Last Desire 5 von Sky- (L x BB) ================================================================================ Kapitel 6: Lockere Stimmung --------------------------- V kam kurzerhand mit dem Hubschrauber angeflogen, um Rumiko und die anderen abzuholen und in Sicherheit zu bringen. Eigentlich war geplant, dass auch Andrew weggebracht werden sollte, doch dieser hatte sich inzwischen wieder eingefangen und weigerte sich plötzlich, von hier zu verschwinden. Nachdem er seine Angst abgelegt und seinen ganzen Mut gesammelt hatte, erklärte er „Ich werde euch helfen, Jeremiel und Clear zu schnappen. Vielleicht werdet ihr Hilfe gebrauchen können, um mit den beiden fertig zu werden.“ Sowohl Beyond als auch L waren sprachlos, das zu hören, denn so etwas hatten sie von jemandem wie Andrew, den sie mit Beruhigungsmitteln in den Griff kriegen mussten, gar nicht erwartet. Und so wirklich überzeugt war Beyond auch nicht so wirklich. „Andy, es ist echt nett, dass du uns helfen willst. Aber… ich bin mir nicht wirklich sicher, ob das eine gute Idee ist. Die beiden sind mordsgefährlich und kennen keine Gnade.“ „Ich weiß, aber gemeinsam haben wir mehr Chancen.“ „Und ich werde Andy schon zu beschützen wissen“, meldete sich sogleich auch schon Oliver und legte mit einem zuversichtlichen Lächeln einen Arm um den Rothaarigen. Damit war die Sache besprochen und nun galt es zu überlegen, was sie tun sollten. Oliver und Andrew hatten sogleich die Idee, die Überwachungskameras anzuzapfen und somit vielleicht sehen zu können, wo sich Sam und Clear aufhielten. L stellte ihnen sein Arbeitszimmer zur Verfügung und blieb bei Beyond. Eine Zeit lang schwieg er, dann bemerkte er „Er hat sich ganz schön verändert. Er wirkt viel selbstbewusster.“ Dem Serienmörder entging nicht, dass dem Meisterdetektiv noch etwas auf den Nieren lag und ahnte irgendwie schon, was es war. Der gute L machte sich immer noch Sorgen wegen Andrew, dass dieser sich in die Beziehung reindrängen könnte. Irgendwie scheint er manchmal unsicherer zu sein, als er eigentlich zugeben will, dachte Beyond und gab seinem Lover eine sanfte Kopfnuss. Dabei tut er immer so unerschütterlich und als würde er alles immer im Griff haben. Aber kaum geht es um unsere Beziehung, da kriegt er gleich Schiss, dass uns irgendjemand in die Quere kommen könnte. Aber eigentlich ist das ja auch irgendwie niedlich an ihm. Mit leichter Schmollmiene rieb sich L den Kopf und fragte „Und was sollte das jetzt?“ Der Serienmörder seufzte und gab ihm dann einen Kuss. „L, du brauchst dir keine Gedanken mehr darum zu machen, dass Andy ein Problem darstellen könnte. Glaub mir, er hat unsere Beziehung akzeptiert und…“ „Das kann jeder sagen und ich habe oft genug mitgekriegt, wie es dann doch nicht so war.“ „Du siehst dir offenbar zu viele Herzschmerzfilmchen an. Jetzt hör mal gut zu: Andy ist nicht so hinterhältig und außerdem hat er bereits jemanden an seiner Seite, der ihn glücklich macht.“ L sah ihn an und sagte nichts, aber es war ihm anzumerken, dass er nicht wirklich schnallte, was Beyond damit andeuten wollte. Auch das war eine mehr als süße Eigenschaft an L. Im normalen Leben war er hochintelligent und hatte immer den absoluten Durchblick. Aber was solche Sachen betraf, war er ein absoluter Spätzünder. „Wen hat er denn gefunden?