet sich keine Spur. Auch Lena nebenan ist nicht mehr zu hören. In der Kommode finde ich eine meiner alten Jeans und nur gleiche Paare Socken. Stirnrunzelnd zerlege ich zwei Knäule und stülpe mir jeweils einen davon über die kalten Füße. Ich konnte meiner Mutter nie verständlich machen, weshalb ich das konservative Paarverhalten von Strumpfwaren ablehne. Ich habe ihr auch nie gesagt, dass ich es im Andenken an René tue. Denn damals, als ich damit anfing, trug ich immer einen meines Bruders. Mittlerweile ist es nur noch der Gedanke daran, aber es beruhigt. Es hilft mir. Mit der flachen Hand streiche ich mir einmal übers Gesicht. Ich spüre piekende Bartstoppeln. Ich hätte mich rasieren sollen. Im Gehen streife ich mir den Pullover über den Kopf und bleibe vor dem Treppenabsatz stehen. Aus der Küche ertönen das Rauschen des Wasserkochers und das dumpfe Gelächter meiner Schwester. Auch Kains dunkele Stimme höre ich. Während ich die Treppe runterkomme, richtet sich mein Blick in den Flur. Hendriks Aktenkoffer ist bereits verschwunden. Vermutlich ist er längst auf Arbeit. „…Jeanne hätte sich früher bekennen sollen.“, höre ich Lena aus der Küche sagen. Bei dem Namen Jeanne horche ich auf. „…oder Alex hätte konsequenter sein müssen“, erwidert Kain. Bei der Erwähnung von Alex läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter. Als ich zur Küche komme, lacht Kain amüsiert auf. Lena klappt das Buch in ihren Händen zu und als ich auf dem Cover den Titel eines meiner Romane lesen kann, wird mir schwindelig. Kein Tag ohne Liebe. Es ist das dritte Buch, was unter dem Namen Quincey Bird herausgekommen ist. Eine Geschichte über Liebe auf dem dritten ersten Blick. Voller Umwege und Zweifel. „Was sich der Autor wohl dabei gedacht hat? Vielleicht sollten wir fragen?“, murmelt Kain verschwörerisch, greift nach einer Weintraube und lässt sie grinsend in seinen Mund verschwinden. „Du meinst Autorin…und ich wüsste nicht wie…kein Instagram, kein Twitter…“, korrigiert Lena lächelnd, deutet zur Klarstellung auf den Buchrücken und blättert danach grübelnd durch die Seite. Kain beobachtet sie dabei. Als er sich ein weiteres Träubchen nimmt, mache ich den Schritt in die Küche und mich bemerkbar. „Guten Morgen“, begrüßt mich Lena fröhlich. Ich bekomme nur eine schiefe Grimasse zu Stande und wende mich ohne Umschweife an den Schwarzhaarigen. „Kann ich dich kurz sprechen?“, sage ich ebenso kurz angebunden. Ich deute auffordernd nach draußen, während Kains fragender Blick zwischen mir und Lena hin und her fällt. Er folgt mir, nachdem er sich eine weitere Weintraube in den Mund gesteckt hat. Das Blut in meinen Adern strömt schnell und heiß. Ich merke, wie sich mein Puls beschleunigt, als ich auf die Treppe zugehe. Mit jeder Stufe nach oben scheint es mehr zu blubbern und die Ruhe zu bewahren fällt mir schwer, denn ich kann gerade nichts anderes denken, als Kains Fastpreisgabe meiner Autorentätigkeit. Was sollte das? Er hat Autor gesagt! Autor. Maskulin. Er hätte das Buch auch gleich nach mir werfen können. Meine Gedanken rasen, genauso, wie mein Herz. Die Vorstellung, dass jemand aus meiner Familie herausbekommt, was ich nebenher mache, macht mich jedes Mal wieder unruhig. Fast panisch. Meine Mutter kommt uns auf der Treppen entgegen. Ich weiche ihrem freundlichen Blick aus und dränge weiter nach oben. Sie umgibt der Duft von Mandelblüten und Seife. Ich rieche es deutlich, als ich an ihr vorbeigehe. „Guten Morgen. Kommt ihr gleich frühstücken?“, fragt sie uns und bleibt auf Kains Höhe stehen. „Ja“, antworte ich einsilbig und gehe weiter nach oben. Kain folgt mir mit Abstand. Wir sind noch nicht in meinem Zimmer angekommen, doch ich kann mich nicht mehr zurückhalten. „Bist du noch ganz bei Trost“, fahre ich ihn an. „Robin? Möchtest du Kaffee oder Tee?“, ruft Lena von der Treppe aus nach oben. Ich verstumme augenblicklich und beiße die Zähne zusammen. „Eher Tee“, antwortet Kain für mich, als ich aus Ermangelung einer freibeweglichen Mundpartie nur leicht knurre. Ich wende mich um und stampfe die restlichen Meter in meine Zimmer. Kain folgt. „Was sollte das eben?“, werfe ich ihn an den Kopf, als ich sicher bin, dass niemand mehr etwas von unserem Gespräch mithören kann. Kain lehnt sich in den funktionslosen Türbogen zu meinem Zimmer und schaut mich verständnislos an. „Was? Doch lieber Milch?“, fragt er gelassen und absichtlich irrtümlich. Ich beiße mir kurz auf die Zunge, um mir nicht die Haare zu raufen. „Jeanne und Alex?“, sage ich und gehe nicht auf seine Bemerkung ein, auch wenn mich der Schwarzhaarige weiterhin übertrieben unschuldig anschaut. Fast schon meisterlich. Eine ungewöhnliche Taktik. Es ärgert mich nur noch mehr. Dennoch spannen sich Kains Schultern an, als er merkt, dass es mir ernst ist. „Okay“, setzt er an, „Lena liest eines deiner Bücher. Zufälligerweise genau das, was ich auch letztens gelesen habe. Wir haben uns darüber ausgetauscht. So,… wie es Fans nun mal tun…“, witzelt der Schwarzhaarige zum Schluss. Meine Haare raufen sich bald von allein. „In dem du beinahe ausplauderst, dass du den Autor kennst“, meckere ich. Meine innere Zerrissenheit darüber, ob ich es gut oder schlecht finde, dass Kain meine Bücher liest, verlagert sich ins Negative. Ich finde es nicht gut und schon gar nicht kann ich gutheißen, dass er mit jemanden darüber redet. Dass er ausgerechnet mit Lena darüber spricht, macht alles noch schlimmer. „Ja, okay, es ist mir so rausgerutscht. Aber meine Güte, ich hab es doch nicht verraten…Und überhaupt, wieso erzählst du es ihnen nicht einfach? Es würde nämlich einiges erleichtern.