Kann man zwei Menschen lieben? von SilverSerenity ================================================================================ Kapitel 12: Zwei neue Leben --------------------------- Zwei neue Leben Erst als sich die beiden Frauen voneinander gelöst hatten, wagte Rei zu sprechen: "Ich will nicht drängeln, aber wir sollten vielleicht langsam verschwinden. Es könnte einige unangenehme Fragen aufwerfen, wenn wir alle hier sind!" Ami, die den Zustand des Arztes und der Schwestern gecheckt hatte, stimmte ihrer Freundin zu und schlug vor: "Wir können uns alle bei Setsuna, Haruka und Michiru treffen. Ich werde dem Arzt erklären, dass es ein Erdbeben geben hat. Wollen wir hoffen, dass er sich an die Vorkommnisse nicht erinnern kann." Dann schaute Ami auf und blickte zu Setsuna. Verlegen murmelte sie: "Du musst leider hier bleiben. Ich habe mit meinem Namen für dich und Usagi gebürgt, wenn du einfach verschwindest, dann ..." "Schon gut, Ami!", unterbrach Setsuna Ami und sprach weiter: "Danke für deine Fürsorge. Ich bleibe natürlich. Auch wenn es trotzdem Fragen aufwerfen könnte." Mit diesen Worten deutete sie auf ihre Armgelenke. Keine Wunde, keine noch so kleine Narbe war mehr auf der gebräunten Haut zu sehen. Plötzlich nahm Usagi Setsunas Hände und schmiegte sich an den warmen Puls. Zärtlich hauchte sie Setsuna einen Kuss auf die pulsierenden Adern. Noch immer konnte Usagi nicht fassen, welche Bedeutung sie in Setsunas Leben spielte und immer gespielt hat. "Ich bleibe bei euch!", forderte Usagi sanft. Aber alle Anderen waren sich einig, dass es besser wäre, wenn nur Ami und Setsuna blieben. Es dauerte eine Weile, bis sie Usagi davon überzeugt hatten. Makoto und Minako hatten während der Diskussion, das Krankenzimmer wieder etwas hergerichtet. Ein letztes Mal umarmte Usagi Setsuna und schaute in die dunklen Augen. "Wir sehen uns gleich?", fragte sie sehnsuchtsvoll. Setsuna lächelte glücklich und strich eine blonde Strähne aus dem Gesicht ihrer Freundin. "Ja, wir sehen uns gleich, versprochen!", antwortete sie und küsste Usagi liebvoll auf den Mund. Es war Haruka, die neckend Usagis Hand griff und forderte: "Nun komm schon, du kleine Turteltaube." Die Frauen hatten gemeinsam das Krankenhaus verlassen und waren direkt zu dem Haus der Outers gefahren. Während sie um den Frühstückstisch saßen, verließen auch Ami und Setsuna das Krankenhaus. Die Ärzte waren mehr als verwundert, über die wunderhafte Heilung ihrer Patientin. Weil sie aber keine Argument für einen weiteren Aufenthalt aufbringen konnten, durfte Setsuna nach einigen Unterschriften das Krankenhaus verlassen. Glücklich fuhr sie mit Ami in einem Taxi zu ihrem Zuhause. Nachdenklich blickte Setsuna auf ihre Armgelenke. Eine verräterische Röte schlich sich auf die braunen Wangen. Plötzlich legte Ami ihre linke Hand über die Pulsadern. Fragend blickte Setsuna in die wasserblauen Augen. "Du und Usagi seit füreinander bestimmt! Ich freue mich sehr für euch Beide!", flüsterte Ami sanft und lächelte in die rotbraunen Augen. Setsuna hatte Mühe ihre Tränen zu verbergen und nickte dankbar. Als Ami ihre Hand zurück nahm, legte Setsuna ihre Hände liebvoll auf ihren Bauch und flüsterte leise: "Das weiß ich jetzt auch...." Ami wollte nachfragen, aber das Auto hielt schon vor dem großen Haus. Usagi saß vor dem reich gedeckten Frühstückstisch und starrte auf das geschmierte Marmeladenbrötchen vor sich. Um sie herum war ein munteres, gelöstes Treiben. Grade als Minako in ihr drittes Brötchen beißen wollte, ließ sie entgeistert ihr Brötchen sinken. "Du isst ja gar nichts, Usagi?", fragte sie besorgt nach. Auch die anderen Frauen wandten sich fragend zu Usagi um. Diese blickte nicht auf und ihre Augen wurden von dem blonden Pony verdeckt. "Usagi?", fragte Makoto nun auch besorgt nach. Ihre blonde Freundin rührte sich nicht. Dafür verkrampften sich die Hände in ihrem Schoß. "Usagi, was ist mit dir. Alles ist gut. Setsuna geht es gut, sie wird gleich bei uns sein.", sprach Rei sanft und legte ihre Hand auf Usagis Schulter. Aber Usagi antwortete immer noch nicht. Plötzlich fing die blonde Frau an zu zittern und dicke Tränen tropften in ihren Schoß. Erst als ein leises Schluchzen aus Usagis Kehle wich, hob sie ihre Hände und vergrub in ihnen ihr Gesicht. Hilflos schauten sich die Freundinnen an. "Es war wohl zuviel für sie...", versuchte Michiru eine Erklärung zu finden. Aber Usagi schüttelte den Kopf. In dem Moment öffnete sich die Wohnungstür und Ami und Setsuna kamen herein. Beide hatten eigentlich eine muntere Truppe von Frauen erwartet. Stattdessen saßen alle mit blassem Gesicht um einen reich gedeckten Frühstücksblick und blickten auf ein Usagi, die schwer weinend zusammen gesackt war. "Was ist passiert?", fragte Ami bestürzt, während Setsuna los lief. "Das wissen wir nicht. Sie hat nichts gegessen und auf einmal hat sie angefangen zu weinen.", erklärte Haruka mit sorgenvoller Stimme. "Usagi, mein Engel!", hauchte Setsuna und wollte eine Hand auf Usagis Schulter legen. Aber kaum hatte die blonde Frau die vertraute Stimme wahrgenommen, sprang sie auf und viel Setsuna weinend in die Arme. Der Stuhl, auf dem Usagi gesessen hatte, viel geräuschvoll zu Boden. Setsuna hatte Mühe ihre zierliche Freundin aufzufangen, dies entging auch Haruka nicht. Blitzschnell war die junge Sportlerin auf den Beinen und stellte sich hinter die beiden Frauen. Schwer weinend drückte sich Usagi an Setsuna und vergrub ihren Kopf in das dunkle Haar. "Usagi, ich bin doch hier. Bitte sprich mit mir, was hast du?", fragte Setsuna tief besorgt. Ihr blonder Engel atmete stoßweise und versuchte anscheinend etwas zu sagen, aber es kam nur ein unverständliches Gurgeln aus Usagis Mund. "Ich verstehe dich nicht!", sprach Setsuna und streichelte beruhigend durch das blonde Haar. Die zärtlichen und liebevollen Berührungen zeigten nach kurzer Zeit Wirkung. Endlich gelang es Usagi Luft zu sammeln: "Ich... bin so glücklich, dass du lebst. Ich bin glücklich, dass wir zusammen sein dürfen, aber... ich..." Die Worte lagen wie Blei auf Usagis Zunge. Sie wollte nicht, dass Setsuna von Schuldgefühlen geplagt wurde, wie sie es in diesem Augenblick wurde. Aber sie wusste, es würde sie ein Leben lang belasten. Also nahm sie allen Mut zusammen und schrie fast: "Aber.... Ich.. Ich.. Ich habe meine Tochter für mein Glück geopfert!" Als sie sich wieder weinend an Setsuna klammerte, flüsterte Usagi noch: "Bitte verzeih mir, Chibi-Usa." Viele der Frauen um sie herum hatten nun auch Tränen in den Augen. "Oh Usagi, bitte weine nicht!", forderte Setsuna sanft und drückte mit Kraft Usagi etwas von sich. Diese schaute schwer schluchzend in die dunklen Augen. Der Schmerz, den Usagi fühlte und der sich unweigerlich ausbreitete, hatte die sonst so sanften Gesichtszüge der jungen Frau zerrissen. Liebevoll strich Setsuna ihr über Usagis Wange und sprach leise, aber hörbar für alle: "Alles ist gut. Du hast sie nicht geopfert." Nicht nur Usagi war plötzlich ganz Still. Irritiert blickten ihre azurblaue Augen in Setsunas lächelnde Augen. Schweigend nahm Setsuna Usagis Hand und legte sie auf ihren Bauch. Dann sprach sie mit zärtlicher Stimme: "Als der Silberkristall in meinen Körper überging, habe ich ganz deutlich gespürt, wie nicht nur mein Leben erneuert wurde. Usagi, in mir wächst ein neues Leben heran und mein Herz weiß, dass es unsere Tochter ist." Verlegen führte Setsuna Usagis Hand unter ihre Bluse. Mit großen Augen verfolgte Usagi ihre Hand und als sie auf Setsunas Haut ruhte, spürte Usagi ganz deutlich die pulsierende Wärme. Es dauerte eine kleine Ewigkeit bis Usagi realisierte, was Setsuna ihr mitgeteilt hatte, aber dann warf sie sich lachend und weinend in Setsunas Arme. Die Wucht von Usagis impulsiven Ausbruch, sorgte diesmal dafür, das Setsuna das Gleichgewicht verlor. Zum Glück stand Haruka hinter den Beiden und fing Setsuna in letzter Sekunde auf. Etwas unsanft landeten die drei Frauen auf dem Küchenboden. Haruka wurde dabei von Setsuna und Usagi begraben. Während Usagi sich überglücklich an Setsuna schmiegte, versuchte Haruka nach Luft zu schnappen und forderte: "Hey ihr Beiden, ich freue mich für euch, aber bitte lasst die zukünftige Tante leben!" Alle Frauen im Raum lachten. Auch Setsuna lachte glücklich und drückte ihre Usagi zärtlich an sich. Harukas Bitte ignorierte sie und