White Cherryblossoms von Drachenengel (A Seishiro/Subaru Story) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 1: Mission ----------------------------- Subaru seufzte leise, als er endlich im Zug saß, der langsam Tokyo hinter sich ließ. Er hatte schon ein wenig ein schlechtes Gewissen sich seiner Verantwortung als Himmelsdrache gerade jetzt zu entziehen, dennoch, als er an diesem Morgen ein Fax mit einem Auftrag erhalten hatte, hatte er das Gefühl gehen zu müssen. Er hatte gerade den ersten Schluck von seinem Tee genommen, als ihn ein Fax erreicht hatte. Anscheinend gab es nicht weit von Tokyo ein kleines Anwesen, an das sich niemand herantraute. Angeblich sollte dort der Geist einer Frau spuken. Niemand, der so töricht war, sich diesem Gebäude zu nähern, war zurückgekommen. Subaru seufzte leise, als er die Beschreibung las, es war ein Auftrag, den er jetzt zu dieser Zeit nicht annehmen konnte. Doch mit einem Mal, spürte er etwas. Es war das zweite Mal, dass er so etwas vernahm, als würde durch ein einfaches Blatt Papier jemand zu ihm sprechen, ihn bitten den Auftrag anzunehmen. Dieses Gefühl hatte das Oberhaupt der Sumeragi seit langem nicht mehr gehabt… hier war Magie am Werk, das wusste er. Er legte seine Hand auf das Blatt Papier und zuckte sogleich zurück, erneut fing der kleine Schnitt auf seinem Handrücken an zu bluten und ein einzelner Tropfen landete auf dem Blatt Papier, aber… die Tinte schien sein Blut einzusaugen. Was… war das? In dem Moment läutete es an seiner Tür. Subaru hielt einen Moment inne, ehe er öffnete. „Kamui…“ Er war erstaunt, dass das neueste Mitglied der Himmelsdrachen ihn besuchte, aber er trat beiseite, um ihn reinzulassen. „Ich… wollte mich noch mal bei dir bedanken… und sehen wie es dir geht.“ Kamui sah zu ihm, immerhin wusste er ja, dass Subaru nicht ganz unbeschadet bei dem Versuch in seine Seele einzutauchen davongekommen war. Subaru blinzelte ein wenig verwundert und einen Moment lang schien es, als sähe er in Kamui sich selbst. Er hatte sich immer Sorgen gemacht, wenn bei seinen Aufträgen jemand verletzt wurde und er ging immer sicher, dass es ihnen später gut ging. Und Kamui hatte ähnlich gelitten wie er selbst, das hatte er in seiner Traumwelt gesehen. „Keine Sorge, es geht mir wieder gut, es waren nur oberflächliche Verletzungen… das muss ich in Kauf nehmen, wenn ich diese Magie anwende“, erklärte er ihm und bot ihm Tee an, den Kamui dankend annahm. Subaru bemerkte seinen neugierigen Blick, denn er hielt immer noch die Faxnachricht in seinen Händen. „Als Oberhaupt der Sumeragi erhalte ich hin und wieder Aufträge, in denen ich meine Kräfte nutzen muss, böse Geister vertreiben, ruhelosen Seelen Trost geben… und manchmal auch Dinge von negativen Kräften zu befreien“, erklärte der Sumeragi dem Himmelsdrachen. „Ein neuer Auftrag? Nimmst du ihn an?“ Subaru hielt inne und sah Kamui in die Augen. „Ich weiß es nicht.“ Der Ältere setzte sich ihm gegenüber und stellte dem Anführer der sieben Siegel einen Becher Tee hin. „Es ist in diesen Zeiten nicht angemessen einen Auftrag anzunehmen…“, meinte Subaru schließlich. „Aber..?“ Junge, war er wirklich so einfach zu durchschauen? Kamui musterte ihn lange und schloss seine Augen. Subaru schüttelte den Kopf. „Subaru, sag mal… in meiner Traumwelt hast du mir erzählt, dass du und dieser Sakurazukamori befreundet waren…“ Ein leises Schnauben folgte. „Wenn, dann war es einseitig“, meinte das Oberhaupt der Sumeragi leicht verbittert. „Er hat ein Jahr mit mir verbracht und ich hatte ihn in dieser Zeit wirklich gern gehabt, aber… ich musste auf eine ziemlich heftige Art und Weise feststellen, dass er weder für meine Schwester noch für mich etwas empfunden hat.“ Warum er das einfach so erzählte, wusste er nicht. Vielleicht weil Kamui und er sich eben ähnlich waren… und dann wieder doch nicht. Immerhin schien dieser Fuma ja wirklich mit Kamui befreundet gewesen zu sein. „Subaru… du…“ Sogleich schüttelte der Ältere erneut den Kopf. „Ich will nicht darüber reden…“ „Das meinte ich nicht.“ Verwundert blickte Subaru in die gold-braunen Augen Kamuis, der nun vor ihm stand und ihm freundschaftlich eine Hand auf die Schulter legte. „Nimm den Auftrag an, es wird dir sicher gut tun einige Tage hier rauszukommen.