Last Desire 7 von Sky- (L x BB) ================================================================================ Kapitel 2: Die Suche nach Sam Leens ----------------------------------- Da der kleine Faith sich nicht mehr beruhigen ließ und die Situation doch sehr ernst war, verabschiedete sich Rumiko und sogleich gingen die anderen ins Wohnzimmer, um dort alles näher zu besprechen. Andrew, der kaum in der Lage war, vernünftig zu sprechen, klammerte sich an Oliver, der für ihn das Reden übernahm. L hatte seine gewohnte Sitzhaltung angenommen und ließ sich von Watari einen Kaffee bringen, in welchen er einen Zuckerwürfel nach den anderen eintauchte. „Also was genau ist passiert?“ „Andy hat im Park auf mich gewartet, weil wir einen Spaziergang machen wollten. Und da ist Sam Leens auf ihn zugegangen. Ich hab daraufhin meine Pistole gezogen, weil man ja damit rechnen muss, dass dieser Typ irgendetwas vorhat und da ist er weggelaufen.“ „War er bewaffnet?“ „Nein. Und irgendwie wirkte er ein wenig seltsam. Ich meine, er hat mich völlig verwundert gefragt, wieso ich ihn Sam nenne und er sagte auch, dass er keinen Sam kenne und Jeremiel Lawliet heiße. Zwar kenne ich ihn nicht so gut und weiß auch nicht, wie er so normalerweise ist, aber er wirkte nicht auf mich, als hatte er Andy unbedingt umbringen wollen. Er wirkte eher verwirrt.“ Als Beyond das hörte, war er der festen Überzeugung, dass es sich um eine Verwechslung handeln musste. Nie und nimmer war Sam Leens „verwirrt“. Dazu fehlten ihm einfach die Gefühle. Aber wenn Oliver ihn doch eindeutig identifiziert hatte, konnte es sich unmöglich um eine Verwechslung handeln, oder? Auch L war irritiert und dachte darüber nach. „Und er hat dich gefragt, wieso du ihn Sam nennst?“ „Ja.“ Er und Beyond tauschten kurze Blicke aus. Sogleich kam der Serienmörder mit einer Theorie und fragte „Kann es vielleicht möglich sein, dass Sam irgendwie eine Amnesie hat?“ „Aber dann hätte er doch keinen verwirrten Eindruck gemacht. Sams Emotionslosigkeit wäre immer noch geblieben, weil er durch diesen Gehirnschaden nicht dazu imstande ist. Irgendetwas ist da merkwürdig, insbesondere, weil er eigentlich tot sein sollte. Und dennoch lebt er wieder. Dies lässt nur zwei mögliche Schlussfolgerungen zu: 1. Eva hat ihre Finger im Spiel und ihn zuerst wiederbelebt und dann manipuliert. 2. ihm wurde ein künstlicher Gedankenschaltkreis eingesetzt, durch welchen auch dieser Defekt im Limbischen System ausgeglichen wurde. Dies würde erklären, warum er wieder am Leben ist und wieso er so verändert war. Zugegeben, es klingt im ersten Moment auch eher nach einer Verwechslung, aber wenn selbst Oliver ihn identifizieren konnte, ist es eigentlich unwahrscheinlich. Nun stellt sich aber die Frage, was Sam von Andrew wollte, wenn er nicht vorgehabt hatte, ihn zu töten. Das alles ist mehr als rätselhaft… wir werden ihn suchen müssen, um herauszufinden, was mit ihm passiert ist. Es ist nicht auszuschließen, dass er immer noch gefährlich sein könnte. Wir werden ihn suchen und dann sichergehen, dass er keine Gefahr darstellen wird.“ „Also wirst du ihn an einer Fußkette gefesselt im Keller einsperren so wie mich, ne?“ „In seinem Fall werden es eher Handschellen werden. Denselben Fehler mache ich nicht noch mal. Du hättest mich immerhin fast erwürgt.“ „Du reitest auch immer auf den alten Sachen rum…“ „Könnt ihr beiden mal endlich ernst werden? Jeremiel ist am Leben und er wird mich noch umbringen, weil er weiß, dass ich lebe! Und ich bin der einzige überlebende Zeuge, der seine wahre Identität kennt. Wir müssen dieses Monster endlich stoppen und wegsperren!“ Andrew war völlig hysterisch und ließ sich einfach nicht beruhigen. Kurzerhand brachte Beyond ihn ins Arbeitszimmer, während Oliver sich mit L besprechen wollte, wie sie vorgehen sollten. „Also ich könnte die öffentlichen Kameras und die Satelliten anzapfen. Vielleicht können wir Sam so am schnellsten aufspüren.“ „Das ist eine gute Idee. Okay, du kümmerst dich darum und wir beide werden dann die Monitore überwachen. Nur müssen wir irgendwie noch dafür sorgen, dass Beyond nicht schon wieder auf den Gedanken kommt, den Lockvogel zu spielen. Er würde sich nur wieder in Gefahr bringen und das möchte ich lieber verhindern. Insbesondere, da er ohnehin noch nicht ganz auf der Höhe ist und noch Schmerzen hat. Aber er ist eben ein uneinsichtiger Dickkopf.“ „Ebenso wie du“, ergänzte Oliver und faltete die Hände. „Weißt du L, du bist eigentlich genauso wie er und wahrscheinlich hörst du nichts Neues, wenn ich dir sage, dass du dich überhaupt nicht wie der normale L verhältst. Mag ja sein, dass du dir Sorgen um Beyond machst, aber du musst ihm auch mehr vertrauen, ja? Er weiß doch selbst, dass er sich ein wenig zurücknehmen muss und er will dir doch auch keine Sorgen bereiten.“ „Du verstehst das nicht. Es liegt einfach in seiner Natur, mich und euch mit allen Mitteln beschützen zu wollen. In seinem letzten Leben war er Evas Mann und hat die Familie beschützt. Deshalb hat er sich doch erst in Lebensgefahr begeben und ist dann gestorben. Ich will einfach verhindern, dass das wieder passiert.“ „Mach dich doch mal locker! Ernsthaft: wenn du dich so verrückt machst, dann wird doch irgendwann etwas passieren. Was willst du denn machen? Alles im Haus mit Luftpolsterfolie auspolstern und ihn in Schaumstoff einpacken? Das kann doch auch nicht die Lösung sein. Hör mal: bevor Andy Fredericas Seele bekam, hätte er doch auch jede Sekunde sterben können, wenn der GSK kaputt gegangen wäre. Wir alle können jeden Moment sterben, aber das ist doch kein Grund, die ganze Zeit in Angst zu leben. Glaub mir, ich spreche da aus Erfahrung. Immerhin hatte ich schon im Alter von 12 Jahren meinen ersten Herzinfarkt und kurz darauf meinen zweiten. Ich lebe mit einem Spenderherz und dennoch kann es sein, dass auch dieses versagt oder irgendetwas anderes passiert. Aber ich denke einfach: das Leben ist zu kurz, um immer nur Angst zu haben. Sollte Beyond wieder irgendetwas zustoßen, so hat er doch immer noch den GSK. Dieser ist zwar inaktiv geworden, weil er von Eva eine neue Seele bekommen hat, aber wir können ihn wieder aktivieren. Also entspann dich etwas und krieg deinen Kopf wieder frei. Mensch bist du unentspannt. Seid ihr zwei immer noch so enthaltsam wie Klosterbrüder?