“ Auch ihm ist der problematische Tonfall des gestrigen Gespräches mit Hendrik und meiner Mutter aufgefallen. Die Diskussionen habe ich jedes Mal. Aber es ist nicht sein Problem. Nun raufe ich mir die Haare doch. Kain beobachtet mich dabei. Ich will nicht mit ihm darüber reden. „Wolltest du nicht schon längst im Auto sitzen und weiß-ich-wohin fahren?“, geifere ich ihn ausweichend an. Keine Glanzleistung. Nun wechselt auch Kain in eine Abwehrhaltung und verschränkt die Arme vor der Brust. „Wenn es nach dir geht, wäre ich schon gestern bei weiß-ich-wohin angekommen, nicht wahr?“, giftet Kain zurück, „Verdammt Robin, geh doch nicht wegen jeder Kleinigkeit an die Decke.“ Er lässt seine Arme wieder sinken und wirkt ermattet, statt wütend. „Dann mischt du dich nicht überall ein...“ „Ist das dein Ernst? Du schreibst Bücher und sie sind sehr erfolgreich. Das ist nichts, was man verheimlichen muss. Also wo liegt das Problem?“ „Mein Problem? Es geht niemanden etwas an...auch dich nicht. Es ist schlimm genug, dass du es überhaupt weißt. Es ist allein meine Sache. Deshalb tu mir den Gefallen und hör endlich auf mit diesem Nettsein und diesem Verständnismist.“ „Entschuldige vielmals, dass ich es gewagt habe, Interesse an deinem Leben zu haben. Weißt du, was du bist? Ein unsensibler Idiot!“ „Ich bin nur ehrlich, komm damit klar.“ „Nein, Robin, ich bin ehrlich, wenn ich dir sage, dass du ein verdammter Idiot bist und es anscheinend nicht mal schlimm findest. Du sagst andauernd Dinge ohne darüber nachzudenken, wie sie von anderen verstanden werden und verletzt damit alle um dich herum. Du stößt einfach jeden vor den Kopf. Was glaubst du, passiert, wenn du dich auf jemanden einlässt? Was denkst du, mache ich mit deinem Vertrauen? Was macht dir solche Angst?“ „Musst du nicht innerhalb der Besuchszeiten bei deiner kranken Schwester ankommen?", knalle ich ihm ungerührt vor den Kopf. Da ist er wieder, einer dieser Momente, bei dem zwei Sekunden länger nachdenken eine bessere Option gewesen wäre. Kain blickt mir getroffen, fast entsetzt entgehen. „Wow, das war unterirdisch. Aber danke, jetzt hab ich es verstanden", sagt er. Nicht überrascht, sondern tief enttäuscht. Ich weiß es selbst. Wusste es in dem Moment, als die Worte meinen Mund verließen. Reflexartig will ich mich entschuldigen, aber kein Wort dringt über meine Lippen. Auch das ist jedes Mal wieder dasselbe. Kain wendet sich zur Tür und geht ohne ein weiteres Wort. Von mir selbst angewidert, lasse ich mich aufs Bett fallen. Erst bleibe ich sitzen, doch mit zunehmenden Verstehen, dass ich gerade wirklich Mist gebaut habe, scheint mein Körper immer schwerer zu werden. Ich lasse mich rücklinks fallen. Kain hat Recht. Meine Aussage war mehr als unterirdisch. Sie war unsensibel und dumm. Unfair und vor allem ungerecht. Mit wachsender Einsicht drehe ich mich auf die Seite. Die Stelle, in die sich nun meine Wange bettet, riecht nach Kain. So intensiv, dass sich mein gesamter Leib aufbäumt. So intensiv, dass mich schlagartig bebende Scham erfasst. Ich setze mich wieder auf. Er hat mit allem Recht. „Fuck! Fuck! Fuck!“, sage ich laut und stehe auf. Langsam gehe ich den Flur entlang, obwohl ich rennen will. Die Tür zum Gästezimmer ist offen. Ich werfe einen kurzen Blick hinein. Kein Kain. Auch die anderen Zimmertüren sind offen. Unruhig steige ich die Treppe hinab und fahre die gesamte Länge des Handlaufs mit den Fingerspitzen ab, so, als könnte es mir irgendeine Sicherheit bieten. Mein verdammtes Ego. Mein verflixter Stolz. Diese vernebelnde Furcht. Ich sehe kurz zur Haustür, bevor ich zur Küche abbiege. Ich treffe auf Lena und meine Mutter. Sie stehen mit Kaffee und Tee am Küchentisch und blättern in einer Zeitschrift. Sie lachen. Ich schlucke. Keine Spur von Kain. Lena stützt sich mit beiden Ellenbogen auf dem Tisch ab, tippt mit ihren schlanken Fingern auf einer Seite rum und sieht auf, als ich den Kühlschrank öffne. „Hey“, quittiert sie meine Anwesenheit. Ein weiteres ´Guten Morgen´ bekomme ich nicht. Schließlich habe ich das letzte vollkommen ignoriert. Unentschlossen betrachte ich den Inhalt des Kühlschranks und tippe dabei mit den Finger in einem unruhigen Rhythmus am Innenrahmen rum. „Wisst ihr, wo Kain ist?“, frage ich beiläufig, nehme mir endlich eine Flasche Wasser heraus und lehne mich gegen die Küchenzeile. Beide Frauen blicken sich an. Lenas natürlich geschwungene Augenbraue wandert nach oben. „Er ist eben losgefahren“, antwortet Lena lapidar. Ich setze die Flasche wieder ab, ohne auch nur daran zu nippen. „Hat er sich nicht verabschiedet?