Kann man zwei Menschen lieben? von SilverSerenity ================================================================================ Kapitel 6: Gespräch unter Freundinnen ------------------------------------- Gespräch unter Freundinnen Mit starkem Herzklopfen war Usagi zu Rei gelaufen. Die Morgenluft hatte nicht dafür gesorgt, dass sich ihre Wangen runter gekühlt hatten. Freudig wurde die Mondprinzessin von ihren Beschützerinnen begrüßt. Minako umarmte sie herzlich und schaute sie dann prüfend an. Usagi, die seit Tagen das Gefühl hatte, dass man in ihre Seele blicken konnte wie in ein gläsernes Schaufenster, räusperte sich und fragte: "Was schaust du?" "Ich weiß nicht. Irgendwas ist anders an dir!", antwortete Minako und ließ ihre blauen Augen über Usagis Gesicht wandern. Diese lachte und drückte sich von Minako weg. "Ich bin gerannt, das ist alles!", winkte Usagi ab und umarmte Ami. Usagi war dankbar, dass Rei in dem Augenblick, als Minako weiter sprechen wollte, mit einem Tablett Tee und Keksen rein kam. Die vertraute Atmosphäre um den kleinen Tisch herum, sorgte dafür, das sich Usagis Herz seit Tagen endlich einmal beruhigte. Sie lauschte interessiert den Gesprächen ihrer Freundinnen. Auch Harukas Überraschungsparty wurde analysiert und Usagi stellte erleichtert fest, dass nur Rei die Begebenheit zwischen ihr und Setsuna wahrgenommen hatte. Der Nachmittag war schon voran geschritten als, Makoto plötzlich eröffnete: "Wir müssen euch da etwas erzählen!" "Wir?", fragte Minako vor allen anderen. Usagi viel sofort auf, das Amis Wangen feuerrot leuchteten. Zu keiner anderen Zeit hätte die sonst so schusselige und begriffsstutzige Blondine die Situation erfasst. Liebevoll griff Makoto nach Amis Hand und drückte sie an sich. Reis Augen weiteten sich und zeitgleich mit Usagi sprang sie nach vorne und umarmte ihre Freundinnen. "Ich freue mich für euch.", seufzte die angehende Priesterin und löste sich von Ami. Auch Usagi lächelte Makoto zu. Minako brauchte am längsten. Sie lächelte mit einem merkwürdig traurigen Lächeln den Beiden zu und fragte: "Seit wann?" "Seit zwei Monaten. Wir wollten es euch längst gesagt haben, aber es ergab sich nicht die richtige Gelegenheit.", antwortete Ami und vergrub ihr Gesicht etwas in ihrem Halstuch. Den restlichen Tag lang wurden die Beiden bis ins kleinste Detail ausgefragt. In einem ruhigen Augenblick stieß Minako Usagi an und zwinkerte: "Jetzt bist du nicht mehr die Einzige, die vergeben ist und wir müssen nicht nur die Oh-Mamoru Geschichten ertragen." "Das müsst ihr vielleicht bald wirklich nicht mehr!", antwortete Usagi ruhig und umschloss ihre Teetasse. Minako, die gescherzt hatte, klappte der Mund auf. Alle anderen saßen bewegungslos da. Nur Rei seufzte leise und stand auf. Mit einem sanften Lächeln setzte sie sich zu Usagi und legte einen Arm um sie. "Was ist passiert?", es war Makoto, die als erste ihre Stimme wieder fand. Verlegen drehte Usagi die Teetasse in ihren Händen. Rei stupste sie aufmunternd an. "Ich... Ich habe mich in jemand anderes verliebt!", eröffnete Usagi und spürte deutlich, wie die Hitze durch ihren Kopf rauschte. Erneut saßen ihre Freundinnen sprachlos da. Als erste fand Minako ihre Stimme wieder und forderte: "Nun sag schon wer, wann?" Mit einem schüchternen Lächeln blickte Usagi auf und schaute in die Augen ihrer Freundinnen. Die blonde Frau hatte das Gefühl, es ihren Freundinnen zu sagen, machte es vorab endgültig, als hätte sie sich entschieden. Vielleicht hatte sie sich schon entschieden und wollte es sich nicht eingestehen. "Setsuna...", antworte Usagi knapp und beobachtete die Reaktion ihrer Freundinnen. Diese schienen von diesem Augenblick an, als der Name der Wächterin viel, ihre Sprache nie mehr wieder zu finden. Ami schaute Usagi seit Beginn des Gesprächs fassungslos an. Minakos Augen waren unergründlich und sorgten dafür, dass Usagis Herz fast zersprang. "Schaut mich doch nicht so an!! Ich habe es mir nicht ausgesucht!", schluchzte Usagi. Der Druck auf ihren Lungen wurde unerträglich. Unweigerlich suchten sich heiße Tränen ihren Weg. Endlich fanden ihre Freundinnen zu sich. "Tut mir leid, Usagi!", begann Ami und strich über Usagis Hand, die noch an der Teetasse ruhte. "Wir sind einfach nur überrascht!", beteuerte Makoto und lächelte aufmunternd. Schluchzend nickte Usagi und sprach: "Ich bin selber überrascht." Plötzlich ließ sich Minako nach hinten auf den Boden sinken und seufzte: "Usagi du bist unglaublich. Dann werden es halt Oh-Setsuna Geschichten!" Die Anführerin streckte ihre Hände zur Decke, drehte ihren Kopf und lächelte Usagi melancholisch an. Usagis Wangen röteten sich und sie versuchte den Blick ihrer Freundin stand zu halten, wandte sich dann aber ab. "Weiß es Setsuna?", fragte nun Ami. Nickend trank Usagi einen Schluck Tee. Ihr Herz beruhigte sich langsam und sie fühlte die Erleichterung, die sie sich durch das Gespräch erhofft hatte. "Ich war heute Morgen bei ihr: Ich bin mit ihr morgen Abend verabredet.", gestand sie. "Ein Date?", fragte nun Rei. Wortlos nickte Usagi. "Und Mamoru...?", fragte Rei weiter. Usagi seufzte und senkte den Blick. "Ich werde mich morgen Abend entscheiden. Ich konnte mich nicht entscheiden, ohne ... ihr wisst schon, wie soll ich wissen, ob...", stotterte die junge Frau mit den zwei Zöpfen. "Schon gut! Wir verstehen dich. Aber Usagi, ich glaube, dein Herz hat sich längst entschieden, sonst hättest du es uns nicht gesagt!", sprach Minako und setzte sich dabei wieder aufrecht hin. Usagi schwieg. Eine Weile schwiegen alle Frauen. Usagi wäre mit sich beschäftigt gewesen, wenn sie Minakos unergründlichen Augen nicht abgelenkt hätten. Die sonst immer gut gelaunte Frau blickte fast genauso melancholisch zum Fenster wie Setsuna. Doch plötzlich drehte sie sich zu der schweigenden Gruppe und grinste: "Nun aber mal los, Usagi! Wir wollen Details wissen!" Es folgte ein angeregtes Gespräch und Minako ärgerte sich, dass sie beim Tanz nicht aufmerksam gewesen war. Usagi fühlte sich von Minute zu Minute wohler. Ihre Freundinnen zeigten mehr Verständnis als sie sich erhofft hatte. Alle vier Frauen beteuerten, dass sie zu ihre halten würden und dass sie ihr und Setsuna nur das Beste wünschen würden. Makoto und Ami standen gegen Abend auf und verabschiedeten sich. Dies gelang nicht ohne erneute Glückwünsche. Rei winkte den Beiden noch nach, während Usagi Minako beobachtete, die wieder zum Fenster hinaus blickte. Usagi zögerte kurz und griff dann ihre Jacke. "Ich werde auch gehen. Macht ihr Beide euch noch einen schönen Abend!", sprach sie zu den beiden überraschten Freundinnen. "Ruf uns morgen an! Und Usagi, du hast dir eine wirklich schöne Frau ausgesucht", lächelte Minako zwinkernd. "Das mache ich, danke.", erwiderte Usagi das Lächeln und wurde rot. Dann drehte sie sich zu Rei und lächelte sie liebvoll an. "Danke, für alles!", sprach Usagi. "Du brauchst dich nicht zu bedanken! Dafür sind Freunde da!", antwortete Rei. Usagi umarmte ihre beste Freundin und zog sie an sich. Als ihre Lippen an Reis Ohr waren, flüsterte die blonde Frau: "Sei mutig. Mein Herz sagt mir, dass du dafür belohnt wirst!" Noch ehe Rei reagieren konnte, hatte sich Usagi gelöst und verließ den kleinen Raum, dabei ließ sie eine perplexe Rei zurück, die nicht verhindern konnte, dass ihre Wangen rötlich schimmerten. Anfänglich war Usagi schnell gerannt, doch dann verlangsamte sich ihr Schritt. Die Ereignisse des Tages strömten auf sie ein. "Ich glaube, dein Herz hat sich längst entschieden!", hallte Minakosstimme durch den Kopf der blonden Frau. Seufzend blieb Usagi stehen. Die azurblauen Augen blickten zum gleichfarbigen Himmel hinauf. Der Prinzessin des Mondes war bewusst, dass bei der Frage um Mamoru oder Setsuna mehr als um eine Frage des Herzens ging. Rosafarbende Harre wie Zuckerwatte streiften ihre Gedanken. In der Ferne schimmerte konturenartig der Vollmond am Himmel. "Was soll ich tun? Mein Herz weiß es aber... meine kleine Tochter?", flüsterte Usagi zum Himmel hinauf. Der kleine rosa Wirbelwind war der Grund, warum Usagi nicht schon am ersten Abend wieder bei Setsuna gewesen war. "Warum kenne ich meine Zukunft? Warum bin ich an meine frühres Leben gebunden und warum verliebe ich mich dann in meine Wächterin?" Der Mond schwieg die blonde Frau an und Usagi senkte traurig ihren Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)