sprach zu Usagi: "Ich bin jetzt Schwanger, Usagi. Du musst etwas sanfter mit mir umgehen. Haruka wird uns nicht immer auffangen." Usagi nickte glücklich und hauchte: "Entschuldige, ich bin so glücklich!" Als Usagi sich überglücklich an Setsuna schmiegte, ließ sich Haruka stöhnend nach hinten fallen und akzeptierte ihr Schicksal. Es dauerte wirklich eine Weile, bis Setsuna und Usagi endlich am Frühstückstisch saßen. Haruka rieb immer noch ihre schmerzende Schulter, während sich Usagi zum dritten Mal entschuldigte. "Haruka hat einen harten Schädel. Mach dir keine Sorgen, Usagi", lachte Michiru und erntete einen bösen Blick ihrer Freundin. Dann grinste plötzlich Haruka und flüsterte: "Das klären wir heute Abend. Aber etwas anderes. Was ist mit Mamoru, wir sollten noch einmal mit ihm sprechen." Die angenehme Heiterkeit, welche wieder am Frühstückstisch geherrscht hatte, schlug augenblicklich um. Makoto schnaubte hörbar und ergriff als erste das Wort: "Haruka hat Recht, was er getan hat ist... unverzeihlich!" Usagis Hand wanderte unter dem runden Tisch zu Setsuna. Als sie die warme Hand ihrer Freundin umschloss sprach sie leise, aber hörbar: "Er hat Setsuna in unglaubliche Gefahr gebracht. Aber... ich glaube nicht, dass er das mit Absicht gemacht hat. Er muss tief verletzt sein." Keine am Tisch überraschte Usagis gütige Reaktion. Sie waren es mittlerweile gewohnt, dass die einstige Mondprinzessin nur das Gute im Menschen sah. Rei sprach behutsam: "Etwas anderes hätten wir nicht von dir erwarte und... auch ich und bestimmt die Anderen glauben nicht, dass Mamoru diesen Ablauf geplant hatte. Trotzdem müssen wir mit ihm sprechen." "Schon um zu prüfen, ob er weiterhin eine Gefahr für euch ist und im Moment ist er das, Usagi!", nahm Minako das Wort an sich. Es waren keine sanften Töne, die Minako sprach. Es waren die Worte einer Anführerin. Resignierend nickte Usagi und ließ ihren Kopf etwas sinken. Plötzlich war es nicht nur Setsuna, die sie liebvoll streichelte. Haruka, die zu ihrer Linken saß, streichte über das blonde Haar und sprach dann: "Keine Sorge, Usagi. Wir werden das klären. Du und Setsuna werdet hier bleiben." "Es ist vielleicht besser, wenn wir nicht alle bei Mamoru aufkreuzen.", äußerte Michiru ihre Bedenken. Ami nickte zustimmend und griff Makotos Hand, während sie erklärte: "Makoto möchte ihn zu rede stellen, dass hat sie mir schon im Krankenhaus gesagt!" Eine tiefe Röte schlich sich auf die Wangen der großen brünetten Frau und sie räusperte sich, als Ami lächelnd weiter sprach: "Und weil ich weiß, wie aufbrausend Makoto ist, werde ich sie begleiten." "Zwei aufbrausende Frauen und eine Stimme der Vernunft!", mischte sich Haruka ein und machte so allen klar, dass auch sie bei dem klärenden Gespräch dabei sein wollte. Harukas Einwand sorgte endlich wieder für ein Lachen unter den Frauen. Nachdem beschlossen war, dass Haruka, Makoto und Ami nach dem Frühstück zu Mamoru gingen, widmeten sich die Frauen wieder dem Essen. Nur Usagi rührte nichts an, aber nicht, weil sie traurig war, sondern weil sie sich lieber verliebt und glücklich an Setsuna schmiegte. "Du musst jetzt für zwei essen!", erklärte Usagi liebvoll und pflückte eine Weintraube vom Obstteller, um sie Setsuna in den Mund zu schieben. Lachend öffnete Setsuna den Mund und aß die Traube. "Aber bitte mäste mich nicht, Usagi!", hauchte Setsuna leise und dabei schlich sich ein nie da gewesenes freudestrahlendes Lächeln auf die kirschroten Lippen. Verliebt nahm Usagi das Bild, das sich ihr bot in ihrem Herzen auf und streichelte über Setsunas Wange. "So gefällst du mir, so möchte ich dich immer sehen, glücklich! Ich bin glücklich, ich bin so glücklich an deiner Seite, Setsuna.", flüsterte Usagi zärtlich. Setsuna legte ihren Arm um Usagi und zog sie etwas zu sich: "Ich bin auch glücklich, unbeschreiblich glücklich!" Keiner der anwesenden Frauen verwunderte es, als Setsuna und Usagi plötzlich in einem innigen Kuss versanken. Munter quatschten sie weiter und reichten sich die verschiedenen Köstlichkeiten, während Usagi und Setsuna in ihrer Welt versanken. Hosted by Animexx e.V. 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