Last Desire: Devious Desire von Sky- ================================================================================ Kapitel 18: Ein romantischer Tag(?) ----------------------------------- Am nächsten Morgen war es ausnahmsweise Samajim, der als Erster aufgestanden war, während Nabi noch im Bett lag. Dabei war dieser fast um die gleiche Zeit wach geworden, doch er wagte einfach sich nicht unter der Bettdecke hervor. Zum einen fühlte er sich immer noch gerädert und sein Hintern tat ihm etwas weh, aber vor allem waren es die Erinnerungen an letzte Nacht, die ihn heimsuchten. Die Erinnerungen an die Fesseln, die Gefühle und alles andere. Das war ihm so unendlich peinlich, vor allem weil er einfach nicht glauben konnte, dass das wirklich er gewesen war und dass er sich so vor seinem Meister gezeigt hatte. Für ihn stand fest, dass er Samajim nie wieder ins Gesicht sehen konnte, geschweige denn, dass er sich je wieder selbst im Spiegel ansehen konnte. „Nabi, willst du nicht aufstehen?“ Samajim stand im Türrahmen, hatte bereits seine erste Zigarette angezündet und betrachtete ihn mit verschränkten Armen. Nabi verbarg sein Gesicht beschämt unter der Decke und murmelte kleinlaut „Ich glaub, ich kann mich nie wieder irgendwo blicken lassen nach dem, zu was Ihr mich da getrieben habt, Meister.“ „Jetzt überdramatisier nicht alles gleich. Und außerdem weiß doch eh keiner, was gestern Nacht gelaufen ist und das muss auch keiner wissen.“ „Trotzdem… Meister, gebt mir bitte eine Schaufel, damit ich mir gleich ein Loch buddeln kann, in das ich mich verkriechen kann.“ Samajim konnte darüber nur schmunzeln und schaffte es schließlich nach einer Weile, Nabi davon zu überzeugen, doch noch aufzustehen. „Warum setzen wir uns nicht nach draußen auf die Dachterrasse? Dann können wir zusammen frühstücken.“ „Äh… okay…“ Nabi verschwand ins Bad und kaum, dass er vor dem Spiegel stand, entdeckte er auch gleich schon die Spuren, die von letzter Nacht auf seinem Körper zurückgeblieben waren. Vor allem die Bissspuren von Samajim an seinem Hals und an seiner Schulter. Und eine davon war sogar tief. Kaum zu glauben, dass so etwas ihn tatsächlich erregt hatte. Dabei hatte er noch nie etwas an Schmerzen gefunden. Oder war das jetzt anders? Um das zu prüfen, biss sich Nabi kurzerhand in die Hand, aber sonderlich viel tat sich da nicht. Es war einfach nur ein unangenehmer Schmerz und nicht mehr und nicht weniger. Aber wieso war das letzte Nacht anders gewesen? Lag es daran, weil es Samajim gewesen war, der ihm diese Schmerzen zugefügt hatte? Nein, sicher lag es an diesen Drogen, die er ihm heimlich verabreicht hatte. Nie und nimmer war er so drauf und stand auf so etwas wie Schmerzen. Wenn dem wirklich so wäre, dann würde er noch den letzten kläglichen Rest seiner Selbstachtung verlieren. Nicht zu fassen, was ich da gestern vom Stapel gelassen habe, dachte er und senkte mit einem niedergeschlagenen Seufzer den Kopf. So langsam hab ich echt das Gefühl, ich entwickle mich hier noch zu einem perversen Sexsklaven, wenn das so weitergeht. Dass ich überhaupt noch so etwas wie Respekt vor mir selbst habe, grenzt ja eigentlich an ein Wunder nach allem, was Meister Samajim gestern mit mir getrieben hat. Nachdem er sich gewaschen und umgezogen hatte, machte er sich auf die Suche nach Samajim und musste sich erst einmal ein wenig im Haus orientieren. Es sah ziemlich teuer aus und wirkte wie eines dieser Luxusferienhäuser für die Reichen. Nach einer Weile fand er dann aber die Treppe ins obere Stockwerk, wo sich auch der Zugang zur Dachterrasse befand. Samajim saß dort schon und wartete auf ihn. Als Nabi die Tür öffnete und heraustrat, merkte er gleich, dass eine leichte Brise wehte und er hörte auch den unverkennbaren Ruf von Möwen. Hä? Möwen? Wo gab es denn bitteschön Möwen? Verwirrt ging er zum Geländer hin um nachzusehen, doch was er da sah, ließ ihn nun gänzlich sprachlos werden. Nicht weit entfernt erstreckte sich ein breiter Sandstrand und dahinter lag das offene Meer. Für einen Moment lang glaubte er, dass er vielleicht noch träumte, aber das hier geschah wirklich. Sie waren wirklich am Meer. Es war so nah, dass man nur ein paar Schritte laufen musste, um dorthin zu gelangen. Und die Aussicht war einfach nur traumhaft. Noch nie hatte Nabi das Meer oder den weiten Ozean gesehen, es sich aber immer heimlich gewünscht. Und nun war er tatsächlich dort und er hatte es gar nicht gewusst. „Es ist schön, nicht wahr?“ Samajim hatte sich zu ihm gesellt und betrachtete nun mit ihm zusammen die wunderschöne Aussicht. „Wo… wo genau sind wir eigentlich?“ „In Brighton, also knapp eine Stunde von London entfernt. Nach der Aktion, die ich mir gestern geleistet habe, dachte ich, dass das hier vielleicht eine angemessene Entschuldigung ist, dass ich dich so angefahren und dir nicht genug vertraut habe. Das war nicht fair von mir. Vor allem nicht nach dem, was du extra für mich getan hast. Deshalb habe ich uns dieses Strandhaus hier gekauft, damit wir uns auch mal ein paar ganz romantische Tage gönnen können. Und so kann ich dir auch mal eine kleine Freude bereiten und mich auf die Weise für den treuen Dienst bedanken, den du mir seit so langer Zeit erweist. Und vor allem ist es ein kleiner Dank dafür, dass du dich dafür entschieden hast, bei mir zu bleiben.“ Damit umarmte Samajim ihn von hinten und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Nabi war in diesem Moment völlig überwältigt von seinen Gefühlen und legte eine Hand auf Samajims Arm. Er war so gerührt, dass ihm fast die Tränen kamen und er konnte auch sein Glück nicht fassen. „Meister, ich… ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ „Schon gut, du brauchst nichts zu sagen. Allein schon zu sehen, wie glücklich dich dies hier macht, genügt mir schon.“ Nabi drehte sich zu ihm um, schlang seine Arme um ihn und gab ihm einen Kuss. Er konnte nicht glauben, dass das alles wirklich passierte und irgendwie fiel es ihm schwer zu glauben, dass es kein Traum war, sondern die Wirklichkeit. Er und Samajim waren endlich ein Paar. Seine Liebe wurde erwidert und er erfuhr die Zuneigung und Aufmerksamkeit, die er sich nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Und auch wenn das, was gestern Nacht im Bett geschehen war, ihm fast schon Schauer des Entsetzens über den Rücken trieb, so war er dennoch sehr glücklich. Viele hätten wahrscheinlich den Kopf geschüttelt, wenn er gesagt hätte, dass er mit seinem Leben glücklich war. Ja, er war glücklich damit, dass er seine Gefühle gestanden hatte und er sich dazu entschlossen hatte, bei Samajim zu bleiben. Auch wenn er vielleicht niemals so frei sein würde wie andere. Aber… paradoxerweise