White Cherryblossoms von Drachenengel (A Seishiro/Subaru Story) ================================================================================ Kapitel 3: Chapter 3: Mirror ---------------------------- Tokyo… es hatte sich in letzter Zeit viel verändert, seit er begonnen hatte, der Kampf um das Ende der Welt. Die ersten Menschen waren aus der Stadt geflohen, aber das hier war doch erst der Anfang. Es würden noch eingie Kämpfe zwischen Himmels- und Erddrachen folgen, Bannkreise würden fallen… über dem Parlamentsgebäude kreiste ein Falke, dessen Augen aufmerksam auf die Geschehnisse unter ihm gerichtet waren. Kurze Zeit später machte er kehrt und flog Richtung Tokyo-Tower, wo er von seinem Herrn in Empfang genommen wurde. Seishiro Sakurazuka ließ ihn auf seiner Schulter Platz nehmen. „Was hast du in Erfahrung gebracht?“ Er strich dem Vogel durchs Gefieder, der einen kurzen Laut von sich gab, anscheinend antwortete er seinem Herrn. Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen. „Es ist also wahr… Kamui hat seine Entscheidung getroffen und sich also für die Siegel entschieden, verstehe… und damit verbunden musste er einen ziemlichen Verlust entgegennehmen…“ Sein Blick glitt über die Stadt, es war lange her, seit er das letzte Mal den Tokyo-Tower betreten hatte. Aber hier ließ sich die Stadt am Besten überblicken, außerdem stand er nicht auf der Aussichtsplattform, sondern auf einem der Stahlträger weiter oben. Die sieben Siegel fanden also nun zueinander, sowie die sieben Boten es auch bald tun würden. Und dann würde der Spaß beginnen. „Falscher Bannkreis, um ihn hier mit Blut zu beflecken, Bruder.“ Seishiro wandte sich um und erblickte einen Jungen, vielleicht noch ein Schüler, mit einer auffällig gelben Jacke und einer orangefarbenen Mütze auf seinem eigenwillig verstrubbelten dunklen Haar. „Bist du nicht der, der uns vor kurzem im Parlamentsgebäude einen Besuch abgestattet hat?“ „Und wenn es so wäre?“ Seishiro hatte gleich erkannt, dass es sich bei diesem Kerl um einen Himmelsdrachen handelte. „Dann muss ich dich höflichst bitten zu gehen, dieser Ort ist nicht geeignet, sich zu bekämpfen…“ Ja, hier sollte der letzte Kampf stattfinden, soviel wusste er auch. „Schade, dabei dachte ich du bist zum Spielen hergekommen, Kleiner.“ Der Sakurazukamori sah herablassend auf den Himmelsdrachen, der nun seinen Bannkreis beschwor, ein grünlicher Würfel bildete sich um sie herum und nun war es wirklich menschenleer hier. „Nun, dann spielen wir, Bruder.“ Seishiro nahm ihn noch kurz in Augenschein, ehe er seinen Falken losschickte, und noch eine Beschwörungsformel sprach, um für den Himmelsdrachen noch eine kleine Überraschung im Ärmel zu haben. Er war ja nicht umsonst Sakurazukamori. „Nettes Vögelchen, aber damit kommst du nicht weit.“ In den Händen des Himmeldrachen zuckten Blitze und Seishiro wirkte einen Moment lang überrascht, also kamen noch mehr der Siegel aus ähnlichen Branchen wie er. Die Blitze zuckten und rasten auf seinen Falken zu, der kreischend dagegenhielt, dann aber explodierten ihre Angriffe beide, sodass die beiden Beschwörer von der Druckwelle zurückgeschleudert wurden. Aber sie landeten elegant auf dem Dach der Aussichtsplattform. „Ha, das war wohl nichts“, freute sich der Himmelsdrache schadenfroh, doch er konnte so schnell gar nicht schauen, als rosa Kirschblütenblätter, in die sich der Falke aufgelöst hatte, auf ihn zurasten und in seine Haut schnitten, diese feinen Schnitte bluteten zwar nicht besonders stark, aber sie schmerzten umso mehr. Ja, seine Blätter konnten in gewisser Geschwindigkeit äußerst scharf sein… „Zu früh gefreut, junger Mönch…“ Seishiro lächelte ihn amüsiert an, er ahnte in welche Richtung er dieses vorlaute Individuum einordnen musste. Die Mönche des Bergs Kouja… „Keine Sorge, ich habe mich nur aufgewärmt, Bruder.“ Ein freches Grinsen huschte über die Lippen seines Gegenübers, wieder sammelten sich Blitze in ihnen. „Pass auf!