Das Leuchten im Sturm von Royalgirl (Mirajane bringt Licht ins Dunkle ;)) ================================================================================ Kapitel 8: No 8 --------------- Zuerst war da Stille, denn niemand hatte es gewagt sich zu bewegen. Niemand wollte Schuld an einem weiteren Wutausbruch sein. Aber dann war Laxus verschwunden und ein synchrones Aufatmen erfüllte den Raum. Lucy fand das alles nicht sehr amüsant, als sie das breite Grinsen ihrer Teamkollegen bemerkte wärend sie die Haupthalle betrat. Es reichte wohl nicht, die Halle komplett zu zerstören, nein scheinbar mussten diese Idioten es auch noch drauf anlegen, sich mit Laxus zu prügeln. Wütend schnaubte sie und marschierte auf die zwei Problemverursacher zu, dachten sie denn je nach? Aufgebracht stemmte sie ihre Fäuste in ihre Talje und funkelte Gray und Natsu abwechselnd böse entgegen. Sie war so sauer und enttäuscht, dass ihr nicht mal die Worte über die Lippen kommen wollte, die sie grade innerlich an die zwei, scheinbar leeren Köpfe, donnerte. Zittrig hob sich ihr Zeigefinger und bohrte sich in Natsus Brust, ihre Fingernägel waren spitz genug, dass es wehtun musste. Zu gern hätte sie geschrien, aber ihre fiel nichts mehr ein. „Hey Lucy, was…“, setzte Natsu verwirrt zum Sprechen an, doch sie unterbrach seine Frage rüde, indem sie ihre Hand sinken ließ und an ihm vorbei marschierte. Im Vorbeigehen wies ihre Handinnenfläche ihn an zu Schweigen. „Bringt das ja wieder in Ordnung“, kam es leise gezischt, als sie von diesem Kriegsschauplatz flüchtete. Im Moment konnte sie es nicht ertragen, diese Idioten zu sehen. Verwirrt blickte der junge Dragen Slayer seiner Teamkameradin hinterher und fragte sich, was er nun schon wieder getan hatte, dass sie so sauer war. Überfragt sah er zu Gray, der die ganze Zeit zu seiner Rechten gestanden hatte, doch er hatte einen ebenso ratlosen Ausdruck aufgesetzt wie er. Was war denn nur los mit diesen Frauen? Unschlüssig, was er als nächstes tun sollte kratze er sich am Kopf und ließ seinen Blick durch die Halle schweifen. Sie hatten einiges an Chaos angerichtet, aber das war doch normal! So sah es doch fast immer aus, wenn sie es mal ein wenig übertrieben, er verstand nicht warum sich alle so aufregten, seine Augen blieben an der rothaarigen Magierin hängen, die sich immer noch wie versteinert an einer Bank abstützte und zu Boden starrte. Scheinbar hatte es Erza mehr getroffen, als sie mitbekommen hatten. „Oi Erza, was ist los“, wollt er aufgeregt wissen. Sofort erntete er einen bitterbösen Blick, was war denn nur hier los? Ein wenig zu erschrocken zuckte er etwas zurück und starrte von Gray zu Erza, die nun ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihn richtete, was wohl nichts Gutes bedeuten konnte. Bedrohlich langsam richtete sich Erza auf und machte sich auf dem Weg zu ihm, über ihr Gesicht huschten dunkle Schatten und eine tiefe Zornesfalte schnitt in ihre Stirn. Neben sich hörte er auch Gray laut schlucken, was hatte er denn nun schon wieder gemacht? Grob wurde er am Kragen gepackt und in die Luft gedrückt, ein böser Blick traf seinen Eigenen. „Wir haben Schande über unsere Gilde gebracht“, kam es leise aus ihrem Mund, fast hätte er nicht verstanden was sie sagte, doch nur fast. Seine Augen weiteten sich ein kleines Stück, hatten sie das denn wirklich getan? „Wir müssen das wieder in Ordnung bringen, wir haben sie alle enttäuscht“, Erzas Stimme wurde deutlicher und bohrte sich tiefer in sein Bewusstsein. Ruckartig wurde er runter gelassen, als Gray seine Hand auf Erzas Schulter legte und meinte, „wir schaffen das.