“ Oh Mann, dem ist auch wirklich nicht mehr zu helfen. Also erklärte es Beyond genauer. „Mensch L, hast du keine Augen im Kopf? Es ist Oliver. Andy und er sind seit Monaten zusammen und die beiden sind nach Boston zurückgekehrt, weil sie bald heiraten wollen.“ Immer noch glotzte L ihn mit diesem verständnislosen Blick an und verstand es offenbar noch nicht so wirklich. Nun ja, eigentlich auch kein Wunder, denn er kannte Oliver als einen chaotischen, arbeitsfaulen und unzuverlässigen Spinner, da war es eben schwer vorstellbar, dass ausgerechnet Andrew mit ihm zusammenkommen sollte. Das Genie und der Loser… als stamme das aus einer 08/15 Lovestory zwischen Jungs. Und dass jetzt auch noch eine Heirat im Raum stand, war noch unglaublicher. „Und das stimmt wirklich?“ „Ja Mensch. Andy hat sich sogar Olivers Namen tätowieren lassen. Wenn das mal kein Beweis ist, dass er ihn liebt, dann weiß ich auch nicht weiter. Also hör auf, dir wegen Andy Sorgen zu machen. Er hat endlich mit dieser Sache abgeschlossen und ist offenbar sehr glücklich mit Oliver. Und er freut sich von Herzen für uns. Ernsthaft L, manchmal habe ich wirklich so das Gefühl, als wärst du paranoid. Irgendwie scheinst du in jedem eine Bedrohung zu sehen, den ich kenne und den ich nicht gleich hasse so wie alle anderen Menschen. Zuerst die Eifersuchtsgeschichte mit Rumiko und dann schiebst du wegen Andy so eine Panik.“ „Ich schiebe keine Panik“, erwiderte L und löste sich wieder von Beyond, wobei er den Blick abwandte und etwas rot wurde. „Du bist eben der wichtigste Mensch in meinem Leben und deshalb will ich dich auch nicht verlieren, okay? Du hast mein altes Leben komplett verändert und dieses alte Leben, welches ich zuvor geführt habe, ist für mich einfach nicht mehr vorstellbar. Und das mit Andrew kannst du mir ja wohl schlecht verübeln. Immerhin warst du damals in ihn verliebt gewesen und dann hat er dir nach zehn Jahren seine Liebe gestanden. Da habe ich doch wohl das Recht, mir Sorgen zu machen. Dir vertraue ich ja, das hast du mir schon bei Rumiko bewiesen, aber ich vertraue Andrew nicht wirklich. Immerhin hat er damals mit deinen Gefühlen gespielt und…“ Beyond ließ ihn nicht aussprechen, sondern versiegelte L’s Lippen sogleich mit den seinen und küsste ihn, nur dieses Mal länger und intensiver. Zuerst versuchte der Detektiv noch, ihn irgendwie wegzudrücken, weil er weiterreden wollte und vielleicht auch Sorge hatte, jemand würde gleich hereinkommen und sie sehen. Aber dieser kleine Widerstand schmolz binnen weniger Sekunden dahin und er erwiderte Beyonds Kuss. Und ehe er sich versah, hatte er ihn mit seinen Armen umschlungen und an sich gedrückt. Selbst ohne Worte schaffte es dieser Teufelskerl, ihn zum Schweigen zu bringen. „L, du brauchst keine Angst zu haben. Ich verspreche dir, dass ich dich niemals verlassen werde, okay? Selbst wenn ich nicht aus Sicherheitsgründen in deiner Obhut bleiben müsste, würde ich dich ganz sicher nicht verlassen, für nichts und niemanden in dieser Welt. Und ich beweise es dir gerne immer wieder aufs Neue, so oft du willst.