“ Sogleich verdrehte der Erddrache die Augen, mit der Technik würde der Kouja-Mönch sicher nicht weit kommen. Geschickt wich er dem Angriff aus, der das Dach der Plattform aufriss, Seishiro ließ sich fallen, um sich am nächsten Stahlträger wieder abzufangen und dem Himmelsdrachen zu kontern. Sein Blick wanderte kurz zu der Plattform, kurz erhaschte er einen Blick auf die Spiegelung seiner Selbst im Fensterglas, und er weitete erschrocken die Augen bei dem, was er da sah, zwei Dinge, mit denen er nicht gerechnet hatte. Die Blitze hatten ihr Ziel verfehlt, aber sie schienen nun die Richtung zu ändern und jagten wie Wärmetorpedos auf ihn zu. Und das Zweite… Seishiro zog seine Bannzettel, murmelte kurz leise Worte und beschwor seine Shikigami, unzählige Krähen, die den Blitzen entgegenflogen. Ein weiterer Lichtblitz und nun war der Himmelsdrache alleine, nur unzählige Kirschblütenblätter wirbelten ihm entgegen. ~Wir spielen ein andermal weiter.~ „Bleib hier, du Feigling!“, rief der Kouja-Mönch und sah sich suchend nach einem Anhaltspunkt von Seishiro um, aber dieser schien verschwunden… „Verdammter Sakurazuka…“, murmelte er zähneknirschend nach einer Weile, als er sicher gegangen war, dass dieser sich nicht mehr in der Nähe befand und löste seinen Bannkreis auf und somit auch die Schäden, die durch den Kampf entstanden waren. „Verfluchter Himmelsdrache…“ Seishiro nahm seine Sonnenbrille ab, deren Glas nun einen Sprung hatte, die konnte er nun vergessen. Achtlos warf er sie weg, das Glas zersprang nun endgültig. Der kleine Kouja-Mönch war nicht schlecht, dennoch ihm war der Himmelsdrache ihm unterlegen, wenn er ernst machte. Außerdem war dieses kleine Spiel ein Zeitvertreib, um herauszufinden, welche Fähigkeiten die Himmelsdrachen beherbergten und was ihre Schwächen waren. Als war es nur von Vorteil für ihn. Er hatte sich in einen Kirschbaum nahe des Towers verflüchtigt, ein kleiner Test, ob der Himmelsdrache ihn finden würde, immerhin war es ja so offensichtlich. Doch als der Bannkreis aufgelöst wurde, seufzte der Erddrache leise. „Tja, da muss ich mir wohl oder übel jemand anderem zum Spielen suchen…“, meinte er schließlich und lachte leise. Es machte ihm nichts aus, warum auch? Außerdem gab es in Tokyo noch einige Bannkreise, die zerstört werden wollten… Er wartete noch einen Moment ab, ehe er dann von seinem „Versteck“ kletterte und sich unter die Menschen mischte. Wohin er jetzt wollte, wusste er selbst nicht, aber… einen Moment lang blieb er vor einem Schaufenster stehen. Allerdings interessierte ihn weniger die ausgestellten Gegenstände, vielmehr sein eigenes Spiegelbild. Es blickte ihm ernst und misstrauisch entgegen. Er musste sich das vorhin wirklich eingebildet haben, vielleicht hatte ihn auch das Licht der Sonne einen Streich gespielt. Dennoch, als Yin-Yang-Magier hatte er natürlich auch ein Gespür für Übernatürliches und kuriose Dinge, sodass er nicht ganz davon überzeugt war, dass es sich um eine Sinnestäuschung gehandelt hatte. Ja, auch ihn interessierten hin und wieder solche Dinge, meist war es ja sein Gegenpart Subaru, der sich mehr um mysteriöse Geschehnisse sorgte. Seishiro störte es nicht, wenn er hin und wieder an seine „Beute“ dachte, immerhin gehörte das dreizehnte Oberhaupt der Sumeragi ihm und er hatte seinen Spaß daran ihn im Dunklen zu lassen, wann sie sich wiedersahen und wann er bereit war, seinen Teil der Wette einzulösen. Nun aber legte er eine Hand auf das Glas und konzentrierte sich einen Moment, ließ einen Teil seiner Magie wirken, den Blick fest auf das Spiegelglas gerichtet. Und tatsächlich… nur für den Bruchteil einer Sekunde, wie auch vorhin schon, war es nicht sein eigenes Spiegelbild, das ihn da erschrocken anstarrte. Ja, das überraschte ihn wirklich. „Was zur Hölle…?“, brachte er hervor und ließ sogleich die Hand von der Fensterscheibe und wieder blickte ihm sein eigenes Spiegelbild entgegen. Okay das vorhin war definitiv nicht normal, aber was war in dieser Welt schon normal? Dennoch zuckte der Sakurazukamori mit den Schultern und setzte seinen Weg fort. Er hatte davon schon einmal gehört, dass sich manchmal in allen möglichen und unmöglichen Situationen der völlige Gegensatz einer Person in Spiegeln zeigte. Jeder Mensch hatte so eine Kehrseite, meist als „dunkle Seite“ definiert. Aber sie zeigte sich nur wenn das Herz eines Menschen geschwächt war, dann konnte es manchmal vorkommen, dass dieser Part die Oberhand ergriff und den Geist seines „Originals“ ins Gegenteil verkehrte. Und Seishiro konnte sich nicht erklären, warum sich ihm so etwas offenbarte. Seine „dunkle Seite“ trug meist weiße Kleidung, war freundlich, sensibel, mit einem reinen Herzen gesegnet und konnte niemals, niemals einen Menschen töten. Zu allem Überfluss war sie auch noch ein Himmelsdrache. Sie trug den Namen Subaru Sumeragi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)