“ Es war erschreckend wie in Sekundenschnelle Erza sich in eine depressive Variante ihrer selbst verwandeln konnte. Eine dunkle Aura umspielte sie, als sie auf die Knie sank und leise vor sich her nuschelte: „Laxus, Mira, Lucy, wir haben sie alle enttäuscht…“ Unsicher schaute er zu Gray, der jedoch ein hilfloses Spiegelbild seiner Selbst war. Hatten sie denn wirklich so übertrieben? Die Tür der Halle wurde langsam aufgeschoben, zierliche Hände hatten einige Mühe um das schwere Holz vom Fleck zu bewege, doch kaum stand diese offen, wünschte sie sich, sie hätte sie gar nicht erst aufgemacht. Mit dem ersten Schritt in die Halle, legte sie geschockt ihre Hände auf ihren Mund um nicht laut zu Quietschen. Neben ihr kam Juvia augenblicklich zum Stehen und starrte auf das Trümmerfeld was sich vor ihnen ausbreitete. „Gray-sama, was ist hier passiert“, kam es fast sorgenvoll über ihre Lippen, bis sie sah, wie zerstörerisch das Eis an den zerfetzten Stoffbahnen aufblitzte. Erst jetzt verstand sie, was hier vorgefallen war. Sie hatten all das zerstört wofür sie alle so hart gearbeitet hatten, die schöne Dekoration war vollkommen ruiniert. Sie hatte Lucy zu nächst nicht glauben wollen, als diese aufgebracht durch Magnolia gestürmt war und quasi sie und Levy umgerannt hatte. Als sie meinte, dass die Halle in Trümmern lag hatte sie gehofft, dass dies ein blöder Scherz sei und das Gray nichts passiert sein möge, doch nun war klar, wer für den Schaden hier verantwortlich sein musste. Ihre Augen glitten traurig über die kaputten Lampions, die angebrannten Tücher, die vereisten und zertrümmerten Stofffetzen. Für einen kurzen Moment blieben sie an Gray hängen, der ihren Blick erwiderte, doch nicht in der Lage war, zu erklären was hier vorgefallen ist. „Ihr Vollidionten“, kam es ungehalten von der blauhaarigen Magierin neben ihr, kurz entschlossen griff sie nach ihrer Hand und zog sie hinter sich raus aus diesem Chaos. „Arme Mira“, flüsterte sie zu tiefst getroffen und wollte nur noch weg. Wie konnte ihr Gray-sama nur so etwas Schreckliches tun? Nur mit Mühe konnte sie ihre Träne weg blinzen, das war so demütigend. „Oh Juvia“, brachte Levy nur leise hervor, nicht wissend was sie noch dazu sagen sollte und doch in dem Versuch ihrer Kameradin Trost zu spenden. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, weg von der Haupthalle, weg von dem Chaos. Und dann war er da, der Moment der Realität, wenn die Luft etwas kühler wird, der Blick schärfer wird und alles wieder da ist, wo man es vorher gelassen hat. Unsicher was nun folgen würde, blieb sie regungslos und starrte ihn an, in der Hoffnung, dass sie nicht das Falsche getan hatte. Nur langsam füllten sich ihre Lungen wieder mit Sauerstoff und ihr Hirn realisierte was sie eben getan hatte. War es der Moment, der sie dazu verführt hatte oder war da mehr? Verwundert blickte sie immer noch in die goldenen Augen, die sie mit einem Blick musterten, der mehr sagte, als sie eigentlich sehen oder hören wollte. Der Kuss war also echt, so verdammt echt und scheinbar, war sie nicht die Einzige Dumme, die sich