fühlte er sich freier denn je. Denn nun konnte er diese Liebe mit dem Mann teilen, den er liebte und er konnte an seiner Seite bleiben. Sie setzten sich und genossen gemeinsam das Frühstück. Dabei erzählte Samajim, wie er an das Strandhaus gekommen war. Er hatte einen bekannten Sefira namens Bajit gefragt und dieser hatte es für ihn organisiert. Bajit war in der Vergangenheit ein ziemlicher Pechvogel gewesen, der den Unmut von Miswa auf sich gezogen hatte und den Samajim gerettet hatte. Aus diesem Grund schuldete er „dem Alten“ den einen oder anderen Gefallen und da war das Strandhaus eine gute Gelegenheit, um ihm einen Teil der Schuld zurückzuzahlen. „Und was sagt der Bischof?“ „Der reagierte nicht sonderlich begeistert, aber ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass mir das völlig schnuppe ist und er sich gerne selbst überlegen kann, wie er das regelt. Ich hab der Kirche schon oft genug geholfen, jetzt kann sie mir auch mal entgegenkommen. Und ich habe noch etwas für dich.“ Noch etwas? Der Schwarzhaarige war verwundert und fragte sich, was sein Herr denn jetzt noch vorhatte. Und als Samajim seine Hand nahm und ihm einen Ring an den Finger steckte, da blieb ihm erst mal der Mund offen stehen. „M-Meister… da-das ist… das ist doch nicht etwa…“ „Ich weiß, dass das vielleicht ganz schön plötzlich kommt und so etwas eher eine kindische Menschensache ist. Aber… dieser Ring ist ja auch ein sehr schönes Symbol, wenn man darüber nachdenkt. Es bedeutet, dass zwei Menschen sich für immer füreinander entscheiden und sich mit diesem Ring an ihren Partner binden. Und warum sollte das auch nicht für uns gelten?“ „Ja aber… so etwas ist doch hierzulande verboten, vor allem eine kirchliche Trauung, wenn man bedenkt, dass wir beide Männer sind.“ „Na und? Ich bin Pfarrer, also erkläre ich uns beide Kraft des mir selbst verliehenen Amtes zu Lebenspartnern von diesem Tag an, bis dass der Tod uns scheidet. Und wenn es „Gott“ nicht gefällt, was ich hier mache, dann soll er doch jetzt einen Blitz auf mich herabwerfen, oder für immer den Mund halten.“ „Wollt Ihr denn gar nicht warten, bevor ich auch noch meinen Senf dazugeben darf?“ „Wieso? Du wirst natürlich mit ja antworten. Tja, jetzt hast du den Salat. Denn da ich dein Meister bin, hast du mich gefälligst zu überleben. Das gehört zu einem guten Diener auch dazu und da ich nicht so schnell ins Gras beißen werde, heißt das natürlich, dass wir zwei noch eine sehr lange Zeit zusammenbleiben werden.“ Nun hatte auch Samajim einen Ring hervorgeholt, den Nabi nun ihm an den Ringfinger steckte. Manchmal kommt mein Meister auf die verrücktesten Ideen, dachte er sich und musste schmunzeln. Er sammelt Sturmgewehre und schießt auf Tauben, er ärgert den Bischof, futtert Twinkies und drückt sich mit den dümmsten Ausreden vor der Arbeit, er treibt mich zur Weißglut und leistet sich manchmal Dinge, wo man wirklich an seinem Verstand zweifeln kann. Als wäre er entweder ein Kleinkind, oder ein alter Mann, der langsam senil wird. Und seine Hobbys sind ja auch irgendwie eine altersbedingte Verschrobenheit. Aber ich liebe ihn mit all diesen Verrücktheiten und bescheuerten Marotten, die wahrscheinlich jedem mit gesundem Verstand in die Flucht geschlagen hätten. „Tja“, sagte Nabi schließlich und begann an dem Silberring an Samajims Finger zu spielen. „Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mit ja, ich will zu antworten, oder?