Warum bist du es, der mein Herz berührt? von BloodyRubin ================================================================================ Kapitel 6: Yukiterus Entscheidung --------------------------------- Der Samstag begann warm und sonnig. Durch das geöffnete Fenster waren die Geräusche der Straße zu hören, aber auch einige Vögel. Von all dem bekam Yukiteru nur wenig mit. Er war zu aufgeregt. Bestimmt zehnmal hatte er sich umgezogen und dabei ein heilloses Chaos in seiner Wohnung veranstaltet. Die Uhr schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Unerbittlich schritten die Zeiger voran und viel zu früh war es Zeit, sich auf den Weg zu machen. Im Park wartete Yuno bereits auf ihn. Sie trug ein weißes Kleid, das in der Sonne leuchtete. Als sie ihn erkannte, begann sie zu strahlen und winkte ihm zu. „Da bist du ja.“ begrüßte sie ihn. „Wartest du schon lange?“ „Nein, ich bin auch gerade erst angekommen. Also, was möchtest du unternehmen?“ „Hier in der Nähe gibt es ein Aquarium. Hast du Lust?“ „Klar.“ lächelte sie und sie machten sich auf den Weg. Danach besuchten sie einen Burgerladen und setzten sich gegenüber auf die Holzstühle. „Also,Yukki...gibt es einen Grund, warum du mich eingeladen hast?“ Angestrengt dachte Yukiteru nach. Er konnte Yuno schlecht sagen, dass er sie eigentlich nur eingeladen hatte, um sich von Aru abzulenken. „Das hatte ich eigentlich schon länger vor.“ log er rasch und hoffte, dass sie nichts bemerkte. „Aber ich habe es bisher nicht geschafft, dich anzusprechen.“ „Ja, nach allem, was ich weiß, bist du sehr ruhig. Und was hat dich dazu gebracht, deine Meinung zu ändern?“ „Ich dachte einfach, dass es langsam an der Zeit ist. Schließlich gab es nur zwei Möglichkeiten: entweder du stimmst zu, oder du lehnst ab. Ich freue mich jedenfalls, dass du ja gesagt hast.“ Yuno entgegnete nichts, schien aber zufrieden mit seiner Erklärung zu sein. Als sie aufgegessen hatten, überlegten sie eine Weile, was sie als nächstes tun konnten. „ Heute endet doch das Fest am Moromi-Tempel. Wir könnten uns das Feuerwerk anschauen.“ meinte Yuno und griff nach seinem Arm. Ohne auf seinen leichten Protest zu achten, zerrte sie ihn mit sich. Das Festgelände war hell erleuchtet, voll und laut. Überall liefen Familien, Paare und besonders Kinder herum. „Lass uns zum Schrein, okay?“ Yukiteru nickte nur und sie traten vor den Schrein. Genau wie Yuno, klatschte der Braunhaarige zweimal in die Hände und schloss dann die Augen, bevor er ein kurzes Stoßgebet gen Himmel sandte. Als er die Augen wieder aufmachte, sah Yuno ihn an, lächelte dann wieder und hakte sich bei ihm ein. „Ich freue mich wirklich, dass du mich eingeladen hast, Yukki.“ „Habe ich doch gerne getan.“ Zusammen begutachteten sie die verschiedenen Stände, versuchten, Fische zu fangen, kauften seltsame Masken und warteten genau wie die anderen darauf, dass es endlich dunkel wurde und das Feuerwerk begann. Als die letzten Sonnenstrahlen am Horizont versanken, beeilten sie sich, um einen guten Blick zu haben. Kurz darauf leuchtete der Himmel in den verschiedensten Farben auf. Gebannt hing Yukiterus Blick am Himmel, so dass er zuerst gar nicht bemerkte, dass Yuno seine Hand in ihre genommen hatte. Als er es bemerkte, überkam ihn ein seltsames Gefühl, dass irgendwo zwischen Verlegenheit und Panik schwankte. Er tat so, als würde er es gar nicht bemerken und konzentrierte sich wieder auf das Feuerwerk. Mit einem lauten Krachen wurden die letzten Raketen gezündet und tauchten das Gelände in taghelles Licht. Und in diesem Licht sah der Braunhaarige etwas, was ihn dazu brachte, überrascht nach Luft zu schnappen. Etwas weiter entfernt stand Aru und starrte ihn und Yuno an, wie sie da Hand in Hand standen. Sein Gesicht zeigte Trauer und Fassungslosigkeit, dann wurde es wieder dunkel. „Ist alles in Ordnung, Yukki?“ „Ja, mach dir keine Sorgen.“ sagte er zerstreut. „Dann lass uns langsam los. Mein Bus fährt bald und ich habe morgen noch etwas vor.