Der Tropfen der Zeit von Tsuki_no_Hime (Die vier Himmelssterne) ================================================================================ Kapitel 1: Freundschaft ----------------------- Eigentlich, so dachte sich TenTen, wäre Physik gar nicht so schlimm. Wenn nicht diese Ganzen physikalischen Gesetze wären und diese einschläfernden Vorträge ihres Lehrers und… Ach, wem machte sie etwas vor? Physik war einfach nur Scheiße. Gelangweilt stützte sie ihr Kinn auf der Handfläche ab und schaute sehnsüchtig aus dem Fenster auf den Sportplatz, wo gerade Hinatas Klasse ein paar Runden drehte. Wie gerne wäre sie nun dort draußen an der frischen Luft, anstatt in diesem stickigen Klassenzimmer. „Miss Yagami, könnten Sie bitte noch einmal wiederholen, was ich eben gesagt habe?“ Erschrocken ruckte ihr Kopf nach vorne zu ihrem erzürnten Lehrer. Oh, oh. „Verzeihen Sie Mister Yakushi. Ich habe gerade nicht aufgepasst. Mir geht es nicht so gut.“ Die Brillenschlange, wie ihn die Schülerschaft so lieblich getauft hatte, milderte seinen Gesichtsausdruck und lehnte sich an seinen wuchtigen Schreibtisch. „Packen Sie Ihre Sachen zusammen und verschwinden Sie ins Krankenzimmer.“ Sein Blick schweifte kurz zu Itachi und dann wieder zu ihr zurück. „Mister Uchiha wird Ihnen sicherlich gerne die restlichen Aufzeichnungen dieser Stunde zukommen lassen.“ Nickend tat sie, wie ihr aufgetragen und packte alles zusammen, bevor sie leise aus dem Raum verschwand. Draußen angekommen lehnte sie sich erleichtert an eine der Wände und atmete tief durch. „Na, auch rausgeflogen?“ Temari kam ihr grinsend entgegen und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. Kopfschüttelnd richtete die Braunhaarige sich wieder gänzlich auf. „Freistellung. Physik ist echt ätzend.“ Dem konnte ihre Freundin nur zustimmen. „Vor allem, wenn man Yakushi erwischte.“ Beleidigt verschränkte TenTen die Arme vor der Brust. „Du hast auch allen Grund zur Schadenfreude. Schließlich hast du Hatake. Der ist sicherlich nicht so ’ne Schlaftablette.“ Belustigt verzog Temari ihre Mundwinkel. „Der taucht gar nicht erst auf.“ Schnaufend wandte sich TenTen ab und machte sich auf den Weg ins Krankenzimmer. Bevor sie jedoch aus Temaris Blickwinkel verschwand, blieb sie noch einmal kurz mit dem Rücken zu ihr stehen. „Heute Abend, Blue?“ Ihre Freundin nickte, besann sich dann jedoch darauf, dass TenTen diese Geste gar nicht sehen konnte. „Bin dabei.“ Schließlich war Freitag. Da durfte man sich mal etwas Spaß gönnen. Zufrieden verschwand TenTen und ließ Temari wieder alleine. Diese lehnte sich nun ihrerseits an die Wand und schaute gelangweilt auf den Boden. Wie lang konnte sich denn so eine Stunde hinziehen. Ihr kam es bereits so vor, als wenn sie fast den ganzen Tag in diesem Gang verbracht hatte. Ein tiefer Seufzer entrann ihrer Kehle. Sie wollte endlich nach Hause! „Temari.“ „Hidan. Welch Vergnügen. Na, was haste diesmal wieder angestellt?“ Angesprochener grinste und schmiss seine Tasche laut in die nächste Ecke, wo sie ungeachtet liegen blieb. „Was soll ich denn angestellt haben? Bin grad erst angekommen.“ Stirn runzelnd blickte sie ihn an, woraufhin er fragend eine Augenbraue anhob. „Hattet ihr heute nicht eine Klausur geschrieben?