Last Desire: Devious Desire von Sky- ================================================================================ Kapitel 12: Das erste Date -------------------------- Der Bischof zuckte fast zusammen, als er diese kalte Stimme von Samajim hörte und diesen fast schon bedrohlichen Blick sah. Normalerweise war dieser ein friedlicher und umgänglicher Zeitgenosse, den man aber auch mit Respekt zu behandeln hatte. Es kam so gut wie nie vor, dass man ihn anders sah und wenn, dann geschah es auch nur dann, wenn es um jemanden ging, der ihn sehr wichtig war. Und Nabi war da ein ganz empfindlicher Nerv bei ihm und da empfahl es sich, besonders aufzupassen. Und das hatte sich der Bischof wohl noch nicht allzu sehr verinnerlicht. Während Samajim sich innerlich sammelte, nahm er einen tiefen Zug von seiner Zigarette und blies dann den bläulichen Rauch aus, bevor er wieder zum Reden ansetzte. „Ich hoffe, Sie sind sich im Klaren darüber, in welchen Positionen wir uns beide wirklich befinden, Hochwürden. Zwar sind Sie hier der Bischof und ich nur ein Pfarrer, aber Sie sollten dennoch gut aufpassen. Nabi ist mein Diener und als solcher ist es seine Pflicht, stets an meiner Seite zu bleiben. Und selbst wenn er nicht mein Diener wäre, würde es Sie nichts angehen, was mein Privatleben betrifft.“ Dem Bischof kam der kalte Schweiß und er versuchte noch, diese angespannte Situation irgendwie wieder zurechtzubiegen. Er erkannte seinen schrecklichen Fauxpas und hatte wohl selbst nicht gedacht, dass sein Gegenüber so dermaßen feindselig dabei reagierte. Und nun versuchte er sich irgendwie zu erklären, um bloß nicht Samajims Unmut auf sich zu ziehen. „Ich wollte Ihnen ja auch nicht zu nahe treten. Aber es ist so, dass wir als christliche Kirche einige Vorschriften, Traditionen und Lebensweisen haben. Und als solches ist es unsere Pflicht, unserer Gemeinde als Vorbild zu dienen und diese Vorschriften einzuhalten.“ „Ich glaube, Sie haben nicht ganz verstanden, was ich Ihnen sagen wollte“, sagte Samajim, ohne großartig auf die Worte seines eingeschüchterten Gegenübers einzugehen. „Sie sind nicht in der Position, mir oder meinem Diener irgendwelche Vorschriften zu machen. Ich habe sowohl der katholischen als auch der evangelischen Kirche seit ihrem Bestehen geholfen, ihre Macht in Europa zu festigen und wenn sie den Großteil ihrer Macht und ihres Einflusses durch die eigene Unfähigkeit wieder verloren haben, ist das nicht mein Problem. Das war Teil der Vereinbarung. Ich unterstütze Ihren Verein schon seit dem Tag, als sie den armen Kerl festgenagelt haben und Bedingung war dafür, dass die Kirche meine Asylanten in Ruhe lässt. Und selbst daran haben sie sich nicht gehalten, als sie nämlich meinen Diener als vermeintlichen Hexenmeister angeklagt und fast hingerichtet hätten. Ich war dennoch sehr nachsichtig gewesen. Aber das hier geht nun eindeutig zu weit. Ihre Kirche redet von Toleranz und Gemeinschaftssinn und plärrt dann doch herum, wenn eines ihrer Schäfchen aus der Reihe tanzt. Es hat sich doch rein gar nichts geändert. Die Kirche ist nach wie vor so verlogen wie damals und heuchelt den Leuten irgendetwas vor, um sie ruhig zu stellen. Ich kenne die kriminellen Methoden zur Genüge. Viele Geistliche missbrauchen ihre Vertrauensposition, um sich an Schutzbefohlenen zu vergreifen und kommen ungeschoren davon. Die Katholiken haben ihren Papst, der sie in Schutz nimmt und die Protestanten sind auch nicht gerade das, was man unschuldig nennen kann. Sie reden hier von Vorbildsfunktion. Seien Sie doch erst mal mitsamt Ihrer Kirche ein Vorbild, bevor Sie mir auf die Nerven gehen. Wenn Sie schon seit neuestem von Toleranz predigen, dann kann es Ihnen doch egal sein, was für eine Sexualität Ihre Geistlichen oder Ihre Gemeindemitglieder haben. Aber das konnte die Kirche ja schon immer hervorragend: viel reden, aber mehr auch nicht. Lassen Sie sich eines gesagt sein: mein Privatleben und vor allem