Main hoon na - Ich bin immer für dich da von Seelendieb (Yugi x Yami) ================================================================================ Kapitel 13: ... denen im finsteren Chaos das Leben geschenkt wurde ------------------------------------------------------------------ ... denen im finsteren Chaos das Leben geschenkt wurde Die Sonne ging gerade unter, als Narbengesicht mit dem Pharao im Maul in dem Bereich des Palastes landete, in dem die ganzen versklavten Monster untergebracht waren und das ausgerechnet zwischen den ganzen Magier. Atemu flog zu Boden, als der Drache ihn ausspie. Er atmete schwer und funkelte den Drachen böse an. Er hatte kaum noch Kraft. Die letzten drei Stunden musste Atemu seine gesamte Willenskraft aufbringen, damit er mit seinem Magier verschmolzen blieb. Denn wenn sie sich wieder geteilt hätten, wäre der Magier in die Tiefe gestürzt. „Lass gut sein...“ raunte sanft der Magier und Atemu ließ sich fallen. In einem grellen Lichtblitz trennte sich der Magier wieder vom Menschen. Beide lagen sie auf dem Rücken und atmeten schwer. Auch der Drache lag auf der Seite und keuchte schwer. Tiefe Stille herrschte und hunderte Augen von versklavten Monstern ruhten auf dem Pharao. „Wir konnten uns wieder trennen. Warum wurde der Pharao aus der Mär nicht wieder vom Magier getrennt?“ fragte da Atemu leise in die Stille. „Weil die Verschmelzung nicht freiwillig geschah. Der Magier wurde gebrochen und seine Seele zerstört. Er wurde so misshandelt, dass er in dem Moment starb, als er mit dem Menschen verschmolzen war. So besaß der Pharao die Macht des dunklen Magiers, obwohl dieser sein Leben ausgehaucht hatte.“ Atemus Auge ruckte zu dem Sprecher. Die Stimme kam von einem ganz in schwarz gehüllten Magier mit dunkeltürkisfarbener Haut. Der Magier trug nicht nur ein Halsband sondern auch Ketten an Hand- und Fußgelenken. Außerdem hing er an einem Kreuz. Seine Augen waren geschlossen. Sein Zepter fehlte. Atemu erhob sich und näherte sich langsam dem Magier. Er war entsetzt darüber, wie der Magier da hing. Der Zauberer der dunklen Magie und Narbengesicht beobachteten gespannt den Pharao. Was würde jetzt passieren? „Was hat man dir angetan?“ hauchte Atemu fassungslos. „Das ist ein Chaosmagier. Dein Befehl war, dass alles versklavt werden sollte. Anders ließ dieser sich nicht bändigen.“ Subaru trat näher und hatte mit neutraler Stimme gesprochen. „Lass ihn frei!“ befahl Atemu bestimmt. Subaru lachte laut auf. „Atemu, wo warst du?! Du kannst nicht einfach verschwinden und wieder auftauchen wie du willst! Du bist der Pharao und hast verdammt nochmal ein Volk zu führen und...“ Subaru verstummte, als er in die amethystfarbenen Augen schaute. Sie waren anders. Die ganze Person vor ihm war... reifer, ruhiger, bestimmter... Noch nie hatte er so einer Persönlichkeit gegenüber gestanden! „Ich habe gesagt, du sollst ihn frei lassen!“ befahl Atemu erneut, aber leise und bestimmt. „Er wird dich töten. Wenn er frei ist, wird er alle anderen befreien und dem Zorn dieser Wesen kann selbst dein Zauberer nicht stand halten. Um dein Leben zu schützen – Nein!“ Der Pharao stutzte und blickte Subaru voll an. Noch nie hatte dieser so respektvoll mit ihm gesprochen, so als ob sie gleichwertig waren. Subaru schien ihn jetzt erst als Pharao zu respektieren. „Außerdem steht vor unserem Tor jemand, der Einlass begehrt.“ Meinte Subaru. „Wer?“ – „Er nennt sich Anthony... und hat auch an die fünfzig Leute mit.“ Atemus Augen weiteten sich. „Lass sie sofort rein und bring Anthony her!