“ „So sieht’s wohl aus“, sagte Samajim und musste ebenfalls schmunzeln. „Denn eine andere Wahl lasse ich dir nämlich nicht.“ „Euer Wunsch ist mir Befehl, Meister.“ Sie verbrachten einen wirklich schönen Tag miteinander und gleich nach dem Frühstück gingen sie am Strand spazieren, besuchten den berühmten Pier und gingen unterwegs etwas essen. In der Zeit war es so, als wären sie nicht mehr länger Meister und Diener, sondern einfach nur ein verliebtes Paar, das einen romantischen Urlaub am Meer verbringen wollte. Und wahrscheinlich war das auch der Grund dafür gewesen, warum Samajim mit ihm weggefahren war: damit sie auch mal eine Zeit als Paar verbringen und diesem gewohnten Alltag entfliehen konnten, wo sie nur Herr und Diener waren. Es mochte ziemlich kitschig wirken, wenn sie so Hand in Hand am Strand entlanggingen wie ein verliebtes Ehepaar, aber es war für sie so wirklich das erste Mal, wo sie sich so nahe standen. Den ganzen Tag waren sie unterwegs und hatten Spaß zusammen. Sie lachten über die unterschiedlichsten Sachen und zogen sich gegenseitig auf. So auch zum Beispiel als Samajim an einem Schaufenster vorbei kam und etwas Merkwürdiges entdeckte, es eine ganze Zeit lang anstarrte und schließlich meinte „Die Kunst der Menschen wird auch immer merkwürdiger“, bis Nabi ihm erklären musste, dass es sich um einen QR-Code handelte und dann musste er ihm auch noch haarklein erklären, was ein QR-Code war und wofür die Menschen ihn gebrauchten. Als Samajim das immer noch nicht so ganz kapierte, erklärte sein Diener „Es funktioniert so in der Art wie ein Barcode für Smartphones.“ „Bar…code?“ „Das sind die kleinen schwarzen Striche mit den Zahlen, die Ihr auf den ganzen Verpackungen findet.“ „Aha… die sind aber neu, oder?“ „Schon seit 1973 nicht mehr. Wenn Ihr Euch mehr mit den Erfindungen der Menschen beschäftigen würdet, dann wüsstet Ihr das.“ „Ach die Menschen erfinden doch ständig irgendwelchen Schwachsinn. Das beste Beispiel ist immer noch, als irgendein durchgeknallter Japaner meinte, er müsse sich eine Klopapierrolle auf den Kopf schnallen.“ Als Nabi sich an diese kuriose Story erinnerte, musste er lachen. In dem Fall konnte er seinem Meister wirklich nur zustimmen. Zwar erfanden die Menschen manchmal sehr nützliche Sachen, aber hin und wieder hatten sie auch ziemlich schwachsinnige Ideen. Am Abend gingen sie wieder zum Strand, setzten sich auf einem Felsen und sahen sich den Sonnenuntergang an. Selten hatte Samajim Nabi jemals so glücklich gesehen wie an diesem Tag und er war froh, dass er diesen eher spontanen Entschluss auch wirklich umgesetzt und es durchgezogen hatte. Nun saßen sie da und Nabi hatte sich an seine Schulter gelehnt, während er seine Hand hielt. „Meister, darf ich eine kleine egoistische Bitte an Euch richten und etwas frei heraus sagen, auch wenn es vielleicht nicht der Etikette eines guten Dieners entspricht?“ „Klar. Was willst du mir denn sagen?“ Und hier sah Nabi ihn mit diesen wunderschönen türkisfarbenen Augen an, in die er sich damals verliebt hatte. Irgendwie schienen sie in diesem Moment so klar und wunderschön rein zu sein wie Diamanten. „Ich liebe dich und ich will gerne die Ewigkeit mit dir verbringen, Samajim.