Shark Idiots von King_of_Sharks (SouRin) ================================================================================ Kapitel 14: Warum man nicht mit seinem besten Freund schlafen und dann abhauen sollte ------------------------------------------------------------------------------------- Schon in den ersten Tagen begann Sousuke zu merken, wie sehr er Rin vermisste. Es war noch schlimmer als zuvor, als dieser weg gewesen war. Der Walhai fühlte sich so leer, wenn sein Freund nicht bei ihm war. Zwar schrieben sie sich jeden Tag, aber es war einfach nicht das gleiche wie dessen physische Anwesenheit. Dennoch tat er das, was er hatte tun wollen und bewarb sich bei der Uni, ebenso suchte er nach einem Teilzeitjob. Ebenso ging er wie gewohnt trainieren, hielt sich aber an Rins Bedingungen, dass er nicht übertrieb. Von der Uni bekam Sousuke recht schnell eine Zusage, allerdings teilte man ihm mit, dass er erst im nächsten Semester zu studieren anfangen könnte. Das hatte er bereits erwartet, denn schließlich hatte das Sommersemester längst begonnen. Bei der Jobsuche war der Brünette auf eine Anzeige in der Zeitung gestoßen, in der ein Türsteher für einen Nachtclub gesucht wurde. Auch wenn er wusste, dass Rin seinen Job nicht gut finden würde, musste er sagen, dass es der einzige war, dem er sich vorstellen konnte nachzugehen und bei dem die Bezahlung angemessen hoch war. Das Viertel war nicht das Beste, was auch den Lohn erklärte, da sich kaum jemand fand, der dort hin wollte. Er hatte es bereits in der ersten Woche mit komischen Gestalten zu tun gehabt, war aber gut zurecht gekommen. Sein Kollege war angenehm und hatte ihm alles Wichtige erklärt. Abends vor der Arbeit schaute er meistens bei Rins Mutter vorbei, die sich immer freute, wenn sie ihm Essen vorsetzen konnte. Ebenso zeigte sich Gou sehr interessiert an ihm, seit sie von seiner Beziehung zu ihrem Bruder wusste. An diesem Tag hatten sie sich nachmittags in der Stadt verabredet, da es Samstag war und sie beide ein bisschen Zeit hatten. Also ging Sousuke kurz nach drei aus dem Haus und lief los. Er kam um halb vier am vereinbarten Treffpunkt an und wartete dort auf Gou, die wenig später mit Chigusa im Schlepptau ankam. „Entschuldige die Verspätung!“, meinte sie, als sie ihn erblickte und Chigusa sah ein wenig schuldbewusst drein. „Kein Problem, ich bin auch eben erst angekommen“, lächelte er kurz. Chigusa hatte er letzte Woche kennen gelernt, als er mal wieder bei den Matsuokas zu Abend gegessen hatte. Er konnte sie noch nicht einschätzen, aber sie ging ihm schon mal nicht auf die Nerven. Sie setzten sich in das Café, in das er und Rin vor zwei Wochen auch schon gegangen waren und er musste erzählen, was er in der letzten Woche alles beim Club erlebt hatte, in dem er arbeitete. Die Mädchen schienen ganz begeistert von seinen Erzählungen zu sein und besonders die Braunhaarige sah ihn dabei gebannt an. Er kam sich wieder ein bisschen wie in der Mittelschule vor, als ihn die Mädchen umringt hatten und die Jungs ihn eifersüchtig angesehen hatten. Damals hatte er das alles nicht ernst genommen und hatte sich meistens zurückgezogen, damit ihn alle in Ruhe ließen. Jetzt konnte er das nicht, weil es unhöflich gewesen wäre und Gou mochte er schließlich auch. Sie beugte sich in einem Moment der Stille nach vorne und sah auf, starrte ihn an. „Ist das nicht Rins Kette?“, wollte sie wissen und hatte dabei einen verschmitztes Grinsen auf den Lippen. „Ja, ist es“, erwiderte Sousuke leicht lächelnd. Er trug sie jeden Tag und zog sie nur zum Duschen aus. Es gab ihm das Gefühl, dass Rin an ihn dachte und beruhigte ihn. Chigusa sah verwirrt zwischen den beiden hin und her, da sie nichts von Sousukes und Rins Beziehung wusste, schließlich hatten die beiden es niemandem gesagt und Gou wusste es nur, weil sie sie erwischt hatte. Allerdings ging keiner der beiden weiter darauf ein und sie wurde verwirrt sitzen gelassen, denn fragen wollte sie auch nicht wirklich. Rin hatte zur gleichen Zeit auch frei, verbrachte sie aber damit, sich auszuruhen, da das Training heute verdammt hart gewesen war. Es war überhaupt nicht mit dem in der Schule zu vergleichen und man merkte, dass das Niveau hoch war. Der Rothaarige war einfach nur total fertig und ließ sich auf sein Bett im Hotel fallen, nachdem er warm geduscht hatte. Er vermisste seinen Freund und kam sich so einsam wie selten zuvor vor. Nicht im Stande, noch etwas zu tun, döste er halb ein, bis ihn das Klingeln seines Handys aus seinem Halbschlaf riss. Er griff danach und meldete sich mit erschöpfter Stimme, ohne zuvor auf das Display zu sehen, wer ihn überhaupt anrief: „Ja…?“ „Rin!“, rief eine aufgeregte Stimme und er erkannte sofort, dass es Makoto war, denn keiner sonst würde sich so bei ihm melden. „Ich hab mit Haru geschlafen und keine Ahnung, was ich jetzt machen soll!“ Mit einem Schlag war Rin hellwach, aber nicht im Stande, sofort zu antworten, da die neu gewonnene Information erstmal verarbeitet werden musste. „Rin? Bist du noch dran?“, wollte der andere total fertig mit den Nerven wissen. „Ja…Moment“, erwiderte der Rothaarige und setzte sich im Bett auf. Makoto und Haru hatten also miteinander geschlafen. Bei genauerem Überlegen machte das sogar Sinn. Auch wenn Rin immer gedacht hatte, Makoto würde Mädchen mögen, schließlich war er bei ihnen auch immer sehr beliebt gewesen. Allerdings musste man auch sagen, dass er viel zu sehr auf Haru fixiert gewesen war und vielleicht auch deswegen nie eine feste Freundin gehabt hatte, da er einfach viel zu sehr mit seinem besten Freund beschäftigt gewesen war. Was genau das Problem jetzt war, wusste er noch nicht, solange die beiden miteinander schlafen hatten wollen, war doch alles in Ordnung, oder? „Was ist denn jetzt genau das Problem?“, fragte Rin daher nach und hörte es auf der anderen Seite seufzen. „Ich bin am Morgen einfach gegangen und hab Angst, was passiert, wenn wir uns wieder sehen…ich glaub, ich hab ihm weh getan“, nuschelte Makoto den letzten Teil. „Warum bist du gegangen?! Idiot!“, schrie Rin schon fast ins Handy. Er versuchte sich zu beruhigen und setzte dann hinzu: „Und warum denkst du, dass du ihm weh getan hast?“ Klar, es tat in den meisten Fällen beim ersten Mal ein bisschen weh, aber es war doch kein Grund, aus schlechtem Gewissen einfach so abzuhauen! Rin war sich ziemlich sicher, dass es zumindest mal für Haru das erste Mal gewesen war, denn wenn man ehrlich war, erwartete man von diesem nicht, dass er überhaupt eine intime Beziehung mit einem Menschen eingehen konnte. Wenn, dann war Makoto die einzige Option und das war ja nun auch geschehen. Auch fragte sich Rin, warum Makoto ausgerechnet ihn angerufen hatte, vielleicht einfach, weil sie in ständigem Kontakt standen, unter anderem wegen Haru. „Weil ich nicht weiß, wie ich ihm gegenübertreten soll…“, sagte Makoto kleinlaut. „Na ja, er hat so ausgesehen, als hätte er Schmerzen und war so laut, als ich-“ „Zu viel Information“, unterbrach Rin ihn mit knallrotem Kopf. Er konnte sich schon denken, was passiert war und atmete ein und aus, bevor er den anderen beruhigte: „Ihm hat es wahrscheinlich einfach nur gut gefallen und er wollte es ja schließlich auch, oder?“ Davon, dass es Haru auch gewollt hatte, ging er doch mal stark aus. Wenn dem nicht so wäre, hätten sei in der Tat ein Problem. „Ich weiß nicht…“, kam es von der anderen Seite. „Es war so spät am Abend und er war so komisch…“ „Wie? Komisch?