mein Liebesleben hat nichts mit meinem Beruf zu tun und selbst wenn es so wäre, würde ich daran sowieso nichts ändern. Es geht Sie schlichtweg rein gar nichts an, ob ich einen Mann, eine Frau oder beides liebe. Solange es kein Kind ist, das nicht mal im Ansatz begreift, was da mit ihm gemacht wird, kann es der Welt doch völlig egal sein, mit wem ich mich abgebe. Wenn die Menschen ein Problem mit einem Pfarrer haben, der mit seinem Küster zusammen ist, dann ist es deren Pech. Aber Sie können versichert sein, dass sie es bei weitem besser aufnehmen werden als einer, der sich an kleinen Kindern vergreift. Und reden Sie sich da bloß nicht heraus. Wir wissen beide, dass es stimmt. Und wenn der Gemeinderat Terz machen sollte, können Sie ihm gerne genau das sagen, was ich Ihnen gerade gesagt habe: Sie sind nicht in der Position, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich habe schon gelebt, bevor es Ihre Kirche gab und da war es allen herzlich egal. Und ich werde noch leben, wenn die Religion nur noch ein antikes Relikt ist, an das sich kaum noch jemand erinnert. Und da wird es auch keinen mehr interessieren, mit wem ich mein Leben teile.“ Diese Worte hatten den Bischof nun endgültig entmachtet und so wagte er es auch nicht mehr, noch irgendetwas dazu zu sagen, womit Samajim auch sein Ziel erreicht hatte. Nachdem er sich dutzende Male entschuldigt hatte, verabschiedete er sich und damit war dieser unangenehme Teil des Tages auch abgehakt. Nabi, der offenbar mitbekommen hatte, dass ein Gast gekommen war, lugte aus seinem Zimmer hervor und fragte etwas verwundert „War das gerade der Bischof? Der sah ja aus, als hätte er einen Geist gesehen. Was habt Ihr mit ihm angestellt, Meister?“ „Nichts Besonderes“, antwortete Samajim nur und tätschelte ihm mit einem amüsierten Lächeln den Kopf. „Ich hab nur ein paar Dinge klar gestellt. Leg dich ruhig wieder ins Bett, ich bin in meinem Arbeitszimmer und bereite die nächste Andacht vor.“ „Wow… so arbeitswütig kennt man Euch ja gar nicht. Was ist denn in Euch gefahren?“ „Hey, so faul bin ich ja nun auch wieder nicht.“ Damit verschwand der Schwarzhaarige wieder in sein Zimmer, während Samajim sich an die Arbeit machte. Bis zum Abend hin blieb es recht ruhig, bis schließlich Nabi wieder soweit erholt war und das Essen vorbereitete. Er war deutlich besserer Laune und wirkte auch wesentlich fitter als heute morgen und hatte sogar wieder Farbe im Gesicht. Auch Samajim war mit seinen Erledigungen fertig und hatte auch schon eine Idee, was sie machen könnten. „Warum gönnen wir uns nicht mal einen schönen Abend und gehen irgendwo hin? Ich hab da von so einer Veranstaltung gehört, zu der auch Ain und Elohim gehen wollen. Irgendwas mit Komödianten oder so. Was meinst du?“ „Soll das etwa eine Art Date werden?“ „Warum nicht? Immerhin sind wir ja jetzt ein Paar und ich hatte auch nicht großartig Lust, den ganzen Tag im Pfarrhaus zu hocken. Und da die Menschen den britischen Humor ja so sehr schätzen, könnte es doch ganz unterhaltsam werden.“ Nabi war sprachlos. Normalerweise war Samajim eher der gemütliche Zeitgenosse und interessierte sich nicht allzu sehr für das Leben der Menschen. Dass er sich jetzt zu solchen Sachen entschloss, war recht ungewöhnlich, aber Nabi freute sich auch sehr darüber. „Sehr gerne, Meister.“ „Gut, nach dem Abendessen haben wir ja noch ein bisschen Zeit und danach können wir uns auf den Weg machen.“ „Was genau ist denn eigentlich das Thema bei dieser Comedy-Veranstaltung?“ „Soweit ich weiß, wollen sie die Kirche auf die Schippe nehmen. Wurde auch langsam mal Zeit. Ich glaub, da werde ich noch meinen Spaß haben.“ „Ja… insbesondere Ihr in Eurer Position als Pfarrer.“ „Ich hab Feierabend, ich darf das.