Meine neue Liebe ~ Weil es dich gibt von abgemeldet
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Kapitel 15: Wie alles begann
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„Na Misa-chan, wie geht es dir?“, wurde ihm mit finstere Stimme ins Ohr
gehaucht und der Griff etwas enger gehalten. „Glaubst du etwas, dass alles
war nur ein Scherz? Ich gebe dir noch ganze 5 Tage.“ Die Bahn hielt an und
die Türen öffneten sich. Misaki wurde nach draußen gestoßen und fiel zu
Boden.
Noch unter Schock richtete sich der angehende Editor einige Sekunden später
wieder auf und stand wie versteinert da und konnte sich nicht rühren. Die
Worte des Mannes gingen ihm immer wieder durch den Kopf. Er meinte es wohl
ernst.
Misaki fiel erneut zu Boden und wurde so aus seiner Trance gerissen. Ein
kleines Mädchen war in ihn hineingelaufen und stand nun etwas verängstigt vor
ihm.
„Tu… tut mir leid!“, sagte sie mit weinerlicher Stimme.
Als Misaki das kleine Mädchen erblickte lächelte er sanft. „Macht doch
nichts. Mir ist ja nichts passiert, aber du solltest trotzdem etwas besser
aufpassen.“
„Werde ich machen, danke!“, erwiderte sie.
„Prima!“ Der angehende Editor richtete sich erneut auf. „Und nun lauf
mal lieber schnell zu deinen Eltern die warten sicher schon.“
„Ja! Tschüss!“
„Tschüss.“, sagte Misaki und setzte dann seinen Weg mit schnellen Schritten
fort. Denn auch wenn er nicht davon ausging, dass derjenige noch einmal
auftauchen würde, wo man ihn ohne weiteres sehen konnte, so wollte er doch so
schnell wie möglich nach Hause.
Es war bereits kurz nach 20 Uhr als der angehende Editor ankam. Stille
herrschte in der nun fast leeren Wohnung. Überall standen Kartons und einzelne
letzte Schrankteile herum.
„Keiner da...“ Misaki hatte ein wenig panik davor dem Autor zu begegnen.
Er wusste, dass er ihm davon erzählen musste, aber er hatte viel zu viel Angst,
dass irgendwem etwas passieren würde. Eilig lief er in sein Zimmer, legte
seine Tasche auf den Tisch und ließ sich auf sein Bett fallen. Irgendwie
musste er es schaffen, dass alles alleine in den Griff zu bekommen. Vielleicht
konnte er ihm ja eine Falle stellen wodurch ihn dann der Detektiv schnappen
könnte.
„Misaki?“ Usami Akihiko sah sich um, doch von seinem Geliebten war nichts
zu sehen. Da alles genauso war wie er die Wohnung verlassen hatte fragte er
sich ob Misaki überhaupt schon zu Hause war. Er machte ein paar Schritte
zurück und sah in den Flur. Seine Schuhe und Mantel waren da, also musste er
auch da sein.
„Vielleicht…“ Akihiko ging die Treppe hinauf und auf Misakis Zimmertür
zu. Mit Schwung öffnete der Autor die Tür. „Misa-“, begann er,
verstummte jedoch sofort wieder, als er ihn auf dem Bett liegen sah. Mit
leisten Schritten lief er zum Bett und hockte sich davor. Wie er vermutet hatte
schlief der Braunhaarige. Der Autor wischte ihm vorsichtig die Tränen von den
Augen. Mit sanfter jedoch besorgter Miene betrachtete Usami Akihiko seinen
Geliebten und schwor sich ihn um jeden Preis zu beschützen.
„W… wie lange stehst du schon da?“ fragte Usami Haruhiko erschrocken, als
er Honda in der Tür stehen sah.
„Ein paar Minuten.“, gab der Blonde als Antwort und betrat die Küche.
„Was machst du da?“
„Man mag es mir vielleicht nicht ansehen, aber ich kann durchaus normale
Gerichte kochen.“, sagte Haruhiko und wendete sich wieder dem Gemüse zu.
„Das hätte ich nun allerdings nicht erwartet.“, meinte Honda, woraufhin
Haruhiko leicht zusammenzuckte, denn Honda stand mit einem mal seitlich hinter
ihm.
„Wie geht es dir?“, fragte der Schwarzhaarige dann, um seiner Nervosität
etwas zu entkommen.
„Besser.“, antwortete Honda.
