Meine neue Liebe ~ Weil es dich gibt von abgemeldet
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Kapitel 1: Ich höre auf
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Auf die Uhr starrend machte er sich allmählich Sorgen. Mittlerweile, war es
kurz vor 23 Uhr und er wartete nun schon über zwei geschlagene Stunden auf
seinen Mitbewohner.
„Wo bleibt er denn nur so lange...“, fragte er sich, als er sich die
nächste Zigarette anzündete. Dann ließ er sich auf die Couch fallen und
legte seinen Kopf zurück.
„Wo bist du nur...“
In diesem Moment hörte er die Haustür ins Schloss fallen. Wie der Blitz
sprang er auf und eilte in den Flur. Dort angekommen sah er ihn. Auf allen
Vieren hockte sein Mitbewohner auf dem Boden und schnappte nach Luft.
„Misaki!“ Mit großen Schritten verkleinerte Usami Akihiko den Abstand
zwischen sich und seinem Geliebten. „Was ist passiert?“, fragte er nun mit
besorgter Miene.
„Aasgeier!“, gab er als Antwort.
„Was?“ Verwirrt sah ihn der Autor an.
„Reporter.“, sagte er nun, setzte sich auf den Boden. „So schlimm wie
heute war es bisher noch nie. Ich bin sie einfach nicht losgeworden.
Irgendwann habe ich es irgendwie geschafft. Hah... Wenn die herausfinden wo
wir wohnen haben wir sicher nie wieder ruhe.“
„Das ist alles meine Schuld...“, meinte Akihiko und nahm seinen geliebten
Misaki in den Arm.
Inzwischen waren einige Wochen vergangen. Die öffentliche Liebeserklärung des
Bestseller Autors hatte für ziemlichen Trubel gesorgt. Tagelang gab der Autor
Interviews und war in Radiosendungen zu hören. Doch niemals gab er etwas über
Misaki preis. Auch auf der Pressekonferenz, die am Montag stattgefunden hatte
sagte er nichts über ihn. Die Öffentlichkeit wusste lediglich Misakis Namen
und so sollte es auch bleiben. Usami Akihiko wollte auf keinen Fall, dass sein
Geliebter durch ihn in Schwierigkeiten kam. Es gab genug Menschen die diese Art
von Beziehung nicht duldeten und gegen Gleichgeschlechte Beziehungen waren. Von
seinen verliebten Fans mal abgesehen.
„Usagi... du kannst mich nun loslassen.“, sagte Misaki nach einer Weile,
als er befüchtete die ganze Nacht so verbringen zu müssen.
Der Schriftsteller seufzte und löste die Umarmung.
„Es ist doch nicht deine Schuld, dass wir von einem Reporter zusammen gesehen
wurden. Das wäre früher oder später eh passiert.“, meinte der angehende
Editor, als er sich erhob. „Bis jetzt haben sie ja noch nichts weiter
herausgefunden. Das hätten wir sicherlich mitbekommen.“
„Hmn...“ Auch Akihiko erhob sich und ging zurück in den Wohnbereich.
„Du hast wohl recht. Hoffentlich wird es nicht noch schlimmer...“
Der restliche Abend verstrich in leicht bedrückter Stimmung. Misaki machte
eine Kleinigkeit zu Essen. Danach saßen beide auf der Couch und schwiegen mehr
als sie wie sonst sprachen. Gegen 1 Uhr gingen sie ins Bett. Aneinander
gekuschelt schliefen sie kurze Zeit später ein. Zumindest einer der Beiden.
Denn Misaki lag noch einige Zeit lang wach und dachte über etwas nach.
Der nächste Morgen begann wie jeder andere auch. Misaki hatte den
Frühstückstisch gedeckt und war gerade dabei seinen Geliebten zu wecken.
„Hmn?“, grummelte Usami Akihiko.
„Frühstück ist fertig, los steh auf!“, meinte der angehende Editor und
drehte sich um, um wieder zu gehen.
„Misaki!“, sagte der Autor mit lauter kräftiger Stimme. Doch Misaki
lächelte nur und verließ dann das Schlafzimmer.
Natürlich war der Autor in den Jahren ein Morgenmuffel geblieben und es
ärgerte ihn ein wenig, dass Misaki nicht mehr so reagierte wie früher. Auf
der anderen Seite aber, war er glücklich darüber. Denn sein geliebter Misaki
war nicht mehr dieser schüchterne Student von damals. Nun wusste er, was er
wollte und ging nach den letzten Ereignissen offener mit seinen Gefühlen um.
Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren und der angehende Editor sich um
die Wäsche gekümmert hatte, machte sich der Schriftsteller fertig zum gehen.
„Und du bist sicher, dass ich dich nicht fahren soll?“, fragte Akihiko noch
einmal nach.
„Ja, ich komme schon zurecht. Außerdem hast du doch gleich einen Termin.“,
gab Misaki als Antwort.
Etwas zerknirscht sah Akihiko seinen Geliebten nun an. Viel lieber hätte er
Misaki später zur Arbeit gefahren als Gast in einer Radioshow zu sein. Denn
wie eh und je mochte er solche Termine nicht. Doch Misaki achtete sehr darauf,
dass er alle Termine wahrnahm. Und bei diesem Termin ging es schließlich um die
Vorstellung seines bald neu erscheinenden Buches „Entführt.“
„Na gut.“, nuschelte der Autor vor sich hin. „Dann werde ich mal gehen.
Das Taxi müsste gleich da sein. Misaki... wenn irgendetwas ist ruf sofort
an!“
„Mache ich.“, erwiderte er. „Du machst dir viel zu viele Sorgen. Mir
wird schon nichts passieren, außer, dass mich wieder diese Aasgeier
verfolgen.“ Mir schnellen Schritten schloss er die Lücke zwischen ihnen und
küsste seinen Geliebten. „Ich liebe dich! Und nun geh endlich!“, sagte
Misaki lächelnd.
„Ich liebe dich.“, erwiderte Usami Akihiko leicht überrascht und verließ
dann die Wohnung.
Nachdem Misaki die Tür ins Schloss fallen gehört hatte, ließ er sich
erleichtert auf die Couch fallen. „Hah.“
Einige Zeit verging ehe Misaki seine Gedanken los wurde und sich wieder
aufraffte. Inzwischen war es kurz vor halb acht. Der angehende Editor hatte
also noch etwas über eine Stunde Zeit bevor er sich auf den Weg machen musste.
Er beschloss schon etwas für das Abendessen vorzubereiten. Da heute Freitag
war wollte er etwas früher nach Hause kommen und einen gemütlichen Abend mit
seinem Geliebten verbringen.
Der angehende Editor war fertig zum losgehen. Doch bevor er einen Schritt aus
der Tür wagte, stand er nun auf ihrer Terrasse und sah sich um.
„Niemand zu sehen...“
Nachdem er sich dann noch einmal davon überzeugt hatte, dass wirklich niemand
verdächtiges auf ihn lauerte, verließ er die Wohnung und machte sich auf den
Weg. Da die Sonne schien hatte er sich eine Sonnenbrille und einen Hut
aufgesetzt. Dies diente allerdings nur dafür, dass er nicht sofort von einem
Reporter erkannt wurde.
Seufzend ließ Misaki sich auf seinen Stuhl fallen. Zu seiner Erleichterung
konnte er seinen Weg ohne Zwischenfälle bestreiten.
„Hey Misaki, was ist los?“, fragte eine näher kommende vertraute Stimme.
„Ach nichts.“, antwortete er. „Ich bin nur etwas geschafft.“
„Ach, eine wilde Nacht gehabt?“
„Honda-san!“, sagte Misaki mit lauter Stimme.
Der Editor Honda Shouta hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Er liebte es
einfach Misaki ein wenig aufzuziehen und zu ärgern.
„Du kannst es einfach nicht lassen, was?“, brummte Misaki und sah verlegen
zur Seite.
„Es macht einfach zu viel Spaß und du reagierst immer so süß.“, meinte
Honda und tätschelte Misakis Kopf. „Aber lassen wir das. Wir haben gleich
ein Meeting. Lass uns eben noch mal alles durchgehen.“
„Ja, okay.“, erwiderte der angehende Editor. Beide steckten ihre Köpfe
zusammen. Sie waren nun in ihrem Element und Misakis Sorgen waren für einen
Moment vergessen.
„Hey Akihiko!“, rief eine laute Stimme dem Autor hinterher. „Bleib
stehen!“
„Ich denke wir sind fertig?“, fragte Usami Akihiko genervt und lief weiter
mit schnellen Schritten dem Ausgang entgegen.
„Da ist immer noch das Fan Treffen.“, antwortete der Verlagschef und stellte
sich nun vor seinen Freund. „Ich weiß ja, dass du so etwas nicht magst, aber
es geht hier um deine Fans. Ein paar Autogramme schreiben und etwas Lächeln
ist doch nicht zu viel verlangt oder?“
„Ist ja gut... Aber danach geh ich nach Hause!“
„Ja, danach kannst du gehen wohin du willst.“ Glücklich darüber den Autor
so leicht zum bleiben überredet zu haben rief Isaaka ein Taxi.
Etwas genervt und erschöpft stieg der Bestseller Autor aus dem Taxi. Der
Verlagschef hatte maßlos untertrieben. Von wegen ein paar Autogramme und etwas
Lächeln. Ganze vier Stunden verbrachte der Autor damit die unendlichen Fragen
der Fans zu beantworten, immer wieder seinen Namen auf diese dämlichen Karten
zu schreiben und sich von verrückt gewordenen und verliebten Fans zu befreien.
Nun wollte er einfach nur noch nach Hause und seine Ruhe haben.
Inzwischen war es kurz vor vier Uhr, es würden wohl noch einige Stunden
vergehen ehe sein Geliebter nach Hause kommen würde. Der Schriftsteller
öffnete seufzend die Wohnungstür, zog seine Schuhe aus, schmiss den Schlüssel
auf die Kommode und stampfte in den Wohnbereich, um sich dort auf die Couch
fallen zu lassen.
„Na, einen anstrengenden Tag gehabt?“, fragte eine Stimme, die ihm ins Ohr
drang, woraufhin der Autor vor Schreck nach oben fuhr und sich umsah. Dann
entdeckte er hinter der Küchentheke Misaki.
„Du... du bist schon da?“, fragte Akihiko überrascht.
„Ja, ich bin heute extra früher nach Hause gekommen.“, antwortete er.
„Da ich die letzten Tage immer erst so spät nach Hause kam dachte ich, ich
könnte uns etwas leckeres kochen und wir verbringen einen gemütlichen Abend.
Allerdings hatte ich gehofft, dass ich mit dem Essen fertig bin bevor du zurück
bist.“ Misaki lächelte und wendete sich wieder dem Essen zu.
Der Schriftsteller sah seinen Geliebten mit geöffneten Mund und großen Augen
an. Er konnte es irgendwie immer nicht wirklich glauben, wenn Misaki in letzter
Zeit solche kleinen Dinge machte. Das Herz des Bestseller Autors spielte jedes
Mal verrückt. Genau so hatte er es sich immer gewünscht. Er hoffte immer
einen Menschen zu finden den er über alles lieben konnte und der auch ihn
liebte. Mit Misaki hatte er diesen einen Menschen auf der Welt gefunden und war
mehr als glücklich. Auch wenn es ein steiniger langer Weg war, war er überaus
froh ihn eingeschlagen zu haben.
„U-sa-gi-san!“
„Wa... was?“, fragte er etwas verwirrt.
„Hattest wohl einen stressigen Tag.“, meinte Misaki und ging auf den
Schriftsteller zu.
„So könnte man das nennen, ja.“, erwiderte Akihiko und seufzte. Er setzte
sich wieder auf die Couch und erzählte Misaki von der Radioshow und dem
sogenannten Fan Treffen.
„Für mich war es eher ein Monster Treffen.“, sagte der Autor am Ende und
legte seinen Kopf auf Misakis Schoß.
„Es gibt doch aber auch Fans die nicht so verrückt sind.“, meinte der
angehende Editor. „Mich zum Beispiel.“ Er lächelte leicht und strich
seinem Geliebten sanft durch sein silbergraues Haar.
„Das stimmt.“, erwiderte er, zog Misakis Kopf zu sich hinunter und küsste
ihn. „Doch ich habe im Moment das Gefühl, dass alle durchdrehen.
„Hmn, dass wird sich schon wieder legen, du wirst sehen. So, hoch mit dir.
Das Essen ist fertig.“ Der angehende Editor hob den Kopf seines Liebsten
vorsichtig nach oben und stand auf.
Nachdem sie gegessen und einen Film angeschaut hatten, befanden sich beide nun
nach einer nicht seltenen Aktion des Autors im Bett.
„Du warst viel zu stürmisch Usagi-san.“, murrte Misaki und versuchte eine
geeignete Stellung zum liegen zu finden.
„Tut mir leid, ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen.“, gab Akihiko
zu.
Mit leicht geröteten Wangen sah Misaki seinen Geliebten an. Er war glücklich.
Denn er wusste, der süße Schmerz war ein Zeichen seiner Liebe.
„Wie lief es eigentlich bei dir?“, fragte der Autor nach einer Weile.
„Bei mir? Heute lief alles super.“, antwortete er.
„Haben dich heute auch wieder Reporter verfolgt?“
„Nein. Erstaunlicherweise nicht. Dabei hatte ich mich schon darauf
eingestellt nach der Arbeit wieder flüchten zu müssen. Ich hatte sogar schon
einen Plan wie ich sie abhänge.“
„Hmn. Dann ist ja gut. War die Radioshow ja doch zu etwas gut.“, meinte
Usagi und drehte sich zu seinem Geliebten um.
„Hmn?“ Misaki sah den Schriftsteller fragend an. „Wie darf ich das denn
nun verstehen? Ich dachte du stellst dein neues Buch vor.“
„Das habe ich ja auch. Allerdings habe ich im Anschluss noch etwas zu sagen
gehabt.“
„U... und was?“, stotterte Misaki leicht verwirrt.
„Naja, ich habe gesagt, dass ich mit dem Schreiben aufhöre.“
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Kapitel 2: New Land
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Wie ein dumpfer Schlag hallten die Worte in seinem Kopf wieder. Misakis Kopf
drohte für einen Moment lang zu zerspringen.
Schon allein der Gedanke daran war mehr
als qualvoll. Misaki wollte doch für ihn eine Stütze sein und niemals der
Grund weshalb sein Usagi-san aufhören würde zu schreiben. Das war für ihn
das Schlimmste, was passieren konnte.
„...zu? Misaki!?“
Durch die leicht besorgte Stimme des Autors wurde der angehende Editor aus
seinen Gedanken gerissen. Erst jetzt merkte er, dass über seinem Gesicht
Tränen liefen.
„Ich... es... Es tut mir leid.“, sagte er und vergrub das Gesicht in seinen
Händen.
„Was tut dir leid?“, fragte Akihiko und rutschte noch ein wenig näher an
den verzweifelt zu sein scheinenden Misaki heran. „Hast du mir überhaupt
zugehört?“
„Ja, du... du hörst mit dem Schreiben auf...“, sagte er mit weinender
Stimme zwischen seinen Händen hindurch.
„Misaki...“ Usami Akihiko nahm die Hände seines Geliebten in die Hand und
zog sie vorsichtig zurück. Es zerriss ihm beinahe das Herz, als er ihn so
verzweifelt weinen sah. „Misaki... wieso hörst du mir nicht richtig bis zum
Ende zu und machst dir so viele Gedanken? In dem Punkt wirst du dich wohl nie
ändern oder?“ Der Autor hatte ein leichtes Lächeln im Gesicht. „Hör
mal... Ich würde wirklich alles für dich tun, doch... ich könnte niemals
mit dem schreiben aufhören solange ich irgendwie dazu in der Lage bin.
Schreiben ist nun mal das Einzige, das ich wirklich kann.“
Als Misaki das hörte öffnete er langsam seine Augen. „Wi... wirklich?“,
schluchzte er.
„Wirklich.“, gab Akihiko als Antwort. „Ich habe in der Radiosendungen nur
gesagt, dass ich mit dem Schreiben aufhöre, wenn die Leute uns nicht in Ruhe
lassen. Was glaubst du wie die mich im Sender angesehen haben.“
„Zum Glück.“ Misaki sah seinen Geliebten Usagi erleichtert an und
kuschelte sich an ihn. „Ich könnte mir nie verzeihen, wenn ich der Grund
wäre, aus dem du mit dem Schreiben aufhörst.“
„Misaki...“ Der Autor schlang seine Arme um ihn und hielt ihn fest. Er
hoffte, dass diese Drohung wirklich half, dass Misaki nun in Ruhe gelassen
wurde. Denn auch der Autor wollte auf keinen Fall, dass Misaki wegen ihm
Schwierigkeiten hatte.
„U... Usagi-san, was... was machst du da?“, fragte der angehende Editor, als
er die Finger des Autors auf sich hinab gleiten spürte.
„Ich...“, begann Akihiko. „Tut mir leid, ich kann es nicht
zurückhalten.“
Misaki wusste, dass er keine Chance hatte, wenn Usami Akihiko so war. Also
küsste er ihn leidenschaftlich und sah ihn mit verlangendem Blick an.
Akihiko , jetzt noch erregter, machte sich an Misakis Ohr zu schaffen und
knabberte leicht daran.
Der heiße Atem des Autors, der Misakis Haut streifte, ließ diesen leicht
erzittern. Als der Autor begann küssend abwärts Misakis Hals entlang zu
wandern durchströmte den Misaki ein Gefühl von Lust. Nun war auch er so
erregt, dass er sich kaum noch zurückhalten konnte. Misaki wollte mehr.
„U...Usagi-sa... san... aah... aaah...“
Mit aufgerissenen Augen saß der Braunhaarige im Bett. Er rieb sich die Augen
und stand auf. Nur in Unterhose stolperte er durch das mit Spielzeug und
Kuscheltieren volle Schlafzimmer. Die Tür wurde mit Schwung geöffnet und mit
einem Satz stand Misaki am Geländer der oberen Etage.
„Usagi-san!“, rief er und beugte sich hinunter um mehr sehen zu können.
„Ist alles okay bei dir?“
„Ja.“, gab Akihiko als Antwort. „Ist nichts weiter passiert.“
„Sicher?“, fragte Misaki noch einmal nach. Er wurde von einem dumpfen knall
geweckt und er wusste sofort was los war. Usagi-san stand in der Küche!
Misaki ging die Stufen in den Wohnbereich hinab und sah sich seine Küche an.
Als er das Chaos sah holte er tief Luft. Der angehende Editor lächelte und ging
hinüber zu seinem Geliebten.
„Danke.“, sagte er und küsste den Autor. Dieser hatte Frühstück gemacht
und auch wenn die Küche jedes mal einem Schlachtfeld glich, so hatte er sich,
was den Geschmack anging, verbessert. Misaki war jedes Mal sehr glücklich
darüber, wenn sein Usagi-san so etwas für ihn tat.
„Danke?“, fragte der Autor und sah Misaki verwirrt an.
„Schon gut.“, meinte der Braunhaarige. „Lass uns Frühstücken. Ich zieh
mich nur eben an.“
„Gute Idee.“, erwiderte der Autor. „Ich steh immerhin schon zwei ganze
Stunden hier.“
Der angehende Editor fing an zu lachen und verschwand kurz im Schlafzimmer um
sich anzuziehen.
„Wollen wir heute irgendetwas unternehmen?“, fragte Misaki, als er gerade
dabei war sein fast nicht mehr zu erkennendes Ei mit den Stäbchen zu nehmen.
„Musst du nicht arbeiten?“ Akihiko sah sein Gegenüber etwas überrascht
an.
„Nein, für heute stand nichts wichtiges an, also habe ich mir den Tag frei
genommen.“
„Wenn ich das gewusst hätte.“, sagte der Autor bedrückt. „Ich muss
leider arbeiten und noch etwas fertig machen.“
„Hmn, ja, dass ist schade.“, erwiderte Misaki. „Macht ja nichts, dann
putze ich eben die Wohnung. Wird eh langsam mal wieder Zeit.“
Auch wenn Misaki lächelte, wusste der Autor, dass er traurig war. Denn Misaki
hatte am Wochenende sehr selten frei und freute sich immer die Zeit mit ihm
verbringen zu können.
„Hmn. Ich denke es ist okay, wenn ich nur das wichtigste mache. Allzu viel
ist es nicht.“, meinte Usami Akihiko dann.
„Wirklich?“, fragte Misaki, dessen Lächeln sich in ein leichtes Strahlen
verwandelte.
„Ja, wirklich.“, antwortete der Autor. „Also, ich mach das so schnell es
geht fertig und du überlegst dir, was wir unternehmen können, okay?“
„Okay!“, sagte der Braunhaarige glücklich.
Usami Akihiko lächelte, denn er war froh darüber seinen Geliebten eine Freude
machen zu können. „Gut, dann werde ich mich gleich mal an die Arbeit
machen.“ Der Autor stand auf und ging in sein Arbeitszimmer.
Auch Misaki erhob sich von seinem Stuhl, räumte dann den Tisch ab und machte
sich daran das Chaos in der Küche zu beseitigen.
Nach fast zwei Stunden war Usami Akihiko endlich fertig. Länger als gedacht
hatte er für seinen kurzen Text den er schreiben musste gebraucht. Er konnte
sich einfach nicht richtig konzentrieren. Ständig schweiften seine Gedanken
ab. Doch am Ende riss er sich noch einmal zusammen, denn er wollte Misaki nicht
noch länger warten lassen.
Der Autor erhob sich aus seinem Stuhl und lief zur Tür. „Misaki, ich bin
fertig.“, sagte Akihiko, als er aus dem Arbeitszimmer trat.
„Ich auch.“, erwiderte der angehende Editor.
„Du auch?“ Der Autor ging die Treppe hinunter und sah sich um. Dann
entdeckte er ihn. Misaki saß auf der Couch, fertig angezogen, um sofort
aufbrechen zu können. Auf dem kleinen Tisch vor ihm stand eine Tasche.
Akihiko lächelte.
„Wa... was ist?“, fragte der Braunhaarige mit aufgeplusterten leicht roten
Wangen.
„Nichts, was soll sein?“, erwiderte der Schriftsteller lächelnd. „Wo
soll es denn hingehen?“
„New....“
„New?“ Akihiko sah Misaki fragend an.
„New Land!“, sagte Misaki dann fast schon schreiend und hielt dem Autor
etwas entgegen.
„Was ist das?“ Mit wenigen Schritten schloss der Autor die Lücke zwischen
ihnen und nahm ihm etwas ab, dass aussah wie Eintrittskarten. „Mit
Übernachtung? Wo hast du die denn her? New Land hatte doch noch nicht mal
Eröffnung.“
„Ich weiß.“, meinte der angehende Editor. „Ich habe sie von einem Autor
geschenkt bekommen. Sie machen vor der offiziellen Eröffnung so etwas wie
einen Testdurchlauf und das ist eben dieses Wochenende. Also dachte ich, wir
könnten vielleicht-“
„Okay, lass uns fahren.“, meinte Akihiko.
„Was? Wirklich?“ Misaki sah den Autor strahlend an.
„Ja. Es ist schließlich schon eine ganze Weile her, dass wir wirklich etwas
zusammen unternommen haben. Also fahren wir.“ Usami Akihiko nahm die Tasche,
die Hand seines Geliebten und lief mit ihm Richtung Wohnungstür.
„Wie viele das wohl sein mögen?“
„Ich habe keine Ahnung.“, erwiderte Usami Akihiko, als er den Kofferraums
seines roten Sportwagens schloss.
„So viele Leute, dass dauert doch ewig bis wir da drin sind.“, sagte Misaki
seufzend.
„Wir haben doch genug Zeit.“, meinte der Autor. „Also los, stellen wir
uns an.“ Und wieder nahm er Misakis Hand und zog ihn hinter sich her.
Nach einer halben Stunde hatten sie es geschafft. Sie beschlossen erst einmal,
ins Hotel zu gehen, damit sie den Rest des Tages in Ruhe genießen konnten.
Nachdem sie eingecheckt hatten, fuhren sie mit dem Fahrstuhl in den 3. Stock und
machten sich auf die Suche nach ihrem Zimmer. Doch das gestaltete sich leichter
gesagt als getan.
„Jetzt weiß ich, warum der Kerl an der Rezeption so komisch gegrinst hat, als
er uns viel Erfolg wünschte.“, meinte Misaki leicht genervt. „Wir irren
nun schon über zehn Minuten hier herum. Wie kommt man denn nur auf so eine
Idee?“
„Das kann ich dir auch nicht sagen.“, meinte Usami Akihiko, der gerade
wieder zurück um eine Ecke kam. „Hier hinten ist auch eine Sackgasse.“
Das Paar stand in einem Irrgarten, denn der Flur des 3. Stocks war ein
Labyrinth. Schließlich befanden sie sich in einem Vergnügungspark und dies
schloss das Hotel natürlich mit ein.
Nach weiteren zehn Minuten herumirren hatten sie ihr Zimmer endlich gefunden.
Es war etwas verrückt eingerichtet, doch es war groß und sah gemütlich aus.
Sie setzten sich einen Augenblick und besprachen, was sie heute noch alles
machen wollten.
Dann machten sie sich auf den Weg, aber natürlich nicht, ohne noch einmal in
dem Labyrinth herum zu irren. Endlich draußen angekommen falteten sie ihre
Karte auf und schlugen dann, wie zuvor beschlossen, den Weg Richtung Osten ein.
Sie wollten sich im Uhrzeigersinn fortbewegen.
New Land, war wie ein Rechteck, dass in vier verschiedene Zonen aufgeteilt war,
aufgebaut. Das Herzstück, war das riesige Hotel welches sich in der Mitte des
Parks befand. Wenn man es von außen sah konnte man sich nicht wirklich
vorstellen, dass dies ein Hotel sein könnte. Denn man sah nur einen Berg,
einen sehr großen Berg. Es gab Höhleneingänge auf verschiedenen Höhen und
kleine Wasserfälle. New Land war auch nicht nur ein reiner Vergnügungspark,
es gab auch einige Tiere zu sehen.
Im Osten des Parks gab es viele Attraktionen die sich in deinem Dschungel
befanden.
„Wow, dass sieht richtig echt aus.“, sagte Misaki ganz erstaunt.
„Misaki...“ Akihiko nahm dessen Kopf zwischen die Hände und drehte ihn
vorsichtig nach rechts. „Das ist echt.“
„Waaah, ein Tiger!“, kreischte der angehende Editor ängstlich.
„Du brauchst keine angst haben, er ist hinter einer Glasscheibe.“, beruhigte
der Autor seinen Geliebten.
„Echt?“ Misaki sah sich etwas ungläubig um, doch dann sah er es auch.
„Man, ich habe mich ganz schön erschrocken. Da haben sie sich ja wirklich
was einfallen lassen.“
„Ja, dass stimmt. Vergnügungsparks gibt es doch wie Sand am Meer, da muss
man sich schon etwas gutes überlegen, um die Leute zum staunen zu bringen.“
Nachdem sich Misaki von dem kleinen Schreck erholt hatte gingen sie weiter.
Zuerst ging es in die Dschungelachterbahn, die mit ihren Schraubenloopings für
ziemlich viel Geschrei sorgte. Auch der finster Wald verursachte während der
brisanten Fahrt Geschrei, jedoch nur bei Misaki. Danach kam erst einmal etwas
ruhigeres an die Reihe. Eine schöne Fahrt auf dem Fluss des Dschungels.
Akihiko und Misaki nahmen alles mit an dem sie vorbei liefen.
Gegen 19 Uhr beschoss das Paar sich allmählich zum Hotel zu begeben. Sie
wollten im Hotelrestaurant etwas essen. Inzwischen waren sie im Südlichen Teil
angekommen. Dieser Abschnitt befand sich in eine Art Kugel aus Glas. An dieser
Glaskugel floss außen Wasser entlang und innen war eine Ruinenstadt. Auch hier
war alles sehr beeindruckend.
„Meinst du wir bekommen überhaupt einen Tisch?“, fragte Misaki, als sie nur
noch wenige Meter vom Hotel entfernt waren.
„Das hoffe ich doch.“, meinte der Schriftsteller. „Schließlich habe ich
einen Tisch für halb acht bestellt.“
„Wann hast du das denn gemacht?“ Misaki sah den Grauhaarigen nachdenklich
an.
„Du warst doch nach dem Anmelden schon ein Stück vorgegangen. Da habe ich es
gemacht.“
„Super! Na dann steht dem Essen ja nichts mehr im Wege!“ Voller Vorfreude
beschleunigte der angehende Editor seine Schritte und eilte zum Eingang des
Hotels. Mit Schwung öffnete er die Tür. Doch anstatt hinein zu gehen ging er
einige Schritte zurück und schloss die Tür wieder.
„Was ist los?“, fragte Akihiko etwas verwirrt.
„Da... da...“
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Kapitel 3: Sand, Lava und Sorgen
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„Ähm, lass uns... lass uns doch lieber aufs Zimmer gehen und bestellen. Ich
bin irgendwie total geschafft.“, meinte Misaki etwas nervös.
„Das bin ich auch.“, erwiderte Usami Akihiko. „Aber, wo ich schon einen
Tisch für uns reserviert habe können wir auch im Restaurant essen.“ Der
Grauhaarigen lief an seinem Geliebten vorbei, öffnete die Tür und ging
hinein.
Misaki seufzte und folgte dem Autor. Drinnen blieb er zögerlich stehen.
„Kommst du?“
„Was? Äh... ja.“, stotterte Misaki. Während sie die Eingangshalle
durchquerten, um zum Restaurant zu gelangen, sah der angehende Editor sich
ständig um. Doch zu seinem Glück war die Luft rein.
Das Essen verlief ruhig. Misaki war angespannt und versuchte sich nichts
anmerken zu lassen.
„So, wollen wir dann?“, fragte Akihiko, nachdem sie fertig waren.
„Ja, ich bin echt müde.“, meinte Misaki und erhob sich von seinem Stuhl.
Doch plötzlich wurde er ganz blass im Gesicht.
„Was ist?“, fragte der Autor mit besorgter Stimme.
„Hallo mein Sohn.“, ertönte eine Stimme hinter dem Autor, woraufhin sich
seine Augen weiteten. Er ahnte schlimmes. Langsam drehte er sich um und sah in
das Gesicht seines Vaters.
„Was...“ Akihiko verschlug es die Sprache. Seinen alten Herren hier, nach
langer Zeit, zu treffen, war etwas mit dem er gewiss nicht gerechnet hatte.
„Hallo Misaki.“, sagte Usami Fuyuhiko.
„Ha... hallo.“, stammelte Misaki und setzte ein Lächeln auf.
„Was machst du hier...?“, fragte der Autor, nachdem er seine Stimme wieder
gefunden hatte.
„Arbeit.“, gab Usami Fuyuhiko als Antwort. „Geschäftsessen und eine
Besprechung.“
„Hier in einem Vergnügungspark?“ Der Autor sah sein Gegenüber fragend
an.
„Sicher, schließlich geht es darum.“, erwiderte er. „Also, ihr
entschuldigt mich. Ich werde bereits erwartet. Vielleicht sieht man sich ja
später noch mal. Schönen Abend noch.“
„Danke, Ihnen auch.“, rief Misaki hinterher ehe er hinter einer Ecke
verschwand.
„Komm wir gehen Misaki.“, sagte Usami Akihiko und bewegte sich in Richtung
Ausgang.
„Äh, ja. Ich komme.“ Der angehende Editor sprang auf und lief seinem
Geliebten hinterher.
In ihrem Zimmer angekommen, setzte sich der Autor leicht gereizt aufs Bett.
„Hast du ihn vorhin gesehen?“, fragte der Autor dann nach einigen Minuten
des Schweigens.
„Ja...“, gab Misaki als Antwort.
„Wieso hast du nichts gesagt?“
„Ich... ich dachte... Keine Ahnung.“
Sie hatten Usami Fuyuhiko schon einige Zeit lang nicht mehr gesehen. Auch wenn
er Misaki damals ein wenig akzeptiert hatte, war sich Misaki nicht sicher, wie
er nun auf ihn reagieren würde. Schließlich war die Beziehung seines Sohnes
zu einem Mann nun öffentlich bekannt und könnte ihm schaden.
„Vergessen wir ihn einfach.“, sagte Akihiko. „Lass uns hier einfach eine
schöne Zeit verbringen.“
„Ja.“, erwiderte der angehende Editor und setzte sich etwas erleichtert auf
das kleine Sofa.
„Du brauchst dir keine Sorgen machen Misaki.“, warf der Autor nach einer
Weile in den Raum. „Mir ist es gleich wie er denkt und du brauchst dir wegen
seinem Gerede auch keine Gedanken machen.“
„Usagi-san...“ Misaki Herz fühlte sich mit einem Mal ein wenig leichter
an.
„Und du brauchst dir auch keine Gedanken meinetwegen machen Misaki.“
Akihiko ging zu ihm hinüber und setzte sich neben ihn. „Mir ist es egal ob
jeder weiß, dass ich mit einem Mann zusammen bin. Mir ist es sogar recht.
Jeder soll wissen wir glücklich ich bin... Ich habe es nur deinetwegen nie
öffentlich gesagt.“
„Was?“ Misaki sah den Grauhaarigen fragend an.
„Ich wollte einfach nicht, dass du wegen mir irgendwelche Probleme bekommst,
wie jetzt mit diesen nervigen Reportern.“
Mit weit geöffneten Augen starrte der angehende Editor sein Gegenüber an. Er
hätte nie gedacht, dass auch sein Usagi-san solche Gedanken hegte. Dies machte
Misaki unheimlich glücklich.
„Ich liebe dich Usagi-san.“, sagte Misaki und küsste den Autor
leidenschaftlich.
Die Begegnung mit Usami Fuyuhiko war vergessen. Das glückliche Paar brachte in
den nächsten Stunden seine Liebe füreinander zum Ausdruck.
Am nächsten Morgen saß der Braunhaarige im Bett und wunderte sich ein wenig
darüber, dass sein Geliebter nicht mehr neben ihm lag. Er hatte nach ihm
gerufen jedoch keine Antwort erhalten. Also musste er wohl das Zimmer verlassen
haben. Doch weshalb?
Misaki ließ sich zurück auf sein Kissen fallen, er war noch zu faul um
aufzustehen. Die Augen geschlossen, dachte er über verschiedene Dinge nach.
Doch plötzlich riss er seine Augen wieder auf.
„Usagi-chichi!“, sagte er mit lauter Stimme und setzte sich vor Schreck
wieder auf. Misaki sprang aus dem Bett und suchte seine Klamotten zusammen. In
Windeseile zog er sich an und stürmte aus dem Zimmer. Er lief die Wege des
Labyrinths entlang, doch dann blieb er mit einem Mal stehen. Irgendetwas kam
ihm komisch vor. Der angehende Editor dachte nach, diese Situation kam ihm
vertraut vor. Und plötzlich erinnerte er sich. Als er und Usagi-san damals
für eine Nacht in einem Onsen waren, hatte sie Usami Fuyuhiko auch getroffen.
Usagi-san war weg, nachdem er nach seinem Schwächeanfall aufwachte und platzte,
auf der Suche nach seinem Geliebten, in ein Vater und Sohn Gespräch.
„Was... wenn wieder das Gleiche passiert?“ Etwas zögerlich lief er weiter.
Nun
etwas sicherer beschleunigte Misaki seine Schritte und erreichte kurz darauf den
Fahrstuhl.
In der großen Eingangshalle sah sich der angehende Editor um, doch es war
niemand zu sehen. Unnormal war dies nicht, denn es war ja auch erst kurz vor
sieben Uhr. Die meisten lagen sicher noch in ihrem Bett.
Misakis Blick fiel auf die Tür des Restaurants. Mit langsamen Schritten
näherte er sich ihr und sah durch das Runde Fenster, doch auch hier war auf den
ersten Blick niemand zu sehen. Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte
hinein. Als er noch immer niemanden sah ging er hinein. Nachdem er einige
Schritte gegangen war, blieb er stehen und lauschte. Jedoch war nichts zu
hören. Er wartete noch einen Augenblick eher er sich wieder umdrehte und
langsam zurück lief. Hier schien sein geliebter Usagi-san nicht zu sein.
Gerade, als er das Restaurant wieder verlassen wollte, sah er, wie sich die
Eingangstür des Hotels öffnete. Er blieb schlagartig stehen. Dann erkannte
er Usami Fuyuhiko. Ganz automatisch ging er einen Schritt zurück und schloss
die Tür des Restaurants wieder. Kurz darauf kam auch sein Usagi-san durch die
Tür. Misakis Herz schlug mit einem Mal schneller. Er konnte erkennen, dass
sie sich unterhielten, jedoch verstand er nichts. Auch nicht, als er die Tür
wieder einen Spalt öffnete. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch wartete der
angehende Editor nun, bis Beide in Richtung der Fahrstühle gegangen waren.
Langsam ging Misaki in die Eingangshalle hinein und lauschte, doch von Vater und
Sohn war nichts mehr zu hören. Sie waren wohl bereits in einem der Fahrstühle
verschwunden. Misaki seufzte und folgte ihnen. Der Autor war sehr
wahrscheinlich zu ihrem Zimmer unterwegs und würde sich vermutlich fragen, wo
er sei. Als er gerade um die Ecke biegen wollte stieß Misaki mit jemanden
zusammen.
„Also hatte ich doch recht!“
„Was?“ Der angehende Editor sah zu seinem Gegenüber hinauf. „U...
Usagi-san!“
„Wer sonst?“, fragte er.
„I... ich weiß nicht, jemand anderes halt...“, antwortete der angehende
Editor noch immer etwas überrascht.
„Mein alter Herr?“ Usami Akihiko musterte seinen kleinen Freund.
Natürlich war es so, doch das würde Misaki wohl niemals zugeben. „Ich habe
dir doch gesagt, dass du dir nichts aus seinem Gerede machen brauchst.“
„Was wollte er dann von dir?“, schoss es aus dem Braunhaarigen heraus.
„Wir haben uns zufällig getroffen.“, meinte der Schriftsteller darauf.
„Ich wollte mir Zigaretten holen und habe ihn dabei getroffen. Er hat mir
erzählt, dass er Teilhaber des Parks ist und gefragt wie wir es bisher
finden.“
„Ach so...“
Als der Autor Misakis Blick sah, wusste er sofort, was in dessen Kopf vorging.
„Misaki... ganz gleich, was er sagt es wird niemals etwas an meinen Gefühlen
für dich ändern. Niemand kann das. Hörst du, niemand.“
Wie von selbst schlossen die Beine des Braunhaarigen die Lücke zwischen sich
und dem Autor. Seine Arme schlangen sich um seinen Geliebten. Er war so
glücklich.
„Wollen wir, wenn wir schon mal hier sind, gleich frühstücken?“ Der Autor
küsste Misaki sanft auf die Stirn und lächelte.
„Ja. Bekommt man denn überhaupt schon etwas?“
„Jetzt schon.“, meine Akihiko und zeigte in Richtung des Restaurants. Vor
der Tür hatte gerade ein Servicemitarbeiter eine Tafel, mit dem heutigen
Tagesmenü, aufgestellt.
Akihiko dreht Misaki um und schob ihn vor sich her in das Restaurant. Dort
frühstückten die Beiden erst einmal ausgiebig und unterhielten sich über den
Ablauf des heutigen Tages. Sie wollten nach dem Frühstück direkt aufbrechen,
zuvor jedoch noch einmal auf ihr Zimmer gehen.
„Geh schon mal vor.“, meinte Misaki, als sie wieder in der Eingangshalle
waren. „Ich geh noch eben schnell auf die Toilette.“
„Okay, bis gleich.“, sagte Akihiko und ging zu den Fahrstühlen.
Als Misaki sich die Hände gewaschen hatte und gerade die Tür öffnen wollte
hätte er sie beinahe an den Kopf bekommen. Auf einmal stand niemand anderer
als Usami Fuyuhiko vor ihm und sah ihn mit ernstem Blick an.
„Gu... guten morgen.“, stotterte Misaki.
„Glaubst du immer noch, dass du meinen Sohn glücklich machen kannst?“,
fragte Usami Fuyuhiko kühl.
Plötzlich brodelte es in Misaki. Wie konnte er nur so etwas fragen. Die
Antwort lag doch klar auf der Hand, da brauchte er nicht drüber nachdenken.
„Genau wie auch Usagi-san mich glücklich macht, so werde auch ich ihn
glücklich machen!“
Usami Fuyuhiko musterte sein Gegenüber. Dessen Blick verriet, dass er es ernst
und aufrichtig meinte. Außerdem kannte er seinen Sohn nur zu gut.
„Dann ist ja gut.“, sagte der alte Mann und tätschelte Misakis Kopf.
„Akihiko macht eh was er will und er liebt dich wirklich über alles. Viel
Spaß noch in meinem Park.“
Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verschwand genau so schnell wie er
erschienen war. Er hinterließ einen völlig überraschten Misaki.
Es vergingen einige Minuten ehe sich der angehende Editor wieder rühren konnte.
Das konnte nur ein Traum gewesen sein. Noch immer völlig irritiert öffnete
Misaki die Tür zur Eingangshalle und machte sich auf den Weg zum Hotelzimmer.
Dort angekommen, wartete Usami Akihiko schon ungeduldig auf ihn.
„Da bist du ja.“; sagte der Grauhaarige und sprang vom Bett auf.
„Ja.“, erwiderte Misaki.
„Ist etwas passierst?“ Der Autor sah Misaki mit leicht besorgter Miene an.
„Hmn? Nein, es ist alles okay.“, sagte Misaki mit einem Lächeln. „Lass
uns lieber gleich losgehen!“
Nachdem sie die Unterwasserstadt mit einer brisanten Fahrt auf einem
Seepferdchen hinter sich gelassen hatten, befanden sie sich nun am Ufer des
Nils.
„Eine Wüste?“, sagte Misaki und sah sich um.
Im westlichen Teil des Parks war Ägypten nachgebaut. Eine wilde Fahrt auf dem
Nil, eine Achterbahn durch Sand und Staub der Wüste. Am aufregendsten fand
Misaki jedoch die Pyramide. Unzählige Fallen und Geheimgänge erwarteten sie
auf dem Weg zur Grabkammer des Pharaos. Wenn der Autor ihn nicht festgehalten
hätte, wäre Misaki beinahe einmal in ein Loch mit Speeren gefallen.
Der nördliche und somit letzte Abschnitt des Parks war eine Feuerlandschaft.
Bestehend aus Vulkanen die ausgebrochen waren oder kurz davor standen und
Lavaflüssen. Hier konnte man nicht einfach durch spazieren wie es einem
beliebte. Nein, durch diesen gefährlichen Ort musste sich durchgekämpft
werden.
Mit Kletterausrüstung ausgerüstet machten sich Akihiko und Misaki auf den Weg
und bestiegen einen Vulkan in dem die Lava langsam immer höher stieg. Als sie
einige Zeit später gerade zwischen zwei Lavaflüssen entlang liefen und sich
durch Steingeröll kämpften bebte plötzlich die Erde. Ein Vulkan begann
auszubrechen. Hektisch sahen sie sich um, als die Lava immer näher kam.
„Da rein“, rief Misaki und lief in Richtung einer Höhle.
Dort angekommen, warteten sie erst einmal ab, doch die Lava kam immer näher an
sie heran. Sie gingen weiter in die Höhle hinein. Mit einer Fackel in der
Hand bahnten sie sich einen Weg durch die Dunkelheit. Bald mussten sie rennen,
denn die Lava floss immer schneller auf sie zu. Gerade noch rechtzeitig
schafften sie es zu einer Art Boot dem die Hitze wohl nichts aus zu machen
schien. Weil die näher kommende Lava natürlich nicht schon gefährlich genug
gewesen war, waren sie nun auch noch auf einem Lavafluss und mussten sich mit
der Strömung treiben lassen. Nach ungefähr zehn Minuten hin und her
schaukeln, Felsen ausweichen und angst haben, wurde der Fluss langsam schmaler.
Sie konnten sich an einem Ast festhalten und so an Land retten. Dort setzten
sie sich erst einmal auf eine Bank und ruhten sich aus.
„Oh Mann, dass war echt knapp.“, meinte der angehende Editor.
„Ja, dass war es.“, erwiderte Akihiko und sah auf seine Uhr. „Es ist
schon spät, wollen wir noch etwas essen bevor wir fahren?“
„Ja, gute Idee.“
Also machten sie sich auf den Weg zum Hotel. Sie liefen nun den selben weg den
sie bei ihrer Ankunft auch schon gelaufen waren. Denn mit der Fahrt auf dem
Lavafluss hatten sie die aufregende Reise durch den Park überstanden.
Während sie auf ihr Essen warteten und sich über den heutigen Tag
unterhielten, drang beiden einen bekannte Stimme ins Ohr.
„Na ihr zwei, wie hat es euch gefallen?“
„Ich werde für dich schreiben...“, sagte Usami Akihiko als sein Vater an
ihrem Tisch stand.
„Wirklich?“, erwiderte er. „Das freut mich sehr. Lass uns die Tage
telefonieren, ja?.“ Usami Fuyuhiko verabschiedete sich und ging dann weiter.
„Was schaust du so?“, fragte der Autor, als er sah wie Misaki ihn ansah.
„Du schreibst für ihn?“
„Er hat mich heute morgen gefragt, ob ich nicht über den Park berichten
könnte.“
„Oh, darüber habt ihr also gesprochen.“, sagte Misaki etwas erleichtert.
„Ja, auch.“, meinte Akihiko. „Natürlich wollte er auch über dich
sprechen.“
„Über mich?“ Misaki schluckte und sah sein Gegenüber nervös an.
„Ich weiß nicht wirklich, was er sagen wollte. Denn ich bin ihm sofort ins
Wort gefallen und habe ihm zu verstehen gegeben, dass er sich aus meinem Leben
raus halten soll. Es geht ihn schließlich nichts an was ich tue oder lasse.
Und egal, was er sagt, er würde damit nichts erreichen, außer, dass ich ihn
irgendwann hasse.“
Misaki sah den Grauhaarigen mit weit geöffneten Augen an. Nun wusste er, wieso
der alte Mann so etwas zu ihm gesagt hatte.
„Ich habe dir doch gesagt, du brauchst dir keine Sorgen machen.“, sagte der
Autor noch einmal.
„Ja, dass hast du.“, erwiderte Misaki glücklich mit einem Lächeln.
Endlich wurde das Essen gebracht und beide genossen die restliche Zeit ihres
Ausfluges. Nach dem Essen gingen sie auf ihr Zimmer und holten ihre Sachen.
Wie viele andere machten auch sie sich nach dem aus checken auf den Weg zu
ihrem Auto und fuhren nach Hause.
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Kapitel 4: Eine unerwartete Begegnung
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Noch etwas verschlafen schlich der Braunhaarige durch die Wohnung. Es war kurz
nach sechs Uhr und er wollte den Schlafenden nicht wecken. Nachdem er sich
angezogen und einen großen Schluck Kaffee getrunken hatte verließ der
angehende Editor die gemeinsame Wohnung.
Auf seinem Weg zur Arbeit sah Misaki sich ständig um. Die Drohung des Autors,
er würde mit dem Schreiben aufhören sollten sie Misaki nicht in Ruhe lassen,
schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Dennoch kam ihm irgendetwas
seltsam vor. Doch sicherlich war dieses Gefühl wegen der vielen Hetzjagden nur
noch nicht verschwunden. Er schüttelte leicht den Kopf und setzte dann seinen
Weg fort.
Im Verlag angekommen, setzte sich Misaki an seinen Schreibtisch und sah die
Unterlage durch welche sich während seiner Abwesenheit angesammelt hatten.
„Hey!“, sagte Honda Shouta mit etwas lauter Stimme, nachdem er sich leise an
Misaki heran geschlichen hatte. Jedoch erhielt er nicht die gewünschte
Reaktion denn Misaki rührte sich nicht.
„Schläfst du?“, fragte er und beugte sich zu dem am Tisch sitzenden
hinunter. Doch dieser hatte die Augen geöffnet.
„Ich schlafe nicht, ich arbeite!“, antwortete der angehende Editor.
„Wieso...“, begann der blonde junge Mann, wurde jedoch unterbrochen.
„Weil ich dich gehört habe du Trampel.“, meinte Misaki. „Außerdem kann
man nach dir die Uhr stellen. Du kommst morgens immer um die gleiche
Uhrzeit.“
„Wirklich?“, fragte Honda.
„Wirklich... Gibt es irgendetwas wichtiges oder kann ich hier weiter
machen?“
„Hmn.“ Der Blondhaarige dachte kurz nach. „Jetzt ist nichts. Später
haben wir ein Meeting. Ich informiere dich kurz davor darüber. Habe jetzt
selbst ein bisschen was zu tun.“
„Oh, ist ja mal was ganz neues.“, meinte Misaki.
„Hey, was soll denn das heißen?“, sagte der Blonde und sah seinen
Schützling mit fragender Miene an. Doch dieser kicherte nur in sich hinein.
„Duu...“ Honda wuschelte Misaki durch die Haare und lief dann Richtung
Tür. „Ich will alles über deinen Ausflug wissen.“
„Ja ja.“, erwiderte Misaki leise und widmete sich wieder seiner Arbeit.
„Ja, ich bin gleich fertig. Du kannst es dann abholen.“ Ohne noch ein Wort
zu sagen hatte der Autor das Gespräch beendet und aufgelegt. Endlich war er
mit den Änderungen an seinem neuen Buch fertig.
Er verließ sein Arbeitszimmer und setzte sich im Wohnbereich auf die Couch.
Der Autor starrte eine Weile an die Decke und dachte nach.
„Hmn, bald sind es sechs-“
Es klingelte und einige Sekunden später stürmte auch schon jemand den Flur
entlang.
„Wo? Wo ist es?“, fragte eine laute aufgeregte Stimme.
„Da.“, antwortete Usami Akihiko und zeigte auf den Papierstapel der auf dem
Esstisch lag.
„Ah! Wieder mal auf den letzten Drücker Usami-sensei.“
„Langsam solltest du es wissen Aikawa.“
„Du wirst dich wohl nie ändern.“, sagte sie mit leichtem lächeln.
„Morgen geht es in den Druck.“
„Hah... Der ganze Trubel dann wieder.“ Der Autor machte sich eine
Zigarette an und seufzte.
„Stell dich nicht so an!“, sagte Aikawa Eri. „Dieser Trubel gehört nun
mal dazu.“
„Ich weiß, ich weiß.“, nörgelte er.“
„Ich muss dann wieder. Die Arbeit macht sich schließlich nicht von
allein.“ Die junge Frau drehte sich um und verschwand genau so schnell wie
sie auch erschienen war.
Der Autor atmete tief durch und lehnte sich zurück. „Hmn... Ja, ich glaube,
ich werde mir mal welche ansehen gehen.“
Mit Hut und Sonnenbrille verließ er die Wohnung und machte sich auf den Weg.
Als sich die Tür öffnete strömte eine Schar Menschen aus dem Raum hinaus.
„Wieso müssen diese Meetings immer so lange dauern.“, seufzte Misaki leicht
genervt, als er den Raum verlassen hatte.