“ Tja, diesem Argument konnte Nabi nicht sonderlich viel entgegensetzen. Aber dass Elohim und Ain auch dorthin gehen würden, überraschte ihn schon, denn eigentlich hatte er gedacht, dass sie wieder abgereist wären. Samajim erklärte ihm „Die beiden wollen etwas mehr von der Welt sehen, wenn sie schon mal hier sind. Und außerdem lässt Ain es sich doch nicht entgehen, wenn ein Komiker auftritt. Sie liebt fast jede Art von Humor. Und wenn du ein paar gute Witze oder lustige Geschichten auf Lager hast, wird sie dich lieben. Das garantiere ich dir.“ „Echt?“ fragte der schwarzhaarige Diener überrascht und begann in der Küche alles vorzubereiten. „Ich hätte nicht gedacht, dass die ehrwürdige Mutter so locker ist.“ „Sie ist eben nicht wie die großen Alten oder wie Ajin Gamur. Und bei deinem trockenen Humor wird sie dich eh lieben. Ich sagte ja, dass sie sehr natürlich ist. Und sie ist eben auch eine, die selbst über die dümmsten Sachen lacht.“ Na dann wird sie bei dem Abend sicherlich Spaß haben. Als sie gegen 19 Uhr den Comedy-Club erreichten, trafen sie tatsächlich Ain und Elohim am Eingang, die beide bester Laune waren und sich schon sehr auf den Abend freuten. Ain sah atemberaubend hübsch aus und hatte ihre Haare kunstvoll hochgesteckt. Sie begrüßte die beiden sehr herzlich und fragte auch direkt „Habt ihr zwei ein Date?“ Und als Nabi etwas verlegen mit einem „ja“ antwortete, da konnte sie nicht anders, als fröhlich zu grinsen und zu bemerken „Ach wie schön. Ihr seid ja auch ein süßes Paar. Und so eine lustige Abendveranstaltung ist ja auch toll. Es muss doch wirklich urkomisch sein, als Pfarrer in eine Comedy-Show zu gehen, wenn dabei die Kirche das Thema ist.“ „Meister Samajim ist doch selbst nicht viel besser“, erklärte Nabi und grinste seinen Meister amüsiert an. „Der absolute Brüller war sowieso erst letztens, als er gefragt wurde, ob er die Hochzeit etwas unterhaltsamer gestalten könnte. Und moderner… Da hat er gleich angefangen, aus irgendwelchen Filmen zu zitieren. Egal ob es passte oder nicht.“ „Wieso auch nicht“, meinte Samajim und zuckte mit den Achseln. „Die Leute sind selbst schuld, wenn sie ihre Hochzeiten zu einer einzigen Show machen wollen, genauso wie ihre Beerdigung. Wenn sie unbedingt eine Show wollen, dann sollen sie sich doch in Las Vegas von einem koreanischen Elvis Presley Double trauen lassen. Ich hab ihnen nur gegeben, was sie haben wollten.“ „Mag sein, aber beim Ringaustausch gleich den Spruch Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden rauszuhauen, war nicht gerade die beste Wahl.“ Ain brach in ein prustendes Gelächter aus und konnte sich kaum einkriegen, als sie das hörte. Samajim sah das alles gelassener und meinte nur „Ja und? Wenigstens hatten die Leute genug zu lachen.“ „Alle bis auf das Brautpaar jedenfalls…“ Ain kamen vor Lachen regelrecht die Tränen und sie musste sich bei Elohim festhalten. Und ihr Lachen war so ansteckend, dass keiner von ihnen sich sonderlich dagegen wehren konnte und so amüsierten sie sich alle über diese Anekdote. Das Ehepaar wünschte ihnen schließlich noch viel Spaß und so suchten sich Samajim und Nabi ihre Plätze und machten es sich bequem. Die Comedy-Show entpuppte sich als wahrer Volltreffer, wie sich schnell herausstellte. Sogar Samajim hatte seinen Spaß und musste zugeben, dass die Menschen doch recht lustig sein konnten. Aber während er mit Nabi diesen friedlichen Abend genoss, merkte er dennoch, dass er nach wie vor noch innerlich wegen diesem Bischof kochte und sich ärgerte. Was fiel diesem unverschämten Menschen auch ein, ihm wegen seiner Beziehung zu Nabi irgendetwas reinreden zu wollen? Pah, was kümmerte ihn denn, was andere dachten? Sollten sich diese dämlichen Geistlichen doch mal an die eigene Nase fassen. Die waren doch sowieso keinen Deut besser. Vielleicht sollte er das dem Gemeinderat mal etwas deutlicher zu verstehen geben, dass er sich so etwas von niemandem gefallen ließ. „Meister?“ Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er Nabis Stimme hörte und wandte sich zu ihm um. „Was ist?“ Sein Diener wirkte ein wenig besorgt und ergriff seine Hand. „Beschäftigt Euch irgendetwas?