„Das freut mich. Wenn du gleich auch noch etwas richtiges gegessen hast bist
du sicher ganz schnell wieder auf den Beinen!“ Haruhiko machte einen Schritt
zur Seite, um Honda auszuweichen. „Setz sich doch schon mal, ich bin gleich
fertig.“
„Okay.“, meinte Honda, setzte sich und starrte in den dunklen Nachthimmel
hinaus. „Haruhiko… wegen vor-“
„Warte!“, unterbrach der Schwarzhaarige ihn hastig. „Lass uns erst essen
und danach in Ruhe reden. Ich… ich habe Zeit...“
„Was ist mit deiner Arbeit?“, fragte Honda,
„Die kann warten.“, gab er als Antwort. „Die Arbeit war mir bisher stets
das Wichtigste, da ich niemanden enttäuschen wollte und auch nichts anderes
hatte. Aber dieses Mal ist es anders.“
„Haru...“ Honda sah sein Gegenüber überrascht an.
„Und glaube mir ruhig wenn ich sage, dass auch Misaki und andere daran
interessiert sind, dass es dir gut geht...“
„Vermutlich hast du Recht.“, meinte der Blonde und senkte seinen Blick.
Einige Minuten vergingen bis der ältere Usami Honda einen vollen Teller vor die
Nase stelle.
„So, und nun essen wir erst mal.“
„Ich hoffe, es schmeckt auch so wie es aussieht.“, sagte Honda mit großen
Augen.
„Das wirst du nur erfahren wenn du es probierst.“, erwiderte Haruhiko.
„Also lass es dir schmecken“
„Danke, dass werde ich.“
***
„Hey Kleiner, schon was vor?“
„Würde ich sonst hier sitzen?“, erwiderte der Blonde junge Mann seinem
Gegenüber.
„Hee~ Wie kann man dich hier einfach sitzen lassen?“
„Was fragst du mich das?“, fragte der Blonde leicht gereizt. Der Kerl sah
wirklich gut aus, aber nervte nach ein paar Worten schon tierisch.
„Na los, komm mit. Dann musst nicht mehr einsam sein.“, sagte dann der
ältere und legte seine Hand um ihn.
„Lass mal, ich verzichte.“, erwiderte Honda Shouta und schob ihn von sich.
„Na komm schon! Zier dich doch nicht so.“, beharrte der ältere und zog
Honda an sich.
„Hey! Lass mich los!“
„Sag mal, hast du nicht gehört, was der kleine gesagt hat?“, drang
plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund hervor und befreite Honda aus dem
Griff des anderen. „Er will nicht, also verzieh dich Yota!“
„Ist ja gut.“, meinte dieser und zog eilig von dannen.
„Alles okay?“, fragte der Retter.
„Ja, da… danke.“
„Schon okay. Yota weiß nie wann er aufhören muss. Soll ich dich nach Hause
bringen? Ist schließlich schon spät und wenn ich richtig liege bist du noch
nicht ganz so alt wie du vorgibt zu sein.“
„Wie...“ Honda war sprachlos. Wie konnte dieser Fremde Mann nur so leicht
hinter seine Lüge kommen? „Nein danke, aber ich will ehrlich gesagt nicht
nach Hause.“, sagte Honda dann und senkte seinen Kopf.
„Hmn, was machen wir denn da. Ich kann dich nun nicht alleine hier lassen, wo
nun wohl meine Vermutung richtig ist.“, meinte der Fremde. „Willst du dann
vielleicht mit zu mir? Ich heiße übrigens Tanaka Masao.
„Wenn es keine Umstände macht… dann gerne. Ich heiße Honda. Honda
Shouta. Haben sie vielen Dank!“
***
Honda starrte in die Luft.
„So habe ich ihn kennen gelernt...“, sprach er weiter und stützte nun
seinen Kopf auf seine zusammengefalteten Hände. „Ich habe damals ziemlich
früh festgestellt, dass ich nicht auf Frauen stehe und als ich ein gewisses
Alter hatte hielt ich mich abends oft in Schwulenbars auf. Da man mir mein
Alter nicht unbedingt ansah gab ich mich immer für älter aus. Ich passte
natürlich auf und ging nicht mit jedem mit und selbst wenn passierte nie
wirklich viel, da die meisten schon immer viel zu betrunken waren. Doch
meistens saß ich einfach nur in einer Ecke der Bar, um nicht großartig
aufzufallen. Die Bar war mein Zufluchtsort wenn es zu Hause nicht auszuhalten
war. Auch Masao muss gemerkt haben, dass ich recht unerfahren war. Im
nachhinein gehe ich davon aus, dass er mich eine ganze Weile beobachtet haben
muss.“ Honda hielt inne und lehnte sich zurück.
