One-Shot-Sammlung   von Nightprincess
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       Kapitel 3: Warten auf Freitag oder heute ist auch ein schöner Tag
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Joey Wheeler saß spät in der Nacht im Park auf einer Bank und starrte in die
Flamme seines Sturmfeuerzeuges. Es war kalt, aber das störte ihn nicht, sein
weißer Schal wehte ein wenig im Wind, aber auch das kümmerte ihn nicht. Seine
Hände wärmte er am Feuerzeug, Handschuhe trug er nicht. Unter seiner blauen
Schuluniform trug er ein weißes Shirt und an seinen Füßen dicke weiße Socken
und seine alten Turnschuhe. Er war allein und dachte nach.

>Morgen kommt Serenity und dann gehen wir Weihnachtsgeschenke kaufen, ich sollte
eigentlich jetzt zu Hause sein und mich ausruhen, aber was soll ich in meiner
Wohnung? Da ist es genauso kalt wie draußen und genauso einsam! Ich wünschte,
es wäre schon morgen.<

"Wheeler?"

Joey zuckte ein wenig zusammen und ließ vor Schreck sein Feuerzeug fallen, das
ihm direkt in seinen Schoß fiel. Die Flamme erlosch nicht und Joey sprang
ruckartig auf, um das Feuerzeug loszuwerden.

"Scheiße man!"

Er starrte auf seine Hose und auf das kleine Brandloch, das durch die Flamme
seines Feuerzeuges an einer äußerst ungünstigen Stelle entstanden war.

"Sieh Dir das an, Kaiba! Das ist Deine schuld!"

Seto Kaiba verschränkte amüsiert die Arme.

"Kleine Kinder sollten eben nicht mit Feuer spielen, Wheeler!"

Joey starrte Kaiba wütend an und ballte seine Hände zu Fäusten.

"Ich bin kein Kind, Du eingebildeter Hohlkopf!"

Kaiba zog seine rechte Augenbraue hoch.

"Was machst Du eigentlich hier?"

"Ich warte!"

"Auf was?"

"Auf morgen!"

"Wieso?"

Joey schaute auf seine Turnschuhe.

"Morgen kommt meine Schwester und dann wollen wir einkaufen,
Weihnachtsgeschenke."

Kaiba verzog seinen Mund zu einem leichten Lächeln, das sofort wieder
verschwand.

"Und warum wartest Du hier draußen im Park?"

Joey schüttelte den Kopf.

"Geht Dich nichts an!"

"Du wohnst allein, hab ich Recht?"

Erschrocken hob Joey den Kopf.

"Woher weißt Du das?"

Kaiba zuckte mit den Schultern.

"Du solltest nicht zu laut reden, wenn Du Dich mit Yugi unterhältst, man weiß
nie, wer alles zuhört!"

"Du hast gelauscht?"

"Dein lautes Gequatsche war kaum zu überhören."

Joey bückte sich nach seinem Feuerzeug, dessen Flamme inzwischen erloschen war
und hob es auf.

"Wie auch immer, es geht Dich nichts an, warum ich hier draußen sitze anstatt
zu Hause und nun verschwinde."

Kaiba griff nach Joeys Arm.

"Komm mit!"

Joey versuchte sich aus dem Griff zu befreien.

"Lass mich los, Du Arsch!"

"Du kommst mit und keine Widerrede!"

"Wohin?"

"Zu mir!"

"Warum?"

"Wenn Du unbedingt an einem Donnerstagabend ins Feuer starren musst, weil Du auf
Freitag wartest, kannst Du das auch bei einem größeren Feuer machen und ich
nehme nicht an, dass Du in Deiner kleinen 2-Zimmer-Wohnung einen offenen Kamin
besitzt, oder?"

Joey blieb ruckartig stehen und befreite sich aus Kaibas Griff.

"Du lädst mich in Deine Villa ein, damit ich dort ins Feuer starren kann?"

"Wenn Du das so auffassen willst?"

Joey blinzelte kurz und schüttelte den Kopf.

"Hast Du Fieber oder bist Du einfach nur total durchgeknallt?"

"Wenn hier einer Fieber hat, dann bist Du das und durchgeknallt bist Du
ebenfalls und nun komm endlich, bevor ich die Geduld verliere!"

Ruckartig drehte Kaiba sich um, während Joey etwas unsicher stehen blieb und
ihm hinterher starrte.

"Beweg Deine Füße, Wheeler, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!"

Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Joeys Gesicht aus, bevor er Kaiba mit
wenigen Schritten einholte.

>Wer weiß, vielleicht wäre es besser, wenn es noch nicht morgen ist, heute ist
auch ein schöner Tag!<

~~ Ende ~~

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