Fast wie damals von KiraNear (Sherlock BBC) ================================================================================ Kapitel 1: Fast wie damals -------------------------- Amüsiert sah ich den beiden Männern zu, wie sie sich angeregt unterhielten. Einer der beiden argumentierte und erklärte viel, der andere nickte stumm, sah aber aus, als wäre er von den Erklärungen seines Gegenübers sehr beeindruckt.  Das ging eine ganze Weile so, bis den größeren von ihnen der Hafer sticht und er wie von der Tarantel gestochen hinausläuft.  Nicht, ohne dem anderen zu sagen "Warte hier auf mich, John, ich komme gleich wieder!".  Der andere zögerte, hielt sich jedoch daran.  Eigentlich wollte ich mich wieder meiner Zeitung zuwenden, und mein Kaffee war auch bereits kalt geworden; und trotzdem konnte ich nicht die Augen von diesem jungen Mann lassen.  Nein, es war keine Leidenschaft in mir, auch hatte ich kein Interesse, jedenfalls nicht in diesem Sinne.  Er selbst dagegen sah dem anderen Mann lange nach, sein Blick war gefüllt mit Sehnsucht und Traurigkeit, aber auch voller Neugierde.  Seufzend wandte dieser sich an sein Getränk; und wäre ich nicht in der Nähe gewesen, wäre mir nie die Träne aufgefallen, die langsam an seiner Wange herunterlief. Dezent nahm ich also mein Getränk, und ging langsam zu dem jungen Mann hinüber.  Erst auf mein zweites Räuspern hin reagierte er; und auf meine Frage hin, ob ich mich denn zu ihm gesellen könnte, antwortete er nur mit einer einladenen Geste.  Der junge Mann, John, wie er vorhin genannt wurde, hatte also nicht nur ein gutes Aussehen, sondern auch gute Manieren.  "Wie ich sehe, nimmt es Sie ganz schön mit, dass Ihre Begleitung Sie allein gelassen hat."  Er nahm einen Schluck von seinem Tee, verzog das Gesicht und sah wieder hinaus aus dem Fenster.  "Ich musste wieder an damals denken. Damals, als er wegging. Damals, als er mich allein gelassen hat.". Traurig senkte er seinen Blick; und mich durchzogen augenblicklich Schuldgefühle. Mittlerweile wusste ich auch, wen er damit meinte; und wen ich überhaupt vor mir habe. Sein Blog war in ganz England, nein, sogar in vielen anderen Ländern im Ausland bekannt und somit auch mir.  Ich räusperte mich ebenfalls, meinen Kaffee noch weiter in Vergessenheit bringend als er es eh schon war, und lächelte ihn warm an.  "Menschen ändern sich; und ich bin mir sicher, er hat es auch getan." Eine Weile sagten wir nichts, und tranken unsere ungenießbaren, kalte Getränke.  "Er wird kommen", sage ich mit einer solchen Sicherheit in der Stimme, dass ich innerlich zusammenzucke, da es mir unerklärbar schien, woher ich diese Sicherheit nahm.  "Ja, das denke ich auch - er wird zu mir zurückkehren." Ein Lächeln kam auf sein Gesicht, aber so richtig glücklich sah er erst aus, als der Schwarzhaarige das Cafe wieder betrat, sich die Tropfen aus dem gelockten Haar schüttelte und ihn mit meinem "John, ich brauche deine Unterstützung" mit sich nahm.  Kurz darauf begann ich, meine Zeitung zu lesen, doch das war längst uninteressant für mich geworden. Denn ich wurde gerade Zeuge davon, dass ich bald etwas viel interessanteres zu lesen bekomme. Über einen gewissen Fall, in einem gewissen Blog, gepostet von einem gewissen John.  Fröhlich über diesen Gedanken ließ ich mir einen zweiten Kaffee bringen; und sah hinaus in den sanft prasselnden Regen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)