dazu hatte verleiten lassen. „Also“, kam es inhaltslos aus ihrem Mund, das war also der Moment, in dem ihr die Worte fehlten. Und das war grade der ungünstigste Moment, indem das geschehen konnte. Ruckartig richtete sie sich auf und brachte so viel Abstand wie möglich zwischen sie. Ihr war verdammt heiß, am liebsten hätte sie ihr Gesicht in ihren Händen vergraben und wäre davon gelaufen, doch sie unterstand sich und setzte ein schmales Lächeln auf. Ihr Herz raste unaufhörlich, ihr war flau und es war ein Wunder, dass er scheinbar nichts mitbekam. Das war alles verdammt verwirrend und warum blieb Laxus einfach liegen?! Ihre Gedanken hetzten durch ihr Inneres und hinterließen einen süßlichen Nachgeschmack. Zu gern hätte sie über ihre Lippen gelegt, nur kurz um diesen Geschmack mit ihrer Dämonenzunge aufzusaugen, zu archivieren, zu konservieren, doch auch das ließ sie lieber belieben. Sie fuhr sich fahrig durch eine lose Strähne ihres Haares, richtete was es zu richten gab, wollte sie doch so schnell wie möglich alles wieder in Ordnung bringen, sowie es vorher ausgesehen hatte. „Wir sollten nach den Anderen sehen, die fragen sich sicher schon wo wir bleiben. Und ich mein, es wäre doch fatal, wenn wir nicht da wären“, sprudelte es förmlich aus ihr heraus, ein wenig zu schnell, damit es ehrlich klang. Fast schon roboterhaft drehte sie sich von ihm weg. Das Rascheln hinter ihr, ließ sie kurz aufhorchen, scheinbar hatte er sich doch dazu entschieden, nicht auf ihrem Bett liegen zu bleiben und sie weiter zur Verzweiflung treiben zu wollen. Dieser Kerl… Was auch immer er war, er war definitiv nicht gut für ihren Verstand oder ihre Fähigkeit, sie normal zu artikulieren. Das was sie getan hatte, war definitiv die schlechtes Idee gewesen, die sie hätte haben können. Ein wenig unbehaglich und ein wenig zu aufgeregt setzte sie ihren Fuß vor der Anderen und wollte so schnell wie möglich in die Haupthalle, auch wenn sie dort ein Trümmerhaufen erwarten würde. Was hatte sie nur getan? Kaum am Ende des Flors angekommen, legten sich Finger wie Krallen um ihr Handgelenk. „Mira, was soll das grade“, zischt er wütend in ihre Richtung. Sie wusste warum er sauer war, sie hätte zu gern irgendetwas gesagt, doch sein Mund ließ ihre Gedanken wieder in ungeahnten Dimensionen kreisen. Es war so verdammt schwer weg zu sehen und zu lächeln und zu sagen, dass man doch nach den Anderen schauen wollte. Er schnaubte laut, ließ sie aber nicht los, sie wusste, dass er sie gerne näher zu sich gezogen hätte. Wieder die Nähe zwischen ihnen reduziert und sie zu einer ehrlichen Antwort gezwungen hätte, doch zum Glück stand plötzlich Lisanna im Gang, auf der Suche nach ihrer Schwester. „Mira… Laxus. Stör ich? Ich habe von Levy und Juvia gehört was vorgefallen ist und wollte dir, euch, wie auch immer, meine Hilfe anbieten. Da drinnen sieht es ja aus wie auf einem Schlachtfeld, ich habe noch ein paar Andere überzeugt mit zu mache. Unter anderem Evergreen, die glaub ich, Elfman grade den Marsch bläst. Wenn wir nicht bald was unternehmen, werden wir wohl bloß noch eine Steinstatue als Andenken haben“, brachte sie aufgeregt hervor und ließ die zwei älteren Magier keineswegs aus den Augen. Was auch immer grade zwischen ihnen vorgefallen war, Mira war sich sicher, dass Lisanna in diesem Moment ihre Schlüsse zog und das war nicht gut. „Natürlich“, stimmte Mira sofort zu, befreite sich so unauffällig aus dem Griff von Laxus und eilte auf Lisanna zu. Laxus stand nun allein gelassen vor der Tür zur Haupthalle, die vor ihm zu schwang. Er ging an ihr vorbei ohne etwas zu sagen, ohne zu den Anderen etwas zu sagen, er wollte hier nur raus. Dieses Irrenhaus raubte ihm noch alle Kraft und daran war vor allem der kleine Teufel schuld, der ihm so unschuldig hinterher blickte. Die Tür hinter ihm flog laut ins Schloss, was wollte diese Frau nur von ihm? Seine Beine trugen ihn kopflos durch Magnolia, überall hingen schon Plakate für das Lichtfest, nur noch zwei Tage, doch das alles streifte seinen Verstand nur sekundär. Draußen wurde es langsam dunkel, doch auch dafür hatte er keinen Kopf. Wütend kickte er einen kleinen Stein vor sich her, achtete nicht drauf, wohin er ging, aber auch das war okey, denn so weit weg wie möglich war sein Ziel. Irgendwo ging schon ein Straßenlicht an, doch das war nicht wichtig, er ging einfach weiter. Es dauerte eine ganze Weile bis er sich hinsetzen konnte und einfach nur in die angebrochene Nacht vor sich starren konnte. Etwas ungelenk fischte er eine Zigarette aus seiner Innentasche heraus, die er neuerdings immer zur Sicherheit einstecken hatte und zündete diese an. Langsam inhalierte er den Raum und sog die Ruhe um ihn herum auf. Er war nicht so weit gekommen, wie er es erwartete hatte, er musste irgendwo in der Nähe des Bahnhofs sein. Und dann saß er einfach nur da, rauchte und versucht an nichts zu denken. Scheinbar hatte er sich für das Falsche entschieden, dass sie wie von der Tarantel gestochen hoch gesprungen war, sprach eindeutig für sich. Sein Kiefer knirschte ein wenig, als seine Zähne kleine Kreis mahlten, Evergreen konnte dass noch nie hören, von ihr durfte er sich jedes Mal anhören, dass er damit seine Zähne kaputt machte, doch das war ihm grade egal. Seine Schultern sackten ein wenig nach unten, sollte sie doch machen, ihm war es egal. Er inhalierte noch einmal kräftig den Rauch, eigentlich hatte er ja aufgehört zu rauchen, er wusste ja selber, dass das eine verdammt schlechte Angewohnheit war, aber manchen Marotten waren einfach zu verführerisch, um allzu lange darauf zu verzichten. Es gab noch Andere, es war ja nicht so das sie die Einzige war. Die Steinumrandung des Beetes wurde langsam kalt unter seinem Hintern, doch er konnte sich einfach nicht davon überzeugen auf zustehen, wohin sollte er auch gehen? In die Gilde? Ein klares Nein, sein Blick wanderte auf die Bäume im Schatten, irgendwo würde sicher noch eine Bar offen haben. Es war Einiges an Überzeugungsarbeit gewesen, um Evergrenn davon abzuhalten, Elfman nicht für immer in Granit zu verwandeln, nur mit dem Argument, dass sie nicht noch eins ihrer Geschwister verlieren wollte, ließ Evergreen von ihrem Bruder ab. Der daraufhin demütig um Verzeihung bettelte, für das was er getan hatte. Natürlich war sie enttäuscht, nicht nur von ihm, doch ihre Gedanken waren weiter weg, als sie es zugeben wollte. Deswegen fiel es ihr ein klein wenig leichter, auch die anderen Entschuldigen mit einem milden Lächeln entgegen zu nehmen, sie bereuten es wirklich alle sehr, besonders Erza. Es tat ihr fast schon Leid, wie sehr Erza litt, für so ein Unheil kurz vorm Lichterfest mitverantwortlich zu sein. Sie musste schon halb auf die Bühne