Als Haruhiko, der bisher ganz still dagesessen und ihm zugehört hatte, seinen
Blick sah bewegte sich seine Hand ganz von allein bis sie Hondas erreichte und
fest umschlang. Er spürte wie der jüngere kurz zusammenzuckte.
„An… an dem Abend passierte nichts. Masao gab mir sein Bett und er selbst
schlief auf dem Sofa. Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam und seit
Ewigkeiten fühlte ich mich nicht ungewollt und ausgeschlossen. Wir verstanden
uns super. Masao und ich trafen uns von da an regelmäßig und irgendwann sagte
ich ihm, dass ich ihn liebe und erwiderte diese. Wir schliefen miteinander,
doch Masao ging nicht bis zum äußersten. Er war behutsam. Ich war einfach
nur glücklich.
Eines Tages kam mein Vater zu mir ins Zimmer und verpasste mir eine. Ich wusste
nicht warum, bis er mir sagte ein Freund hätte Masao und mich zusammen gesehen.
Du kannst dir sicher vorstellen wie meine Eltern, besonders mein alter Herr,
reagiert haben. Er wollte mir den Kontakt verbieten. Ich verstand es irgendwie
nicht. Sie behandelten mich wie Dreck und gaben mir stets das Gefühl ungewollt
und eine Last zu sein. Doch als es dann um ihr Ansehen ging wollten sie
plötzlich über mich bestimmen und interessierten sich für das, was ich tue.
Doch, dass konnte ich nicht. Endlich hatte ich jemanden gefunden der mich
liebte. Auf keinen Fall wollte und konnte ich mir das nehmen lassen. Also
packte ich in der Nacht meine Sachen und lief davon, zu Masao. Von da an wohnte
ich bei ihm.“
Honda lächelte. Er stand auf und ging zum Fenster hinüber und sah in die
finstere Nacht hinein. „Es war wirklich eine schöne Zeit.“, meinte er und
erzählte weiter. „Masao trug mich auf Händen und tat alles damit es mir gut
ging. Doch eine Sache störte mich etwas. Wir waren schon einige Zeit zusammen
und dennoch schlief er nie richtig mit mir, zumindest nicht so wie ich es gern
wollte… Er meinte immer, dass ich es irgendwann verstehen würde. Und dann,
an meinem Geburtstag, war dieser Tag gekommen. Der Tag an dem ich hätte alles
verstehen sollen, aber natürlich tat ich es nicht. Ich liebte ihn viel zu
sehr.“
***
„Hey mein Kleiner! Ich wünsche dir alles gute zum Geburtstag!“
„Masao!“, erwiderte Honda Shouta mit glücklicher Miene. „Danke!“
Masao küsste Honda und erhob sich wieder von der Bettkante. „Ich muss jetzt
los, aber wenn du nachher nach Hause kommst, dann feiern wir richtig, okay?“
„Okay!“, sagte der Blonde glücklich und ließ sich zurück ins Bett fallen.
Dies würde der schönste Geburtstag werden, da war er sich sicher. Voller
Vorfreude auf den heutigen Abend sprang er aus dem Bett und machte sich für die
Arbeit fertig.
„Tut mir leid, dass du mir an deinem Tag so lange helfen musstest
Sho-chan.“, entschuldigte sich die alte Dame.
„Das macht doch nichts, Suzuki-san.“, meinte Honda. „Sie wissen doch, ich
liebe Bücher.“ Er lächelte sie an und verstaute die restlichen Bücher im
Regal.
„Wenn du damit fertig bist kannst du aber gehen.“, sagte sie und verschwand
zwischen zwei Regalen.
„Danke.“; erwiderte Honda und beeilte sich. Ausgerechnet heute war in der
Bibliothek, in welcher er arbeitete, richtig viel los gewesen. Aber, was sollte
er machen. Er konnte die alte Dame ja schließlich nicht mit der ganzen Arbeit
allein lassen.
Es war kurz nach 20 Uhr als Honda die Treppe im Wohnhaus nach oben rannte. Nur
noch wenige Schritte trennten ihn von der Haustür hinter dem sein schönster
Geburtstag auf ihn wartete. Er öffnete die Tür, zog eilig seine Schuhe aus
und stürmte zum Wohnzimmer.
„Ich bin wieder da Masa-“ Honda Shouta stockte der Atem. „W… was…
wieso...“ Die Augen des Blond haarigen füllten sich mit Tränen.
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