“ „Ach, es ist nichts Ernstes“, winkte er kurz ab und versuchte, seinen Ärger fürs Erste zu vergessen. „Ich hatte nur etwas Ärger mit dem Bischof gehabt, weil er meinte, er könnte mir Vorschriften machen.“ „Worum ging es?“ Zuerst überlegte er noch, ob er es Nabi wirklich erzählen sollte, denn eigentlich war das ja nicht gerade ein passendes Gespräch für ein erstes richtiges Date. Aber so wie er seinen Diener kannte, würde dieser wer weiß noch was denken und sich irgendetwas zusammenspinnen. Und bevor der Ärmste noch damit begann, sich die schlimmsten Szenarios auszumalen, erklärte es der Sefira ihm. „Er war nicht sonderlich begeistert, dass du bei mir lebst und er macht sich Gedanken, dass die Leute denken, St. Michael hätte einen schwulen Pfarrer. Und daraufhin habe ich ihm auf eine nette Art und Weise zu verstehen gegeben, dass er und sein Verein sich zum Teufel scheren können und ich mir von niemandem erzählen lasse, was ich zu tun und zu lassen habe. Dazu sind sie definitiv nicht in der Position. Aber mach dir deswegen keine Gedanken. Diesen Menschen muss man einfach mal klar machen, dass es auch bei mir Grenzen gibt, die man nicht überschreiten sollte. Und von dir werde ich mich ganz gewiss nicht trennen und da kann der Papst meinetwegen auf dem Petersplatz einen Striptease aufführen. Das kann sich der religiöse Verein schön abschminken.“ „Die Menschen sind schon manchmal ein schwieriges Volk.“ „Ach was. Die sind einfach nur respektlose kleine Bälger und sonst nichts. Nur weil sie in der Lage sind, mit ihrer Wissenschaft ein Pferd mit einem Zebra zu kreuzen, halten sie sich gleich schon für etwas Besseres. Aber lass uns nicht mehr darüber sprechen und uns den Abend verderben. Nicht bei unserem ersten Date.“ Nabis türkisfarbene Augen ruhten noch eine Weile auf Samajims, dann aber spielte sich doch ein glückliches Lächeln auf seine Lippen und er legte seinen Kopf auf der Schulter seines Meisters ab. Im Großen und Ganzen erlebten sie einen wirklich schönen Abend und hatten ihren Spaß. Zwischendurch wanderten ihre Blicke zu Ain und Elohim, die nicht allzu weit entfernt ihre Plätze hatten. Ain war wohl diejenige, die sich am meisten amüsierte und bei der man wirklich ernsthaft Sorgen haben musste, dass sie vor lauter Lachen keine Luft mehr bekam und daran noch tatsächlich gestorben wäre. Als die Show vorbei war, gingen sie in eine Bar, um noch etwas trinken zu gehen, um den Abend abzurunden. Dabei erzählte Samajim einiges aus seiner Vergangenheit und hatte ein paar witzige Anekdoten parat, die er zum Besten gab. Dann aber wollte Nabi es doch endlich wissen und fragte geradeheraus, als er seinen dritten Drink gehabt hatte „Was war eigentlich ausschlaggebend dafür, dass Ihr Euch in mich verliebt habt?“ Bei der Frage musste Samajim schmunzeln und legte einen Arm um Nabis Schultern. „Tja, da haben so einige Faktoren eine Rolle gespielt. Zum einen waren es deine Augen, in die ich mich verliebt habe. Nicht etwa die Farbe, sondern der Blick darin. Dieser aufgeweckte und lebhafte Blick, von dem ich genau wusste, dass er jemandem gehörte, der zu seinen Worten steht und der sich auch nicht scheut, sich durchzusetzen und der mit meiner recht schwierigen Lebensart klar kommt. Zugegeben, dein Aussehen hat vielleicht auch eine gewisse Rolle gespielt, weil ich dich mit deinem androgynen Erscheinungsbild irgendwie niedlich fand. Tja, wie soll ich’s sagen? Es hat einfach „Klick“ gemacht, als ich dich sah. Wahrscheinlich diese berühmte Liebe auf dem ersten Blick, so wie es die Menschen nennen.“ Nabi schmunzelte und wich etwas verlegen dem Blick seines Meisters aus. „Dann war es bei uns beiden so gewesen.“ „Scheint so. Und wenn diese eine Dummheit meinerseits nicht zwischen uns gestanden hätte, dann hätte keiner von uns so lange waren müssen.