Kirschtraum von -Kassiopeia- (Geschichten Sammlung) ================================================================================ Kapitel 2: Illusion ------------------- Der Frühling hielt in Konohagakure ein. Der Schnee verließ nach und nach das Dorf bis nur noch dreckige Reste in den Gassen vor sich hin schmolzen. Die Zugvögel fanden ihren Weg zurück und besangen am frühen Morgen die ersten Sonnenstrahlen. Sonnenstrahlen vor welchen sich die Rosahaarige gerade mürrisch zu verstecken versuchte. Sie musste heute nicht arbeiten, warum also wurde sie gerade heute so früh wach? Unzufrieden aber resignierend schwang Sakura ihre Beine aus dem weichen Bett. Nach einem ausgiebigen Strecken bewegte sich die Haruno ins Bad und schenkte ihrem Spiegelblick einen mürrischen Blick, ehe sie sich aus ihrer Kleidung befreite und unter dem warmen Wasserstrahl ihre Lebensgeister weckte. Der Traum steckte ihr noch immer in den Knochen. Sie war dumm gewesen zu glauben, dass er sie nicht mehr verfolgen würde. Einen Monat lang hatte sie es geschafft nicht an ihn zu denken, ihn nicht in ihren Träumen und Albträumen einzubauen oder zu glauben ihn auf überfüllten Plätzen flüchtig im Augenwinkel zu sehen nur um herauszufinden, dass es ein Trugschluss war. Sakura hatte wirklich alles gegeben um ihn aus ihrem Gedächnis zu verbannen. Hatte sich mit anderen, oft fremden Männern ausgetobt, hatte gehofft diese könnten seine unsichtbaren Spuren verwischen. Wie naiv sie gewesen war. Keiner dieser Männer konnte wie er anfassen, küssen oder sie halten. Niemand war in der Lage gewesen ihr das selbe Gefühl der Geborgenheit zu geben. Traurig lächelnd, wickelte Sakura sich in ihr Handtuch und setzte sich auf den Badewannenrand und erinnerte sich an den Moment wo ihr Leben durch einen Moment komplett den Bach herunterlief. Es war nur ein Wochenende mit ihm gewesen. Ein Wochenende, wo sie ihn zufällig bei einer Einzelmission getroffen hatte. Beide zu überrascht vom anderen um Reaktionen zu zeigen, bis Sakura sich einzelne Tränen der Erleichterung und des Zorns zugestand. Lange Zeit hatte niemand in Konohagakure auch nur das Gerücht eines Lebenszeichens gehört. Sie war davon ausgegangen, dass er bei seinem persönlichen Rachefeldzug gestorben war. Doch damals hatte er vor ihr gestanden. Bei bester Gesundheit, stark und in ihren Augen wunderschön. Im nachhinein konnte sie die einzelnen Puzzelteile nicht mehr zusammen fügen, die dazu geführt hatten, dass Sakura sich ihm hingegeben hatte und all ihre vergrabenen und versteckten Gefühle in diese zwei Tage legte. Den Zorn in unerträgliche Leidenschaft verwandelte. Irgendwann in der zweiten Nacht wurde sie wach. Leicht frierend. Das Feuer in einer unbewohnten Berghütte, in der sie schon mehrmals bei Regen und hereinbrechender Nacht Schutz gefunden hatte, erloschen. Die Bettseite neben ihr, leer und von entgültiger Kälte. Erneut war er verschwunden. Wortlos und ohne ihr die Chance zu geben, ihn zu bitten nach Hause zu kommen. Lange hatte sie in dieser Nacht geweint. Zwar war sie körperlich unversehrt von ihrer Mission zurück gekehrt, doch die Wunde in ihrerm Herzen klaffte wie selten zuvor. Jetzt hatte er sich wirklich alles von ihr genommen und Sakura wusste, dass sie sich von nun an nur noch selbst belügen konnte. Naruto war damals der erste gewesen dem aufgefallen war, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Ihm war das verschwundene milde Lächeln und der fehlende Glanz in den sonst so strahlend grünen Augen nicht entgangen. Nur mit Mühe konnte Sakura ihm versichern, dass alles mit ihr in Ordnung war, sie sich nur ein wenig schlapp fühlte. Beteuerte ihm, dass sie höchstens bald eine Erkältung haben würde, aber sonst nichts ernstes war. Ja im Lügen