klettern um alle wieder zu beruhigen, dass sie das schon wieder hinbekommen würden, dass es sicher genauso wenn nicht sogar noch schöner werden würde, doch so richtig daran glauben, dass tat sie nicht. Zwar es schön zu sehen, wie ihre große chaotische Familie anpackte, zusammen den Schaden zu beseitigen, die Schäden zu reparieren und viele ganz wild darauf waren, gleich wieder mit dem dekorieren anzufangen. Nur mit Mühe hatte sie die Menge davon überzeugen können, dass sie doch alle erst einmal eine Nacht drüber schlafen sollten, um das Erlebte zu verkraften, denn mit einem neuen Morgen würde alles schon viel besser aussehen, dass hoffte sie wirklich. Es dauerte fast doppelt so lang, bis alle gegangen waren, sie hatte die ganze Zeit mitgeholfen und gewartet, doch er war nicht aufgetaucht und so konnte sie sich nicht noch einmal erklären. Sie verstand es, nüchtern ließ sie ihren Blick durch die karge Halle schweifen, was auch immer morgen geschehen sollte, es würde sie alle einiges an Zeit und Kraft kosten, um alles wieder auf Vordermann zu bringen.Nachdem sie schon viermal innerhalb einer Minute zur Haupttor gestarrt hatte, gab sie es auf und ging auf ihr Zimmer. Es würde noch Stunden dauern, bis ein schwer betrunkene Dragen Slayer in die Gilde torkeln würde, sie würde sich zwar einbilden, ihn zu hören, wie er die Treppenstufen hoch stolperte, aber auch dieses Mal würde sie sich dazu zwingen nicht nach zu sehen. Und auch die Tatsache, dass Fred und Bixlow bei ihm waren, würde sie ignorieren, auch das die Drei so laut waren, wie die Gilde tagsüber. Sie würde sich einfach auf ihre linke Seite drehen und versuchen, zu vergessen, was heute alles vorgefallen war. Am nächsten Morgen fühlte sie sich gerädert, so schlecht hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen, es stimmt wohl nicht, dass es am nächsten Tag immer besser aussah. Sie streckte sich und schaute auf die Uhr, erst in einer viertel Stunde würde ihr Wecker klingeln, doch sie konnte einfach nicht mehr liegen bleiben. In ihrem Zimmer war es einfach zu still und wenn es zu still war, dann dachte sie oft über zu viele Dinge nach, die ihre Laune verschlechterten. Müde setzte sie ihre Füße auf dem Boden ab und streckte sich kurz, heute würde es wieder einer dieser verdammt heißen Tage werden und sie hatten noch viel zu tun, sie sollte heute mal auf ihr übliches Kleid verzichten. Ein wenig zu aufgeregt zupfte sie noch einmal an ihrem Zopf, überprüfte akribisch, ob der Knoten ihres roten Kopftuches auf richtig saß und rutschte ihrer Hotpants zurecht. Heute war ein neuer Tag, sie würden viel zu tun haben und es würde heiß werden, also war das doch perfekt was sie da trug. Ihr Blick wanderte kritisch zu der zugeknoteten Bluse, sie hatte schon lange nicht mehr bauchfrei getragen, aber es stand ihr. Was auch immer heute kommen würde, sie würde das schon schaffen. Sie nickte sich noch einmal zu und drehte sich zu ihrer Tür. Fast wäre sie über den Schuh vor ihrer Tür gestolpert, etwas verwundert betrachtete sie nun den schwarzen Lederschuh, der einsam auf dem Flor lag. Was auch immer hier passiert war, da hat wohl jemand im Eifer des Gefechtes seinen Schuh verloren. Unschlüssig was sie wohl mit diesem Fundstück machen sollte, stellte sie es schließlich auf den Tresen und begann ein reichhaltiges Frühstück für die fleißigen Helfer