“ Es war das allererste Mal, dass Nabi ihn nicht mit der gewohnten Förmlichkeit eines Dieners ansprach, so wie es sich gehörte und wie es auch vorgeschrieben war. Egal wie wütend er war oder was er gerade über seinen Meister dachte, er hatte nie aufgehört, ihn mit derselben Förmlichkeit anzureden wie sonst auch immer. Aber dieses eine Mal hatte er ihn in einer sehr persönlichen Art und Weise angesprochen und ihm somit noch mal seine Liebe versichert und ihm versprochen, für immer bei ihm zu bleiben und ihn zu lieben. „Es klingt schon merkwürdig, wenn du mich so direkt ansprichst. Aber… es hat auch irgendwie etwas viel Persönlicheres.“ „Ich weiß, deshalb wollte ich es Euch sagen.“ „Warum machen wir es nicht so, dass du mich nur noch beim Sex mit „Meister“ ansprichst?“ Bei dieser Frage setzte es einen giftigen Blick und einen kurzen Fauststoß in die Seite. „Für einen alten Mann seid Ihr echt pervers, Meister.“ „Du kannst mich ja auch „Gebieter“ nennen. Damit wäre ich auch einverstanden.“ „Und dann auch noch Altersschwachsinn erleiden. Und die romantische Stimmung ist damit auch jetzt hin.“ Samajim lachte und legte einen Arm um Nabi. Trotz der Sticheleien verbrachten sie einen sehr romantischen Tag und kehrten dann nach Sonnenuntergang ins Haus zurück. Da Nabi nach der gestrigen Nacht eine Schonung gut gebrauchen konnte, beließen sie es bei einem ruhigen Abend. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte es immer so schön weiterlaufen können. Keine Verpflichtungen, keine Distanz und keine Außenstehenden, die ihnen reinreden wollten. Aber die Realität sollte ihn schneller einholen, als ihm lieb war, denn Samajim fackelte nicht lange, als er mit der nächsten Idee ankam. Diese folgte schon am nächsten Morgen, als Nabi ins Bad ging um zu duschen und sein Herr derweil heimlich seine Sachen austauschte. Danach setzte er sich seelenruhig in die Küche und goss sich eine Tasse Kaffee ein. Wenig später folgte dann der Krach, als Nabi wütend nach ihm rief und dann auch schon einem hübsch verzierten Kimono bekleidet hereinkam. „Meister, was zum Teufel habt Ihr Euch schon wieder in Eurem perversen Hirn ausgemahlt und wieso soll ich dieses Ding anziehen?“ „Ach ich finde, so ein Kimono steht dir echt gut. Und wieso regst du dich so auf? Liams Untergebener Asmodeus alias „Delta“ trägt doch auch ständig Frauenkimonos.“ „Das liegt aber auch daran, weil er eine durchgeknallte, perverse und polygame Nymphomanen-Tucke ist! Und wieso muss das Ding denn so kurz sein? Das geht ja gerade mal bis zu den Knien, verdammt.“ „Warum beschwerst du dich? Du hast doch schöne zierliche Beine. Und ich glaube, High Heels würden dir auch ganz gut stehen.“ „Ich glaub, ein Faustschlag ins Gesicht würde Euch ganz gut stehen.“ Aber es blieb dabei und so war Nabi gezwungen, nicht nur den rosa Kimono mit Blumenmuster zu tragen, sondern auch die High Heels. Er selbst kochte vor Wut, aber Samajim hatte natürlich genug zu gucken und auch sichtlich seinen Spaß bei der ganzen Sache. „Bei deinem zierlichen Körper und deinem androgynen Aussehen kannst du ja sogar richtig gut Frauenkleider tragen. Wenn wir zurück sind, können wir dir ja ein Dienstmädchenkostüm besorgen, das du dann tragen kannst.“ „UMS VERRECKEN NICHT!!!“ „Nun gut. Wir könnten ja auch die Schulmädchenuniform nehmen. Das Schulmädchen und der Pfarrer… Der Klassiker bei einem guten Rollenspiel. Und der Vorteil ist: ich bin Pfarrer. Passt ja gut.