“ Seine Augen weiteten sich. In ihnen spiegelte sich blankes Entsetzen wieder. „Was!? Warum sagt mir den keiner was!?“ Lachend schüttelte sie den Kopf. Hidan war echt eine Nummer für sich. „Was gibt es da zu lachen, Miststück?“ Ihre Augen vorzogen sich zu schmalen Schlitzen, mit denen sie mentale Blitze auf Hidan schleuderte. „Wiederhol das.“ Nun war es Hidan, der sie unverhohlen angrinste. „Mist-stück.“ Er betonte jede Silbe einzeln, was sie noch rasender werden ließ. Mit einem lauten Kampfschrei stürzte sie sich auf ihn. Erst ein Räuspern durchbrach ihren Disput. In ihrer derzeitigen Position verharrend schauten sie hoch, in das nicht gerade freundlich wirkende Gesicht ihrer Direktorin. Oh, oh. Schnell rappelten sie sich auf und warfen sich einen kurzen Hilfe suchenden Blick zu. „Temari und Hidan. Warum wundert mich das nicht?“ Sie schüttelte den Kopf und ging wieder, jedoch nicht, ohne sie gänzlich ungeschworen davon gekommen sein zu lassen. „Dreimal Hausordnung abschreiben. Bis morgen!“ Synchron ließen die beiden Streithähne die Köpfe hängen. „Das schaffen wir doch nie!“ Zweifelnd besah sich Temari die Tafel, die fünf Seiten umfasste und schmiss aus Frust ihren Kugelschreiber dagegen, der daraufhin auseinanderfiel. Hidan, neben ihr, zuckte nur die Schultern und kritzelte weiter irgendwas auf sein Blatt. Sie bezweifelte, dass er wirklich abschrieb. „Was macht ihr denn hier Schönes?“ Sakura, die gerade auf dem Weg in die Schulbibliothek war, blieb neben ihrer besten Freundin stehen und zog ihre Stirn verwundert kraus. „Wir müssen die Hausordnung abschreiben. Nur weil dieser Arsch…“ Sie deutete auf Hidan, der sie daraufhin mit einem bösen Blick strafte. „…mich provoziert hat.“ Schmunzelnd bückte sich die Rosahaarige, hob die Einzelteile des Kugelschreibers auf und setzte sie wieder ordentlich zusammen, bevor sie ihn Temari in die Hand drückte. „Warum zieht ihr euch sie nicht einfach aus dem Internet von der Schulseite und versetzt sie mit ein paar kleinen Fehlern, um es authentischer wirken zu lassen?“ Sich die Haare raufend, blickte Temari an die Tafel und schließlich wieder zu Sakura. „Warum bin ich da nicht drauf gekommen?“ Schulter zuckend schaute Sakura aus dem Fenster. Hinatas Klasse packte gerade alles zusammen und manche waren schon in der Sporthalle verschwunden, was hieß, dass die ersten beiden Stunden gleich vorbei waren. Da waren’s nur noch fünf und dann endlich Wochenende. Sie ließ einen erleichterten Seufzer verklingen. Wenn die Zeit doch nur schneller vergehen würde. „Hey, du Träumerin. Hast du mir überhaupt zugehört.“ Blinzelnd schaute sie wieder zu ihrer Freundin und legte den Kopf leicht schief. „Was?“ Kopfschüttelnd schürzte Temari die Lippen. „TenTen hat gefragt wegen Blue. Kommst du mit?“ Hidan war nun auch fertig mit was-auch-immer und stützte sich ganz entspannt auf Temaris Schulter ab, was diese ihm diesmal ohne Kommentar durchgehen ließ. „Ich weiß nicht…“ Temari setzte ihren berühmtberüchtigten Welpenblick ein und Sakura konnte nichts anderes mehr tun, als nachzugeben. „Wann geht’s den los bei euch Süßen? Vielleicht lass ich mich auch mal blicken.