„Frag mich was leichteres.“, erwiderte Honda Shouta. „Geh schon mal vor.
Ich muss noch mit Sarota-san sprechen.“
„Okay.“, sagte Misaki und lief allein weiter den Verlagsflur entlang. Er
fuhr mit dem Fahrstuhl eine Etage höher und ging die letzten Meter bis zu
seiner Abteilung weiter. Vor dem Eingang blieb er jedoch geschockt stehen. Am
liebsten hätte er sich in Luft aufgelöst. Doch noch war es ja nicht zu spät
wieder zu verschwinden. Langsam ging er einige Schritte zurück und drehte sich
dann um, um seinen Weg schneller bestreiten zu können.
„Misaki! Hey!“
Zusammenzuckend blieb der angehende Editor stehen, als er seinen Namen hörte.
Er drehte sich um und erblickte einen in einem Anzug vor ihm stehenden
lächelnden Mann.
„Wieso rennst du weg?“
„Ich... ich renne nicht weg. Ich habe nur etwas vergessen.“, sagte Misaki
und versuchte sich herauszureden. „Was machst du hier?“
„Ich war in der Gegend und da dachte ich, ich schau mal vorbei.“ Der Mann
ging weiter auf Misaki zu und war ihm nun sehr nahe.
Ganz automatisch bewegten sich Misakis Beine nach hinten. Doch nach zwei
Schritten stieß er gegen ein Hindernis.
„Was wollen sie von meinem Misaki?“, fragte Honda Shouta und legte seine
Hände auf dessen Schultern.
„Meinem Misaki?“ Leicht geschockt sah der Mann Honda an. „Was ist mit
meinem Bruder?“
„Bruder? Misaki?“ Honda drehte Misaki leicht zu sich herum und sah ihn
fragend an.
Misaki seufzte. „Das ist Usagi-sans Bruder, Usami Haruhiko.“
„Dieser Bruder?“ Mit scharfen Blick musterte Honda sein Gegenüber.
„Jetzt wo du es sagst sehe ich es auch.“
„Ich habe es auch erst gesehen, nachdem man es mir gesagt hatte.“, meinte
Misaki.
„Ähm, ich bin auch noch da...“, sagte Usami Haruhiko der sich etwas
ausgeschlossen fühlte. „Misaki, wer ist das?“
„Das ist mein Vorgesetzter, Honda Shouta.“, gab der Braunhaarige als
Antwort. „Und mit Usagi-san ist alles in Ordnung... Honda-san, wärst du so
freundlich?“
„Hmn?“ Der Angesprochene sah Misaki mit fragenden Blick an. Nach einem
kurzen Augenblick ging ihm dann ein Licht auf. „Ah! Sorry.“ Honda gab
Misaki wieder frei und machte drei Schritte zurück.
„Ich... werde jetzt pause machen.“, sagte der Braunhaarige dann. Er griff
nach Usami Haruhikos Hand und setzte sich in Bewegung.
„O...kay...“, erwiderte Honda und sah ihnen mit leicht verwirrter Miene
hinterher.
„Also, wieso bist du hier?“, fragte Misaki, nachdem er den überrumpelten
Mann auf einen der Stühle des kleinen Verlags Café gedrückt hatte.
Überrascht von sich selbst setzte Misaki sich ihm gegenüber und wartete auf
eine Antwort.
„Ich sagte doch, ich war zufällig in der Gegend und...“ Haruhiko hielt
inne. Misakis Blick sagte ihm, dass er nicht glaubte, was er da zu hören
bekam. „Mein Vater sagte mir, er habe euch am Wochenende in seinem neuen
Vergnügungspark getroffen. Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen und
nichts voneinander gehört...“
„So ist das also...“, sagte Misaki. „Wieso kommst du dann nicht zu uns
nach Hause und kommst hier her?“
„Du weißt doch wie Akihiko ist.“, erwiderte der Ältere und seufzte.
„Stimmt... jedoch es ist viel passiert... Bestimmt hat Usagi-san nichts
dagegen, wenn du uns mal besuchen kommst.“
„Vielleicht mache ich das bei Gelegenheit mal...“, meinte Haruhiko. „Aber
sag mal, war das wirklich dein Vorgesetzter? Ich fand ihn ganz schön
aufdringlich.“
„Ja... naja...“, stammelte der angehende Editor.
„Ich habe zu Hause einen Artikel über eine öffentliche Liebeserklärung
gelesen...“, warf der Bruder des Autors dann ein.
„Das... das ist schon eine Weile her.“, meinte Misaki.
„Ich bin am Wochenende erst zurück gekommen, ich habe nichts mitbekommen.“
„Zurückgekommen?“ Fragend schaute Misaki ihn an.
„Ich war das letzte halbe Jahr in Amerika. Einige Geschäfte abwickeln.“
„Ach so ist das...“, sagte Misaki und sah aus dem Fenster.
Seitdem Misaki ihm damals eine klare Antwort gegeben hat, waren sie sich nur
einige Male begegnet. Jedoch hatten sie nie wieder darüber gesprochen. Misaki
wusste also nicht ob Haruhiko noch immer Gefühle für ihn hegte.
„Wenn du willst...“, begann er. „Erzähle ich es dir.“
„Du... du musst mir nichts erzählen, Es geht mich schließlich nichts
an.“, meinte der Ältere etwas überrascht.
„Weißt du...“, sagte der Braunhaarige und sah sein Gegenüber mit leicht
gequältem Blick an. „Ich... Ich habe bisher mit noch niemanden darüber
reden können. Also mit niemanden der nicht beteiligt war. Es würde mir
sicher gut tun und es ist für mich okay wenn du dieser Jemand bist.“
Mit aufgerissen Augen starrte Usami Haruhiko Misaki an. „Wieso...?“
„Ich weiß es nicht...“ Misaki hatte wirklich keine Ahnung wieso er
ausgerechnet mit Usagi-sans Bruder reden wollte und konnte. Es war einfach so
und er fühlte sich irgendwie erleichtert. Vergessen wo er war fing Misaki zu
erzählen an und Haruhiko hörte aufmerksam zu.
Nachdem der angehende Editor zum Ende gekommen war, wusste Usami Haruhiko nicht,
was er sagen sollte. Das war einfach nur unglaublich. Wie gern wäre er für
Misaki da gewesen.
„Hah...“ Misaki seufzte und wandte seinen Blick leicht ab. „Nun weißt
du, was es mit dieser Liebeserklärung auf sich hat.“
„Ja...“, erwiderte der Ältere. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich
sagen soll. Das war schon alles irgendwie...“
„Naja, so schlimm das alles in dem Moment auch gewesen sein mag... So ist es
doch jetzt alles besser.“, meinte Misaki und richtete seine Augen wieder auf
sein Gegenüber. „Wirklich. Das einzige, was etwas nervt, sind diese
Aasgeier von Reportern.“
„Reporter?“, fragte Haruhiko.
„Ja. Sie haben mich eine ganze Zeit lang gejagt... Nachdem Usagi-san
allerdings damit gedroht hat mit dem Schreiben aufzuhören lassen sie mich in
Ruhe.“
„Er will mit dem Schreiben aufhören?!“
„Nein, will er nicht. Er hat das nur gesagt damit sie mich in Ruhe lassen...
Allerdings...“
„Hmn?“ Haruhiko sah Misaki fragend an.
„Naja, ich habe trotzdem manchmal das Gefühl, dass ich verfolgt und
beobachtet werde. Aber vielleicht bilde ich mir das auch alles nur ein.“
„Wäre möglich nach dem Stress mit den Reportern.“, meinte der Ältere und
zuckte plötzlich zusammen als sein Handy klingelte. „Tut mir leid, ich muss
da eben ran gehen.“
„Mach nur.“, erwiderte der angehende Editor und richtete seinen Blick zum
Fenster.
„Entschuldige, aber ich muss dann leider los.“, sagte Usami Haruhiko, als er
das Telefonat beendet hatte.
„Nicht doch.“, sagte Misaki. „Ich habe dich immerhin ziemlich lange
aufgehalten. Danke, dass du mir zugehört hast.“
„Du gehörst doch quasi mit zu Familie. Ist doch klar, dass ich für dich da
bin.“ Haruhiko erhob sich aus seinem Stuhl und richtete sich ein wenig.
„Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du etwas auf dem Herzen hast.“
„Da... danke.“, erwiderte Misaki ein wenig irritiert und stand ebenfalls
auf.
„Also, vielleicht komme ich euch zwei demnächst mal besuchen. Doch jetzt
muss ich mich ein wenig sputen. Bis bald und grüß meinen Bruder von mir.“
Usami Haruhiko lächelte und machte sich dann auf den Weg in Richtung Ausgang.
„Werde ich machen! Bis bald!“, rief Misaki ihm hinterher.
„War das gerade etwa Haruhiko?!“, fragte plötzlich eine ernste Stimme
hinter Misaki die diesen leicht erschaudern lies.
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Kapitel 5: Für immer und ewig
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„Ich soll dir schöne Grüße ausrichten, hehehe...“ Ängstlich und mit
aufgesetztem Lächeln drehte Misaki sich um.
„Also war er es wirklich?“, fragte Usami Akihiko noch einmal.
„J... ja.“
„Was wollte er?“
„Nur mal Hallo sagen.“, sagte Misaki und hatte die Befürchtung Akihiko
würde es nicht glauben.
„Wieso kommt er dann nicht einfach zu uns nach Hause?“
„Das habe ich ihn au... Was?!“ Völlig perplex sah Misaki sein Gegenüber
an.
„Was schaust du denn so?“, wollte Akihiko wissen, als er seinen Blick sah.
Allerdings hatte er eine Vermutung.
„Na...ja...“
„Keine Angst.“, meinte der Autor. „Ich denke es ist an der Zeit mit ihm
klar zu kommen. Er ist schließlich mein Bruder. Also, ich wollte dich abholen
und dann essen gehen, was hältst du davon?“
„Ja, gute Idee.“, erwiderte der angehende Editor.
„Sehr gut, dann lass uns gehen!“ Der Autor drehte sich um und ging den Weg
zurück den er gekommen war.
Misaki jedoch blieb wie angewurzelt stehen. Er konnte nicht glauben, was er da
gerade gehört hatte. Zuerst sagte Haruhiko etwas für ihn total untypisches
und nun fing sein Usagi-san auch damit an. Sicher, er hatte sich ein wenig
verändert, aber, dass er gleich so etwas sagen würde damit hatte Misaki nicht
gerechnet.
„Misaki! Wo bleibst du denn?“, rief ihm der Autor fragend zu.
„Ich komme ja schon!“, gab Misaki als Antwort und eilte mit schnellen
Schritten hinter her.
Eine Stunde später saßen beide im neu eröffneten griechischem Restaurant und
warteten auf ihren Nachtisch.
„Was schaust du mich denn immer noch so an?“, fragte Akihiko in die Stille
hinein.
„Darf ich dich nicht anschauen? Schau ich eben woanders hin!“, sagte Misaki
und wendete seinen Blick ab.
„Hey!“ Akihikos Hand schnellte über den Tisch und griff nach Misakis Kinn.
Er drehte seinen Kopf wieder zu sich und lächelte ihn sanft an. „Natürlich
darfst du das.“
Der angehende Editor errötete leicht und befreite sich aus dem Griff seinen
Geliebten. „Lass das! Wir sind hier in der Öffentlichkeit!“
„Ach Misaki, mich stört das nicht.“
„Aber mich!“, nörgelte der angehende Editor und schlürfte etwas verlegen
an seiner Cola.
„Was wollte er?“
„Hmn?“
„Haruhiko...“
„Ach so...“ Misaki überlegte ob er Usagi alles sagen sollte. „Er war
ein halbes Jahr in Amerika und wollte einfach mal Hallo sagen.“
„Und da kommt er zu dir in den Verlag?“, fragte der Autor.
„Naja, ich habe ihn auch gefragt weshalb er nicht zu uns nach Hause gekommen
ist.“, meinte Misaki. „Doch er wusste nicht so recht wegen...“
„Wegen?“
„Wegen dir... Euer Vater hatte ihm gesagt, dass er uns am Wochenende gesehen
hat. Und er sagte, dass er den Artikel von deiner... Liebeserklärung gesehen
hat.“
„Verstehe...“ Auch wenn der Autor sich die Antwort denken konnte, wollte er
es wissen. „Hast du es ihm erzählt?“
„Ja... habe ich.“, gab der angehende Editor als Antwort und senkte seinen
Blick.
„Misaki...“
„Hmn?“
„Es ist völlig in Ordnung. Wenn du es ihm erzählen wolltest und ihm
vertraust ist es okay.“, sagte Akihiko und lächelte Misaki an.
Mit geweiteten Augen sah Misaki sein Gegenüber an. Schon wieder hatte sein
Usagi-san etwas für ihn völlig untypisches gesagt. „Wieso...?“
„Ich habe mich geändert. Du hast mich verändert Misaki.“
Der angehende Editor wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er war
überwältigt.
„Hier ist ihr Nachtisch. Wer bekommt die Erdbeeren?“, fragte die
Servicekraft, die nun an ihrem Tisch stand.
„I... ich.“ sagte Misaki etwas erschrocken. Er hatte völlig vergessen, wo
sie sich befanden.
„Morgen ist es soweit?“, warf Misaki fragend in die Stille ihrer Wohnung
hinein. Sie hatten gerade die Wohnungstür hinter sich geschlossen.
„Was soll morgen sein?“
„Na kommt dein neues Buch morgen nicht in den Handel?“
„Ach... Das habe ich total vergessen.“, meinte der Autor und ließ sich
seufzend auf die Couch fallen. „Misaki...“
„Ja?“
„Komm, lass uns schnell ein paar Sachen einpacken und dann durchbrennen!“
„U... Usagi-san!“
„Was denn?“
„Hör auf zu spinnen!“, sagte Misaki mit ernstem Ton. „Du wirst dich
nicht drücken!“
„Spielverderber.“, sagte der Autor und zog einen Schmollmund.
„Ich bekomme nur ärger von Aikawa wenn ich nicht auf dich aufpasse.“, sagte
Misaki leise zu sich selbst. Er setzte sich zu seinem Geliebten auf die Couch
und beide sahen noch eine Weile gemeinsam fern ehe sie ins Bett gingen.
Am nächsten Morgen herrschte in der gemeinsamen Wohnung eine leichte Unruhe.
Der Autor nervte seinen Geliebten, der gerade dabei war das Frühstück in
Windeseile zuzubereiten, mit der Frage, was er denn heute am besten anziehen
sollte. Und so rannte Usami Akihiko schon eine geschlagene dreiviertel Stunde
hin und her und zog sich um.
„Usagi-san, dass sieht doch gut aus. Wieso lässt du es nicht einfach an?“,
fragte Misaki nach dem gefühlten hundertsten Mal etwas genervt.
„Aikawa hat gesagt ich soll perfekt aussehen.“, meinte der Autor daraufhin
und verschwand erneut im Schlafzimmer.
„Sie kommt doch gleich vorbei.“, rief Misaki ihm nach. „Warte doch
einfach so lange.“
Einen Augenblick später steckte der Autor seinen Kopf aus dem Zimmer. „Du
hast recht.“, erwiderte er. „Dann frühstücken wir erst mal in Ruhe.“
„Ich bitte darum.“, sagte Misaki leise seufzend zu sich selbst.
Gerade als sie mit dem Frühstück fertig waren klingelt es an der Tür.
Niemand stand auf, denn nur wenige Sekunden später hörten sie es im Flur
rascheln und kurz darauf stand auch schon Aikawa vor ihnen.
„Guten Morgen!“, sagte sie mit kräftiger Stimme. „Gut geschlafen?“
„Guten Morgen!“, erwiderte der angehende Editor. „Ja, danke der
Nachfrage. Können sie sich bitte um Usagi-san kümmern? Ich schaffe hier
sonst nichts bevor ich los muss.“
„Natürlich.“, meinte sie und lächelte. „Wir wissen ja alle wie du bist.
Nicht wahr Sensei?“
„Hmn?“ Der Autor sah beide mit unschuldiger Miene an.
Nachdem dies nun geklärt war kümmerte sich Aikawa um das Klamotten Problem und
Misaki konnte in Ruhe den Haushalt machen.
Es war kurz nach acht Uhr als es erneut klingelte.
„Ich geh schon.“, rief Misaki den anderen beiden aus der Küche zu.
„Sorry, bin etwas spät dran.“, sagte Honda Shouta, als ihm die Tür
geöffnet wurde.
„Macht nichts.“, meinte Misaki. „Ich brauch auch noch einen Moment. Komm
erst mal rein.“
Der Blondhaarige betrat die Wohnung und folgte ihm mit hinein.
„Setz dich doch eben noch solange.“, sagte Misaki und ging zurück in die
Küche. „Kaffee?“
„Nein danke. Ich hatte schon drei Tassen, dass reicht erst mal.“,
antwortete Honda.
„Oh, guten Morgen Honda-san. Lange nicht mehr gesehen.“
„Ah, Aikawa-san! Guten Morgen!“, erwiderte Honda, als er die junge Frau
erblickte die gerade die Treppe hinabstieg.
Während sich die Beiden unterhielten machte Misaki die letzten Handgriffe und
ging dann nach oben ins Schlafzimmer, wo sich der Autor gerade seine Krawatte
richtete.
„Viel Erfolg heute.“, sagte Misaki, als er den Raum betreten hatte.
„Danke.“ Der Autor drehte sich zu ihm. Er ging langsam auf ihn zu und
umarmte Misaki dann. „Danke... Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch Usagi-san.“, erwiderte Misaki und schmiegte sich an
ihn.
„Sag mal...“, begann der Autor nach einem ruhigen Moment der Stille. „Wie
lange willst du mich eigentlich noch so nennen?“
„Was?“
„Na Usagi-san.“
„Für immer und ewig?!“, meinte Misaki und sah seinen Geliebten irritiert
an.
„Also willst du mich niemals mit meinem Vornamen ansprechen?“, fragte
Akihiko nun mit etwas enttäuschter Miene.
„Äh...“ Misakis Gesicht färbte sich rot. „Ich... ich muss dann los!“
Er löste sich aus der Umarmung, drehte sich um und ging mit schnellen
Schritten aus dem Schlafzimmer.
„Honda-san, wie gehen!“, sagte Misaki mit befehlshaberischer Stimme und
eilte die Treppe hinunter.
„Aber ich...“, begann er und wollte protestieren.
„Nichts aber! Los!“ Der angehende Editor nahm seine Tasche und lief in den
Flur.
„Ist ja okay. Ich komme ja schon.“, nörgelte der Blonde und trottete
seinem Lehrling hinterher. „Bis bald. War nett mal wieder mit ihnen zu reden
Aikawa-san.“
Mit noch immer leicht geröteten Wangen verließ der angehende Editor mit Honda
Shouta die Wohnung.
„Ist etwas passiert?“, fragte Aikawa den Autor, als dieser sich zu ihr auf
die Couch setzte.
„Nein nein, alles in Ordnung.“, meinte er und grinste in sich hinein.
„War irgendwas?“, fragte Honda, nachdem er aus seinem Augen gestiegen war.
„Hmn?“ Misaki sah ihn fragend an.
Wir oder eher du bist doch aus der Wohnung geflüchtet. So sah das zumindest
aus. Und auf der ganzen Fahrt hast du kein Wort von dir gegeben.“
„Ich bin nicht geflüchtet!“, protestierte Misaki. „Hast du vergessen,
dass wir jetzt einen Termin haben? Wir haben es gerade rechtzeitig geschafft
hier zu sein!“ Er zeigte auf seine Uhr die zu seiner Erleichterung seine
Aussage bestätigte.
Natürlich hatte Honda recht damit er sei geflüchtet. Misaki konnte doch nicht
seinen Usagi-san auf einmal mit Vornamen ansprechen. Das konnte er doch nicht
einfach tun!
„Du hast recht.“, meinte der Blonde, als er auf seine Uhr gesehen hatte.
„Dann lass uns mal reingehen.“
„Wen treffen wir hier überhaupt?“, fragte der angehende Editor und sah sich
um. Sie hatten vor einem kleinen Restaurant geparkt welches sich scheinbar in
einem reichen Viertel befand.
„Hmn, jemanden, der Husai-sensei bei seinem nächsten Buch helfen wird.“,
gab Honda als Antwort.
„Ah, hast du jemanden gefunden?“
„Sieht wohl so aus. War allerdings purer Zufall.“
Im Restaurant sah Honda sich um und entdeckte nach einem kurzem Augenblick die
gesuchte Person. „Da ist er ja. Los komm.“
Misaki folgte Honda. Er hatte keine Ahnung zu wem dieser wollte.
Honda hielt an einem Tisch am Fenster, an dem ein Mann mit dem Rücken zu ihnen
saß, an.
„Tut mir leid, wir sind etwas spät.“, entschuldigte er sich.
„Ich bin auch gerade erst gekommen.“, erwiderte daraufhin der Mann dessen
Stimme Misaki irgendwie vertraut vorkam. „Setzen sie sich doch.“
„Ja, danke.“ Honda setzte sich dem Mann gegenüber und legte seine
Unterlagen vor sich auf den Tisch. „Na los Misaki, setz dich!“
J... ja.“, sagte er leicht stotternd und setzte sich neben seinen Kollegen.
Als er nun das Gesicht des Mannes sah wusste er wieso ihm die Stimme so vertraut
war. „Du?“, fragte er perplex.
„Ja, ich.“, erwiderte sein Gegenüber.
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Kapitel 6: Alle guten Dinge sind zwei!
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„Wieso hast du mir nichts gesagt Honda-san?“, fragte Misaki seinen
Sitznachbarn und sah diesen etwas verärgert an.
„Naja, ich hatte befürchtet, dass du etwas dagegen haben könntest. Darum
habe ich es erst einmal für mich behalten und wollte dich vor vollendete
Tatsachen stellen. Tut mir leid.“, antwortete der Blonde.
„Wieso sollte ich etwas dagegen haben...?“ Misaki richtete seinen Blick
wieder auf sein Gegenüber. „Immerhin ist Usagi-sans Bruder ein guter
Architekt. Ich bin mir sicher, dass er Husai-Sensei eine große Hilfe sein
wird.“
„Puh, da bin ich aber froh.“, sagte Honda erleichtert. „Na dann können
wir ja anfangen.“
„Sehr gerne.“, meinte Usami Haruhiko und lächelte.
„Das Taxi ist da.“
„Dann müssen wir wohl los.“, seufzte Usami Akihiko und trottete Aikawa
hinterher.
„So schlimm wird es schon nicht Sensei.“, meinte die junge Frau und öffnete
die Wohnungstür.
„Das sagst du jedes Mal und jedes Mal wurde es schlimmer...“
„Ähm, könnten sie bitte hinter das Geschäft fahren?“, fragte Aikawa den
Fahrer.
„Natürlich.“, antwortete er.
„So... viele.“, meinte Aikawa und sah aus dem Auto.
„Sagte ich doch.“ Akihiko seufzte und lehnte sich zurück.
Natürlich warteten hinter dem Haus auch Fans, jedoch nicht die Masse die am
Haupteingang wartete. Der Autor stieg, nachdem das Taxi gehalten hatte, aus und
ging ohne die Menschen um sich herum zu beachten in das Gebäude.
„Sensei! Du kannst doch nicht einfach reingehen!“, sagte Aikawa etwas
mürrisch, als sie ihn eingeholt hatte.
„Natürlich kann ich das.“, meinte er. „Ich muss das Geschrei gleich noch
genug ertragen.“
„Du wirst dich wohl nie ändern.“, seufzte Aikawa. „Ich geh mal schauen
wie weit sie sind.“
„Danke, ich zähl auf dich.“, erwiderte Akihiko und setzte sich in eine
ruhige Ecke. „Misaki...“
Der Autor dachte an die letzte Zeit. Es schien ruhiger geworden zu sein um
Misaki. Akihiko war froh darüber. Er wollte, dass Misaki sich in Ruhe auf
seine Arbeit konzentrieren konnte.
„...ei! Sensei!“
„Hmn?“ Der Autor war so in seine Gedanken vertieft, dass er nichts um sich
herum mitbekommen hatte. „Was ist?“
„Es ist soweit.“, meinte Aikawa und deutete auf die Tür zum Ladeninneren.
„Hah... Na dann wollen wir es mal hinter uns bringen.“ Der Schriftsteller
erhob sich, richtete noch einmal seine Krawatte und begab sich in die Höhle des
Löwen.
Als der Autor den riesigen Saal, zumindest konnte man den großen Raum so
bezeichnen, betrat herrschte absolute Stille. Jedoch nur für wenige Sekunden,
danach applaudierten die Menschen bis er auf seinem Platz saß.
Usami Akihiko atmete tief durch und lächelte dann in die Menge. „Ich danke
ihnen für ihr zahlreiches erscheinen. Mein Name ist Usami Akihiko und heiße
sie ganz herzlich Willkommen zu der Vorstellung meines neuen Buches
„Entführt“.“ Er deutete auf das Buch, welches seitlich vor ihm
aufgestellt war.
Danach trat Aikawa nach vorne und begann mit ihrer Ansage: „Usami-Sensei wird
einige Stellen aus dem Buch vorlesen. Danach dürfen Fragen diesbezüglich und
zum Buch gestellt werden. Zum Schluss wird Usami-Sensei Autogramme geben. Und
nun wünsche ich ihnen viel Spaß.“ Aikawa nickte Akihiko zu und gab ihm
damit das Zeichnen zu beginnen.
Der Autor öffnete sein Buch an einer der markierten Stellen und begann zu
lesen.
„Dann sehen wir uns morgen, schönen Tag noch.“, sagte Honda Shouta und
verabschiedete sich von Usami Haruhiko.
„Das hättest du mir ruhig früher sagen können Honda-san!“, meckerte
Misaki drauf los, als sie ins Auto gestiegen waren.
„Ich hatte eben etwas angst davor wie du reagieren würdest.“, verteidigte
sich der Blonde.
„Wie ist es überhaupt dazu gekommen?“, fragte der angehende Editor dann
neugierig.
„Na ja.“, begann Honda, startete das Auto und fuhr los. „Ich bin ein
wenig durch die Gegend gelaufen und habe über Husai-Senseis neues Buch
nachgedacht. Dabei bin ich ihm quasi in die Arme gelaufen. Dann fiel mir
plötzlich ein, dass du mal erzählt hast, dass er eigentlich Architekt werden
wollte. Also habe ich ihn gefragt, ob er nicht jemanden kennt der uns helfen
könnte. Wir haben uns in ein Café gesetzt und ich habe ihm alles erklärt.
Danach war er so begeistert davon, dass er sagte er würde selber gerne helfen.
„So war das also.“, sagte Misaki, nachdem Honda fertig war.
„Jap.“, erwiderte er. „Allerdings war ich schon ein wenig überrascht.
Ich hätte nicht gedacht, dass er an so etwas interessiert wäre.“
„Das stimmt wohl.“, meinte Misaki. „Jedoch liebt er die Architektur und
versucht so oft es geht mitzuwirken. Ich denke deshalb wollte er selbst gern
mit helfen.“
„Hmn... So ist das also.“, sagte Honda mit sanften Lächeln und gab nun ein
wenig Gas, denn sie waren etwas spät dran.
„Diese Meetings rauben mir irgendwann noch den letzten Nerv.“, meinte Honda,
als sie das Verlagsgebäude betraten.
„Das gehört nun mal mit dazu.“, erwiderte Misaki.
„Wohl oder übel.“, seufzte der Blonde. „Wie kommst du mit deinem Buch
voran?“
„Es läuft ganz gut.“, antwortete Misaki. „Minami-Sensei ist wirklich
nett. Ich denke es wird ein sehr gutes Buch.“
„Sehr schön. Wann muss es fertig sein?“
„In drei Wochen. In zwei Wochen sind Prüfungen, deshalb werde ich in den
nächsten Tagen wohl etwas mit lernen beschäftigt sein.“
„Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst.“, sagte Honda und ging in den
Fahrstuhl hinein. „In der nächsten Zeit steht nichts großes an, also lerne
fleißig.“
„Das brauchst du mir nicht zu sagen.“, erwiderte Misaki.
„Endlich vorbei.“, sagte Honda Shouta seufzend, als er den Meeting Raum
verlassen hatte. „Ich werde nun erst einmal Husei-Sensei die gute Nachricht
mitteilen.“
„Gut.“, meinte der angehende Editor. „Ich werde mir dann mal einige
Unterlagen zusammen suchen und Notizen zum Lernen machen.“
„Sag wenn du Hilfe brauchst.“
„Mach ich, mach ich.“
„Du gehst schon Honda-san?“, fragte Misaki, als er sah, dass der Blonde
seine Tasche packte.
„Ja, ich bin soweit fertig.“, antwortete er.
„Na dann viel Spaß und bis morgen“
„Danke, dir auch. Bis morgen.“
Nachdem der Blonde verschwunden war lehnte Misaki sich zurück und seufzte.
„Ich werde das noch schnell zu Ende machen und dann einkaufen gehen.“, sagte
er zu sich selbst. „Mit etwas Glück bin ich vor Usagi-san zu Hause und kann
ihn mit einem leckeren Essen überraschen.“ Motiviert machte sich der
angehende Editor wieder an seine Notizen.
„So und was mache ich nun noch?“, fragte sich Honda Shouta. „Da kann ich
schon mal früher Feierabend machen und dann weiß ich nicht einmal, was ich mit
der Freien Zeit anfangen soll. Hah... ich bin so hoffnungslos.“
Taschen fielen zu Boden und auch der Blonde folgte ihnen etwas unsanft. Ohne
wirklich auf seine Umgebung zu achten lief er durch die Straßen der Stadt und
war nun geradewegs in jemanden hineingelaufen.
„Autsch... Entschuldigen sie, ich habe nicht aufgepasst.“, sagte Honda und
entschuldigte sich.
„Das war nun schon das zweite Mal.“, erwiderte die Person und reichte ihm
die Hand.
„W... was?“, Honda sah verwirrt nach oben und erkannte nun sein Gegenüber.
„Aber nicht, dass das nun zur Gewohnheit wird Honda-san.“
„Usami...“ Honda nahm seine Hand und richtete sich wieder auf. „...
Haruhiko.“ Nachdem der Blonde sein Gegenüber eine halbe Ewigkeit angestarrt
hatte fand er endlich seine Stimme wieder. „Es tut mir wirklich leid, ich war
etwas in Gedanken.“
„Ist schon gut. Kann doch mal passieren. Wobei dies ja nun schon das zweite
Mal ist.“, sagte Usami Haruhiko.
„Kommt ni... nicht wieder vor.“; erwiderte Honda etwas verlegen. „Darf
ich sie als Entschuldigung zum Essen einladen?“
„Das ist doch nicht nötig.“, meinte Haruhiko und lehnte höflich ab.
„Oh doch! Ich bestehe darauf. Immerhin sind sie eine große Hilfe für
uns.“
„Wenn sie darauf so sehr bestehen...“
„Ja, dass tue ich!“, sagte der Blonde entschlossen.
„Also schön, aber nicht heute. Ich habe noch einen Termin.“, erwiderte
Haruhiko.
„Wie wäre es mit morgen Abend?“
„Ja, dass geht.“
„Super, dann treffen wir uns morgen um 19 Uhr an der großen Uhr am
Brunnen.“
„Am Brunnen?“ Haruhiko sah Honda etwas irritiert an. „Nun gut, ich werde
da sein. Jetzt muss ich aber weiter. Also dann, bis morgen.“
„Bis morgen., erwiderte Honda mit breitem Lächeln und setzte ebenfalls seinen
Weg fort, wo auch immer dieser hinführen mochte.
„Das reicht nun!“, sagte Aikawa, nachdem sie sich schützend vor Usami
Akihiko positioniert hatte. „Ich sagte zu Beginn klar und deutlich nur Fragen
zum Buch! Damit ist die Fragestunde beendet. Usami-Sensei wird nun noch
Autogramme geben.“
Akihiko war erleichtert. Zum Ende hin wurden ihm nur Fragen über Misaki und
ihre Beziehung gestellt. Natürlich hatte er keine davon beantwortet. Wieso
konnten die Leute sie nicht in Ruhe lassen? Es ging doch schließlich um die
Bücher die er schrieb und nicht um ihr Privatleben.
Die Reporter verließen das Gebäude und langsam füllte sich das Geschäft mit
Fans die draußen gewartet hatten.
Der Autor verdrängte seine Gedanken und versuchte sich zu konzentrieren. Als
er ein bekanntes Gesicht sah änderte sich seine Stimmung ein wenig.
„Tatshibana-san!“, sagte der Autor erfreut. „Wie immer der Erste.“
„Natürlich! Immerhin bin ich ihr größter Fan Usami-Sensei.“, erwiderte
der junge Mann lächelnd.
„Und wie immer zwei Bücher. Es freut mich wirklich sehr, dass ihnen meine
Bücher so sehr gefallen.“
„Wie könnten sie auch nicht!“, erwiderte er.
„Wie geht es ihnen?“, fragte Akihiko während er die Bücher signierte.
„Wenn ich sie sehe geht es mir immer gut Sensei.“, gab er lächelnd als
Antwort. „Und ihnen?“
„Ich kann mich nicht beklagen. Es ist im Moment manchmal nur etwas
stressig.“
„Kann ich verstehen.“, meinte Tatshibana und beugte sich ein wenig zum Autor
hinunter. „Leidet Misaki sehr darunter?“
„Wa... was?“
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Kapitel 7: Nachtisch, Angst und ein einfaches Essen
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„Wa- Was?“, fragte Usami Akihiko perplex, als er diesen seltsamen Tonfall
hörte und dachte für eine Sekunde ein hämisches Grinsen gesehen zu haben.
„Naja, ich meine der ganze Stress mit den Reportern und der Fragerei.“ sagte
Tatshibana. „Das ist doch wirklich grausam. Ich wäre sicher schon
durchgedreht.“
„Tatshibana-san!“ Akihiko war gerührt. Er war glücklich darüber, dass
ihn wohl doch einige seiner Fans verstanden. „Ich bin wirklich froh, dass es
Fans gibt die Verständnis haben. Wir sind ja schließlich auch nur normale
Menschen und wollen unser Leben in Ruhe leben.“
„Usami-sensei, dass ist doch nur selbstverständlich!“, erwiderte
Tatshibana. „Aber ich glaube, ich werde nun mal Platz machen. Die anderen
wollen ja sicher auch noch etwas von ihnen haben.“
„Ja, schade… Lassen sie uns bei Gelegenheit mal einen Kaffee zusammen
trinken.“, sagte Akihiko und lächelte freudig.
„Ja! Gerne!“, erwiderte der scheinbar überglückliche Fan. „Also bis
bald!“
„Bis bald.“, rief ihm der Autor hinterher. „Der nächste bitte.“
„Bleibst du wohl hier!“, meinte Misaki zu der Tomate die dabei war davon zu
rollen. Er war gerade nach Hause gekommen und hatte seinen Einkauf in der
Küche abgestellt. „Kurz vor halb fünf. So lange wird er sicher nicht mehr
brauchen. Also fang ich mal an.“ Nachdem er seinen Einkauf verstaut hatte
machte Misaki sich seine Schürze um und begann das Gemüse zu schneiden.
Während das Essen irgendwann später alleine vor sich hin köchelte kümmerte
sich der angehende Editor noch nebenbei um die Wäsche und hing sie auf. Als er
dies erledigt hatte sah er auf die Uhr. Dann ging er in die Küche zurück und
holte Teller aus dem Schrank. Es war nun kurz vor sechs Uhr und er wollte schon
mal den Tisch decken.
Gerade, als er das letzte Glas auf den Tisch stellte hörte Misaki das Geräusch
des Schlüssels in der Tür. Mit schnellen Schritten eilte er zur Tür, um
seinen geliebten Usagi-san zu begrüßen.
„Willkommen zurück!“, sagte Misaki lächelnd. „Wie war dein Tag?“
„Anstrengend.“, gab der Autor als Antwort. „Diese ganzen Menschen. Ich
freue mich ja, dass wohl so viele Leute meine Bücher mögen, aber müssen die
immer in Scharen auf einen los gehen?“
„So ist das nun mal wenn man ein berühmter Schriftsteller ist.“, meinte
Misaki. „Da musst du eben durch. Und so oft hast du ja solche Vorlesungen
nicht oder?“
„Bist jetzt nicht. Doch, dass wird bald anders. „Ich habe viele Pläne mit
dir!“ sagte Aikawa. Ich will sie gar nicht wissen...“ Der Autor seufzte
und hing seinen Mantel auf.
„Nun hast du es ja geschafft.“ Misaki nahm die Hand seines Geliebten und
zog ihn in den Wohnbereich hinein. „Setz dich. Ich habe uns etwas schönes
gekocht.“
„Oh ja, dass kann ich jetzt gebrauchen.“, sagte der Autor und setzte sich
auf seinen Platz.
„Das hat gut getan.“, meinte Akihiko und ließ sich auf die Couch fallen.
„Freut mich.“, erwiderte Misaki.
„Der Abwasch kann auch bis später warten Misaki.“, sagte der Grauhaarige,
als er sah wie Misaki das Wasser anmachte. „Setz dich zu mir.“
„Okay.“ Misaki tat wie ihm befohlen und setzte sich zu seinem Usagi-san.
„Und, wie war es nun?“
„Es lief alles wie gewohnt ab. Nur die Presse musste natürlich über die
Strenge schlagen.“, erzählte der Autor. „Sie haben fragen zu deiner Person
gestellt. Aber Aikawa hat das nach kürzester Zeit unterbunden.“
„Also machen sie damit noch immer weiter...“ Misaki senkte seinen Kopf und
seufzte.
„Kopf hoch Misaki.“ Akihiko legte seine Hand sanft auf sein Kinn und hob
seinen Kopf wieder nach oben. „Es waren nur die Reporter. Bei den Fans gab
es zwar auch zwei oder drei die nach dir gefragt haben, aber sonst lief alles
super. Ein Fan, Tatshibana-san, hat sogar gefragt wie es dir geht. Ich war
wirklich froh, dass es auch genug Menschen gibt die Verständnis haben.“
„Es gibt immer solche und solche.“, meinte Misaki noch immer etwas
geknickt.
„Was ist eigentlich mit Nachtisch?“, fragte der Autor plötzlich.
„Nachtisch?“ Misaki sah ihn fragend an. „Hattest du doch.“
„Aber nicht den besonderen Nachtisch!“
„Besonderen…?“ Der angehende Editor zuckte zusammen. Als er auf einmal
die Hand seines Geliebten spürte wusste Misaki was er meinte.
„Usagi-san!“
„Misaki...“ Der Autor beugte sich ein wenig hinunter und küsste Misaki
zärtlich.
Am nächsten Morgen herrschte Hektik, denn man hatte etwas verschlafen.
„Wieso hast du es so eilig?“, fragte Akihiko seinen Misaki und beobachtete
weiter wie dieser hin und her lief.
„Weil...“, begann er, bliebt stehen und sah den Grauhaarigen mürrisch an.
„Weil wir den Wecker nicht gehört haben nachdem du fast die halbe Nacht
Nachtisch wolltest!“
„Wenn du so süß bist kann ich eben nicht widerstehen.“, erwiderte der
Autor.
Der Braunhaarige plusterte seine Wangen auf. Doch er schwieg. Mit leicht rotem
Gesicht wendete er seinen Blick ab und ging ins Bad.
Usami Akihiko machte sich eine Zigarette an und lehnte sich zurück. Da er
heute keine Termine hatte überlegte er, was er tun könne. Doch eigentlich
brauchte er darüber nicht nachdenken, denn dass hatte er in den letzten Tagen
und Wochen genug getan. Langsam sollte er seine Gedanken in die Tat umsetzen.
„Guten Morgen.“, warf der angehende Editor in die Runde, als er den Raum
betrat.
„Guten Morgen Misaki.“, erwiderten seine Kollegen.
„Wie siehst du denn aus?“, fragte Honda Shouta.
Leicht verwirrt bliebt Misaki stehen und sah seinen Vorgesetzten an. „Wie…
wie seh ich denn aus?“
„Na, als wenn du die Nacht durchgemacht hättest.“, meinte Honda und ging
auf ihn zu.
„Äh…“ „Ja, so ähnlich.“, meinte er
und wendete verlegen den Blick ab.
Da Honda der Einzige war der von ihm und dem Autor wusste sagte er nichts weiter
dazu. Auf sein Gesicht legte sich ein leichtes Grinsen. Der Blonde klopfte
Misaki leicht auf die Schulter und lief an ihm vorbei.
Mit errötetem Kopf setzte Misaki sich an seinen Platz. „Usagi-san muss es
auch immer übertreiben.“, flüsterte er kaum hörbar. Seufzend nahm er seine
Unterlagen heraus, um sich weitere Notizen für die Prüfungen machen zu
können.
In der Pause saßen Misaki und Honda in der Cafeteria und aßen etwas.
„Was ist los Misaki? Du bist so still.“, meinte der Blonde, nachdem er ihn
eine Weile beobachtet hatte.
„Hmn? Was ist?“, fragte er etwas erschrocken.
„Das habe ich dich gerade gefragt.“
„Ah. Tut mir leid. Ich habe nur über etwas nachgedacht.“, sagte Misaki
noch immer etwas abwesend.
„Und über was?“ Honda sah ihn musternd an.
„Naja, ich fühle mich seit einigen Tagen beobachtet. Egal wo ich hin gehe
und wie spät es ist. Ich habe immer das Gefühl, dass da irgendwer ist.“
„Vielleicht einer dieser Reporter.“, meinte Honda.
„Ja, daran habe ich auch gedacht.“, erwiderte der angehende Editor. „Aber
es ist irgendwie anders als vorher. Es gruselt mich richtig und ich habe…
Angst.“
Honda sah sein Gegenüber nun mit ernsten Blick an. „Soll ich dich nachher
fahren?“
„Wa… Nein!“, platzte es aus dem Braunhaarigen heraus. „Danke… Aber
das brauchst du nicht. Ich komme schon klar. Vielleicht bilde ich mir das
alles auch nur ein, weil mir diese Reporter so zugesetzt haben.“
„Ja, dass mag sein.“, meinte Editor mit noch immer ernstem Blick. „Pass
aber trotzdem auf und sag bitte wenn irgendetwas ist.
„Werde ich machen, danke.“
„Schon kurz nach vier!“, stellte der Blonde erschrocken fest, als er auf
seine Uhr sah. „Dann muss ich mich mit der Planung ja ein wenig sputen, damit
ich halb sechs hier weg komme. Ich weiß ja noch nicht mal, was ich anziehen
soll.“ In seiner eigenen Welt, hatte Honda Shouta vergessen, dass er nicht
alleine war und wurde leicht rot, als er sein Gegenüber plötzlich wieder wahr
nahm.
„Hast du heute Abend was bestimmtes vor?“, fragte Misaki neugierig.
„Äh, naja.“ Honda strich sich mit dem Zeigefinger leicht über die Wange.
„Ich habe gestern zufällig Usami-san getroffen und habe ihn spontan zum Essen
eingeladen.“
„Usami-san?“ Misaki sah ihn leicht irritiert an. „Du… du meinst
Usagi-sans Bruder?“
„Ja, genau den meine ich.“, erwiderte Honda.
„Und wieso?“, wollte Misaki dann wissen.
„Wieso? Hmn.“ Der Blonde hielt kurz inne. „Naja, nur so.“
„Nur so?“
„Ja, wir reden ein wenig über die Arbeit. Es ist einfach nur ein Essen unter
Kollegen sozusagen.“
„Na wenn du das sagst wird es wohl stimmen.“, meinte der angehende Editor
und grinste leicht.
„Eben! Und nun lass uns wieder an die Arbeit gehen.“, sagte Honda, sprang
regelrecht vom Stuhl und eilte los.
„Puh, geschafft.“ Honda Shouta lehnte sich zurück und sah auf die Uhr.
„Wenn ich jetzt jedes mal so schnell wäre kann man mich irgendwann vom Boden
kratzen.“
„Stimmt, dass war nun etwas übertrieben schnell.“, erwiderte Misaki, als er
gerade an ihm vorbei lief. „Und das alles nur für ein Essen mit einem
„Kollegen“.“
„Misaki?“
„Hmn?“
„Hast du nichts zu tun? Wolltest du dich nicht heute um 18 Uhr mit
Minami-Sensei treffen?“
Misaki fuhr die Kinnlade runter und sah Honda entsetzt an. „Wie spät ist
es?“
„Kurz vor halb.“
„Mist!“ Misaki eilte zu seinem Arbeitsplatz. „Das habe ich total
vergessen!“
„Soll ich dich fahren?“, fragte Honda neckisch und beobachtete Misaki
freudig.
„Nein danke.“, antwortete der angehende Editor und packte seine Unterlagen
zusammen. „Ich werde sie gleich anrufen und Bescheid sagen, dass ich mich
etwas verspäte.“
„Wie du willst.“, erwiderte der Blonde und begann auch seine Unterlagen
einzupacken. „Na dann wünsche ich dir viel Erfolg.“
„Und dir viel Spaß bei deinem Essen. Bis Morgen.“ Mit diesen Worten
verabschiedete sich der Braunhaarige und verschwand.
„Es ist doch nur ein Essen.“, flüsterte Honda vor sich hin. „Itoki, ich
bin dann auch weg. Überarbeite dich nicht.“
„Du kennst mich doch Shouta, dass würde ich nie tun.“, erwiderte der
Angesprochene.
„Deshalb sag ich es ja.“, meinte er und lief Richtung Tür. „Also bis
morgen.“
„Bis morgen und viel Spaß bei deinem Date!“
„Das ist kein Date!“, nörgelte der Blonde und verließ das Büro.
Um genau 18 Uhr und 42 Minuten stand ein groß gewachsener blonder Mann an der
großen Uhr am Park und wartete auf seine Verabredung. Zu Hause angekommen
hatte Honda seine Tasche in eine Ecke geschmissen und war unter die Dusche
gesprungen. Bei der Wahl, was er sich am besten anziehen sollte hatte er so
seine Schwierigkeiten. Jedoch hatte er sich dann relativ schnell für etwas
entscheiden können und machte sich dann direkt auf den Weg.
Nun stand er da und wartete. Er war etwas nervös und überlegte worüber sie
reden könnten. Wobei dies ja eigentlich klar war, denn es gab genug
Gesprächsbedarf aufgrund ihrer Zusammenarbeit.
„Hmn, wo bleibt er denn?“ Honda sah auf die Uhr. „Schon gleich halb
acht. Dabei ist er doch sonst immer so überpünktlich gewesen.“
Eine halbe Stunde später stand der Blondhaarige noch immer allein an der
großen Uhr.
„Das war's dann wohl… Das Ganze ist für ihn sicher nur eine kleine
Nebensache und das Essen wird er einfach vergessen haben. Er wollte ja eh nicht
so wirklich. Naja, was solls, dann geh ich mir eben allein einen genehmigen.
Mit geknickter Miene und langsamen Schritten lief Honda Shouta einem einsamen
Abend entgegen.
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Kapitel 8: Glück und Schrecken
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Der Blonde junge Mann überlegte, was er mit dem Abend anfangen sollte. Den
Park, in dem er über eine Stunde gewartet hatte, hatte er soeben hinter sich
gelassen. Er beschloss in irgendeine nette Bar zu gehen und schlug den Weg in
die Stadt ein.
Auch wenn es ja nur ein Arbeitsessen gewesen wäre war er enttäuscht und
traurig. Er hatte sich darauf schon ein wenig mehr, als es vielleicht normal
gewesen wäre, gefreut. Denn dies war die erste normale Verabredung die er seit
den Ereignissen mit Misaki hatte. Natürlich waren da noch immer Gefühle für
ihn, dass war nur selbstverständlich. Gefühle für jemanden den man liebt
verschwinden eben nicht so schnell. Honda hatte sich damit abgefunden, dass er
nie eine Chance bei Misaki haben würde. Daher war es für ihn auch nicht mehr
mit diesem Schmerz verbunden ihn zu sehen. Er war viel eher glücklich
darüber, dass zwischen dem Autor und ihm anscheinend wieder alles in Ordnung
war.
„Hah… und wann habe ich mal Glück?“, fragte sich der Blonde selbst, als
er Gedankenverloren durch die Stadt lief.
„Willst du dich umbringen oder was?!“, schrie ihm jemand ins Ohr. Doch ehe
Honda reagieren konnte wurde er ruckartig nach hinten gezogen und fiel zu Boden.
Erschrocken und verwirrt sah er sich um. Er saß vor einem Straßenübergang
mit Ampel. Seine Augen weiteten sich, als er sah, dass die Ampel bereits rot
war und inzwischen schon Autos fuhren. Mit schrecken stellte er fest, dass dies
eben sein Glück gewesen war. Denn wäre er nicht aufgehalten worden wäre er
vermutlich nun nicht mehr unter den Lebenden.
Noch etwas wacklig auf den Beinen versuchte er aufzustehen, geriet jedoch ins
wanken und wurde aufgefangen.
„Warte, ich helfe dir.“, sagte die Stimme, die ihm auch das Leben gerettet
hatte.
„Da… danke. Ich weiß ga-“, Honda Shoute verstummte, als er die Person
sah die ihn gerettet hatte. „Sie!“ Mit weit geöffneten Augen sah er sein
Gegenüber an. „Wie… wieso? Wieso sind sie jetzt plötzlich da? Ich habe
über eine Stunde gewartet!“
„Ich weiß...“, erwiderte Usami Haruhiko und lies nun von Honda ab. „Es
tut mir leid. Mein Termin davor hat mich so lange aufgehalten, dann kam ich mit
dem Auto nicht vorwärts… Als ich an der Uhr ankam war niemand zu sehen, also
bin ich ein Stück gelaufen in der Hoffnung du bist hier noch irgendwo. Und zum
Glück habe ich dich ja auch gefunden… Wo warst du nur mit deinen Gedanken?
Es hätte wer weiß was passieren können!“, sagte er dann mit ernster
Stimme.
„Ich… ich hab nur über etwas nachgedacht, dass ist alles.“, erwiderte
Honda und wich einen Schritt zurück. „Jedenfalls danke für die Rettung.“
„Nicht der Rede Wert.“, gab Haruhiko zurück. „Wollen wir dann noch etwas
essen oder soll ich dich lieber nach Hause bringen?“
„Essen...“
„Gut, dann ähm...“ Haruhiko wurde mit einem Mal bewusst, dass er Honda die
ganze Zeit geduzt hatte. Doch er überlegte nicht lange und hielt ihm die Hand
hin. „Haruhiko.“
Leicht irritiert nahm der Blonde seine Hand. „Shouta.“
„Okay Shouta-san, dann geh mal voran und führe mich.“
Gute zehn Minuten später betraten die zwei jungen Männer ein nettes kleines
Restaurant.
„Ich wusste gar nicht, dass es hier so etwas gibt.“, meinte der ältere
Usami erstaunt, nachdem er sich umgesehen hatte.
„Ich habe es vor einiger Zeit entdeckt, war aber nun eine ganze Weile nicht
mehr hier...“, sagte der Blonde und ging weiter hinein.
„Guten Abend Honda-san, schön sie wieder einmal begrüßen zu dürfen. Einen
Tisch für zwei?“ Ein Mann mittleren alters hatte den Editor angesprochen,
als er ihn entdeckt hatte.