“ Als L die Frage hörte, entglitten ihm fast die Gesichtszüge und er starrte Oliver entgeistert an. Warum nur musste er so etwas fragen? Das ging ihn einen feuchten Kehricht an! Doch er brauchte nicht zu antworten, denn der Hacker schien die Antwort schon in seinem Gesicht ablesen zu können. „Ah, ich sehe du hast die Schonfrist beendet. Nun, dann lass dir von Onkel Olli mal eines sagen: hab etwas mehr Vertrauen und mach was gegen deine Verlustangst. Weißt du L, es ist echt ungesund, einen Menschen so sehr zu lieben, dass man ständig in Angst um ihn lebt. Denn damit gehst du nur selbst vor die Hunde und Beyond wird sich dadurch auch nicht besser fühlen. Im Gegenteil, der wird sich dann nur eingeengt fühlen und du weißt, wie er dann reagiert. Dann ist der nächste Streit wieder komplett vorprogrammiert. Und du weißt doch, dass du auf uns zählen kannst. Wenn Rumiko ihn nicht wieder auf die Spur bringt, sind Andy und ich auch noch da. Vergiss nicht: wir sind alle eine Familie und wir sind füreinander da. So und jetzt beenden wir dieses leidige Thema und kümmern uns um das Wesentliche, nämlich darum, Sam Leens zu finden.“ Damit klopfte Oliver ihn auf dem Rücken und borgte sich sogleich den Laptop von L aus, um mit seiner Arbeit zu beginnen. „Was mich ja mal interessieren würde wäre, wer Sam wiederbelebt hat. Von alleine wird er das ja wohl kaum geschafft haben. Möglich wäre es ja wirklich, dass es Eva war. Immerhin ist Sam ja auch ein Wiedergeborener so wie wir, wenn ich das noch richtig auf’m Schirm habe. Was, wenn es tatsächlich wie in diesem Märchen von Frederica ist?“ „Du meinst das Märchen, als Eva ihr Herz mit der Leere teilte?“ „Wäre doch möglich. Ich meine, Fredericas Geschichten waren ja dafür bestimmt, dich auf deine Aufgabe vorzubereiten, weil du Evas menschliche Wiedergeburt bist und du deshalb quasi das Herzstück unserer Familie bist. Sam ist dein Zwillingsbruder und war die Leere. Also was ist, wenn Eva auch ihm helfen wollte und er jetzt deshalb wieder lebt?“ Schön und gut, aber wenn er wirklich noch der Alte war, dann wäre es eigentlich besser gewesen, wenn Sam tot geblieben wäre. Das klang zwar hart, aber der Kerl hatte schon genug Blut an seinen Händen kleben und was er Beyond angetan hatte, war unverzeihlich. Für L stand jedenfalls fest, dass er nicht zulassen würde, dass er Beyond auch nur ein Haar krümmte. Ebenso wenig wie Andrew oder den anderen. Da Oliver noch eine Weile brauchte, um alles soweit einzurichten, ging L nach Beyond und Andrew schauen. Der Serienmörder hatte seinen besten Freund wieder beruhigen können und versicherte ihm immer wieder, dass sie nicht zulassen würden, dass ihm etwas passierte. „Mach dir keine Sorgen, Andy. Oliver, L und ich werden dich beschützen und Sam finden, bevor er uns finden kann. Der Kerl wird kein Bein mehr auf den Boden kriegen und wenn er es wagen sollte dich anzurühren, dann bringe ich ihn um.“ „Hier wird niemand umgebracht“, warf L in einem strengen Ton ein und funkelte Beyond warnend an. „Wir werden ihn in Gewahrsam nehmen und verhören und ihn nicht umbringen. Schlag dir das aus dem Kopf, mein Lieber.“ „L, der Kerl wäre besser dran, wenn er tot wäre! Hast du vergessen, was das für ein Monster ist und was er Andrews Familie, den Waisenkindern und auch mir angetan hat? Ist dir das etwa vollkommen egal?“ „Natürlich habe ich es nicht vergessen und es ist mir auch nicht egal. Aber ich werde keine Lynchjustiz befürworten. Also schlag dir deine Mordgedanken aus dem Kopf oder ich regle das ohne dich.“ „Wie bitte?“ Beyond funkelte ihn finster an und war sichtlich gereizt. Wieder einmal sah er sich in seinem Verdacht bestätigt, dass L ihn mal wieder nur bevormunden wollte. Er packte den Detektiv am Kragen und musste sich wirklich bemühen, um nicht laut zu werden. „Du schließt mich hier nicht einfach so aus, klar? Sam Leens geht mich genauso an wie Andy. Er hat mich fast umgebracht und mir den Arsch aufgerissen. Also ist es doch wohl verständlich, dass ich den Dreckskerl lieber tot sehen will!