“ Die Blondine warf ihrem Anhängsel einen genervten Blick zu und schüttelte nun doch den Arm ab. Er wurde langsam schwer, hatte er sich doch schließlich mit seinem ganzen Gewicht an sie gelehnt. „Hast du etwas neuerdings keine Freunde mehr?“ Kichernd schlug sich Sakura die Hand vor den Mund. Hidans Blick, mit dem er Temari auf diese Frage hin bedachte, war aber auch einfach nur göttlich. Er wollte gerade dazu ansetzen, etwas zu sagen, als ein lautes Schrillen durch die Gänge tönte. Sakura zog sich zurück. Sie musste schließlich noch in die Bibliothek, um in der folgenden Freistunde weiter an ihrem Referat über den kalten Krieg zu arbeiten. Sie hatte jetzt schon keine Lust mehr darauf, aber sie brauchte die gute Note, sonst würde es ganz schlecht für sie aussehen. So wie es schien, war nicht nur Mathe ein Arschloch. Genervt trottete sie durch die Reihen der meterhohen Regale und hielt Ausschau nach verwendbaren Büchern, bis ihr plötzlich die Augen zugehalten wurden. „Wer bin ich?“ Na toll. Der hatte ihr gerade noch zu ihrem Glück gefehlt. Ihre Laune sank in den Gefrierpunkt. „Wenn dir dein Leben lieb ist, dann lass mich los!“ Sofort kam Sasuke der Aufforderung nach, grinst sie jedoch weiterhin überheblich an. Wie gerne sie es ihm aus dem Gesicht wischen würde… „Hast wohl deine Tage?“ Ihre Fingerglieder knacken, als sie sie fest zur Faust ballte. Nein, sie würde sich nicht auf sein Niveau begeben. Einfach ignorieren und weiter gehen. Diesen Gedanken setzte sie auch sogleich in die Tat um und ließ Sasuke einfach stehen. Verdutzt schaute er ihr hinter her, bis sie hinter der nächsten Abzweigung verschwand. Erleichtert atmete sie aus. Ein Sasuke freier Tag war ein schöner Tag. Lächelnd, über diesen Gedanken, setzte sie ihre Suche fort. „Suchst du zufälligerweise das hier?“ Mit den Augen rollend drehte sie sich wieder um. Sasuke wedelte vergnügt mit einem dicken Wälzer rum, welcher, wie es der Zufall so wollte, den wunderschönen Namen ‚Der Kalte Krieg 1947 - 1991: Geschichte eines radikalen Zeitalters’ trug. Endlich ein kleiner Lichtstrahl am anderen Ende des Tunnels. „Gibst du es mir freiwillig, oder muss ich dir wehtun?“ Bedeutungsvoll wackelte er daraufhin mit den Augenbrauen. „Du willst also, dass ich es dir gebe?“ Nur mit Mühe konnte sie dem Drang widerstehen sich auf ihn zu stürzen. Sie musste sich zusammen reißen. Die Bibliothekarin hatte sie bereits im Visier. „Ich habe im Moment echt keine Lust auf deine Spielchen, Ducky. Also sag schon, was willst du?“ Gespielt nachdenklich legte er einen Zeigefinger an sein Kinn. Sein Blick lastete jedoch unentwegt auf ihr. „Lass den melodramatischen Scheiß und rück endlich raus mit der Sprache. Ich werde auch nicht jünger.“ Beleidigt stapfte Sasuke auf sie zu und drückte ihr das Buch in die Hand. „Du kannst eine richtige Spaßbremse sein, Pinkie.“ Sakuras Kiefer verspannte sich. „Ich geb’ dir gleich Spaßbremse, Entenarsch.“ Gekonnt ignorierte ihr ‚Nemesis’ diese Bemerkung, die sich auf seine aufwendig gestylte Frisur bezog und kam wieder zum Wesentlichen zurück. „Du musst mir einen Gefallen tun.“ Verwundert hob Sakura eine Augenbraue. „Ach. Muss ich das?