war sie schon immer gut gewesen. Um ihre Lüge glaubhaft werden zu lassen, meldete sie sich zwei Tage später Krank. Vergrub sich eine Woche in ihrer Wohnung und ignorierte alles und jeden. Erst ganz am Ende dieser Woche raffte sie die Überbleibsel ihrer Würde zusammen. Gab sich fortan größte Mühe vor ihren Freunden und vor allem Naruto die alte Sakura zu sein. Der Alltag und die Zeit halfen. So gut es ging vermied die Haruno Einzelmissionen aus Furcht, ihm erneut über den Weg zu laufen. Hörte bei den neusten Nachrichten aus den anderen Dörfern nicht wirklich zu und konzentrierte sich so gut es ging auf ihre Arbeit im Krankenhaus. Wenn sie schon nicht ihr eigenes Leben vernünftig in den Griff bekam, so wollte sie wenigstens andere Leben verbessern. Monate strichen ins Land bis Sakura wieder mit sich selbst zufrieden war. Nur noch sehr selten erwischte sie sich dabei, wie ihre Gedanken zur Berghütte abschweiften und noch seltener glaubte sie das in einer Menschenmenge sein verräterisches schwarzes Haar zu sehen. Doch dieser Morgen warf sie in ihren Fortschritten zurück. Ein Traum genügte um alte Erinnerungen wach zu rufen, welche Monate verschüttet gewesen war. Müde und fast schon verzweifelt legte Sakura ihren Kopf in den Nacken. Starrte die Kacheln ihres blauen Badezimmers an und atmete beruhigend ein und aus. Vielleicht wäre es doch klüger zu arbeiten. Schließlich wurden helfende Hände im Krankenhaus immer gebraucht und neben Shizune und Tsunade, war sie mit einer der besten Ärzte in Konoha. Entschlossen durch die ein oder andere Operation ihre Gedanken wieder in die richtigen Bahnen zu lenken und mit dem Ausblick eventuell Abends mit Naruto den ein oder anderen Sake zu trinken, verließ sie das Bad. Im Krankenhaus ging ihre Rechnung vollkommen auf. Bereits eine Stunde nach dem sich Sakura über einen Aktenberg her gemacht hatte, brach Hektik im Krankenhaus aus. Ein Mann war bei Dacharbeiten gestürzt. Knochen wollten gerichtet und innere Blutungen zum Stillstand gebracht werden. Vier Stunden später verließ sie erschöpft aber zufrieden den Operationssaal. Ab jetzt lag das Schiksal des Mannes nicht mehr in ihren Händen. Wenn er die Nacht überstehen würde, sah Sakura recht optimistisch einer Genesung entgegen. Nach dem sie sich gewaschen und umgezogen hatte, zog sie sich an ihrem Lieblingskaffeautomaten einen schwarzen Kaffee und nippte genüsslich an dem flüssigen Gold. Ohne dieses Gebräu hätte sie das harte Studium bei Tsunade sicherlich nicht überstanden. Kaum war die Tasse gelehrt, brach die Hölle im Krankenhaus los. Sakura konnte gar nicht so schnell blinzeln, wie dutzende Anbu den Eingang stürmten. Weder die Tatsache, dass sie ihre Kaffetasse los ließ, noch das darauf folgende Klirren, als das Porzelan auf dem Boden zerschelte nahm sie zur Kenntnis. Ihr Blick ruhte verstört auf dem Gesicht des Mannes, der gerade auf einer Trage in den Raum gebracht wurde. Das konnte nicht möglich sein. Ganz ausgeschlossen. Sie musste noch träumen. "Haruno-san!", einer der Anbu entdeckte die Rosahaarige und lief zu ihr. "Was ist passiert?", flüsterte die Angesprochene und unterdrückte das aufkommende Zittern ihres Körpers. "Er lag in diesem Zustand vor den Toren Konohas", berichtete der Anbu knapp. Alle anderen Informationen waren ohnehin nicht für ihre Ohren bestimmt. Das auftauchen eines Nuke-Nin war der Aufgabenbereich der Hokage. Sakura brauchte noch einen Moment bevor ihr Gehirn wieder einsetzte und sie einen Befehl nach dem anderen ausspuckte. Schneller als sie gedacht hatte, befand sie sich wieder im Operationssaal. Sakura hatte gerade eine Blutung gestopt, als sich schon die nächste präsentierte. Erleichtert atmete die Haruno auf, als sie Tsunade und Shizune im Saal erblickte, welche