“, fragt meine Mutter irritiert. Anscheinend ist mir meine Mimik entglitten und auch das Wasser in meiner Hand scheint immer kälter zu werden. „Doch, doch“, versichere ich schnell, stelle die Flasche zur Seite und schaffe es nicht, das leise, schwermütige Seufzen zu unterdrücken, welches sich über meine Lippen schleicht. Ich sehe auf und blicke in zwei Paare blaugrauer Iriden. Sie sind fragend, durchdringend und fordernd. Ich denke an den Schwarzhaarigen und entferne mich ohne Erklärung aus der Küche. „Liebling, was ist mit dem Frühstück?“ Ich reagiere nicht. „Robin?“ Ich kann nicht mal unterscheiden, welche der beiden Frauen nach mir ruft. Es ist auch egal. Gedanklich bin ich schon weit weg. Ich ziehe meine Schlüssel aus der Jackentasche und verlasse das Haus. Egal wohin. Ich muss einfach hier raus. Wie erwartet, ist die Einfahrt verwaist. Nur ein paar Spuren im Schotter sind zu erkennen. Doch erst mit dieser Gewissheit scheint die Tatsache, dass Kain weg ist, wahrhaftig in mich vorzudringen. Ich biege auf dem Bürgersteig nach links ab und achte nicht darauf, wo ich hingehe. Meine Gedanken rasen. Ich spiele die Situation wieder und wieder in meinem Kopf ab. Ich denke an meine Worte und sehe danach Kains Gesicht. Das blitzschnelle Begreifen und den einsetzenden Ausdruck des Schmerzes und der Enttäuschung. Der Schmerz in meiner Brust wird mit jeder Wiederholung heftiger. Genauso, wie die Wut auf mich selbst. Kain ist sauer und verletzt. Ich bin daran schuld, weil ich meine dämliche, unüberlegte Klappe nicht halten kann. Ich bin unsensibel. Ein unsensibler Idiot. Im Grunde ist das nichts Neues. Ich verletze die Menschen in meiner Umgebung. Das kann jeder bestätigen. Lena. Jeff. Kain. Ungewöhnlicher Weise trifft mich dieses Schuldeingeständnis härter als sonst. Ich gebe mich desinteressiert, doch dem ist nicht so. Kain habe ich verletzt. So sehr, dass er nun vor mir geflüchtet ist. Es ist mir nicht egal und das macht mir schwer zu schaffen. Kain schafft es immer wieder, diese Dinge in mir in Gang zu setzen. Durch ihn fühle ich mich angreifbar. Jedes Mal, wenn er da ist und wenn er mich mit diesen warmen, liebevollen Augen ansieht. Aber ich will mich nicht verletzlich fühlen. Mittlerweile bin ich am alten Spielplatz angekommen. Hier haben Jeff und ich als Kinder oft gespielt. Die Spielgeräte sind abgewetzt und schmutzig. Tausende Graffitis und Schriftzüge beleben die Oberfläche des halben Piratenschiffes, welche aus einem körnigen Meer hervor sticht. Er ist nichts besonders, aber er ist Erinnerung. Ich gehe auf eine der Schaukeln zu. Ein riesiger, alter Autoreifen. Jeff und ich haben vor 10 Jahren unsere Namen in einen der Profile reingeritzt. Ich gehe etwas um den Reifen herum und knie mich dorthin, wo ich den Vandalismus vermute. Sie sind noch da. Jeffs Name ist lesbar. Mein eher weniger. Zu viele runde Buchstaben. Ich streiche mit dem Zeigefinger über die Einkerbungen. Hier haben wir das erste Mal geraucht und heimlich getrunken. Seither war Jeff immer an meiner Seite gewesen. Ich ziehe mich auf den Reifen und bette meinen Kopf gegen die grobe Metallkette, die ihn hält. Eine Zigarette könnte ich jetzt auch gebrauchen. Zum Leidwesen meiner nervösen Gehirnwindungen liegt meine angefangene Packung in Jeffs Auto. Bei Kain. Ich seufze schwermütig und hole mein Handy hervor. Ich starre auf das schwarze Display, bevor ich ins Chatprogramm wechsele. Kains Name steht an oberster Stelle in meinem Verlauf. Er würde am Parkplatz auf mich warten und wünscht mir Erfolg für die Klausur. Seine letzte Nachricht an mich. Ich habe darauf nichts erwidert. - Sorry-, tippe ich. Schon beim Absenden weiß ich, dass es so einfach nicht sein wird. Ich weiß nicht, wie lange ich hier sitze und meinen Gedanken nachhänge. Irgendwann höre ich, wie ein Stein am Gummi des Reifens abprallt. Als ich meinen Kopf hebe, sehe ich Lena fünf Meter entfernt stehen. Ihre langen Beine stecken in zerfledderten Jeans, die im starken Kontrast zu der wolligen Strickjacke steht, die sie ebenfalls trägt. Kurz denke ich an Luci, die manchmal ebensolche Ensembles trägt. Auch der Gedanken an sie verstärkt meine Magenschmerzen nur, statt sie zu lindern. „Wusste ich es doch, dass ich dich hier finde!“, sagt meine Schwester, als sie bei mir ankommt. „Willst du jetzt einen Preis?“, kommentiere ich gelangweilt und lehne meinen Kopf wieder an die kühle Kette. „Ein Eis macht es nachher auch“, flötet sie und bleibt neben mir stehen. Ihre Hand greift nach der Kettenaufhängung und der Reifen neigt sich in ihre Richtung. Sie rüttelt so lange daran rum bis ich endlich reagiere, weil ich mich fast von der Schaukel verabschiede. „Hey!“, murre ich. „Mama macht sich sorgen.“ „Warum?“ „Du wirst es kaum glauben, aber das…“, bedeutungsschwanger zeigt sie in meine Richtung, „… ist nicht normal. Selbst bei dir.“ „Ich bin nur müde, das ist alles.