„Guten Abend Murati-san...“, begrüßte ihn der Blonde. Ja, einen Tisch
für zwei bitte. Wenn es geht ein wenig abseits.“
„Verstehe… Natürlich, bitte folgen sie mir.“ Der Mann im Anzug und
kurzem roten Haar zeigte ihnen den Weg zu einem Tisch in einer ruhigen
gemütlichen Ecke des Restaurants. „Darf es schon etwas sein?“
„Hmn...“ Honda sah seine Begleitung musternd an. „Sake bitte.“
„Sake?“, fragte Haruhiko leicht irritiert nach. „Ist das nicht etwas
früh Shouta-san?“
„Ach was, nach dem Schrecken vorhin brauch ich etwas für die Nerven.“,
erwiderte der Blonde.
„Schrecken? Ist etwas passiert?“, fragte nun Murati nach. „Oh…
Entschuldigen sie, dass geht mich natürlich nichts an.“
„Schon gut..“, meinte Honda. Er trat näher an Haruhiko heran und legte
einen Arm um seine Schulter. „Dieser Kerl hier hat mir vorhin das Leben
gerettet, nachdem ich Gedankenverloren bei rot über eine Straße gehen
wollte.“
„Das hätte doch jeder getan.“, sagte der ältere etwas verlegen.
„Oh! Dann vielen dank, dass sie ihn gerettet haben.“, sagte Murati und
verbeugte sich leicht. „Der Sake kommt sofort.“
„Danke Murati-san.“ Honda ließ von Haruhiko ab und setzte sich an den
Tisch. „Na los, setz doch schon hin Haruhiko.“
„Äh, ja...“ Der Ältere setzte sich dem Blonden gegenüber und musterte
ihn.
„Was ist?“, fragte dieser.
„Nichts, was soll sein?“, gab er rasch als Antwort und nahm sich eine der
Speisekarten vom Tisch. „Und, kannst du etwas empfehlen?“
„Nun, da generell alles schmeckt kann ich alles empfehlen, also nimm einfach
das, was du essen willst.“, sagte Honda lächelnd und nahm sich ebenfalls eine
Karte.
„Na gut.“, erwiderte Haruhiko.
„So meine Herren, hier ist der bestellte Sake.“ , drang es in ihre Ohren und
beide richteten ihren Blick auf den Mann im Anzug der ein rundes Tablett in der
Hand hielt.
„Danke Murati-san.“, sagte Honda.
„Nicht dafür…“, erwiderte er. „Haben sie sich schon entschieden?“
„Noch nicht. Können sie etwas empfehlen?“, fragte Honda.
„Nun, da gäbe es zum einen flambierte Ente und zum anderen Seelachs mit einer
neuen Sauce des Hauses.“, sagte der Mann und hielt Block und Stift bereit.
„Hmn, ich denke dann nehme ich den Seelachs.“, meinte Honda. „Und du?“
Er sah sein Gegenüber fragend an.
Dieser hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt und war bereit zum antworten.
„Ich nehme auch den Seelachs.“
„Gute Wahl. Es dauert dann einen Moment.“, sagte Murati und machte sich auf
den Weg in die Küche.
„Hast du dich schon etwas eingelesen?“, fragte der Editor, als sie wieder
alleine waren.
„Ja, etwas.“, antwortete der ältere Usami.
„Wie findest du es bisher? Denkst du, du kannst mit Husai-Sensei
arbeiten?“
„Also, es ist schon… wie soll ich das nur erklären?“ Haruhiko hielt kurz
inne. „Ich denke, es wird sehr aufregend und spannend sein. Wir werden ganz
sicher gut miteinander auskommen. Beim lesen merkt man, dass er die Architektur
genauso liebt wie ich.“
„Das freut mich.“ Honda war glücklich, als er das sanfte Lächeln seines
Gegenübers erblickte. Damit wusste er, dass seine Entscheidung richtig war.
Während sich die beiden jungen Männer anscheinend prächtig zu unterhalten
schienen saß der Kellner an der Bar und beobachtete sie. Da er im Moment
niemanden bedienen musste machte er eine kleine Pause.
„Was ist denn Mura-chan? Du siehst so geknickt aus.“, meinte der Barkeeper
und stellte ihm ein Glas vor die Nase.
„Ich sehe immer so aus!“, stellte Murati klar und nahm einen Schluck.
„Und ich habe dir schon tausend mal gesagt, dass du mich nicht so nennen
sollst Masao!“
„Ist ja gut, ist ja gut.“, erwiderte der Jüngere. „Man darf sich ja wohl
noch Sorgen um seine Kollegen machen dürfen.“ Mit trauriger Miene verschwand
der Barkeeper ins Hinterzimmer.
„Murati, dass Essen für Tisch L4 ist fertig!“, rief eine dunkle Stimme aus
der Küche.
„Ja, ich komme.“ Der Kellner sprang auf und begab sich zur Küche.
„Hast du nächste Woche einen Termin frei damit wir uns alle zusammensetzen
können?“, fragte Honda, nachdem sie sich nun eine Weile über das Buch
unterhalten hatten.
„Ja.“, gab Haruhiko als Antwort. „Sag mir einfach Bescheid und ich sehe
zu, dass ich meine Termine so lege damit es passt.
„Großartig, dann werde ich morgen gleich mal Husai-Sensei anrufen und mache
einen Termin mit ihm.“, erwiderte der Blonde freudig.
„Ihr Essen meine Herren.“, sagte eine bekannte Stimme. Murati stand neben
ihrem Tisch und hatte zwei große Teller in der Hand.
„Danke Murati-san.“, bedankte sich Honda und betrachtete begeistert seinen
Teller. „Das sieht aber gut aus!“
„Da stimme ich dir zu.“, warf Haruhiko ein.
„Hier noch eine Falsche Sake.“ Der rothaarige Mann stellte eine weiße
Flasche auf den Tisch, verbeugte sich und zog sich wieder zurück.
„Shouta-san?“ Der ältere Usami sah Honda irritiert an. „Shouta-san?“
„Ja? Wa… was ist?“, fragte er erschrocken nach.
„Das wollte ich dich auch fragen.“, erwiderte Haruhiko.
„Ähm, es ist nichts weiter. Lass uns lieber essen bevor es kalt wird.“
„Hmn.“ Er musterte Honda, welcher nun lächelte. „Du hast recht, dann
lass es dir mal schmecken.“
„Danke, du dir auch.“
Während des Essens unterhielten sich die zwei jungen Männer wieder über ihre
Zusammenarbeit. Honda erzählte ihm einige Details, bis wann die Fertigstellung
geplant war und wie der Ablauf eines Buches aussah.
Usami Haruhiko schien sehr interessiert zu sein, denn er hörte sehr aufmerksam
zu und stellte viele Fragen bei Dingen die er nicht verstand oder mehr erfahren
wollte.
„Hast du schon mal daran gedacht selbst ein Buch heraus zu bringen?“, fragte
Honda, nachdem er eine von Haruhikos Fragen beantwortet hatte.
„I… ich?“ Er verschluckte sich. Wie kam Honda denn nun auf die Idee?
„Naja, über Architektur.“, meinte der Blonde. „Da gibt es doch sicher
viel zu erzählen oder?“
„Ja, dass schon, aber ich und ein Buch?“ Der ältere Usami musste lachen.
„Das überlasse ich lieber meinem Bruder.“
„Deinem… Bruder… Ja klar, der hat's ja auch drauf.“, sagte Honda und
wandte seinen Blick ab.
„Hmn?“ Haruhiko sah ihn irritiert an. „Hab ich etwas falsches
gesagt?“
„Nein, hast du nicht.“, erwiderte Honda. „Ich geh mal eben für kleine
Jungs.“ Der Editor erhob sich von seinem Stuhl und lief in Richtung eines
Durchgangs, wo sich die Toiletten befanden.
Usami Haruhiko sah ihm entgeistert hinterher.
„Hah...“ Seufzend lief Honda den dunklen Flur entlang.
Mit einem Mal wurde er nach hinten um die Ecke gezogen und gegen eine Wand
gedrückt.
„Wieso ignorierst du mich die ganze Zeit und kommst jetzt mit diesem
Anzugstypen her? Bin ich dir so egal Shouta?“
„Ry… Ryota… hng...“
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う
Kapitel 9: Abwesend
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„Mhh…“ Mit aller Kraft versuchte Honda Shouta sich zu wehren. Den Mann,
dessen Zunge gewaltsam in ihn eingedrungen war und mit der seinen spielte, von
sich zu schieben. Doch es war sinnlos. Sein Gegenspieler war einfach zu stark
und allmählich verloren seine Beine ihre Kraft. Dem Mann blieb es nicht
unbemerkt und nutzte seine Chance. Er drückte sich noch näher an den Blonden
geschwächten Mann und öffnete mit einer schnellen Handbewegung dessen Hose.
„Haah“ Der Mann hatte ihre Zungen gewaltsam von einander getrennt und
atmete schwer. „Shouta...“ Er hauchte Honda seinen Namen ins Ohr,
woraufhin diesem ein Kribbeln durch den ganzen Körper schoss. Mit seiner Zunge
leckte er Honda nun über den Hals und glitt langsam mit seiner rechten Hand in
dessen Hose. „Sie an, so kalt lässt dich das aber nicht. Du bist ja schon
ganz hart.“
„Ry… Ryota… hah“ Schwer atmend versuchte sich Honda noch immer zu
wehren. Sein Körper hingegen schien es zu gefallen nachdem er nun schon einige
Zeit nicht mehr so berührt worden war. „Ryota… hör auf… Ich bitte
dich… hah...“
„Vergiss es...“ Ryota umschlang Hondas heißes Glied mit seiner Hand und
begann sie im Rhythmus auf und ab zu bewegen.
„Ryo… hng.“ Ryota hatte seine Lippen wieder auf Hondas gepresst und drang
mit seiner Zunge gewaltsam in ihn ein.
„Hast du nicht gehört, was er gesagt hat?!“, ertönte es plötzlich laut.
Mit einem Ruck wurde Hondas Peiniger von ihm weggezerrt und landete einige Meter
weiter hinten auf dem Boden.
„A… alles okay?“, fragte Usami Haruhiko Honda und ging auf ihn zu. Doch
dieser reagierte nicht. Haruhiko riss seine Augen auf, als er in Hondas Gesicht
sah: verängstigt, Tränen in den Augen. Sein Blick verfinsterte sich. Er
drehte sich zu dem Mann um. „Murati! Was haben sie ihm angetan?“
„Nichts. Ich habe ihm gar nichts getan.“, gab er als Antwort und richtete
sich wieder auf. „Er wollte es doch so. Körper lügen nicht. Außerdem war
es ja nicht das erste Mal.“, sagte Murati Ryota lässig.
„Was?! Sie spinnen doch!“ Haruhiko wendete sich wieder Honda zu und ging
noch näher an ihn heran. „Komm, wir gehen.“ Doch noch immer kam keinerlei
Reaktion von dem Editor. Ohne weiter darüber nachzudenken zog der ältere
Honda hoch und stützte ihn. Er schloss seine Hose und ging mit ihm zurück
nach vorn. Auf den Tisch legte er Geld, nahm ihre Sachen und verließ umgehend
das Restaurant.
„Shouta…?“ Haruhiko sah den sonst so lebhaften jungen Mann mit gequältem
Blick an. Noch immer kam keine Reaktion von Honda,
also musste er sich etwas einfallen lassen. Er sah sich um und zu seiner
Erleichterung erblickte er ein Hotel.
Es dauert eine Weile ehe sie den kurzen Weg bewältigt hatten, da Honda zwar
lief, Haruhiko jedoch nachhelfen musste.
Nachdem sie es ins Zimmer geschafft hatten, legte Haruhiko Honda auf das Bett.
Er setzte sich neben ihm auf die Bettkante und betrachtete ihn. Noch immer
hatte er diesen Blick, Honda Shouta war wie erstarrt.
„Shouta-san?“ Haruhiko wartete, doch er bekam keine Reaktion.
„Shouta...“ Er senkte seinen Kopf und
starrte auf den Boden. Doch seine Augen weiteten sich, als er plötzlich Hondas
Hand auf seiner spürte. Wie ein Blitz drehte sich der Kopf des älteren und
erblickte nun einen schlafenden Honda Shouta.
Haruhiko blickte auf seine Hand auf welcher die des Blonden
lag. Inzwischen hielt er seine Hand richtig fest.
„Das Herz zerbricht? Was rede ich da nur?“ Er senkte seinen Kopf und
schloss die Augen. „Was mache ich nun?“
Eine ganze Weile saß der ältere Usami auf der Bettkante und dachte über den
heutigen Abend nach. Doch allmählich fielen auch ihm langsam aber sicher die
Augen zu.
„Ich sollte wohl auch schlafen…“ Er sah zu Honda, der noch immer seine
Hand fest hielt.
Vorsichtig legte er sich neben den Schlafenden und deckte ihn und sich selbst
zu. Mit Gefühl drehte er seine Hand herum, so, dass er selbst nun auch Hondas
kalte Hand halten konnte. Er wusste nicht wirklich wieso er dies tat, jedoch
hatte er das Gefühl, dass es für Honda wichtig war.
Es gingen Usami Haruhiko noch einige Gedanken durch den Kopf, doch irgendwann
holte ihn die Müdigkeit so sehr ein, dass er einschlief und sich nicht mehr
dagegen wehren konnte.
„Ah, so hell!“ Honda kniff seine Augen wieder zu. Er wartete einen Moment
ehe er sie wieder öffnete. Es schien ein neuer Tag zu sein, denn die Sonne
schickte ihre Strahlen durch das Fenster und erhellte den Raum. Dann hörte er
plötzlich etwas. Honda konzentrierte sich, um zu hören woher dieses Geräusch
kam. Es hörte sich an, als würde jemand ganz leise atmen. Das Geräusch
schien von rechts zu kommen. Honda drehte seinen Kopf zur Seite und erschrak.
Mit weit geöffneten Augen blickte er in das Gesicht eines schlafenden Mannes.
Hastig richtete er sich auf und rieb sich die Augen. Doch der dunkelhaarige
Mann lag noch immer schlafend neben ihm.
„Haru… wi… wieso?“ Dann schreckte Honda auf einmal zusammen.
Plötzlich sah er die Bilder des gestrigen Abends vor sich und erinnerte sich an
alles. Der Blonde legte seine Arme um sich und vergrub die Fingerspitzen in
seiner Haut.
Sein Blick fiel wieder auf den Schlafenden. Seine Hand bewegte sich von selbst.
Beinahe berührte sie Usami Haruhikos Wange, jedoch hielt er kurz vorher inne.
Mit gequältem Blick biss er sich auf die Lippe und stieg vorsichtig aus dem
Bett. Honda sah sich einen Moment um. Seine Schuhe, die vor dem Bett standen,
zog er eilig an und lief auf die Zimmertür zu. Er hatte die Türklinke schon
in der Hand, als er auf einmal stoppte. „So kann ich jetzt unmöglich
gehen...“, flüsterte er zu sich selbst. Er drehte sich um und ging zum Tisch
hinüber. Dort nahm er sich einen Stift und ein Blatt, welches er auf die
Rückseite drehte. Nachdem er seine wenigen Worte aufgeschrieben hatte, ging er
zum Bett zurück und legte seine Nachricht auf den Nachtschrank. Er blickte
noch einmal zum schlafenden Haruhiko und verließ danach eilig das Zimmer.
„Hey Misaki, ist Shouta immer noch nicht da?“, fragte Sasaru Itoki, als er
wieder in den Raum kam.
„Nein, noch nicht.“, antwortete er.
„Seltsam, sonst ist er doch immer der Erste. Ob ihm etwas passiert ist?“
Itoki setzte sich auf seinen Platz und fing an zu grinsen. „Oder es lief
gestern Abend rund!“
„Was soll rund gelaufen sein Itoki?“, fragte Honda Shouta der in dem Moment
zur Tür herein kam.
„Na dein Essen!“, meinte er.
„… Das war ein ganz normales Arbeitsessen wie ich es euch schon gestern
sagte.“, erwiderte Honda und ließ sich genervt auf seinen Stuhl fallen.
„Und, wie war nun euer Essen?“, fragte Misaki, als er zusammen mit Honda zu
einem Meeting lief.
„Ich sagte doch schon, dass es ein ganz normales Essen war. Wir haben uns
über das Buch unterhalten und ich habe ihm einige Dinge erklärt.“
„Wieso bist du dann so genervt?“
„Ich bin nicht genervt.“, stellte Honda klar.
„Und wie du das bist, aber schon okay. Du musst ja nicht mit mir darüber
reden.“, meinte Misaki und blieb stehen. „Wir sind da.“
Misaki betrat den Raum der für das Meeting vorgesehen war. Honda jedoch blieb
draußen stehen. Er hätte gern mit Misaki geredet. Doch er konnte es nicht.
Das war einfach unmöglich. Nicht noch einmal wollte er das alles durchleben,
also schwieg er lieber.
„Honda-san! Wo bleibst du denn“, rief Misaki.
„Ich bin ja schon da.“, erwiderte Honda und ging durch die Tür hinter
welcher schon alle auf ihn warteten.
„Honda-san! Bleib stehen!“, rief ihm Misaki hinterher. Doch dieser
reagierte nicht und verschwand zu Misakis Verwunderung im Treppenhaus. „Was
ist nur mit ihm los?“ Nachdenklich ging der angehende Editor zurück zu
seinen Kollegen und berichtete kurz und knapp vom Meeting, ehe sich alle wieder
verstreuten.
„So, ich bin dann weg. Treffe mich wieder mit Misami-Sensei. Wir haben
gestern so viel geschafft, dass wir gleich weiter machen können.“
„Na dann werdet ihr es wohl rechtzeitig schaffen.“, sagte der Blonde, der
gerade zur Tür herein kam.
„Ja, denke ich auch...“, erwiderte Misaki. „Sag mal, was war das beim
Meeting?“
„Was war was?“, fragte Honda ahnungslos.
„Na wieso hast du dir alles gefallen lassen? Du bist sonst immer der Erste
der den Mund auf macht, aber heute...“
„Schon wieder das?“, meinte Honda leicht genervt. „Ich habe einfach nur
schlecht geschlafen. Mach dir lieber um dich selbst Sorgen… War gestern
alles okay?“
Doch Misaki gab keine Antwort. Er wurde blass und sein Blick war nicht mehr zu
deuten. „Ich geh Pause machen.“, sagte er und verschwand.
„Was war das jetzt?“, fragte Itoki, der alles mitbekommen hatte.
„Du hast doch sicher die Sache mit ihm mitbekommen.“
„Habe ich.“
„Die Reporter haben zwar soweit nachgelassen, aber er hat das Gefühl ständig
beobachtet zu werden.“
„Wenn das stimmt sollte man vorsichtig sein.“, meinte Itoki. „Kann
gefährlich werden.“
„Ich weiß… Ich mach auch mal Pause.“
„Mach das, ich kümmere mich um alles und rufe Minami-Sensei an.“
„Alles klar, danke dir.“ Honda verließ den Raum und ging Misaki
hinterher.
„Honda-san!“
„Sorry, aber ich habe gerade keine Zeit.“, sagte Honda zu dem, der ihn
gerufen hatte und winkte ab ohne sich umzusehen.
„Honda-san!!“
„Ich sagte doch, ich habe keine Zeit!“
„Shouta!“
Als der Blonde seinen Vornamen hörte bleib er abrupt stehen und drehte sich um.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte er nun den älteren Usami , der am Ende
des Ganges stand, an. „Du ...? Tut mir leid, ich habe deine Stimme nicht
gleich erkannt…“
„Macht nichts.“, erwiderte Usami Haruhiko und ging auf Honda zu.
„Tut mir leid, aber ich habe wirklich keine Zeit. Ich muss zu Mi-“
„Ist… ist alles in Okay?“, fragte Haruhiko und fiel ihm ins Wort.
„J… ja sicher, was sollte nicht okay sein?“, sagte Honda mit aufgesetztem
Lächeln. „Wie ich schon sa-“
„Du weißt genau, was ich meine Shouta!“ Haruhiko wurde wütend. „Was
war das gestern Abend? Du warst nicht mehr ansprechbar! Ich… ich habe mir
Sorgen gemacht...“
„Ich...“ Honda wusste nicht, was er sagen sollte. Er konnte nichts sagen.
„Ich habe jetzt wirklich keine Zeit… Misaki… ich muss mich um Misaki
kümmern, also… I… ich werde mich melden, okay? Okay… bis dann.“ Mit
diesen Worten verabschiedete sich Honda vom Älteren und setzte seinen Weg eilig
fort.
Usami Haruhiko blieb allein zurück und sah dem Blonden mit gequälter Miene
hinterher. „Misaki also...“
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Kapitel 10: Schuld
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„Misaki! Hier bist du also.“, sagte Honda, als er ihn in der Cafeteria
gefunden hatte.
„Wo sollte ich sonst sein?“, fragte der angehende Editor.
„Naja, nachdem wie du eben aussahst auf dem Dach dir das Leben nehmen oder
so.“
„Hah? Übertreib mal nicht.“
„So sahst du eben aus, also, was ist gestern passiert?“ Der Blonde setzte
sich Misaki gegenüber und sah ihn ernst an.
„A… also…“ Das Gesicht des angehenden Editors wurde blass. „Auf dem
Hinweg und Rückweg schien alles okay zu sein. Ich hatte nicht das Gefühl,
dass mir jemand gefolgt wäre.“
„Na das hört sich doch gut an.“, warf Honda ein. „Ja schon, aber als ich
nach Hause kam erwartete mich dafür etwas anderes.“ , sagte Misaki und kramte
in seiner Tasche. „Ich war froh, dass Usagi-san zu dem Zeitpunkt noch nicht
zu Hause war. Hier… lies es selbst… Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt
machen soll.“
Der Blonde nahm den Umschlag und holte ein Blatt heraus auf welchem etwas,
wahrscheinlich mit Computer, geschrieben war. Sein Blick verfinsterte sich
schlagartig nachdem er die ersten Worte gelesen hatte.
Wie kommst du dazu Usami-Sensei für dich alleine zu beanspruchen? Er gehört
uns allen! Er sagte, er wolle mit dem Schreiben aufhören. Das ist alles deine
Schuld!
Usami-Sensei scheint dich ja wirklich zu lieben, allerdings weiß ich gar nicht,
was an dir so tolles dran sein soll. Usami-Sensei ist viel zu gut für dich!
Trenn dich von ihm!! Wenn du nicht willst, dass anderen wegen dir etwas
passiert dann trenn dich von ihm! Und zwar bald!!
Ich beobachte dich, also komm nicht auf die Idee etwas zu erzählen, dass
könnte Folgen haben.
Verschwinde einfach aus seinem Leben und mach Platz!
„Du solltest damit zur Polizei gehen.“, sagte Honda , als er fertig war.
„Das ist doch krank.“
„Ich kann nicht zur Polizei. Hast du nicht gelesen, was da steht?“,
erwiderte Misaki.
„Und deshalb willst du nun alles machen, was da steht? Du hast doch nun nicht
ernsthaft vor ihn zu verlassen oder?“
„Ich...“ Der angehende Editor senkte seinen Blick. „Natürlich will ich
ihn nicht verlassen… Aber ich will auch nicht, dass irgendjemand etwas wegen
mir zustößt...“
„Hast du eine Ahnung wer dahinter stecken könnte?“, fragte Honda und ließ
es sich noch einmal durch.
„Nein, keine Ahnung.“
„Vermutlich ein Fan… Misaki du solltest es ihm sagen.“
„Aber das kann ich nicht!“, protestierte der Braunhaarige.
„Du musst. Er sollte es wissen.“, meinte Honda . „Das Ganze sollte man
nicht auf die leichte Schulter nehmen Misaki. Ich fahr dich nachher nach Hause
und bleibe da wenn du willst…“
„Ja… danke Honda-san.“
„Ist doch selbstverständlich…“
Als der Autor Usami Akihiko die Tür seiner Wohnung aufschloss freute er sich
schon auf einen gemütlichen Abend mit seinem Liebsten. Jedoch verging ihm
seine gute Laune, als er ein fremdes Paar Schuhe sah. Mit grimmiger Miene ging
er dann langsam in den Wohnbereich und traf auf einen schweigenden Misaki und
einen ernst schauenden Honda Shouta.
„Was herrscht hier denn für eine Stimmung?“, fragte Akihiko und ging in die
Küche, um sich einen Kaffee zu holen. Da es sich nur um Misakis Vorgesetzten
handelte hielt sich die schlechte Laune des Autors in Grenzen. Mit der Tasse in
der Hand gesellte der Autor sich zu den noch immer schweigenden Männern.
„Na, habt ihr eure Stimme verloren?“, fragte er und sah beide abwechselnd
an.
„Es gibt da etwas, dass sie wissen sollten.“, meinte Honda nach einer
Weile.
„Und das wäre?“ Der Autor beugte sich etwas nach vorne und wartete
gespannt auf Antwort.
„Misaki...“ Honda wollte, dass Misaki es sagte doch dieser reagiert nicht.
„Misaki!“, sagte er nun mit etwas lauterer Stimme, woraufhin der Jüngere
zusammen zuckte. „Zeig es ihm!“
„J… ja… Wenn es unbedingt sein muss.“ Misaki holte den Umschlag aus
seiner Tasche und reichte ihn dem Autor.
„Was ist das?“, fragte Akihiko etwas irritiert.
„Lies es...“, antwortete Honda. „Und ja Misaki es muss sein!“
Noch immer irritiert machte der Autor den Umschlag auf, holte das Blatt Papier
heraus und begann zu lesen.
Honda sah wie die Augen des Autors immer schmaler wurden. Er kochte innerlich.
„Misaki hat schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass er beobachtet wird und
nachdem, was da steht hatte er wohl recht.“, sagte der Blonde, nachdem der
Autor wohl fertig mit lesen war. „Ich vermute, dass es ein Fan ist und der
weiß nun auch wo ihr wohnt, wo Misaki arbeitet...“
„Wieso hast du mir nichts gesagt Misaki? Vertraust du mir nicht?“ Akihiko
sah seinen Geliebten mit besorgter und zugleich trauriger Miene an. Schon
wieder hatte er alles still schweigend für sich behalten.
„Do… doch, natürlich vertraue ich dir, dass ist doch wohl klar!“, sagte
Misaki mit verärgerter Miene. „Es ist nur so, dass…“ Er senkte seinen
Blick, um den Autor nicht ansehen zu müssen. „Ich wollte dich damit einfach
nicht belasten. Du hast doch im Moment genug um die Ohren. Außerdem ist da
immer noch die Sache mit dem Schreiben...“
„Misaki, ich habe dir do-“
„Ja, ich weiß.“, unterbrach er den Autor. „Ich weiß, dass du das gesagt
hast… aber… Ich hatte einfach gehofft es würde irgendwann aufhören.
Doch dann war gestern dieser Umschlag bei uns im Briefkasten… Wieso, wieso
lässt man uns nicht einfach in Ruhe… Das ist alles meine Schuld...“
„Misaki.“, begann nun Honda und mischte sich ein. „Wie kommst du auf die
absurde Idee das alles wäre deine Schuld? Das ist es ganz sicher nicht. Es
gibt einfach Menschen die so sind. Solche Menschen sind krank, aber vor allem
können sie gefährlich sein...“
„Da stimme ich ihm zu.“, sagte der Autor. „Glaubst du wirklich ich würde
dich so einfach gehen lassen?“
„Ich will doch auch gar nicht gehen…“, meinte der Braunhaarige. „Aber,
was machen wir denn jetzt?“
„Ich hatte eh vor mal mit dir über eine andere Wohnung zu reden… Dann
machen wir das eben jetzt.“, sagte Akihiko. „Ich werde jemanden beauftragen
ein Auge auf dich zu haben, mit der Absicht denjenigen zu fassen der dich
bedroht.“
„Das wäre schon mal ein Anfang.“, sagte Honda. „Mal sehen wie dann
reagiert wird.“
„Okay...“, stimmte Misaki ihnen zu. Jedoch konnte er sich mit dem Gedanken
nicht wirklich anfreunden. Er wollte sich nicht von anderen Kontrollieren
lassen und schon gar nicht, dass sein Usagi-san wegen ihm Umstände hatte. Denn
auch wenn der Autor nun sagte, er hätte eh vor gehabt mit ihm über eine andere
Wohnung zu reden, so konnte er dies nicht hundertprozentig glauben. Das ihm
demnächst ständig jemand hinterher laufen sollte fand er an sich auch völlig
übertrieben. Er war schließlich kein kleines Kind mehr. Der angehende Editor
glaubte auch nicht daran, dass wirklich etwas gefährliches passieren würde.
„ki… Misaki!“, ertönte es plötzlich im Kopf des Braunhaarigen worauf
dieser leicht zusammenzuckte. „Misaki, hörst du uns überhaupt zu?“,
fragte Honda und sah ihn mit besorgter Miene an.
„Ja, ich höre zu.“, antwortete er, auch wenn dies nicht ganz der Wahrheit
entsprach.
„Gut, ich werde mich dann mal wieder auf den Weg machen. Wir sehen uns dann
Morgen.“, Honda erhob sich und ging Richtung Wohnungstür.
„Ja, bis morgen Honda-san.“, erwiderte Misaki. „Und danke noch mal.“
„Ja, vielen Dank, dass sie Misaki nach Hause gebracht haben.“, wart der
Autor ein und bedankte sich.
„Kein Thema, dass ist doch nur selbstverständlich.“, meinte der Blonde,
winkte noch einmal kurz zum Abschied und verschwand.
Nachdem Honda Shouta gegangen war saßen Misaki und der Autor noch eine Weile
schweigend da.
„Ich werde mal Essen machen.“, sagte Misaki irgendwann, sprang auf und ging
Richtung Küche.
„Misaki…“
Der angehende Editor blieb stehen, als er seinen Namen hörte. Er schwieg und
wartete auf das, was nun folgen würde.
„Wenn irgendetwas ist dann rede bitte mit mir…“, sagte der Schriftsteller
mit sorgenvollem Klang. „Ich kann dir sonst nicht helfen. Wenn dir
irgendetwas passieren sollte… ich würde durchdrehen. Also bitte… rede mit
mir.“
„Ja...“, erwiderte Misaki mit gesenktem Kopf und setzte seinen Weg fort. Er
spürte den besorgten Blick seines Geliebten. Natürlich wusste er wie der
Autor fühlte, denn ihm würde es genauso gehen. Dennoch hatte er immer noch im
Hinterkopf, dass er ihm nicht unnötig ärger machen und zur Last fallen
wollte.
„Ho… nda-san?“ Der angehende Editor sah den Blonden jungen Mann verwirrt
an.
„Gute Morgen! Der Abholdienst ist da. Stets zur stelle.“ , begrüßte
Honda Shouta den Braunhaarigen und trat in die Wohnung ein.
„Ja, guten Morgen.“, erwiderte Misaki noch immer etwas irritiert. Er war
gerade dabei sich Schuhe und Mantel anzuziehen, als es an der Tür geklingelt
hatte.
„Zum Glück ist heute Freitag.“, meinte Honda. „Ich brauch zur
Abwechslung mal etwas Ruhe.“
„Ja, dass kenn ich.“, sagte Misaki. „Ich bin fertig.“
„Gut, dann lass uns gehen.“
„Ich werde klären, ob er dann Zeit hat und dann melde ich mich noch mal bei
ihnen. - Ja, tschüss.“ Honda Shouta legte den Hörer des Telefons zurück
und sah im Augenwinkel zu Misaki hinüber. „Misaki, kannst du bitte Usami-san
anrufen und ihn fragen, ob er am Montag um 11 Uhr Zeit hat für ein Meeting?“
Honda kramte eilig ein paar Unterlagen zusammen.
„Sicher, aber wieso machst du das nicht?“, fragte der angehende Editor.
„Ich… ich habe jetzt einen Termin.“, gab er als Antwort und erhob sich von
seinem Stuhl.
„Na gut, sonst noch irgendwas?“
„Ja, rufe bitte Husai-Sensei danach an und sag ihm Bescheid, ob es klappt oder
nicht.“
„Okay, dann bis später.“
„Bis dann.“, sagte der Blonde und verschwand.
„Findest du nicht auch, dass Honda-san sich komisch verhält?“, fragte
Misaki seinen Kollegen.
„Er versucht es zwar zu verstecken.“, begann Itoki. „Aber ich habe es
auch bemerkt. Ich kenne ihn zu gut, als dass er etwas vor mir verstecken
könnte...“
„Hmn, naja, ich telefoniere dann mal.“ Nur zu gern hätte Misaki weiter
nachgefragt. Honda war ihm trotz allem wichtig und er machte sich Sorgen um
ihn. Jedoch wollte er sich nicht aufdrängen. Wenn Honda mit ihm reden wollte
würde er es sicher irgendwann tun.
„Guten Tag, hier ist Misaki. Ich rufe an wegen dem Meeting Termin mit
Husai-Sensei. - Was? Nein, der hat mich darum gebeten dich anzurufen. Er hatte
einen Termin. - Mit wem? Keine Ahnung. - Haa? Das ist sicher nur Zufall, sonst
hätte er dich ja selbst fragen können. - Ja, okay. Dann bis Montag. -
Tschüss.“
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Kapitel 11: Flucht
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„Termin?“ Was für einen Termin? Und wo bin ich eigentlich hier?“ Der
blonde junge Mann war umgeben von Menschen und Autolärm. Er stand vor einem
Gebäude dessen Name ihm irgendwie bekannt vor kam. Irgendwo hatte er ihn schon
einmal gehört.
Nachdem Honda Shouta das Verlagsgebäude verlassen hatte war er einfach durch
die Gegend gelaufen, denn einen Termin hatte er nicht gehabt. Er wollte nur
nicht Usami Haruhiko selbst anrufen. Nun stand er hier dumm in der Gegend rum
und wusste nicht, was er machen sollte. Honda war durcheinander. Denn durch die
Ereignisse des vorgestrigen Abends kamen Erinnerungen der Vergangenheit wieder
hoch. Mit diesen hatte er keines Falls abgeschlossen, sondern perfekt
verdrängt. Bis jetzt zumindest. Die Jahre über hatte er sich zu dem
verändert der er jetzt war und nun kam es ihm so vor, als wäre mit einem
Schlag alles zerstört worden.
Honda sah sich um. Er wusste noch immer nicht wieso er hier her gekommen war.
Dann umgaben ihn auf einmal zahlreiche Menschen. Er hatte keine Ahnung woher
diese auf einmal kamen. Jedoch meinte er jemanden aus dem Gebäude kommen zu
sehen den er kannte. Jetzt fiel ihm auch plötzlich wieder ein woher er den
Namen des Gebäudes kannte. Usami Haruhiko hatte ihm während des gemeinsamen
Essens erzählt woran er gerade arbeitete. Und er stand nun genau davor. Nun
erkannte er auch die Person, welche aus dem Gebäude kam. Es war kein
geringerer als Usami Haruhiko persönlich. Da Honda nicht den Mut hatte ihm
jetzt gegenüber zu treten nutzte er die Menschenmasse aus und verschwand.
„Hmn, ich bin mir sicher, dass er es war...“, sagte Haruhiko zu sich selbst
und sah sich um. „Oder habe ich mich doch geirrt? Nein… ich denke
nicht.“ Noch einmal sah er sich um, doch er fand Honda nicht. Mit gequälter
Miene ging der ältere Usami ins Gebäude zurück und hoffte am Montag eine
Gelegenheit zu bekommen, um mit ihm in Ruhe zu reden.
Das Wochenende verlief ruhig. Da der angehende Editor mal wieder frei hatte und
auch der Autor keine wichtigen Abgabetermine hatte machten sie es sich zu Hause
gemütlich, um mal Ruhe von der Außenwelt zu haben.
Sie sprachen noch mal über das gestrige Gespräch mit Honda. Und da Usami
Akihiko seinen Misaki kannte versuchte er ihm klar zu machen, dass die Idee mit
dem Umzug nicht darauf beruhte, dass sie sich nun in so einer Situation
befanden. Er hatte diesen Gedanken schon länger im Kopf gehabt und nur noch
keine Gelegenheit gefunden mit ihm darüber zu reden. Nachdem Misaki irgendwann
versichert hatte deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben sahen sie sich einige
Wohnungsangebote im Internet an. Es war sogar das ein oder andere Angebot
dabei, was ihnen beiden gefiel. Bei diesen riefen sie an und bekamen auch
gleich bei einem einen Termin zur Besichtigung.
„Also mir gefiel die Wohnung.“, meinte Misaki, als sie die Haustür von
innen geschlossen hatten. „Der Balkon war schön groß und die Aussicht ist
auch toll. Die Küche gefällt mir auch sehr gut!“ Der angehende Editor
schlenderte in die Küche und begann Kaffee zu machen.
Usami Aikhiko war erleichtert und froh darüber, dass die Wohnungssuche und die
Besichtigung Misaki etwas von den letzten Ereignissen abzulenken schien. „Mir
gefällt die Wohnung auch. Die Zimmer sind größer, dadurch habe ich noch mehr
Platz für meine Sammlung!“
„Haa? Hattest du nicht gesagt sie sind vollständig?“ Misaki sah ihn
entgeistert an.
„Ja, im Moment schon. Aber! Es gibt ja noch so viele schöne niedliche Dinge
die man sammeln kann.“, sagte der Autor und träumte vor sich hin.
„Verschone mich bitte.“, seufzte Misaki und füllte ihre Tassen. Er nahm
sie und lief zu seinem Geliebten, der sich auf die Couch gesetzt hatte.
„Hier.“
„Danke.“, erwiderte er und nahm einen Schluck. „Wollen wir die Wohnung
nehmen?“
„Geht das denn?“, fragte Misaki ohne wirklich darüber nachzudenken.
„Natürlich geht das. Wieso sollte es nicht gehen?
„Naja, die Miete ist ganz schön hoch.“, sagte der Braunhaarige und sah sich
noch einmal das Angebot an.
„Was erwartest du bei so einer Wohnung? Und über das Geld brauchst du dir
keine Gedanken machen Misaki, dass mache ich schon.“
„Dann… dann lass sie uns nehmen.“, sagte der Jüngere dann gerade heraus.
„Gut.“, erwiderte Akihiko. „Dann werde ich gleich den Vermieter anrufen
und alles klären. Am Montag beauftrage ich eine Umzugsfirma. Sollen mir den
schnellst möglichen Termin geben.“
„Umzugsfirma? Wir machen das nicht selbst?“ Misaki sah ihn fragend an.
„Misaki, du hast doch im Moment genug mit deiner Prüfung zu tun. Es geht am
schnellsten wenn wir es so machen.“
„Hmn, okay. Du hast wohl recht.“
„Natürlich habe ich das.“ Der Autor zog Misaki zu sich heran und küsste
ihn. Er freute sich über diesen gemeinsamen Schritt, auch wenn es nun aus der
Situation heraus alles etwas schnell ging.
„Guten Morgen Misaki.“, begrüßte ihn Honda, als er zur Tür herein kam.
„Hat er dich gefahren?“
„Guten morgen.“, erwiderte der Braunhaarige. „Ja, hat er. Er hat gleich
einen Termin mit unserem neuen Vermieter.
„Was denn, habt ihr etwas schon eine neue gefunden?“, fragte der Blonde
erstaunt.
„Ja, am Samstag haben wir uns etwas angesehen. Da es uns beiden richtig gut
gefallen hat haben wir beschlossen sie zu nehmen. Am Ende der Woche ist dann
alles durch.
„So schnell?“
„Naja, er will es von einer Firma machen lassen, immer dann, wenn ich nicht zu
Hause bin in der Hoffnung diese Person bekommt es nicht mit.“
„Das macht Sinn.“; meinte Honda. „Wenn das klappt muss man dann nur noch
darauf achten, dass die neue Adresse nicht bekannt wird. Aber ich hoffe der
Detektiv bekommt etwas heraus.“
„Ja.“, sagte Misaki. „Deshalb werde ich ab morgen auch wieder allein
gehen.“
„Das ist viel zu gefährlich.“, protestierte Honda.
„Ich… weiß, dass ich aufpassen muss. Allerdings habe ich doch einen
Aufpasser bei mir und anders bekommen wir denjenigen sicher nicht aus seinem
Versteck.“
„Auch wieder wahr...“, seufzend lehnte sich Honda zurück. „Ich habe dich
jetzt soweit von allem abgezogen. Nach dem Meeting nachher mit Husai-Sensei
kannst du dich soweit es geht auf deine Prüfung vorbereiten und um das Buch
kümmern.“
„Okay, danke.“, erwiderte der angehende Editor. „Ach, ich wollte dich
noch etwas wegen Freitag fragen.“
„Ja?“
„Wieso sollte ich eigentlich bei Usagi-sans Bruder an-“
„Guten Morgen ihr zwei.“, begrüßte Sasaru Itoki seine Kollegen und
unterbrach ihr Gespräch.
„Guten Morgen Sasaru-san.“, sagte Misaki.
„Morgen Itoki.“ Honda erhob sich. „Misaki, können wir das später
klären? Ich muss rüber zu Kusakabe.“
„Sicher.“, meinte er. „Viel Spaß und bis später.“
„Bis dann.“, sagte Honda und verschwand mit einigen Unterlagen unter dem
Arm.
„Und?“ Itoki sah Misaki fragend an.
„Ich weiß nicht.“, antwortete Misaki. „Er benimmt sich bisher ganz
normal.“
„Hmn… Naja, am Ende muss er es selbst wissen...“, sagte Itoki
nachdenklich und machte sich an die Arbeit.
„Ja...“ Misaki wusste, dass sein Kollege wohl wieder mehr wusste, jedoch
konnte er einfach danach fragen.
„Bist du soweit?“, fragte der Blonde den angehenden Editor.
„Ja, wir können los.“, gab Misaki als Antwort.
„Gut.“ Honda Shouta nahm Schlüssel und Tasche vom Tisch und machte sich
mit Misaki auf den Weg in die Tiefgarage. Sie holten Husai-Sensei von der Bahn
ab und fuhren dann gemeinsam zum Treffpunkt mit Usami Haruhiko.
„Wie erwartet bist du schon da, dabei ist noch etwas Zeit.“, meinte Misaki,
als er vor Haruhiko stand.
„Natürlich.“. erwiderte dieser und richtete seine Krawatte.
„So.“, begann der angehende Editor. „Darf ich vorstellen, Husai-Sensei,
welcher uns die Ehre erweist uns allen mit seinen Büchern in den Bann zu
ziehen. Und dies ist Usami Haruhiko-san, ein leidenschaftlicher Architekt und
zum Glück unserer Bitte nachgekommen uns zu unterstützen.“
„Nun übertreiben sie aber Takahashi-san.“, sagte der Autor etwas verlegen.
„Wo denken sie hin? ich übertreibe nicht!“, meinte Misaki mit ernster
Stimme.
„Da muss ich ihm recht geben.“, meldete sich nun der ältere Usami zu Wort.
„Ich mag ihre Bücher auch sehr gern und es ist mir wirklich eine Ehre an
einem ihrer Werke mitwirken zu dürfen.“
„Das freut mich. Dann freue ich mich auf unsere Zusammenarbeit.“, sagte
Husai-Sensei.
„Ich mich auch.“, erwiderte Haruhiko.
„Setzen wir uns doch.“, meinte Misaki dann und legte seine Unterlagen auf
den Tisch.
„Gute Idee.“ Haruhiko, der zwischenzeitlich aufgestanden war, setzte sich
wieder auf seinen Platz. Woraufhin sich Misaki und der Autor ihm gegenüber
setzten. „Wo ist Honda-san?“
„Ähm, er hat uns vor der Tür raus gelassen und wollte dann einen Parkplatz
suchen.“, antwortete Misaki. „Er sollte also gleich da sein.“
„Wer sollte gleich da sein?“, fragte eine bekannte Stimme.
„Na du Honda-san!“, meinte Misaki.
„Und da bin ich. Hallo Usami-san.“ Honda reichte Haruhiko kurz die Hand
und setzte sich dann neben ihn.
„Hallo...“, erwiderte der ältere Usami.
„So, dann lasst uns mal anfangen.“, sagte der Blonde und legte seine
Unterlagen vor sich auf den Tisch.
In den nächsten zwei Stunden ging es darum, wie der weitere Ablauf des Buches
war und wie sich der Autor die Hilfe von Usami Haruhiko vorstelle. Am Ende
verging die Zeit so rasend schnell, dass sie gleich einen neuen Termin
ausmachten und auch für den Auto und Haruhiko extra Termine festlegten.
„Dann bis nächste Woche Usami-san, ich freue mich schon.“, sagte der Autor
zum Abschied und reichte ihm die Hand.
„Die Freude ist ganz meinerseits.“, erwiderte Haruhiko und lächelte.
„Geht schon mal zum Auto. Ihr könnt es nicht übersehen.“, meinte dann
Honda zu Misaki. „Ich packe hier noch eben meine Unterlagen zusammen.“
„Okay.“, erwiderte der angehende Editor. Er und der Autor verabschiedeten
sich und verließen das Café.
„Shouta-san...“ Usami Haruhiko sah den Blonden jungen Mann mit besorgter
Miene an. Jedoch reagierte dieser nicht. „Shouta...“
„Ja...“, sagte Honda etwas zögerlich.
„Ich habe mich nicht geirrt als ich dich am Freitag gesehen habe… oder?“,
fragte der dunkelhaarige und hoffte auf eine positive Antwort.
„Nein… vermutlich nicht...“, antwortete er.
„Warum?“
„Ich… ich weiß es nicht...“ Honda hatte alle Unterlagen beisammen und
erhob sich.
„Shouta! Was… was ist an dem Abend passiert?“ Auch Haruhiko war
aufgestanden. Er hatte Honda am Arm gepackt und zu sich herum gedreht.
„Ich...“ Mit gequältem Blick sah er Haruhiko an und wandte seinen Blick
sofort wieder ab. „Ich kann darüber einfach nicht reden...“ Er befreite
sich aus dem Griff und wich einige Schritte zurück. „Tu… tut mir leid.“
Mit diesen Worten eilte der Editor aus dem Café und ließ Usami Haruhiko allein
zurück.
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Kapitel 12: Worte
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Nachdem Husai-Sensei nach dem Meeting wieder zur Bahn gebracht wurde war man
zurück zum Verlag gefahren und nun auf dem Weg nach oben.
„Husai-Sensei und Haruhiko scheinen sich gut zu verstehen.“, meinte Misaki,
als sie aus dem Fahrstuhl stiegen. „Also war deine Entscheidung wohl doch
nicht so falsch.“
„Da bin ich mir nicht mehr so ganz sicher.“, sagte der Blonde, woraufhin ihn
Misaki verwirrt ansah.
„Was? Wieso denn das?“, fragte er und blieb wie angewurzelt stehen.
„Was?“ Honda sah den Jüngeren, der nun vor ihm stand, fragend an. „Ah,
tut mir leid. Ich war mit meinen Gedanken eben ganz woanders.“. sagte Honda,
nachdem ihm klar geworden war, was er von sich gegeben hatte. „Natürlich
verstehen sie sich.. Beide mögen die Architektur sehr gern. Wenn du mir nicht
mal von ihm erzählt hättest, hätte ich nicht gewusst wen ich fragen soll.“
„Hmn. Ja, stimmt. Ich kenne sonst auch niemanden.“, erwiderte Misaki und
setzte seinen Weg fort.
„Das ist doch nicht dein ernst oder? - Ha? - Nein! Es ist mir egal wie, aber
bekommt es gefälligst hin!“ Honda Shouta knallte den Hörer auf das Telefon
und setzte sich wieder hin. Er redete noch etwas vor sich hin, was jedoch
niemand außer er selber verstand.
Misaki und Itoki sahen sich an und hatten beide den selben Gedanken. Honda
schien immer noch nicht wieder er selbst zu sein.
Plötzlich knallte es erneut, als Misaki dort hin blickte wo die seltsamen
Geräusche herkamen sah er Honda auf seinem Tisch kramen. „Suchst du was?“
„Ja. Unterlagen.“, gab Honda als Antwort und nahm sich nun die Schubladen
vor.
„Welche denn? Vielleicht kann ich dir helfen?“
„Nein, kannst du nicht!“, meinte der Blonde. „Dieser Mist muss doch hier
irgendwo sein… und wieso klemmt das Teil hier?“
„Takano-san, lass mich dir doch helfen.“, sagte Misaki und ging zu ihm
hinüber. „Es klemmt, weil du so daran ziehst...“
„Willst du damit sagen ich bin zu doof diese Schublade zu öffnen?“, fragte
Honda mit finstere Miene.
„Nein, natürlich nicht. Aber i-“
„Nichts aber!“, erwiderte er. „Mir reichts...“ Der Blonde nahm seine
Jacke und verschwand.
Misaki stand völlig perplex da und starrte dorthin wo Honda verschwunden war.
„Wer war das gerade?“, fragte er und sah Itoki an. „Das war doch nicht
Honda-san...“ Langsam ging er zurück zu seinem Platz und setzte sich
wieder.
„Leider doch...“ Sasaru Itoki seufzte und erhob sich. „Ich geh mal etwas
frische Luft schnappen.“
„Okay, bis dann.“, meinte Misaki. Er fragte sich ernsthaft, was mit seinem
Vorgesetzten los war und machte sich Sorgen. Das alles begann nach dem Essen
mit Usagi-sans Bruder. Misaki
wusste nicht wirklich, was er machen sollte. Er wollte Honda helfen, doch auf
der anderen Seite wollte er sich ihm nicht aufdrängen. Er versuchte seine
Gedanken erst einmal zu verdrängen, denn er hatte noch einiges zu erledigen und
musste sich darauf konzentrieren.
„Hab ich's mir doch gedacht.“, flüsterte Sasaru Itoki zu sich selbst,
nachdem er die Tür zum Dach geöffnet hatte. Er ging hinüber zur Absperrung
und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. „Hör mal… Ich habe keine Ahnung,
was genau an dem Abend vorgefallen ist und wenn du darüber nicht mit mir wie
sonst auch reden willst dann ist das für mich auch okay. Aber ich werde ganz
sicher nicht tatenlos mit ansehen wie du kaputt gehst… Das ertrage ich
einfach nicht mehr...“ Itoki hielt inne und sah mit gequältem Blick zu
Honda, welcher neben ihm hockte und schwieg. „Ich bitte dich… wenn du nicht
mit mir reden kannst dann rede wenigstens mit jemand anderen… Verkrieche dich
nicht wieder. Es bringt nichts… und wie du wohl nun erkennen musstest
verdrängen auch nicht. Also bitte… irgendwem… Vertraue irgendwem mit dem
du damit fertig werden kannst...“ Itoki hatte das gesagt, was ihm durch den
Kopf ging. Noch immer sah er zu Honda doch dieser saß einfach nur schweigend
da und starrte ins nichts. Der junge Editor konnte es nicht ertragen Honda
erneut so zu sehen. Viel zu oft hatte er es in ihrer Vergangenheit miterlebt.