“ „Du brauchst mir nichts zu beweisen“, erwiderte L und spürte diesen Stich in seiner Brust und die tief sitzende Angst. Die Angst von damals, als seine Mutter ihn weggegeben hatte und er wusste, dass er sie nie wieder sehen würde. Es war die Angst vor dem Alleinsein… vom Verlassenwerden. Er konnte einfach diesen Gedanken nicht ertragen, dass er Beyond eines Tages verlieren könnte und sich wieder so einsam und verlassen fühlte wie damals. „Es ist nur…“ „Darf ich raten? Du hast Angst, nicht wahr? Die musst du doch nicht haben, L. Ich werde mich nicht wieder so leichtsinnig in Gefahr bringen wie damals, als ich Clear und Sam im Alleingang gestellt habe. So etwas mache ich garantiert nicht noch einmal und außerdem haben wir jetzt auch noch Unterstützung von Andy und Oliver. Es wird schon alles gut werden.“ Sie lösten sich wieder voneinander und sahen bei Andrew und Oliver nach dem Rechten. Aber auch dort schien man sich nähergekommen zu sein, da sie nebeneinander dasaßen und Andrew seinen Kopf auf Olivers Schulter abgelegt hatte und dabei seine Hand hielt, während sie die Monitore überwachten. „Stören wir euch Turteltäubchen etwa?“ Erschrocken fuhr der 25-jährige auf und man sah ihm an, dass ihm das jetzt mehr als peinlich war. „Könnt ihr nicht mal anklopfen?“ rief er und warf L und Beyond einen leicht strafenden Blick zu, wobei seine Wangen hochrot wurden. „Also echt…“ „Sorry, aber wir wohnen nun mal hier. Aber lasst euch nicht bei eurer Kuschelstunde stören. Wir wollten eigentlich nur nachgefragt haben, ob ihr schon eine Spur habt.“ „Wir arbeiten noch dran. Aber wir melden uns schon, wenn wir was gefunden haben.“ „Andy checkt alle öffentlichen Kameras und ich versuch übers Netz eine Spur zu finden. Vielleicht haben wir Glück und C-4 hat irgendwo was in die Luft gejagt. Dann müssten wir ihn eigentlich ganz genau orten können. Er lässt sich doch keine Explosion entgehen.“ Beyond betrachtete die beiden und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Die beiden liebten sich heiß und innig, das sah er doch sofort. Und er freute sich auch wirklich sehr für Andrew, dass er mit Oliver so glücklich war. Aber wenn man es so recht bedachte, passten die beiden ja auch ganz gut zusammen. Da Oliver damals auch mit Depressionen zu kämpfen hatte, konnte er Andrew besser verstehen und mit seiner unkonventionellen Art, mit Problemen umzugehen, schien er auch mehr bei Andrew erreicht zu haben als so manch anderer. Und er besaß die nötige innere Ausgeglichenheit und Geduld, um einen so unsicheren Menschen wie Andrew, der damals überhaupt kein Selbstwertgefühl hatte, wieder aufzubauen und ihn auf die richtige Spur zu bringen. Unglaublich, dass er sich in den sechs Monaten, seit ich ihn in der Bar getroffen habe, so stark verändert hat. Er ist eigentlich gar nicht mehr wiederzuerkennen und wahrscheinlich ist das alles Oliver zu verdanken. „Eines musst du mir verraten, Oliver“, sagte der BB-Mörder und ging auf ihn zu, wobei er die Hände in den Hosentaschen vergrub. „Wie zum Henker hast du es geschafft, Andy so dermaßen umzukrempeln, dass ihm quasi die Sonne aus dem Arsch scheint?“ Der Hacker lachte, als er das hörte und erklärte „Eigentlich steckt da kein großes Geheimnis dahinter. Man muss nur wissen, wie man mit ihm umzugehen hat. Es hilft nicht, wenn man Menschen wie ihn nur bemitleidet und ihnen sagt, wie schwer sie es doch haben. Sie müssen lernen, ihre Probleme zu akzeptieren und aktiv etwas gegen ihre Traurigkeit zu unternehmen. Ich arbeite schon mit krebskranken Jugendlichen, seit ich das Waisenhaus verlassen habe und nach Boston gezogen bin. Und ich hatte damals selber einen guten Freund, der mir gezeigt hat, wie man selbst mit schwerer Krankheit glücklich werden kann. Man muss auch mal etwas andere Wege gehen und sei es einfach, wenn man Melonen vom Dach wirft, alte Fabrikhallen mit Graffitis beschmiert oder sich mit seinen Freunden zum Feiern trifft. Naja, ich habe eben meine ganz eigenen Methoden und vielleicht habe ich ja deshalb so einen Erfolg, weil ich nicht diesen Standardmist abarbeite, den die Psychologen einem vorbeten.