A broken Promise von badx ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Es vergingen Stunden nachdem ich wieder meine Augen öffnete. Mittlerweile war es wieder Abend geworden und ich starrte den dunklen Himmel vom Bett aus an. Hatte ich so lange geschlafen? Ich spürte das etwas mein Gesicht reizte und als ich mit meinen Fingerkuppen darüber fuhr, nichts. Ich merkte nur wie trocken meine Haut geworden war. Wahrscheinlich hatte das Salz meiner Tränen diese zum Austrocknen gebracht. Ich bemerkte förmlich wie ich den Ring immer noch in meiner Hand hatte. Es war ein Zeichen meiner treue. Ohne Wenn und Aber zog ich mir den Ring über meinen rechten Ringfinger und betrachtete ihn. Ich wollte ihn nicht verlieren und ich wollte ihn auch nicht irgendwo liegen lassen. Er gehörte meinem Freund, den ich nun mal liebte. Mein Herz lag in seinen Händen und ich war wohl die Enttäuschung seines Lebens. Ich konnte es immer noch nicht glauben was ich gemacht hatte oder eher was passiert war mit mir. Es konnte doch keinen Missbrauch ausschließen, wenn Kai den Mund nicht aufmachte, oder doch? Schlussendlich suchte ich mein Handy vom Boden aus und betrachtete den Bildschirm. Es war keine neue Nachricht zu sehen. Ignorierte er mich nun oder hatte er sie noch nicht gelesen? Ich war mir nicht sicher. Und dennoch packte ich meine gesamte Kraft aus dem Bett und machte mich fertig. Etwas eleganter und nicht wie der letzte Penner von nebenan. Dazu gehörte auch ein passendes Make-up, nur ließ ich die Augen ungeschminkt. Ich wollte nicht wie der reinste Star rum rennen und wieder wie immer die Diva vom Lande sein. Zum Abschluss band ich mir einen Schal um den Hals, um die Unreinheiten zu bedecken. Ich wollte mit meinem Freund reden und es ihm langsam beibringen und nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen. Sicherheitshalber stellte ich mein Handy auf laut, verstaute es in meiner Hosentasche und verließ mein eigenes Zimmer, um in der Küche für ihn und mich zu kochen. Es dauerte seine Zeit. Zwischendurch deckte ich den Tisch ein mit einer roten Tischdecken, sowie Kerzen und mehreren Rosen ein. Selbst das Besteck war nicht einfach das billigste was man einfach so beim 1€-Shop erwerben konnte. Ich wollte das es perfekt war und ich ihm alles in Ruhe erklären konnte. Ich gab mir wirklich Mühe bis mein Handy klingelte. Vorsichtig nahm ich es an mich. Es war mein Freund der mich angerufen hatte und meinte er wäre gleich Heim. Ich erfreute mich daran, aber andererseits schlug mir das Herz bis in den Kopf. Wieder wollten mir die Tränen raufsteigen. Ich hielt dieses Gefühl nicht aus, aber ich musste nun dadurch. Ich atmete tief durch und servierte das Essen an bis ich dann meinen Freund sah. Er schien erfreut zu sein mich wieder zu sehen, aber genauso konnte ich die Besorgnis in seinen Augen sehen. Er wusste nicht worum es ging und dennoch machte es ihm sorgen. Ich kannte die Hüpfdolle mir gegenüber genau. Und egal was passierte, ich würde aufrichtig bleiben egal wie schwer es mir fiel. „Setz dich bitte“, deutete ich an und zog seinen Stuhl ein Stück zurück und als er sich setzte schob ich ihn näher an den Tisch bis ich mich selber auf die gegenüber liegende Seite setzte und einen kurzen Atemzug nahm bevor ich los legte. „Alle Menschen machen doch Fehler, nicht? Auch wenn sie manchmal nicht drauf kommen oder sich daran erinnern, oder?“, fragte ich nach und sah ihm in die Augen. Ich konnte nicht anders anfangen. Wir saßen beim Essen und ich wollte ihn schonend alles sagen was mir auf dem Herzen lag. Ich liebte ihn wirklich. Und dennoch bekam ich keine Antwort, sondern nur ein verwirrtes Augenpaar was auf mir lag. „Ich liebe dich über alles, Takamasa“, meinte ich zu ihm anschließend. „Ich dich auch“, bekam ich zurück und ich nickte nur bis ich meine Augen wieder schloss. Mir steckte ein Kloß im Hals den ich nicht einfach so los wurde. Es war wirklich schwer für mich. Aber ich musste über meinen Schatten springen und aus mir heraus kommen. „Du weißt doch, dass ich gestern beim Meeting war, richtig?