Itoki merkte nun, dass ihm Tränen über das Gesicht liefen. Er senkte seinen
Kopf und schloss seine Augen. „Ich liebe dich...“
„Ich weiß...“, erwiderte Honda nun mit sanfter Stimme und drückte Itoki an
sich heran. Er hatte sich aufgerafft und die Tränen seines Freundes gesehen.
„Natürlich vertraue ich dir… aber ich muss mit jemand anderen darüber
reden… Das bin ich ihm schuldig.“ Honda spürte Itokis Kopfbewegung. Der
Blonde küsste den älteren auf den Kopf. „Danke, dass du auf mich
aufpasst.“ Einen kurzen Moment hielt er Itoki noch dicht an sich ehe er von
ihm abließ und zurück ins Gebäude ging.
Itoki hingegen blieb noch stehen und starrte in den Himmel. Seinen Tränen
liefen ihm immer mehr über seine Wangen. Er war glücklich und traurig
zugleich. Denn er wusste, dass es nie wieder so werden würde wie es mal war.
Der Blonde suchte sich einen leeren Raum und holte sein Handy aus der Tasche.
Er wählte Usami Haruhikos Nummer.
„Nur die Mailbox...“ Doch er war entschlossen und so wartete er den
Signalton ab. „Hier ist Honda Shouta… Ich habe übermorgen Frei und werde
um 10 Uhr an der Uhr im Park sein und warten...“ Nachdem er wieder aufgelegt
hatte, steckte er sein Handy zurück in die Hosentasche und ging zurück.
„Misaki… es tut mit leid.“, begann Honda, als gerade niemand anderes im
Raum war. „Es ist nicht so, dass ich dir nicht genug vertraue um dir alles zu
erzählen...“ Er ging zu Misaki hinüber. „Aber du hast im Moment genug
eigenes, um das du dich kümmern musst. Und es gibt da jemanden dem ich eine
Erklärung schuldig bin… denke ich.“
„Honda-san...“ Misaki wusste nicht so richtig, was er sagen sollte, dass
kam nun etwas überraschend.
„Irgendwann werde ich dir sicher davon erzählen können… Wenn du es dann
noch wissen willst. Danke, dass du mit an meiner Seite bist...“ Honda
durchwuschelte kurz Misakis Haare und setzte sich dann an seinen Platz.
Einen Moment lang blieb der angehende Editor noch wie angewurzelt stehen ehe er
sich dann mit einem sanften Lächeln wieder setzte.
„Willkommen zurück.“
„Ich bin wieder da… Du bist schon zu Hause?“ Der angehende Editor
stellte den Einkauf in der Küche ab. „Ja, ich habe Aikawa gesagt, dass ich
diese Woche etwas Luft brauche um alles zu regeln.“, meinte Usami Akihiko und
umarmte seinen Liebsten von hinten.
„Usagi-san!“
„Was?“ Der Grauhaarige küsste Misaki auf die Wange.
„N… nichts.“, erwiderte Misaki, während sich seine Wangen langsam rot
färbten.
Sie verharrten einen Augenblick so bis der Autor Misaki wieder frei gab. „War
alles okay heute?“
„Ja, mir kam nichts ungewöhnlich vor.“, antwortete Misaki und verstaute
weiter den Einkauf.
„Gut… Dann hoffe ich mal, dass diese kranke Person diesen Mann auch nicht
bemerken wird.“
„Seit wann? Ich habe wirklich nichts mitbekommen.“
„Freitag.“, meinte Akihiko promt. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass
ich dich da draußen auch nur eine Sekunde unbeobachtet lasse ehe wir diese
verrückte nicht gefasst haben.“
„Verrückte?“ Misaki sah den Autor fragend an. „Du glaubst es ist eine
Frau?“
„Das ist eine einfache Schlussfolgerung. Immerhin habe ich so gut wie nur
weibliche Fans und auch nur von diesen waren so einige nicht davon begeistert,
dass ich eine Beziehung mit einem Mann habe.
„Hmn...“
„Mach dir nicht so viele Gedanken Misaki. Ich werde ganz sicher nicht
zulassen, dass dir etwas passiert. Mir gleich, was ich dafür tun muss.“
„Usagi-san...“ Misaki war glücklich, doch auch besorgt. Er stellte sich
unzählige Dinge vor die sein Usagi-san tun würde nur damit ihm nichts
passierte. Da er aber auf keinen Fall Schuld daran sein wollte, dass der Autor
irgendwann wegen ihm etwas bereuen würde nahm er sich fest vor selber noch mehr
auf sich und seine Umgebung zu achten.
„Ich habe übrigens schon ein paar Kisten kommen lassen.“, sagte der
Grauhaarige, während er zum Sofa lief. „Damit wir wichtige Dinge, die wir
ständigen brauchen, nicht suchen müssen. Den Rest macht die Firma. Morgen
fangen sie an zu packen. Für Donnerstag ist der Umzug geplant, zumindest der
erste Teil.“
„Nun geht es also los...“ Misaki hatte gemischte Gefühle, was den Umzug
anging. Wirklich darauf freuen konnte er sich im Moment noch nicht da dies
alles nur wegen einer anderen Person geschah und nicht, weil sie es für sich
selbst entschieden hatten.
„Morgen frei?“ Der angehende Editor sah den Blonden irritiert an. „Wie
stellst du dir das vor? Der Abgabetermin wurde vorverlegt. Ich habe keine Zeit
mich noch um andere Dinge zu kümmern.“
„Nun bleib mal Ruhig Misaki.“, sagte Honda und versuchte ihn etwas zu
beruhigen. „Das weiß ich doch und habe logischerweise alles auf die anderen
aufgeteilt. Du kannst dich also in Ruhe auf deine Sachen konzentrieren.“
Honda lächelte und wuschelte ihm durch sein Haar.
„Hey! Lass das!“, meckerte Misaki, woraufhin seine Kollegen lachten.
„Hiroshi, du kommst gleich mit mir zum Meeting.“, sagte Honda und sammelte
seine Unterlagen zusammen.
„Alles klar.“, meinte der Editor und beendete die Arbeit mit der er gerade
beschäftigt war.
„Hiroshi geh schon mal vor. Ich muss noch eben mit Kusakabe reden.“, meinte
Honda und zeigte in die entgegengesetzte Richtung in die sie laufen mussten.
„Okay.“, erwiderte der Jüngere und setzte seinen Weg alleine fort.
„Hey Takeru, wo ist Honda?“, fragte Itoki, als sein Kollege den Raum alleine
betrat.
„Der ist noch eben zu Kusakabe.“, antwortete Hiroshi Takeru und machte sich
wieder an seine Arbeit.
„Hmn… Ich bin gleich wieder da.“, meinte Itoki und verließ den Raum.
Nachdem er eine geraucht hatte war er wieder auf dem Weg zurück. Gerade als er
um die Ecke biegen wollte nahm er eine vertraute Stimme wahr und blieb hinter
der Wand stehen. Er hatte zwar keine Ahnung wer die andere Person war, jedoch
hatte er so ein Gefühl. Als nach einem kurzen Moment die Stille regierte
atmete Itoki einmal tief durch. „Ich kann es verstehen… Doch merken sie
sich meine Worte… Er hat es mehr als nur verdient glücklich zu werden, wenn
sie ihm also weh tun bekommen sie es mit mir zu tun.“
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Kapitel 13: Regen
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Usami Haruhiko stand wie versteinert auf dem Flur. Vor einigen Sekunden hatte
er noch mit Honda gesprochen und plötzlich war da diese Unbekannte Stimme
gewesen. Er hatte keine Ahnung wer da mit ihm geredet hatte geschweige denn,
was diese Person eigentlich sagen wollte. Der Dunkelhaarige sammelte seine
Gedanke und sah auf die Uhr welche ihm sagte, dass er zum nächsten Termin
musste.
„Und, was meinte Minami-Sensei? Bekommt ihr das hin?“, fragte Honda, als er
zurück kam und Misaki seine Sachen packen sah.
„Es wird knapp, aber wir sollten es schaffen.“, antwortete Misaki und
seufzte. „Das hätte denen echt früher einfallen können.“
„Ja, dass ist wirklich etwas kurzfristig.“, meinte der Blonde und ging zu
seinem Schreibtisch hinüber. „Wann ist der Termin denn jetzt?“
„In einer Woche! Und einen Tag später mündlich...“
„Da bleibt ja nicht viel Zeit zum lernen.“
„Also, ich versteh den Sinn dahinter.“, sagte Misaki und schloss seine
Tasche. „Nur hätte man es nicht so kurzfristig machen müssen.“
„Dahinter gibt es einen Sinn?“ Honda sah den jüngeren irritiert an.
„Natürlich gibt es den Shouta.“, mischte sich nun Itoki ein. „So etwas
kann eben immer mal vorkommen. Also wollen die Prüfer sehen, was am Ende dabei
herauskommt wenn sie unter solchen Druck stehen.“
„Genau.“, sagte Misaki.
„Ah, ja, dass macht wohl Sinn.“, meinte der Blonde und setzte sich. „Na
dann gebt mal Gas. Und Itoki, du siehst zu, dass Misaki morgen Ruhe hat. Ihn
wirklich nur bei Notfällen mit einspannen.“
„Das sollte ich hinbekommen.“, erwiderte Itoki und machte sich wieder an die
Arbeit.
„Gut, ich bin dann mal weg.“, sagte Misaki und nahm seine Sachen.
„Ja, viel Erfolg und bis Donnerstag.“, meinte Honda.
„Bis dann.“, erwiderte er und verließ den Raum.
Honda sah Misaki noch einen Moment lang nach bevor er sich eher unkonzentriert
wieder an die Arbeit machte.
„Hey… danke.“, sagte Honda, als er sah, dass sein Kollege seine Sachen zum
gehen einpackte. Doch Itoki gab keine Antwort. Er lächelte nur und hob seine
Hand zum Abschied.
„Hiroshi, du kannst das auch morgen fertig machen. Geh lieber nach Hause zu
deiner Frau und deiner Tochter.“
„Aber ich wollte doch unbedingt heute noch-“, begann Hiroshi Takeru und
wollte protestieren.
„Hey!“, unterbrach Honda ihn. „Du solltest jetzt jede freue Minute
nutzen. Kinder werden so schnell groß. Und das da ist wirklich nicht
dringend.“
„O… okay. Ich danke dir.“, erwiderte Hiroshi dankend und kramte seine
Unterlagen zusammen.
„Dafür brauchst du mir nicht danken.“, meinte Honda.
Nachdem nun auch der letzte Kollege gegangen war saß der Blonde nun alleine in
dem großen Raum. Langsam wanderte sein Blick von rechts nach links und er
lächelte dabei leicht. Dies alles hatte er sich aufgebaut und er wäre dumm
wenn er sich das alles von seiner Vergangenheit und Gefühlen kaputt machen
ließe. Auch er packte seine Sachen zusammen nachdem er einige Zeit lang
einfach so da gesessen und nachgedacht hatte.
„Ich bin wieder da!“ Misaki eilte durch den Flur um in den Wohnraum zu
gelangen. Er wurde langsamer und stoppte. „Hier sieht es ja aus.“
„Misaki?“, kam es von weiter oben.
„Ja?“ Der Braunhaarige sah sich um.
„Misaki! Wo warst du denn so lange? Ich habe mir Sorgen gemacht!“, meinte
Usami Akihiko, dessen Stimme jetzt ziemlich nahe war.
„Ich habe mich mit Minami-Sensei getroffen. Der Termin für die Abgabe wurde
vorverlegt, darum haben wir etwas länger gemacht.“, sagte Misaki und sah sich
erneut um. „Aber sag mal, wo bist du?“
„Na hier!“, gab der Autor als Antwort.
„Wo ist hier?“
„Na hier! Über dir!“
„Über mir?“ Der angehende Editor sah nach oben. Und tatsächlich stand
der Autor oben am Geländer. „Ah. Und, wie sieht es aus?“
„Naja.“, begann der Grauhaarige und begab sich nach unten zu Misaki. „Es
ist fast alles eingepackt und es sind schon einige Sachen in der neuen
Wohnung.“
„Die sind aber schnell.“, meinte Misaki und lief zur Küche.
„Ja, es waren aber auch genug Leute.“, sagte Akihiko und folgte seinem
Geliebten. „Wie war es heute? Irgendetwas seltsames vorgefallen?“
„Nein… war alles ganz normal.“
„Na dann bin ich ja beruhigt.“
„Ja… Vermutlich wartet man erst mal ein paar Tage ab und schaut, was ich
mache. So würde ich es zumindest machen. Oder man plant schon grausame Dinge
die passieren werden wenn ich es nicht mache...“
„Misaki…“ Der Autor nahm seinen Geliebten in den Arm. „Es wird
niemanden etwas passieren. Dafür werde ich schon sorgen.“
„Usagi-san...“, sagte Misaki mit weinerlicher Stimme und vergrub sein
Gesicht in dessen Brust.
Es war kurz nach acht Uhr morgens. Honda Shouta seufzte und starrte in den
Himmel.
„Um 10 Uhr hab ich gesagt… und nun sitze ich hier...“ Da der Editor die
Nacht kaum ein Auge zu gemacht hatte und es irgendwann auch nicht mehr in seiner
Wohnung aushielt war er schon in den Park gegangen. Er war den ganzen Weg
gelaufen.
Nun saß er da und überlegte wie er Usami Haruhiko am besten alles erklärte.
Oder lieber doch nicht alles? Honda war sich unsicher. Wer weiß, ob es
Haruhiko überhaupt interessieren würde, was er ihm erzählen wollte. Aber
erst einmal musste er ja hier auftauchen. Also konnte er jetzt nur warten.
„Vielleicht sollte ich mich irgendwo unterstellen...“, sagte Honda zu sich
selbst und sah nach oben. Nach einiger Zeit hatte es angefangen ganz leicht zu
regnen, doch es war immer mehr geworden. Inzwischen war Honda völlig
durchnässt. Er hatte Angst nicht da zu sein wenn Haruhiko auftauchte. Wenn er
dies denn überhaupt tat. Inzwischen war es kurz vor 11 Uhr. Honda wartete auf
gut Glück, denn er wusste nicht einmal, ob er seine Nachricht überhaupt
abgehört hatte. Also konnte er nicht einfach so von hier weggehen nur weil er
etwas nass war. Ihm gingen viel zu viele andere Dinge durch den Kopf.
Erinnerungen seiner Vergangenheit. Denn damit Haruhiko sein Verhalten an dem
Abend verstehen konnte musste er ihm davon erzählen. Er war sich noch nicht
sicher inwieweit er dazu in der Lage war. Doch er wollte es versuchen. Auch
wenn er ihn gerade erst etwas kennengelernt hatte und an sich ein Fremder war,
so hatte er das Gefühl es ihm erzählen zu können.
14 Uhr. Von Usami Haruhiko war noch immer nichts zu sehen. Dafür war jedoch
der Regen noch stärker geworden. Die Menschen, die an ihm vorbeiliefen und
anstarrten dachten sicher, dass er ziemlich armselig aussah. Doch, dass war ihm
egal. Er hatte gesagt er würde warten. Also tat er dies auch und wenn er
umsonst warten würde, dann war das eben einfach die Antwort für sein Verhalten
der letzten Tage. Verstehen würde er es sogar, doch er wollte es nicht. Er
wollte, dass Haruhiko irgendwann hier auftauchte.
„Ich sehe sicher aus wie ein Idiot...“ Der Blonde sah sich um. Der Regen
hielt die Menschen vom Park fern. Es war nichts außer dem Regen zu hören.
Honda fühlt sich mit einem mal allein. Er stand auf und ging einen Schritt
nach vorn, um sich dann auf den Boden zu setzen und an die Bank zu lehnen.
„Hah… Ich bitte dich...“
„Du bist schon wieder zurück?“, fragte Sasaru Itoki, als er Misaki sah.
„Wolltest du heute nicht den ganzen Tag bei Minami-Sensei bleiben?“
„Ja.“, erwiderte der Braunhaarige. „Bis wir fertig sind oder es zu spät
geworden ist.“
„Das heißt… ihr seid fertig?“ Itoki sah Misaki etwas überrascht an.
„Ja, sind wir.“, meinte er und ordnete weiter seinen Papierstapel.
„Minami-Sensei hat weiter daran gearbeitet, so, dass es am Ende nur noch
Kleinigkeiten waren. Und jetzt werde ich es gleich zur Druckerei bringen.“
„Nicht schlecht. Dann kannst du dich ja jetzt aufs lernen konzentrieren.“
„Ja, ich bin froh wenn es vorbei ist.“, seufzte der angehende Editor.
„Und wie klappt es bei euch?“
„Alles bes-“ Itoki verstummte, sein Blick verfinsterte sich. „Suchen sie
wen?“, fragte er dann den Mann, der seinen Kopf durch die Tür gesteckt hatte
und sich umsah.
„Äh ja, diesen kleinen Knirps hier.“, antwortete er und wuschelte Misaki
durchs Haar, als er ihn entdeckt hatte.
„Hey!“, kreischte Misaki und flüchtete. „Was soll denn das?“ Er
drehte sich um und wollte weiter meckern, als er Usami Haruhiko vor sich stehen
sah. „Haruhiko? Was machst du hier?“
„Dich besuchen? Hast du einen kurzen Moment?“ Haruhiko zeigte nach
draußen.
„Sicher, wir können auf dem Weg zur Druckerei reden.“, sagte Misaki und
sammelte schnell alle Unterlagen ein.
„Gut, danke.“ Der ältere Usami hielt dem angehenden Editor die Tür auf.
„Also, was gibt es denn.“, fragte Misaki, nachdem sie einige Schritten
gelaufen waren.
„Nun, wie soll ich sagen...“, begann er zögernd. Er wusste nicht wie er es
Misaki sagen sollte ohne zu viel zu sagen. „Es geht um Honda-san.“
„Honda-san?“ Misaki sah den älteren fragend an.
„Ja… Er verhält sich seit kurzem so komisch.“
„Das ist uns auch schon aufgefallen…“
„Wirklich?“ „Ich würde gern mit
ihm reden, aber er rennt jedes mal davon.“
„Hmn, ehrlich gesagt hatte ich auch mit dem Gedanken gespielt dich darauf
anzusprechen, da es seit dem Abend ist, wo dieses Essen war. Aber wenn du auch
nicht weißt, was los ist dann weiß ich auch nicht mehr weiter.“ Misaki
seufzte. „Er ist am Montag total ausgerastet, so was habe ich bei ihm noch
nie erlebt.“
„Weißt du… weißt du wo er ist?“, fragte Haruhiko dann.
„Nein, er hat sich heute frei genommen.“
„Frei?“
„Ja.“, erwiderte der angehende Editor. „Du hast doch seine Nummer, ruf
ihn doch einfach mal an.“
„Du hast recht… Danke Misaki.“
„Da gibt es nichts wofür du mir danken musst Haruhiko. Du hast mir auch
immer zugehört…“
„Misaki…“
„Also, ich muss jetzt hier rein und einiges klären.“, meinte Misaki, als
sie am Ziel angekommen waren.
„Und ich werde mal mein Glück am Telefon versuchen. Bis bald Misaki.“
„Ja, tschüss.“, sagte der Braunhaarige und verschwand hinter der Tür.
Haruhiko suchte sich eine ruhige Ecke und suchte sein Handy in der Tasche.
Nachdem er es gefunden hatte wählte er sofort Hondas Nummer, doch es ertönte
lediglich die Ansage, dass der Teilnehmer zur Zeit nicht erreichbar sei.
„Sicher wegen des Wetters.“, seufzte er. „Was ist das? Eine ungelesene
Nachricht?“ Haruhiko öffnete die Textnachricht und las. „Wer hat mir
denn… Wieso habe ich das nicht früher gesehen?“ Er hielt sich sein
Telefon erneut ans Ohr und rief die Nachricht der Mailbox ab auf die in der
Nachricht hingewiesen wurde. Seine Augen weiteten sich. Nachdem er die
Nachricht zu Ende gehört hatte starrte er sein Handy an. „Das… Zeit, wie
spät ist es?“ Total verwirrt kramte Haruhiko nach seiner Uhr die er
Vormittags in seine Tasche gesteckt hatte. Der Gedanke einfach auf sein Handy
zu schauen existierte nicht. Er fand sie und schaute nach der Zeit. 16:39 Uhr
zeigten die Zeiger. Usami Haruhiko rannte. Er lief durch das Verlagsgebäude
und durfte sich einiges an Gemecker von den Leuten die er anrempelte anhören.
Doch es war ihm egal, er nahm es nicht mal wirklich wahr. Draußen angekommen
stieg er eilig in sein Auto und fuhr los.
Zehn Minuten waren bereits vergangen und noch immer stand er im Verkehr der
Stadt. Haruhiko wurde ungeduldig. Er wartete die nächste Einfahrt ab und fuhr
hinein. Er suchte sich einen freien Parkplatz in der Nebenstraße und ging zu
Fuß weiter. Nach einigen hundert Metern erreichte er den Park. Nun musste er
nur noch ein Stück geradeaus laufen dann war er da.
Der Regen war inzwischen so stark, dass es so aussah, als würde es die
nächsten Tage nicht aufhören. Erneut fing er an zu rennen, seine Beine
bewegten sich von allein. Dann nach einem kurzen Augenblick sah er die Uhr und
nach einigen Metern mehr konnte er sehen, dass dort jemand war. Als ihn dann
nur noch ein Blumenbeet von der Uhr trennte erkannte er die Gestalt.
„Honda-san!“, rief er und lief zu ihm hinüber. „Honda!“ Doch Honda
Shouta reagierte nicht.
„Shouta?“ Langsam ging er auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. „Shou…
Shouta!“
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Kapitel 14: Dunkelheit
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Sein Kopf schmerzte und auch den Rest seines Körpers konnte er deutlich
spüren. Als er seinen Augen für einen kurzen Moment geöffnet hatte war es
dunkel und er schlussfolgerte daraus, dass es wohl Nacht sein musste.
Honda Shouta stellte fest, dass er in einem Bett lag und er keine Ahnung hatte
wo er war. Eben war er noch im Park gewesen und wartete auf Haruhiko. Nun war
es Nacht, er lag in einem fremden Bett und ihm tat alles weh. Er konnte sich
kaum bewegen und seine Augen fielen ihm immer wieder zu. Honda beschloss weiter
zu schlafen da er im Augenblick zu nichts in der Lage war und später ja immer
noch genug Zeit war herauszufinden was geschehen war.
Doch plötzlich erschrak er. Jemand hatte nach seiner Hand gegriffen und hielt
sie fest. Die Hand war so schön warm und wärme sofort Hondas fröstelnden
Körper. Da er wegen der Dunkelheit eh nichts sehen konnte, genoss er einfach
die Wärme die ihm so gut zu schienen tat.
„..a-san! Shouta! Komm zu dir!“ Doch der Blonde junge Mann windete sich
weiter im Schlaf. „Shouta!“
In diesem Moment riss Honda Shouta seine Augen auf. Schweiß gebadet und schwer
atmend starrte er in das Gesicht welches über ihn gebeugt war und sich einen
Moment später in seiner Brust vergrub. Honda aber lag nur da und regte sich
nicht.
„Was machst du nur… Pass doch bitte besser auf dich auf… Kannst du dir
vorstellen, was ich mir für Sorgen gemacht habe… Was rede ich da? Es war
doch eigentlich meine Schuld… Ich…“ Usami Haruhiko schmiegte sein
Gesicht noch ein wenig mehr an Hondas Brust. „Es tut mir so unendlich
leid...“
Der Blonde legte seine Hand auf Haruhikos Kopf und strich ihm durch's Haar.
„Das ist doch Unsinn. Ich sagte doch, ich warte...“
Einige Minuten waren vergangen, als Haruhiko vom liegenden ablies und sich
leicht irritiert mit dem Rücken zum Bett auf den Boden setzte.
„Was… was ist eigentlich passiert?“, fragte Honda und richtete sich ein
wenig auf. „Ich kann mich an nichts erinnern.“
„Ich… ich hatte den ganzen Vormittag Termine.“, begann der ältere Usami.
„Als ich etwas Luft hatte bin ich zum Verlag. Ich wollte mit Misaki reden…
über dich.“ Haruhiko hielt einen Moment inne, denn er spürte Hondas Blick
auf sich. „Ich wollte einfach wissen, ob er etwas weiß, aber dies tat er
nicht. Er meinte ich solle dich einfach anrufen, was ich dann auch machen
wollte. Nachdem ich deine Nachricht gehört hatte bin ich sofort los… Erst
gegen 17 Uhr war ich im Park… Als ich dann bei dir war saßt du bewusstlos
auf dem Boden. Da ich durch den Regen auf keine schnelle Hilfe hoffen konnte
habe ich dich zum Auto getragen und hier her gebracht.“
„Bewusstlos? Oh man...“, warf Honda ein.
„Ich habe Misaki angerufen und ihm gesagt, dass du heute nicht kommst da du
Fieber hast. Er meinte, er kümmert sich um alles.“, sagte Haruhiko und senkte
den Kopf.
„Er? Er hat doch gar keine Zeit dafür“, meckerte Honda drauf los.
„Keine Angst, sein Buch hat er gestern bei der Druckerei abgegeben...“
„Wirklich?“, fragte Honda hörbar erleichtert.
„Ja, wirklich“, gab Haruhiko als Antwort, woraufhin sich Honda zurück ins
Kissen fallen ließ und sich der ältere erschrocken zu ihm drehte.
Nachdem eine halbe Ewigkeit vergangen war, bewegte sich Hondas Hand plötzlich
von allein und suchte den Weg zu Haruhiko. Als sie dessen Wange berührte hielt
sie inne. Der Blonde sah sein Gegenüber mit leicht gequälter Miene an.
„Es tut mir wirklich leid wie ich mich verhalten habe… Es lag nicht an dir.
Es… es hat etwas mit meiner Vergangenheit zu tun die ich bis jetzt völlig
verdrängt hatte...“
Der Schwarzhaarige nahm Hondas Hand und führte sie behutsam zu ihm zurück und
legte sie auf dessen Brust. Danach stand er auf und entfernte sich einige
Schritte vom Bett.
„Du musst dich nicht entschuldigen… Ich hätte einfach nicht so
aufdringlich sein dürfen…“, sagte Haruhiko. „Aber… aber ich wollte
unbedingt wissen, was mit dir los war. Doch wenn du nicht darüber reden willst
dann...“
„Haruhiko...“, unterbrach Honda ihn, als er seine fast weinerliche Stimme
hörte. „Es tut mir wirklich leid.“
„Ich sagte doch, du musst dich nicht entschuldigen. Ist schon okay. Es geht
mich ja auch nichts an.“, redete der Schwarzhaarige weiter, noch immer mit dem
Rücken Honda zugewandt. „Ich war nur so geschockt und wusste nicht wirklich,
was ich machen sollte… Es war unerträglich dich so zu sehen… Ich war
völlig hilflos und dann… Dann warst du plötzlich weg. Ich… Noch nie
hatte ich so etwas gefühlt.“
Honda hatte sich, während er Haruhiko aufmerksam zu hörte, aufgerichtet und an
die Bettkante gesetzt. Nun versuchte er aufzustehen, was sich allerdings als
etwas schwierig gestaltete da er noch recht schwach und wackelig auf den Beinen
war. Er geriet ins schwanken. Haruhiko, der mitbekam, dass hinter ihm etwas vor
sich ging, drehte sich um und reagierte sofort. Er machte einen Satz nach vorn,
um Honda festzuhalten. Doch es war zu spät. Der Blonde riss Haruhiko mit nach
hinten und Beide landeten auf dem Bett.
Beide sahen sich schweigend an. Honda bewegte seine Hand über Haruhikos Kopf
und zog ihn zu sich hinunter. Einen Moment lang zögerte er, doch dann küsste
er Haruhiko. Dieser riss seine Augen weit auf. Als Honda es schaffte seine
Lippen wieder von ihm zu trennen sah er sein Gegenüber mit sanften Blick an.
Usami Haruhiko hingegen starrte ihn mit noch immer weit aufgerissenen Augen an.
„Was… was machst du nur?“, schimpfte er plötzlich drauf los und richtete
sich wieder auf. „Du kannst doch nicht einfach aufstehen. Du bist
geschwächt und hast Fieber falls du das noch nicht mitbekommen hast!“
Honda sah sein Gegenüber perplex an. Mit so einer Ansage hätte er nachdem,
was eben geschehen war, nicht gerechnet.
Der Schwarzhaarige, der nun realisiert hatte wie laut er eben geworden und was
zuvor geschehen war, drehte sich um und stand nun wieder mit dem Rücken zu
Honda.
Der Blonde lächelte sanft als er Haruhikos rote Ohren sah. „Okay, dann leg
ich mich mal wieder hin.“, sagte er und legte sich brav wieder unter die
Decke. Er fühlte sich mit einem Mal so erleichtert. Schon lange fühlte er
sich nicht mehr so wie es in diesem Moment war.
„Shouta-san...“, begann Usami Haruhiko und drehte sich wieder zu ihm um.
„Ich...“ Er hielt inne. „Shouta… san?“ Er ging auf den liegenden
zu. „Ein… geschlafen… In so einem Moment?“ Leicht seufzend setzte er
sich auf die Bettkante. „Du hast vielleicht Nerven… Aber Schlaf dich ruhig
Gesund. Es ist schließlich meine Schuld, dass du hier liegst.“
„Verstehe, na dann kommen wir eben noch einen Tag ohne ihn aus.“, sagte
Sasaru Itoki, nachdem er von Misaki gehört hatte, dass Honda heute auch nicht
kommen würde.
„Ja, heute kann ich aber auch helfen. Ich brauch wenigstens mal einen Tag
Pause vom Prüfungsstress.“, meinte der angehende Edtior.
„Kann ich verstehen.“, erwiderte Itoki. „Am Mittwoch ist die Prüfung
oder?“
„Ja.“
„Na, dann hast du ja noch ein paar Tage. Wie läuft euer...“ Itoki ging
näher an Misaki heran. „Wie läuft euer Umzug?“, fragte er nun mit leiser
Stimme.
„Bisher klappt alles ganz gut.“, antwortete Misaki.
„Wenn ich irgendwie helfen kann dann sag Bescheid.“
„Danke… Ähm.“ Misaki zögerte ein wenig.
„Hmn? Nur raus damit.“
„Naja, es gibt da wirklich etwas… Würdest du mich zum Bahnhof begleiten?
Ir… irgendwas war heute morgen komisch.“
„Ich kann dich auch bis nach Hause begleiten.“, sagte Itoki etwas besorgt.
„Nein nein, bis zum Bahnhof reicht vollkommen.“ meinte der Braunhaarige.
„In der Bahn wird mir schon nichts passieren und danach sind es nur ein paar
Minuten bis zu Wohnung.“
„Okay… Aber sei trotzdem vorsichtig.“ Itoki wuschelte Misaki durchs Haar
und ging zurück zu seinem Arbeitsplatz.
„Ja, bin ich.“, erwiderte er, nahm seine Unterlagen und verschwand durch die
Tür.
„Und, irgendetwas aufgefallen?“, fragte Sasaru Itoki.
„Hmn, ich weiß nicht. Ich glaube jetzt war alles okay.“, antwortete
Misaki. „Zumindest hatte ich nicht mehr dieses seltsame Gefühl.“
Itoki hatte den angehenden Editor wie versprochen zum Bahnhof begleitet. Nun wo
sie angekommen waren sahen sie sich um.
„Okay.“, meinte Itoki. „Ich muss dann hier drüben weiter. Bist du dir
sicher, dass du alleine klar kommst?“
„Ja, danke.“, erwiderte Misaki, „Das Stück mit der Bahn und die paar
Meter werde ich schon alleine schaffen, denke ich,“
„Na gut, dann bis morgen.“
„Ja, bis morgen und danke noch mal.“, sagte Misaki noch schnell ehe er mit
der Menge mitgerissen wurde.
Voll. Anders konnte man den derzeitigen Zustand der Bahn nicht beschreiben,
Misaki bekam schon beinahe Platzangst und es sah so aus, als würde es kein Ende
nehmen. Es stiegen immer mehr Leute ein, aber anscheinen wollte niemand raus.
Zumindest kam es ihm so vor. Zu seiner Erleichterung stand er an einer Tür die
sich die ganze Fahrt über nicht mehr geöffnet hatte. So hatte er wenigstens
etwas Freiraum und fühlte sich nicht ganz so eingekesselt. Ihm reichten schon
die ganzen Berührungen an seinem Rücken, wo er jedes Mal kurz zusammen zuckte.
Einige Stationen musste er noch durchhalten. Misaki sah nach draußen, den
Lichtern hinterher, welche immer wieder rasend schnell in der Dunkelheit
verschwanden.
Plötzlich ging das Licht in der Bahn aus, woraufhin sich sofort eine Durchsage
ankündigte: „Sehr geehrte Fahrgäste. Bitte bewahren sie Ruhe. Dies ist
nur ein kleiner technischer Defekt an welchem in diesem Augenblick schon
gearbeitet wird. Bitte haben sie einen Moment Geduld, das Licht wird gleich
wieder an gehen. Vielen Dank.“
Die Menschen beruhigten sich ein wenig und man merkte, dass der Zugführer die
Geschwindigkeit drosselte.
Mit einem Mal wurde Misaki ganz anders. Irgendjemand drückte sich von hinten
ganz nah an ihn heran. Er spürte wie ihn seitlich ein Arm streifte der sich
vor ihm langsam wieder nach oben bewegte. Dann war plötzlich eine Hand an
Misaki Kinn und er wurde nach hinten gegen eine Schulter gedrückt. Er hatte
Angst, denn durch die Dunkelheit konnte er nichts erkennen. Nun spürte er an
seiner Wange warmen Atem.
„Na Misa-chan, wie geht es dir?“
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Kapitel 15: Wie alles begann
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„Na Misa-chan, wie geht es dir?“, wurde ihm mit finstere Stimme ins Ohr
gehaucht und der Griff etwas enger gehalten. „Glaubst du etwas, dass alles
war nur ein Scherz? Ich gebe dir noch ganze 5 Tage.“ Die Bahn hielt an und
die Türen öffneten sich. Misaki wurde nach draußen gestoßen und fiel zu
Boden.
Noch unter Schock richtete sich der angehende Editor einige Sekunden später
wieder auf und stand wie versteinert da und konnte sich nicht rühren. Die
Worte des Mannes gingen ihm immer wieder durch den Kopf. Er meinte es wohl
ernst.
Misaki fiel erneut zu Boden und wurde so aus seiner Trance gerissen. Ein
kleines Mädchen war in ihn hineingelaufen und stand nun etwas verängstigt vor
ihm.
„Tu… tut mir leid!“, sagte sie mit weinerlicher Stimme.
Als Misaki das kleine Mädchen erblickte lächelte er sanft. „Macht doch
nichts. Mir ist ja nichts passiert, aber du solltest trotzdem etwas besser
aufpassen.“
„Werde ich machen, danke!“, erwiderte sie.
„Prima!“ Der angehende Editor richtete sich erneut auf. „Und nun lauf
mal lieber schnell zu deinen Eltern die warten sicher schon.“
„Ja! Tschüss!“
„Tschüss.“, sagte Misaki und setzte dann seinen Weg mit schnellen Schritten
fort. Denn auch wenn er nicht davon ausging, dass derjenige noch einmal
auftauchen würde, wo man ihn ohne weiteres sehen konnte, so wollte er doch so
schnell wie möglich nach Hause.
Es war bereits kurz nach 20 Uhr als der angehende Editor ankam. Stille
herrschte in der nun fast leeren Wohnung. Überall standen Kartons und einzelne
letzte Schrankteile herum.
„Keiner da...“ Misaki hatte ein wenig panik davor dem Autor zu begegnen.
Er wusste, dass er ihm davon erzählen musste, aber er hatte viel zu viel Angst,
dass irgendwem etwas passieren würde. Eilig lief er in sein Zimmer, legte
seine Tasche auf den Tisch und ließ sich auf sein Bett fallen. Irgendwie
musste er es schaffen, dass alles alleine in den Griff zu bekommen. Vielleicht
konnte er ihm ja eine Falle stellen wodurch ihn dann der Detektiv schnappen
könnte.
„Misaki?“ Usami Akihiko sah sich um, doch von seinem Geliebten war nichts
zu sehen. Da alles genauso war wie er die Wohnung verlassen hatte fragte er
sich ob Misaki überhaupt schon zu Hause war. Er machte ein paar Schritte
zurück und sah in den Flur. Seine Schuhe und Mantel waren da, also musste er
auch da sein.
„Vielleicht…“ Akihiko ging die Treppe hinauf und auf Misakis Zimmertür
zu. Mit Schwung öffnete der Autor die Tür. „Misa-“, begann er,
verstummte jedoch sofort wieder, als er ihn auf dem Bett liegen sah. Mit
leisten Schritten lief er zum Bett und hockte sich davor. Wie er vermutet hatte
schlief der Braunhaarige. Der Autor wischte ihm vorsichtig die Tränen von den
Augen. Mit sanfter jedoch besorgter Miene betrachtete Usami Akihiko seinen
Geliebten und schwor sich ihn um jeden Preis zu beschützen.
„W… wie lange stehst du schon da?“ fragte Usami Haruhiko erschrocken, als
er Honda in der Tür stehen sah.
„Ein paar Minuten.“, gab der Blonde als Antwort und betrat die Küche.
„Was machst du da?“
„Man mag es mir vielleicht nicht ansehen, aber ich kann durchaus normale
Gerichte kochen.“, sagte Haruhiko und wendete sich wieder dem Gemüse zu.
„Das hätte ich nun allerdings nicht erwartet.“, meinte Honda, woraufhin
Haruhiko leicht zusammenzuckte, denn Honda stand mit einem mal seitlich hinter
ihm.
„Wie geht es dir?“, fragte der Schwarzhaarige dann, um seiner Nervosität
etwas zu entkommen.
„Besser.“, antwortete Honda.
„Das freut mich. Wenn du gleich auch noch etwas richtiges gegessen hast bist
du sicher ganz schnell wieder auf den Beinen!“ Haruhiko machte einen Schritt
zur Seite, um Honda auszuweichen. „Setz sich doch schon mal, ich bin gleich
fertig.“
„Okay.“, meinte Honda, setzte sich und starrte in den dunklen Nachthimmel
hinaus. „Haruhiko… wegen vor-“
„Warte!“, unterbrach der Schwarzhaarige ihn hastig. „Lass uns erst essen
und danach in Ruhe reden. Ich… ich habe Zeit...“
„Was ist mit deiner Arbeit?“, fragte Honda,
„Die kann warten.“, gab er als Antwort. „Die Arbeit war mir bisher stets
das Wichtigste, da ich niemanden enttäuschen wollte und auch nichts anderes
hatte. Aber dieses Mal ist es anders.“
„Haru...“ Honda sah sein Gegenüber überrascht an.
„Und glaube mir ruhig wenn ich sage, dass auch Misaki und andere daran
interessiert sind, dass es dir gut geht...“
„Vermutlich hast du Recht.“, meinte der Blonde und senkte seinen Blick.
Einige Minuten vergingen bis der ältere Usami Honda einen vollen Teller vor die
Nase stelle.
„So, und nun essen wir erst mal.“
„Ich hoffe, es schmeckt auch so wie es aussieht.“, sagte Honda mit großen
Augen.
„Das wirst du nur erfahren wenn du es probierst.“, erwiderte Haruhiko.
„Also lass es dir schmecken“
„Danke, dass werde ich.“
***
„Hey Kleiner, schon was vor?“
„Würde ich sonst hier sitzen?“, erwiderte der Blonde junge Mann seinem
Gegenüber.
„Hee~ Wie kann man dich hier einfach sitzen lassen?“
„Was fragst du mich das?“, fragte der Blonde leicht gereizt. Der Kerl sah
wirklich gut aus, aber nervte nach ein paar Worten schon tierisch.
„Na los, komm mit. Dann musst nicht mehr einsam sein.“, sagte dann der
ältere und legte seine Hand um ihn.
„Lass mal, ich verzichte.“, erwiderte Honda Shouta und schob ihn von sich.
„Na komm schon! Zier dich doch nicht so.“, beharrte der ältere und zog
Honda an sich.
„Hey! Lass mich los!“
„Sag mal, hast du nicht gehört, was der kleine gesagt hat?“, drang
plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund hervor und befreite Honda aus dem
Griff des anderen. „Er will nicht, also verzieh dich Yota!“
„Ist ja gut.“, meinte dieser und zog eilig von dannen.
„Alles okay?“, fragte der Retter.
„Ja, da… danke.“
„Schon okay. Yota weiß nie wann er aufhören muss. Soll ich dich nach Hause
bringen? Ist schließlich schon spät und wenn ich richtig liege bist du noch
nicht ganz so alt wie du vorgibt zu sein.“
„Wie...“ Honda war sprachlos. Wie konnte dieser Fremde Mann nur so leicht
hinter seine Lüge kommen? „Nein danke, aber ich will ehrlich gesagt nicht
nach Hause.“, sagte Honda dann und senkte seinen Kopf.
„Hmn, was machen wir denn da. Ich kann dich nun nicht alleine hier lassen, wo
nun wohl meine Vermutung richtig ist.“, meinte der Fremde. „Willst du dann
vielleicht mit zu mir? Ich heiße übrigens Tanaka Masao.
„Wenn es keine Umstände macht… dann gerne. Ich heiße Honda. Honda
Shouta. Haben sie vielen Dank!“
***
Honda starrte in die Luft.
„So habe ich ihn kennen gelernt...“, sprach er weiter und stützte nun
seinen Kopf auf seine zusammengefalteten Hände. „Ich habe damals ziemlich
früh festgestellt, dass ich nicht auf Frauen stehe und als ich ein gewisses
Alter hatte hielt ich mich abends oft in Schwulenbars auf. Da man mir mein
Alter nicht unbedingt ansah gab ich mich immer für älter aus. Ich passte
natürlich auf und ging nicht mit jedem mit und selbst wenn passierte nie
wirklich viel, da die meisten schon immer viel zu betrunken waren. Doch
meistens saß ich einfach nur in einer Ecke der Bar, um nicht großartig
aufzufallen. Die Bar war mein Zufluchtsort wenn es zu Hause nicht auszuhalten
war. Auch Masao muss gemerkt haben, dass ich recht unerfahren war. Im
nachhinein gehe ich davon aus, dass er mich eine ganze Weile beobachtet haben
muss.“ Honda hielt inne und lehnte sich zurück.
Als Haruhiko, der bisher ganz still dagesessen und ihm zugehört hatte, seinen
Blick sah bewegte sich seine Hand ganz von allein bis sie Hondas erreichte und
fest umschlang. Er spürte wie der jüngere kurz zusammenzuckte.
„An… an dem Abend passierte nichts. Masao gab mir sein Bett und er selbst
schlief auf dem Sofa. Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam und seit
Ewigkeiten fühlte ich mich nicht ungewollt und ausgeschlossen. Wir verstanden
uns super. Masao und ich trafen uns von da an regelmäßig und irgendwann sagte
ich ihm, dass ich ihn liebe und erwiderte diese. Wir schliefen miteinander,
doch Masao ging nicht bis zum äußersten. Er war behutsam. Ich war einfach
nur glücklich.
Eines Tages kam mein Vater zu mir ins Zimmer und verpasste mir eine. Ich wusste
nicht warum, bis er mir sagte ein Freund hätte Masao und mich zusammen gesehen.
Du kannst dir sicher vorstellen wie meine Eltern, besonders mein alter Herr,
reagiert haben. Er wollte mir den Kontakt verbieten. Ich verstand es irgendwie
nicht. Sie behandelten mich wie Dreck und gaben mir stets das Gefühl ungewollt
und eine Last zu sein. Doch als es dann um ihr Ansehen ging wollten sie
plötzlich über mich bestimmen und interessierten sich für das, was ich tue.
Doch, dass konnte ich nicht. Endlich hatte ich jemanden gefunden der mich
liebte. Auf keinen Fall wollte und konnte ich mir das nehmen lassen. Also
packte ich in der Nacht meine Sachen und lief davon, zu Masao. Von da an wohnte
ich bei ihm.“
Honda lächelte. Er stand auf und ging zum Fenster hinüber und sah in die
finstere Nacht hinein. „Es war wirklich eine schöne Zeit.“, meinte er und
erzählte weiter. „Masao trug mich auf Händen und tat alles damit es mir gut
ging. Doch eine Sache störte mich etwas. Wir waren schon einige Zeit zusammen
und dennoch schlief er nie richtig mit mir, zumindest nicht so wie ich es gern
wollte… Er meinte immer, dass ich es irgendwann verstehen würde. Und dann,
an meinem Geburtstag, war dieser Tag gekommen. Der Tag an dem ich hätte alles
verstehen sollen, aber natürlich tat ich es nicht. Ich liebte ihn viel zu
sehr.“
***
„Hey mein Kleiner! Ich wünsche dir alles gute zum Geburtstag!“
„Masao!“, erwiderte Honda Shouta mit glücklicher Miene. „Danke!“
Masao küsste Honda und erhob sich wieder von der Bettkante. „Ich muss jetzt
los, aber wenn du nachher nach Hause kommst, dann feiern wir richtig, okay?“
„Okay!“, sagte der Blonde glücklich und ließ sich zurück ins Bett fallen.
Dies würde der schönste Geburtstag werden, da war er sich sicher. Voller
Vorfreude auf den heutigen Abend sprang er aus dem Bett und machte sich für die
Arbeit fertig.
„Tut mir leid, dass du mir an deinem Tag so lange helfen musstest
Sho-chan.“, entschuldigte sich die alte Dame.
„Das macht doch nichts, Suzuki-san.“, meinte Honda. „Sie wissen doch, ich
liebe Bücher.“ Er lächelte sie an und verstaute die restlichen Bücher im
Regal.
„Wenn du damit fertig bist kannst du aber gehen.“, sagte sie und verschwand
zwischen zwei Regalen.
„Danke.“; erwiderte Honda und beeilte sich. Ausgerechnet heute war in der
Bibliothek, in welcher er arbeitete, richtig viel los gewesen. Aber, was sollte
er machen. Er konnte die alte Dame ja schließlich nicht mit der ganzen Arbeit
allein lassen.
Es war kurz nach 20 Uhr als Honda die Treppe im Wohnhaus nach oben rannte. Nur
noch wenige Schritte trennten ihn von der Haustür hinter dem sein schönster
Geburtstag auf ihn wartete. Er öffnete die Tür, zog eilig seine Schuhe aus
und stürmte zum Wohnzimmer.
„Ich bin wieder da Masa-“ Honda Shouta stockte der Atem. „W… was…
wieso...“ Die Augen des Blond haarigen füllten sich mit Tränen.
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Kapitel 16: Vergangenheit
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„Shouta!“, rief Masao erfreut. „Da bist du ja endlich. Los, komm zu
mir!“
Doch Honda Shouta rührte sich keinen Zentimeter. Zu groß war der Schock und
die Verständnislosigkeit. Wieso tat Masao das? Er verstand es nicht. War er
ihm nicht gut genug? Reichte er nicht? An seinem Geburtstag, an seinem Tag,
musste er mit ansehen wie ein für ihn völlig Fremder vor seinem Geliebten
kniete und ihm gutes tat? Die Tatsache, dass dies geschah war nicht mal das
Schlimmste, sondern, dass Masao es ihn nie machen lies.
„Shouta… ich habe so lange auf dich gewartet… komm schon her.“, sagte
Masao mit sanfter Stimme. „Los, mach platz für ihn!“, meinte er zu dem
Knienden und schob ihn mit dem Fuß zur Seite. „Shouta… komm.“
Seine Tasche rutschte ihm von der Schulter. Mit einem Mal durchströmte ihn
eine kaum auszuhaltende Hitze. Der Blonde schluckte und bewegte sich wie
magisch angezogen in Richtung des Wartenden. Dort angekommen betrachtete er
sein Gegenüber und seine Begierde wurde immer größer. Masao strich mit
seinen Fingern über Hondas Oberkörper, woraufhin sich dieser wie von selbst
nach unten bewegte. Nun kniete Honda vor seinem Geliebten und konnte sich nach
der ersten Berührung nicht mehr zurückhalten, was Masao, den Lauten nach zu
urteilen, sehr genoss.
Während Honda damit beschäftigt war seinem Geliebten etwas gutes zu tun machte
sich nun der Andere an ihm selbst zu schaffen. Honda wollte es abwehren, denn
er wollte sich von keinem andern anfassen lassen. Doch Masao gab ihm zu
verstehen, dass es völlig in Ordnung war und er es ruhig genießen könne.
Widerwillig und aus dem Grund, dass es Masao anscheinend so gefiel gab Honda
nach und lies den Anderen an sich heran.
Unwissend und mit schmerzenden Kopf versuchte sich der Blondhaarige an den
gestrigen Abend zu erinnern. Doch er hatte wohl am Ende zu viel Alkohol
getrunken. Daran, wie lange und wie oft sie sich zu dritt und später auch noch
zu viert vergnügt hatten, konnte er sich auch nicht mehr erinnern. Honda war
irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen. Jetzt lag er seit einer Weile wach
und versuchte sich zu erinnern.
„Shouta, du bist ja wach!“, drang es durch den Türspalt. „Ich bring dir
gleich Frühstück.“
„D… danke!“, erwiderte Honda überrascht.
Zwei Minuten später kam Masao mit einem Tablett ins Schlafzimmer und stellte es
auf der Kommode neben dem Bett ab. „Na, gut geschlafen?“, fragte er und
setzte sich auf die Bettkante.
„Ich denke schon.“, gab Honda als Antwort.
„Gut... Sag mal, musst du heute arbeiten?“
„Ja.“
„Hmn, okay.“
„Wieso?“ Honda sah ihn neugierig an.
„Naja, ich wollte dich wohin mitnehmen, aber dass können wir auch irgendwann
anders machen.“, sagte Masao und lächelte.
„Ich kann fragen, ob ich früher gehen kann!“, warf Honda dann lautstark
ein.
„Wirklich? Wenn das klappt würde ich mich wirklich sehr freuen.“, sagte
Masao und küsste Honda. „Ich muss jetzt aber erst mal selbst los. Sag mir
Bescheid, ja?“
„Ja, mach ich! Bis dann.“, erwiderte Honda. „Ich liebe dich!“, rief er
Masao noch hinterher.
Nachdem Honda die Wohnungstür gehört hatte stand er auf. Sein erster Weg
führte ihn ins Bad. Er wollte Duschen, denn er konnte sich einfach nicht mit
dem Gedanken anfreunden, dass er von jemand anderen außer Masao berührt wurde.
Nur für ihn hatte er es über sich ergehen lassen. Als er fertig war, zog
sich Honda eilig an, denn es war schon relativ spät wie er feststellen musste.
Natürlich hatte die alte Dame Honda früher gehen lassen. Schließlich hatte
er ihr an seinem Geburtstag länger helfen müssen. Also war er um kurz nach 17
Uhr zu Hause und war sogar noch vor Masao wieder da. Daher machte er noch ein
wenig den Haushalt, bis Masao dann gegen 18 Uhr die Wohnung betrat.