“ Auch die anderen Besucher machten sich auf den Weg. Immer noch Yunos Hand haltend, ging Yukiteru los. Wieder im Stadtpark, ließ Yuno ihn los und strahlte ihn ein weiteres Mal an. „Es war ein großartiger Tag. Das sollten wir wiederholen.“ „Oh...auf jeden Fall.“ Das Mädchen beugte sich vor und küsste ihn kurz. Yukiteru merkte, dass sein Herz trotz des Kusses ruhig und gleichmäßig schlug. Außerdem flackerte in seinem Inneren wieder das Bild von Arus Gesicht auf. Er hatte so verletzt gewirkt... „Gute Nacht, Yukki. Ich muss jetzt wirklich los.“ „Soll ich dich zum Bus begleiten?“ erwiderte der Braunhaarige und zwang sich, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. „Das brauchst du nicht. Es sind nur fünf Minuten von hier. Also, bis demnächst.“ „Ja, machs gut.“ Er blickte Yuno eine Weile nach und machte sich dann selbst auf den Weg nach Hause. Dort ließ er sich auf der Couch nieder und dachte über den Tag mit Yuno nach. Es hatte ihm wirklich gut getan, mal raus zu kommen. Yuno war wirklich ein interessantes Mädchen, mit einem Lächeln, das bestimmt schon einige Herzen gebrochen hatte. Trotzdem war nichts von dem passiert, was er bei Aru erlebt hatte. Das wilde Herzklopfen, das Gestotter, die Schauer, die ihm über den Rücken gelaufen waren, als der Weißhaarige ihn geküsst hatte. Nichts von dem war bei Yuno der Fall gewesen. Vielleicht würde das noch kommen, sollte er Yuno noch einmal einladen. Müde und ausgelaugt schlief er ein und wurde erst am Sonntagvormittag wieder wach. Gähnend tapste er zum Bad und duschte ausgiebig, bevor er sich anzog und mit einem Buch in seinen Strandkorb verzog. Die Stunden vergingen, ohne dass er etwas davon mitbekam. Als am Nachmittag sein Handy klingelte, stand er auf und las die Nachricht, die er von Yuno bekommen hatte. `Hallo, Yukki. Hoffe, es geht dir gut und du bist heil zu Hause angekommen. ;-) Wir sehen uns Montag. XXX, Yuno.´ Eine weitere Nachricht fiel ihm auf, diesmal von Aru. `Können wir uns treffen? Ich erwarte dich um fünf Uhr beim alten Brunnen.´ Anscheinend war diese Nachricht gekommen, als er noch geschlafen hatte. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er nur noch eine halbe Stunde hatte. Er streifte seine Schuhe über und verließ die Wohnung. Der Weißhaarige war schon da, als er am Treffpunkt ankam. Er lächelte, doch es wirkte nicht echt. „Yukiteru-kun.“ „Hallo, Akise-kun. Was gibt es?“ „Kannst du dir das nicht denken?“ Ist es wegen dem Fest gestern?“ „Wieso war ausgerechnet Yuno Gasai dabei?“ „Ist das nicht meine Sache?“ „Ich meine das ernst, Yukiteru-kun. Ich traue diesem Mädchen nicht.“ „Bist du etwa eifersüchtig?“ Aru wurde rot. „Eifersüchtig? Nein, bin ich nicht.“ „Wenn du es wissen willst: Ich war es, der sie eingeladen hat. Ich musste mir über einige Dinge klar werden.“ „Und da ist dir keine andere eingefallen, die du einladen konntest?“ „Ich habe keine Ahnung, was du für ein Problem mit ihr hast. Sie ist wirklich nett.“ Aru biss sich auf die Unterlippe. „Ich bin mir nicht sicher. Es ist nur so ein Gefühl. Irgendetwas stört mich an ihr.“ „Und du bist wirklich nicht eifersüchtig?“ Diesmal trat ein seltsamer Ausdruck in die rubinroten Augen des anderen. „Bitte sei vorsichtig. Meine Intuition hat mich selten getäuscht.“ „Hör auf, gleich das Schlimmste anzunehmen. Wie gesagt, ich musste mir über einige Dinge klar werden Und das...ist mir auch gelungen.“ Ach ja?“ „Ich habe eine Entscheidung getroffen. Wegen unseres...wegen dem, was du gesagt hast.“ Nun wirkte Aru ernsthaft überrascht. „Du hast dich entschieden? Wirklich?“ „Ja. Meine Wahl ist getroffen. Ich musste lange darüber nachdenken, aber nun steht mein Entschluss fest.“ „Jetzt spann mich nicht so auf die Folter, sondern sag es mir endlich.“ Yukiteru musterte seinen Gegenüber kurz und atmete dann tief ein. „Ich habe mich...für Yuno entschieden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)