“ Subarus Augen verengten sich leicht, doch verneigte er sich kurz und ging. Die ganze Zeit hatte der Chaosmagier dem Gespräch gelauscht gehabt. Als Atemu seine Freiheit gefordert hatte, hatte der Magier seine Augen geöffnet und den Pharao beobachtet. Auch jetzt musterte er den Menschen zu seinen Füßen. Sein Blick war unergründlich. Atemu blickte wieder zu dem Chaosmagier und begegnete seinen Blick. Die Augen waren kohlrabenschwarz, jedoch schimmerten sie tief violett und hatten gelbe Sprenkel. Irgendetwas in seinem Herzen regte sich, als er in diese Augen blickte. Eine tiefe Schwermut legte sich über sein Gemüt. Was war das für eine Trauer, die er empfand? Immer tiefer verlor sich der Pharao in diese Augen. Plötzlich stieß der Zauberer der dunklen Magie sein Zepter auf den Boden und der Bann war gebrochen. „Es reicht!“ knurrte er leise. Der Chaosmagier verzog spöttisch seine Lippen. Atemu blickte erschrocken zu seinem Zauberer. „Was hast du gemacht?“ – „Ich habe nur verhindert, dass er dich tötet...“ schnaubte der Magier. Atemu runzelte die Stirn. Wie sollte der gefangene Magier ihn töten? Doch konnte sich der Pharao keine Antwort einfordern, denn plötzlich näherte sich eine Person mit riesigen Schritten Atemu. Die Person trug eine Uniform der spanischen Garde – aus edelstem Stoff. Ein roter Umhang wehte ihn hinterher. Ein reichverzierter Degen hing in einer roten Schärpe. Kurze blonde Haare und silbergraue Augen. Während sich der Offizier dem Pharao näherte, zog er sich die feinen weißen Reithandschuhe aus. „Anthony...“ hauchte Atemu leise und ungläubig. „Atemu!“ rief dieser und reichte dem Pharao seine Hand. Atemu ergriff sie und wurde auch schon von Anthony in eine feste Umarmung gezogen. „Was machst du hier?“ fragte der Pharao besorgt, als er sich wieder aus der Umarmung löste. Anthony musterte Atemu vor sich. Wann hatten sie sich das letzte Mal gesehen? Vor nun fast fünf Jahren! Und Atemu war sehr gealtert und hart geworden. Nichts erinnerte an den Kameraden mit seinem kleinen Kätzchen! „Alle Feinde sind vernichtet! Dir kann nun niemand mehr in den Rücken fallen! Du kannst jetzt dein Land komplett säubern. Natürlich stehe ich dir mit meinem Heer zur Verfügung!“ Atemu starrte Anthony ungläubig an. Langsam begriff der Pharao, was das bedeutete und plötzlich gaben ihm die Beine nach. Er sackte in die Knie. „Atemu...“ raunte Anthony verblüfft. Langsam ließ er sich neben dem Pharao nieder und legte seine Hände auf dessen Schulter. „Darf ich fragen, was hier los ist?“ ertönte sehr trocken und provozierend die Stimme Subarus, der sich wieder genähert hatte. „Dein Pharao ist in die Knie gesackt.“ Erwiderte Anthony ironisch, als er sich erhob und Subaru ernst anblickte. „Das habe ich auch so eben festgestellt. Also meine Frage noch einmal für das einfache Volk: Was hast du gemacht!“ Anthonys Augen blitzten auf und er hob schon seine Hand, um Subaru zu züchtigen, da meinte Atemu leise. „Lass gut sein... Tatsächlich steht Subaru höher im Rang als du... Bitte weihe ihn ein.“ Anthony blickte zu dem Pharao, der immer noch auf seinen Knien am Boden lag und auf den Boden starrte. Was war passiert, dass Atemu so zerbrechlich war. Ihm war auch aufgefallen, dass sämtliche Monster bis auf zwei versklavt waren. Und das war ja nun überhaupt nicht typisch für Atemu. Er war doch immer der Meinung gewesen, dass die Monster und Menschen friedlich miteinander leben konnten und... Anthony blickte wieder zu Subaru. Leicht verneigte er sich. „Verzeih mein rüdes Auftreten.“ Subaru stutzte. Wollte sein Gegenüber ihn noch gerade eben eine Ohrfeige geben, so entschuldigte er sich jetzt ehrlich für sein Verhalten. Dieser Spanier hatte wirklich Schule! „Keine Sorge. Wir sind alle sehr angespannt. Was ist los? Und in was sollst du mich einweihen?