Last Desire 9.5 Teil 1 von Sky- (Concealed Desire) ================================================================================ Prolog: Leben oder sterben? --------------------------- Es war so kalt… und er konnte nicht atmen. Er wollte atmen und die Augen öffnen, doch ihm fehlte die Kraft dazu. Und ihm tat alles weh. Alles um ihn herum war so dunkel und kalt. Womöglich war er ja tot. Ja… das war wahrscheinlich besser so. Er würde einfach vollständig in diese tiefe und grausame Dunkelheit versinken und nie wieder aus dieser herauskommen. Kein Schmerz und kein Leid mehr. Aber auch keine Freude und kein Glück. Nun, er verdiente dies sowieso nicht. Nicht nach alledem, was er getan hatte. Ein Monster wie er verdiente es nicht zu leben. „Hey… stirb mir jetzt bloß nicht weg, Mann… Wehe du wagst es, einfach so zu verrecken!“ Irgendwo rief ihn eine Stimme aus der Ferne. Und er glaubte so etwas wie Hundegebell zu hören. Merkwürdig, wer sprach da zu ihm? Nur sehr schwach spürte er, wie ihm das Wasser aus den Lungen gepresst wurde und wie diese Stimme ihn rief. Doch sogleich schien sie wieder in eine weite Ferne zu rücken, sodass er sie nicht mehr hören konnte. „Tja Elion, was willst du nun tun? Leben oder sterben?“ Da war noch eine Stimme, aber viel deutlicher und sie schien aus seinem Kopf zu kommen. Ach herrje, dachte als er dies realisiert hatte. Im Augenblick meines Todes beginne ich mir schon Stimmen einzubilden. Aber wer war diese Stimme? „Nun, du müsstest mich eigentlich kennen, Elion. Immerhin kennen wir beide uns schon eine ganze Weile. Aber es ist nicht schlimm, wenn du dich nicht erinnern kannst. In dem Fall fangen wir einfach von vorne an: ich bin Frederica.“ Frederica? Der Name kam ihm irgendwie bekannt vor, aber er schaffte es nicht, sich zu erinnern. „Wie schon gesagt: es ist nicht schlimm, wenn du dich nicht an mich erinnerst. Viel eher solltest du dich jetzt mehr mit der Frage beschäftigen, was du jetzt tun willst. Denn nun hast du die Wahl: entweder leben oder sterben. Da versucht dich nämlich gerade jemand zu retten und dir zu helfen. Aber solange du es nicht selbst willst, wirst du es nicht schaffen und du stirbst. Und ich dann auch mit dir. Du musst jetzt eine Entscheidung treffen, Elion.“ Eine Entscheidung? Ja aber wie sollte er sich denn entscheiden? Sollte er sterben und damit endlich aus diesem Elend erlöst werden, was er all die Jahre durchlebt hatte? Er wäre frei von jeglichen Schmerzen und hätte dieses ganze Martyrium endlich hinter sich. Aber wieso wurde er überhaupt vor die Wahl gestellt und warum drohte er überhaupt zu sterben? „Na weil du in den Fluss gestürzt bist, wenn du dich richtig erinnerst. Und nun hat dich jemand rausgezogen und versucht dich zu retten.“ „Hey, wehe du wagst es zu sterben. Jetzt atme endlich, verdammt!“ Diese Stimme in der Ferne rückte wieder näher und Elion verstand sie dieses Mal besser. Irgendjemand wollte nicht, dass er starb, sondern versuchte um sein Leben zu kämpfen. Ja, da gab es jemanden, der wollte, dass er lebte. „Nun, es liegt immer noch ganz bei dir, was du willst, Elion. Niemand kann dir diese Entscheidung abnehmen. Du hast die Wahl: den einfachen Weg zu nehmen und hier zu sterben, oder zu kämpfen und zu leben.“ Diese Stimme in der Ferne und auch das Hundegebell wurden lauter. Er spürte jetzt, wie jemand ihn in rhythmischen Intervallen auf den Brustkorb drückte und versuchte, ihn zu reanimieren. Wieso nur? Wieso wollte dieser Jemand ihn unbedingt retten, obwohl er doch wissen müsste, dass er es mit einem Monster zu tun hatte? Und als solches sollte er es besser nicht tun. Ich bin ein Monster. Ich darf nicht leben, weil ich sonst noch jemandem wehtun könnte. Warum rettet er mich denn? „Na weil du in seinen Augen kein Monster bist, sondern jemand, der dringend Hilfe braucht. Menschen mit einem guten Charakter helfen sich in der Not, selbst wenn sie sich nicht kennen.“ Und was denkst du? Bin… bin ich ein Monster? „Nun, es kommt darauf an, was für ein Monster man ist. Wenn ich ehrlich bin, denke ich, dass du ein Monster bist. Denn ich… ich bin auch eines. Doch es ist nicht schlimm, ein Monster zu sein. Solange du ein Monster zum Zweck bist.“ Ein Monster zum Zweck? Was bedeutete das? Und warum sollte das besser sein als ein Monster zu sein, das andere nur verletzte und sogar Menschen tötete? Wo lag darin denn bitte der Unterschied? „Du hast die Wahl, Elion. Du kannst ein Monster sein, das Menschen tötet. Oder du kannst ein Monster sein, das andere beschützt. Es kommt allein darauf an was du willst.“ Ich will niemandem wehtun. Nie… aber sie haben mich immer dafür gehasst, weil ich keine Menschen töten will. „Glaub mir, Elion. Es gibt Menschen, die dich verstehen und die dieselben Gedanken teilen. Du bist vielleicht von deinen Fähigkeiten her ein Monster, aber in deinem Herzen sieht es anders aus. Und das werden auch andere erkennen. Aber dazu musst du ihnen auch die Chance geben, das zu erkennen. Also was willst du jetzt tun? Wirst du aufgeben und sterben, ohne es zumindest versucht zu haben? Oder willst du kämpfen und den Leuten beweisen, dass du nicht das Monster bist, wovor sie sich fürchten sollten? Zumindest hält dieser Mensch, der dich mit aller Macht wiederzubeleben versucht, nicht für ein bösartiges Monster. Und das ist doch schon mal ein Anfang, dass wenigstens einer an dich glaubt und der Meinung ist, dass du es verdienst zu leben. Du musst jetzt so langsam deine Entscheidung treffen, Elion. Denn viel Zeit wird dir nicht mehr bleiben.“ Entscheiden? Elion wusste doch gar nicht, wofür er sich denn jetzt entscheiden sollte. Auf der einen Seite wollte er dieses Elend nicht mehr ertragen, das er Tag für Tag erleiden musste. Aber er wollte auch nicht sterben, zumindest ein Teil von ihm nicht. Leben oder sterben? Was sollte er tun? Schließlich, als er glaubte seine Entscheidung getroffen zu haben, da sammelte Elion ein letztes Mal seine Kraftreserven und riss die Augen auf. Er schaffte es, Luft zu holen und sah sehr verschwommen eine Gestalt neben ihm knien. Doch er konnte kaum etwas sehen. Alles wirkte so verschleiert und verschwommen und er glaubte in dieser schemenhaften Gestalt, die ihn wiederbelebt hatte, ein Mädchen mit langen brünetten Haaren zu erkennen. Er ergriff den Pullover seines Retters und schaffte es noch, zwei Worte hervorzubringen, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor: „Hilf… mir…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)