“ „Das verstehe ich auch. Aber ich werde trotzdem nicht dulden, dass du anfängst, wieder in deine alten Muster zurückzufallen und Leute umbringst. Du vergisst, dass du auch bei mir lebst, weil ich ein Auge auf dich haben will.“ „Hältst du mich etwa für irgendeinen dahergelaufenen Psychopathen, der wahllos Menschen umbringt so wie Sam? Jetzt lass mich ein für alle Male was klarstellen: ich hab diesen Hurensohn Brown umgebracht, weil er Andy zehn Jahre lang misshandelt und vergewaltigt hat. Seine Familie hat deine Eltern getötet und Watari hat dich all die Jahre verstecken müssen, weil sie dich sonst auch umgebracht hätten. Sie haben dieses Monster Sam Leens erst erschaffen und Frederica hat wegen ihnen sterben müssen. Hätte ich den Kerl nicht getötet, dann hätte es nie aufgehört. Ich gebe zu, dass ich vielleicht dennoch einen Fehler gemacht habe, aber dieser Bastard hat es beim besten Willen nicht anders verdient. Und ich will auch nicht zulassen, dass Sam Andy und euch etwas antut.“ „Das weiß ich doch“, sagte L beschwichtigend und hielt Beyonds Blick stand. „Eben das bereitet mir Sorgen. Dein Beschützerinstinkt für unsere Familie ist löblich, aber ich will nicht, dass du dich wieder in Gefahr begibst. Stattdessen könntest du mir auch mal vertrauen und mir die Sache überlassen.“ „Du vertraust mir doch auch nicht!“ Es war allzu offensichtlich, dass die Fronten ziemlich verhärtet waren. Also gingen die beiden vorerst getrennte Wege und während sich L lieber um die Überwachung kümmern wollte, ging Beyond ein wenig spazieren, um den Kopf frei zu bekommen. Andrew, der sich wieder beruhigt hatte, begann zu überlegen, was sie tun konnten, um den emotionslosen Killer zu finden. Er beschloss, Oliver zu unterstützen und auch noch mal mit L wegen Beyond zu sprechen. Dass die beiden sich die ganze Zeit nur stritten, konnte ja auch nicht die Lösung sein. Besonders nicht, wenn sich das irgendwann noch auf ihre Arbeit niederschlug. Zwar hatte L eine Zeit lang Misstrauen gegen ihn gehegt und in ihn auch eine Bedrohung für seine Beziehung gesehen, aber seit er wusste, dass Andrew mit Oliver verlobt war und dieser auch Beyonds Leben gerettet hatte, hatte er sein Misstrauen endgültig begraben und die beiden verband nun eine sehr gute Freundschaft. Und natürlich wollte Andrew auch gerne helfen, eben weil er wusste, dass L und Beyond etwas schwierig vom Charakter her waren. Sie beide waren absolute Dickschädel, die immer ihren Willen durchzusetzen versuchten und da blieb es nicht aus, dass sie sich oft am Zanken waren. Nun gut, es waren eigentlich recht harmlose Neckereien, aber dieses Mal sah es nach etwas Ernstem aus. „Was ist denn jetzt schon wieder euer Problem? Seit Beyond wieder der Alte ist, dachte ich echt, bei euch wäre jetzt endlich alles im Lot, aber stattdessen seid ihr ständig nur am Streiten. Euch soll mal einer verstehen. Glaubst du etwa wirklich, Beyond würde wieder einfach so zum Mörder werden wie damals?