“ Wenn es nach der Häufigkeit dieser Äußerung geht, befinde ich mich seit einiger Zeit im Koma. „Weißt du, ich habe mich gefreut, als du gestern nicht allein hier aufgetaucht bist. Ich dachte, vielleicht hast du endlich noch jemanden anderen gefunden, neben Jeff, dem du dich anvertrauen kannst. Nichts gegen Jeff. Jeff ist toll, aber er ist schon so sehr an dich gewöhnt, dass er unbewusst jede deiner kauzigen Eigenschaften unterstützt, indem er sie toleriert.“ Ich schaue mit hochgezogener Augenbraue zu meiner 16-jährigen Schwester. „Wer bist du?“, frage ich verstört. „Du brauchst jemanden, der dich ab und an in die Realität zurückholt. Kain hat das ziemlich gut gemacht, finde ich. Und er sieht echt gut aus.“, hängt sie ran. „Die einzige Qualität, die für mich zählt“, kommentiere ich ironisch. Lena grinst, Ich wende meinen Blick zurück in die Ferne, bis ich es knistern höre. Lena zieht einen gelben Bonbon aus ihrer Hosentasche. Einen von denen, die auch Kain immer bei sich trägt. Ich erkenne sie an dem eigenartigen Logo auf dem durchsichtigen Plastik. Eine Ingwerwurzel, die nicht als solche erkennbar ist. Unwillkürlich legt sich das Aroma der Knolle auf meine Geschmacksknospen, gepaart mit fruchtiger Zitrone und herber Süße. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die Erinnerung an den Geschmack der Süßigkeit einzig die des Bonbons ist. „Möchtest du auch einen?“, fragt Lena, als sie meinen gedankenverlorenen Blick bemerkt. „Nein,…danke. Woher hast du die?“ „Von Kain. Er hat mir gestern ein paar angeboten. Die sind echt gut. Scharf und lecker.“ Die beiden Adjektive hallen in meinem Kopf umher. Mir fallen prompt noch andere ein, die sogar nichts mit Lebensmitteln zu tun haben und mich erfasst das dringende Bedürfnis, meinen Kopf tief in den Sandkasten zu vergraben oder meine Sinne mit krebserregenden Rauch zu betäuben. Meine Fingerspitzen reiben auffällig aneinander. „Eine Zigarette wäre dir lieber, oder?“, fragt sie schnippisch. Ich fühle mich ertappt. Abrupt stehe ich von der Schaukel auf und strecke ihr die Zunge entgegen. Lena runzelt die Stirn. Der Bonbon beult ihre linke Wange aus und sie schaut mir fragend entgegen. Wie ein asymmetrischer Hamster. Ich schüttele die Assoziationen davon, als sie wieder aktiv zu lutschen beginnt. „Geht’s dir wirklich gut?“, fragt sie skeptisch. Einen Sekundenbruchteil denke ich darüber nach. Trotz des negativen Ergebnisses nicke ich es ab.. „Ich mache noch ein paar Besorgungen.“ Ich deute in die eine und gehe in die andere Richtung. Wahrscheinlich habe ich damit mein zuversichtliches Nicken wieder zunichte gemacht. „Keine Zigaretten! Mama grillt dich!“, ruft sie mir nach. Diesmal bekommt sie rückwirkend meinen Mittelfinger zu sehen. Sie bleibt grinsend auf der Schaukel sitzen und sieht mir nach. Ich mache einen Abstecher in die Stadt, fühle mich weiterhin ruhelos und trabe nach etwa zwei Stunde zurück zu meinem Elternhaus. Die leisen Stimmen aus der Küche ignoriere ich, gehe sofort auf mein Zimmer und werfe mich aufs Bett. Fast sofort umnebelt mich der deutliche Geruch von Sex und Kain. Es treibt mich ad hoc wieder hoch. Ich flüchte zu meinem Schreibtisch, baue den Laptop vor mir auf und sehe dabei zu, wie er hochfährt. Kain könnte mittlerweile bei seiner Schwester angekommen sein. Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche. Keine neuen Nachrichten. Keine Reaktion. Mein lachhaftes Sorry scheint fast höhnend im Verlauf zu schweben. Ungelesen. Meine innere Anspannung wird langsam reißend. Unruhig streicht mein Daumen über das Tastenfeld des Telefons. Kain ist direkt nach unserem Streit losgefahren. Verärgert. Wütend. Möglicherweise unkonzentriert. Was ist, wenn er einen Unfall hatte? Autos sind gefährlich. Nein! Stopp! Ich zwinge mein Gehirn aus der Einbahnstraße. Schwerfällig falle ich im Stuhl zurück und blicke mich um. Auf dem Schreibtisch liegen noch ein paar Notizen und korrigierte Ausdrucke meiner letzten Hausarbeiten. Ich greife den Stapel und unternehme den Versuch, ihn in der Schublade verschwinden zu lassen. Es bleibt bei dem Versuch, denn sie ist voll. Statt die Blätter hinein zu stopfen, hole ich den anderen Papierhaufen hervor. Ich durchblättere die Dokumente und mir fällt ein Foto entgegen. Die Schrift auf der Rückseite ist die meiner Mutter. Ich weiß bereits durch das darauf gekritzelte Datum, was ich darauf sehen werde. René und ich in unseren selbstgenähten Pilzkostümen. Wir sind 5 Jahre alt. Mama nannte uns ihre Champign-jungs. Sie kicherte und lachte. Sie schmunzelte noch immer selig, nachdem sie uns vom Fest aus dem Kindergarten abholte. Meine Lippen formen ein trauriges Lächeln, während ich das Bild betrachte. Es ist eine schöne Erinnerung, doch heute erreicht sie mich nicht. Ich greife zu meinem Telefon und tippe die Worte ohne groß nachzudenken. -Es tut mir wirklich leid. Melde dich- -Bitte-, sende ich flehend hinterher. Das Handy lege ich danach zur Seite, schiebe es in die hintere Ecke meines Schreibtisches. Mit bebender Brust fokussiere ich den Bildschirm meines Laptops. Ich klicke mich durch einen Pfad, der mich zu einer ganz bestimmten Datei führt. Das Skript zu meiner ersten Veröffentlichung. Im Grunde ist es die Aufarbeitung meiner eigenen Familientragödie. Nur, dass ich es trotz intensiver Beschäftigung nicht geschafft habe, darüber hinweg zu kommen. Damals veränderte sich einfach alles, denn Renés Tod hat auch unser zurückgebliebenes Familiengebilde mit sich gerissen. Ich verlor meinen Bruder. Meine Eltern verloren ihr Kind. Und mein Vater kam damit nicht zurecht. Ich war zu jung um wirklich alles zu verstehen. Aber nach der Fassungslosigkeit folgte die Stille. Aus gemeinsamen Tränen wurden getrennte. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob sie viel miteinander gesprochen haben. Ob sie es überhaupt geschafft haben, darüber zu reden. Ich erinnere mich an die Wärme meiner Mutter, während sie mich jeden Abend im Arm hielt und dass mein Vater irgendwann nicht mehr nach Hause kam. Mein Bruder war tot und mein Vater wollte nicht mehr mein Vater sein. Er schaffte es nicht, darüber hinweg zu kommen, wie also hätte ich es? Renés Tod hinterlässt diese Lücke, die mir seither ein Gefühl der Unvollständigkeit beschert. Damals konnte ich nicht davor fliehen, also tue ich es jetzt. Mit aller Kraft. Ich lehne mich zurück, rutsche unbewusst etwas nach unten und liege damit fast auf dem Stuhl. Mein Blick wandert zur Decke und danach direkt zum schwarzen Display meines Telefons. Ich streiche mit der Hand über den flachen Bauch. Eine schützende Geste, doch sie verhindert nicht die Schmerzen, die sich in mir ausbreiten. Ich atme geräuschvoll ein, setze mich ruckartig auf und widme mich dem PC. Nach mehreren Stunden angestrengtem Arbeiten überfällt mich endlich die Müdigkeit. Ich lasse mich ins Bett fallen. Doch nach nur wenigen Sekunden durchdringt mich der Geruch nach Sex, Schweiß und Kain. Die Vorstellung, diese Mischung die ganze Nacht einatmen zu müssen, verursacht mir Gänsehaut. Mein Magen wird flau, als ich aufstehe und mit müdem Blick auf das Bett runterschaue. Er lässt mich nicht mehr los. Der Gedanke an ihn, breitet sich in Sekundenschnelle in meinem Kopf aus. Ich habe Stunden gebraucht, um ihn für ein paar Sekunden zu vergessen. Da meine Mutter und Hendrik bereits schlafen, komme ich vor morgen früh nicht an neue Bettwäsche. Abgesehen davon, würde ich nicht erklären können, weshalb ich nach nur einer Nacht neue bräuchte. Ich hätte gar nicht zulassen dürfen, dass Kain mir hier so nah kommt, dass er in meinem Bett schläft. Ich hätte ihn ins Gästezimmer schicken sollen. Knallhart. Ganz im Sinne meiner Unsensibilität, motzt es in meinem Kopf. Ein lautes Seufzen ist jedoch das Einzige, was nach außen dringt. Gerade als ich erneut meine Augen schließe und mich meinem Schicksal ergeben will, durchfährt es mich geistesgegenwärtig. Das Gästezimmer! Schnellen Schrittes durchquere ich den Flur. Ich falle fast durch die Tür, als ich beim Gästezimmer ankomme. Als ich eintrete, umfängt mich der Geruch frischer Wäsche und ich atme erleichtert auf. Das Bett sieht genauso aus, wie ich es gestern Abend verlassen habe. Das Kissen liegt nicht am Kopfende, sondern mitten auf der Decke. Ich greife mir beides und schleiche eher plump, statt ninjaartig zurück. In der Zwischentür falle ich beinahe über einen Deckenzipfel und danach über einen unvorteilhaft abgelegten Ordner. Nachdem ich mir sicher bin, dass das Haus weiterhin schläft, reiße ich die kaindurchtränkten Schlafutensilien vom Bett. Decke und Kissen landen weit weg vor dem Bücherregal. Beim Laken schaffe ich nur drei Ecken und schubse sie an der übrigen halbherzig über die Kante. Danach lasse ich mich fallen. Ich schließe meine Augen und atme tief ein. Der Duft von Lavendel strömt mir entgegen. Doch bereits den zweiten Atemzug unterbreche ich. Der Geruch des anderen Mannes ist nicht verschwunden. Das Gedanke an ihn auch nicht. Wahrscheinlich bilde ich es mir nur noch ein, doch es zwingt mich erneut, mich wieder aufzusetzen. Meine Nacht ist weitestgehend schlaflos. Erst zum Morgen hin bin ich so übermüdet, dass ich endlich wegdämmere. Zu meinem Glück ist meine Mutter heute außer Haus und ich schlafe bis mittags, ohne genervt zu werden. Müde fühle ich mich trotzdem. Mittlerweile höre ich laute Musik aus Lenas Zimmer. Bevor ich ins Bad gehe, bleibe ich an der Tür im Übergang stehen. Die Musik ist hier dröhnend. Ich stoße die Tür auf und sehe meine Schwester auf dem Bett lümmeln. „Das ist, aber nicht 5 seconds to summer“, kommentiere ich die deutlich aggressivere Basszusammenstellung, die aus Lenas Boxen dringt. Eine Passage bleibt mir besonders im Kopf ´When something's right, then something is worth to die for´. Eine klischeehafte Theatralik. „Zu laut?“, fragt sie und blickt ungerührt weiter ins Buch, welches vor ihr liegt. „Was??“, brülle ich übertrieben und sehe amüsiert dabei zu, wie sie die Augen verdreht und den Ton per Fernbedienung leise macht. Sie setzt sich auf. „Wie kannst du bei dem Krach lesen?“ „Wieso kannst du es nicht?“ „Wieso bist du nicht in der Schule?“, frage ich verwundert weiter. „Wieso bist du jetzt erst aufgestanden?“, fragt sie retour, ohne meine vorangegangene zu beantworten. Ich zucke nur mit den Schultern, weil ich ungern tiefer darauf eingehen will. Unser Spielplatzgespräch hat mir gereicht. „Schlecht geschlafen?