“, hakte Rin nach. „Er hat mich auf einmal geküsst und sich auf mich gesetzt und-“, teilte Makoto ihm hibbelig mit. „Ist schon gut“, fiel ihm Rin wieder ins Wort, da er sich schon denken konnte, was Haru gemacht hatte und er es nicht unbedingt hören wollte, die Unterhaltung war ihm ohnehin schon peinlich genug. „Du meinst, er hat dich verführt“, brachte er es auf den Punkt. Wenn dem so war, verstand er das Problem noch weniger. Vielleicht lag es auch einfach nur an Makoto und dass dieser sich zu sehr verrückt machte. Er war eben doch der Typ, der alles sehr ernst nahm und offenbar waren die beiden ja noch nicht zusammen und er hatte vielleicht ein schlechtes Gewissen, dass sie trotzdem schon miteinander geschlafen hatten. „Er hat sich ausgezogen und mich dann-“, versuchte der andere wieder zu antworten, wurde aber angeschrien. „Also hat er dich verführt!“, unterbrach Rin ihn lautstark, da er das alles gar nicht wissen wollte. „Du gehst jetzt verdammt noch mal zu ihm und klärst das!“ „Aber…“, kam es zaghaft von Makoto, der immer noch aufgeregt war. „Kein aber! Du liebst ihn doch, oder?“, ließ der andere ihn gar nicht zu Wort kommen. „…ja“, kam es zögerlich von diesem. „Dann sag ihm das auch! Und ich bekomme raus, wenn du es nicht tust!“, setzte Rin noch einmal nach und legte dann einfach auf, damit der andere keine Ausreden mehr vorbringen konnte. Er erwartete, dass Makoto ihm an diesem Abend oder spätestens morgen eine SMS schreiben würde, dass sie jetzt endlich zusammen waren. Total fertig mit den Nerven, fuhr der Hai sich durchs Haar und legte das Handy beiseite. Er brauchte jetzt eindeutig seinen Schlaf. Die dritte Woche war die schlimmste von allen und das für beide. Rin musste sich auf das Turnier vorbereiten und Sousuke war von seiner Mutter abgefangen worden, als er einkaufen gegangen war. Sie hatte ihm vorgeworfen, dass er einfach gegangen war und dass er gefälligst wieder zurückkommen sollte. Als er gesagt hatte, dass er das nicht tun würde, hatte sie ihn kalt angesehen und geflüstert, dass das noch ein Nachspiel haben würde. Seit dem hatte er kaum mehr richtig schlafen können und als er an diesem Nachmittag aus dem Haus ging, traf ihn fast der Schlag. Seine Mutter stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite und fixierte ihn mit berechnendem Blick. Es war das eingetroffen, was er befürchtet hatte: Sie wusste, wo er wohnte. Er ging auf sie zu und erwiderte den Blick. „Was willst du?“, wollte er kalt wissen, doch sie lachte nur. „Du wirst zurück nach Hause kommen“, sagte sie dann. „Warum sollte ich?“, erwiderte er. Immerhin hatte sie ihn ja rausgeschmissen und er wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben, warum sollte er dann wieder zurückkommen? Dass sie es noch immer nicht verkraften konnte, dass ihr Mann sie betrogen hatte und dass sie nun in ihrem Sohn einen Ersatz für ihn zu finden suchte, ahnte er nicht. Sie wollte ihn für sich haben und konnte es nicht dulden, dass er ihr von diesem Kerl weggenommen wurde. Sie wusste nicht, wo Rin in diesem Moment war, aber das würde sie schon herausfinden. „Wenn du nicht mit mir kommst, könnte deinem kleinen Freund ein schrecklicher Unfall geschehen“, grinste sie und drehte sich dann um. „Überleg es dir gut…Sousuke.“ Er blieb wie angewurzelt auf der Stelle stehen und sah ihr geschockt hinterher. Woher wusste sie von Rin und ihm? Dass sie die beiden beim Einkaufen gesehen hatte und auch, als diese durch den Park gelaufen waren, wusste er nicht. Wer erwartete auch schon, gestalkt zu werden? Es war nur gut, dass Rin momentan in Sicherheit war, aber er hatte Angst davor, was passieren könnte, wenn seine Mutter ihn fand. Er traute ihr inzwischen so ziemlich alles zu… Die nächsten Tage war Sousuke sehr beunruhigt und machte sich Gedanken, was alles passieren konnte, wenn Rin wiederkam. Er vermisste ihn wirklich sehr und es fühlte sich so leer in ihm an, auch