„Shouta?“, rief er in die Wohnung hinein und wartete auf Antwort. Doch er
bekam keine. „Hmn, seine Schuhe sind da.“ Der junge Mann schaute in die
Zimmer, doch es war nirgends eine Spur von ihm. Panik machte sich in ihm breit,
doch als er am Wohnzimmer vorbei gelaufen war blieb er abrupt stehen und ging
wieder einige Schritte zurück. Dann sah er ihn. Honda stand draußen auf dem
Balkon. Es war ein schönes Bild wie er fand. Der Blondhaarige sah verträumt
in den Himmel und der Wind wehte ihm leicht durch sein Haar. Masao lächelte
sanft und gesellte sich zu ihm. „Na, von was träumst du gerade?“, fragte
er dann.
„Waah!“ Honda zuckte vor Schreck zusammen. „Ma… Masao!“, sagte er
und sah ihn erschrocken an.
„Wer denn sonst?“, meinte er und musste lachen.
„Ich habe dich gar nicht kommen gehört.“
„Na das war unschwer zu erkennen.“, l er. „Was machst du denn auch nur
hier draußen in der Kälte?“
„Ach nichts weiter.“, meinte der Blonde und sah wieder in die Ferne. In
Wirklichkeit hatte er sich einige Gedanken wegen seiner Arbeit gemacht, aber
davon wollte er Masao noch nichts erzählen. „Wo willst du eigentlich mit mir
hin?“
„Das wirst du dann noch früh genug sehen.“, erwiderte Masao und wuselte
Honda durch seine Haare. „Machen wir uns lieber fertig.“
„Okay.“, sagte der Jüngere mit leicht rot gefärbten Wangen.
„Mu… muss ich damit wirklich da rein?“, frage Honda Shouta etwas
zögerlich.
„Das steht dir doch super!“, meinte Masao vergnügt und verstand gar nicht,
was er daran auszusetzen hatte.
„Ich weiß nicht so recht.“, sagte Honda unsicher. „Was ist das hier?“
„Das wirst du gleich sehen. Wird dir sicher Spaß machen, also lass uns rein
gehen.“
„Okay.“
***
Honda Shouta hatte aufgehört zu erzählen und schwieg. Als das Schweigen nach
einigen Minuten ihn noch immer zu beherrschen schien beschloss Haruhiko etwas zu
unternehmen. Denn auch der Gesichtsausdruck Hondas bereitete ihm Sorgen.
„Shouta-san?“ Doch der Editor reagierte nicht. „Shouta?“ Haruhiko
legte vorsichtig seine Hand auf dessen Schulter. „Shouta...“
„Haru...“, flüsterte er kaum hörbar.
„I...ich bin hier.“, flüsterte Haruhiko ebenfalls und schloss mit seiner
anderen Hand die Faust des Blonden ein. „Ich bin hier...“
Wieder vergingen einige Minuten in absoluter Stille. Da Honda diesen Moment
anscheinend brauchte hielt der Schwarzhaarige einfach nur weiter schweigend
seine Hand und wartete bis Honda bereit war weiter zu erzählen.
„Tut mir leid...“, sagte der Blondhaarige dann nachdem noch einige Zeit
vergangen war. „Ich hatte das alles grade vor Augen...“
„Du musst dich dafür nicht entschuldigen.“, meinte Haruhiko und zog langsam
seine Hand zurück. „Was… was ist denn passiert?“
„Masao… Er hat mich in irgendeinen Club mitgenommen. Zuerst war alles ganz
nett, doch dann später...“ Honda lehnte sich nach vorn und senkte den Kopf.
„Irgendwann kamen zwei andere Kerle zu uns. Masao schien sie zu kennen und
ehe ich mich versah waren wir alle in einem extra Zimmer und spielten
Partnertausch. Ich war so unglaublich geschockt, dass ich keinen Ton von mir
geben konnte. Aber egal, was ich auch dachte… Masao schien es zu genießen
und es sah so aus, als würde er so etwas nicht zum ersten mal machen. Ab
diesem Zeitpunkt fing ich an mich zu fragen wen ich da eigentlich liebte.
Nach dieser Nacht veränderte sich alles, auch Masao. Am Anfang fiel mir das
nicht sonderlich auf, aber irgendwann merkte ich, dass er mir mehr und mehr
meiner Freiheit nahm. Stück für Stück. Bald ging ich nur noch zum arbeiten
allein vor die Tür. Sonst war er immer an meiner Seite und ließ mich nicht
aus den Augen. Die Gänge in den Club wurden häufiger. Manchmal kamen sie
auch nach Hause. Irgendwann habe ich Masao gesagt, dass ich das so nicht mehr
will. Ich liebte schließlich ihn und wollte nicht mit irgendwelchen fremden
Leuten schlafen. Ich bereute es etwas gesagt zu haben. Von da an begleitete er
mich sogar zur Arbeit und holte mich auch wieder ab. Das schlimmste an allem
war, dass er mich dazu zwang egal wie sehr ich mich wehrte, selbst bei ihm
allein. Es schien ihm sogar Spaß zu machen...“
Honda hielt inne. Er brauchte einen Moment Pause. Im Augenwinkel schielte er
unauffällig zu seinem Nachbarn hinüber welcher ihn überraschte. Er hätte
einen geschockten mitleidig traurigen Blick erwartet, doch er sah etwas anderes.
Usami Haruhiko schien wütend zu sein. Leicht irritiert von diesem Anblick
schloss Honda die Augen und fuhr fort.
„Masao war immer da. Die einzige Freiheit die mir noch bliebt war meine
Arbeit in der Bibliothek. Überlegt wegzulaufen hatte ich auch, aber womit und
wohin? Ich hatte nichts anderes.
Irgendwann sprach mich ein junger Kerl an und fragte, was mit mir los sei. Er
sagte, dass er mich schon eine Weile beobachtet hatte und fand, dass ich nicht
mehr diese Ruhe und Freude ausstrahlte wenn ich mit den Büchern beschäftigt
war. Natürlich habe ich ihm nichts gesagt. Wie hätte ich auch… Doch von
da an unterhielten wir uns jedes Mal wenn er da war, dass war für einen
Augenblick alles andere vergessen.
Dann, als Masao mich nach einer durchgemachten Nacht zur Arbeit brachte, wartete
er bis Masao weg war und zog mich in die kleine Kammer, wo eigentlich nur
Mitarbeiter zutritt hatten und fragte mich, ob es an Masao lag. Er redete
wirklich so lange auf mich ein bis ich ihm alles erzählte. Die Tränen liefen
nur so aus meinen Augen, als gäbe es keinen Hahn mehr zum abstellen. Doch dann
wurde ich in den Arm genommen und geküsst. Der Kerl sagte mir ernsthaft, dass
er sich in mich verliebt hatte. Zuerst wusste ich nicht, was ich davon halten
und wie ich damit umgehen sollte. Aber von diesem Tage an ging es mir besser.
Ich ertrug alles, was man mir antat, mit dem Gedanken daran wieder bei ihm sein
zu können. Bald erkannte ich, dass auch ich mich verliebt hatte. Und dann
eines Tages fragte er, ob wir nicht zusammen abhauen wollen. Irgendwo hin. Nur
weg von hier.“
„U… und? Wie ging es weiter?“ Haruhiko sah Honda fragend an, denn dieser
saß schon wieder schweigend da. „Shouta?“
„Ah. Ja.“ Der Blonde lehnte sich zurück. „Zu Hause habe ich bei jeder
Gelegenheit ein paar Sachen in meine große Tasche, die ich immer mit zur Arbeit
nahm, gepackt und dann war es bald so weit. Wir haben eine Weile gewartet
nachdem Masao gegangen war, da ich nicht wusste, ob er mich beobachtete. Ich
habe mich tausend Mal bei der alten Dame entschuldigt, die uns sogar noch
unterstützte. Und dann sind wir weg. Erst mal kreuz und quer durch Japan,
damit Masao mich nicht so schnell findet falls er nach mir suchen sollte. Und
irgendwann sind wir hier gelandet. Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört.
Doch das alles verfolgte mich, weshalb ich mich oft einfach nur in meinem Bett
verkroch. Ich kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern wie es war, aber
irgendwann fand ich meinen Traum von damals wieder. Ich wollte in einem Bereich
arbeiten wo ich mit Büchern zu tun hatte, also bewarb ich mich und fing eine
Ausbildung an. So wurde ich Editor. Meine Vergangenheit mit Masao war
plötzlich weg. Ich konzentrierte mich so auf meine Arbeit, dass dafür kein
Platz mehr war. Nur einmal noch fiel ich in ein schwarzes Loch, was mich
beinahe meine Ausbildung gekostet hätte. Aber er war immer wieder da und
unterstützte mich. Auch heute noch…. Obwohl wir schon lange nicht mehr
zusammen sind. Er ist immer an meiner Seite und passt auf mich auf, dabei ist
er jünger wie ich. Du hast ihn sicher auch schon gesehen. Itoki, Sasaru
Itoki.“
„Ah, dann war er es also.“, warf Haruhiko aus heiterem Himmel ein.
„Hmn?“ Honda sah ihn fragend an.
„Ach, mir hat da vor kurzem jemand etwas geflüstert...“, meinte der
Schwarzhaarige und dachte an die Worte die er gesagt bekommen hatte. „W…
was machst du da?“, fragte er erschrocken und sah nach unten.
„Wonach sieht es denn aus?“, sagte Honda und machte es sich bequem. „Ich
bin müde...“
Haruhiko sah Honda mit großen Augen an und ließ ihn einfach machen. Und so
lag der Blonde mit seinem Kopf auf seinem Schoß und hatte die Augen
geschlossen. Er konnte förmlich die rote Farbe, die sich in seinem Gesicht
Breit machte, fühle und sah verlegen nach oben. „A… aber nicht, dass du
einschläfst.“
„Nein, nein. Nur kurz…“, sagte Honda mit verschlafener Stimme. „Zum
schlafen können wir gleich ins Bett gehen.“
„Ja, dass können wi- Halt… was?!“ Haruhiko sah den Blonden perplex an.
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Kapitel 17: Tick Tack
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„Guten Morgen.“
„M… morgen.“, kam es aus Takahashi Misaki, als er Honda Shouta an seinem
Platz sitzen sah. „Geht es dir wieder besser?“
„Etwas angeschlagen, aber ansonsten...“, sagte der Blonde ohne Misaki
anzusehen.
„Das ist gut, freut mich.“ Misaki legte seine Tasche auf seinen Tisch. Die
Tatsache, dass es Usami Haruhiko war der ihn angerufen und mitgeteilt hatte,
dass Honda krank ist, sorgte dafür, dass er nicht drumherum kam sich ein paar
Gedanken zu machen.
„Ich habe gehört du bist mit deinem Buch fertig?“, sagte Honda und hatte
seinen Blick nun auf Misaki gerichtet.
„Ja.“, gab dieser knapp als Antwort.
„Das freut mich. Gab es irgendwelche Probleme während meiner
Abwesenheit?“
„Nein, war alles ruhig. Meeting haben wir erst heute. Da kann dir aber
Sasaru-san mehr zu sagen.“
„Okay. Tut mir leid für die Umstände.“, sagte Honda und sammelte ein paar
Unterlagen zusammen.
„Du kannst doch nichts dafür wenn du krank wirst.“, meinte nun Sasaru
Itoki, der gerade den Raum betreten hatte.
„Itoki…“ Honda senkte ein wenig seinen Blick. „In dem Falle schon.“,
sagte er kaum hörbar.
„Sasaru-san! Guten Morgen.“, warf Misaki ein.
„Guten Morgen.“, erwiderte er. „Na, geht es heute wieder ans Lernen?“
„Musst du mich daran erinnern?“ Der angehende Editor ließ sich auf seinen
Stuhl sinken.
„Haha, sorry.“ lachte Itoki und begab sich zu seinem Arbeitsplatz.
Misaki seufzte und packte seine Tasche aus und sortierte alle Unterlagen nach
Reihenfolge. „Na dann mal los!“, meinte er zu sich selbst und machte sich
über die ersten Unterlagen her.
„Hast du… alles geklärt?“, frage Itoki in die Stille hinein, als er mit
Honda allein war.
Der Blonde hob langsam seinen Kopf und sah zu Itoki. Dieser saß an seinem
Platz und hatte seinen Blick auf den Monitor vor ihm gerichtet. „Fast…
Aber ja, habe ich.. Die Kopfwäsche habe ich wohl nötig gehabt… danke.“
„Dafür bin ich doch da.“, erwiderte Itoki und war unendlich glücklich
darüber, dass er ihm mit seinen Worten helfen konnte. Und auch wenn es ihn
schmerzte, dass er nicht derjenige war, so war er froh darüber, dass Shouta
jemanden gefunden hatte dem er sich anvertrauen konnte.
„IHR!“ Misakis laute Stimme riss die jungen Männer aus ihrer Gedankenwelt.
„Was macht ihr noch hier?“
„Haa?“ Honda wollte gerade drauf lose reden, als die große Uhr an der Wand
in sein Blickfeld fiel. „Mist! Itoki! Mitkommen und zwar mit schnellen
Schritten!“
„W… was ist denn auf einmal?“, fragte dieser und sprang vom Stuhl auf.
„Uhr!“, erwiderte Honda nur knapp und war bereits dabei den Raum mit ein
paar Unterlagen zu verlassen.
„Ah!“, entkam es aus Itoki der sich nun die Haare raufte. „Scheiße!“
Eilig nahm er den schon vorbereiteten Stapel Unterlagen und spurtete Honda
hinterher. „Bis später Misaki.“
„Ja...“ Der Braunhaarige schüttelte seinen Kopf und lies sich auf seinen
Stuhl nieder. Er legte seinen Kopf in den Nacken und starrte an die Decke.
Still und heimlich hatte er sich heute morgen davon geschlichen. Noch immer
konnte er seinem Usagi-san nicht in die Augen blicken und von dem gestrigen
Ereignissen erzählen. Schon die ganze Zeit war er am Überlegen, was er tun
konnte. Was wohl passieren würde, wenn dieser Kerl herausfinden würde, dass
sie umziehen und die neue Adresse heraus findet. Misakis Augen weiteten sich.
Das war es! So könnte man ihn erwischen! Er hatte Angst, doch er wollte alle
beschützen und nicht mit in seine Angelegenheiten hineinziehen. Also machte er
sich nun daran seine Idee auszuarbeiten und alles zu Planen. „Das muss
einfach klappen!“, flüsterte er leise.
„Zum Glück waren wir nicht die Letzten.“, sagte Itkoi, als sie nach dem
Meeting wieder zurück in ihre Abteilung gingen.
„Allerdings.“, erwiderte Honda. „Für die Moralpredigten des Chefs habe
ich wirklich keinen Nerv.“
„Das artet ja auch immer aus.“
„Wohl wahr.“, meinte Honda und blieb stehen.
„Shouta?“ Der Rothaarige blieb ebenfalls stehen und sah Honda fragend an.
„Was… was hast du zu ihm gesagt?“, fragte dieser nun gerade heraus.
„Ihm?“
„Haru… ich meine Usami Haruhiko...“ Da dieser Honda nicht erzählt hatte,
was Itoki zu ihm sagte, er es aber wissen wollte, hatte er beschlossen Itoki
selbst zu fragen.
„Ach ihm.“ Der Editor senkte seinen Blick ein wenig. „Ich… ich habe
ihm nur gesagt, dass er dir nicht weh tun soll und du es verdient hast
glücklich zu sein.“
„Itoki...“ Auf Hondas Gesicht war nun ein sanftes Lächeln zu sehen.
Langsam setzte er seinen Weg fort und wuschelte seiner früheren Liebe beim
vorbeigehen sanft durchs Haar. „Danke.“
„Nicht dafür...“ erwiderte er und bliebt noch einen Moment lang stehen ehe
er seine Beine wieder bewegen konnte.
„Ach Honda-san.“ Misaki lehnte sich ein wenig zurück um den Blondhaarigen
im Blick zu haben.
„Hmn?“ Honda sah ihn fragend an.
„Hast schon mal auf dein Handy geschaut?“
„Hab ich nicht.“
„Dann tu das mal. Da will dich wohl jemand ganz dringend sprechen. Hat
vorhin ständig geklingelt.“ Misaki sah Honda irritiert an. „Was siehst du
mich so an? Honda-san?“ Doch er reagierte nicht. Erst als Misaki gerade
aufstehen wollte, um zu ihm zu gehen, fing er an nach seinem Handy zu suchen.
„Danke Misaki.“
„Doch nicht dafür.“, erwiderte der angehende Editor und murmelte etwas vor
sich hin.
Endlich hatte er sein Handy in der Tasche gefunden und war überrascht, als er
sah, dass er 6 Anrufe in Abwesenheit und 2 Text Nachrichten hatte. Er konnte
sich wage vorstellen wer der Absender war.
Seine Augen erblickten nach dem Aufschlagen etwas überrascht Haruhikos Gesicht.
Er versuchte sich zu erinnern. Doch das letzte, was ihm im Gedächtnis
geblieben war, war, dass er seinen Kopf auf Haruhikos Beine gelegt hatte.
Vermutlich war er eingeschlafen und der ältere hatte ihn ins Bett gebracht.
Honda seufzte. Er war einfach gegangen, doch dieses Mal war es anders gewesen.
Der Editor war nicht davon gerannt. Da es schon recht spät war, wollte er zum
Verlag. Doch vor allem wollte er den Schlafenden nicht wecken. Also hatte er
seine Sachen zusammen gesucht und sich angezogen. Auf einem Blatt, welches er
auf einem der Tische fand schrieb er eine Nachricht und legte diese ins Bett.
Er wollte sich nach der Arbeit melden. Nun war ihm allerdings Haruhiko zuvor
gekommen. Der Editor öffnete die erste Nachricht und begann zu lesen.
» Da du wohl beschäftigt bist und nicht ans Telefon gehen kannst schreibe ich
dir diese Nachricht. Du kannst gerne. Nein. Wenn du magst, kannst du nach der
Arbeit wieder in das Haus zurück kommen. Sollte ich noch nicht da sein mach es
dir gemütlich und fühle dich wie zu Hause. Ich habe das Wochenende keine
Termine, also habe ich Zeit.«
„Er schreibt wohl nicht so oft Nachrichten.“, flüsterte Honda vor sich hin
während er die zweite Nachricht öffnete.
»Vergessen. Der Schlüssel liegt unter dem Blumentopf mit der Rose. Bis
später. Ich freue mich.«
„Leute, am Wochenende steht nichts wichtiges an oder?“ Honda Shouta sah in
die Runde.
„Nicht dass ich wüsste.“, meinte Hiroshi Takeru und sah in seinen
Kalender.
„Keine Abgabetermine? Keine wichtigen Meetings?“ Honda wollte es genau
wissen.
„Nein.“, sagte Itoki dann. „Es wird erst nächstest Wochenende
spannend.“
„Ah. Okay, danke.“ Noch einmal las Honda Haruhikos Nachrichten und war
froh darüber, dass er ihn nicht abwies nachdem er nun seine Vergangenheit
kannte. Es fühlte sich irgendwie leichter in ihm an.
„Honda-san, habt ihr alles klären können?“, fragte Misaki ihn, als sie
einen Moment allein waren und seine Neugier irgendwann zu groß wurde.
„Ihr habt miteinander geredet nicht wahr? Danke. Ich denke wir haben soweit
alles geklärt.“, gab der Blonde als Antwort.
„Dann bin ich froh.“, erwiderte Misaki erleichtert. „Er sagt zwar
nichts… aber ich habe sehr wohl gesehen, dass es Haruhiko wohl ziemlich
belastet hat. Wir haben ihn zwar nicht immer gesehen, doch immer wenn er hier
im Gebäude war erkundigte er sich wohl nach dir. Hat ihn anscheinend sehr
mitgenommen die ganze Sache… Selbst bei mir war er nicht so hartnäckig und
das… war schon mehr als genug.“ Misaki seufzte und ging an seinen Platz
zurück.
„Hmn...“ Gedankenverloren starrte der Blondhaarige in die Luft.
„Hey Misaki, war gestern alles in Ordnung?“, fragte Sasaru Itoki, als er sah
wie der angehende Editor seine Sachen packte.
„J… ja, war alles in Ordnung.“, log er und packte weiter seine Unterlagen
ein.
„Hmn, dann ist ja gut.“, meinte Itoki daraufhin. „Hier.“
„Wooah!“ Misaki schaffte es gerade noch so die Tasche zu fangen.
„Zieh das an bevor du gehst und verstecke all deine Sachen in der Tasche.
Heute ist doch der Wechsel oder? Damit wird er dich nicht erkennen und sich
auch nicht wundern wenn du in ein fremdes Auto steigst.“
„Da… danke.“ Der angehende Editor wusste nicht, was er sagten sollte.
„Dafür nicht. Und jetzt sieh lieber zu, dass du hier weg kommst!“ Itoki
sah leicht verlegen zur Seite.
„J… ja!“
„Misaki warte!“, meldete sich nun Honda zu Wort der still alles mitgehört
hatte. „Ich halte es für besser wenn du erst nach der Prüfung wieder hier
her kommst. Zu Hause hast du sicher auch mehr Ruhe zum lernen.“
„Aber Honda-san!“, begann der Jüngere und wollte protestieren.
„Kein aber!“, sagte er mit ernster Stimme. „Tu mir bitte den Gefallen.
Wenn irgendetwas sein sollte rufen wir dich an.“
„Na gut. Wenn es unbedingt sein muss.“ Der angehende Editor senkte seinen
Kopf und seufzte. „Dann bis dann.“ Etwas geknickt verließ Misaki den Raum
und ging in Richtung Herrentoilette um sich umzuziehen.
„Itoki...“, drang eine ernste Stimme in dessen Ohr.
„Hmn?“ Der Rothaarige drehte sich zu Honda um.
„Was war gestern?“, fragte der Blonde mit noch immer ernster Stimme.
„Nun, er hat sich gestern beobachtet gefühlt und mich gefragt ob ich ihn zur
U-Bahn begleiten kann. Aber es schien wohl alles in Ordnung zu sein.“
„Da bin ich mir nicht so ganz sicher.“, meinte Honda, sein Blick
verfinsterte sich.
„Wieso?“, wollte Itoki wissen.
„Misaki ist jemand der versucht anderen keine Umstände zu bereiten. Das hat
etwas mit seiner Vergangenheit zutun.“ Honda hielt kurz inne und seufzte.
„Deshalb verschweigt er oft Dinge und versucht alles allein zu schaffen.“
„Das mag ja vielleicht sein, aber meinst du nicht auch, dass es diesmal eine
ganz andere Situation ist?“, sagte Itoki und setzte sich auf seinen Stuhl.
„Schließlich kann es auch gefährlich werden.“
„Ich hoffe du hast Recht...“
„Hoppla! Alles okay?“
„J… ja, tut mir leid. Ich war mit meinen Gedanken woanders.“, sagte
Misaki und richtete sich wieder auf nachdem er mit jemanden zusammengestoßen
war.
„Schon gut, dass ist wohl jeder mal.“, meinte der junge Mann. „Ich helfe
ihnen noch eben beim aufsammeln.“
„Oh, da… danke.“, stotterte Misaki etwas verlegen und machte sich selbst
daran seine Sachen einzusammeln.
„So, dass war alles. Ich muss dann mal weiter. Und immer schön auf den Weg
achten.“, sagte der Fremde und setzte seinen Weg bereits fort.
„Ja, danke.“, erwiderte Misaki. „Ah! Hey! Hier ist etwas von ihnen.“,
rief Misaki hinterher, jedoch war der Fremde bereits verschwunden. Er hielt
einen Umschlag in der Hand den er zuvor noch nie gesehen hatte. Doch als er ihn
umdrehte stellte er überrascht fest, dass er wohl doch ihm gehörte, denn dort
stand eindeutig sein Name. Der angehende Editor öffnete den Umschlag und holte
die Karte, welche sich darin befand, heraus. Schlagartig drehte er sich in die
Richtung in die der Mann verschwunden war.
„Da… das...“ Zitternd und so weiß wie Kreide stand Misaki da und starrte
die Karte an auf welcher sich eine Uhr und die zwei Worte Tick Tack befanden.
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Kapitel 18: Angst
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„Wow…“, staunte Misaki und sah sich um. Er stellte seine Tasche ab und
ging ein paar Schritte weiter in die Wohnung hinein. Misaki hatte die neue
Wohnung seit der Besichtigung nicht mehr betreten gehabt und sah sie nun zum
ersten Mal mit ihren Möbeln wieder.
„Misaki?“, ertönte plötzlich eine vertraute Stimme.
„Ja.“, erwiderte der angehende Editor. „Ich bin hier.“
Usami Akihiko kam aus einem der Zimmer und lief auf seinen Geliebten zu.
„Misaki...“, sagte er mit sanfter Stimme, zog ihn an sich heran und küsste
ihn. Als er seine Hand unter Misakis Oberteil schob wurde er prompt davon
abgehalten weiter vor zu dringen.
„U...Usagi-san! Lass das!“, meckerte der Jüngere und wehrte sich.
„Aber es ist schon so lange her.“, verteidigte er sich mit rauer Stimme und
machte weiter.
„Usagi-san!“, sagte Misaki in einem nun etwas lauteren Ton. „Lass mich
doch erst mal ankommen. Wir haben doch noch genug Zeit...“
„Das heißt später ist okay?“, fragte der Autor freudig.
„Wa… was?!“ Rot anlaufend realisierte der angehende Editor was er da
gerade von sich gegeben hatte. „So… so habe ich das gar nicht gemeint!“
Er versuchte sich aus der Schlinge zu ziehen, doch er wusste, dass dies
vergebens war. Seufzend schob er den Autor ein Stück von sich. „Zeig mir
lieber erst mal alles damit ich anfangen kann auszupacken.“
„Erst die Arbeit und dann das Vergnügen, was? Na gut.“ Usami Akihiko nahm
die Hand seines Geliebten und machte mit ihm einen Rundgang durch ihr neues zu
Hause.
„Bin ich voll!“, jammerte der Braunhaarige und ließ sich auf das Sofa
fallen.
„Was isst du auch so viel.“, meinte der Autor und setzte sich daneben.
„Ich hatte eben… Hunger.“, erwiderte Misaki und senkte seinen Kopf.
„Alles in Ordnung?“, fragte Akihiko, nachdem er sich eine Zigarette
angezündet hatte.
„Ja.“, gab der Gefragte knapp als Antwort.
„Sicher?“
„Ja… Ich bin nur etwas geschafft von der ganzen Hetzerei wegen des Buches
und dem Lernen.“
„Hmn. Gab es irgendetwas auffälliges heute?“
„Nein“, sagte Misaki und vermied es weiterhin den Autor anzusehen.
„Sasaru-san hat mir sogar noch Kleidung gegeben damit er nicht sieht wie ich
in ein anderes Auto steige.
„Er?“ Akihiko sah Misaki aus dem Augenwinkeln an. „Wie kommst du darauf,
dass es ein er ist?“
„Na… natürlich weiß ich das nicht!“, stotterte er. „I… ich sagte
nur er wegen „der Bedroher“...“ Hoffentlich reichte das. Hoffentlich
reichte diese Ausrede um den Autor zu überzeugen. Denn natürlich hatte Misaki
auch die anscheinende Begegnung mit ihm heute bisher für sich behalten und
hatte auch nicht die Absicht es zu erzählen.
„Misaki...“, ertönte der Name in rauer heißer Stimme. Akihiko drehte den
Kopf seines Geliebten zu sich und küsste ihn. Zu seiner Freude sträubte sich
Misaki nicht wie zuvor dagegen, als er erneut seine Hand unter dessen Oberteil
schob.
Gewiss hatte Misaki nichts gegen die Berührungen seines Usagi-sans. Auch wenn
er sich oft dagegen wehrte. So war es doch einfach nur immer etwas peinlich und
jetzt war er ihm sogar dankbar. Denn er würde für einen Augenblick all seine
Sorgen vergessen.
„Schon so spät…“ Er schloss das Auto und eilte zur Haustür. Der
Schlüssel steckte bereits im Schloss als Usami Haruhiko plötzlich inne hielt.
Er machte einen Schritt zurück und sah zur Rose. Nach einem Moment beschloss
er nachsehen zu gehen. Also ging er die wenigen Schritte bis zum Blumentopf
indem die Rose gepflanzt war und hob ihn an. Sein Herz machte einen kleinen
Sprung als er den Schlüssel nicht vor fand. Denn dies bedeutete, dass er da
sein würde. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht betrat Haruhiko nun das Haus
und freute sich schon darauf in Empfang genommen zu werden.
„Honda-san?“ Mit langsamen Schritten ging er voran. In der Küche schien
Licht zu brennen, also würde er vermutlich dort sein. Doch als der
Schwarzhaarige sie betrat war von dem Editor nichts zu sehen. Er ging ein
Stück weiter hinein und sah um die Ecke. Jedoch war auch im Essbereich kein
Honda Shouta. Nur das Essen, welches er scheinbar zubereitet hatte, stand auf
dem Tisch.
Haruhiko ging nun ein wenig durch das Haus in der Hoffnung auf den Blonden zu
stoßen. Jedoch hatte er ihn, nachdem er nun schon fast überall war, noch
immer nicht gefunden. Es blieben nur noch zwei Räume. Da er direkt davor
stand betrat er das Schlafzimmer, in welches sie zuvor geschlafen hatten,
zuerst. Er lächelte. Seine Suche war beendet. Auch wenn es dunkel war, so
konnte er den Editor dennoch eindeutig auf dem Bett liegen sehen. Leise ging er
auf ihn zu und stellte wie schon vermutet fest, dass er schlief. Es war
verständlich. Immerhin hatte er die Nacht zuvor noch mit Fieber im Bett
gelegen gehabt und war sicher ziemlich müde gewesen, nachdem er ihm über seine
Vergangenheit erzählt hatte. Außerdem war es inzwischen auch schon nach 23
Uhr. Sein letzter Termin hatte einfach so lange gedauert. Jedoch hätte er ihn
auch nicht einfach beenden können da er sehr wichtig war.
Haruhiko warf noch einen kurzen Blick auf den Schlafenden und drehte sich dann
um, um den Raum wieder zu verlassen. Doch nachdem er den ersten Schritt gemacht
hatte konnte er plötzlich nicht mehr weiter laufen.
„Du bist spät.“, sagte Honda Shouta verschlafen und hielt weiterhin
Haruhikos Arm fest.
„Ho… Honda-san!“ Etwas erschrocken drehte sich der Schwarzhaarige wieder
um und sah Hondas durch das Licht funkelnde Auge,
„Was soll dieses san?“, fragte er mürrisch und zog den Älteren zu sich
heran.
„Waaah!“ Haruhiko konnte sich gerade noch abfangen um nicht auf Honda zu
fallen. Ohne reagieren zu küsste ihn der Jüngere woraufhin ihn Haruhiko
völlig überrumpelt ansah.
„Wollen wir essen?“ Honda gab den Arm des älteren wieder frei und stieg
aus dem Bett.
„J… ja..“, stotterte Haruhiko.
„Gut.“, erwiderte der Blonde, verließ den Raum und ließ Haruhiko noch
einen Moment für sich.
Während des Essens sprachen sie über Husai-Sensei mit welchem Honda heut
gesprochen hatte. Er hatte mitgeteilt, dass er ein ganzes Stück voran gekommen
sei und bat darum, dass Usami Haruhiko das Manuskript zum lesen geben zu
dürfen.
„Und, willst du?“, fragte Honda.
„Das… ist eine Ehre. Ich würde es sehr gern lesen.“, antwortete Haruhiko
hoch erfreut, da er mit so etwas nicht gerechnet hatte.
„Okay, dann bring ich es dir die nächsten Tage vorbei.“
Nach dem Essen saßen beide nun wie am Abend zuvor auf dem Sofa.
„Tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin.“, sagte Honda, um einen
Anfang zu machen.
„Schon okay, du hast ja eine Nachricht hinterlassen...“, erwiderte Haruhiko
mit leicht gequältem Blick.
Der Blonde wusste genau an was er in diesem Moment dachte. Er legte seine Hand
sanft auf die des Anderen und senkte seinen Kopf. „Als ich am Anfang wegen
Misaki mal ziemlich depressiv war saß ich in diesem Restaurant und habe mich
volllaufen lassen. Irgendwann hat sich der Kellner zu mir gesetzt. Es war
schon mitten der Nacht. Ich war der Letzte. Da ich so voll war und nicht mal
mehr in der Lage war richtig zu laufen hat Ryota mich zu sich genommen. Er
wohnte direkt nebenan. In seiner Wohnung hat er mich dann ins Bett geschleppt.
Da ich mich so einsam fühlte habe ich ihn festgehalten und zu mir gezogen als
er gehen wollte. So wie er den nächsten Morgen aussah muss ich wohl ziemlich
grob und stürmisch gewesen sein. Auch hier bin ich einfach abgehauen.
Geschäftlich war ich noch einmal dort, allerdings war es so voll, dass er nicht
mal an meinem Tisch war. Nach dem Essen ging ich mich frisch machen, da zog er
mich plötzlich in eine Ecke und küsste mich...“ Honda hielt inne.
Haruhiko merkte wie der Griff von Hondas Hand zunahm. Anscheinend belastete ihn
die Sache sehr. Er legte seine andere Hand auf Hondas woraufhin dieser nun
seinen Blick zu Haruhiko richtete. Sanft lächelte er den Blonden an.
„Er… hatte sich wohl mehr erhofft.“, erzählte Honda nun weiter. „Ich
sagte ihm klipp und klar, dass diese Nacht eine einmalige Sache war. Ein
weiterer Gast kam weshalb Ryota von mir abließ und ich gehen konnte. Wenn ich
so darüber nachdenke hat er Ähnlichkeiten mit Masao. Nicht nur das
Äußerliche, auch seine Art. Ich frage mich immer noch wieso ich da mit dir
hingegangen bin. Als er an dem Abend über mich hergefallen ist kam alles, was
ich aus meiner Vergangenheit verdrängt hatte wieder hoch und hat mich in einen
Schockzustand versetzt. Ich habe die ganze Sache immer nur verdrängt und nie
wirklich verarbeitet, ich wollte das alles einfach nur vergessen. Immer wenn
ich dich sah konnte ich nichts anderes tun außer wegrennen.“ Honda wendete
seinen Blick von Haruhiko ab und sah auf den Boden. „Ich wollte einfach
nicht, dass du mich hasst und dich von mir fernhältst. Dir es unangenehm ist
wenn ich anwesend bin wegen der Arbeit. Darum wollte ich mich zurückziehen.
Aber ständig sind wir uns über den Weg gelaufen. Irgendwann war ich nicht
mehr ich selbst. Itoki hat mir dann ziemlich den Kopf gewaschen. Das habe ich
wohl gebraucht.“ Honda lehnte sich zurück und starrte an die Decke. „Nun
weißt du wohl alles.“
„Wi… wieso sollte ich weglaufen?“, fragte der Ältere nach einer Weile.
„Okay, andere würden dies wohl möglich tun. Allerdings ist mir die Sache
danke Misaki und Akihiko nicht Fremd. Und...“ Haruhikos griff wurde ein
wenig fester. „Und wenn ich das hätte in irgendeiner Weise abstoßend
gefunden wäre ich dir wohl nicht nachgelaufen.“
„Da hast du wahrscheinlich Recht...“, meinte Honda daraufhin und sah weiter
nach oben. „Ich hatte vermutlich einfach nur Angst. Angst vor diesen
Gefühlen welche für mich so fremd waren. So etwas hatte ich selbst bei Misaki
nicht. Ich...“ Der Blonde drehte seinen Kopf und sah Haruhiko nun direkt in
die Augen. „Ich wollte es zuerst nicht wahr haben, doch ich habe mich von
Anfang an zu dir hingezogen gefühlt.“ Honda sah, wie sich die Augen des
Älteren langsam weiteten. „Ich weiß selbst nicht einmal wieso das so ist,
aber du… beruhigst mich.“ Ein verlegenes Lächeln war auf Hondas Gesicht zu
sehen und er wandte seinen Blick wieder der Decke zu. „Ich spüre, dass ich
dir vertrauen kann. Ich… ich l-“
„Ich liebe dich!“
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Kapitel 19: Schweigen
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„Ich liebe dich.“
„Wa… was?!“ Honda richtete sich auf und sah sein Gegenüber völlig
perplex an.
„Ich liebe dich.“, sagte Usami Haruhiko noch einmal und hatte dabei seinen
Blick noch immer auf den Boden gerichtet. „Ich… ich konnte dieses Gefühl
nicht zuordnen. Meine Gedanken haben sich seit dieser Nacht nur noch um dich
gedreht. Ich weiß nicht warum, aber ich habe mir ständig Fragen gestellt..
Wie es dir wohl geht, was du gerade machst und ob alles in Ordnung ist. Ehe ich
es gemerkt hatte war ich im Verlag. Ich habe nach dir gefragt und bin beruhigt
wieder gegangen wenn ich gehört habe, dass es dir gut geht. Doch immer wenn
wir uns begegnet sind bist du mir ausgewichen… Dieses Gefühl von Schmerz
kannte ich zuvor nicht. Es hat mich fast wahnsinnig gemacht. Und dann als du
da im Park bewusstlos vor mir lagst… da habe ich es begriffen.“ Haruhiko
richtete seine Augen nun direkt auf Honda. „Ich liebe dich!“
Honda brachte kein Wort heraus. In seinem Kopf wiederholten sich Haruhikos
Worte immer und immer wieder.
Haruhiko war nervös und erhoffte sich eine Reaktion von Honda, doch dieser
starrte ihn nur weiterhin fassungslos an. Er sammelte noch einmal seinen Mut.
Denn auch wenn er vor wenigen Augenblicken gleich drei Mal die drei Worte gesagt
hatte viel es ihm alles andere als leicht. Als er diese Worte zu Misaki gesagt
hatte, hatten sie nicht annähernd solch eine Bedeutung gehabt wie in diesem
Moment. Das war ihm in dem Moment klar geworden als er verstanden hatte wie er
für Honda fühlte. Irgendwann musste er sich dafür bei ihm entschuldigen.
Noch immer war der Blonde wie erstarrt. Haruhiko nahm dessen Hände, sah ihn
mit ernsthaften Blick an und holte tief Luft. „Ich liebe dich Shouta!“
In diesem Moment, als der Blonde seinen Namen hörte, schreckte er zurück und
sein Gesicht lief mit einem Mal knall rot an. Er wendete seinen Blick ab und
sah einen Moment auf den Boden ehe seine Augen wieder zu dem Mann wanderten der
ihm gerade seine Liebe gestanden hatte. „Das… kam überraschend.“, sagte
Honda etwas stotternd. „Damit habe ich weiß Gott nicht gerechnet. Ich
hätte nicht gedacht, dass … Das ich… Mist.“ Der Blonde rieb sich die
Augen welche sich einem Ausbruch näherten. „Das ich mich noch einmal so in
jemanden verlieben könnte und diese Gefühle dann auch noch erwidert werden.
Wie ein Traum… Das macht mich dann wohl zum absolut glücklichsten Menschen
der Welt oder?“
Haruhiko spürte wie nach diesen Worten sein Inneres leichter wurde. Er löste
seine Hände von Hondas und lehnte sich zurück. Dieses Gefühl welches er just
in diesem Moment hatte waren schlichtweg unbeschreiblich. Mit einem Mal blickte
der Schwarzhaarige in die Augen des Anderen. Honda hatte sein Gesicht zu sich
gedreht.
„Ich liebe dich auch.“, sagte der Blonde dann mit sanfter Stimme und legte
seine Lippen auf die des Älteren. Es dauerte nicht lange da erwiderte Haruhiko
den Kuss leidenschaftlich und ihre Zungen begannen miteinander zu spielen. Eine
halbe Ewigkeit war vergangen als Honda sich schwer atmend wieder von Haruhiko
löste. Er ließ sich erleichtert zurück fallen. „Das ist wirklich
unglaublich. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass meine Gefühle erwidert
werden.“
Haruhiko lächelte sanft und kuschelte sich an den Jüngeren. „Es kommt wohl
oft anders als man denkt. Aber… mir geht es wie dir. Ich habe auch nicht
wirklich daran geglaubt, dass meine Gefühle jemals erwidert werden. Das wurden
sie schließlich noch nie...“
Honda bemerkte ganz genau den Schmerz, welcher bei den letzten Worten in
Haruhikos Stimme lag. Er strich dem Älteren durch seine kurzen schwarzen
Haare. „Dann genieße es jetzt einfach von mir geliebt zu werden.“
„Misaki, willst du nicht lieber lernen?“, fragte Usami Akihiko, welcher in
der Tür des Spielzimmers stand und Misaki dabei beobachtete wie er die Teddy
Sammlung im Regal verstaute. Oder es zumindest versuchte.
„Es ist doch noch genug Zeit.“, entgegnete ihm der Braunhaarige und machte
die nächste Kiste auf.
„Dafür ist aber auch noch später Zeit.“, meinte der Autor. „Die
Prüfung ist wichtiger. Außerdem kann ich das auch machen.“
„Du?“ Misaki sah den Grauhaarigen überrascht an. Er überlegte einen
kurzen Moment und schüttelte den Kopf. „Nein, lieber nicht. Am Ende muss
ich es ja doch machen.“
„Was soll das denn heißen?“, fragte der Autor etwas empört.
„Das danach noch mehr zutun ist als jetzt! … Ich mach noch die Kiste fertig
und dann lerne ich. Aber du versprichst mir hier nichts auszupacken, okay?“
„Okay.“, versprach der Autor eingeschnappt und trottete davon.
Misaki sah ihm nach und seufzte. Er wusste selbst, dass es wichtiger war zu
lernen, doch er tat es aus einem bestimmten Grund nicht. Daher war er froh
gewesen mit dem Auspacken genug zutun zu haben. Ablenkung, dass wollte er damit
erreichen. Ablenken von dem, was um ihn herum im Moment passierte. Die erneute
Begegnung mit dem Erpresser war nun schon zwei Tage her. Das ganze Wochenende
hatte er sich mit dem Umzug beschäftigt und sich so alles etwas fern halten
können. Aber nun war dies wohl vorbei. Langsam musste er wirklich anfangen zu
lernen. Es war schließlich schon Sonntag und er hatte bis Mittwoch nur noch
zwei Tage Zeit.
„Usagi-san, das Essen ist fertig.“, sagte Misaki nachdem er das neue
Arbeitszimmer des Autors betreten hatte.
„Ich schreibe das eben noch zu Ende.“, erwiderte der Autor konzentriert.
„Ist gut.“ Der angehende Editor drehte sich um und verließ den Raum
wieder.
Usami Akihiko hielt inne und hörte mit dem Tippen auf. Sein Blick fiel auf die
Tür, durch welche Misaki gerade gegangen war. Seine Augen wurden schmaler. Er
griff nach dem Telefon und wählte die Nummer, welche auf einem kleinen
Notizzettel notiert vor ihm auf dem Tisch lag.
„Ich bin dann mal bei der Vorlesung.“, meinte der Autor und war dabei die
Wohnung zu verlassen.
„Usagiiii-saaaan!“, rief Misaki und kam angestürmt.“
„Hey, nicht so wild.“, meinte der Grauhaarige und fing den Wirbelwind auf.
„Haah...“ Misaki holte erst einmal tief Luft. „Hast… Hast du hier
irgendwo meinen roten Ordner gesehen?“.
„Habe ich nicht.“, sagte der Autor und küsste Misaki.
„Mist!“ Der angehende Editor befreite sich aus den Fängen seines Geliebten
und wich einen Schritt zurück. „Dann habe ich den wohl im Verlag
vergessen...“
Just in dem Moment wo der Autor sich den Jüngeren wieder schnappen wollte
klingelte es.
„Ah, dein Taxi ist da. Nun geh lieber.“, sagte Misaki lächelnd.
„Muss ich wohl.“, seufzte der Autor.
„Jap. Gute fahrt.“
„Bis später.“
Nachdem die Wohnungstür wieder geschlossen war ging Misaki in sein Zimmer
zurück und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er überlegte. Auch wenn er
hätte anrufen können so wollte er trotzdem raus. Selbst wenn er wusste, dass
er sicher schon bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte und am Verlag auf ihn
lauern würde.
„Ich werde mich einfach wieder verkleiden!“, sagte Misaki zu sich selbst und
sprang auf.
„Hatte ich nicht gesagt du sollst zu Hause bleiben?“, sagte Honda Shouta mit
ernster Stimme. Er stand mit verschränkten Armen in der Tür und beobachtete
Misaki schon einen Moment lang wie er scheinbar etwas suchte.
„Ich habe nur etwas vergessen und bin gleich wieder weg.“, erwiderte der
Angesprochene nur knapp.
„Du hättest auch anrufen können.“, meinte Honda daraufhin und ging nun in
den Raum hinein.
„Ich weiß.“ Misaki richtete sich auf und sah Honda an. „Hab sie. Also
geh ich mal wieder.“
„Nun warte doch mal.“ Hondas Hand griff nach Misaki und hielt ihn fest.
„Ist etwas passiert?“
„Wa… Wieso denkst du es ist was passiert? Es ist alles in Ordnung. Ich
habe nur ein paar Unterlagen hier vergessen.“ Misaki versuchte sich aus
Hondas Griff zu befreien, jedoch hatte dies keinen Erfolg.
„Ich fahr dich.“, meinte der Blonde daraufhin und gab Misakis Arm wieder
frei.
„Wenn es unbedingt sein muss.“, nörgelte der angehende Editor.
„Ja!“, erwiderte Honda mit ernster Miene, nahm seinen Schlüssel und
verließ mit Misaki den Verlag.
„Danke fürs nach Hause fahren.“
„Dafür nicht.“, erwiderte Honda. „Kommst du klar?“
„Warum sollte ich nicht?“, fragte Misaki ohne dabei Honda anzusehen.
„Okay, viel Glück bei deiner Prüfung.“
„Danke.“ Misaki warf die Autotür zu und wartete bis Honda davon gefahren
war. „Mist...“ Mit langsamen Schritten bewegte er sich vorwärts. „Ob
er was gemerkt hat? Wieso musste Honda-san auch auftauchen. So war das nicht
geplant...“
„Usami-Sensei!“
„Ooh, Tatshibana-san! Heute mal nicht erster?“
„Naja, ich dachte als letzter habe ich mehr Zeit mich mit ihnen zu
unterhalten.“, sagte der junge Mann.
„Aah. Mit ihnen kann man sich wenigstens richtig unterhalten.“, sagte Usami
Akihiko und schaute zu der Menschenmasse die sich ein Stück weiter von ihnen
angesammelt hatte. „Verstehe.“, erwiderte Tatshibana. „Wie wäre es
mit einem Kaffee? Ich kenne da ein kleines Café wo man ungestört ist.“
Der Autor überlegte kurz. Bisher hatte er sich noch nie mit einem seiner Fans
näher befasst oder gar getroffen. Er mied es und wollte immer so schnell wie
möglich weg. Doch dieser junge Mann war anders. Er hatte wirklich das Gefühl
Tatshibana interessierte sich für ihn als Mensch und Autor und nicht nur als
Autor dieser Bücher und der Mann den alle Frauen am liebsten Heiraten würden.
„Ja, warum eigentlich nicht.“, sagte Usami Akihiko dann und lächelte.
„Wirklich?“ Der junge Mann konnte sein Glück kaum fassen. „Wann… wann
haben sie denn Zeit?“
„Wie wäre es gleich im Anschluss? Warten sie einfach am Eingang. Ich werde
sie holen lassen.“
„O… okay! Wow, ich kann es kaum glauben. Also bis gleich.“, sagte
Tatshibana und trottete überglücklich davon.
„Schluss für heute.“ Der angehende Editor sprang auf und ging ins
Wohnzimmer. „Usagi-san ist aber ganz schön spät dran.“ Es war kurz vor
18 Uhr und normalerweise war der Autor von Vorlesungen immer sehr schnell wieder
zurück.
„Ich… ich fange einfach schon mal mit dem Essen an.“, sagte er zu sich
selbst und ging in den Teil des Raumes wo sich die große Küche befand. Er
begann mit den Vorbereitungen für das Abendessen und verdrängte seinen
Gedanken, dass seinem Usagi-san hoffentlich nichts passiert sei.
Als das Essen dann vor sich hin kochte hatte Misaki die Waschmaschine angemacht
und war nun dabei einen Karton auszupacken. Bei der Menge an Kartons die noch
verpackt da standen fragte er sich, ob der Autor jemals damit aufhören würde
irgendwelche Dinge zu sammeln. Doch er ahnte schon wie diese Frage beantwortet
werden würde.
Misaki sortierte gerade ein paar Dinge in ein Regal als er abrupt stoppte. Er
hörte seltsame Geräusche die er nicht zuordnen konnte.
„Usagi-san?“, flüsterte er sich zur Beruhigung zu. Jedoch wusste er, dass
der Autor immer etwas sagte wenn er nach Hause kam. Schon allein aus dem Grund,
um zu erfahren wo Misaki sich befand und er sich einen Begrüßungskuss abholen
konnte. Doch dieses mal hatte er nichts gehört.
Die Geräusche kamen näher. Der angehende Editor bekam allmählich Angst.
Langsam und so leise wie es möglich war schlich er sich hinter die offene
Zimmertür und lauschte. Er hörte wie Schritte immer näher kamen. Dann war
es mit einem Mal still. Irgendjemand schien direkt vor dem Zimmer zu stehen.
Misakis Augen hatten sich inzwischen mit Salzwasser gefüllt und in seinen
Gedanken rief er nach seinem Usagi-san.
Die Schritte kamen ins Zimmer hinein woraufhin Misaki langsam zusammensackte.
Er zuckte zusammen als sich
die Zimmertür kurz bewegte und er einige Finger an der Tür sah die diese nun
bewegten.
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Kapitel 20: Schweigen ist nicht immer Gold
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center]~~~~~~
Panisch und voller Angst kauerte Takahashi Misaki in der Ecke hinter der Tür.
Beine angezogen bis an die Brust und die Arme verkrampft über seinen Kopf.
Seine Augen hatte er zugekniffen und hoffte, dass es bald vorbei sein würde.
Plötzlich zuckte er zusammen, als er jemandes Hände auf seinen Schultern
spürte. Misaki hielt die Luft an und fragte sich warum er sich nicht einfach
in Luft auflösen könnte.
„Mi… saki?“
Der angehende Editor riss seine Augen auf als er seinen Namen hörte.
„Misaki.“
Und wieder. Misaki nahm seinen Mut zusammen und versuchte laute von sich zu
geben. „U… sagi… san?“
„Wer sonst?“, fragte dieser und versuchte nun Misakis Arme beiseite zu
schieben. Doch erst als Misaki seine Arme selbst etwas löste bewegten sie
sich.
„Usagi-san...“
Als der Autor die weinerliche Stimme seines Geliebten hörte und dessen Gesicht
sah wurden seine Augen immer größer.
„Misaki. Misaki...“ Er zog ihn in seine Arme und hielt ihn fest
umschlungen. „Ich bin hier.“
Es dauerte eine ganze Weile ehe sich der Braunhaarige etwas beruhigt hatte.
„Was ist passiert?“, fragte der Autor dann mit ruhige Stimme und hielt
Misaki weiterhin fest an sich gedrückt.
„Nichts ist passiert.“, antwortete der Jünger nach einem kurzen Moment.