“ „Das habe ich nicht damit gemeint“, erklärte L und kratzte sich mit einem geschlagenen Seufzer am Hinterkopf. „Aber ich mache mir halt Sorgen, dass er sich wieder zu sehr von seinen Gefühlen beherrschen lässt und dann irgendeine Dummheit macht. Du weißt doch selbst wie er ist. Er ist ein Menschenhasser und ist auch sonst nicht sehr zugänglich. Ich will nur verhindern, dass er schon wieder in so eine lebensbedrohliche Situation gerät, nur weil er mich und euch beschützen will. Das hat er ja schon gemacht und was ist passiert? Bei seinem ersten Alleingang haben Clear und Sam ihn gefoltert und vergewaltigt und beim zweiten Mal ist er sogar gestorben. Was soll denn noch passieren, bis er endlich kapiert, dass er nicht immer alles im Alleingang regeln sollte?“ „Ach L, Beyond hat es eben nie anders gelernt. Außer seiner Adoptivschwester hatte er damals niemanden und deshalb versucht er auch immer alles alleine zu lösen. Und es lag ja auch ein Stück weit daran, weil er Angst davor hatte, wieder in seine andere Seite zu verfallen. Aber das ist ja jetzt vorbei, seit er Anja begegnet ist und mit ihr Frieden geschlossen hat. Ich glaube aber, dass er selber noch eine Zeit braucht, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er keine Angst mehr vor einem weiteren Rückfall haben muss. Ihr zwei müsst echt mal eine Paartherapie machen… Echt, ihr seid das einzige Paar hier, das so viele Probleme hat. Rumiko und Jamie sind ein Herz und eine Seele und die würden sich wahrscheinlich nie streiten. Und was Oliver und mich betrifft, so haben wir auch mal unsere kleinen Neckereien, aber das war es auch schon. Naja, die Liebe ist eben nicht immer einfach.“ L verzog ein wenig mürrisch die Miene und sagte nichts dazu. Schließlich wandten sie sich wieder ihrer Arbeit zu und unterstützten Oliver bei der Überwachung der Monitore. Und tatsächlich sahen sie auf einigen alten Aufnahmen Sam Leens die Straße entlanggehen. L zog die Augenbrauen zusammen und vergrößerte die Aufnahme. Tatsächlich, es war eindeutig Sam Leens. Unglaublich, dass er wirklich noch lebte. Aber wie konnte sich Beyond denn geirrt haben? Er hatte doch eindeutig gesehen gehabt, dass Sam auch keine Lebenszeit mehr hatte. Sein Name war ja sowieso nie erkennbar gewesen, aus welchen Gründen auch immer. „Merkwürdig“, murmelte L und begann auf seiner Daumenkuppe zu kauen. „Irgendetwas muss passiert sein, als seine Leiche verschwunden ist. Von selbst wird er wohl kaum wieder aufgestanden sein. Das Beste ist, wir fragen gleich Beyond, was sein Shinigami-Augenlicht erkennt und ob irgendetwas anders ist.“ „Vielleicht war er ja doch nicht tot und Beyond hat sich geirrt“, vermutete der 26-jährige Ire, aber sogleich verwarf L diese Theorie wieder. „Das ist unmöglich. Das Shinigami-Augenlicht funktioniert immer zuverlässig und zeigt immer Name und Lebenszeit eines Menschen an. Wenn Menschen tot sind, dann sind weder Name noch Lebenszeit zu erkennen und bei Menschen wie Beyond und Rumiko, die eine Verbindung mit den Shinigami haben, von denen ist nur der Name zu erkennen. Das heißt, sie müssen entweder Besitzer eines Death Notes oder des Shinigami-Augenlichts sein. Einzig Sam bildete eine Ausnahme, weil von ihm die Lebenszeit, aber nicht der Name erkennbar war. Aus welchen Gründen auch immer. Vermutlich, weil seine Gene mit Evas gekreuzt wurden und er als Hybrid kein vollwertiger Mensch ist.“ „Hm, wenn er wirklich tot war, dann muss er tatsächlich einen künstlichen Gedankenschaltkreis haben.