“ Der Schwarzhaarige nickte nur und sah mich bereits deprimiert an. Wahrscheinlich lag es daran das ich mich nicht bei ihm gemeldet hatte. „Nun ja. Worum es ging ist irrelevant. Aber…“, seufzte ich und stoppte wieder die Unterhaltung mit einer Pause. „Aber?“, wiederholte mein Geliebter und musterte mich misstrauisch als ob er ahnte was passiert war. „Wir hatten einen netten Abend gehabt und ich habe wohl zu viel getrunken.“ „Aha?“, bekam ich nur zurück und ich stockte. Mir blieb der Atem stehen und ich starrte ihn unsicher in die Augen. Ich wollte es ihm sagen. Wirklich. Mir kamen schon die Tränen hoch. Ich hielt es auf Dauer nicht aus. „Ich bitte dich… Lass mich ausreden. Hör mir einfach nur zu und danach kannst du mir alles an den Kopf knallen“, bat ich ihn erneut und Miyavi nickte mir zu. „Also… Ich weiß wirklich nicht wie ich dir das beibringen soll… Es fällt mir schwer dir das zu sagen. Denn ich liebe dich wirklich sehr. Ich dachte anfangs ich sollte dich belügen, aber weil ich dich liebe, kann und will ich dir das nicht antun und aufrichtig sein“. Ich brauchte meine Zeit um zu reden, aber ich konnte es nur Stückweise. Meine Tränen machten es mir nicht leichter, denn sie rinnen mir über die Wangen nach und nach. Meine Hand begann zu zittern während ich in meinem Essen rum stocherte und langsam den Blick sank. „Ich habe keinerlei Erinnerungen mehr an das was passiert ist. Das musst du mir glauben… Ich habe zu viel getrunken und einen Filmriss. Ich weiß es nicht. Jedenfalls…“, ich brach erneut ab und wickelte den Schal von meinem Hals ab. Nun konnte man die roten Flecken an meinem Hals erkennen. Ich fing an zu weinen. Ich war fertig. Vorsichtig hob ich den Kopf und sah in Miyavis Blick das große Entsetzen. Es tat mir weh ihn so zu sehen. „Ich… Ich weiß wirklich nicht was passiert ist“, stotterte ich unruhig und schüttelte den Kopf. „Ich wollte es nicht… Ich bin neben Kai aufgewacht.. Er hat mir nicht gesagt was passiert ist. Gar nichts… Ich weiß nicht wie es passiert ist. Ich fühle mich schlecht und ich kann dich verstehen… Aber ich glaube… Kai hat mich flach gelegt… Ich wusste nicht wo ich war… Ich bin in einem anderen Raum aufgewacht. Ich weiß, es klingt ungläubig. Aber ich weiß nicht mehr… Ich kann nur vermuten… Es kann auch sein, dass ich willig war. Wenn ich das wüsste…“, brach ich nun komplett in Tränen aus und konnte nicht mehr. Ich war fertig es ihm mit zu teilen und selbst Miyavi kamen Tränen hoch. Ich sah sie im Kerzenschein glitzern. „Ich weiß, dass du verletzt, wütend und sauer bist… Und ich liebe dich wirklich, sonst hätte ich dir nichts davon erzählt. Ich kann verstehen wenn du eine Pause willst oder mit mir Schluss machst. Aber ich wollte das du es direkt von mir hörst. Es ist…“ „Es ist unverzeihlich!“, knurrte mein Freund auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. Ehe er selber in Tränen ausbrach. Ich konnte ihn verstehen und es tat mir weh ihn so anzusehen. Ich wollte ihn gerade berühren, ihn küssen und ihn wieder runter bringen. „Ich weiß…“, nuschelte ich und erhob mich von meinem Platz und ihn von dem Tisch weg zog, damit ich an ihn überhaupt ran kam. Unsicher setzte ich mich auf seinen Schoß und legte die Arme um ihn. Ich wusste dass das Vertrauen von uns weg war, aber ich war da um ihn zu trösten. Meine Lippen begannen seine Tränen weg zu küssen. Er zitterte am ganzen Leib. Ich selber war nicht besser. „Fass mich nicht an, Takanori“, hörte ich seine raucherstimme sagen. Ich schwieg. Meine Arme blieben um ihn geschlungen. Ich zog ihn enger an mich, damit er sich beruhigte. „Wein dich aus, Schatz. Ich liebe dich. Und wir werden die Wahrheit herausfinden… Auch wenn es mir unlieb ist.. Aber sie steht dir zu“, hauchte ich ihm ins Ohr und küsste kurz seinen Haarschopf. Auch wenn er mich nicht sehen wollte. Ich merkte wie sehr ich ihn verletzt hatte und das er mich gerade brauchte, damit er sich wieder beruhigte. Ich wollte ihn nicht alleine lassen. Ich war sein Freund. Ich konnte nicht einfach tatenlos zusehen, ich musste ihn trösten. „Aishiteru“, hauchte ich in die Zweisamkeit und legte meinen Kopf ein wenig in den Nacken. Nur wir zwei, verletzt, unter Tränen im Kerzenschein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)