“ Nun war es an Sasuke, die Augen genervt zu verdrehen. „Ja, musst du. Du willst doch nicht, dass Orochimaru erfährt, wie der Kratzer in den Lack seines neuen Autos kam. Oder?“ Missbilligend schnalzte Sakura mit der Zunge. Dieses Spielchen wollte der wehrte Herr also spielen. Immer zu. Das konnte er gerne haben. „Du hast keine Beweiße.“ Er grinste sie so selbstsicher an, dass ihr fast das große Kotzen kam. Wie konnte man nur so von sich überzeugt sein? „Die brauch ich auch gar nicht. Lieblingsschülerstatus.“ Er hatte Recht und sie hatte verloren. Gedanklich schlug sie ihren Kopf mehrmals gegen eine dicke Wand. Warum musste sie ausgerechnet gegen diesen Uchiha verlieren? Was mit Antipathie begann, wuchs langsam zu echtem Hass heran. „Jetzt spuck’s schon aus. Was darf ich dir Gutes tun, oh großer Meister?“ Ihre Worte tropften nur so vor Ironie, jedoch schien sich Sasuke eher wenig daran zu stören. Er hatte seinen Willen durchgesetzt, das war alles was zählte. Langsam beugte er sich ihr entgegen und flüsterte ihr etwas ins Ohr, bis er wieder etwas Abstand zwischen sie brachte. Sakuras Augen waren geweitet, der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Nein! Auf keinen Fall. Das kannst du vergessen. Niemals im Leben!“ Grinsend verschränkte er die Arme vor der Brust. Seufzend ließ sie den Kopf hängen. Das war echt nicht ihr Tag. Konnte es denn noch schlimmer werden? Sie bezweifelte es. „Lasst du mich danach in Frieden?“ Zufrieden nickte er ihr zu. Eindeutig. Der Tag konnte nicht noch mehr den Bach runter gehen. Mit einem letzten bedeutungsvollen Blick verschwand er wieder und ließ Sakura mit ihrem trübsinnigen Gedanken allein. Frustriert begab sie sich an die Arbeit. Das Referat schrieb sich schließlich nicht von alleine. Entspannt saß Hinata währenddessen auf einer der Bänke, die vereinzelt auf dem großen Schulhof aufgestellt waren und hatte den Kopf in den Nacken gelegt, ließ sich von den wärmenden Sonnenstrahlen bescheinen. Was für ein herrlicher Tag. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie dem Gesang der Vögel lauschte. Der Tag konnte eigentlich nur noch besser werden. Nichts und Niemand vermochte es, ihre gute Laune zu trüben. Nicht einmal die bevorstehende Chemieklausur, für die sie noch bis spät in die Nacht gepaukt hatte. „Hallo Hinata.“ Erschrocken ruckte ihr Kopf in Richtung der bekannten Stimme. „Oh. Hallo Naruto.“ Eine leichte Röte zeichnete sich auf ihren Wangen ab, als sie seinen Namen aussprach. Mit einem, für ihn eher untypischen, ernsten Gesichtsausdruck setzte er sich neben sie auf die Bank. „Darf ich dich mal etwas fragen?“ Zögerlich nickte sie. Ein zufriedenes Lächeln huschte über seine Mundwinkel, verschwand jedoch genauso schnell wieder, wie es gekommen war. „Sind die Gerüchte war? Ich meine, dass du in mich verliebt bist?“ Hinata hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er sie do direkt auf so ein heikles Thema ansprechen würde. Sie wusste nicht, ob sie geschockt oder verlegen sein sollte, oder doch gleich beides zusammen. Schüchtern, mit geröteten Wangen, senkte sie den Blick. Worte waren fehl am Platz. Ihre Reaktion war ihm Antwort genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)