At the end... von abgemeldet (Red x Green) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Dieser gottverdammte Idiot. Green war so naiv und leicht durchschaubar, dass ich leicht schmunzelte, als ich mich ins Bett legte. So ein Trottel. Dachte er wirklich, ich entsagte allen meinen Gefühlen? Natürlich nicht. Sonst hätte ich keinen heimlichen Briefkontakt mit Daisy geführt, um mich zu erkundigen, wie es ihm ging, was er so trieb oder ob er liiert war. Daisy hatte mir stets lange, ausführliche Antworten geschrieben, erzählte von Veränderungen in der Liga, den Neuentdeckungen... Eben alles, was so anfiel. So auch, dass Green ein auffälliges Verhalten an den Tag legte, sobald es um mich ging. Es, so schrieb sie mir, wirkte beinah... vernarrt. So, als hätte er tiefer gehende Gefühle für mich. Denen ich mich im Übrigen auch nicht völlig entsagten konnte. Ja, ich liebte Green, schon seitdem ich ihn auf meiner Reise als Rivale ständig in unverhoffter Nähe gehabt hatte. Damals war es freundschaftliche Liebe, heute war es weitaus mehr. Damals war ich mir dem nicht bewusst gewesen. Der Mount Silver hatte eine klärende Wirkung. Auch auf menschliche Gefühle. Langsam drehte ich mich im Gästebett Greens herum, vergrub meine Nase im Kopfkissen. Meerwasser, Salz und Minze. Es roch nach Green. Es war ein fantastischer Geruch, so stark, dass es sich anfühlte, als würde ich direkt in seinen Armen liegen. Vielleicht tat ich es irgendwann auch. Vielleicht. Aber bis dahin war es noch ein sehr langer Weg, der mir schier unendlich erschien, noch länger, als bis zur Elite Four und dem Champ. Am nächsten Morgen spürte ich, wie sich Pikachu an mich kuschelte, als ich die Augen öffnete. Das war typisch für ihn, seit wir auf dem Mount Silver gewesen waren. Er vertrug Kälte nicht ganz so gut, sodass er oft bei mir Schutz gesucht hatte. Daraufhin hatte ich ihn zu Glurak gesetzt, der Pikachu fürsorglich an sich drückte. Generell war Glurak immer da gewesen, wenn ich ihn gebraucht habe. So wie alle meine Pokemon, und... Green. Ich lächelte leicht. Mal sehen, was der Arenaleiter so trieb. Schnell schwang ich meine Beine aus dem Bett und tapste zur Tür. Es war ein ungewohntes Gefühl, mit nackten Füßen zu gehen, da ich während meines Trainings keinerlei Chance gehabt hatte, überhaupt irgendwas auszuziehen. Am Kältetod zu verenden hatte noch nie wirklich in meinem Interessenbereich gelegen... Hier hatte ich nur Boxershorts und ein altes Hemd von Green an. Pikachu sprang auf meine Schulter, als ich die Tür öffnete und quiekte vergnügt. Auch er freute sich, wieder hier zu sein. Er mochte Evoli wirklich gern, was ich gut verstehen konnte. Als ich es gestern gesehen hatte, war mir der Ewigstein an seinem Hals aufgefallen. Green hatte sich stark verändert, wie mir schien. Im positiven Sinne. Er schien nicht mehr die Auffassung zu vertreten, dass nur ein starkes Pokemon ein gutes Pokemon war. Er war wirklich erwachsen geworden. Leise schlich ich durch die Wohnung, suchte im Wohnzimmer, in der Küche, im Badezimmer, in der Abstellkammer. Nichts. Green war weg. Außer... Mein Blick wanderte zu der letzten Tür, die ich noch nicht geöffnet hatte. Sein Schlafzimmer. Langsam ging ich auf die Tür zu, legte meine Hand an die Klinke. Auf einmal fühlte sich alles so schwer an, jedoch auch so leicht. Zaghaft schluckte ich. Das war eine Verletzung seiner Privatsphäre, sollte ich den Raum betreten. Aber auf der anderen Seite... Gemächlich drückte ich die Klinge herunter, schob langsam die Tür auf, um hineinzulinsen. Pikachu tat es mir nach, sodass mein rotes Auge und sein braunes durch den schmalen Spalt sahen. Zunächst sah ich Holz, dunkles Holz. Der Fußboden. Ich schob die Tür weiter auf. Da, die Bettkante! Ich ließ meinen Blick weiter wandern. Mein Herz wummerte, in meinen Ohren rauschte das Blut. Was, wenn Green nackt schlief und ohne Decke? Ich sah weiter nach oben. Satinbettwäsche, dunkelrot, so rot, wie meine Augen... Sonnenlicht fiel auf die Bettdecke, sodass der Satin seltsam funkelte. Ich biss mir auf meine Unterlippe, als mein Blick gen Kopfkissen wanderte. Mehrere Sekunden starrte ich bloß darauf, ehe ich gefühlte zehn Zentimeter kleiner wurde. Das Bett war leer. "Daisy!", rief ich atemlos, als ich in ihrem Zimmer stand. Lächelnd blickte mich meine Schwester an, erwartete geduldig den Grund meiner Hektik. "Er ist wieder da! Red ist hier!", strahlte ich, und lachte mir innerlich ins Fäustchen, als ich ihren ungläubigen Blick sah. Von wegen Red ließ mich im Stich! Das tat er nie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)