“ Lena lässt sich nicht locker. „Mal im Ernst, warum bist du nicht in der Schule?“, frage ich ausweichend und nachdem mir ihre Anwesenheit immer eigenartiger vorkommt. Lenas Schultern zucken nach oben und sie blickt ertappt zurück in das Buch, in dem sie gelesen hat. Sehr verräterisch. „Du schwänzt…“, hake ich nach. Sie blickt mir genervt entgegen. Wie ein waschechter Teenager. „In den letzten Wochen ist sowieso nicht mehr viel los“, sagt sie rechtfertigend. Meine Schwester macht blau. Ich bin schockiert und gleichzeitig beeindruckt. Das hab nicht einmal ich mir geleistet. Mein Schweigen interpretiert sie als Anschuldigung. „Kriege ich jetzt eine Predigt?“ „Von mir? Ein bisschen scheinheilig, oder?“, frage ich und bin der Letzte, der wegen eines Fehlverhalten zum Prediger wird. Ich lehne mich gegen das Bücherregal neben mir und blicke mich um. Die Einrichtung ihres Zimmers hat sich schon wieder verändert. Es wirkt, wie eine kleine 1-Zimmer-Wohnung mit Schlafecke, Arbeitsplatz und Wohnbereich. Alles untereinander abgestimmt, aber wenig Teenagerlike. Keine Poster. Keine quietschigen Schreine zur juvenilen Herzblutverehrung. Nur ein selbst zu malendes Bild mit zwei Kois in einem Teich. Sie bekam es vor zwei Jahren von mir zu Weihnachten. Hendrik ließ es später, als es fertig war, rahmen. Lena seufzt und rutscht zur Bettkante. „Du schweigst?“, fragt sie mit Nachdruck. Ich habe bestätigend und gleichzeitig abwehrend die Hände. Wieso sollte ich sie absichtlich reinreiten? Ich bin ein Ekel, aber keine Petze. „Wo ist Kain eigentlich so überstürzt hingefahren?“, fragt sie nach einen Moment übereinkommender Stille. „Familie, Freundin, was auch immer“, gebe ich desinteressiert von mir. Mein Inneres beginnt zu brennen und ich weiche ihrem Blick aus. Kain hat mir noch immer nicht geantwortet und obwohl ich versuche, mir einzureden, dass das gerechtfertigt ist, zerfrisst es mich. „Kain sagte mir, er hätte keine Freundin…“, bemerkt Lena. „Ha,…“, entflieht es mir auffällig hell, „Sie ist dumm, rothaarig und zickig.“ „Oh, du bist ein Fan?“, kommentiert sie meine mehr als eindeutige Reaktion. Ich verdrehe die Augen und verschränke die Arme vor der Brust. „…Was liest du da eigentlich?“, frage ich, um von dem leidigen Freundinnenthema abzulenken. Sie wirft mir das Buch entgegen. Es landet etwa einen Meter vor mir. Ich spare mir jeden Kommentar. „Hat mir eine Freundin empfohlen.“ Ich erkenne, dass es eines von meinem ist, als ich mich danach bücke und es vom Boden aufhebe. Kein Tag ohne Liebe. Das, was sie auch in der Küche gelesen hat und wovon Kain gesprochen hatte. Einen Moment lang verknotet sich mein Inneres. „Seit wann stehst du auf Kitsch?“, frage ich, ohne auch nur im Buch zu blättern. Ich muss es auch nicht. Ich erinnere mich an fast jede Passage. Normalerweise ist Lena eher ein Fan von Mord und Totschlag. In ihrem Bücherregal reihen sich etliche Kriminalgeschichten und Thriller. „So kitschig ist es gar nicht. Und ab und an brauche auch ich etwas fürs Herz. Immerhin wünscht sich doch irgendwie jeder etwas Liebe und Voodoo hilft nun mal nicht immer.“ Unwillkürlich denke ich an das putzige Voodoo-ich, welches im Studentenwohnheim neben meinem Bildschirm sitzt. Auch das Zuckerherz war mir nicht entgangen. „Dir ist schon klar, dass das nur Fiktion ist? Es gibt keine Liebe auf dem ersten oder vielleicht dritten Blick, keine Traumprinzen, die dir bedingungslos alles zu Füßen legen und schon gar nicht gibt es Jungs in deinem Alter, die sich nichts sehnlicher wünschen als der Erste zu sein.“ Ich spreche aus Erfahrung. Ich war und bin nicht anders. „Du bist desillusionierend, weißt du das?“ „Du bist naiv.“ „Du bist zu klischeehaft.“ „Und du bist ein Mädchen!“, stelle ich klar. „Und du hast anscheinend zu viel Zeit unter Blondinen verbracht.“ Das untersetzt sie in gestische Gänsefüßchen. Die Mehrdeutigkeit dieses Satzes ist irgendwie beängstigend. „Vielleicht solltest du es mal probieren“, kommentiert Lena. „Was?“ „Liebe! Ein bisschen davon wird dich nämlich nicht umbringen“, sagt sie, während sie sich vom Bett erhebt und altkluggrinsend an mir vorbei zum Badezimmer stolziert. „Sicher?“, murre ich skeptisch hinter her. Lena hat es nicht mehr gehört. Ich bleibe noch einen Moment im Türrahmen zu ihrem Zimmer stehen und trabe danach zurück in mein eigenes. Mein Handy blinkt. Mein Puls steigt, doch es sind nur neue Urlaubsbilder von Jeff. Trotz leichten Missmuts lasse ich mich aufs Bett fallen und öffne seufzend das neuste Bild. Jeff am Pool. Er imitiert den Moment des ins Wasserspringens. Reichlich albern und man kauft es ihm in keiner Weise ab. Zudem weiß ich, dass Jeff zur Sorte Wasserscheu gehört und immer nur einzelne Gliedmaßen nacheinander ins Wasser bringt. Das nächste zeigt ihn mit einem Cocktail. Danach kommen ähnliche Varianten mit Abel und mit beiden zusammen. Widerlich sonnig, zuckrig und verstörend wenig bekleidet. Während ich mich durch weitere irritierende Urlaubsbilder scrolle, wird das Gefühl in meiner Brust immer unangenehmer. Meine gesamte Laune schwebt in den nächsten Tagen kurz über dem Tiefpunkt. Ich gebe