“ „Das Geheimrezept sind seine absolut verrückten Ideen und weil er anscheinend für jedes Problem eine Lösung hat“, ergänzte Andrew und grinste, wobei er Oliver einen freundschaftlichen Schlag auf den Arm gab. Beide lachten und schienen wirklich ein Herz und eine Seele zu sein. Oh Mann, dachte Beyond und hatte selbst Spaß an der Szene. Wenn Rumiko das sieht, die würde gar nicht mehr aus dem Grinsen herauskommen und mit Sicherheit noch herumquietschen wie irgend so ein verrücktes Fangirl. Aber wenigstens herrschte nicht mehr so eine bedrückte Stimmung wie vorhin und da sie jetzt zu viert waren, standen ihre Chancen ja auch nicht so schlecht, dass sie es schaffen konnten, Clear und Sam zu schnappen, ohne dass es ernste Verluste gab. „Und wann genau hat es zwischen euch gefunkt?“ fragte L und starrte die beiden neugierig an, wobei er wieder an seinem Daumen zu knabbern begann. Oliver und Andrew tauschten kurz Blicke aus und erzählten von der Party und wie es dann einfach zwischen ihnen passiert war. „Der Anfang war ein klein wenig schwierig, weil Andy immer so Schiss hatte, er könnte nicht gut genug für mich sein, aber ich hab ihm den Quatsch schnell wieder ausgeredet und ihn mehr als deutlich überzeugt, dass wir beide zusammengehören. Und selbst meine Stalker-Kollegin Cynthia hat es nicht mal geschafft, uns auseinanderzubringen.“ „Okay, dann lassen wir euch beide mal in Ruhe. Aber macht uns nicht das Sofa kaputt, L und ich haben da auch schon unseren Unfall gehabt.“ Zur Strafe für diesen mehr als unmöglichen Kommentar kassierte der Serienmörder einen strafenden Seitenhieb und der hatte es in sich. Beyond sank stöhnend zusammen und verzog das Gesicht. „Ach Mensch, L. Das war doch nur Spaß.“ „Was musst du auch so peinliche Geschichten vor den beiden erzählen? Es reicht schon, wenn deine Schwester meint, sie müsste aus unserem Liebesleben einen Manga machen, aber deshalb brauchst du noch lange nicht jeden Menschen erzählen, dass wir beim Sex die Couch geschrottet haben!“ L verstummte und bemerkte viel zu spät, was ihm da eigentlich gerade herausgerutscht war und kassierte erst mal einen heftigen Lacher von Oliver und Andrew, die das natürlich mehr als lustig fanden. Aber sie konnten den Meisterdetektiv mit ihrer peinlichsten Geschichte trösten. „Ist doch nicht so wild. Andy und ich haben bei unserem Ausflug nach Las Vegas viel Schlimmeres erlebt. Wir wollten bloß in eine Bar feiern gehen und dann wachen wir am nächsten Morgen mit Filmriss auf dem Billardtisch auf. Ich war splitterfasernackt und er trug einen Frauenfummel und eine blonde Perücke, was wohl eine Marylin Monroe Verkleidung sein sollte. Wir waren so strallevoll gewesen und wie sich herausstellte, hat uns irgendein Spaßkopf K.O.