Bamelin von Kullerkeks1987 ================================================================================ Kapitel 1: Bamelin ------------------ Langsam öffnete es die Augen und gähnte herzhaft. Das kleine Schläfchen in der Nachmittagssonne hatte ihm gut getan. Es streckte sich genüsslich und sah sich dann um. Es war ruhig an diesem wunderschönen Ort. Der See der Kühnheit war nicht weit von diesem gut versteckten Plätzchen entfernt. Sanft tanzten die Sonnenstrahlen im Wasser auf und ab. Ein wirklich wunderschöner Tag, aber nicht für es selbst. Keiner der letzten Tage war wirklich gut gewesen. Es beobachtete die anderen Pokémon, die sich freudig in das kühle Nass stürzten, nachdem ihre Trainer sie aus den Pokébällen gelassen hatten. Ein seltsames Gefühl machte sich in seinem Körper breit, als es dieses Bild sah. Es war Trauer. Schmerz. Wut. Enttäuschung. