Warum bist du es, der mein Herz berührt? von BloodyRubin ================================================================================ Kapitel 9: Die Suche beginnt ---------------------------- „Er...er ist weg? Aber ich dachte, er wäre nur krank.“ Nun meldete sich erstmals Arus Mutter zu Wort. „Mein Mann und ich waren bis gestern nicht da. Wir hatten eine wichtige Geschäftsreise. Als wir zurückgekommen sind, war Aru fort. Zuerst haben wir uns keine Gedanken deswegen gemacht, aber dann hat uns die Schule angerufen und gefragt, wann Aru wieder zum Unterricht kommt. Wenn ich daran denke, dass er schon fast eine Woche weg ist...“ Sie sprach nicht weiter, sondern begann zu weinen. Ihr Mann zog sie an sich und flüsterte ihr etwas zu. Dann ließ er sie los und fixierte erneut Yukiteru. „Falls du weißt, wo er ist, sag es uns.“ „Ich weiß es wirklich nicht.“ „Ich muss zur Klasse zurück. Amano-kun, du bist für diese Stunde entschuldigt.“ sagte Herr Matsui und verschwand. „Setz dich doch erst mal.“ kam es wieder vom Direktor. Yukiteru gehorchte und Arus Vater ergriff wieder das Wort. „Denk genau nach. Kann es sein, dass Aru weggelaufen ist?“ „Davon hat er nichts gesagt. Jedenfalls nicht zu mir.“ Arus Vater packte ihn an den Schultern und blickte ihm direkt in die Augen. „Die Situation ist sehr ernst, Amano-kun. Ist zwischen euch etwas passiert?“ „Aber, aber, so beruhigen Sie Sich doch bitte...“ warf der Direktor händeringend ein. „Ich will mich aber nicht beruhigen. Mein Sohn ist spurlos verschwunden!“ Yukiteru fühlte sich inzwischen wie bei einem Gerichtsverfahren. Als er erfahren hatte, dass der Weißhaarige auch nicht zuhause war, hatte sich etwas in seinem Herzen zusammengezogen. Trotzdem versuchte er, nicht die Beherrschung zu verlieren. „Wir hatten vor einigen Tagen einen Streit. Aber deswegen gleich fortzulaufen...dazu ist er einfach nicht der Typ.“ „Ich weiß von diesem Streit. Aru war deswegen völlig aufgelöst.“ Arus Vater lockerte seinen Griff, behielt Yukiteru dabei allerdings genau im Auge. „Ich weiß auch von Arus...Gefühlen zu dir. Es ist mir zwar schleierhaft, was er an dir findet, aber ich sage dir dasselbe wie ihm. Ich erlaube nicht, dass mein Sohn diese Art von Beziehung hat. Ich hoffe, du hast das verstanden.“ Der Direktor räusperte sich vernehmlich und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich. „Ich fürchte, diese `Beziehung´, wie Sie sie nennen, beruht auf Gerüchten. Nach allem, was ich weiß, bist du doch mit Yuno Gasai zusammen, Amano-kun?“ „Schon, aber...“ „Soll das heißen, mein Sohn ist ein Lügner?“ Die Stimme von Arus Vater klang schneidend und seine Miene wurde noch finsterer. Bevor die Situation eskalieren konnte, beschloss der Braunhaarige, Arus Eltern die Wahrheit zu sagen. Er erzählte ihnen alles, was passiert war, ohne jemanden anzusehen. Nachdem er geendet hatte, herrschte eine Zeit lang Schweigen. „Deswegen also der Streit. Inzwischen bin ich mir sicher, dass er deswegen auch verschwunden ist.“ „Aber wenn er seine Ruhe haben wollte, hätte er doch zuhause bleiben können. Warum sollte er fast eine Woche draußen durch die Gegend irren, wenn er wusste, dass Sie beide sowieso nicht da sind?“ „Wir sollten die Polizei benachrichtigen.“ meinte Arus Mutter. „Wer weiß, wo er inzwischen ist. Er könnte verletzt sein oder auch...“ Ein zweiter Weinkrampf schüttelte die Frau. Sofort ließ ihr Mann Yukiteru los und versuchte, sie zu beruhigen. Während er zusah, wurde dem Braunhaarigen klar, warum Aru seinen Vater als herzensguten Menschen bezeichnet hatte. Es war nur die Sorge, die ihm so zusetzte. Verständlich. „Gut, das war es erst einmal. Wir müssen jetzt zur Polizeiwache.“ Arus Vater griff in seine Tasche und nahm eine kleine, weiße Karte heraus. „Wenn dir noch etwas einfällt, melde dich bei uns.“ Achtsam nahm Yukiteru die Karte entgegen, steckte sie ein und erwiderte den Blick des Mannes. „Das werde ich tun. Ich hoffe, Sie finden ihn bald.“ „Das hoffe ich auch.“ Die beiden gingen und ließen Yukiteru mit dem Direktor alleine. „Nun, du solltest zurück in die Klasse.“ sagte der Direktor und rang wieder einmal die Hände. „Ja...sicher...“ Als der Braunhaarige schon fast aus dem Büro war, fiel ihm noch etwas ein und er drehte sich um. „Darf ich Sie noch was fragen?“ „Natürlich.“ „Woher wussten Sie das von mir und Yuno?“ Ein Lächeln tauchte in dem pummeligen Gesicht auf. „Nun, nicht nur Schüler bekommen solche Gerüchte mit. Bis bald, Amano-kun.“ „Wiedersehen.“ Zurück in der Klasse versuchte Yukiteru, die neugierigen Blicke und Kosakas leise Fragen auszublenden. Ihm war nicht nach Erklärungen oder Gesprächen. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wo Aru sein konnte. Dadurch, dass er geglaubt hatte, der andere wäre nur krank, hatte er sich kaum Gedanken um Aru gemacht. Das ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Selbst Yuno schaffte es nicht, ihn aufzumuntern. Schließlich war der Schultag vorbei und Yukiteru verließ das Gebäude, vor dem bereits Yuno auf ihn wartete. „Sehen wir uns am Wochenende?“ fragte sie, nachdem sie ihn umarmt hatte. „Warum nicht...ich rufe dich an...“ antwortete der Braunhaarige zerstreut. Schon spürte er die Lippen des Mädchens, die seine eigenen verschlossen. Erneut blieb sein Herzschlag ruhig und gleichmäßig, während er den Kuss erwiderte. „Ich muss los. Tschüss, Yukki.“ Er winkte, bis sie außer Sicht war und zuckte dann zusammen, als ihm jemand auf die Schulter schlug. „Kosaka. Musst du mich so erschrecken?“ „Verrätst du mir jetzt, warum du zum Direx musstest?“ „Nicht hier. Komm mit, wir reden bei mir.“ In seiner Wohnung stellte er seine Schultasche achtlos auf den Boden und holte für sich und seinen Gast etwas zu trinken. Gemeinsam mit Kosaka setzte er sich auf die Couch und berichtete ihm dann, was im Büro des Direktors vor sich gegangen war. „Also wissen selbst Akises Eltern nicht, wo er sein könnte?“ „Nein, genau das ist ja das Problem. Wenn er tatsächlich entführt wurde, warum ist dann keine Lösegeldforderung eingegangen? Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen.“ „Vielleicht geht es ja gar nicht um Geld.“ „Wie meinst du das?“ „Es kann ja immer noch sein, dass Akise tatsächlich abgehauen ist. Ausschließen können wir es nicht.“ „Aber über eine Woche wegbleiben und sich bei niemandem melden? Ich glaube nicht, dass er seine Eltern so sehr beunruhigen würde. Sie wollen die Polizei einschalten. Selbst Akise-kun würde nicht so weit gehen.“ „Da könntest du Recht haben. Und, was wirst du jetzt tun?“ „Was kann ich denn schon groß tun? Mir bleibt kaum was anderes übrig, als die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen.“ Seine Antwort schien Kosaka nicht zu gefallen, denn er zog die Brauen zusammen und machte ein finsteres Gesicht. „Also, ich für meinen Teil werde nicht untätig herumsitzen. Mit etwas Glück finde ich heraus, wo Akise ist. Wenn du nichts tun willst, schön. Ich habe andere, die mich unterstützen werden.“ Wieder grinste er schief und taxierte Yukiteru mit einem Blick, der dem Braunhaarigen gar nicht gefiel. „Und ganz nebenbei werde ich bestimmt herausfinden, was zwischen Akise und dir so gelaufen ist.“ Sofort sprang Yukiteru auf. „Warte. Ich komme mit.“ „Ach, auf einmal? Du willst wohl nicht, dass ich etwas finde, wie?“ Kosaka kicherte, als Yukiteru rot wurde. „Ich bin auch mit Akise-kun befreundet. Außerdem: Wenn ich nicht dabei bin, kommst du nur auf dumme Ideen.“ „Ja, sicher. Das ist deine einzige Sorge.“ „Verrate mir lieber, was du vorhast, du Blödmann.“ „Ich werde bei Akise vorbeischauen und sehen, ob es irgendwelche Hinweise gibt, wo er sein könnte. Schließlich weiß ich, wo er wohnt.“ „Dann solltest du hoffen, dass sein Vater nicht da ist. Sonst werden wir kaum in seine Wohnung oder sein Zimmer gelassen.“ „Muss ja echt ein unheimlicher Kerl sein.“ „Eigentlich nicht. Er hat nur Angst, dass seinem Sohn etwas passiert ist.“ Kosaka nickte nur und dachte kurz angestrengt nach. „Ich werde meine Freunde benachrichtigen, dass wir uns morgen alle im Park treffen. Wenn zu viele Leute bei Akise auftauchen, würde das nur zu Problemen führen. Das schaffen wir beide auch alleine. Also, kommst du?“ „Schon gut, schon gut. Dann mal los.“ Damit verließen sie die Wohnung und machten sich auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)