Ein neues Band von Hyuuga ================================================================================ Kapitel 25: Nach dem Sturm -------------------------- Verdattert blickt Laika auf die Tür, hinter welcher die Frauen verschwunden sind. Immerhin wurde ihm Aleu praktisch entrissen. „Keine Angst Romeo, Taya wird sie dir schon nicht streitig machen.“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue dreht sich Laika zu Sharaku um. Beide starren sich kurz an, bevor Laika die dargebotene Tasse annimmt. Vorsichtig nimmt er einen kurzen Schluck des heißen Getränks. Nachdenklich beobachtet er Sharaku, welcher sein Oberkörper von dem Wasser aufgesogenen Kleidungsstück befreit und damit nach oben geht. //Wer ist Romeo?// Der Wirt der Herbe „Zum betrunkenen Geist“ schaut von seiner Theke auf, als ein neuer Gast eintritt. Schnell schließt der Neuankömmling die Tür hinter sich und sperrt so das Unwetter weiter aus. Einige Gäste schauen ebenfalls zum Fremden. Dieser ist in einen grauen Mantel gehüllt, auf dem ein rotes Symbol prangt. Ein Köcher mit Pfeilen verdeckt dieses halb. Über die linke Schulter hängt eine Tasche. Kurz sieht sich die Person um, bevor sie auf den Wirt zugeht. Bevor sie den Wirt erreicht hat, streicht sie sich die Kapuze vom Kopf. Zum Vorschein kommt eine Lanori mit mintgrünen Haaren und den typischen Tätowierungen im Gesicht. Die kalten, blauen Augen lassen den Wirt kurz erschauern. „Gib mir was Warmes zu essen und trinken! Ist egal was, Hauptsache es schmeckt.“ Ihre Tasche von der Schulter nehmend, lässt sie diese neben den Stuhl an der Theke fallen. Ihren Bogen lehnt sie neben sich. Kaum dass sie platz genommen hat, bringt der Wirt ihre Bestellung. Ein voll beladener Teller mit frischem Brot, Fleisch und anderen Köstlichkeiten werden vor ihr abgestellt. Ein Krug, welcher einen süßlichen Duft verströmt, wird vor ihr abgestellt. Bevor die Frau was sagen kann, kommt ihr der Wirt zuvor. „Das nennt sich Bärenmilch. Hat aber nichts mit Bären oder Milch zu tun. Kosten Sie es einfach und wenn es Ihnen nicht schmecken sollte, gebe ich Ihnen umsonst was anderes.“ Ohne was zu erwidern, nimmt sie einen kräftigen Schluck. Leicht schmeckt sie den Honig heraus. //Ungewohnt, aber nicht schlecht.// Den Wirt ignorierend, nimmt sie in Ruhe ihre Mahlzeit zu sich. Einer der männlichen Gäste starrt die Frau indessen unentwegt an. Kurz leckt er sich über seine Lippen. Den Rest seines Kruges leerend, steht der Mann auf und torkelt leicht zu ihr hinüber. Angewidert rümpft die Frau ihre Nase. Die Alkoholfahne des Mannes ist nicht zu überriechen. „Na du geiles Drecksstück, machste die Beine umsonst breit oder muss Mann etwa zahlen?“ Den vernichtenden Blick nimmt der Betrunkene nicht wahr. „Na los Schlampe, ich will dich!“ Dabei fasst er mit seiner Hand an den Hintern der Frau. Mit einem lauten Knall kollidiert der Kopf des Fremden mit der Theke. Ausgeknockt wird er zur Seite geworfen. Ihre Ruhe wieder habend, isst sie weiter. „Entschuldigen Sie Miss, würden Sie in Zukunft damit warten, bis der Betreffende gezahlt hat?“ Den Wirt kurz ansehend, winkt Liajana ab. Die hohen Wellen betrachtend, blickt Devaki aus dem Fenster zum Meer. Gelangweilt betrachtet Irene den am Fenster Sitzenden. Als sie den Verband heute gewechselt hat, leckte sie erneut über die Wunde. Bei der Vorstellung wie Devaki darauf reagiert hat, lächelt Irene. Der Gedanke wie Devaki ihr hörig sein wird, erregt sie etwas. Ein unzufriedenes Knurren erringt ihre Kehle. Das Wissen, dass sie warten muss, da ihre Alpha das Vorrecht hat, lässt sie erneut knurren. //Ich hasse es warten zu müssen.// Erneut mustert sie das Objekt ihrer Begierde. //Aber was solls. So bald Kaily sich erfolgreich mit ihm gepaart hat, gehört er ganz allein nur mir.// Ein zufriedenes Grinsen breitet sich in ihrem Gesicht aus. //Und das bis an dein Lebensende mein lieber Devaki.// Die Erinnerung an Irenes Handeln lässt Devaki erzittern. Das Wissen, sich mit ihr und ihrem Alpha paaren zu müssen, bereitet ihm großes Unwohlsein. Aber er besitzt weder das Recht, noch den Mut sich gegen seine Alpha zu stellen. Das Knurren von Irene lässt ihn kurz zu ihr blicken. Der Ausdruck ihrer Augen lässt ihn erschaudern, weshalb er sich wieder umdreht. //Fenris, ich flehe dich an, hilf mir irgendwie.// Ein weiteres Knurren ist von Irene zu hören. //Und bitte, lass dir nicht allzu viel Zeit.// Nachdenklich blickt Ruka in den sich lichtenden Himmel von Ischido. Das Gewitter ist so schnell gegangen, wie es gekommen ist. Immer mehr Strahlen der Mittagssonne kommen durch die Wolkendecke. Die Zimmertür wird geöffnet und Merle betritt den Raum. Um ihre Ziehmutter nicht in den Gedanken zu stören, legt sie die neuen Dokumente leise auf den Tisch. Ein Brief erregt Merles Aufmerksamkeit. Am Briefkopf ist ein Symbol mit zwei Wölfen, welche einen halben Mond und die Sonne anheulen. Kurz will Merle den Brief überfliegen, doch treffen sich ihre Augenbrauen in der Mitte. Wenn die schlimmen Erinnerungen wie Schnee schmelzen. Wenn das Schuldgefühl wie ein Trugbild verblasst. Wenn genug gesühnt wurde und Hoffnung auf Vergeben besteht. Wenn die Angst dem Mut weicht, die Unsicherheit der Entschlossenheit. Wenn es Zeit wird, die Schuld zu begleichen. Wenn es Zeit wird, seine Pflicht nachzuholen. Wenn man seine Fehler erkannt hat und die Konsequenzen trägt. Dann wird es Zeit, dass sich beide begegnen und der Sohn das Urteil über den Vater fällt. Es ist Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)