Sie von fragile (sasuxsaku angedeutet) ================================================================================ Kapitel 1: - mein Herz ---------------------- Wenn wir so nah beieinander standen, dann fielen mir mehrere Dinge gleichzeitig auf. Zum Beispiel, wie schmal ihre Hüfte doch war und wie blass ihre Haut schimmerte, ohne kränklich zu wirken. Ihre geschlossenen Augen, die von langen, dichten Wimpern umrandet waren. „Es ist etwas kalt, oder?“, hauchte sie fragend. Ganz deutlich war das Zittern ihres Körpers zu sehen. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Lippen sahen vor Trockenheit bereits rissig aus. Ihre Stimme war weder zu hoch, noch war sie zu tief. Sie war genau richtig so, wie sie war. Irgendwann nahm sie mich mit all ihrem Sein gefangen. Mit dieser einnehmenden Stimme, die sogar nachts in meinen Ohren klingen konnte, wenn ich schlafen wollte. Ich konnte meine Augen nicht mehr von ihr lassen. Ich träumte von ihr und mir. Ich träumte vom Wir. Ich wollte sie lieben, ganz offen und mit all der Ehrlichkeit meines Herzens, mit all der Liebe, die noch übrig war. Nur wegen ihr kam ich überhaupt zurück. Nur wegen ihr gab ich meine Freiheit auf. Ganz gleich ob ich auch wusste, dass die Freiheit nicht außerhalb Konohas lag. Ich wusste ganz genau, wo ich diese Freiheit, diese Gelassenheit, diese Gefühl des Ausgleichs meines Herzen, finden konnte. Sie war schon immer hier. Direkt bei ihr. Ich wollte, dass sie mir alles von sich zeigte. Dieses verliebte Lächeln, das sie mir als Kind schenkte. Das breite Grinsen, wenn sie sich freute. Das laute Lachen, das so melodisch die Stille durchbrechen konnte, wenn sie etwas lustig fand. Die Röte auf ihren Wangen, wenn sie verlegen war. Alles. Ich wollte alles an ihr. Wenn ich ihr sagen würde, dass sie mein Herz erfüllt, was würde sie wohl tun? Waren ihre Gefühle überhaupt noch vorhanden? Wollte sie mich überhaupt wirklich noch bei sich haben oder sagte sie das alles immer nur um Naruto in seinem Wahn mich zurückzuholen zu unterstützen? Hatte sie mich nicht schon längst aufgegeben? Ich könnte ihr all das nicht verübeln. Ich sah auf ihre kleine Nase, die vor Kälte leicht rot war. In meinen Fingern kribbelte es nach dem Bedürfnis das Näschen zu wärmen und meine Hände auf ihre Wangen zu legen. Ich hätte gerne etwas gesagt, aber kein Wort verließ meine Kehle. Kein Kampf war je so schwer, als diese Aussprache, die ich ihr schuldig war. Mein Gott, ich war ihr so viel schuldig. Eine Gänsehaut überkam mich, als ihre Zunge die trockenen Lippen befeuchtete und sie ihre grünen Augen direkt auf mich richtete. Sie war so anders und nicht mehr die, die ich kannte. Nicht mehr das Mädchen, das mir hinterher lief. Nicht mehr das Mädchen, das sich immer um mich sorgte. Nicht mehr das Mädchen, das so gerne meine volle Aufmerksamkeit haben wollte. War sie auch nicht mehr das Mädchen, das mich liebte? Ich hatte so viel verpasst und ganz deutlich spüre ich, wie der Neid sich durch meine Adern frisst, dass all die anderen, das tun konnten. Sie konnten sehen, wie Sakura Haruno zu einer starken, unabhängigen und wunderschönen Frau wurde. Sie verlagert ihr Gewicht auf ein Bein, verschränkt ihre Arme vor der Brust und mustert mich. Konnte sie erahnen, was mir alles durch den Kopf ging? „Sasuke, ist alles in Ordnung?“ Ich schloss die Augen und spürte den Schnee, der auf meine Haare fiel. Warum war sie mir überhaupt hinaus gefolgt? „Sasuke, hast du Schmerzen in deinem Arm? Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?“ Ich hörte die Sorge in ihrer Stimme. „Hey, rede mit mir!“ Ich wollte nicht reden. Ich wollte ihr zuhören. Ich wollte ihr zusehen. Ich wollte einfach alles. „Geht es dir nicht gut? Du bist noch blasser als sonst… und du schwitzt. Hast du Fieber?“ Ich spürte ihre kühle Hand an meiner Wange, die sich langsam über die Hälfte meines Gesichts bewegte um dann die Haare beiseite zu schieben, die in mein Gesicht fielen. Ihre Hand kam auf meiner Stirn zum Halten und ihr Körper war meinem so nah, dass ich ihre Wärme ganz deutlich spüren konnte. Als ich die Augen öffnete, hatte sie sich bereits auf die Zehenspitzen gestellt und mich mit ihrer zweiten Hand hinunter gedrückt. Wir standen gegenüber. Stirn an Stirn. Sie roch nicht nach Kirschblüten, dabei hatte ich mir immer das vorgestellt. Aber es tat so gut. „Ich erwarte nicht von dir, dass du dich für alles entschuldigst, was passiert ist. Das würde nichts ungeschehen machen.“ Ich nickte. „Wir lassen alles langsam angehen.“ Ich nickte. „Du bist Zuhause.“ Ich nickte. „Lass uns alle wieder eine Familie sein.“ Ich nickte. Als sie sich von mir entfernte, fühlte ich mich einsamer als jemals zuvor, obwohl sie nur wenige Zentimeter vor mir stand. Mit diesem einnehmenden Lächeln, das sagte, es sei alles gut. „Kannst du mir jemals wieder vertrauen?“, hörte ich mich sagen. Meine Stimme war so leise, dass ich nicht erwartet hatte, sie könne es hören. Doch ihr Lächeln verstummte und nachdenklich legte sie ihren Kopf schief. Nur Sekunden später breitete sich erneut dieses einmalige Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Ihre Stimme klang fest und entschlossen, als sie mir antwortete: „Ich hatte nie aufgehört dir zu vertrauen.“ Sie nahm meine Hand und ihre Wärme überwältigte mich. Bestimmend zog sie mich mit sich und ich ließ es geschehen. Sie war nicht mehr das Mädchen, das mir hinterher lief. Sie war nicht mehr das Mädchen, dessen Leben sich nur um mich drehte. Sie war nicht mehr ein Mädchen. Sie war eine Frau. Eine Frau, der mein Herz gehörte. Ich würde immer wieder zu ihr zurückkehren. Wo auch immer ich sein würde. „Lass uns endlich zu Naruto gehen. Lass uns nachhause gehen.“ Wieder antwortete ich nur mit einem Nicken. Meine Beine beschleunigten sich und ich holte auf, lief direkt neben ihr und sie hielt noch immer meine Hand. Sie ließ nicht los und ihre Wärme stahl sich auf meine Haut, kroch in mein erkaltes Herz und ich wusste, es war nicht falsch nach Konoha zurückzukehren. Zu ihr zurückzukehren. Denn sie... sie war mein Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)