sie mit ernster Miene betrachteten. "Wie schlimm ist es?", erkundigte sich die Hokage, ehe sie an den Tisch herantrat und sich selbst einen Blick vom ledierten Körper des jungen Mannes machte. "Er verliert mehr Blut als mir lieb ist und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich mein Geld darauf wetten, dass er mit seinem Gesicht einen Felsblock zertrümmern wollte", fluchte die Angesprochene. Kurz wechselten die beiden erfahrenen Ankömmlinge einen Blick. "Du kannst gehen Sakura", erklärte die Hokage und machte sich nun ebenfalls ans Werk. Sakura schenkte ihr nicht einmal einen Blick. "Einen Teufel werde ich", fluchte sie und schloss erfolgreich eine weitere Blutung. "Deine Arbeit ist hier beendet. Ich dulde keine Widerworte", befahl die Hokage und Sakura nahm deutlich den warnenden und entgültigen Ton ihrer Stimme zur Kenntnis. Nur widerstrebend löste sich Sakura vom Tisch und Shizune trat an ihren Platz. "Warte draußen auf uns", bat die braunhaarige Frau und lächelte Sakura aufmunternd zu. Die Entshclossenheit und Kraft die Sakura während der Operation besessen hatte, wisch Panik und Verzweiflung. Tränen bildeten sich in ihren Augen und flehend blickte sie ihre alte Meisterin an. "Lass ihn nicht sterben", bat sie flüsterend, ehe sie den Saal verließ und Tsunande ihr ein Versprechen schuldig blieb. Sakura konnte das Warten kaum ertragen. Wie hielten das die Angehörigen ihrer Patienten nur immer aus? Fluchend über sich selbst und diesen dämmlichen Idioten, lief sie wie eine Tiegerin im Käfig umher. Diese Mischung als Albtraum, Traum und Realität sorgte dafür, dass ihr ganz schlecht war. Sie hatte sich viele Situationen ausgemalt, die ihn wieder in Konoha sahen, keine davon war mit einer lebensbedrohlichen Situation einhergegangen. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass er irgendwann von Anbu Einheiten ihn zurück bringen würde. Vielleicht auch, dass er nach Beendigung seiner persönlichen Rachemission, irgendwann zurück kommen würde und einen Gnadenersuch an die Hokage stellte, doch dass er schwerverltzt aufgefunden werden würde stand nicht auf der Optionenliste. Sein Auftauchen warf viele Fragen auf. Was wollte er in der Nähe Konohas? Wer hatte ihn angegriffen? Hatte Orochimaru etwas mit den Geschehnissen zu tun? Die vielen Fragen waren für Sakuras Übelkeit nicht gerade förderlich. Der Brechreiz überraschte Sakura fast, nur knapp schaffte sie es auf eine Toilette. Als sich ihr gesamter Mageninhalt auf direkten Weg in die Kanalisation befand, brach Sakura erschöpft zusammen und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Zusammengerollt und bitterlich weinend, gab sie sich einen Moment der Schwäche. Lange lag sie dort. Weinte und ekelte sich ein wenig vor sich selbst. Zum einen wegen dem widerlichen Geschmack in ihrem Mund. Zum anderen dafür, dass dieser Mann noch immer soviel Macht über sie hatte, dass sie ohne den geringsten Stolz oder ihre Würde auf dem Boden einer Toilette lag. Wie konnten Gefühle von Liebe und Hass nur so ähnlich sein. Zum jetzigen Zeitpunkt wusste sie selbst nich was sie genau für diesen schwarzhaarigen Mistkerl empfand. Wenn er diese Operation überleben sollte, hatte sie genug Zeit sich darüber klar zu werden. Nach dem ihre Gedanken wieder einigermaßen klare Bahnen zogen, rappelte sich die Konichi auf und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah blass aus. Einige Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und sorgten dafür, dass Sakura nur noch erschöpfter wirkte. Nach dem sie sich den Mund ausgespühlt hatte und kaltes Wasser ihr Gesicht wieder halbwegs frisch wirken ließ, richtete sie ihren Zopf und stellte sich der Situation. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)