“ Nabi sagte dazu lieber nichts, sondern knirschte nur mit den Zähnen. War ja klar. Sein Meister konnte aber auch nur an solche Sachen denken. Und in dem Fummel konnte er auch nicht auf die Straße. Völlig ausgeschlossen. „Ihr habt aber auch nur Flausen im Kopf, Meister. So langsam aber sicher sinkt meine Achtung vor Euch auf das gleiche Level wie meine Selbstachtung. Und die ist nicht gerade hoch angesiedelt nach dem, was Ihr mit mir angestellt habt!“ „Na dann will ich nicht wissen, wie es mit deiner Selbstachtung aussehen wird nach dem, was ich noch alles mit dir anstellen werde, mein Lieber.“ Es steht fest: ich bin nicht im Himmel, das ist bloß die Vorstufe zur Hölle. Irgendwie will ich auch gar nicht wissen, was er sich in seinem perversen Hirn alles ausmalt. Schlimm genug, dass ich diesen dämlichen Frauenkimono tragen muss. Nabi sah sich selbst im Spiegel an und stellte fest, dass er tatsächlich wie eine Frau aussah. Und auch wenn er überhaupt nicht darauf stand, sich so zu kleiden, so konnte er einfach nicht abstreiten, dass ihm die Sachen irgendwie ganz gut standen und er sogar diese High Heels ziemlich gut tragen konnte. Naja, das Laufen war etwas ungewohnt und es fiel ihm noch etwas schwer, aber langsam aber sicher bekam er etwas Übung. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er den Kimono sofort wieder ausgezogen, aber da es sich um die Anweisung seines Meisters handelte, fiel das erst mal flach. Na hoffentlich war es der einzige Schwachsinn für heute, den sich dieser einfallen ließ. Als Nabi in seinem Koffer nach Schmerztabletten suchen wollte, hörte er sein Handy klingeln und sah, dass es Nakash war. Er ging ran und fragte auch sofort „Hey, was gibt’s?“ „Das wollte ich eher dich fragen. Nachdem ihr in einer Nacht- und Nebelaktion abgedüst seid, war ich erst mal baff gewesen, aber als ich dann aus zuverlässiger Quelle erfuhr, dass ihr euch einen romantischen Urlaub in Brighton gönnt, hat sich ja alles geklärt.“ „Ain hat es erzählt, oder?“ „Klar. Sie hat ja nicht aufgehört zu reden, als sie und ihr Mann am Abend in meinen Pub gekommen sind, haben sie mir erzählt, was gewesen ist. Und? Wie ist es so in Brighton?“ „Traumhaft. Meister Samajim hat ein Strandhaus gekauft und man kann direkt von der Dachterrasse aus das Meer sehen. Und du hattest Recht gehabt. Er steht tatsächlich auf Fesselspiele und so wie sich herausgestellt hat, noch auf so einige andere Sachen.“ Nakashs Kichern war nicht zu überhören und das sorgte nicht wirklich dafür, dass seine Laune wirklich gebessert wurde. „Wundert mich ehrlich gesagt nicht. Was das betrifft, so kann ich die Leute ziemlich gut einschätzen. Erzähl schon, was hat er dir noch angetan?“ „Ich trage gerade einen rosafarbenen Kimono mit Blumenmuster, der mir nur bis zu den Knien geht und dazu noch High Heels, wenn du es wissen willst.“ Das Nächste, was man hörte, war ein lautes Lachen am anderen Ende der Leitung. Nun reichte es Nabi endgültig und so rief er nur noch „Steck dir dein dreckiges Lachen sonst wohin. Du bist auch nicht viel besser!“ woraufhin er dann das Telefonat beendete. „Na großartig“, rief er und warf sein Handy aufs Bett. „Ich bin nur von Perversen umgeben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)