wenn er oft bei Rins Mutter und Gou war. Die beiden machten sich auch schon Sorgen, da er stiller als sonst war und sich zurückzog. Sousuke wusste, dass er mit jemandem sprechen musste, aber wie sollte er das anstellen? Zur Polizei konnte er nicht gehen, weil er nichts gegen seine Mutter in der Hand hatte, außer der verbalen Drohung und damit konnte er eine erfolgreiche Anzeige vergessen. Warum konnten sie erst einschreiten, wenn etwas passiert war? An dem Tag, bevor Rin wieder zurückkommen würde, fand Sousuke einen Brief in seinem Fach im Flur ohne Absender. Er nahm ihn verwundert mit nach drinnen, schon nichts Gutes ahnend, öffnete er ihn und sein Verdacht bestätigte sich. Es war eine Art Drohbrief, wenn auch ein seltsamer, wenn er das so nennen durfte. Es war eine saubere, schöne Handschrift, mit vielen Herzchen und Stickern an der Seite, wie ein Liebesbrief. Der Inhalt sah jedoch ganz anders aus. Als der Brünette zu Ende gelesen hatte, fuhr ihm ein kalter Schauder über den Rücken. Das Papier war ihm unbemerkt aus der Hand gerutscht und er stand wie in Trance auf. Warum konnte sie ihn nicht in Ruhe lassen? Er hatte doch getan, was sie gesagt hatte und sich nicht mehr zu Hause blicken lassen! Zurückkehren würde er auf keinen Fall mehr, aber wenn sein Freund dadurch in Gefahr geriet, sollte er vielleicht doch besser zurück. Nein, er konnte nicht so einfach nachgeben! Außerdem hatte er jetzt auch was in der Hand, das hatte sie wohl nicht bedacht. Vielleicht würde sie noch weitere Fehler machen… Aufgewühlt, aber auch hoffend, verließ Sousuke an diesem Tag das Haus, um zu den Matsuokas Essen zu gehen, bevor er zur Arbeit ging. Gou fiel die Veränderung in Sousukes Gemüt sofort auf, aber sie schob es darauf, dass der Große sich darauf freute, dass Rin wiederkam. Auch sie war schon ganz aufgeregt, denn heute fand das Turnier statt und sie fragte sich, ob er wohl gut abschneiden würde. Er wollte schon am Tag danach zurückkommen, wahrscheinlich weil er seinen Freund vermisste und nicht wusste, was er noch länger in Australien tun sollte, wenn alles vorbei war. „Mein Kleiner kommt morgen wieder~“, flötete Mrs. Matsuoka durch die Küche, bevor sie sich zu den beiden an den Tisch setzte. „Ich glaube nicht, dass Rin begeistert wäre, wenn du ihn so nennen würdest“, gab Gou zu denken, doch ihre Mutter winkte es ab. Sie war einfach zu glücklich, als dass es ihr etwas ausmachte. Als sie dann zu Sousuke sah, musste sie wieder daran denken, was für einem gefährlichen Job er doch nachging und dass er auch gleich dorthin aufbrechen würde. „Musst du das wirklich machen? Es gibt doch auch noch andere Sachen, die du machen kannst, um Geld zu verdienen…“, seufzte sie und er sah sie fragend an. „Rin würde es bestimmt auch nicht gefallen“, merkte sie an, denn soweit sie wusste, hatte Sousuke ihrem Sohn noch nichts davon erzählt. Wahrscheinlich, damit dieser sich keine Sorgen machte und sich ganz auf das Turnier konzentrieren konnte. „Ich weiß, aber es ist das einzige, was ich machen kann und es ist auch nicht für lange“, erwiderte er leise ausatmend. Er hatte Rin nichts davon erzählt, weil er wusste, dass der sich aufregen würde. „Na schön…aber sag es ihm wenigstens“, gab sie nach. Wenn sie schon dabei war, wollte sie eigentlich fragen, wie es so lief bei den beiden, aber sie durfte offizielle ja noch gar nichts von ihrer Beziehung wissen. Es war so schwer, sich nichts anmerken zu lassen und man konnte förmlich sehen, wie die Fragen in ihr brannten. „Ich muss dann gehen“, erhob sich Sousuke kurz darauf. Auch wenn er ihr Verhalten komisch fand, ging er nicht darauf ein. „Danke fürs Essen und bis morgen.“ Gou begleitete ihn zur Tür und winkte ihm hinterher, als er sich auf den Weg machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)