-Tropfen in die Drinks gemischt. Und dann noch die eine Nacht in diesem Hotel in Bangkok…“ Andrew reagierte sofort und presste eine Hand auf Olivers Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Olli, das ist jetzt aber wirklich zu viel des Guten. Das war für mich mehr als peinlich genug und ich war ja schon heilfroh, dass wir noch am selben Tag ausgecheckt haben. Und überhaupt: dieser Vorfall war ganz allein deine Schuld, ja?“ „Wieso denn meine Schuld? Was konnte ich denn dafür, dass das Zimmermädchen das „Bitte nicht stören“-Schild übersehen hat und einfach ins Zimmer reingekommen ist?“ „Du hast die Tür halb offen stehen lassen und ich war nackt ans Bett gefesselt, während du dich natürlich ins Bad verkrochen hast.“ „Ach bitte, Andy! Wir waren immerhin in Thailand. Da kann die Zimmermädchen rein gar nichts mehr schocken. Ich wette, die haben schon viel schlimmere Dinge zu Gesicht bekommen und so einen süßen Körper wie deinen bekommen sie auch nicht alle Tage zu Gesicht.“ „Ich dreh dir noch den Hals um, wenn du nicht langsam mal dein vorlautes Mundwerk hältst, Olli.“ Ich sehe schon, dachte L und schüttelte den Kopf. Irgendwie läuft es bei den beiden auch nicht anders als bei uns. Oliver ist anscheinend genauso ein Knallkopf wie Beyond. Und der soll so einfühlsam sein? Nun ja, wahrscheinlich hat er sich ganz schön zurückgehalten, bis Andrew genug Selbstvertrauen hat und jetzt, da die beiden inzwischen auf einer Wellenlinie sind, ärgern sie sich gegenseitig. Oh Mann, das kann ja noch heiter werden. Oliver entschuldigte sich hastig bei Andrew, hatte aber auch eine andere Geschichte parat, um ihn eine reinzuwürgen. „Aber so unschuldig bist du ja nun auch wieder nicht, oder? Du hast mir beim Paintball in den Arsch geschossen.“ „Weil du geschummelt hast.“ „Und was war, als du mich beim Turmspringen heruntergeschubst hast?“ „Das war, weil du deine doofen Kommentare nicht lassen konntest.“ „Und die Sache beim Lasertag, als du mir eiskalt in den Rücken geschossen hast, obwohl wir im selben Team waren und das Spiel gerade erst angefangen hatte?“ „Das hattest du dir auch selber zuzuschreiben, mein Freund. Also spiel dich hier mal nicht als Engelchen auf!“ Andrew kniff ihn zur Strafe in die Nase und funkelte ihn warnend an. L und Beyond ließen die beiden allein und als sie die Tür hinter sich schlossen, mussten sie schmunzeln. „Die beiden sind wirklich genauso schlimm wie wir zwei. Aber jetzt siehst du ja, dass die beiden glücklich miteinander sind. Nämlich auf ihre eigene schräge Art und Weise. Also kannst du doch dein Misstrauen gegen Andy endlich begraben.“ L seufzte und sah ein, dass Beyond wohl Recht hatte. Andrew war glücklich und man sah ihm an, dass er Oliver liebte, auch wenn dieser manchmal genauso frech war wie Beyond. Und wenn die beiden tatsächlich bald heiraten wollten, dann gab es auch keinen Grund mehr, irgendetwas befürchten zu müssen. „Ja okay, ich hab’s gesehen. Offenbar ist er wirklich über dich hinweg. Und ich verspreche auch, dass ich in Zukunft etwas entspannter sein werde, wenn du dich mit Menschen triffst, zu denen du ein freundschaftliches Verhältnis hast.“ „Danke, L. Das bedeutet mir sehr viel und außerdem gibt das ohnehin nur Falten im Gesicht, wenn man sich so oft unnötig Sorgen macht. Na komm, trinken wir erst mal einen Tee und…“ Beyond sprach nicht weiter, sondern runzelte etwas irritiert die Stirn. Er wurde mit einem Mal ganz still und als L fragte „Was ist los?