Panem Adventskalender von District_13_rising ================================================================================ Kapitel 12: 15.12 - Gloss Mayra ------------------------------- Heilig Abend im Jahr der 68. Hungerspiele Gloss (und Cashmere) Nervös fuhr sich Gloss mit der Hand durch die Haare. Sie standen schon zu allen Seiten unschön ab, aber das störte ihn nicht wirklich. Noch immer hing er im Kapitol fest! Der Präsident hatte ihn vor zwei Wochen hierher bestellt. Oh nein, natürlich hatte er ihn eingeladen. Man hatte ihn von einer Veranstaltung zur nächsten geschliffen, überall hatte er breit in die Kameras lächeln müssen, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt. Der Präsident hatte ihn an mehreren Abenden mit Damen zusammengeführt, die wohl wichtig in seinen Regierungsgeschäften waren. Sie waren allesamt nett gewesen, aber Gloss hasste die Vorstellung, dass die Frauen für seine Gesellschaft bezahlt hatten. Sie erwarteten einen fröhlichen Toyboy, der ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen konnte. Aber Gloss war nicht Finnick Odair. Gloss war charmant und höflich, ja. Aber wenn er zu etwas gezwungen wurde, dann konnte er nicht per Knopfdruck über seine gute Laune bestimmen. Der Präsident hatte ihm gesagt, dass Gloss am Morgen des 24. Dezembers abreisen konnte. Doch es hatte ein Problem mit dem Zug gegeben und so hing Gloss noch immer am Bahnhof fest. Es hatte heftig geschneit über Nacht, so stark wie schon seit Jahren nicht mehr und der Wind pfiff unangenehm durch den Bahnhof. Das verstärkte Gloss Unbehagen und er suchte sich einen windgeschützten Ort zwischen zwei Pfeilern. Er hatte sich noch nie so auf Weihnachten gefreut. Es gab kein schöneres Gefühl, als für Weihnachten nach Hause zu fahren. Endlich wieder Cashmere in die Arme nehmen zu können. Endlich wieder alles Vertraute um sich zu haben. Dinge und Menschen, die er liebte und die ihn liebten. Nicht, weil er Sieger der Hungerspiele war. Nicht, weil sie ihn attraktiv fanden. Sondern einfach ihn. Gloss. I'm driving home for christmas, Oh, I can't wait to see those faces! Ein Gutes hatte sein Aufenthalt hier allerdings schon gehabt. Er hatte hier ein weiteres Weihnachtsgeschenk für Cashmere gefunden. Etwas, dass er zu Hause niemals hätte kaufen können, weil es den Laden nur hier im Kapitol gab. Zufrieden hörte er das Knistern der Tüte, als er seine Tasche neben sich auf den Boden stellte. Cashmere würde sich darüber sicherlich sehr freuen. Ein Mann trat auf ihn zu und teilte ihm mit, dass er nun in den Zug steigen könnte und es bald losging. Er bedankte sich lächend und konnte endlich in den warmen Zug steigen. Er würde nicht lange bis nach Hause brauchen, also würde er noch pünktlich zum Tee kommen. Er dachte wieder an Cashmeres erleichtertes Gesicht, wenn er wieder zu Hause wäre. So I sing for you Though you can't hear me When I get through And feel you near me Gloss betrat das letzte Abteil, in dem er sich immer am liebsten aufhielt, weil man dort hinten aus einer riesigen Glasfront herausschauen konnte. Er machte es sich gemütlich und bestellte bei einem Diener etwas Kuchen und eine Tasse Kaffee. Der Zug setzte sich endlich in Bewegung und Gloss schloss die Augen. In wenigen Stunden war es geschafft. Dann würde dieser Besuch im Kapitol nur noch eine schlechte Erinnerung sein. Und er könnte Weihnachten feiern. Er hatte Weihnachten schon immer geliebt. Wie oft hatten Cashmere und er als Kinder versucht, Santa bei der Arbeit zu erwischen? Weichnachten war ein Familienfest und ihre Familie war schon immer sehr zerüttet gewesen und nicht wirklich als eine zu bezeichnen gewesen. Seit sie die Hungerspiele gewonnen hatte, lebten Cashmere und Gloss beide in einem Haus im Dorf der Sieger. Doch die meiste Zeit verbrachten sie zusammen in Goss' Haus, dass das deutlich gemütlichere war. Und seitdem hatten sie keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater. Er wusste nicht, was aus ihm geworden war, denn sie hatten ihn schon längere zeit nicht mehr gesehen. Aber Gloss war nicht traurig darüber. Im Gegenteil. Seine Familie war immer Cashmere gewesen und das würde auch immer so bleiben. Und ein Weihnachtsfest mit Cashmere war das, was Gloss sich unter Gemütlichkeit und Harmonie vorstellte. An Weihnachten gab es nur sie Zwei, gutes Essen und ein paar Geschenke. Und schon lange hatte Gloss sich nicht mehr so auf Weihnachten gefreut, wie in diesem Jahr. Es gab wirklich kein besseres Gefühl, als nach einer unangenehmen Zeit nach Hause zu kommen. Nach Hause, für Weihnachten. Die schönste Zeit des Jahres. Er freute sich nicht auf die Geschenke. Das größte Geschenk dieses Jahr war für ihn, das Fest mit Cashmere verbringen zu können. I don't want a lot for Christmas There is just one thing I need I don't care about the presents Underneath the Christmas tree I just want you for my own Die Zugfahrt verging schneller, als Gloss es sich hätte vorstellen können. Aber meistens ging es zurück immer schneller als hin, also man stellte es sich zumindest immer vor, weil man sich so nach Hause sehnte. Er war ganz aufgeregt, wie sein fünfjähriges Ich es war, vor so langer Zeit. Er schnappte sich seine Tasche und verließ den Zug, sobald sich die Türen öffneten. Er sah Cashmere schon von weitem. Unverkennbar mit ihrer blonden Lockenmähne. Sie winkte ihm zu und Gloss legte die letzten Meter laufend zurück. Endlich konnte er Cashmere an sich drücken und er atmete einmal tief ein und genoss es, wieder da zu sein, wo er hingehörte. An Cashmeres Seite war er überall zu Hause. Bevor irgendjemand von beiden etwas sagen konnte, griff Gloss in die Tasche und zog die kleine Tüte heraus. „Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk“, sagte er und grinste, als sich Cashmeres Augen begierlich weiteten. Sie griff nach der Tüte, öffnete sie leicht und atmete tief den köstlichen Geruch ein, der aus ihr hervorging. Gloss hatte Cash ihre Lieblingsschokolade aus dem kleinen Sweetshop im Zentrum vom Kapitol mitgebracht. Bei jedem ihrer Aufenthalte im Kapitol, war das ihre erste Anlaufstelle, sobald sie Freizeit hatte. Gloss hatte schon Stunden wartend in dem Laden verbracht, während Cashmere sich nicht an den Süßigkeiten dort sattsehen konnte. Cashmere quietchte begeistert auf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Schön, dass du wieder zu Hause bist“, sagte sie leise und schmiegte sich wieder an ihn. Gloss legte ihr den Arm um die Schultern und fühlte sich glücklich wie lange nicht mehr. Ja, er war wieder zu Hause. Und er konnte sich kein schöneres Gefühl vorstellen, als wieder mit seinem Lieblingsmenschen zusammen zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)