“ „Was passiert ist, das ist passiert. Ich gebe ja zu, dass ich vielleicht etwas mutiger hätte sein können. Aber ehrlich gesagt war diese Zeit an Eurer Seite auch sehr schön gewesen, auch wenn sie teilweise ziemlich nervenaufreibend war. Und zumindest ist es ja jetzt endlich geklärt und wir haben ja genug Zeit, das alles nachzuholen.“ „Oh ja. Das haben wir.“ Und hierbei spielte sich ein verschlagenes Lächeln auf Samajims Lippen. Ein unheilvolles Lächeln und allein schon der Ton, mit dem er diese fünf Worte sagte, ließ Nabi so einiges erahnen und er löste sich kurz von ihm, woraufhin er ihn skeptisch anblickte. „Meister, irgendwie macht mir Euer Ton Angst…“ „Ach warum denn, Nabi? Wir sind doch ein Paar und wie du schon sagtest: wir haben genug Zeit und es gibt so einiges nachzuholen.“ Irgendwie wurde ihm ganz mulmig zumute, denn er begann zu ahnen, dass sein Meister da wieder irgendwelche Hintergedanken hatte und er das alles mal wieder ausbaden durfte. Und genau davor hatte er leichten Bammel. „Was habt Ihr vor, Meister?“ „Lass dich nur überraschen.“ „Ich glaub, ich will das lieber nicht wissen…“ „Wieso denn nicht?“ „Weil ich Eure Schmuddelheftchen alle schon gesehen habe und mir in so etwa denken kann, was Euch da durch den Kopf schwirrt. Und ich sag ganz klar: nein danke!“ „Ach komm. Als ob du die Unschuld vom Lande wärst. Lutscht du nicht heimlich an meinen alten Zahnbürsten herum, nachdem du sie klammheimlich ausgewechselt hast und schnupperst du nicht an meinen schmutzigen Hemden herum, wenn du die Wäsche waschen willst? Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass du morgens verdächtig lange unter der Dusche stehst?“ Diese Worte trieben Nabi die Schamesröte ins Gesicht und am liebsten wäre er in Grund und Boden versunken. Er hatte sich doch bemüht, das alles geheim zu halten und dabei wusste Samajim schon längst von seinen kleinen „Angewohnheiten“? Großer Gott, war das peinlich. Wie hatte Samajim das überhaupt herausgefunden? Hatte er ihn mal dabei gesehen oder wie? Mit einem wehleidigen Seufzer ließ Nabi den Kopf auf dem Tisch knallen. „Erschießt mich bitte…“ Doch sein Meister lachte da nur und klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken. „Ach komm. So schlimm ist das nicht.“ „Seit wann wisst Ihr davon?“ „Ich glaub seit ein paar Jahren.“ „Meister… gebt mir bitte eine Schaufel, damit ich mich selbst begraben kann.“ „Jetzt sei mal kein Jammerlappen.“ „Ist doch wahr. Meine Selbstachtung hat sich gleich zusammen mit meiner Würde verabschiedet und der letzte Rest meiner Männlichkeit hat sich auch gleich den Strick genommen.“ Während Nabi am liebsten vor Scham im Boden versunken wäre, lachte sein Meister nur darüber. „Na wenigstens kannst du darüber noch Scherze machen. Dann kann es ja nicht so schlimm sein.“ Schließlich kehrten sie wieder nach Hause zurück, als es allmählich spät wurde. Zwar schämte sich Nabi immer noch zutiefst, dass Samajim von seinen Angewohnheiten wusste, aber nach dem zigsten Drink war er dann doch viel lockerer geworden. Er hatte ein klein wenig zu tief ins Glas geschaut und Samajim musste ihn ein klein wenig stützen, da es seinem Diener etwas schwer fiel, noch geradeaus zu laufen. Sie hatten sichtlich Spaß und das erste Date war wunderbar gelaufen. Gott sei Dank war nichts schief gelaufen, nachdem schon die Umstände mit dem Liebesgeständnis schon so ungünstig gewesen waren. Als sie schließlich vor der Haustür standen, wollte Samajim gerade die Schlüssel hervorholen, aber dazu kam er nicht, als Nabi nämlich seine Arme um ihn legte und ihn küsste. Sein Atem roch nach Alkohol, aber das störte Samajim nicht sonderlich. Er als Kettenraucher war da auch nicht sonderlich besser und so erwiderte er den Kuss seines Dieners. Als dieser Kuss dann aber sein Ende fand und sich Nabi von ihm ein wenig löste, um ihn anzusehen, lächelte er fröhlich und sagte „Es war wirklich ein schöner Abend. So etwas sollten wir wiederholen. Auch die letzte Nacht.“ „Gut“, sagte Samajim und schloss die Tür auf. „Ich nehme dich beim Wort.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)