“ fragte Subaru freundlich. Anthony atmete tief durch. „Ehrlich gesagt bin ich zu tiefst geschockt, wie ich hier Atemu vorfinde. Noch mehr entsetzt mich, dass hier alle Monster versklavt sind... in Ketten liegen! Doch... Ich muss etwas weiter ausholen... Atemu kam sehr jung auf die Offiziersschule. Er war gerade mal zwei Wochen in Spanien, als er zu uns auf die Schule kam. Damals natürlich noch als Faisal. Wir verstanden nicht, warum dieses Kind bei uns war, wo man doch eigentlich erst mit 16 Jahren auf die Offiziersschule gehen konnte. Doch schnell zeigte Atemu uns, dass er ernst zu nehmen war. Er ritt wie kein anderer und in der Waffenkunst war es nicht gerade einfach gegen ihn zu bestehen. Natürlich auf Grund seines jungen Alters hinkte er in dem Wissen nach und irgendwie hat es sich so ergeben, dass er und ich uns zusammengetan haben. Ich hab ihn geholfen, seine Wissenslücken zu schließen. Im Gegenzug zog er mich immer mit. Egal was er machte, machte ich auch. So kam es, dass wir, als wir mit der eigentlichen Schule fertig waren, wir noch auf eine höhere Schule gingen. Atemus Pflegeeltern hatten es organisiert, dass wir im Militärwesen am königlichen Hof ausgebildet werden. So kam es, dass wir viele Arten und Varianten von Kriegsführung kennen lernten. Wobei wir am königlichen Hof verstärkt die psychologische Kriegsführung lernten. Ganz ehrlich, Subaru, was wir da gelernt haben, wird wohl kaum einer von uns gebrauchen. Doch für Atemu war es lebensnotwendig. Und wie ich sehe, scheint er alles anzuwenden, was er gelernt hat. Wir haben viel gelernt, was alles machbar ist. Aber niemand hat uns beigebracht, was für Opfer wir bringen müssen... Irgendwann hatte sich Atemu mir offenbart und mir alles erzählt. Ich versprach ihm, ihn auf den Thron zu helfen und so ließ ich ein paar Erkundigungen einziehen. Mit dem Ergebnis, dass Atemu kurzzeitig der Mut verließ. Es gab zu viele Feinde, die Jagd auf Atemu machten und die Vernichtung von ganz Ägypten planten. So beschlossen wir die hohe Schule der Kriegsführung auch in der Praxis anzuwenden: Das Intrigenspiel um Macht und Ruhm... Atemu sollte wieder auf den Thron und sich sehr bedeckt halten. Während ich mit meinen Leuten versuchte, die Feinde außerhalb Ägyptens zu vernichten, damit niemand Atemu in den Rücken fallen könnte. Ich informierte Atemu regelmäßig, wer in seinem direkten Umfeld ein Verräter ist. Ich bat ihn, ja um Gottes Willen keinen Verdacht zu erregen und er solle lieber erst einmal zum Schein auf alles eingehen, was seine Berater von ihm verlangten. Gefahrenpunkte waren Seth und seine Wüstenwinde und ein Dieb namens Yugi.“ Subaru horchte auf. „Yugi? Warum der?!“ Anthony lächelte frech. „Er hat das Herz des Pharaos gestohlen... Es war wohl vor drei Jahren, als es zu einer Auseinandersetzung zwischen Yugi und Atemu kam. In der sich ein schwarzer Drache eingemischt hatte und Yugi wohl ziemlich schwer verletzt hatte. Dies hatte den Pharao ziemlich aus der Bahn geworfen. In einer Art Kurzschlussreaktion wollte Atemu alles über Bord werfen. Wollte alle Anordnungen rückgängig machen, seine Berater entlassen und sich auf den Weg machen, Yugi zu finden. Gott sei Dank hatte er sich wieder beruhigt gehabt! Die Truppen standen bereits parat, Ägypten den Erdboden gleich zu machen! In letzter Sekunde pfiff einer aus Atemus Beraterkreis ab, mit den Worten, sie hätten den Pharao wieder an der Kette. Dann sollte es einen heimlichen Einfall nach Ägypten geben, den Seth mit seinen Wüstenwinden in letzter Sekunde abwenden konnte. Wir haben es geschafft, alles zu vernichten, was Atemu noch in den Rücken hätte fallen können und nun sind wir hier, um dieses Land von allem Ungeziefer zu reinigen!“ „Warum jetzt erst? Warum nicht schon gestern?!“ Atemu erhob sich auf schwankende Beine und starrte Anthony wutentbrannt an. „Warum erst heute?!“ Anthony wich entsetzt einen Schritt zurück. „Wir haben unser bestmöglichste getan, um so schnell wie möglich bei dir hier einzutreffen...“ – „Aber es war nicht gut genug! Seth... ich musste Seth... Ich musste ihn hinrichten lassen! Ich musste so viele meines Volkes in die Vernichtung stoßen! All diese Wesen hier, musste ich versklaven! Weißt du wie es sich anfühlt, die gequälten Stimmen zu hören?! Ihre unsichtbaren Tränen zu sehen, den Hass in ihren Augen, weil sie sich verraten fühlen?!