“ Doch da schaltete sich Andrew ein. „Das ist unmöglich. Ich habe mit James jahrelang zusammengearbeitet und mein Schaltkreis war der einzige Prototyp und er selbst hat es nicht geschafft, einen funktionstüchtigen GSK zu bauen. Und da er das Projekt geheim gehalten hat, wusste sonst niemand außer Vention davon und die hatten die Pläne nicht. Diese sind so verschlüsselt, dass keiner etwas damit anfangen kann. Nur mir ist es damals gelungen, die Pläne von L’s Mutter zu entschlüsseln und sie zu ergänzen. Ich halte es eher für unwahrscheinlich, dass es irgendjemandem gelungen ist, einen funktionstüchtigen GSK zu bauen und dann auch noch erfolgreich bei einem Menschen einzusetzen. Da Jeremiel ja eigentlich auch ein Wiedergeborener ist, denke ich eher, dass Eva ihn wiederbelebt hat. Nur frage ich mich warum. Ich meine, Jeremiel würde mich sofort töten, weil ich Zeuge des Norington Massakers war. Und mit Beyond hätte er garantiert auch nichts Gutes vor. Er tötet jeden, der ihm im Weg ist, ganz egal wer es ist. Evas Ziel ist es doch, uns alle zusammenzubringen und uns zu beschützen. Warum also holt sie dieses Monster zurück?“ „Wir müssen auch bedenken, dass Sam zum Ende hin mit Eva zusammengearbeitet hat. Immerhin hat er von seinem Plan abgelassen, Beyond zu entführen und hat stattdessen Clear erschossen und Beyond später ins Institut zu Frederica gebracht, damit sie ihm helfen konnte. Und er hat sämtliche Spuren zu den Eva-Experimenten vernichtet und mir die Kopien hinterlassen. Es kann gut möglich sein, dass Eva mit ihm einen Deal gemacht hat, damit er ihr hilft. Diese Theorie hatte ich ja bereits in Erwägung gezogen. Also kann es sein, dass sie ihn wiederbelebt hat und nun ihren Teil der Abmachung erfüllt. Fragt sich nur, was Sam von dir wollte, Andrew. Wenn er schon nicht bewaffnet gewesen war, dann schien er gar nicht die Absicht gehabt zu haben, dir etwas anzutun.“ „Darauf können wir uns auch nicht verlassen. Jeremiel ist extrem gefährlich und das weißt du auch!“ „Das schon, aber er ist nicht in der Lage, seine Mitmenschen so auszutricksen. Dazu fehlt ihm die nötige Empathie.“ Sie diskutierten noch die ganze Zeit weiter, dann kam Beyond schließlich von seinem Spaziergang zurück und sah sich sogleich die Aufnahmen an. Verwundert runzelte er die Stirn und murmelte „Das kapier ich nicht.“ „Wieso, was ist?“ „Seine Lebenszeit ist wieder sichtbar und… ich kann sogar einen Namen lesen. Und da steht eindeutig Jeremiel Lawliet. Also langsam blick ich nicht mehr so wirklich durch.“ Und auch L war da ziemlich verwundert, genauso wie der Rest. Sie rätselten noch den ganzen Tag, tauschten Theorien und Vermutungen aus und kamen auf keinen richtigen Nenner. Fast eine Woche waren sie damit beschäftigt, ganz Boston nach dem emotionslosen Serienmörder abzusuchen. Doch es schien so, als wäre er wie vom Erdboden verschluckt und es war selbst L ein Rätsel, wie sich Sam Leens nur so gut verstecken konnte. Aber dann, nachdem sich auch nach dem siebten Tag nichts ergeben hatte, klingelte es an der Haustür. Watari ging um zu öffnen, während die anderen noch im Wohnzimmer saßen und sich beratschlagten, was sie noch tun könnten. Dass jemand klingelte, störte sie nicht sonderlich und sie gingen davon aus, dass es bloß Rumiko oder Jamie war, die ja regelmäßig vorbeischauten. Aber als sie keinen der beiden grüßen hörten, da wurden L und Beyond misstrauisch und gingen hin um nachzusehen. Und den Serienmörder traf fast der Schlag, als er Sam Leens in der Tür stehen sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)