„Ich dachte nur...“
„Das ich wer anderes bin?“, beendete der Autor Misakis Satz.
„Ja… Wieso hast du auch nichts gesagt?“, fragte Misaki nun und löste
sich ein wenig von der Brust seines Geliebten.
„Habe ich doch, aber da du nicht reagiert hast dachte ich du seist in deinem
Zimmer und lernst. Ich war gerade auf dem Weg dahin. Du warst wohl mit deinen
Gedanken woanders.“
„Scheint wohl so...“
„Hier findet uns schon keiner Misaki.“, sagte der Autor und drückte ihn
noch einmal fest an sich.
„Hmn...“ Der angehende Editor hatte da so seine zweifel, doch dass konnte
er ihm natürlich nicht sagen. „Das Essen!!“ Misaki schob den Autor von
sich und rappelte sich auf. „Das habe ich total vergessen!“ Hastig eilte
er um den Grauhaarigen herum und verschwand aus dem Zimmer.
Noch immer hatte Misaki sich nicht beruhigt. Er versuchte es so gut es ging zu
verbergen und hoffe, dass der Autor nichts mitbekam. Auf keinen Fall wollte er,
dass Akihiko etwas von den Geschehnissen erfuhr und damit wohl möglich andere
gefährdete. Bis nah der Prüfung musste er noch durchhalten.
„War heute irgendetwas besonderes?“, fragte ausnahmsweise mal Misaki,
während er den Abwasch machte.
„Nein, aber die Frage wollte ich dir auch gerade stellen.“, gab der
Grauhaarige als Antwort.
„Wie sollte irgendwas besonderes gewesen sein? Ich war doch… Nein, ich war
kurz im Verlag und habe etwas geholt. Honda-san hat mich wieder nach Hause
gebracht, also nicht wirklich etwas besonderes.“ Misaki wandte seinen Blick
vom Autor ab und sah nun wieder in das Wasser vor ihm. „Aber du bist heute
später wie sonst nach einer Vorlesung nach Hause gekommen...“
„Ah! Ich habe dir doch von diesem einen Fan erzählt der nicht so ist wie die
Anderen.“
„Ja, ich glaube schon.“, meinte Misaki und überlegte kurz.
„Ich war mit diesem besagtem Fan einen Kaffee trinken und wir haben uns über
mein Buch unterhalten.“, sagte der Autor. „Das war mal etwas neues.“
„Weil du sonst auch immer sofort abhaust.“
„Tatshibana-san ist auch eine Außnahme. Mit anderen Fans kann ich mich
einfach nicht unterhalten. Es sind sonst nur Frauen die immer fast in Ohnmacht
fallen wenn ich nur guten Tag sage. Wie soll man sich da vernünftig
unterhalten können.“
„Niemand sagte, dass es einfach ist.“, entgegnete ihm Misaki. „Das ist
sicher nur Aufregung. Ginge mir nicht anders. Wenn man aber erst einmal im
Gespräch ist vergeht die Aufregung und man kann sich irgendwann normal
unterhalten.“
„Mag sein, aber wie du auch weißt bin ich nicht so gut im Umgang mit
Menschen.“
„Ich weiß…“, sagte Misaki und drückte sich an seinen Geliebten,, welcher
überrascht zu Misaki sah.
„Alles okay?“, fragte er etwas besorgt.
„Ja, alles okay. Bin nur müde.“
Der Autor deckte den Jüngeren mit einer Decke zu und legte einen Arm um ihn.
Auch wenn er wusste, dass Misaki wieder einmal etwas vor ihm verheimlichte, so
konnte er im Moment nicht mehr tun als für ihn da zu sein wenn er ihn
brauchte.
„Uuh, so hell...“ Der angehende Editor kniff seine Augen wieder zusammen.
Nach einem kurzen Moment öffnet er sie langsam wieder, bis sie sich an die
Helligkeit gewöhnt hatten.
Misaki richtete sich auf, sah sich um und stellte dann fest, dass er sich in
seinem Zimmer befand. Nun überlegte er wie er hierher gekommen war, denn er
konnte sich nur noch an das Gespräch mit Usagi-san erinnern und wie er sich zu
ihm gesetzt hatte. Vermutlich war er eingeschlafen und der Autor hatte ihn dann
ins Bett getragen. Zumindest schien dies am wahrscheinlichsten.
„Du bist wach?“ Eine Stimme drang ins Zimmer hinein.
„Usagi-san!“ Misaki blickte zur Tür. „Ja… Tut mir leid wegen
gestern.“
„Wofür entschuldigst du dich?“, fragte der Autor und ging auf ihn zu.
„Vielleicht sollten wir nach deiner Prüfung mal wegfahren. Ich glaube, dass
würde uns beiden ganz gut tun und vor allem dir.
„Aber-“
„Misaki!“, sagte der Autor plötzlich mit ernster Stimme. „Glaubst du
wirklich ich bekomme nicht mit, dass du nachts ständig wach bist? Wie sehr
dich die ganze Sache beschäftigt? Aber… du redest ja nicht mit mir...“
Der angehende Editor senkte seinen Kopf. Er war nicht vorsichtig genug gewesen
und nun machte sich Usagi-san auch noch Sorgen.
„Ich kläre das mit Honda.“, meinte der Grauhaarige. „Ich bin nachher im
Verlag da werde ich ihn sicher irgendwo finden.“
„Im Verlag?“ Misaki sah ihn fragend an.
„Ja, Aikawa will, dass ich heute in den Verlag komme um ein paar Dinge zu
besprechen. Keine Ahnung, was sie wieder will.“
„Ach so...“
„Gut, ich muss dann auch schon los. Mach kein Unsinn.“ Der Autor küsste
Misaki und verschwand aus dem Zimmer.
„O… kay.“ Misaki wusste, dass es keinen Sinn machte sich quer zu stellen
also ließ er den Autor einfach machen.
Ohne weiter in Gedanken zu versinken stieg Misaki aus dem Bett. Nachdem er
geduscht hatte beschäftigte er sich erst Mal mit etwas Hausarbeit.
Schließlich musste dies auch gemacht werden. Natürlich diente dies nur als
kleine Ausrede, denn er wollte seinen Kopf einfach noch etwas frei bekommen. Am
nächsten Tag war die Prüfung und er musste sich darauf konzentrieren. Da noch
vieles in Kartons verpackt und auch noch nicht alle Möbel da standen wo sie
sollten war der angehende Editor ziemlich schnell fertig und er musste sich wohl
oder übel allmählich an seine Unterlagen setzen und lernen.
„Ja, ich glaube, dass ist eine gute Idee wenn er mal hier raus kommt!“,
meinte der Blonde und blätterte in seinem Kalender. „Es steht im Moment auch
nichts an wo wir ihn zwingend brauchen.“
„Gut, dann steht dem ja nichts im Wege.“, erwiderte Usami Akihiko.
„Hat er ihnen erzählt, dass er hier war?“, fragte Honda, nachdem das
geklärt war.
„Ja.“, gab der Autor als Antwort.
„Er hat sich seltsam verhalten. Ich musste ihn regelrecht dazu zwingen sich
von mir fahren zu lassen.“
„Ja, ich weiß, was sie meinen.“, meinte Akihiko. „Als ich gestern nach
Hause kam habe ich ihn zusammen gekauert hinter einer Zimmertür gefunden. Er
hatte gedacht ich bin nicht ich.“
„Er dachte es ist jemand anderes?“, fragte der Blonde. „Also geht er
davon aus er oder wer auch immer kennt die neue Adresse schon?“
„Hmn...“ Der Autor dachte kurz nach.“ Neulich… Also, ehrlich gesagt
glaube ich, dass Misaki mit ihm sogar schon in Kontakt gekommen ist. Er hat das
„er“ so seltsam betont als wir darüber sprachen.“
„Dieser Idiot!“ Hondas Blick verschärfte sich. „Wieso sagt er nur
nichts?“
„Er will niemanden in Gefahr bringen.“
„Sich selbst dafür aber umso mehr? Haah...“ Honda schmiss seine Unterlagen
auf den Tisch und setzte sich auf seinen Stuhl. „Wir müssen besser auf ihn
aufpassen. Ich werde ihn morgen zur Prüfung abholen. Sie haben ja einen
Termin.“
„Ja, habe ich.“, erwiderte der Grauhaarige. „Danke.“
„Dafür doch nicht.“, sagte Honda. „Misaki ist mir schließlich auch
wichtig...“
„Ich weiß...“ Der Autor erinnerte sich an die Geschehnisse vor einiger
Zeit. „Da ich gemerkt habe, dass er irgendetwas verbirgt habe ich noch zwei
weitere Detektive beauftragt. So fühle ich mich zwar nicht unbedingt besser
allerdings ein wenig wohler.“
„Ja, da haben sie Recht.“, meinte Honda.
„So, ich werde dann mal nach Hause gehen. Wer weiß, was Misaki sich sonst
wieder in seinem Kopf ausmalt.“
„Na dann bis morgen.“, sagte der Blonde und setzte nun sein Weg zum
anstehenden Meeting fort.
„Ja, bis morgen.“, sagte Akihiko und verließ das Verlagsgebäude.
„Den Weg finde ich schon alleine.“, meinte Misaki.
„Darum geht es doch nicht Misaki.“, entgegnete ihm der Autor.
„Worum dann? Das ich wie ein Baby behandelt werde?“
„Misaki!“ Leicht gereizt erhob Usami Akihiko seine Stimme. Wieso konnte
Misaki einfach nicht verstehen, dass er nur wollte, dass ihm nichts passiert.
„Ist ja gut, ich lass mich von Honda-san fahren.“, sagte Misaki und warf das
Handtuch, mit welchem er gerade das Geschirr abgetrocknet hatte, zur Seite.
„Ich geh dann weiter lernen, wenn etwas ist dann komm in mein Zimmer.“
„Ist gut...“ Der Autor sah ihm mit besorgter Miene hinterher.
„Misaki?“ Usami Akihio öffnete dessen Zimmertür. „Misa-“ Er
verstummte, denn das Zimmer war leer. Auch im Bad war der Jüngere nicht
gewesen.
„...“ Der Grauhaarige hatte kein gutes Gefühl.
Es klingelte an der Tür.
„Kommen sie rein.“, sagte der Autor zu Honda Shouta, der gekommen war um
Misaki abzuholen. „Er ist weg.“
„Was?“ Der Blonde sah den Autor perplex an.“
„Misaki ist weg.“
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Kapitel 21: Verloren
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„Was meinen sie damit er ist weg?“, fragte Honda und stellte sich vor den
Autor.
„Ich meine damit, dass er einfach nicht hier ist.“, antwortete Akihiko und
ging an Honda vorbei.
„Und dann können sie so ruhig sein?“
„Sehe ich wirklich so aus als wäre ich ruhig?“
„…“ Honda schwieg. Natürlich wusste er wie Usami Akihiko war wenn es um
Misaki ging. „Haben sie versucht ihn anzurufen?“
„Nein, ich habe eben erst festgestellt, dass er nicht da ist.“, erwiderte
der Autor. „Er hat wohl meinen Wecker ausgemacht und sich davon
geschlichen.“
„Okay, dann rufe ich ihn jetzt an.“ Honda zog sein Handy aus der Tasche,
tippte darauf herum und hielt es an sein Ohr.
„Mi… Misaki? - Wo zum Teufel steckst du? Ich sagte doch, dass ich dich
abhole! - Stell dich nicht so an, wir machen uns eben Sorgen! - Ha? - Misaki?
Mi...“ Der Blonde steckte das Handy seufzend zurück in die Tasche.
„Aufgelegt.“
„Aufgelegt?“ Usami Akihiko sah den Editor fragend an. „Und wo ist
er?“
„Er ist zur Prüfung gegangen. Er soll ihn auch keiner abholen, sagt er.“,
gab Honda als Antwort. „Wieso muss er nur so stur sein.“
„Ich werde dem Detektiv Bescheid geben.“, meinte der Autor. „Ich habe ein
komisches Gefühl bei der Sache.“
„Machen sie das.“, erwiderte der Blonde. „Ich werde dann mal wieder
fahren. Ach ja, haben sie den Urlaub schon geplant?“
„Wir fahren morgen.“
„Okay. Misaki soll wenn es geht vorher noch mal in den Verlag kommen.“
„Ist gut.“
Nun war der Autor wieder allein. Er setzte sich aufs Sofa und machte sich erst
einmal eine Zigarette an.
„Misaki...“ Der Grauhaarige dachte nach. Versuchte sich an die letzten
Tage zu erinnern, ob irgendetwas anders war, ob ihm irgendwas komisch
vorgekommen war. Mal abgesehen davon, dass er sich generell etwas seltsam
verhielt war lediglich seine ausweichende Art bei Dingen die diese Sache
betrafen merkwürdig.
Vom Tisch vor sich nahm der Autor sein Handy und rief den Detektiv an. Dieser
sollte heute besonders ein Auge auf Misaki haben und sich ruhig noch etwas Hilfe
dazu holen.
„Misaki!“
Der angesprochene blieb stehen und drehte sich um. „Hey!“, erwiderte er.
Vor ihm blieb ein großgewachsener junger Mann stehen.
„Na, bist du bereit?“
„Kazuya...“ Der angehende Editor seufzte und wandte seinen Blick ein wenig
ab. „Das hoffe ich mal.“ Er war gut vorbereitet, die Frage war eher ob er
sich darauf richtig konzentrieren konnte. Denn die Tatsache, dass er sich am
morgen einfach davon geschlichen hatte machte ihm etwas zu schaffen. Er wusste
genau wie Usami Akihiko reagieren würde. Doch da Honda angerufen hatte
vermutete er, dass der Autor nun Bescheid wusste und jetzt hoffentlich ein wenig
beruhigt war.
„saki. Hey Misaki!“
„J… ja? Was ist?“, stotterte der Angesprochene, der aus seinen Gedanken
gerissen wurde.
„Hast du mir nicht zugehört?“, fragte Kazuya.
„Sorry, ich war in Gedanken.“, entschuldigte sich Misak und senkte seinen
Blick.
„Das habe ich gemerkt.“, erwiderte der Andere. „Ich hatte gefragt ob wir
nach dem ganzen feiern gehen wollen. Die anderen kommen sich auch mit.“
„Gerne, aber ich kann nicht.“, sagte Misaki und sah auf die Uhr welche über
ihnen an der Wand hing. „Usagi-san hat irgendetwas geplant. Wir fahren
morgen und ich muss noch Sachen packen.“
„Verstehe… Okay, da kann man wohl nichts machen.“, meinte Kazuya und
lächelte.
„Ich glaube wir sollten dann langsam.“, meinte Misaki und zeigte auf die
Tür wo sich allmählich eine Menschenmenge ansammelte.
„Ja, sieht so aus. Geh doch schon mal vor, ich muss noch mal eben wohin. Bin
gleich wieder da.“ Kazuya schob Misaki nach vorne und verschwand kurz darauf
hinter einer Ecke.
„Was war das denn?“, fragte Misaki sich. „Na hoffentlich ist er
rechtzeitig wieder da.“ Der angehende Editor drückte seine Tasche an sich
und betrat den Raum hinter der Tür in welchem er nun eine ganze Weile ausharren
musste.
„Endlich geschafft.“ Misaki streckte sich nachdem er den Raum verlassen
hatte. „Ah! Kazuya! Wo warst du denn?“
„Hmn?“ Der Angesprochene sah sich suchend um.
„Ich hab dich gar nicht gesehen.“ Misaki stellte sich nun vor ihn. „Hast
du es rechtzeitig wieder zurück geschafft?“
„Misaki! Ja, habe ich.“ erwiderte er. „Hast du dir Sorgen gemacht?
Keine Angst, ich saß ziemlich weit hinten.“
„Ah, na dann ist ja gut.“ meinte der Braunhaarige.
„Und, wirst du gleich abgeholt?“, fragte Kazuya.
„Nein!“, gab Misaki abrupt als Antwort. „Nein, heute nicht.“
„Oh, welch eine Seltenheit.“
„Wohl wahr.“
„Kann ich dann die Gelegenheit nutzen und dich zu einem Kaffee einladen?
Bitte...“
„Ja… warum eigentlich nicht.“, meinte Misaki.
„Wirklich? Super! Ich kenne da ein nettes Plätzchen! Ich hol nur schnell
meine Sachen.“ Freudig verschwand Kazuya erneut hinter einer Ecke.
Misaki umschloss in seiner
Jackentasche etwas mit seiner Hand und wartete auf Kazuya.
„Ha?! Was soll das heißen sie haben ihn verloren?“ Aufgebracht ging Usami
Akihiko auf und ab. „Wie können sie ihn mit drei Leuten verlieren? Wo haben
sie ihn verloren?“ Akihiko blieb stehen und hörte aufmerksam zu. „Auf
dem…? Vielleicht hat er sich umgezogen… Warten sie, ich melde mich gleich
wieder.“ Er legte auf und wählte sofort darauf Misakis Nummer.
„Misak? Wo bist du? - Und wenn du gesehen wirst?“ Akihiko setzte sich
auf den Stuhl der neben ihm stand. „Verkleidet, verstehe… Mit wem bist du-
- Ist gut. Ich warte. Bis später.“
Der Autor legte das Handy zur Seite und seufzte. Es war schwer für ihn ruhig
zu bleiben. Er machte sich schließlich Sorgen, es wusste ja keiner, was als
nächstes geschehen würde. Zudem war er sich sicher, dass Misaki etwas vor ihm
verheimlichte. Nach den Jahren konnte ihm Misaki in machen Dingen nichts mehr
vormachen.
Akihiko nahm erneut sein Telefon in die Hand, um dem Detektiv zu sagen, dass sie
auf Misaki am Verlag warten und ihn dann im Auge behalten sollten.
Misaki seufzte. Er konnte die Sorgen des Autors ja verstehen. Doch er war ja
nicht ganz allein unterwegs.
„Usami-sensei?“ Kazuya sah ihn fragend an.
„Ja...“ Misaki steckte sein Handy zurück in die Tasche und nippte an
seinem Kaffee. „Er braucht sich doch nicht ständig Sorgen zu machen.“
„Leicht übertrieben würde ich sagen.“, meinte Kazuya. „Also, es ist
zwar gut sich ein paar Sorgen zu machen, dass ist ja normal, aber, was ich
bisher so mitbekommen habe ist das schon etwas übertrieben.“
„Ja… Nein.“ Der angehende Editor wusste nicht wie er es am besten
erklären sollte. „Er hat seine Gründe dafür, aber dennoch könnte er mir
ein wenig vertrauen in der Hinsicht.“ Misaki konnte ihm den Grund für die
Sorgen des Autors nicht sagen. Niemand außer Honda, Sasaru Itoki, der Autor
und er selbst wussten von der Sache mit der Erpressung.
„Na wenn es dich nicht weiter stört dann ist ja alles gut.“, erwiderte
Kazuya daraufhin.
„Jap!“
„Haaah. Morgen um diese Zeit bin ich schon irgendwo anders.“, sagte Misaki
während er sich streckte. Sie hatten gerade das Café verlassen und standen
nun davor.
„Irgendwohin?“ Kazuya sah den Braunhaarigen fragend an. „Soll das
heißen du weißt nicht wo es hin geht?“
„Nein, ich habe Usagi-san gesagt er soll sich irgendwas ausdenken.“, gab
Misaki als Antwort. „Mir ist völlig egal wohin, Hauptsache hier weg.“
„Hmn, verstehe. Und jetzt?“
„Ich muss noch mal zum Verlag etwas holen und dann geht es nach Hause.“
„Zum Verlag? Dann begleite ich dich noch ein Stück.“, meinte Kazuya.
„Ich muss auch in diese Richtung und ich kenne eine Abkürzung!“
„Das hört sich gut an.“, erwiderte der angehende Editor. „Na dann mal
los.“
Usami Akihiko lief wieder einmal nervös in der Wohnung auf und ab. Es war
inzwischen nach 17 Uhr. Wie lange gedachte sich Misaki ihn noch warten zu
lassen? Langsam aber sicher verließ ihn seine Geduld. Schließlich lief da
draußen jemand herum der Misaki nicht gut gesonnen war. Mit einem Mal hielt
der Autor inne. Er überlegte kurz, dann nahm er sich seine Packung Zigaretten
vom Tisch und marschierte in Richtung Wohnungstür. Dort schlüpfte er in seine
Schuhe, zog sich seinen Mantel über und verließ die Wohnung.
Im Verlagsgebäude angekommen stürmte er schon regelrecht durch die Flure. Da
es ihm zu lange dauerte auf den Fahrstuhl zu warten nahm er die Treppe um in den
6. Stock zu gelangen. Als er endlich oben angekommen war eilte er den Flur
entlang zu jener Abteilung in der Misaki arbeitete.
„Misaki?!“, sagte er mit lauter Stimme als er die Tür aufriss.
„Hmn? Usami-san?“ Honda Shouta sah den Autor irritiert an.
„Ist Misaki nicht hier?“, fragte der Autor etwas außer Atem.
„Nein, Misaki ist nicht hier.“, gab der Blonde zu Antwort. „Warum sollte
er? Ich dachte er kommt morgen, wie ich es gesagt hatte.“
„Ja, ich hatte noch keine Gelegenheit es ihm zu sagen und vorhin am Telefon
meinte er, er geht noch in den Verlag etwas holen, Das war allerdings...“
Usami Akihiko sah auf seine Uhr. „Vor über 3 Stunden.“
„Er war noch nicht wieder zu Hause?!“
„Nein war er nicht.“ Der Grauhaarige seufzte. „Er ist wohl nach der
Prüfung mit einem Mitstudenten einen Kaffee trinken gegangen. Der Detektiv
hatte mich angerufen und mitgeteilt, dass er ihn aus den Augen verloren hätte
woraufhin ich ihn anrief...“
„Verstehe...“ Honda sah in das leicht blasse Gesicht des Autor und musste
sich selbst erst einmal setzen. „Dieser kleine Sturko-“
In dem Moment klingelte es. Usami Akihiko ging an sein Handy.
„Ich weiß“, sagte er in einem lauten Ton. „Finden sie ihn!“, schrie er
nun schon beinahe und legte auf. „Ich werde nach Hause fahren, vielleicht ist
er ja schon da.“
„Bestimmt.“, erwiderte Honda. „Ich komme mit.“
„Okay.“, sagte der Autor und ging voran.
Zu hause angekommen stürme der Autor, wie schon im Verlag, die Wohnung und sah
sich um. „Misaki?“
„Ist wohl noch nicht da...“, sagte Honda, der nun hinter dem Autor stand.
„Ich frage mich wirklich was er trei-“ Honda hielt inne. Er ging zum
Esstisch hinüber und nahm etwas in die Hand. „Ich glaube… der hier ist
für sie.“, sagte er mit besorgter Stimme, ging wieder hinüber zum
Grauhaarigen und hielt ihm einen Umschlag unter die Nase.
Mit weit geöffneten Augen und leicht zitternden Händen nahm Akihiko den
Umschlag, holte den Inhalt heraus und begann zu lesen.
„Mi… sa… ki…?“
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Kapitel 22: Kannst du das?
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Usami Akihiko stand in der Wohnung und starrte auf das Blatt Papier, welches er
in den Händen hielt. Er war so darauf fixiert, dass er nichts mehr um sich
herum mitbekam. So hatte er auch Honda Shouta vergessen, welcher ungeduldig
neben ihm stand und darauf hoffte bald zu erfahren, was in dem Brief stand.
„Usami-Sensei?“ Der Blonde stellte sich nun vor den Autor. Als dieser sich
kurz danach regte, dachte er, dass er ihm endlich sagen würde was los ist.
Allerdings machte der Autor keinerlei Anstalten zu reden. Viel mehr ging er in
den Flur und kam kurz darauf mit seinem Handy am Ohr zurück. Eine Minute
später nahm er es vom Ohr, wählte vermutlich noch einmal und hielt es sich
erneut ans Ohr.
„Hmn?“ Honda ging einige Schritte zurück. „Usami-Sensei… wenn
versuchen sie anzurufen?“
„Misaki.“, sagte er kurz und knapp.
„Ich glaube, dass können sie aufgeben. Wenn ich mich nicht verhört habe
kommt von dort Musik, vermutlich sein Handy.“ Honda zeigte in den Flur.
Ohne zu zögern lief Usami Akihiko in die Richtung in die der Editor gezeigt
hatte. Vor Misakis Zimmertür blieb er stehen und konnte es nun selbst hören.
Der Autor atmete tief durch und öffnete dann die Tür. Das Zimmer war
natürlich leer. Er steckte sein Handy in seine Hosentasche und betrat Misakis
Zimmer. Es sah nicht aus wie sonst. Stets war es aufgeräumt und sauber, doch
nun lagen überall Dinge herum.
„Er… muss es wohl eilig gehabt haben...“, meinte Honda, der nun auch in
Misakis Zimmer stand. „Usami-Sensei?“ Doch erneut erhielt er keinerlei
Reaktion. „Akihiko!“, sagte er nun mit kräftiger Stimme, woraufhin der
Autor leicht zusammen zuckte und sich umdrehte. „Was steht in dem Brief?“,
fragte er, nachdem er jetzt die Aufmerksamkeit des Autors hatte. Doch dieser
schwieg und reichte Honda wortlos den Brief damit dieser ihn selbst lesen
konnte.
„Dieser Idiot!“, meinte der Blonde. „Wieso so plötzlich? Und wieso
können sie hier so seelenruhig durchs Zimmer laufen.“
„Wenn sie mein Inneres sehen könnten, hätten sie diese Frage sicher nicht
gestellt.“, erwiderte der Autor und schloss den Schrank wieder. „Ich bin
alles Andere, aber sicher nicht seelenruhig. Glauben sie mir, dass bin ich
sicher nicht. Ich versuche nur, halbwegs einen klaren Kopf zu behalten.“
„T… tut mir leid.“, entschuldigte sich der Blonde und senkte seinen Blick.
„Ich verstehe es nur einfach nicht. Wieso packt er plötzlich seine Sachen
und geht?“
„Ich verstehe es auch nicht.“, meinte der Grauhaarige und sah sich weiter
um. „Er war in den letzten Tagen anders als sonst und ist mir sooft es ging
ausgewichen.“
„Ja, er hat sich ein wenig seltsam verhalten als er vor zwei Tagen im Verlag
war.“, erwiderte Honda und überlegte. „Er hat sich zwar von mir nach Hause
fahren lassen, aber ich glaube, dass war nicht das, was er wollte.“
„Ich glaube...“, begann der Autor. „Ich glaube Misaki hatte Kontakt mit
diesem Erpresser. Er hat es zwar bestritten, aber es klang wirklich so als
wüsste er, dass es ein Mann sei, als er den Erpresser „ihn“ nannte.
„Wann soll das gewesen sein? Es hatte ihn doch immer jemand im Auge?“
„Ich weiß es nicht, aber irgendetwas muss vorgefallen sein.“
„Vermutlich… Was machen wir jetzt?“
„Die Fragte ist, ist er wirklich einfach so weg oder steckt da noch mehr
dahinter?“
„Wie meinen sie das?“ Der Editor sah Usami Akihiko fragend an.
„Misaki ist zwar der Typ der so etwas sicher tun würde… aber irgendwie ist
das alles recht seltsam.“, sagte der Autor.
„Seltsam?“ Honda wusste noch immer nicht ganz worauf der Grauhaarige hinaus
wollte.
„Schauen sie sich um. Lesen sie den Brief noch mal… Es ist zwar Misakis
Schrift, aber irgendwie nicht seine Art Dinge so zu schreiben. Und sein Handy,
würde er es wirklich hier lassen? Ich glaube… dass ist alles nur
gestellt.“
Nun machte es bei Honda klick. Jetzt wusste er, was der Autor meinte. „Sie
meinen er ist nicht freiwillig gegangen?“
„Genau das meine ich.“
„Aber, dann müssen wir zur Polizei!“, sagte Honda nun leicht panisch.
„Immer mit der Ruhe. Wir dürfen nicht einfach drauf los stürmen.“, sagte
Akihiko mit ruhiger Stimme.
„Aber...“
„Honda-san, beruhigen sie sich.“ Der Autor versuchte den Editor ein wenig
zu beruhigen. „Ich informiere die Polizei, doch ich denke es ist besser wenn
wir das Spiel erst einmal mitspielen. Es läuft alles normal weiter. Ich werde
bei einer Vorlesung mitteilen, dass Misaki und ich uns getrennt haben.“
„Was?!“ Honda verstand gar nichts mehr.
„So kann ich ihn am besten Schützen! Es war doch von Anfang an deren Ziel,
dass er sich von mir trennt.“, erklärte Akihiko.
„Das Stimmt… aber, wir müssen ihn doch finden!“ Honda wurde immer
unruhiger.
„Wir werden ihn finden!“, meinte Usami Akihiko zuversichtlich. „Es ist
spät… am besten sie gehen nach Hause und ruhen sich etwas aus.“
„Ja… ha… halten sie mich auf dem laufenden.“, sagte Honda.
„Kommen sie morgen einfach vorbei wenn sie wollen.“
„Okay… danke.“
„Da gibt es nichts zu danken.“, meinte der Autor und ging aus dem Zimmer.
Er wusste genau, was Misaki dem Editor bedeutet hatte, darum versuchte er erst
gar nicht ihn irgendwie daraus halten zu wollen, da es nichts bringen würde.
„Dann… bis morgen und melden sie sich wenn es etwas neues gibt.“, sagte
Honda, als nun beide wieder im Wohnzimmer standen.
„Mach ich.“, erwiderte der Autor. „Bis morgen.“
Stille. Absolute Stille herrschte nachdem der Editor gegangen war. Usami
Akihiko saß auf der Couch und starrte an die Decke. Jetzt wo der Editor nicht
mehr da war musste er nicht mehr einen auf stark und kontrolliert machen. Er
wollte nicht, dass ihn irgendwer so sah. Doch es war gut gewesen, dass Honda
Shouta in dem Moment anwesend war, denn sonst wäre er vermutlich wie sonst auch
ohne nachzudenken los gerannt. So wäre ihm auch sicher nicht diese
Unstimmigkeiten aufgefallen.
Der Autor holte die kleine Dose aus seiner Tasche und sah sie an. „Nun
müssen wir wohl noch ein wenig warten… Misaki… wo bist du nur...“
Akihiko nahm sein Handy und rief Aikawa an, um sie zu ihm zu beten. Sie musste
nun eingeweiht werden.
„Was macht er hier?“, fragte Usami Akihiko, nachdem er die Wohnungstür
geöffnet hatte. „Ach… auch egal. Kommt rein.“ Der Autor drehte sich um
und ging zurück in die Wohnung.
„Was war das?“
„Ich weiß nicht so recht.“, meinte Honda Shouta zu Usami Haruhiko, den er
mitgebracht hatte. Natürlich hatte er ihm am Abend zuvor alles erzählt
gehabt. Misaki spielte eine wichtige Rolle in ihrem Leben darum konnte keiner
der Beiden einfach nur rumsitzen.
„Wir... sagen am besten noch nichts.“, sagte Haruhiko, nachdem er seinen
Mantel aufgehangen hatte.
„Ich wollte auch noch ein wenig leben.“ erwiderte Honda mit recht ernster
Stimme. „Das ist jetzt auch nicht das wichtigste.“
Beide gingen in die Wohnung hinein und setzten sich, nachdem sie den
Grauhaarigen gesichtet hatten auf die Couch, ihm gegenüber.
„Was gibt es neues?“, fragte Honda nach einer Weile, um die Stille zu
vertreiben die sich in diesem Raum scheinbar zu Hause fühlte.
„Ich habe die Polizei informiert.“, begann der Grauhaarige. „Allerdings
sollen sie damit kein aufsehen erregen, denn die offizielle Version ist, dass
Misaki sich getrennt hat. Dies werde ich später bei der Vorlesung bekannt
geben.“ Der Autor hielt inne.
Auch wenn er es zu verbergen versuchte, Honda konnte seinen gequälten Blick
sehen. Er wollte sich nicht vorstellen wie es in dem Autor gerade innerlich
aussah.
„Danach müssen wir abwarten… ir… irgendwann werden wir schon etwas
erfahren. Solange sollten wir einfach normal weiter machen.“, sagte der Autor
stumpf.
„Kannst du das, Akihiko?“, fragte Haruhiko nun mit ernster Stimme.
Wieder beherrschte Stille den Raum.
„Akihiko!“
„Ja...“ Der Autor zuckte leicht zusammen.
„Kannst du das?“, fragte Haruhiko erneut.
„Ich… ich weiß es nicht.“, gab der Grauhaarige als Antwort und starrte an
die Zimmerdecke. „Ich weiß im Moment gar nichts.“
Honda und Haruhiko sahen sich an. Beide wussten wie er war wenn es um Misaki
ging, doch dieses Mal war es anders. Diesmal schien der Autor alles zu
unterdrücken. Hier war jetzt kein Platz für kindliche Eifersüchteleien.
Auch wenn Misaki damals auch verschwinden wollte. Dieses Mal waren auch andere,
fremde Personen, daran beteiligt und es bestand die Gefahr, dass Misaki irgendwo
festgehalten wurde.
„Können wir irgendetwas tun?“, fragte der Editor nach einer Weile.
„Die Augen offen halten.“, sagte Akihiko etwas abwesend.
Wie Usami Akihiko zuvor schon sagte, bleib ihnen nichts anderes übrig als
abzuwarten.
„Was ist mit seinem Bruder?“
„Takahiro ist mit seine Familie im Moment im Urlaub… zum Glück.“, meinte
der Grauhaarige und lehnte sich zurück.
„Wahrscheinlich… Wir werden dann mal wieder gehen.“, sagte Honda und
erhob sich. „Wenn irgendwas ist dann melden sie sich bitte.“
„Mach ich. Mach ich.“, erwiderte der Grauhaarige noch immer gedanklich
abwesend.
„Können wir ihn allein lassen?“ fragte Honda leise, als sie sich ihre
Schuhe wieder anzogen.
„Ich denke schon.“, gab Haruhiko leicht unsicher als Antwort. „Er wird
sicher nichts dummes anstellen, es geht schließlich um Misaki und dieses Mal
ist es keine kleine unbedeutende Sache.“
„Da hast du wohl recht.“, erwiderte der Blonde. Als beide fertig waren
verließen sie wieder gemeinsam die Wohnung und hofften, dass der Autor allein
zurecht kommen würde.
Der Autor saß noch immer völlig abwesend auf der Couch. Das die anderen zwei
gegangen waren hatte er nicht mitbekommen, denn in seinem Kopf drehte sich alles
um Misaki.
„Misaki… wo bist du nur...“ Nach dieser Frage, die er sich selbst
stellte, wurde mit einem Mal alles leer in seinem Kopf. Misaki verschwand. Die
Augen des Autors füllten sich. Er sprang auf und sah sich um. Doch es war
alles dunkel. Er sah nichts. Es war die absolute Dunkelheit. Der Autor ging
vorsichtig einige Schritte nach vorn und mit einem Mal war da nichts mehr. Er
fiel, er fiel in ein tiefes schwarzes Loch.
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Kapitel 23: Wissen
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Als er seine Augen öffnete war es noch immer Dunkel. Nichts war zu sehen, mal
abgesehen davon, dass er sich aus irgendeinem Grund nicht bewegen konnte. Sein
Kopf schmerzte höllisch. Wie lange er sich in dieser Situation nun schon
befand wusste er nicht. Zwischendurch war er durch seine Benommenheit immer
wieder eingeschlafen, doch allmählich besserte es sich.
Er schloss seine Augen wieder, da er ja doch nichts erkennen konnte, egal wie er
sich anstrengte. Dann war da plötzlich ein Geräusch und er hielt die Luft an,
um zu lauschen. Es kam näher, sehr viel näher. Ein knarren, wie von einer
Tür die geöffnet wurde, war zu hören. Kurz danach waren da Schritte die ihm
immer näher kamen. Er spürte wie er innerlich zu zittern begann, er hatte
angst.
„Aaaahh!!“ ein Schrei entfloh ihm, als er mit einem mal etwas spitzes
merkte, dass ihm in den Oberschenken gerammt wurde.
„Gleich wirst du dich wieder bewegen können.“, meinte eine ihm unbekannte
Stimme.
„Wa…“ Misaki versuchte etwas zu sagen, doch im ersten Moment brachte er
keinen weiteren Ton heraus.
„Hmn? Was willst du sagen?“, fragte der Fremde kichernd.
„Was habt ihr mit Kazuya gemacht?“, schrie Misaki mit aller Kraft, nachdem
er sich plötzlich leichter fühlte.
„Das erste um das du dir Sorgen machst ist dein Freund? Du bist wirklich ein
seltsamer Typ. Sorry, aber ich weiß nichts von einem Kazuya.“, sagte der
Fremde lachend. „So, meine Aufgabe ist getan, bis Bald.“
„Wa… warten sie!“, rief Misaki, doch da hörte er schon die Tür ins
Schloss fallen.
Erneut war alles um ihn herum still. Noch immer fühlte Misaki den Schmerz,
vermutlich von einer Spritze, welche der Mann ihm zuvor am Bein gesetzt hatte.
Doch da war auch dieses seltsame Kribbeln und dann konnte er sich mit einem Mal
wieder etwas bewegen. Zumindest soweit es möglich war, denn er schien
festgeschnallt auf einem Bett zu liegen. Und wenn er so darüber nachdachte war
es nicht der Raum der Dunkel war, sondern seine Augen. Sie schienen auf irgend
eine Art und Weise abgeschottet zu sein. Denn er hatte auch kein Licht sehen
können als der Mann zuvor da war.
„Wo bin ich hier nur… und was ist genau passiert.“ Misaki konnte sich nur
noch daran erinnern mit Kazuya Richtung Verlag gegangen zu sein und dann ist da
nichts mehr. Er war erst hier wieder zu sich gekommen. Dennoch hatte er das
beklemmende Gefühl etwas schreckliches getan zu haben, jedoch konnte er sich an
nichts erinnern. „Usagi-san...“
„Der wird dir nun auch nicht mehr helfen. Immerhin hast du dich ja von ihm
getrennt.“
„Wa… was?“, fragte der angehende Editor völlig perplex. Die Stimme
schien aus einem Lautsprecher zu kommen, denn die Tür hatte er nicht gehört.
„W… was… Ich habe mich nicht von ihm getrennt!“, sagte er mit
zitternder Stimme. „Niemals...“
„Bist du dir da sicher?“, fragte die Stimme. „Sieh dir doch mal das hier
an.“
Direkt vor Misakis Augen erschien plötzlich ein Bild. „Ai… Aikawa-san?“
„Hör genau zu.“, meinte die Stimme im Lautsprecher.
„Meine Damen und auch Herren. Ich danke ihnen sehr für ihr zahlreiches
erscheinen.“ Aikawa hielt inne. Ihr Blick wirkte mit einem mal traurig.
„Leider muss ich ihnen mitteilen, dass Usami-Sensei heute nicht erscheinen
wird. Des Weiteren werden vorerst ebenfalls die nächsten Termine vorsorglich
abgesagt. Und, da dies früher oder später eh herauskommen wird… Takahashi
Misaki hat sich von Usami-Sensei getrennt. Ich möchte sie darum bitten sich
mit Fragen diesbezüglich zurück zu halten. Vielen Dank.“
Das Bild verschwand und alles um Misaki wurde mit einem Mal wieder Schwarz.
Seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Er konnte es nicht glauben.
„Wi… wieso? Wieso sagt sie so etwas? Und was ist mit Usagi-san?“,
schluchzte er mit weinerlicher Stimme.
„Ich habe es dir ja gesagt.“, gab die Stimme über den Lautsprecher von
sich. „Muss ja ein ziemlicher Schock für Usami-Sensei sein wenn er nicht mal
zu Vorlesung kommt.“
„Hör auf...“, sagte Misake leise. „Hör auf! Lass mich hier raus. Ich
muss… Ich muss zu Usagi-san! Lass mich gehen!“
„Jetzt wo ich dich hier habe? Tut mir leid, aber daraus wird nichts.“
„A… aber Usagi-sa-“
„Halt den Mund!“, hallte es durch den Raum. „Halt den Mund und hör auf
es immer wieder zu sagen.!“
Es knallte und plötzlich war es toten still. Dem angehenden Editor liefen
Tränen über das Gesicht. Was war nur passiert? Er konnte sich noch immer an
nichts erinnern. Alles um ihn herum war schwarz, als wäre er irgendwo
eingesperrt. Inzwischen konnte er sich wieder etwas besser bewegen, doch egal
wie sehr er es auch versuchte er konnte sich einfach nicht befreien. Und was
war mit Kazuya gewesen? Die Erinnerung war schwach, doch er wusste noch, dass
sie sich irgendwann getrennt hatten und kurz danach ist alles weg.
Natürlich machte sich Misaki Sorgen um einen Freund. War das nicht etwas ganz
normales? Für ihn jedenfalls schon. Doch am meisten machte er sich nun um den
Autor Sorgen nachdem er gehört hatte, was Aikawa gesagt hatte. So hatte er das
alles nicht geplant. Das hätte alles anders ablaufen sollen. Irgendwie musste
er hier doch raus kommen.
„Ich danke ihnen.“
„Akihiko… Ich habe dir doch gesagt, dass diese Beziehung dir irgendwann
schadet.“
„Was mir schadet und was nicht entscheide ich noch immer selbst.“, sagte
Usami Akihiko und öffnete langsam seine Augen.
„Akihiko!“
„Schrei doch nicht so...“ Auch wenn er ihn nur verschwommen sah, wusste der
Autor genau wer da neben ihm saß. Kein geringerer als sein werter Herr Vater
Usami Fuyuhiko. „Was… ist passiert?“
„Ich wurde auch nur angerufen und habe gesagt bekommen, dass du hier
liegst.“, sagte der Ältere. „Aber sollte das nicht meine Frage sein?“
„Also weißt du es noch nicht?“, fragte Akihiko mit schmerzverzerrtem Blick.
„Dabei bist du doch immer der, der alles weiß.“
„Was soll ich wissen?“ Usami Fuyuhiko sah seinen Sohn irritiert an.
„Am besten gar nichts.“, erwiderte der Grauhaarige und wandte seinen Blick
ab.
„Akihiko!“ Verärgert erhob sich der Ältere und ging zum Fenster hinüber.
„Vertraust du mir wirklich so wenig? Ich bin immerhin dein Vater und will
nu-“
„Akihiko!“, erklang es plötzlich in einem etwas lauterem Ton von der Tür
und unterbrach den Senior.
„Usami-sa- oh.“ Honda Shouta, der mit Usami Haruhiko das Krankenzimmer
zusammen betreten hatte, verstummte als er den fein gekleideten Mann am Fenster
bemerkte.
Auch Haruhiko bemerkte nun, dass sie nicht die einzigen waren. „Vater...“
Als Honda das Wort Vater hörte blieb ihm für eine Sekunde die Luft weg und er
ging einen Schritt zurück. So schnell auf den berüchtigten Usami zu treffen,
darauf war er nicht vorbereitet. Denn wer weiß, was dieser schon alles über
ihn wusste.
„Hallo.“, sagte Usami Fuyuhiko, nachdem er sich zu ihnen gedreht hatte.
„Das ist aber eine Überraschung. Haruhiko… und sie sind?“
„Ah… tut mir leid.“, stotterte Honda und verbeugte sich. „Mein Name ist
Honda Shouta. Freut mich sehr.“
„Honda-san, verstehe. Nun denn, dann ist das wohl meine Ablöse. Ich
verabschiede mich dann.“, sagte der alte Usami und lächelte. „Und Akihiko,
bitte gib ein wenig mehr auf dich acht.“ Nachdem dies gesagt war verschwand
er aus dem Zimmer und alle sahen sich etwas verwundert an.
„Was war das denn? War das wirklich unser Vater?“ Haruhiko ging nun weiter
in das Krankenzimmer hinein und auf seinen Bruder zu.
„Er ist wohl etwas verwirrt.“, meinte der Autor.
„Verwirrt? Inwiefern?“, wollte Haruhiko wissen.
„Bisher wusste er doch immer alles, woher auch immer.“ Akihiko setzte sich
auf. „Aber jetzt… Er weiß nichts über die Situation. Und nichts
wissen… das war schon immer seine größte Schwäche.“
„Das Stimmt...“, sagte Haruhiko. „Wie geht es dir?“
„Ich weiß nicht so recht, was ist denn überhaupt passiert?“
„Als Aikawa-san sie abholen wollte lagen sie bewusstlos auf dem Boden. Keiner
ihrer Versuche sie zu wecken war erfolgreich, also hat sie einen Krankenwagen
gerufen und mich danach angerufen.“, erklärte Honda und kam nun auch näher.
„Versuche? Das will ich mir lieber nicht vorstellen.“, meinte der Autor.
„Vermutlich nicht.“, erwiderte Honda. „Ich weiß selbst wie so etwas bei
ihr aussieht.“
„Was ist mit der Vorlesung?“, fragte der Autor dann nach kurzem schweigen.
„Aikawa-san hat sie vor Ort abgesagt.“, gab Haruhiko als Antwort. „Und
sie hat die Fans und Reporter informiert.“
„Also weiß es nun jeder...“ Usami Akihiko senkte seinen Blick. Auch wenn
er wusste, dass das alles nicht so war und alles einen Grund hatte schmerzte
es.
„Sie wollen dich zur Beobachtung hier behalten.“, sagte Haruhiko und
versuchte das Thema zu wechseln.
„Okay...“
Honda und der Schwarzhaarige sahen sich an. Sie wussten beide, dass der Autor
nicht er selbst war, sonst hätte er dies niemals einfach so zugelassen. Doch
die Sache mit Misaki quälte ihn einfach zu sehr.
„Wir müssen dann auch mal wieder.“, sagte der Blonde und sah auf seine
Uhr.
„Gut, danke für den Besuch.“, erwiderte der Autor.
„Nichts zu danken.“, sagte Haruhiko und legte seinem Bruder seine Hand auf
die Schulter. „Melde dich wenn du etwas brauchst.“
„Mach ich… Danke.“
Beide verließen den Raum und ließen den Autor allein zurück. Dieser legte
sich wieder hin und starrte Gedankenversunken an die Decke.
„Aaaaahh.“ Mit einem schmerzerfülltem Schrei riss Misaki seine Augen auf
und sein ganzer Körper verkrampfte. Was wurde da nur mit ihm gemacht? Angst
war inzwischen kein Ausdruck mehr dafür, was er fühlte. Nach einem kurzen
Moment löste sich die Verkrampfung allmählich wieder. Nur das Atmen fiel ihm
schwer.
„Hey!“, ertönte die Stimme aus dem Lautsprecher. „Was machen sie da?“
„Ich nehme mir nur eine kleine Probe.“, erwiderte eine schrille Stimme
freudig. Es war die selbe Stimme von der Person die schon zuvor bei Misaki
gewesen war.
„Eine Probe?“ Die Stimme im Lautsprecher schien erzürnt. „Nehmen sie
gefälligst ihre dreckigen Pfoten von ihm! Sie erhalten ihre Bezahlung
später!“
„So ein Spielverderber.“, murmelte die Person bei Misaki. „Dabei hätten
wir so viel Spaß zusammen haben können.“
Misaki der dem ganzen einfach nur zugehört hatte zuckte zusammen und erstarrte
als er einige Fingerspitzen an seinem Bein entlang gleiten spürte.
„Ja, zu schade.“, sagte die Person und wandte sich von Misaki ab.
Noch immer fiel dem angehenden Editor das Atmen schwer. Und auch wenn der
Schmerz nachgelassen hatte war er noch immer deutlich zu spüren. Er konnte
auch nicht sehen, was dieser Mann mit ihm gemacht hatte, denn noch immer war um
seinen Kopf herum alles dunkel. Er hörte Geräusche. Sie wurden lauter bis
sich die Tür rasant öffnete. Jemand näherte sich ihm erneut.
„Alles in Ordnung? Du blutest ja… Was hat dieser verrückte nur
gemacht.“
Misaki hörte die Stimme nicht deutlich, doch es hörte sich so an als würde
man sich Sorgen um ihn machen. So ganz verstand er dies nicht. Oder wollte man
nicht, dass er verletzt wird damit er noch gut als Geisel und Druckmittel
diente? Ja, nur so machte alles einen Sinn.
„Mist, ich komme nicht richtig dran.“ Die Person hatte aufgehört ihm etwas
von der Brust zu wischen. „Warte… ich nehme dir das Ding ab, aber bitte
mach keine Dummheiten.“
Etwas bewegte sich und mit einem Mal wurde es hell, eher grell für Misakis
Augen weshalb er sie zukniff. Nach einem kurzen Moment öffnete er sie langsam
wieder, Stück für Stück. Er sah die Person vor sich, die wieder angefangen
hatte ihm das Blut abzuwischen, welches er nun selbst auch sah. Doch als die
Person ihren Kopf hob und ihn ansah dachte Misaki, dass dies alles nur ein Traum
sein konnte.
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Kapitel 24: Ablenkung
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„Tut mir leid, es dauert noch einen Moment. Setz dich doch solang dort
rüber.“, meinte Honda Shouta mit leiser Stimme während er telefonierte und
zeigte auf den leeren Stuhl. Danach wendete er sich ab, um sich wieder auf das
Telefongespräch konzentrieren zu können.
Usami Haruhiko tat wie im gesagt wurde und setzte sich an den Platz an welchem
sonst Misaki saß. Haruhiko beobachtete Honda, der ihn scheinbar schon wieder
vergessen hatte, denn er war voll und ganz in seine Arbeit vertieft. Er konnte
es dem Editor ansehen wie viel Freude er an seiner Arbeit hatte und wie
gewissenhaft er mit allem Umging. Ihm kamen die Worte, welche Misaki einst
sagte, in den Kopf und lächelte. Der sonst so strikte Mann war froh gewesen
Misaki damals getroffen zu haben, denn sonst wäre er wohl niemals seiner
Leidenschaft für die Architektur nachgegangen.
„Hey, wen lächelst du da so an?“, fragte Honda, der plötzlich vor ihm
stand.
„Ni… niemanden.“, stammelte Haruhiko, der aus seinen Gedanken gerissen
wurde. „Bist du fertig?“
„Ja, den Rest schaffen sie auch ohne meine Anwesenheit.“, meinte Honda und
legte seine Hand auf die Schulter des Schwarzhaarigen.
„Bist du sicher? Wir können auch ein an-“
„Hey!“, unterbrach ihn der Blonde. „Ich habe doch gesagt es ist okay,
oder? Also komm, lass uns gehen!“
„Okay.“, erwiderte Haruhiko, erhob sich und lief Honda hinterher.
Da Haruhiko den Nachmittag keine Termine hatte, hatten sie sich zum Essen
verabredet. Allerdings merkte er, jetzt wo Misaki nicht da war, dass Honda
ziemlich viel um die Ohren hatte und für so etwas wie Essen gehen nicht
wirklich Zeit blieb. Doch Honda nahm sie sich wohl einfach. Haruhiko freute
sich natürlich darüber, doch war es wirklich in Ordnung?
„Gibt es etwas Neues?, fragte der Schwarzhaarige während sie auf das Essen
warteten.