“ brüllte Atemu unter Tränen. Anthony war schockiert. Vor ihm stand eine enorme Persönlichkeit. Die jetzt jedoch ein zerbrechliches Wrack war. Niemand hatte ihnen beigebracht, wie hoch der Preis war für die hohe Schule der psychologischen Kriegsführung. Atemu bezahlte mit seiner Kraft, seiner Seele... seinem Herzen! „Bitte verzeih...“ hauchte Anthony bedrückt. „Was soll ich dir verzeihen? Es gibt nichts zu verzeihen... Warst du in den Randgebieten dieses Landes? Warst du draußen in den ländlichen Gebieten? Mein Volk hungert. Leidet unter den ständigen Angriffen meiner Nachbarländer, weil meine Berater den Krieg vom Zaun gebrochen haben. Weißt du wie es sich anfühlt, still zu halten? Zu schweigen, sich abzuwenden?! Vor zwei Tagen stand Yugi vor mir im Palast... „Warum? - Warum tust du das, Faisal?“ hat er mich gefragt. Er will mich vernichten und setzt dabei seine kostbare Bindung mit den Drachen aufs Spiel... Er hasst mich! Weißt du, was das für ein Gefühl ist, wenn du ständig der Fels in der Brandung sein musst und dabei selber mal ums Mal Boden verlierst? – Warum erst heute? Warum nicht schon gestern? Ein verdammter Tag!“ Der Pharao brach in bittere Tränen aus und sank wieder in die Knie. Anthony hatte sich alles ruhig angehört. Auch er hatte viel Verrat erlebt und Freunde opfern müssen. Er selber war zum Teil sehr schockiert gewesen, als er von außerhalb Dinge herausgefunden hatte, mit denen Atemu konfrontiert wurden war. Doch all das war nichts im Vergleich zu dem, was Atemu als Pharao durchmachen musste. Der für jedes Lebewesen in seinem Land verantwortlich war und regelmäßig Opfer bringen musste. Anthony kniete sich wieder zu dem Pharao hin und nahm ihn tröstend in die Arme. Dabei fiel sein Blick über die Magier. Sie alle lagen in Ketten, bis auf einen. „Lasst sie frei...“ murmelte Atemu plötzlich. „Lasst sie alle frei, bitte!“ Anthony blickte zu Subaru. Dieser schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht verantworten. Sie werden ihn töten!“ – „Sie haben alles mit gehört. Meinst du nicht, dass sie Verständnis haben?“ – „Wenn alle ihn verzeihen, aber nicht der eine!“ – „Welcher?“ – „Der Chaosmagier!“ Anthony starrte Subaru entgeistert an. „Bitte sag mir, dass es mehrere hier gibt...“ – „Nein, warum?“ Anthony antwortete nicht, sondern blickte wieder zu dem einen Magier, der nicht in Ketten lag. Er war weg. Subaru folgte Anthonys Blick und wurde aschfahl. Der Chaosmagier war ausgebrochen. „Tretet bitte zurück...“ murmelte da der Zauberer der dunklen Magie sanft. Anthony blickte in die Augen des Magiers. Langsam ließ er den Pharao los, erhob sich und trat drei Schritte zurück. Er vertraute jetzt den Magier, dass er Atemu nicht verraten würde. Dann wandte er sich an Subaru. „Subaru, bitte lass die Magier frei.“ – „Nein!“ – „Bitte, Subaru. Lass sie frei!“ flehte Anthony. Subaru knirschte mit den Zähnen. „Kannst du mir die Gewissheit geben, dass sie ihn nicht töten werden? Der Chaosmagier ist frei... Er -“ – „Wenn er Atemu hätte töten wollen, hätte er es längst gemacht!“ mischte sich nun Narbengesicht ein, der ahnte, was der Chaosmagier vor hatte. „Ich garantiere dir, dass Atemu nichts passieren wird.“ Subaru starrte den Drachen an. Dann blickte er zu den Häufchen Elend, was auf den Knien lag. „Du bist der Erste, den ich mit meinen eigenen Händen zerreißen werde...“ murmelte Subaru schließlich und zog einen Talisman aus seiner Tasche. Er schloss seine Augen und murmelte einige Worte. Der Talisman wurde steif und ging dann in Flammen auf. Mit einer schnellen Handbewegung warf er den Talisman in die Luft und dieser zerbarst in tausend Funken, die alle ihren Weg zu den magischen Halsbändern und Ketten fanden. Die Magie war gebannt und das reine Material wurde von der Kraft der Monster selbstständig vernichtet. Alle Monster im Palast waren nur frei. Der Zauberer der dunklen Magie lächelte warm. „Danke...