vorzubereiten. Sie sah nicht auf, als der Master als Erster die Halle betrat, wortlos stellte sie ihm einen Kaffee hin und verschwand wieder in der Küche hinter ihren Töpfen und Pfannen. Es würde noch etwas dauern, bis alle eintrudeln würden, aber sie wollte vorbereitet sein. Schon um zehn konnte man die Hitze auf der Haut spüren, die Luft war schwer und drückend, sie war froh, dass sie ihre Haare hoch gebunden hatte, denn ein dünner Schweißfilm bedeckte ihren ganzen Körper. Zu gern wäre sie heute zum Strand gegangen um zu Schwimmen und hätte ihren Kopf in das kühle Nass gesteckt und sich treiben gelassen. Doch hier war noch eine Menge zu tun, sie stützte ihre Hände in die Hüfte und sah sich um, draußen wie drinnen wurde fleißig gearbeitet. Die Stände wurden gestrichen und kleine Spiele aufgebaut, es sollte perfekt sein. Drinnen wurden grade neue Stoffe zusammen gesucht, leider hatte der Händler nicht mehr genug da gehabt hatten um alles wieder wie vorher her richten zu können. Also improvisierten sie, dass war etwas, was Fairy Tail sehr gut konnte, jeder brachte etwas was er hergeben konnte. Doch egal wie viel sie schon geschafft hatten, es war noch ein Monster von Arbeit vor ihnen. Wieder sah sie zur Uhr, zehn nach zehn, die Zeit wollte einfach nicht vergehen und Laxus hatte sich auch noch nicht blicken lassen. Sie drehte sich wieder zu der Gruppe die damit beschäftigt war, Unmengen von Glitzersteine auf ein großes weißes Leinentuch zu verteilen, was sie über die Deckenbalken spannen wollten. Wie sie feststellen musste, waren es nur die Mädels aus Fairy Tail die sich damit beschäftigten. Als sie ihren Blick schweifen ließ, sah sie wie die Herren der Schöpfung sich mit Papierlampions bemühten und jeglichen Blickkontakt vermieden. Es herrschte eine angespannte Stille in der Halle, die nicht sehr üblich für Fairy Tail war, doch seltsamer Weise passte es ganz gut zu ihrer eigenen Stimmung. „Na, wie weit sind wir“, wollte sie mit einem charmanten Lächeln wissen, als sie sich neben Lucy setzte und nach einer Packung voller goldener und silberner Glitzersteine griff. „Sehr gut, es fehlen vielleicht noch sieben Meter, dass sollten wir in drei Stunden geschafft haben“, eiferte Erza mit vollem Tatendrang voran und setzte freudig an um weitere Steine aufzukleben. Sie ignorierte Erzas Tatendrang und sah sich weiter um, im Gegensatz zu Erza schienen Levy, Lucy und selbst Juvia nicht derselben Meinung zu sein. Eine verdammt düstere Stimmung hatte sich in der kleinen Runde verbreitet. Lucy hatte sich scheinbar vorgenommen die Steine in das Tuch zu drücken, statt fest zukleben und Juvia machte den Eindruck, als ob sie kurz davor war, ihren Kopf auf die Tischplatte sinken zu lassen um bitterlich zu weinen. Sie seufzte, egal wie sehr die Mädchen ihr Leid taten, im Moment konnte sie ihnen leider genauso wenig helfen, wie sich selbst. Erst als es kurz vor halb zwölf war stand sie auf um wieder in die Küche zu gehen, schließlich hatten sie alle Hunger und ihre Finger waren spröde von dem getrockneten Leim. Sie nahm zwischen durch noch ein paar Bestellungen auf und leite hinter den Tresen um alles wieder in geordnete Bahnen zu bringen, denn schließlich sollte alles so klappen wie immer. Kinana und Lisanne wuselten schon hektisch um sie herum, doch sie behielt den Überblick und begann einen Batzen