„Nein, ich habe nichts gehört.“, gab Honda als Antwort und sah aus dem
Fenster. „Ich kann das irgendwie immer noch nicht so wirklich glauben. Und
irgendwas ist komisch an der Sache. Egal ob Misaki nun von allein gegangen ist
oder nicht.“
„Hmn?“ Haruhiko sah den Editor fragend an. „Was meinst du?“
„Naja, es ging doch darum, dass Misaki die Finger von Usami-Sensei lassen
soll, oder? Als wäre er im Weg. Aber ich habe bisher nichts über jemanden
gehört der deinem Bruder zu nahe gekommen wäre.
„Hmn, ich habe auch nichts gehört, allerdings weiß ich über seine Arbeit
auch nicht wirklich etwas...“ Haruhiko senkte seinen Blick. Er fühlte sich
plötzlich irgendwie leer.
„So genau weiß ich da auch nichts von.“, meinte Honda. „Aber Misaki
hätte mir sicher erzählt wenn etwas vorgefallen wäre. Das macht einen
verrückt wenn man nichts machen kann. Wir haben aber auch nichts wo wir
Anfangen könnten.“
„Ja, mich belastet das auch...“, meine der Schwarzhaarige. „Lass uns
morgen zu Akihiko fahren und zusammen überlegen, was man tun kann.“
„Gute Idee.“, sagte Honda und schien ein wenig erleichtert.
„So wie gestern habe ich ihn wirklich noch nie erlebt.“ Inzwischen wurde
ihr Essen gebracht, doch schon nach wenigen Bissen hatte der Geschäftsmann
keinen Appetit mehr und stocherte nur noch in seinem Essen herum.
„Keinen Hunger?“, fragte der Blonde, nachdem er das Ganze eine Zeitlang
beobachtet hatte.
„Nicht… wirklich.“, antwortete Haruhiko und legte das Besteck beiseite.
„Tut mir leid.“
„Mir geht es auch so...“ Nach kurzem schweigen erhob sich der Editor.
„Bin gleich wieder da.“
„Okay.“ Haruhiko sah ihm fragend hinterher.
Einige Minuten vergingen eher Honda wieder kam und vor dem Tisch stehen blieb.
„Komm, lass uns gehen.“, sagte er und nahm seine Jacke vom Stuhl.
„Gehen?“ Der Schwarzhaarige nahm seinen Mantel und stand auf. „Was ist
mit bezahlen?“
„Schon erledigt.“, meinte Honda und ging in Richtung Tür. „Wir gehen zu
mir.“
Usami Haruhiko bliebt abrupt stehen. „Z… zu dir?“ Dies kam nun etwas
überraschend.
„Ja, zu mir!“, erwiderte Honda und blieb in der Tür stehen. „Oder willst
du nicht?“
Der sonst so standhafte Geschäftsmann wusste nicht so recht, was er darauf
antworten sollte. Natürlich wollte er bei Honda sein, dass stand für ihn
außer Frage, doch er war mit einem Mal ganz nervös. „D… doch, ich
will.“, stammelte er nun vor sich her und wandte dann seinen Blick sofort ab.
Wie peinlich es war so nervös wegen so einer kleinen Sache zu sein.
„Gut.“, sagte Honda und lächelte sanft „Dann lass uns gehen.“
„Auch ein Bier?“, fragte Honda Shouta als beide sein Wohnzimmer betreten
hatten.
„Uhm… Ja, gern.“, gab Haruhiko vorsichtig als Antwort und sah sich um.
„Setz dich.“, sagte der Blonde, zeigte auf die Couch und ging weiter in
Richtung Küche.
Haruhiko setzte sich in eine Ecke der Couch und sah sich weiter um. Er merkte
wie sein Herz immer schneller gegen seine Brust schlug.
„Hier.“ Honda stellte eine Dose Bier vor dem älteren auf den Tisch.
„Danke.“
„Was für ein Tag.“, stöhnte Honda und ließ sich neben Haruhiko auf die
Couch fallen. Er öffnete sein Bier und nahm erst mal einen kräftige Schluck.
„Die Ablenkung tat aber ganz gut.“, meinte der Schwarzhaarige und nippte nun
auch an seiner Dose. „Akihiko gestern so sehen zu müssen war schon irgendwie
hart… Er gibt sich anderen gegenüber sonst immer so kühl und zeigt nie
wirklich Gefühle. Meinen Vater habe ich gestern auch nicht mehr gesehen.“
„Ist für alle nicht leicht.“, entgegnete ihm Honda.
„Mhm...“ Haruhiko nippte weiter an seinem Bier und erschrak als er mit
einem Mal etwas an seiner Wange spürte.
„Haha, tut mir leid.“, sagte Honda lachend. „Ich wollte dich nicht
erschrecken. Aber das ist wirklich eine süße Reaktion, du bist ganz rot.“
„Süß?“ Der Schwarzhaarige sah Honda irritiert an.
„Was bist du? Eine Tomate?“ Honda lächelte sanft.
„Du… du machst dich über mich lustig!“, meinte Haruhiko schmollend.
„Nein, ich mach mich nicht über dich lustig Haru.“ Honda sah dem Älteren
in die Augen und näherte sich im weiter an. „Darf ich dich küssen?“
„W… was ist das denn für eine Frage?“, stotterte der Schwarzhaarige und
wich ein wenig zurück.
„Naja… ich bin mir eben nicht so sicher.“, erwiderte Honda. „Also?“
„Hng...“ Haruhiko wandte seinen Blick leicht ab und zögerte. „J…
ja...“
Honda drehte Haruhikos Kopf zu sich zurück und legte dann sanft ihre Lippen
aufeinander. Nach einigen Sekunden trennte er sie allerdings wieder, da er
merkte, das der Ältere nervös war. Er sah dem Schwarzhaarigen in die Augen
und strich mit seinem Daumen sanft über dessen Lippen.
„Ich fresse dich schon nicht.“, sagte Honda dann mit sanfter Stimme.
Vorsichtig schob er mit seinem Daumen Haruhikos Lippen auseinander und drang mit
diesem ein. Gleich darauf folgten seine Lippen welche sich sanft auf die des
anderen legten und dafür sorgten, dass der Weg ins innere frei blieb. Langsam
zog er seinen Daumen zurück um Platz für seine Zunge zu machen die bereits
gierig wartete.
Usami Haruhiko dessen Gesicht glühte fügte sich und lies es einfach geschehen.
Er hatte sich natürlich schon ab und an geküsst, doch nicht auf diese Art und
Weise. Schon gar nicht mit jemanden für den er solche Gefühle hegte.
Die Zeit hatten beide bereits hinter sich gelassen. Der Kuss, die Küsse wurden
intensiver. Haruhiko wusste nicht so recht, was da mit ihm geschah. Er hatte
ein seltsames Gefühl.
Als wenn Honda seine Gedanken lesen könnte löste er sich von Haruhikos weichen
Lippen und zog dabei einen dünnen Speichelfaden hinter sich her. Der Editor
kam wieder zu sich und sah den Älteren an. Seine Augen weiteten sich als er
das Gesicht des anderen sah. Schmale Augen, die ihn flehend und lustvoll
ansahen. So eine Lust hatte er selbst auch schon lange nicht mehr verspürt
gehabt. Selbst bei Misaki war es damals nicht so intensiv wie jetzt gewesen.
Haruhiko so zu sehen brachte ihn beinahe um den Verstand. Er konnte sich kaum
mehr beherrschen, doch er versuchte es so gut es ging zu verdrängen. Denn er
wollte nichts überstürzen und auch die derzeitige Situation mit Misaki ließ
ihn sich beherrschen. Jedoch wollte er wenigstens Haruhiko ein wenig die
Anspannung nehmen.
Erneut presste Honda ihre Lippen aufeinander und drang mit seiner Zunge in den
Mund des Älteren ein, um mit dessen Zunge zu spielen. Währenddessen wanderte
seine rechte Hand langsam zwischen die Beine des Schwarzhaarigen. Behutsam
glitt er über Haruhikos Erektion welche sich ziemlich deutlich zeigte. Er
umspielte sie liebevoll mit seinen Fingern ehe er damit begann die Hose zu
öffnen, um etwas Platz zu schaffen. Zugleich löste er ihre Lippen erneut
voneinander, jedoch nur um sich am Hals des anderen zu schaffen zu machen.
„Ho… Honda-sa~n… was… hah...“ Haruhiko atmete schwer und brachte kaum
ein Wort heraus.
„Lass mich einfach machen und entspann dich.“, sagte Honda und vergrub sich
wieder in Haruhikos Hals.
„Hon… hng...“ Usami Haruhiko wusste nicht wie er mit diesem immer
stärker werdenden Gefühl umgehen sollte. „… hah… aahh...“ Was
geschah da gerade mit ihm?
Honda hatte inzwischen die Hose offen und Haruhikos Erektion konnte sich nun im
vollen ausmaß entfalten. Nun war es dem Blonden möglich ihn direkt berühren
und sorgte dafür, dass seine Begierde immer größer wurde. Jedoch konnte er
sich kontrollieren. Noch einmal küsste er den Anderen um danach vor ihm auf
die Knie zu gehen.
„Wa… was hast du vor…?“, fragte Haruhiko schwer atmend mit zittriger
Stimme.
„Ich sagte dir doch du sollst dich entspannen.“, erwiderte Honda und
drückte Haruhikos Oberkörper nach hinten.
Usami Haruhiko zuckte zusammen, als etwas feucht warmes seinen Penis umschloss
und sich an ihm zu schaffen machte. „Shou… hng“ Mit einem Auge sah er an
sich hinunter und stoppte als er die blonden Haare des jüngeren erblickte. Er
konnte nicht wirklich glauben, was da gerade passierte. Seine Hände bewegte
sich wie von selbst und krallte sich in Hondas Haar fest. Dieser sah ihn
daraufhin an und gab Haruhikos pulsierender Erektion für einen Moment wieder
frei.
„Du bist kurz davor oder? Haah… Du musst dich nicht zurückhalten.“,
meinte Honda und füllte seinen leeren Mund erneut mit dem, was er begehrte.
Haruhiko brachte es beinahe um den Verstand, er konnte nicht mehr klar denken.
Ohne weiter darüber nachzudenken legte er seine Hände richtig an Hondas Kopf
und bewegte ihn selbst. „Haah… hah… Shou… taa...“ Immer wieder
stieß er in den Mund des Blonden, dessen Gesicht sich rot gefärbt hatte.
Die Augen des Editors hatten sich mit Tränen gefüllt. Es machte ihn so an,
dass er selbst kurz davor war zu kommen ohne überhaupt berührt worden zu
sein.
„Hng… Shouta.. ich… aaah“ Haruhiko zog rechtzeitig Hondas Kopf nach
hinten und kam. „Hah haah“ Schwer atmend lies er seine Arme sinken und
starrte gedankenverloren in die Luft.
Auch der Editor war vor Erschöpfung etwas zusammen gesunken und lehnte sich
gegen ein Bein des Älteren. Er konnte sich nicht daran erinnern wann er sich
das letzte Mal in so einer Ekstase befand. Honda war irgendwie glücklich.
„Ich liebe dich.“, sagte er lächelnd.
Dank dieser Worte kam Usami Haruhiko wieder zu sich und beugte sich nach vorn.
Er legte seine Hand sanft auf Hondas Schopf und glitt ihm durchs Haar.
„Ich… liebe dich auch...“, erwiderte er. „Ich glaube es ist das erste
Mal, dass diese Gefühle wahrhaftig und echt sind.“
Honda wandte seinen Blick nun Haruhiko zu und lächelte ihn an. Jedoch wurde
Haruhiko mit einem Mal rot wie eine Tomate. „Hmn?“
„Äh äh...“ Der Schwarzhaarige sah sich um. „Ah!“ Er nahm ein
Taschentuch von dem Tisch neben der Couch und begann damit seine
Hinterlassenschaften von Hondas Gesicht zu entfernen. „Tut mir leid.“,
sagte er mit leiser Stimme.
„Mir nicht.“, meinte Honda darauf und gab Haruhiko einen Kuss. Er stand
auf, um sich direkt wieder auf die Couch zu legen und Hondas Beine als Kissen zu
missbrauchen.
Usami Haruhiko wusste nicht so recht was er sagen sollte. Vermutlich hatte er
sich noch nie so lebendig und glücklich gefühlt wie in diesem Moment.
„Jetzt… hab ich Hunger.“, sagte Honda und rieb sich den Bauch. „Und du
wohl auch, so wie ich das eben verstanden habe.“ Er richtete sich auf und
streckte sich. „Ich mach uns eben eine Kleinigkeit und du kannst duschen
gehen, wenn du willst natürlich.“
„Ja, danke.“, erwiderte Haruhiko noch immer auf Wolke sieben schwebend.
„Gut, aber nicht zu lange, sonst muss ich dich holen kommen.“, sagte der
Blonde Augenzwinkernd und ging in die Küche. „Das Bad ist übrigens da vorne
rechts. Handtücher sind im kleinen Schrank.“
„D… danke.“ Haruhiko saß wie angewurzelt da und konnte noch immer nicht
wirklich glauben, was da gerade mit ihm geschehen war.
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Kapitel 25: Gefühlsausbruch
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Der Kaffee war durchgelaufen, der Tisch gedeckt. Jetzt fehlte nur noch eine
Sache die Honda Shouta tun musste. Usami Haruhiko wecken, welcher noch
friedlich schlief.
Da Samstag war hatte der Schwarzhaarige die Nacht bei Honda verbracht. Es war
ein schönes Gefühl und seit langem konnte der Editor bei sich mal wieder gut
schlafen. Aber auch so war er einfach nur glücklich. Er hätte nie gedacht,
dass noch einmal jemand so etwas in ihm auslösen könnte. Das er selbst zum
Höhepunkt gekommen war hatte er gekonnt verschwiegen und die Spuren, während
Haruhiko duschen war, soweit es eben ging beseitigt. Es war ihm peinlich.
Leise ging Honda ins Schlafzimmer und setzte sich an den Bettrand.
„Hey, aufwachen du Langschläfer.“, sagte er mit sanfter Stimme und küsste
ihn auf die Stirn.
„Hmn...“ Haruhiko legte seinen Arm um Honda und zog ihn an sich heran.
„Heey! Du sollst aufstehen und mich nicht wieder ins Bett holen!“
„Warum denn nicht?“, fragte der Ältere mit lüsternen Blick und drückte
den Blonden dicht an sich.
„He… hey!“ Honda schob Haruhiko ein Stück zurück. „Fr… Frühstück
ist fertig!“
„Okay okay.“, erwiderte Haruhiko und küsste Honda noch einmal ehe er aus
dem Bett sprang.
Honda hingegen musste noch einen Moment liegen bleiben. Er zitterte am ganzen
Körper und glich einer Tomate. „Dieser Idiot.“, sagte er mit leiser
Stimme.
„Verstehe. Ja, wir sehen nachher nach ihm. Danke.“ Honda Shouta nahm sein
Handy vom Ohr und seufzte.
„Was ist mit Akihiko?“, frage Haruhiko und versuchte sich mehr auf den
Verkehr zu konzentrieren.
„Er ist aus dem Krankenhaus abgehauen. Aikawa-san hat keine Zeit sonst wäre
sie selbst zu ihm gefahren.“ Honda lehnte sich zurück. „Aber ich habe mir
schon gedacht, dass er es nicht lange aushalten wird. Naja, fahren wir eben zur
Wohnung und nicht ins Krankenhaus.“
„Gut, dann eben dort hin.“ Haruhiko fuhr auf die linke Spur und ordnete
sich zum abbiegen ein. Die Geschehnisse vom gestrigen Abend hatte er beiseite
geschoben. Auch wenn er sich ab und an dabei erwischte wie er sich in diesen
Erinnerungen suhlte. Doch dafür war jetzt keine Zeit. Denn sie wollten
irgendetwas tun um Misaki zu finden und wenn es nur eine winzig kleine Spur war.
„Ihr...“ Usami Akihiko hatte die Tür geöffnet und sah die zwei jungen
Männer recht erleichtert an. „Ich dachte schon unser alter Herr… Kommt
rein.“
„Dir scheint es besser zu gehen.“, meinte Haruhiko als sie dann im
Wohnzimmer waren.
„Etwas, ja. Ich war gerade dabei mir etwas anzuziehen, um raus zu gehen. Ich
habe also nicht viel Zeit.“, sagte Akihiko und wühlte sich durch die Kleidung
die auf der Couch verteilt lag.
„Raus?“, der schwarzhaarige sah ihn fragend an. „Hast du einen
Termin?“
„Nicht wirklich.“, antwortete er. „Ich treffe mich mit jemanden zum
Kaffee. Mit einem Fan um genau zu sein.“
„Einem Fan?“, fragte Honda etwas irritiert.
„Ja, ich denke etwas Ablenkung tut ganz gut und er ist auch nicht so wie die
ganzen Frauen...“ Der Autor hatte endlich etwas passendes gefunden und war
dabei ins Bad zu gehen. „Ihr könntet mir den Gefallen tun und am Montag in
der Uni nach dieser Person fragen dessen Name auf dem Zettel da steht.
Angeblich war er mit Misaki vor und nach der Prüfung zusammen sagte der
Detektiv. Vielleicht weiß er ja etwas.“
„Okay, machen wir.“, sagte Honda, sah Haruhiko an und zuckte mit den
Schultern.
„Gibt es sonst noch etwas, dass wir tun können?“, fragte Haruhiko.
„Nein.“, sagte der Autor mit recht kühler Stimme. „Ich muss ja selber
irgendwie klar kommen und ihr habt auch nicht ständig Zeit um auf mich
aufzupassen. Wenn es irgendetwas neues gibt dann melde ich mich.“
„Gut… wie du meinst.“, erwiderte Haruhiko mit besorgter Stimme. „Wir
melden uns dann am Montag.“
„Okay, bist dann.“, sagte Akihiko und verschwand im Bad.
Die zwei anderen sahen sich perplex an.
„Ich hoffe das geht gut,“, sagte Honda.
„Das hoffe ich auch.“, meinte der Schwarzhaarige. „Er ist nicht er
selbst.“
„Ja...“
Beide verließen die Wohnung und gingen zurück zum Auto.
„Wohin soll-“, begann Haruhiko, verstummte jedoch wieder. Er wollte es
nicht. Er wollte nicht fragen, denn er wünschte sich noch ein wenig länger
Zeit mit Honda verbringen zu können. Denn auch wenn jetzt Wochenende war
steckte der Rest davon voller Termine. Sie würden sich also erst am Montag
wieder sehen.
„Mir geht es genauso.“, sagte Honda, als könnte er Haruhikos Gedanken
lesen. „Aber das bekommen wir schon hin.“
„Du hast Recht.“, stimmte ihm Haruhiko zu auch wenn es schwer fiel.
„Bring mich bitte zum Verlag, dort wartet noch etwas Arbeit auf mich.“
„Okay.“, erwiderte der Ältere und startete den Motor des Autos.
„Hier bin ich.“, rief der junge Mann und winkte.
„Ah!“ Usami Akihiko entdeckte ihn und ging zu ihm hinüber.
„Tatshibana-san, danke für die Einladung.“
„Und ich danke ihnen fürs kommen.“,erwiderte er lächelnd. „Schön, dass
es geklappt hat.“
„Ein bisschen Ablenkung tut ganz gut.“, sagte der Autor und setzte sich auf
einen der leeren Stühle.
„Ah. Ja, ich habe es gehört.“,meinte Tatshibana. „Tut mir wirklich Leid
für sie.“
„Danke.“, erwiderte der Autor und senkte seinen Blick.
„Ich kann mir gut vorstellen, dass der Druck am Ende zu groß für ihn gewesen
war.“
„Das… das kann gut sein.“ Akihiko wusste nicht so recht, was er antworten
sollte. Denn er konnte über die wahre Situation ja mit niemanden reden. Und
die Tatsache, dass Misaki ihn eventuell doch wirklich verlassen hatte stand für
ihn außer Frage. Daran glaubte er nicht und wollte es auch nicht.
„Lassen sie den Kopf nicht hängen!“, meinte Tatshibana recht fröhlich.
„Andere Mütter haben auch schöne Töchter beziehungsweise Söhne. Das sagt
zumindest meine Mutter immer.“
„Naja, damit hat sie auch sicher Recht.“, sagte Usami Akihiko mit
schmerzverzerrter Miene. „Doch… Doch wenn du Jahre lang jemanden geliebt
hast und damit glücklich warst wie es war und aus dem nichts jemand auftaucht
bei dem du dich nicht verstellen musst, weil er dich eh durchschaut. Jemanden
bei dem du Atmen kannst und sich alles um dich plötzlich nur noch um diese
Person dreht… Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich ohne ihn nicht
mehr leben, nicht mehr Atmen kann. Es fühlt sich so an als wäre der lebendige
Teil nicht mehr vorhanden.
„Usami-Sensei...“ Der junge Mann legte seine Hand auf die des Autors,
welche auf dem Tisch lag. „Das ist wirklich traurig. Anscheinend hatte er
nicht solche starken Gefühle für sie wie sie für ihn. Glauben sie mir, ich
kenne dieses Gefühl sehr gut, wenn die Liebe nicht erwidert wird. Manchmal
frage ich mich wieso man andere Menschen überhaupt anfängt zu lieben. Ah…
I… ist alles in Ordnung?“
„Hmn?“ Akihiko sah sein Gegenüber fragend an. „Was mei- Ah.“ Jetzt
merkte er es selbst. Mit einem Finger wischte er sich eine Träne aus dem
Gesicht. Die Augen des Autors hatten sich mit salzigem Wasser gefüllt.
„Ich… ich vermisse ihn einfach so sehr.“ Zum ersten Mal seit Jahren
ließ der Autor einem Fremden gegenüber seinen Gefühlen freien lauf. Alles in
sich zu verschließen und verdrängen ging einfach nicht mehr.
Es dauerte einige Minuten bis sich der Autor etwas beruhigt hatte. Zu seiner
Erleichterung saßen sie in einem abgelegenen Café, dort, wo sie zuvor schon
einmal waren.
„Tut mir leid.“, sagte Akihiko und versuchte noch immer seine Gefühle
wieder in den Griff zu bekommen.
„Ich bitte sie, dafür muss man sich doch nicht entschuldigen.“, meinte
Tatshibana und lächelte. „Das ist doch etwas ganz Natürliches. Uhm, tut
mir leid, dass das jetzt so plötzlich kommt, aber ich muss leider schon los.
Mir ist eingefallen, dass ich noch etwas wichtiges erledigen muss.“
„Schon okay.“, erwiderte der Grauhaarige. „Ich komme schon klar.“
„Okay. Viel Glück und bis bald.“, sagte der junge Mann und verabschiedete
sich.
„Danke, bis bald.“
Nun saß der Autor alleine da. Seine Gedanken schweiften ab und er überlegte
nun, was er tun konnte. Denn nichts tun und still sitzen machten ihn kaputt.
Dies hatte ihm sein Gefühlsausbruch von eben gezeigt. Denn nur weil er bisher
alles unterdrückt hatte gelang es ihm so lange still zu halten. Nach einer
Weile stand der Autor auf. Er sah sich um und sah nichts weiter als Menschen.
Nach einigen Minuten ging er einfach drauf los ohne ein bestimmtes Ziel zu
haben. Personen die ihn ansprachen ignorierte er vollkommen. Er registrierte
sie teilweise erst gar nicht, da er mit seinen Gedanken woanders war. Usami
Akihiko fühlte sich leer. Es fühlte sich an als hätte er etwas wichtiges
verloren und so war es ja auch. Besser wäre es gewesen wenn Misaki einfach nur
weggelaufen wäre. Der Autor hätte ihn suchen und dann wieder nach Hause
zurück bringen können. Aber wenn ihn jemand gefangen hielt war das Suchen
nicht so einfach.
Der Grauhaarige ging in Gedanken noch einmal alles Schritt für Schritt durch.
Bei der ganzen Sache ging es doch um ihn oder nicht? Man wollte, dass Misaki
sich von ihm trennt da man wohl nicht wollte, dass Misaki ihn für sich alleine
hat. Also konnte es nur ein Fan sein. Wer würde sonst so etwas wollen? Zwar
hatte der Autor am Anfang schon überlegt ob ihm mal etwas aufgefallen war, aber
dem war nicht so. Er konnte sich an kein Ereignis erinnern, dass einen Fan
besonders verdächtig machen würde.
Akihiko bliebt stehen und sah sich um. Zuerst wusste er nicht so recht wo er
sich befand, doch als er sich umdrehte und das Verlagsgebäude sah fiel es ihm
wie Schuppen von den Augen. Allerdings war er hinter dem Gebäude, deshalb
hatte er es nicht sofort erkannt. Da er nun direkt vor dem Verlag stand
erleichterte es ihm die Frage, was er denn nun tun könnte. Er wollte Misaki
finden, also hatte er während des Laufens beschlossen jeder kleinen Spur
nachzugehen.
Der Autor war noch immer der Meinung richtig gehandelt zu haben als er Honda und
seinem Bruder den Namen des Studenten gab mit welchem Misaki zuletzt gesehen
worden war. Denn wer weiß, was sonst über ihn gekommen wäre. Also versuchte
er sich nun auf andere Dinge zu konzentrieren. Er ging durch den Hintereingang
in das Gebäude und ging in die Abteilung in welcher Aikawa arbeitete und seinen
Büchern ihr Aussehen verlieh. Zu seinem Glück war sie da.
„Usami… Sensei?“ Völlig perplex sah sie ihn an. „Was machen sie denn
hier?“
„Hallo...“, sagte er und schritt näher an sie heran. „Ich hätte gern
die ganze Fanpost die sie hier lagern.“
„Was? Wozu das denn?“, fragte Aikawa.
„Ich will sie lesen. Vielleicht…“ Der Grauhaarige hielt kurz inne und
wandte seinen Blick ab. „Vielleicht finde ich ja einen Hinweis.“
„Ah… verstehe.“ Aikawa legte ihre Hand auf die Schulter des Autors.
„Ich hole sie. Haben sie ihr Auto dabei? Denn das werden sie brauchen.“
„Wie viel ist es denn?“
„Viel...“ Aikawa verschwand und ließ den Autor allein.
„Haah...“ Akihiko ließ sich auf einen der Stühle sinken. „Ich hoffe
das bringt etwas. Hng… mein Kopf.“
Kapitel 26: Alptraum
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„Vermutlich will er nicht selber gehen aus Angst eventuell seine Beherrschung
zu verlieren.“, meinte Honda Shouta während der Fahrt zur Uni.
Es war Montag Mittag. Der Editor und der Geschäftsmann hatten sich verabredet
um die besagte Person in der Uni zu finden.
„So wird es ganz sicher sein.“, erwiderte Haruhiko. „Jedoch war es voraus
zu sehen, dass er sich komisch verhält. Treffen mit einem Fan… Bisher habe
ich immer nur davon gehört, dass er ständig flüchtet“
„Ja, ich auch.“, sagte Honda und dachte nach. Misaki hat mir in der
Richtung auch nichts erzählt.“
„Hmn, wer weiß.“ Haruhiko fuhr auf den Parkplatz der Universität und
stellte nachdem er einen Platz gefunden hatte den Motor ab „Lass uns jetzt
erst mal diesen Tamura Kazuya finden. Danach können wir immer noch darüber
nachdenken.“
„Darum sind wir ja hier.“, sagte Honda und stieg aus dem Auto.
Sie liefen in Richtung Haupteingang um zur Verwaltung zu gelangen, denn so
würden sie wohl am schnellsten fündig werden, dachten sie jedenfalls. Doch
dann kam direkt jemand auf sie zugelaufen.
„Uhm… Entschuldigung.“, sagte Honda und sprach den Studenten an.
„Ja?“ Der junge Mann blieb stehen und sah die Beiden fragend an.
„Wir suchen einen Tamura Kazuya. Kennen sie ihn vielleicht und können uns
sagen wo wir ihn finden können?“
„Tamura-Senpai? Sicher, dort hinten kommt er sogar gerade.“, meinte der
Student und zeigte auf den jungen Mann der die Treppen vom Haupteingang hinunter
lief.
„Ah! Vielen Dank.“; erwiderte Honda und bedankte sich.
„Keine Ursache.“ Der Student verbeugte sich und setzte seinen Weg fort.
„Das ging ja einfacher als gedacht.“, meinte Haruhiko.
„Wohl wahr.“, erwiderte der Blonde und wartete bis der Gesuchte sie erreicht
hatte. „Entschuldigen sie bitte.“
„Hmn? Was gibt es denn?“, fragte der Student.
„Sind sie Tamura Kazuya-san?“ Haruhiko machte einen Schritt auf ihn zu.
„Ja, der bin ich.“, gab dieser als Antwort. „Und wer will das wissen?“
„Wir sind Kollegen von Takahashi Misaki aus dem Verlag. Wir dachten sie haben
eventuell etwas von ihm gehört, da man uns sagte, sie seien ganz gut
befreundet. Misaki hat sich seit der Prüfung nicht mehr bei uns gemeldet.“
„Tut mir leid.“, sagte Kazuya.“ Ich war mit ihm nach der Prüfung
zusammen. Er wollte noch zum Verlag. Wir haben uns vorher jedoch getrennt.
Seitdem habe ich von ihm auch nichts mehr gehört. Ungewöhnlich für
ihn...“
„Ja, verstehe… Okay, danke.“, erwiderte Honda nachdenklich.
„Nichts zu danken.“, sagte der Student. „Haben sie noch Fragen? Ich habe
es ein bisschen eilig.“
„Ähm… nein.“, antwortete Haruhiko, als vom Editor keinerlei Reaktion kam.
„Nochmals vielen Dank.“
„Gut. Dann wünsche ich noch einen angenehmen Tag.“ Tamura Kazuya
verbeugte sich und ging weiter seines Weges.
„Shouta?“
„Hmn?“
„Ist irgendetwas?“, fragte der Schwarzhaarige und sah den anderen etwas
besorgt an.
„Was soll sein? Alles in Ordnung.“, meine Honda und sah Kazuya hinterher.
„Schade, aber es wäre wohl zu einfach gewesen wenn er etwas gewusst hätte.
Naja, lass uns zu deinem Bruder fahren.“
„Ja.“, erwiderte Haruhiko und folgte Honda zurück um Auto.
„Kommt rein.“, sagte Usami Akihiko, als er die Wohnungstür geöffnet hatte
und verschwand direkt wieder ins innere der Wohnung.
„Was zum...“ Honda Shouta verschlug es die Sprache als er und Haruhiko den
Wohnbereich betraten.
„Was ist das alles?“, fragte Haruhiko.
„Liebesbriefe.“, gab der Autor als Antwort und war dabei den nächsten
Umschlag zu öffnen.
„Wie… wie viele sind das?“ Honda sah sich um und ging ein paar Schritte
in den Raum hinein.
„Keine Ahnung.“, meinte Akihiko. „Selbst Aikawa konnte es mir nicht
sagen. Sie haben irgendwann aufgehört zu zählen.“
„Irgendwie verständlich bei der Menge.“, meinte Haruhiko. „Wozu hast du
sie alle hier?“
„Ich wollte einfach irgendwas tun bevor ich… bevor ich durch drehe. Also
dachte ich, ich lese mal meine Fanpost. In der Hoffnung ich finde irgendetwas.
Wenn es von einem Fan kommt dann hat er vielleicht schon mal auf sich aufmerksam
machen wollen.“ Der Autor seufzte. „Keine Ahnung wie viele ich schon
gelesen habe, aber bisher habe ich nichts auffälliges finden können.“
„Das müssen tausende sein.“, meinte Honda und setzte sich zwischen die
Kisten. „Wir helfen.“
„Danke.“, sagte Akihiko und für einen Moment konnte man ein Lächeln auf
seinem Gesicht erkennen. „Und wie war es bei euch? Etwas neues
herausgefunden?“
„Nicht wirklich.“, gab Haruhiko als Antwort. „Dieser Kazuya war wohl mit
Misaki nach der Prüfung zusammen, aber auf dem Weg zum Verlag haben sie sich
getrennt.“
„Der Name sagt mir auch rein gar nichts.“, meinte der Autor und überlegte.
„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Misaki mal irgendwas von ihm
erzählt hat. Wie war der volle Name?“
„Tamura Kazuya.“, sagte Honda.
„Tamura, den Namen habe ich schon mal gehört glaube ich. Allerdings nicht in
Zusammenhang mit Misaki.“
„Ich überlege auch schon die ganze Zeit woher ich den Namen kenne, aber ich
komm nicht drauf.“, meinte Honda. „Aber lasst uns erst mal hier weiter
machen.“
„Ja...“, sagte Haruhiko mit recht leiser Stimme und setzte sich zu den
anderen auf den Boden.
Der Blondhaarige beobachtete Haruhiko aus dem Augenwinkel. Er hatte schon die
ganze Zeit über das Gefühl als würde den Schwarzhaarigen etwas bedrücken.
Bisher hatte er jedoch noch keine passende Gelegenheit gefunden ihn darauf
anzusprechen. In nächster Zeit würde es bei ihm selbst auch wieder etwas
stressiger werden. Daher wusste er auch nicht wann sie mal wieder Zeit für
sich allein hatten.
„Das war der letzte.“, sagte Usami Akihiko, als er einen roten Umschlag auf
den „Nicht Verdächtig“ Haufen warf. „Danke für eure Hilfe. Ohne euch
würde ich vermutlich morgen noch hier sitzen.“
„Keine Ursache.“, meinte Honda und streckte sich. „Nur schade, dass wir
nicht wirklich einen Hinweis gefunden haben.“
„Ja… irgendwo finde ich schon noch etwas.“, erwiderte der Autor fast
flüsternd. Es ärgerte ihn unheimlich, dass das lesen der Fanpost nichts
weiter gebracht hatte.
„Tut mir leid wenn ich unterbreche...“, begann Usami Haruhiko. „Ich habe
nachher noch einen Termin. Wir müssten also langsam los.“
„Ah, ja.“, meinte Honda etwas überrascht. Davon hatte er bisher noch gar
nichts gewusst. Es war zwar nicht geplant gewesen solange beim Autor zu
bleiben doch er hatte gehofft, dass sie den restlichen Tag zusammen verbringen
könnten. Er hatte sich den Tag dafür extra frei gehalten.
„Wir sind ja nun auch fertig.“, sagte der Grauhaarige.
„Ja. Melden sie sich wenn sie etwas herausfinden.“ Honda stand vom Boden
auf und vertrat sich erst mal die Beine. „Von mir aus können wir dann.“
„Gut.“, erwiderte der Schwarzhaarige. „Melde dich wenn irgendwas ist
Akihiko.“
„Mach ich, danke...“
„Gut, bis dann.“ Haruhiko ging voran, zog seine Schuhe an und verließ die
Wohnung seinen Bruders.
„Alles in Ordnung?“, fragte Honda Shouta als auch Haruhiko ins Auto
gestiegen war.
„Ja, wieso sollte es auch nicht?“, gab der Ältere als Frage zurück.
„Du wirkst irgendwie so...“
„Wie wirke ich denn?“ Haruhiko seufzte. „Ich habe nachher ein Essen mit
sehr wichtigen Kunden und meinem Vater. Ich bin nur etwas angespannt. Mehr ist
da nicht.
„Na dann bin ich beruhigt.“, sagte Honda lächelnd.
„Wo soll ich dich hinbringen?“
„Ähm, nach Hause bitte.“, meinte der Blonde. „Habe heute ausnahmsweise
mal nichts weiter zutun. Quasi die Ruhe vor dem Sturm.“
„Verstehe. Gut, dann bring ich dich nach Hause.“
„Hah...“, seufzend legte sich der Editor auf seine Couch. Nachdem Haruhiko
ihn nach Hause gebracht hatte, hatte er sich an seinen Schreibtisch gesetzt und
bis jetzt gearbeitet. Er wusste nicht wie er sich hätte sonst sinnvoll die
Zeit vertreiben sollen, denn er hatte zu nichts wirklich Lust. Doch jetzt
konnte er sich einfach nicht mehr richtig konzentrieren. Dazu schmerzte sein
Kopf ziemlich heftig. Daher hatte er beschlossen mit dem Arbeiten aufzuhören
und sich etwas hinzulegen. Gedanklich ging er noch einmal einige Zeilen der
Fanpost durch, welche sich bei ihm eingeprägt hatten. Auch ihn ärgerte es,
dass sie unter der ganzen Post nichts gefunden hatten. Dennoch wunderte es ihn
ein wenig. Denn so ein Fan wäre doch sicher irgendwann einmal aufgefallen.
Zumindest war es in Filmen immer so. Während er über einige Dinge nachdachte
fiel er in einen leichten unruhigen Schlaf und bekam nicht mit, dass es an der
Tür klingelte.
„..eh nicht!“ Schwer atmend schreckte Honda Shouta nach oben. „Hah…
Nur ein Traum.“, sagte er zu sich selbst und hielt sich den Kopf. Er hatte
geträumt, dass Haruhiko ein Jobangebot im Ausland angenommen hatte und dieser
nun für einige Jahre das Land verlassen würde.
Der Editor ging in die Küche zum Kühlschrank, um dann feststellen zu müssen,
dass er kein Bier mehr hatte. Es war kurz nach 23 Uhr und er beschloss los zu
gehen um welches zu kaufen, da es jetzt keinen Sinn gemacht hätte sich wieder
hinzulegen.
Nachdem er seine Schuhe an hatte, nahm er seine Schlüssel und verließ die
Wohnung. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte und losgehen wollte
blieb ihm vor Schreck beinahe das Herz stehen.
„D… du...“
Kapitel 27: Mir egal
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„Wa… was willst du hier?“, fragte Honda Shouta.
„Ich…“
„Ja?“ Honda stellte ich vor die hockende Person neben seiner Tür und
starrte sie an. „Zum letzten mal, was willst du hier Ryota?“ Natürlich
hatte Honda die letzte Begegnung mit ihm nicht vergessen. Er fühlte sich nicht
gerade wohl bei dem Gedanken mit ihm hier allein zu sein, jedoch wollte er noch
einmal klarstellen, dass zwischen ihnen nichts war. „Hör zu-“
„Ich...“, unterbrach Ryota den Blonden und erhob sich langsam. „Ich
wollte mich bei dir entschuldigen.“
„Ha?“ Honda wich einige Schritte zurück.
„Mir ist eine Sicherung durchgebrannt. Es lief in letzter Zeit nicht so gut
und ich habe es an dir ausgelassen...“ Ryota sah Honda nun direkt an.
„Aber du bist für mich wirklich mehr als nur ein netter Flirt, dass musst du
mir glauben.“
„Du hast echt Nerven.“, meinte Honda und versuchte ruhig zu bleiben.
„Woher weißt du überhaupt wo ich wohne?“
„Du hast beim ersten Mal mit Karte bezahlt...“, sagte der rothaarige und
machte einen Schritt auf Honda zu.
„Ryota… es ist mir ehrlich gesagt egal, was du für mich fühlst oder auch
nicht, dass mit uns wird nie irgendetwas. Das war eine einmalige Sache die ich
inzwischen bereue...“
„Aber, wie kannst du das wissen, Shouta. Bitte, ich...“ Ryota verringerte
den Abstand zwischen sich und Honda immer mehr. Dieser wich hingegen immer
weiter zurück bis er plötzlich gegen ein Hindernis stieß.
„Du hast gehört, was er gesagt hat, oder? Ich denke, dass sollte deutlich
genug gewesen sein.“
Honda drehte sich erschrocken um und sah ein sehr ernst schauenden Usami
Haruhiko.
„Verstehe… Es tut mir wirklich leid.“ Ryota verbeugte sich kurz und
verschwand.
„Haah...“ Erleichtert lehne Honda sich an Haruhiko welcher immer noch
hinter ihm stand.
„Alles okay?“, fragte der Ältere etwas besorgt.
„Ja, alles in Ordnung.“, erwiderte Honda und drehte sich zu ihm um.
„Danke für die Rettung. Aber was machst du überhaupt hier?“
„Ich...“
„Hmn? Ach, komm erst Mal rein.“, meinte der Blonde und zog Haruhiko hinter
sich her. Im Wohnzimmer gab er dem Älteren sein Arm zurück und ging weiter
Richtung Küche. „Ah, immer noch kein Bier.“, stellte er erneut fest.
„Naja, auch egal.“ Honda ging zurück und setzte sich auf die Couch,
„Willst du dich nicht setzen?“
„D… doch.“, stammelte Haruhiko und setzte sich neben den Blonden, jedoch
mit ein wenig Abstand.
„Also, wieso bist du nun hier?“, fragte Honda erneut.
„Ich… ich wollte dich einfach nur sehen.“, meinte der Schwarzhaarige mit
einem Mal gerade heraus. „Also dachte ich, ich versuche mal mein Glück.
Was… was wollte er?“
„Ryota? Hmn, er hat sich entschuldigt. Den Rest hast du ja sicher
mitbekommen.“, antwortete Honda.
„Verstehe...“, erwiderte Haruhiko.
„Wie war dein Essen?“ Honda lehnte sich entspannt zurück und wartete
darauf der Stimme des anderen Lauschen zu können während er etwas erzählte.
„Das Essen...“ Der Schwarzhaarige stützte sich auf seinen Beinen ab und
sah auf den Boden. „Um ehrlich zu sein ging es bei dem Essen darum die
Details für einen neuen Auftrag zu klären bei dem ich ins Ausland muss.“
„Wa… was?“ Der Editor fuhr nach oben und sah den Älteren mit
aufgerissenen Augen an. Sollte das etwa heißen, sein Traum war nicht nur ein
Traum? „Wie lan… ge?“
„Jahre… Das ganze ist schon über ein Jahr geplant und alles soweit
vorbeireitet. Es ist etwas, dass ich machen wollte und es störte mich wenig,
dass ich dafür Japan verlassen muss. Mich hält schließlich nichts hier und
so könnte ich aktiv an etwas großem mitwirken.“
Stille beherrschte den Raum. Honda konnte es nicht glauben, was er da gerade
gehört hatte. Träumte er vielleicht immer noch? Nein, es war ein wahrer
Alptraum. Haruhiko hatte ihm wirklich gerade gesagt, dass er Japan für Jahre
verlassen würde.
„Wa… wann?“ Wann wolltest du mir das alles erzählen?“, sagte Honda mit
recht zittriger Stimme. Jedoch eher zu sich selbst als zu Haruhiko. „Was
wird aus dem Buch? Keine Ahnung wie ich das Husai-Sensei erklären soll. Er
schätzt dich wirklich sehr. Und was ist mit… ist dir das hier wirklich alles
egal und bedeutet dir nichts? Sieht so deine Liebe aus? Ich weiß, es geht um
deine Zukunft… aber ich… ich...“
„...ta Shouta!“
Der Editor erstarrte. Erst jetzt merkte er, dass er mitten im Raum stand.
Haruhiko stand direkt vor ihm und sah ihn mit ernster Miene an. „Ich…
sorry.“
„Du musst dich nicht entschuldigen.“, erwiderter der Schwarzhaarige.
„Allerdings solltest du mir auch bis zum Ende zuhören, okay?“
„Ist gut.“, sagte Honda und drehte dem Älteren den Rücken zu. Er konnte
ihm nicht in die Augen sehen.
„Ich bin mit meinem Vater zusammen zum Restaurant gefahren. Bevor wir aus dem
Auto stiegen entschuldigte ich mich bei meinem alten Herren. Er hat mich
irritiert angesehen. Der Blick war ziemlich amüsant. Wie dem auch sei,
nachdem alle da waren und beginnen wollten über alles zu sprechen ergriff ich
das Wort. Es folgte zuerst wieder eine Entschuldigung. Alle sahen mich fragend
an. Dann sagte ich, dass es mir leid tue, aber ich den Auftrag ablehnen müsse
da ich etwas gefunden habe, dass mir wichtiger ist und ich deshalb Japan nicht
verlassen kann.“ Der Schwarzhaarige hielt kurz inne und sah zu Honda der noch
immer da stand wie eine Säule. „Alle sahen sich schockiert an und irgendwann
sagte plötzlich der Auftraggeber, dass dies kein Problem sei. Sie würden es
so regeln, dass ich alles von hier aus leiten könnte und nur ab und an zur
Kontrolle vor Ort sein müsse. Doch auch wenn wir den Auftrag verloren hätten
es wäre mir egal gewesen. Shouta...“ Haruhiko ging um den Editor herum und
stellte sich vor ihm. „Shouta, hast du mir zugehört?“
Honda nickte leicht. Seinen Kopf hatte er jedoch noch immer gesenkt.
„Ich bleibe hier. Ich gehe nicht.“, sagte Haruhiko noch einmal deutlich.
Er hob Hondas Kopf vorsichtig an. Mit seinem Daumen strich er sanft über
Hondas geschlossene Augen und wischte damit die Tränen weg. Auch wenn es immer
so schien als wäre Honda stark und nichts könnte ihn erschüttern, so war er
doch in Wirklichkeit sehr sensibel. Nachdem was er in seiner Vergangenheit
erlebt hatte war dies wohl auch nicht all zu überraschend. Haruhiko war
irgendwie glücklich darüber, das Honda ihm diese Seite von sich zeigte.
„Shouta...“ Haruhiko legte vorsichtig seine Lippen auf die des Jüngeren und
schloss seine Augen. Einige Sekunden verharrten sie so, ehe Haruhiko sich
wieder löste. „Hey.“, sagte er mit sanfter Stimme, als Honda ihn endlich
ansah.
„Hey...“, flüsterte der Blonde mit noch immer tränenden Augen.
„Komm.“, meinte der Ältere, nahm Hondas Hand und zog ihn zurück zur Couch.
Er setzte sich zuerst und drückte den Editor dann an sich. Ohne ein Wort zu
sagen saßen Beide da und genossen den Augenblick welchen sie gerade hatten.
„Guten Morgen Usami-san.“
„Guten Morgen.“, erwiderte Haruhiko und lächelte, wie jeden Morgen wenn er
das Firmengebäude betrat. Noch einige Male wünschte er den Angestellten einen
guten Morgen eher er in den Fahrstuhl stieg. Oben angekommen wurde der
Geschäftsmann bereits von seiner Sekretärin erwartet welche ihm sogleich einen
guten Morgen wünschte und die heute anstehenden Termine mitteilte.
„Und ähm… sie haben Besuch. Der gnädige Herr.“, sagte die junge Frau
vorsichtig.
„Verstehe.“, meinte Haruhiko. „Danke. Kaffee können sie heute ausfallen
lassen.“
„Wie sie wünschen.“, erwiderte sie und verbeugte sich.
Haruhiko öffnete die Tür zu seinem Büro und ging hinein. Neben seinen Stuhl
stellte er seine Tasche ab und sah danach zum Fenster. „Guten Morgen
Vater.“
„Guten Morgen Haruhiko.“, erwiderte Usami Fuyuhiko lächelnd.
„Was kann ich für dich tun?“, fragte Haruhiko, obwohl in seinem Kopf eher
„Was kann ich gegen dich tun“ herumschwirrte.
„Nun...“, begann der Senior. „Du hast uns da gestern ziemlich
überrascht. Zum Glück war Watanabe-san von Anfang an sehr angetan von dir
sonst hätte er sich sicher jemand anderen gesucht.“
„Das wäre mir ziemlich egal gewesen.“, sagte Haruhiko klar und deutlich.
„Ich verstehe.“, meinte Usami Fuyuhiko. „Was ist es, dass dir wichtiger
als deine Arbeit ist welche jahrelang dein Leben war?“
Haruhiko schwieg. Er wusste nicht, ob er es ihm sagen sollte oder nicht. Nicht
weil es ihm in irgendeiner Weise unangenehm war, sondern weil er etwas angst
davor hatte wie er darauf reagiert und Honda genau wie Misaki ablehnen und
versuchen würde ihn zu vertreiben.
„Du hast jemanden kennengelernt, oder?“, fragte Usami Fuyuhiko nach einem
kurzen Moment der Stille.
„Wenn du es genau wissen willst. Ja, habe ich.“, sagte Haruhiko nun gerade
heraus. Nachdem sein alter Herr nun direkt fragte hatte er nun kurzerhand für
sich beschlossen es zu sagen und Honda vor ihm zu schützen. „Und damit du
das auch weißt, es ist ein Mann!“
„Hee, dieser Editor? Wie hieß er doch gleich, Honda Shouta?“
„Ja. Und ich sage es dir jetzt nur einmal. Lass ihn in Ruhe und misch dich
nicht bei uns ein! Ich liebe ihn und selbst du kannst daran nichts ändern!“
Haruhiko nahm einige Unterlagen vom Tisch und machte sich auf den Weg zur Tür.
„Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe zutun.“
„Sicher.“, erwiderte Usami Fuyuhiko und lächelte.
„Erde an Shoutaaaa!“
„Wa… was?“ Honda Shouta schreckte zurück, als er auf einmal Itokis
Gesicht direkt vor sich hatte.
„Na, war es schön im Traumland?“, fragte Itoki und lächelte.
„Ich… ich habe nicht geträumt!“, stellte Honda mit leicht gerötetem
Gesicht klar. „Ich versuche mich an etwas zu erinnern und war in
Gedanken.“
„Verstehe.“, erwiderte der Ältere und grinste. „Nachdenken kannst du
später noch. Hier, für eine Sonderausgabe. Wir sollen ein paar Autoren raus
suchen damit jeweils das erste Kapitel ins Magazin kommt.“
„Oh, nette Idee.“, meinte Honda.
„Ich weiß. Darum habe ich auch klar gemacht, dass wir die Auswahl treffen.
So können wir für ein paar Autoren von uns Werbung machen“
„Gut, ich gehe das dann mal durch. Wie viele sollen es sein?“
„Ah. Fünf Stück. Sie wollen dann auch noch etwas über den Autor dazu
schreiben.“
„Okay.“ Honda legte den Stapel an die Seite, nahm die erste Mappe und fing
an zu blättern.
Sasaru Itoki hatte sich inzwischen wieder an seinen Platz gesetzt und
beobachtete Honda zufrieden. Es schien, dass bei ihm alles gut laufen würde
und dies machte ihn glücklich. So konnte er sich wieder auf andere wichtige
Dinge konzentrieren und musste nicht ständig ein Auge auf ihn werfen.
„Aah!“, warf Honda plötzlich in den Raum woraufhin ihn alle anstarrten.
„Was ist?“, fragte Itoki erschrocken.
„Nun weiß ich endlich woher ich den Namen kenne.“
Kapitel 28: Misaki-sama
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„Woher du wen kennst?“, fragte Sasaru Itoki.
„Den Namen Tamura. Ein Freund von Misaki an der Uni heißt so und mir kam der
Name die ganze Zeit so bekannt vor.“, sagte Honda und durchblätterte die
Mappe. „Er ist Autor. Dann muss Misakis Freund der Sohn sein.“
„Hier, ich habe ihn letztens mit seinem Sohn auf einer Veranstaltung
getroffen. Ist er das?“ Itoki gab Honda ein Foto.
„Ja! Das ist er. Darf ich das behalten? Ich will es Usami-san zeigen.“
„Sicher… Was Usami-Sensei angeht…“, begann Itoki und nahm die
Tageszeitung in die Hand. „Da gab es heute einen Artikel über ihn.“
„Was?“ Honda sah den Älteren perplex an.