“ Anthony nickte und wartete nun ab. Da tauchte plötzlich wie aus dem Nichts der Chaosmagier direkt hinter Atemu auf, seine Arme weit ausgebreitet. Subaru wurde blass und griff schon zum Schwert, da hielt Anthony ihn auf und schüttelte energisch den Kopf. Er kannte diese Geste. Das hatte sehr oft der Zauberer der dunklen Magie gemacht, um Atemu zu trösten. Und schon umschlangen die Arme des Chaosmagiers den Pharao und verschwand mit ihm im Nichts. „Alles ist gut...“ murmelte Anthony, wobei er wohl eher sich selbst beruhigen wollte, als Subaru. Eine tiefe Stille umgab Atemu. Langsam öffnete er seine Augen und stand dem Chaosmagier direkt gegenüber. Wo war er hier? Verwirrt blickte er sich um. Auch fühlte er eine innerliche Ruhe... Fragend blickte er zu dem Magier. „Ich habe jedes deiner Worte vernommen, o Pharao!“ begann der Magier leise, aber durchdringend. „Ich habe jedes Wort deines Freundes vernommen, auch dein Begehr, uns die Freiheit zu geben. Ich habe gesehen, dass du dich mit den Zauberer der dunklen Magie verschmolzen hast. Ich habe bemerkt, dass du meinen Schmerz gespürt hast. Dennoch nenne mir einen Grund, warum ich dich nicht töten sollte, o Pharao!“ Atemu schwieg. Er konnte nicht antworten. „Dein Vater hat mit uns Magiern in Vertretung des Zauberers der dunklen Magie einen Pakt geschlossen, dass wir Magier dem Pharao dienen, dafür wird kein Monster versklavt! Menschen und Monster würden friedlich nebeneinander existieren und leben. Dieser Pakt war für die Ewigkeit. Und nun brichst du alles, was dein Vater ausgehandelt hat und wirfst jedes Monster in Ketten!“ Atemu blickte wieder in die Augen des Magiers. Doch dann wandte er sich beschämt ab und drehte dem Magier seinen Rücken zu. Was sollte er antworten? Er wusste von dem Pakt. Der Zauberer hatte ihm davon erzählt. Er hatte diesen Pakt mit Füßen getreten... Das Andenken seines Vaters. Noch immer verfolgten ihn die verwirrten und flehenden Blicke seines Volkes, als er sämtliche Monster mitnehmen und in Ketten legen ließ. Alles nur, um seine Feinde einzuschläfern. Doch war das richtig gewesen? Hätte er in diesen einen Punkt widerstanden, hätten sich die Drachen nicht von den Wüstenwinden zurückgezogen und sie würden vielleicht noch leben. Vielleicht würden noch mehr seines Volkes leben... War das wirklich so einfach? Doch Anthony hatte gesagt, dass jedes falsches Wort seinerseits den Untergang für ganz Ägypten bedeutet hätte. War es da nicht besser, Opfer zu bringen, um ein ganzes Volk zu schützen? Was war vorübergehende Gefangenschaft in Vergleich zu einem endlosen Tod? „Ich habe keinen Grund... Tu mit mir, was du für richtig hältst...“ murmelte der Pharao ergeben. Er hatte Fehler gemacht. Er hatte viel riskiert und hergegeben, viel mit Füßen getreten und viel verletzt. Doch wusste er nicht mehr, ob das so richtig war. Seit Seths Tod, wusste Atemu überhaupt nichts mehr... Plötzlich stand der Magier direkt hinter dem Pharao und umarmte ihn fest. „Das war die richtige Antwort, mein Pharao!“ raunte der Magier in Atemus Ohr. „Auch wenn du deine Beweggründe für deine Taten hast, zeugt dein Zweifel über die Richtigkeit davon, dass dir jedes Wesen am Herzen liegt und du nur das Beste für dein Volk willst. – Schließe deine Augen und lass dich fallen, ich werde dir einen erholsamen Schlaf geben...“ Und schon floss betäubende angenehme Wärme durch Atemus Körper. Er war dem Magier ausgeliefert, doch hatte er keine Angst. Irgendetwas an dem Magier war, was Atemu blindes Vertrauen schenken ließ. Außerdem wusste er, dass sein Zauberer der dunklen Magie ihn nie dem Chaosmagier überlassen hätte, wenn dieser ihn was antun würde! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)