Fleisch klein zu schneiden, um es dann scharf anzubraten, vielleicht würde sie es auch grillen, diese Freiheit würde sie sich später einfach nehmen. „Mira, kann ich dich kurz was fragen“, meldete sich Lisanna schräg von hinten. „Natürlich“, drehte sie sich lächelnd zu ihrer kleinen Schwester und zog sie in eine kurze Umarmung, etwas was sie schon lange nicht mehr getan hatte und wie sie feststellte sehr vermisst hatte. „Mira, wir werden das schon schaffen. Wirst du das mit Laxus hinbekommen“, fragend bohrten sich zwei sehr bekannte kristallblaue Augen in ihr Gesicht, etwas unbehaglich verkrampfte sich ihr Magen. „Wie meinst du das“, kam es monoton aus ihrem Mund und sie entließ ihre Schwester aus ihrer Umarmung. „Ihr zwei scheint ein wenig angespannt zu sein. Ich mein, ich weiß ja, dass ihr nicht immer das beste Verhältnis zu einander hattet, aber ich dachte eigentlich, dass ihr euch in letzter Zeit ganz gut verstanden habt. Also wundert es mich, dass ihr euch so angeht und was war das bitte in dem Gang gestern? Ist da etwas schief gegangen“, kam es ein wenig zu ruhig und zu neugierig von ihrer kleinen Schwester. Sie versuchte zu lächeln, obwohl sie genau wusste, dass Lisanna es durchschaute. „Ja, wir haben manchmal recht unterschiedliche Meinungen, da geraten wir schon mal aneinander, wir sind eben beide Dickköpfe“, tat sie mit einem Schmunzeln ab. Lisanna sah es ihr an, sie wusste es, schoss es Mira brennend heiß durch den Kopf. „Oh sieh nur, schnell, sonst brennt das Fleisch an“, kommentierte sie ihre Flucht an den Herd. Nachdem sie das Fleisch gewendet hatte, lehnte sich Lisanna auf der Arbeitsfläche ab und ließ ihre große Schwester nicht mehr aus den Augen. „Bixlow meinte, ihr habt in einem Bett geschlafen und das nicht nur einmal. Vögelt ihr“, kam es genau so trocken aus dem Mund ihrer kleinen Schwester, wie das Stückchen Möhre, was zuvor noch in Kinanas Mund gesteckt hatte, doch durch diese völlig unerwartend schockierenden Frage, einmal durch die gesamte Küche flog. „Was“, kam es total perplex aus Miras Mund. „Ja und nein, wir haben nur gearbeitet, es ist spät geworden, aber nein wir haben keine Beziehung oder dergleichen, wenn du das wissen willst“, beteuerte sie aufgeregt und versuchte die Anschuldigungen zu zerstreuen. „Also schlaft ihr manchmal zusammen, in einem Bett und da läuft dann rein gar nichts zwischen euch? Ihr bleibt beide angezogen und schlaft“, fragte ihre kleine Schwester weiter nach. Zu gern hätte sie die Pfanne in ihrer Hand fallen gelassen und hätte Lisanna mit offenem Mund angeschwiegen. "Ich… Ja wie soll ich sagen, wir sind eben eingeschlafen und ja angezogen“, betonte sie noch einmal, wenn Lisanna wüsste spuckte es ihr siedend heiß durch den Kopf. „Es ging dabei um die Planung der Parade, aber ich denke, es wird schon alles gut gehen“, beteuerte sie nochmal ihre Unschuld, um dann mit dem Mittagsgericht auf den Armen in die Haupthalle zu flüchten. Was war Lisanna nur so verdammt neugierig? Da lief nichts und würde es scheinbar auch nie tun. Was auch immer ihre Schwester versuchte so blamabel zu verheimlichen, Lisanna schwor sich, dass sie nichts unversucht lassen würde um es herauszubekommen. Sie ließ sie nicht aus den Augen, doch es schien nichts Besonderes vor zu fallen, aber sie würde warten können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)