„Er wurde wohl gesehen wie er sich mit jemanden getroffen hat. Nun dichten
sie ihm etwas Neues an und behaupten dies sei der eigentliche Grund für die
Trennung mit Misaki.“
„Oh Mann. Zeig mal her.“, meinte Honda und las sich den Artikel durch.
„Ich muss Haruhiko anrufen...“
„Dann mach.“, erwiderte Itoki. „Wir kommen schon klar. Das hat
Priorität.
„Danke...“ Honda nahm sein Handy in die Hand und rief Usami Haruhiko an.
„Haruhiko! Hör zu...“
„Wenn sie nicht bald etwas essen werde ich sie zwingen müssen… Wollen sie
das wirklich?“ Ein etwas älterer Mann betrat den Raum, um das Geschirr vom
Mittag abzuräumen welches wieder einmal nicht angerührt worden war. „Es ist
auch im Interesse des Herren, dass sie selbst essen, Misaki-sama.“
„Hören sie auf mich so zu nennen und verschwinden sie“, sagte Misaki mit
lauter Stimme.
„Natürlich, bitte entschuldigen sie.“, sagte der Mann und ging auf Misaki
zu. „Ich gehe nur meinen Aufgaben nach welche mir aufgetragen wurden. Wie
auch ihnen dies hier zu geben.“ Er legte eine Zeitung auf das Schränkchen
neben dem Bett. „Der Herr dachte es würde sie eventuell interessieren. Wenn
sie mich dann entschuldigen.“
Nachdem der Butler, so benahm er sich zumindest, den Raum verlassen hatte
richtete Takahashi Misaki sich langsam auf. Da er seit Tagen kaum etwas zu sich
genommen hatte war er schwach und wacklig auf den Beinen. Er hatte einfach
keinen Hunger.
Inzwischen war er in einem normalen Zimmer welches ein Bett, einen Tisch mit
Stuhl, einen Schrank und eine Hygieneecke beinhaltete. Misaki hatte keine
Ahnung wie lange er nun schon hier gewesen war, sein Zeitgefühl war weg. Der
Raum hatte keinerlei Fenster, so wusste er nie wann Tag oder Nacht war.
Misaki nahm sich die Zeitung und setzte sich damit an den Tisch. Als er beim
durchblättern auf das große abgebildete Bild stieß konnte er es nicht
glauben. Sein Usagi-san war darauf ganz deutlich zu erkennen. Er saß
vermutlich in einem Café und hielt mit jemanden Händchen. Dieser Jemand
schien anscheinend auch noch ein Mann zu sein. Dann fiel sein Blick auf die
Artikelüberschrift: „War das der wirkliche Grund der Trennung?“
Nachdem Misaki sich alles durchgelesen hatte, konnte er die Tränen kaum noch
zurückhalten. Es tat weh seinen Usagi-san so lächeln zu sehen bei jemand
anderen. Aber er konnte es ihm nicht verübeln denn schließlich war er selbst
einfach verschwunden gewesen und alle dachten er hätte den Autor verlassen.
Niemand wusste, dass er hier war und festgehalten wurde.
Wie er inzwischen erfahren hatte, hatte man ihm eine Droge gegeben gehabt welche
ihn gefügig machte und er alles tat was man von ihm verlangte. Er hatte
vorgehabt den Erpresser durch einen Trick zu fassen jedoch wurde daraus am Ende
leider nichts.
Inzwischen liefen ihm die Tränen über das Gesicht und er vergrub es in die
verschränkten Arme welche auf dem Tisch lagen. Auch wenn er tief im Inneren
wusste, dass der Autor ihn liebte und dieses Bild sicher eine andere Bedeutung
hatte wie sie hier dargestellt wurde. So war dieses Wissen im Moment irgendwo
dort, wo es ihn nicht erreichen konnte. Er war allmählich mit seinen Nerven am
Ende und dies machte sich langsam bemerkbar.
Als leise Geräusche zu hören waren öffnete er langsam seine Augen. „Wa…
warte.“, flüsterte Misaki.
„Du solltest etwas essen...“, sagte die Silhouette und schloss dann die Tür
hinter sich.
Misaki richtete sich langsam auf. Er lag im Bett und hatte stechende
Kopfschmerzen. Vermutlich war er am Tisch eingeschlafen und wurde dann ins Bett
getragen. Wie lange er geschlafen hatte wusste Misaki nicht. Jedoch stand auf
dem Tisch Essen, was darauf schließen ließ, dass es irgendwann am Abend sein
musste. Doch er hatte einfach keinen Appetit. Allerdings wusste er auch
selbst, dass er es nicht mehr lange durchhalten würde ohne irgendwas Nahrhaftes
zu sich zu nehmen. Was sollte er also machen? Vermutlich war es am besten
wenigstens ein wenig zu essen. Was vermutlich besser wäre, wenn er an die
Worte des Butlers dachte, denn wer weiß, was sie sonst mit ihm anstellen
würden.
Misaki setzte sich also an den Tisch und fing an zu essen. Es schmeckte gut.
Während er aß dachte er an seinen Usagi-san. Ob er wohl vernünftig aß und
er allein zurecht kam, ohne ihn. Oder ob da jetzt vielleicht jemand anderes war
der Misakis Platz eingenommen hatte.
Erneut schossen Misaki Tränen in die Augen. Er konnte den Gedanken, dass
jemand anderes bei seinem Geliebten Usagi-san war einfach nicht ertragen.
„Freut mich, dass du etwas gegessen hast.“, ertönte es plötzlich neben
ihm.
Misaki erstarrte. Er erhob sich und sah sein Gegenüber mit Tränen erfüllten
Augen an.
„Komm, ich bring dich ins Bad.“
„Fass mich nicht an!“, sagte Misaki und zog seinen Arm weg. „Lass mich in
Ruhe!“
„Haha, wie war das?“
„Ich sagte: Lass mich in Ruhe! Verschwinde!“ Misaki lief los und schob
sein Gegenüber zur Tür hinaus, schloss sie und setzte sich davor.
„Mi… Misaki! Was soll das!? Geh von der Tür weg!“, hörte Misaki ihn
rufen. Doch er hielt sich die Ohren zu und dachte gar nicht daran sich vom
Fleck zu bewegen. Er wollte seine Ruhe. Wieso musste es nur soweit kommen.
Warum musste er nur immer so ein Sturkopf sein und konnte mit seinen Problemen
nicht zu anderen gehen. Sollte er jemals hier raus kommen musste er dies
aufjeden Fall ändern. Vielleicht würde er nun nicht hier sitzen wenn er dem
Autor alles gesagt hätte. Misaki umklammerte seine Beine und legte seinen Kopf
auf die Knie.
Inzwischen war es ruhig geworden. Misaki lauschte, konnte jedoch nichts mehr
von draußen hören. Gerade als er vom Boden aufstehen wollte klopfte es an der
Tür.
„Misaki-sama, darf ich rein kommen?“, fragte die vertraute Stimme des
Butlers.
„Nein… bleib draußen.“
„Wie sie wünschen.“
Misaki hörte wie sich Schritte entfernten. Er stand auf und ging zum Bett
hinüber um sich darauf fallen zu lassen. „Usagi-san… hol mich hier raus…
Usagi-san.“, schlurzte er in das Kissen.
„Ihr? Gibt es irgendetwas neues?“, fragte Usami Akihiko, als er die zwei
üblichen Besucher sah.
„Noch keine Zeitung gelesen?“, fragte Haruhiko und sah ihn mit ernster Miene
an.
„Nein, sollte ich etwa?“, gab der Grauhaarige als Antwort. „Da steht doch
eh nur Müll drin.“
„Hier, sieh es dir an.“, meinte der Schwarzhaarige und drückte seinem
Bruder die Zeitung in die Hand.
Während Usami Akihiko auf das Bild starrte welches von ihm in der Zeitung
abgebildet worden war, gingen sie in die Wohnung hinein und setzten sich auf die
Couch.
„Das… das Stimmt nicht!“, sagte der Autor perplex. „Wie kommen die nur
immer auf solche Geschichten?“
„Wenn sie nichts interessantes finden dichten sie sich eben etwas
zusammen.“, erwiderte Honda Shouta. „Wer ist das da auf dem Bild mit
ihnen?“
„Das… das war wohl an dem Tag als ich mich mit dem Fan getroffen habe. Das
ist Tatshiban-san...“, sagte der Autor. „Er wollte nur nett sein und hat
mir zugehört.“
„Moment.“, warf Haruhiko ein. „Er weiß von Misaki?“
„Ja. Ich meine nein. Er weiß nicht mehr wie die anderen. Aber er weiß ein
bisschen mehr über meine… Gefühle, denke ich.“
„Hmn. Verstehe. Solange sie den Namen nicht öffentlich nennen, werden sie
zumindest ihn in Ruhe lassen.“, meinte Haruhiko. „Aber sag mal, hast du
schon länger mit diesem Fan Kontakt, dass du dich einfach so mit ihm triffst
und vor allem so viel über dich preis gibst? Sonst flüchtest du doch
regelrecht vor deinen Fans.“
„Das würde mich auch interessieren.“, sagte Honda.
„Nein, so lange noch nicht. Also er war immer bei Vorlesungen dabei und wir
haben uns irgendwann angefangen mehr zu unterhalten. Bis er dann mal fragte ob
ich nicht Lust hätte mit ihm einen Kaffee trinken zu gehen.“
„Hat das angefangen, als dass mit dem Erpresser angefangen hat?, fragte
Honda.
„So in dem dreh, ich glaube es war vorher schon.“, antwortete der Autor und
überlegte. „Wieso? Ihr glaubt doch nicht etwas, dass…?“
„Wir gehen nur jeder Spur nach.“, sagte Haruhiko. „Es kann auch einfach
nur Zufall sein.“
„Genau. Um die Sache mit der Zeitung sollte sich Aikawa kümmern und das
Ganze niederschmettern.“, meinte Honda.
„Ja...“ Usami Akihiko wusste nicht so recht, was er sagen sollte. So weit
hatte er gar nicht gedacht. Jedoch konnte er nicht glauben, dass Tashibana-san
vielleicht hinter der Sache stecken sollte.
„Ach ja.“, warf Honda in die Stille hinein. „Mir ist wieder eingefallen
woher ich den Namen Tamura kenne. Tamura Yôsei. Er ist Autor...“
„Jetzt wo sie den Namen erwähnen erinnere ich mich auch. Ich habe ihn schon
mal bei einer Veranstaltung getroffen.“, meinte der Grauhaarige.
„Hier, ein Foto mit seinem Sohn Kazuya. Haben sie ihn auch schon mal
gesehen?“ Honda reichte dem Autor das Foto welches er von Itoki bekommen
hatte.
„Hmn, möglich, dass ich ihn schon mal gesehen habe als ich Misaki abgeholt
habe, aber so kommt er mir nicht bekannt vor.“
„Also hat er wohl auch nichts damit zutun.“, meinte Honda. „Bleibt nur
der Fan.“
„Ich werde den Detektiv mal darauf ansetzen. Auch wenn ich nicht glaube, dass
er etwas damit zutun hat.“
„Niemand kann in Menschen hinein schauen und wissen, was in ihnen vorgeht.“,
sagte Haruhiko mit ernstem Unterton. „Das ist bisher die erste Spur die wir
überhaupt haben und dieser sollten wir, meiner Meinung nach, nachgehen.“
„Das stimmt wohl.“, erwiderte der Autor. „Dann werde ich gleich den
Detektiv und auch Aikawa anrufen.“
„Machen sie das.“, sagte Honda und überlegte kurz. „Uhm, sagen sie
diesem Tatshibana nichts. Warten sie darauf bis er sie auf den Artikel
anspricht und tun dann so als hätten sie es noch nicht gewusst. Mal sehen wie
er darauf reagiert.“
„Ok… Wie sie meine.“, erwiderte der Autor.
„Gut, wir müssen dann wieder.“ Honda erhob sich. „Husai-Sensei warten
auf uns.“
„Ich melde mich soweit ich etwas weiß.“, sagte Akihiko und begleitete beide
zur Tür. „Bis dann.“
Nachdem der Autor Aikawa und den Detektiv angerufen hatte saß er nun wieder
Still schweigend auf der Couch. Das mit der Zeitung war bereits geklärt.
Aikawa wollte den Autor nicht mit solchen Dingen belasten weshalb sie ihm nichts
gesagt hatte und alles in die Wege geleitet hatte.
Dem Detektiv hatte er den Auftrag erteilt Details über seinen Fan
Tatshibana-san sowohl auch über Tamura Kazuya in Erfahrung zu bringen. Nicht
weil er Kazuya in Verdacht hatte, sondern weil Misaki nie über ihn gesprochen
hatte. Er wollte wissen mit wem Misaki da zutun hatte.
Plötzlich klingelte sein Handy und Akihiko wurde aus seinen Gedanken gerissen.
Es war der Detektiv. „Ja, hallo? - Haben sie schon etwas herausgefunden? -
Etwas, dass ich wissen sollte? - Huh? Können... können sie das bitte
wiederholen?“
Kapitel 29: Eine Bitte
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„Wo...“ Misaki richtete sich auf und sah sich um. „Wie...“ Er schien
sich in dem Raum zu befinden in welchem er zuvor schon festgehalten wurde. Der
Raum war dunkel und kalt. Misaki zog seine Beine an sich und machte sich
klein.
Während er geschlafen hatte mussten sie ihn hierher gebracht haben, doch warum?
Dann erinnerte Misaki sich an seinen kleinen Ausraster. Doch war das nicht
verständlich gewesen? Nun konnte er nichts anderes tun außer warten, warten
bis irgendwann jemand kam.
In Misakis Kopf schwirrte noch immer der Artikel über seinen Usagi-san herum.
Das dies der Grund für die Trennung sein sollte konnte nur an den Haaren
herbeigezogen gewesen sein. Denn natürlich lag es daran, dass er selbst
plötzlich verschwunden war und einen Abschiedsbrief hinterlassen hatte, an
welchen er sich bisher immer noch nicht erinnern konnte. Doch die Tatsache,
dass der Autor mit einem Fremden Hand in Hand öffentlich da saß machte Misaki
zu schaffen. Er versuchte daran zu glauben, dass das alles nichts weiter zu
bedeuten hatte.
Es wurde mit einem Mal hell und die Tür öffnete sich.
„Misaki-sama...“ Der Butler sah ihn mit trauriger Miene an. „Es tut mir
wirklich leid.“
„Sie könnten doch nichts dafür.“, stammelte der Braunhaarige vor sich her.
„Sie befolgen nur ihren Befehlen. Ich verstehe nur nicht warum… Hätte er
sich nicht einfach so mit Usagi-san anfreunden können?“
„Entschuldigung, Usagi-san?“ Der Butler sah Misaki irritiert an.
„Usami Akihiko. Darum bin ich doch hier.“
„Den genauen Grund kenne ich nicht.“, sagte der Butler nachdenklich. „Wie
dem auch sei. Ich wollte nur sehen ob alles soweit in Ordnung ist und ob sie
etwas brauchen.“
„Ich brauche nichts...“, meinte Misaki und zog seine Beine noch weiter an
sich heran.
„Verstehe.“, erwiderte der Butler und machte sich auf den Raum zu verlassen.
„Ach, der Herr ist zur Zeit beschäftigt und lässt daher ausrichten, dass
er in den nächsten Tagen keine Zeit finden wird nach ihnen zu sehen.“
„Von mir aus muss er auch gar nicht herkommen...“, sagte Misaki und sah noch
wie sich die Tür schloss. Es ging schließlich um seinen Usagi-san und das er
hier festgehalten wurde diente dazu, dass er nicht im Wege war.
„Wie sollte das nur weiter gehen? Würde er nun für immer hier eingesperrt
bleiben oder würden sie ihn gehen lassen wenn er sein Ziel erreicht hatte und
den Autor für sich gewonnen hatte? Was sollte er dann tun? Wenn sich Usami
Akihiko wirklich in ihn verlieben würde, dann bliebe ihm nichts anderes übrig
als es zu akzeptieren. Denn Misaki wollte, dass der Autor glücklich war auch
wenn es nicht mit ihm selbst war.
„Misaki, denk doch nicht immer so schwarz.“, sagte er zu sich selbst. Doch,
was sollte er sonst machen außer denken. Eine andere Beschäftigung gab es
für ihn nicht. Daher kam er nicht drum herum über alle möglichen Szenarien
nachzudenken.
Sein Kopf schmerzte, es fühlte sich an als würde jemand mit einem Hammer auf
ihn einschlagen. Er legte sich hin und schloss die Augen. Der Butler hatte das
Licht angelassen gehabt, doch nun wünschte Misaki sich es wäre aus. Denn es
tat so schrecklich in den Augen weh. Der Braunhaarige versuchte an etwas
schönes zu denken, um sich etwas abzulenken und schlief dabei ein.
„Schönes Plätzchen.“, meinte der junge Mann während er sich setzte.
„So schön ruhig.“
„Ja, vor allem kennt es kaum jemand.“, erwiderte Usami Akihiko. „Was
wollten sie so dringend besprechen Tatshibana-san?“
„Also...“ Der junge Mann zögerte zuerst. „Ich wollte fragen, ob alles
in Ordnung bei ihnen ist.“
„Ja, es ist alles in Ordnung.“, antwortete der Autor. „Wieso die Frage?
War… war das der einzige Grund warum sie mich treffen wollten?
„Uhm… ja.“ Tatshibana schaute verlegen zur Seite. „Sie… sie haben
doch sicher auch den Artikel in der Zeitung gesehen. Nur weil ich dieses Café
ausgesucht habe… Ich wollte ihnen wirklich keine Probleme bereiten, es tut
mir wirklich leid.“
„Das muss ihnen wirklich nicht leid tun. Mir geht es gut. Ich hätte davon
nicht mal etwas mitbekommen wenn man es mir nicht gesagt hätte. Und die Presse
hat sich schon immer gern ihre eigenen Geschichten zusammen gedichtet.
Außerdem weiß ich ja, dass nicht stimmt, was dort steht.“, sagte Akihiko
trocken und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
„Da haben sie wohl recht.“, erwiderte Tatshibana.
„Nur...“ Akihiko hielt kurz inne und wartete bis Gäste des Cafés an ihnen
vorbeigelaufen waren. „Nur mein Bruder musste mich wieder belehren. Haben
sie auch Geschwister? Manchmal ist es wirklich schwierig mit ihnen.“
„Ja… Nein, ich bin ein Einzelkind und lebe mit meinem Vater zusammen.“,
sagte der junge Mann. „Wir sehen uns allerdings selten daher ist es die
meiste Zeit recht einsam in dem großen Haus.“
„Dieses Gefühl kenne ich...“, erwiderte Akihiko als er den einsamen Blick
seines Gegenübers sah.
„Aber, ich bin froh, dass es ihnen gut geht.“, meinte Tatshibana nun wieder
lächelnd. „Ich hatte Angst sie würden sich nun nicht mehr mit mir treffen
wollen. Doch diese Angst war wohl unbegründet.“
„Es würde eher ihnen schaden als mir. Gut, dass die Presse kein Gesicht von
ihnen gezeigt hat, sonst könnten sie wohl keinen Schritt mehr machen ohne einen
von denen an der Backe zu haben.“
„Da haben sie wohl Recht.“, sagte Tatshibana. „Solche öffentlichen
Plätze sind dann wohl keine passenden Orte zum treffen.“
„Obwohl ich es hasse mich verstecken zu müssen.“, sagte der Autor.
„Warum sie uns nicht einfach in Ruhe lassen können. Nur weil manche
schauspielern, singen oder Bücher schreiben bleiben sie doch einfach nur
Menschen und wollen ein normales Leben führen. Wieso müssen einem dann immer
solche raffgierigen Leute hinterher rennen und das friedliche Leben
zerstören.“
„Ich weiß, was sie meinen. Allerdings gibt es auch jene die diesen Rummel um
ihre eigene Person lieben...“, erwiderte Tatshibana. „Oh, ich muss jetzt
leider schon wieder los, tut mir leid. Danke, dass sie sich die Zeit genommen
haben uns sich auch weiterhin mit mir treffen wollen.“
„Warum sollte ich auch nicht.“, meinte Usami Akihiko. „Na dann bis zum
nächsten Mal.“
„Ja, ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.“ Der junge Mann verbeugte
sich und verließ das Café.
Usami Akihiko holte sein Handy aus der Tasche, tippe kurz herum und steckte es
zurück.
Inzwischen war eine Woche vergangen und bisher hatten sie noch keine einzige
Spur über Misakis verbleibt. Der Autor wollte sich das gar nicht erst
vorstellen, was man ihm alles antun könnte wenn er tatsächlich irgendwo
festgehalten wurde. Doch im Moment konnte er nichts weiter tun als zu warten
bis der Detektiv neue Informationen brachte.
Es gab jedoch eine Sache die er tun wollte. Der Grauhaarige trank seinen Kaffee
aus, bezahlte und verließ ebenfalls das kleine Café, welches er vor kurzem
zufällig gefunden hatte. Er rief sich ein Taxi. Mit seinem roten Sportwaren
würde er nur unnötig auffallen.
Dort angekommen wohin er wollte schickte er das Taxi weg. Der Autor stand nun
vor der Uni an welcher Misaki studierte. Von einigen Studenten wurde er
angestarrt, doch dies störte ihn wenig. Er setzte seinen Weg in Sekretariat
unbeirrt fort, denn er wollte einige Informationen, welche er mit etwas Charme
sicher bekommen würde.
Nach einer dreiviertel Stunde verließ Usami Akihiko das Uni Gebäude wieder und
wie bereits vorhergesehen hatte er die Informationen die er wollte ganz leicht
erhalten. Manchmal zahlte es sich eben doch aus bekannt zu sein.
Er war gerade die Stufen hinab gestiegen als ein Student an ihm vorbeirannte und
zu einer kleinen Gruppe, welche etwas abseits stand, lief.
„Tamura-Senpai! Ich habe, was du wolltest.“
Der Autor drehte sich um nachdem er den Namen gehört hatte und sah zu der
Gruppe Studenten. Leider war der gerufene Student nur etwas von der Seite zu
sehen. Doch der Autor war sich sicher, dass dies Tamura Kazuya sein musste.
„Wird das jetzt zur Angewohnheit?“, fragte Honda Shouta nachdem er die Tür
geöffnet hatte.
„Stör ich?“
„Naja, ich wollte gerade mit so ´nem Typen… du weißt schon.“, meinte
Honda und zeigte in die Wohnung. Spaß beiseite. Natürlich störst du nicht,
komm rein.“
Wie schon zuvor stand Usami Haruhiko spät abends plötzlich vor Hondas Wohnung.
Das letzte Mal hatte er ihm von diesem Jobangebot erzählt für welches er
hätte Japan verlassen müssen. Doch glücklicherweise ließ sich alles anders
Regeln und der Geschäftsmann konnte in Japan bleiben und dennoch den Job
annehmen. Nun war der Editor gespannt darauf aus welchem Grund der
Schwarzhaarige diesmal hergekommen war.
„Ein Bier?“, fragte der Blonde aus der Küche heraus.
„Ja, gerne.“, antwortete Haruhiko und ließ sich auf die Couch fallen.
„Hier.“ Honda reichte dem Älteren eine Dose und setzte sich neben ihn.
„Danke, dass kann ich heute wirklich gebrauchen.“, meinte der Schwarzhaarige
und nahm einen kräftigen Schluck.
„Viel Stress auf Arbeit?“
„Mehr oder weniger.“, gab Haruhiko als Antwort. „Es ist eher...“
„Hmn?“ Der Editor sah den Älteren fragend an.
„Mein alter Herr war heute da und… und hat mich ausgefragt.“
„Aus… ausgefragt?“, stotterte Honda und hatte eine böse Vorahnung.
„Naja, er hat mich gefragt, was wichtiger wäre wie meine geliebte Arbeit. Er
hat schon Recht.“, meinte der Schwarzhaarige. „Meine Arbeit war bisher
immer alles für mich. Doch nun sieht es anders aus. „Ich… es tut mir
leid, ich habe ihm von uns erzählt… Er hat gleich selbst auf dich getippt,
vermutlich weil er uns zusammen im Krankenhaus gesehen hat. Tut mit leid.“
„Nein… du musst dich nicht entschuldigen.“, sagte Honda und legte seine
Hand auf die des Anderen. „Ich werde mich mental auf seine Angriffe
vorbereiten. Haha...“
„Keine Angst. Ich habe ihm gesagt er soll dich und uns in Ruhe lassen.
Sollte er nicht wird er mich kennen lernen.“, erwiderte Usami Haruhiko mit
ernstem Ton. „Er weiß genau, dass ich nicht alles mit mir lassen mache und
so reagiere wie Akihiko.
„Haru...“ Der Editor fühlte sich ein wenig erleichtert. Den er hatte von
Misaki einiges über Usami Fuyuhiko gehört und glaubte nicht daran, dass dieser
ihn so einfach akzeptieren würde. Immerhin waren nun beide Söhne mit Männern
zusammen. Honda lehnte sich an Haruhikos Schulter und schloss seine Augen.
„Bist du müde?“, fragte der Ältere.
„Es geht.“
„Wie sieht es morgen mit Terminen bei dir aus? Akihiko sagte wir sollen
vorbeikommen.“
„Gibt es denn Neuigkeiten?, fragte Honda und setzte sich wieder aufrecht.
„Sieht wohl so aus.“, erwiderte Haruhiko.
„Okay, dann gebe ich Bescheid, dass ich morgen erst später komme.“
„Gut, ich habe bei mir auch alles auf später verlegt. Ich frage mich, was es
zu berichten gibt.“
„Ja, ich mich auch.“, sagte Honda nachdenklich. Haru...“
„Hmn?“
„Willst du nicht hier… bleiben? Bitte...“
Der Schwarzhaarige sah Honda an und konnte seine Bitte nur bejahen als er dessen
Blick sah. Er legte seinen Arm um den Blonden und zog diesen wieder an sich
heran. „Mach die Augen zu und Ruh dich etwas aus. Ich geh nicht weg,
okay.“
„Okay...“, erwiderte Honda glücklich und schloss seine Augen während
Haruhikos gerade gesagten Worte noch immer sanft in seinem Kopf hallten.
Kapitel 30: Ein Gespräch
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„Sie sind in das selbe Haus gegangen?“ Honda Shouta sah den Usami Akihiko
irritiert an. Der Editor und der Geschäftsmann hatten nach dem Aufstehen nur
schnell gefrühstückt und waren danach direkt zur Wohnung des Autors gefahren.
Sie wollten unbedingt wissen welche Neuigkeiten dieser hatte.
„Ja...“, erwiderte Usami Akihiko. „Ich war in der Uni und wollte
versuchen dort an ein paar Informationen zu kommen. Scheinbar waren Misaki und
dieser Kazuya wirklich ständig zusammen. Er scheint ein normaler Student zu
sein. Jedenfalls, nachdem ich das Gebäude verlassen hatte habe ich eben diesen
Kazuya gesehen und konnte nicht anders als ihm zu folgen. Keine Sorge, mich hat
niemand erkannt.“
„G… gut.“, sagte Haruhiko und sah seinen Bruder überrascht an als dieser
wohl seine Gedanken gelesen hatten.
„Er ist direkt nach Hause gegangen. Ich wusste nicht, dass es hier in der
Gegend so ein großes Haus mit Grundstück gibt.“, meinte der Autor. „Ist
sein Vater denn so bekannt?“
„Ja, ich glaube schon.“, sagte Honda und überlegte. „Er gehört nicht zu
unserer Abteilung deshalb habe ich nicht wirklich etwas mit ihm zu tun und mein
Genre ist es auch nicht, aber er scheint recht beliebt zu sein. Außerdem hat
er irgend eine Stiftung für die er sich sehr einsetzt. Aber, wie kommt es nun,
dass beide ins selbe Haus sind?“
„Nun ja, nachdem Kazuya ins Haus gegangen war habe ich gewartet. Aber als
nichts passierte bin irgendwann wieder gegangen. Kurze Zeit später rief mich
der Detektiv an und erzählte mir, dass er gesehen habe wie Tatshibana-san und
Tamura-Sensei zusammen in das Haus gegangen sind.“
„Also kennen sie sich!“, warf Haruhiko ein.
„Sieht so aus.“, sagte Honda.
„Aber, dass heißt ja noch lange nicht, dass sie etwas damit zu tun haben.“,
meinte der Autor und lehnte sich zurück.
„Das stimmt wohl.“, erwiderte der Blonde. „Haben sie sich denn schon
wieder getroffen?“
„Ja.“
„Und, irgendetwas seltsames?“
„Nicht wirklich...“
„Hmn. Am besten bleibt der Detektiv erst einmal an ihm dran.“, sagte
Honda.
„Das ist zumindest besser wie gar nichts tun.“, entgegnete Haruhiko und
schweifte mit seinen Gedanken ein wenig ab. Denn der Geschäftsmann war nicht
ganz bei der Sache auch wenn es hier gerade um Misaki ging. Er bekam das
Gespräch mit seinem Vater einfach nicht aus dem Kopf. Da er genau wusste, was
er mit Misaki gemacht hatte konnte er ja nur davon ausgehen, dass es nun bei dem
Editor nicht anders sein würde. Also beschloss er noch einmal mit ihm zu
reden, um ihm klar zu machen, dass er sich raus halten solle.
„-ru. Haru! Hey, wo bist du denn mit deinen Gedanken?“
Der Schwarzhaarige zuckte zusammen, als er plötzlich den Editor vor ich hocken
sah. „Sho… Honda-san…“
„Keine Sorge, dein Bruder ist gerade nebenan.“, sagte Honda, als er
Haruhikos Angst merkte sein Bruder könne etwas über ihre Beziehung
mitbekommen. Denn im Moment wollten sie diese noch Geheim halten.
„Ich war mit meinen Gedanken woanders, tut mir leid.“, meinte der Ältere
und setzte sich aufrecht hin.
„Das habe ich gemerkt.“, erwiderte Honda und setzte sich zurück an seinen
Platz. „Alles in Ordnung?“
„Ja, alles in Ordnung.“, meinte Haruhiko, was natürlich nicht ganz stimmte.
Sein Kopf war voll mit Gedanken die den Editor betrafen. Selbst bei seiner
Arbeit einen Tag zuvor war ihm ein Fehler unterlaufen, da er nicht
hundertprozentig bei der Sache war, was ihm seit er danken kann noch nie
passiert gewesen war. Wieso beschäftigte ihn der Editor so sehr? Ihm war doch
bereits bewusst, dass er ihn liebte oder war es etwa deshalb? Er wusste in
manchen Situationen einfach nicht, was er machen oder wie er reagieren sollte,
da er mit Liebe und Beziehungen keine wirklichen Erfahrungen hatte.
„Okay, alles geklärt.“, sagte Usami Akihiko als er aus dem Zimmer nebenan
kam. „Der Detektiv behält Tatshibana-san im Auge...“
„Gut, sagen sie uns Bescheid wenn es etwas Neues gibt.“, meinte Honda.
„Mach ich.“, erwiderte der Autor. Jedoch war er mit der Situation nicht
wirklich zufrieden. Natürlich wollte er Misaki finden, dass stand außer
Frage. Wieso musste jedoch nun Tatshibana-san im Verdacht stehen etwas damit
zutun zu haben. Er konnte sich doch so gut mit ihm unterhalten.
„So, wir müssen dann wieder.“, sagte der Editor. „Ich habe später noch
ein Meeting.“
„Danke fürs herkommen.“, erwiderte Akihiko.
„Dafür nicht.“, meinte Honda und erhob sich.
„Melde dich wenn ich irgendetwas tun kann.“, sagte Haruhiko mit ernstem
Blick.
„Mach ich.“
„...ta. Shouta! Hey!“
„Hmn?“ Der Blonde sah Sasaru Itoki fragend an.
„Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte der Ältere.
„Tut mir leid, ich war in Gedanken.“, gab Honda als Antwort und versuchte
sich zu orientieren.
„Das habe ich gemerkt. Ich habe gefragt wie wir bei der Sache mit Misaka-san
vorgehen wollen?“
„Ist das nicht die, die mit Usami Akihiko zusammenarbeiten will?“
„Genau…“, meinte Itoki. „Sie ruft mittlerweile fast jeden Tag an und
erkundigt sich ob wir schon mit ihm gesprochen haben. Und jedes Mal erzählt
sie mir, was für ein riesen Fan sie ist und zu jeder seiner Vorlesungen
geht.“
„Wieso fragt sie ihn dann nicht selbst?“, fragte der Blonde entgeistert.
„Sie traut sich nicht...“
„Aber uns die ganze Zeit damit nerven… hah.“ Honda seufzte. „Wenn sie
das nächste Mal anruft stell sie zu mir durch.“
„Okay. Lass uns wieder rein gehen, es sieht nach Regen aus.“, sagte Itoki
und sah in den Himmel.
„Dabei wurde gar keiner angesagt.“, meinte Honda.
Beide waren nach dem Meeting auf das Dach des Verlages gegangen um etwas frische
Luft zu schnappen. Nachdem sie dies nun getan hatten gingen sie wieder hinein,
zum nächsten Meeting.
„Erst jetzt merke ich wie viel Arbeit Misaki uns immer abgenommen hat.“,
seufzte Honda, als er sich an seinen Platz setzte.
„So etwas merkt man meistens erst wenn jemand nicht da ist.“, erwiderte
Hiroshi Takeru. „Wo steckt er eigentlich im Moment?“
„Ach, du warst ja nicht da die letzten Tage. Er hat sich nach den Prüfungen
ein paar Tage frei genommen.“, sagte Honda. Nur Itoki wusste von der Sache
mit dem Erpresser, daher hieß es für alle anderen Misaki macht Urlaub.
„Das kann ich nachvollziehen.“, meinte Hiroshi. „Er hat ja gelernt wie
ein Blöder. Den einen Tag wurde er sogar von jemanden zum lernen abgeholt.“
„Was?“ Honda sah seinen Kollegen völlig überrascht an. „Von wem?“
„Ah, den Namen weiß ich nicht. Aber es war wohl auch ein Student, war recht
jung.“, sagte Hiroshi nachdenklich. „Schien als würden sie sich nahe
stehen.“
„Okay, danke für die Info. Ich bin jetzt erst mal weg. Termin mit einem
Autor in der Stadt.“
„Gut, dann bis später.“, meinte Hiroshi und widmete sich wieder seiner
Arbeit.
„Vielen Dank, dass sie so kurzfristig Zeit für mich hatten Honda-san.“,
sagte die junge Frau beim verlassen des Café‘s. „Die Änderung war mir
sehr wichtig.“
„Das ist doch selbstverständlich Sensei.“, erwiderte der Editor. „Es war
schließlich auch eine deutliche Verbesserung an einer bedeutenden Szene.“
„Da haben sie wohl recht.“, meinte die junge Frau und lächelte. „Ich
muss dann in diese Richtung. Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.“ Sie
verbeugte sich, drehte dem Editor den Rücken zu und verschwand in der
Menschenmenge.
Honda machte sich ebenfalls auf den Weg zurück zum Verlag. Da das Café gleich
um die Ecke gewesen war hatte er beschlossen gehabt zu Fuß zu gehen, um etwas
an die frische Luft zu kommen. Da er während des Treffens nur einen Kaffee
getrunken und auch zum Mittag nichts gegessen hatte, beschloss Honda noch etwas
Essen zu gehen bevor er zum Verlag zurück ging.
In einem kleinen Restaurant setzte er sich an einen Tisch in einer ruhigen Ecke
und wartete darauf, dass jemand kam um seine Bestellung aufzunehmen.
Kurz nach dem Editor hatte eine Gruppe junger Leute, vermutlich Studenten,
ebenfalls das Restaurant betreten. Wegen der Größe des Tisches saßen diese
nun quasi neben ihm, was ihn überlegen ließ eventuell den Platz zu wechseln,
da er ein wenig seine Ruhe haben wollte. Diesen Gedanken strich er aber ganz
schnell aus seinem Kopf als plötzlich der Name Usami Akihiko fiel. Honda
spitzte seinen Ohren und versuchte dem Gespräch zu lauschen.
„...versteh den Sinn dahinter nicht.“
„Ja, mich hat er auch gefragt.“, sprach einer der Studenten weiter. „Er
hat mir sogar mal gesagt, dass er ihn nicht ausstehen kann. Aber ich glaube,
dass ist ihm nur raus gerutscht, denn er sah danach so aus als fühle er sich
ertappt. Ich denke er will nicht, dass Takahashi etwas davon mitbekommt.“
„Stimmt, die beiden hängen ständig zusammen.“, fügte ein anderer hinzu.
„Ich frage mich eh, was zwischen ihnen läuft.“
„Aber Takahashi ist doch mit Usami Akihiko zusammen.“
„Du meinst war.“, warf der Größte von ihnen ein. „Hast du nicht
mitbekommen, was in der Presse mitgeteilt wurde? Sie haben sich getrennt oder
eher Misaki sich. Und er ist auch schon seit Tagen nicht mehr in der Uni
aufgetaucht. Ich glaube...“, begann er, senkte jedoch den Ton damit ihn nicht
jeder hören konnte. „Ich glaube ja, Misaki hält sich nur versteckt vor der
Presse und ich glaube auch, dass er etwas mit Tamura-Senpai am laufen hat. Ist
euch denn nicht aufgefallen wie gut gelaunt er ist? Das letzte Mal als Misaki
abwesend war durfte man ihn noch nicht mal anschauen.“
„Das stimmt...“, meinte ein anderer. „Das war wirklich gruselig.“
Der Editor hatte genug gehört. Er ging bezahlen und verließ das Restaurant.
Irritiert lief er nun durch die Menschenmassen und musste das, was er eben
gehört hatte und kaum zu glauben war, erst einmal verdauen.
Kapitel 31: Begründete Angst
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„Sind sie sicher?“
„Ja, nun fahren sie schon ohne mich.“
„Wie sie meinen.“ Der Fahrer stieg ins Auto und fuhr davon.
Usami Haruhiko hatte einen Termin in der Stadt und diesen gerade beendet. Nun
wollte er sich noch ein wenig die Beine vertreten, weshalb er seinen Fahrer
allein zurück geschickte. Er brauchte etwas Zeit für sich, um über Dinge
nachzudenken die ihn beschäftigten. Da noch Zeit bis zu seinem nächsten
Termin war beschloss er sich in ein Café zu setzen und einen Kaffee zu
trinken.
Nachdem er eine gute viertel Stunde in dem Café gesessen hatte wollte er sich
wieder auf den Weg machen. Jedoch blieb er sitzen als er einen vertrauten Namen
hörte.
„Hier entlang bitte. Tamura-san lässt ausrichten, dass er sich um ein paar
Minuten verspäten wird.“, sagte die Empfangsdame zum eingetroffenen jungen
Mann.
„Vielen dank.“, erwiderte dieser. „Der selbe Tisch wie immer? Dann finde
ich den Weg allein.“
„Wie sie wünschen, Tatshibana-san.“ Die Dame verbeugte sich und ging
zurück an ihren Platz.
< Tatshibana und Tamura? Treffen sich die beiden etwa hier? Gut, sie werden
sich wohl kennen. Hmn > Haruhiko setzte sich auf den Stuhl nebenan, damit er
durch die Pflanzen welche dort standen etwas verdeckt wurde, denn schließlich
hatte Tamura Kazuya ihn schon einmal gesehen gehabt.
Es vergingen einige Minuten bis Haruhiko eine Person sah, welche sich dem Tisch
von Tashibana näherte.
„Chiaki, entschuldige die Verspätung.“, sagte die Person.
„Nicht der Rede Wert, Vater.“ erwiderte Tatshibana.
„Tamura-san, ich nehme ihren Mantel.“, kam es von weiter her. Die
Empfangsdame kam eilig herbei gelaufen und nahm den Mantel entgegen. „Einen
Kaffee wie immer?“
„Ja, danke.“, sagte der ältere Herr und setzte sich.
„Also, was gibt es so wichtiges Vater?“, fragte Tatshibana scheinbar etwas
genervt.
„Immer mit der Ruhe. Also-“
< Huh? Tamura-Sensei ist auch der Vater von diesem Tatshibana? Kein wunder,
dass er in dem Haus ein und ausgeht wie er will. > Der Editor konnte kaum
glauben, was er da gerade herausgefunden hatte. Er war nun so in seinen
Gedanken vertieft gewesen, dass er das Gespräch in der zwischen Zeit nicht
mitverfolgt hatte.
„… wann ist die Feier?“
„In vier Tagen.“, meinte der Alte. „Wieso bist du da überhaupt? Dazu
hast du auch noch Mamoru mitgenommen. In zwei Tagen bist du da raus,
verstanden?“
„Verstanden...“, sagte Tatshibana widerwillig. „Hör mal, wegen der
Uni...“
„Chiaki, wir hatten eine Abmachung.“, raunte Tamura. „Ich sagte, ich will
davon nichts hören, also halte dich daran.“
„Ja...“
„Gut. Ich habe jetzt einen Termin.“, sagte Tamura und stand auf. „Denk
an die zwei Tage.“
Haruhiko hatte keine Ahnung worüber sie genau gesprochen hatten. Das einzige,
was er wirklich mitbekommen hatte war die Tatsache, dass Tatshibana wohl auch er
Sohn des Autors Tamura war.
„Dieser Mistkerl… wie ich ihn hasse.“, hörte Honda den Sohn schimpfen
während er sich aufmachte um bezahlen zu gehen.
„Und anscheinend kommt er mit ihm nicht klar.“, sagte Haruhiko zu sich
selbst. Der Geschäftsmann wartete bis der junge Mann das Café verlassen hatte
und bezahlte dann ebenfalls. Als er danach auch das Café verlassen wollte
blieb er in der Tür stehen, als er erneut Tatshibanas Stimme wahrnahm.
„In zwei Tagen - Ja – Bereite alles vor – Okay, bis dann.“ Einen
Moment lang starrte der junge Mann sein Handy mit ernstem Blick an. Dann
steckte er es sich in seine Tasche und setzte sich in Bewegung.
Nachdem Tatshibana nicht mehr zu sehen war, machte Haruhiko ein paar Schritte
nach draußen und holte sein Telefon aus der Tasche, um Honda eine Nachricht zu
schreiben. Er wollte, dass sie sich am Abend bei Usami Akihiko treffen.
„Was zum… schnell, lass und nach oben gehen.“
Usami Harhiko und Honda Shouta eilten die Etagen des Wohnhauses nach oben,
nachdem sie vor dem Gebäude Polizei und Krankenwagen hatten stehen sehen. Der
Wohnkomplex war riesig. Die Chance, dass der Autor darin irgendwie verwickelt
war, war klein. Dennoch machten sie sich im ersten Moment Sorgen, was in diesem
Fall leider auch berechtigt war. Denn da stand tatsächlich ein Polizist vor
der Tür des Autors.
„Halt, sie dürfen hier jetzt nicht rein.“, sagte der Polizist und hielt
beide davon ab die Wohnung zu betreten.
„Mein Name ist Usami Haruhiko. Ich bin der Bruder. Lassen sie mich
durch.“, sagte der Geschäftsmann mit ernster Stimme.
„Ah, der Bruder. Gut, sie dürfen hinein und der andere He-“
„Der gehört zu mir. Und jetzt gehen sie aus dem Weg.“, unterbrach Haruhiko
den jungen Mann und sah diesen mit finsterer Miene an.
„A… alles klar.“, erwiderte der Polizist eingeschüchtert und machte einen
Schritt zur Seite. Beide stürmten daraufhin die Wohnung und sahen sich nach
dem Autor um.
„Akihiko!“, rief Haruhiko, als er diesen im Wohnzimmer auf der Couch sitzen
sah. „Ist alles in Ordnung?“
„Haruhiko? Honda-san?“ Der Autor sah beide überrascht an. „Wieso seid
ihr hier?“
„Das spielt doch jetzt erst mal keine Rolle.“, erwiderte Haruhiko. „Sag
mir lieber, was hier passiert ist und… Deine.. deine Hand! Was ist mit
deiner Hand?“ Erst jetzt sah der Schwarzhaarige, dass ein Arzt die rechte
Hand seines Bruders versorgte.
„Keine Angst, dass ist nichts ernstes.“, meinte Akihiko und legte seine
Hand, die nun fertig verbunden war, auf seinen Schoß. „Nur ein kleiner
Schnitt.“
Der Geschäftsmann und der Editor mussten sich erst einmal setzen.
„Was ist passiert?“, fragte nun Honda, nachdem der Arzt zu einem Polizisten
gegangen war.
„Als ich nach Hause kam fand ich das dort vor.“ Usami Akihiko zeigte zum
Essbereich, wo der Tisch für ein romantisches Essen gedeckt war. „Als ich
niemanden vorgefunden habe bin ich durch die Wohnung gegangen und im
Schlafzimmer war dann eine Frau die gerade dabei war ihre Koffer
auszupacken.“
„I… ihre Koffer?“, fragte Honda perplex und sah zu Haruhiko welcher ihn
auch nur irritiert ansah.
„Ja, sie war der Meinung sie ziehe jetzt hier ein wo Misaki doch endlich weg
ist. Natürlich habe ich ihr gesagt, dass sie das nicht tut. Sie ist
hysterisch geworden und dann durch die Wohnung gelaufen. Dabei fragte sie, was
mir denn einfiele, denn immerhin hätte sie dafür gesorgt, dass Misaki aus
meinem Leben verschwindet. Irgendwann ist sie in die Küche, hat sich ein
Messer genommen und ist auf mich los. Ein Nachbar hat die Polizei gerufen. Die
Tür stand offen daher hatte er zum Glück alles mitbekommen.“ Der Autor
seufzte. „Damit werde ich wohl eine Weile nicht richtig arbeiten können.“
„Fans sind wirklich unheimlich.“, meinte Honda und lehnte sich zurück,
schreckte jedoch sofort wieder hoch. „Moment, wenn sie gesagt hat sie hätte
dafür gesorgt, dass Misaki weg ist… heißt das dann sie war diejenige die
die Briefe geschrieben hat?“
„Das wird gerade überprüft.“, sagte der Autor.
„Da sie wusste wo ihr wohnt… Ich glaube, dass noch weitere Briefe gekommen
sind.“, sagte Haruhiko nachdenklich.
„Wieso hat Misaki dann nichts gesagt.“, meinte Honda.
„Das weiß wohl nur er selbst.“, erwiderte Haruhiko. „Aber sicher wollte
er keine weiteren Probleme verursachen nachdem der Umzug wegen ihm stattgefunden
hatte.“
„Es war aber nicht nur deshalb.“, warf der Autor ein.
„Das wissen wir, aber ich bin mir sicher, dass Misaki zum Teil so gedacht
hat.“, sagte der Schwarzhaarige.
„Vermutlich...“, meinte der Autor und legte das Gesicht in seine Hände. Er
machte sich Vorwürfe. Wieso hatte er nicht hartnäckiger nachgefragt?
„Usami-san?“, sprach nun ein Polizist den Autor von der Seite an.
„Ja?“, erwiderte dieser.
„Wir sind mit der Durchsuchung fertig. Bei der Dame handelt es sich wohl
tatsächlich um denjenigen welcher diese Briefe geschrieben hat.“, meinte der
Polizist. „Auf ihrem Computer haben wir die Schreiben gefunden.
Jedoch...“
„Was ist mit Misaki?“, wollte Akihiko wissen.
„Es tut mir wirklich leid.“ Der Polizist senkte seinen Blick. „Einen
Hinweis auf Takahashi-san‘s Aufenthalt wurde leider nicht gefunden.“
„Verstehe...“ Der Autor hätte dieses Gefühl, welches er gerade spürte,
nicht beschreiben können. Die Tatsache, dass nichts über Misaki gefunden
wurde und sie auch nichts dazu gesagt hatte ließ wohl nur einen Schluss zu.
„Usami-san.“, erhob der Polizist erneut das Wort, nachdem ihm ein Kollege
etwas ins Ohr geflüstert hatte. „Die Dame wünscht sie zu sprechen. Sie
wüsste wohl etwas, dass sie ganz sicher interessieren würde.“
„Sie weiß etwas?“, fragte Haruhiko nun. „Sie will sich doch sicher nur
wichtig machen. Akihiko, rede nicht mir ihr.“
„Vielleicht ist es so.“, meinte der Grauhaarige und erhob sich. „Doch
wenn sie auch nur vielleicht etwas über Misaki weiß dann muss ich es
wissen.“
Haruhiko schwieg. Natürlich war es so, dass wusste er. Denn auch er würde
mit ihr reden wollen auch wenn sich am Ende raus stellen würde, dass sie gar
nichts weiß.
„Wo und wann kann ich mit ihr reden?“, fragte Akihiko den Polizisten.
„Wir sind hier gleich fertig, dann nehmen wir sie mit.“, sagte der Polizist
und sah auf seine Uhr.
„Ok, danke.“ Der Autor setzte sich wieder und machte sich eine Zigarette an
um seine Nerven etwas zu beruhigen.
„Misaki-sama, sie müssen essen.“, sagte der Butler als er den noch vollen
Teller auf dem Tisch neben dem Bett sah.
„Ich habe keinen Hunger.“, erwiderte Misaki und kuschelte sich in seine
Decke.
„Der Butler seufzte. „Haben sie sonst einen Wunsch?“
„Ja.“, sagte der Braunhaarige entschlossen. „Ich möchte hier raus. Aber
da sie mich eh nicht gehen lassen reicht mir auch einfach eine zweite Decke.“
„Es ist doch so warm hier drin.“, meinte der Butler.
„Für sie vielleicht.“, sagte Misaki und zog sich die Decke über den Kopf.
„Und machen sie das Licht aus.“
„Wie sie wünschen.“
Nachdem die Tür zu und das Licht aus war kroch Misaki unter der Decke wieder
hervor. Jedoch nur bis zum Hals. Jetzt wo der Butler weg war bereute er es ihn
nicht wegen etwas gegen Schmerzen gefragt zu haben. Er hatte das Gefühl sein
Kopf würde bald explodieren. Fürs erste beschloss Misaki zu versuchen etwas
zu schlafen und beim nächsten Mal danach zu fragen.
„Ich hoffe Akihiko kommt bald wieder.“, sagte Usami Haruhiko während er hin
und her lief.
„Er wird sicher gleich wieder da sein.“, meinte Honda.
Der Autor hatte beide gebeten auf ihn zu warten während er selbst auf der
Polizeiwache war um mit der Frau zu sprechen welche scheinbar die Erpresserin
war.
„Es sind immerhin schon fast 2 Stunden!“, sagte Haruhiko und sah auf die
Uhr.
„Nun setzt dich do- ah!“. Noch bevor der Editor seinen Satz beendet hatte
hörten sie die Tür, was vermuten ließ, dass der Autor wieder da war. Sie
warteten also, bis dieser zu ihnen herein kam.
„Was… Bist du einem Geist begegnet?“, fragte Haruhiko, nachdem er seinen
Bruder gesehen hatte. Denn diesem war jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen.
„Er ist weg.“, sagte der Autor stumpf.
„Wer ist weg?“, fragte Honda.
„Misaki... Misaki ist mit einem anderen Mann weggegangen.“
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