“ „Aber…“ „Die Menschen brauchen uns Himmelsdrachen hier, dennoch, ich denke wir kommen in dieser Zeit auch ohne dich zurecht. Jetzt braucht dich eben jemand anderes… Auch wenn es nichts mit deiner Aufgabe als Himmelsdrache zu tun hast, hier braucht jemand das dreizehnte Oberhaupt der Sumeragi mehr…“ Subaru starrte ihn einfach nur an, er kam sich gerade ziemlich dämlich vor, aber irgendwie hatte Kamui auch recht. Dieser setzte sich ihm wieder gegenüber und trank seinen Tee. „Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken, Kamui. Ich bin zwar in deinen Geist hinabgetaucht, aber du hast selbst die Entscheidung gefällt zurück zu kommen. Das ist allein dein Verdienst.“ Ein ehrliches Lächeln huschte über die Lippen von Subaru, es war lange her, dass er so gelächelt hatte. „Außerdem… habe ich eher dir zu danken.“ Damit erntete er einen fragenden Blick von dem Jüngeren. „Häh, warum?“ Subaru lächelte, als er noch mal an heute morgen dachte. Es hatte schon irgendwie etwas Befreiendes gehabt. Aber jetzt ließ er Tokyo und alle düsteren Kapitel hinter sich und konzentrierte sich auf seinen Auftrag, auch wenn die Zugfahrt noch etwas dauerte… Schließlich war er angekommen und sah sich auf dem Bahnhof um. Er lag im Wald, also würde er ein Stück laufen müssen. Na großartig und das mit seinem Orientierungssinn. Aber dafür konnte er ja vielleicht mithilfe seines spirituellen Gespürs den richtigen Weg finden. Also folgte er erst einmal dem Waldweg ein Stück und konzentrierte sich dann. Er tastete die Umgebung ab, sie schien völlig unberührt zu sein und doch… er wusste, dass er hier richtig war. Aber er hieß nicht Subaru Sumeragi, wenn er sich nicht seiner Yin-Yang-Magie behalf. Er nahm den Zettel mit dem Auftrag in die Hand, murmelte leise ein paar Formeln, ehe sich der Zettel verformte und einen weißen Vogel erschaffte, der auf seiner Brust einen rötlichen Fleck trug. Dieser ließ sich auf Subarus Hand nieder. „Bring mich zu deinem Absender.“ Mit ein paar Flügelschlägen erhob sich der Shikigami in die Lüfte und führte Subaru durch den Wald. Schon bald kamen sie vom Waldweg ab, aber der Shikigami flog gezielt in eine bestimmte Richtung. Sie kamen näher… „Keinen Schritt weiter!“ In dem Moment zerfiel der weiße Vogel in kleine Papierfetzen und Subaru blieb sogleich stehen. Vor ihm zeigte sich die geisterhafte Gestalt eines Menschen, aber sie war so unförmig, dass er nicht wusste, ob es wirklich eine Frau war, außerdem war die Stimme seltsam verzerrt. „Jeder, der es wagt diesen Ort zu betreten, wird sterben, so wie ich…“ Das Laub unter den Füßen des Yin-Yang-Meisters begann zu zittern und ein Wind kam auf, wirbelte die Blätter in die Luft, die sich in Origami-Kraniche wandelten. „Vorwärts!“ Subaru reagierte sofort, er zeichnete mit seinem Zeigefinger ein Pentagramm in die Luft, an der die Kraniche abprallten und in Flammen aufgingen, sodass nur noch Asche zu Boden rieselte. „Netter Trick, den kannst du dir aber sparen…“, meinte Subaru. „Yin-Yang-Magie… dass ich die noch einmal zu Gesicht bekommen werde…“ Subaru blinzelte, was sollte das heißen? Doch dann schägelten sich Baumwurzeln um seine Beine und rissen ihn zu Boden. „Was für ein hübsches Gesicht du doch hast…“ Die Gestalt kam auf ihn zu und lachte triumphierend. „Du bist unaufmerksam… wie willst du da gegen mich bestehen, kleiner Yin-Yang-Magier? Niemand kommt hierher, wenn er nicht völlig lebensmüde ist…“ Subaru stützte sich ab, in seiner einen Hand einen einfachen Bannzettel. „Mein Name ist… Subaru Sumeragi und ich habe nicht vor zu sterben, merk dir das!“ Damit ließ er nun einen Shikigami erscheinen, der auf das Herz der Gestalt zuschoss und sie traf. Seine Hände schmerzten, er spürte das Brennen der Pentragramme, die Seishiro ihm verpasst hatte. Es gab ein Geräusch als würde Glas zersplittern und nun offenbarte sich vor ihm das Anwesen, welches zuvor durch eine Illusion geschützt war. Dort, wo die geisterhafte Gestalt gehockt hatte, saß nun eine Frau mit langen schwarzen Haaren, in einem rosafarbenen Kimono, die Subaru mit geweiteten Augen anstarrte. „Du… bist es…“, hauchte sie leise, während sie ihn weiter musterte, als wäre Subaru der Geist und nicht sie… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)