mir alle Mühe, an den familiären Pflichtveranstaltungen zufriedenwirkend teilzuhaben, aber es fällt mir schwer. Ich bin unkonzentriert und selten in der Stimmung für lauschige Diskussionen oder konservativen Plaudereien. Ich entschuldige mich regelmäßig mit ausufernden Uniaufgaben und vegetiere dann geistesabwesend auf meinen Stuhl umher. Statt mich auf das Schreiben der Hausarbeiten zu fokussieren, wandert meine Hand von der Tastatur andauernd zum Handy. Manchmal aktiviere ich nur das Display, reiße mich zusammen, um dreißig Sekunden später die Prozedur zu wiederholen. Es ist zum Verrücktwerden. Selbst Jeffs ständig eintreffende Urlaubsgrüße sind eine willkommene Ablenkung, was die Situation für mich noch verschlimmert. Nach ein paar Tagen ohne überschwängliche Urlaubsimpressionen werde ich misstrauisch. Womöglich Ärger im Paradies? Wenn ja, will ich mir das wirklich anhören? Wahrscheinlich würde mir Jeff die Ohren voll heulen. Die Beiden scheinen doch häufiger aneinander zu geraten, als es normal ist. Oder ist es normal? Ich weiß es nicht. Eifersucht. Zickereien. Unzufriedenheit. Wie funktionieren Beziehungen? Da es auch das erste Mal ist, dass ich Jeff in einer Beziehung erlebe, weiß ich es nicht. Gerade als ich so weit bin nachzuhaken, betritt meine Mutter das Wohnzimmer und bleibt direkt bei mir stehen. Ich lege unwillkürlich das Handy beiseite. „Hi,…“, begrüße ich sie voller Misstrauen, als sie sich neben mich auf die Couchlehne setzt. Sie lächelt und ich ahne böses. „Schatz, würdest du für heute Nachmittag noch einen schnellen Kuchen backen?“, fragt sie. Ich sehe ihr einfühlsames Lächeln und verspüre das Erfordernis, irgendwas Dummes von mir zu geben um ihre Bitte zu negieren. „Definiere mir schnellen Kuchen und erkläre das auch dem Herd“, setze ich das Bedürfnis sofort in die Tat um. Ihre schlanken Finger streichen mir eine Haarsträhne hinters Ohr und dann piekt sie mir sachte in die Wange. „Irgendwas Einfaches.“ „Warum?“ „Deine Cousine Mandy kommt vorbei. Sie hat vor ein paar Monaten ihr erstes Kind bekommen.“ Meine Mutter klingt, als wäre das eine Leistung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Lena vor einer Weile noch von einem gravierenden Unfall gesprochen hat. „Du machst den Kuchen, also für das kleine, neue Wunder.“ „Babys essen keinen Kuchen. Denen fehlen die entscheidenden Zerkleinerungsorgane und die richtigen Enzyme, um zu verdauen.“ „Komiker!“ Sie stupst mir mit der flachen Hand gegen die Schläfe und schiebt sachte meinen Kopf weg. „Und im Übrigen, Babys können Kuchen so lange mit Spuke anreichern, dass er sich irgendwann sehr gut schlucken lässt. Hast du früher auch gemacht.“ „Mama! Urks. Bäh!“ Sie haucht mir einen Kuss auf die Stirn und steht kichernd auf. Das Bild von sabbernden kleinen Kindern setzt sich in meinem Kopf fest. Ich brauche eine Dusche. Ich sehe zurück zu meinem Telefon und schreibe Jeff nach kurzem Zögern eine beiläufige, aber unterschwellige Nachricht. Danach lehne ich mich zurück. Die Unruhe wird wieder stärker. Erneut warten. Es war eine schlechte Idee. Entgegen aller meiner inneren und nach außen getragener Widerstände gehorche ich. Ich krame ein paar vorhandene Zutaten hervor, werfe alles zusammen und bestaune am Ende einen halbwegs gutaussehenden Marmorkuchen in Gugelhupfform. Na ja, Gugelhupf mit Dellen. Trotz alledem duftet er köstlich, scheint weich und fluffig. Appetit habe ich trotzdem keinen. Ich überziehe ihn noch mit etwas dunkler Kuvertüre und als ich damit fertig bin, klingelt es. Es dauert nicht lange und die helle Stimme meiner Cousine trifft auf die dunkele meiner Schwester. Als dann auch noch meine Mutter dazu stößt, hört es sich an, wie ein mehrstimmiges Albtraumsonett. Ich sehe einen Moment nach links und rechts und rechne mir für die Flucht keine guten Chancen aus. Irgendwo können sie mich immer sehen. Allerdings könnte ich versuchen, zimmerweise zu entkommen. Von der Küche ins Esszimmer und durch die Bibliothek und ins Wohnzimmer. Wenn die drei Frauen ins Esszimmer wandern, könnte ich es in den Flur und zur Treppe schaffen. Allerdings ist eine Flucht aus der oberen Etage noch schwieriger und nur mit einem Sprung aus dem Fenster zu bewerkstelligen. Die Wahl zwischen Baby und gebrochenen Beinen fällt mir seltsam leicht. Als ich bereit bin, es zu riskieren, höre ich, wie das Babygeschrei lauter wird und alle drei Richtung Küche kommen. Gut, dass ich keiner Spezialeinheit der Armee angehöre. Reaktion ist eindeutig nicht meine Stärke. Mama und Mandy bleiben im Türrahmen stehen. Lena hat das Baby auf dem Arm. Der hochrote Kopf des kleinen Wesens macht es für mich noch unattraktiver. Sie kommt auf mich zu und ich mache automatisch ein paar Schritte zurück. „Nicht dein ernst!“, kommentiert Lena mein Verhalten und sieht mich fassungslos an, „Sie beißt nicht.“ „Gibst du mir dafür eine Garantie?“, frage ich. „Sie hat keine Zähne“, begründet Lena, doch ich sehe darin keinerlei Grund, an meiner Bissig-Theorie zu zweifeln. Die Vorstellung, dass sich dieser kleine zahnlose Mund in meiner Hand verbeißt, ist so ekelig, wie furchterregend. Lena streicht dem kleinen Mädchen über den noch wenig behaarten Kopf und lächelt, so als würde sie ihr auf diese Art erklären, dass der grimmige Onkel nur spinnt. „Robin?