“, legte er nur einen Zeigefinger an die Lippen, um ihm zu signalisieren, er solle still sein. Dann legte er ein Ohr an die Tür, um zu hören, was da im Arbeitszimmer vor sich ging. Er verharrte einen Moment so, dann ergriff er L’s Arm und ging mit ihm in Richtung Wohnzimmer. „Mo-moment mal Beyond“, rief der Detektiv, der überhaupt nichts mehr verstand. „Was ist denn los mit dir?“ „Die beiden wollen erst mal ungestört sein.“ „Wie bitte? Sie wollen doch nicht etwa…“ „Was denn? Gönn es ihnen doch ruhig.“ „Aber in meinem Arbeitszimmer???“ „Da haben wir es doch auch schon oft genug gemacht, also macht es doch auch keinen großen Unterschied mehr. Na komm, wir trinken jetzt erst einmal einen Tee und dann schauen wir nach, ob Clear nicht vielleicht irgendwo was in die Luft gejagt hat, damit wir herausfinden können, wo er sich aufhält.“ L sagte nichts mehr dazu und folgte ihm, dann setzten sie sich gemeinsam ins Wohnzimmer auf die Couch. Beyond schnappte sich ein Glas Marmelade und L ein paar Süßigkeiten und schon ging die Suche los. Es dauerte nicht lange, da hörten sie etwas von einer Wohnungsexplosion in der Second Street. Die Ursache war noch nicht geklärt, aber so wie es aussah, musste es sich um zwei Granatenexplosionen handeln, da sich kurz hintereinander zwei Explosionen ereignet hatten, woraufhin auch Teile des oberen Stockwerks heruntergekracht waren. Zeugen berichteten von einem jungen Mann, der aus dem zweiten Stock gesprungen und weggerannt sei, wobei er beschossen wurde und wenig später kam ein blonder Mann mit einer blutenden Kopfverletzung aus dem Haus. Als L und Beyond das lasen, waren sie gleichermaßen verwirrt und sahen einander fragend an. „Das sind doch Clear und Sam gewesen, oder?“ „Sieht so aus“, murmelte L und begann einen Zuckerwürfel zu lutschen. „So wie es aussieht, haben die beiden einen Streit gehabt. Clear hat die Wohnung gesprengt und ist abgehauen und Sam hat versucht, ihn zu erschießen.“ Doch so ganz wollte Beyond das noch nicht glauben und er schüttelte den Kopf. „Was zum Teufel ist bei denen bloß kaputt, dass sie sich jetzt gegenseitig umbringen wollen? Ich dachte, sie arbeiten zusammen.“ „Dachte ich ja auch, aber man muss auch folgende Faktoren bedenken: Sam tötet ausnahmslos jeden, der ihm im Weg steht und der nicht mehr von Nutzen für ihn ist. Folglich also hat er Clear nur deshalb geholfen, um selber aus dem Gefängnis entkommen zu können und als er ihn nicht mehr gebraucht hat, wollte er ihn töten. Und offenbar hatte Clear das Gleiche vor, weil er dich mit niemandem teilen will.“ „Meine Fresse. Ich bin ja noch begehrter als ein Playboyheft in einer Priesterschule. Eigentlich müssten wir uns doch zurücklehnen und abwarten, bis die beiden sich gegenseitig umgebracht haben. Wir müssten nur dafür sorgen, dass sie wieder aufeinandertreffen. So wie ich die beiden kenne, werden die keine Sekunde zögern, um sich gegenseitig ins Jenseits zu befördern. Clear ist nachtragend wie ein Elefant und Sam… na ja, er ist eben Sam.“ Zugegeben, so ganz schlecht war der Plan nicht. Wenn es wirklich stimmte und die beiden hatten sich dafür entschieden, den anderen umzubringen, konnten sie das zu ihrem Vorteil nutzen, um sie auszuspielen. Fragte sich nur, wie sie das am Besten anstellen konnten. Vielleicht… mit einem Köder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)