“, höre ich meine Mutter sagen, doch im selben Augenblick beginnt mein Handy auf der Arbeitsplatte zu musizieren. Ich nehme es als willkommene Begründung, um mich aus dem Gespräch zu retten. Mit einem Deut auf das Telefon schiebe ich mich an den Frauen vorbei, ohne sie wirklich zu begrüßen. Meine Cousine sieht mir nach. Für einen kurzen Moment keimt in mir die Hoffnung auf, dass es Kain sein könnte. Doch auf dem Display leuchtet mir nur Brigittas Name entgegen. Ich flüchte in den Flur und lehne mich gegen das Treppengeländer. „Brigitta…“, sage ich als Begrüßung und fahre mir durch die Haare. Trotz versuchter Neutralität klinge ich enttäuscht. Meine Lektorin scheint es nicht zu bemerken oder sie ignoriert es wissentlich. „Wie geht’s meinem fleißigen Schokonugget“, flötet sie mir fröhlich durch den Hörer entgegen. Ich verdrehe meisterhaft, aber ungesehen die Augen und kann nicht widerstehen, mir mit der Zunge über die Zähne zu fahre. Ich muss mir danach unbedingt die Zähne putzen. „Ich atme, esse und unterliege dem Verfall…“, spule ich ab. „Gut, ich hoffe, du findest zwischen den Verwesungsstadien noch genug Zeit zum Schreiben“, kommentiert sie trocken und lässt mich schmunzeln. „Habe ich eine Deadline verpennt?“, erfrage ich und kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern. „Nein, mein kleiner Gaumenschmankerl, ich übe mich nur im strengen, autoritären Stil.“ „Erfolgreich?“ „Nein,…“ Sie seufzt und schweigt für einen Moment, bevor sie eine andere Thematik aufgreift, „Hast du noch mal über die Buchconvention nachgedacht?“ Nun seufze ich. „Ich schicke dir morgen meine Kündigung. Antwort genug?“, gebe ich ruhig retour. „Sei nicht albern, Vanillemuffin.“ Sie nimmt es nicht ernst. Muss sie auch nicht. Ich werde nur nicht müde, meinen Unwillen auszudrücken. „Wann soll das Brimborium eigentlich stattfinden?“, frage ich, streiche mir mit der freien Hand durch die Haare und danach über den Bauch. Wohl ist mir dabei immer noch nicht, aber Brigitta hatte beim letzten Gespräch nur allzu deutlich gemacht, dass meine Beteiligung erwartet wird. „Ein genaues Datum haben wir noch nicht. Aber im nächsten Monat planen wir ein erstes organisatorisches Treffen. Und ich habe Karsten gesagt, dass ich dich gern dabei hätte.“ Während Brigittas Erklärung höre ich es aus der Küche leises Lachen und Quietschen. Ich stoße mich vom Treppengeländer ab und wandere durch den Flur. „Und was soll ich da?“, frage ich skeptisch. „Deine Ideen mit einbringen und es eventuell ein wenig nach deinen Bedürfnissen mitgestalten.“ „Brigitta…“, setze ich an und seufze ihren Namen fast. Sie wirft mir ein weiteres diabetesverursachendes Kosewort an den Kopf. Wo nimmt sie nur die ganzen Süßigkeiten her? „Du legst es darauf an, mich zu nerven, oder?“, frage ich deutlich nörgelnd und sehe auf, als ich ein Geräusch aus der Küche höre. Mandy kommt mit ihrem Kind auf dem Arm in den Flur und bleibt vor dem Gästebad stehen. Bevor meine Lektorin zu einen Überzeugungsmarathon ansetzen kann, würge ich sie hab. „Ich melde mich später noch mal.“ Ich warte ihre kurze Erwiderung ab und lege dann auf. Das Telefon wandert in meine Hosentasche. „Deine Freundin?“, fragt sie neugierig. Ich brumme nur als Erwiderung, schiebe mich an ihr vorbei und bin gedanklich noch immer bei Brigittas blöder Buchconvention. Ich bin dagegen. Total dagegen. Es ist eine blöde Idee. „Anscheinend, weißt du trotz deines Alters immer noch nicht, wie man ordentlich mit Frauen spricht“, knallt sie mir entgegen. Ich bleibe stehen und sehe zu ihr. Für eine Millisekunde denke ich darüber nach, es unerwidert zu lassen. Doch es kitzelt zu sehr. „Und du weißt trotz deines Alters nicht, wie man Kondome benutzt. Was wiegt wohl schwerer?“ Das kleine Mädchen in ihren Armen gibt ein quietschendes Geräusch von sich und prompt läuft ein fetter Batzen Spucke über das propere Kinn. Der Schwall tropft auf den gelben Pullover des Kindes und auf Mandys umsonst hergerichtetes Dekolletee. Beleidigt blickt sie mir entgegen und bevor ich nachlegen kann, beginnt mein Handy erneut zu summen. „So charmant, wie früher. Zum Kotzen.“ Wie damals in der Schule. „Heul…doch“, antworte ich, während ich das Telefon hervorziehe. Doch als ich den Namen über der Nachricht lese, geht mir jedes stichelnde Bedürfnis verloren. Sie ist von Kain. ____________________ Ps: Ihr lieben, ich verkrieche mich in die Ecke und schäme mich für die ewigen Zeiten, die ihr auf die neuen Kapitel warten müsst. Ich danke euch von Herzen, dass ihr eine derartige geduld mit mir habt und verspreche euch, dass ich keine meiner Geschichten aufgegeben haben. Ich schreibe an allen weiter!!! Ich bin euch so dankbar für jedes Wort und für jeden Gedanken! Für jede Anregung! Es gib mir Kraft und Energie! Bitte gebt mich nicht auf! PS PS: Ich werde noch die Woche alle Kommies beantworten! Versprochen!!! 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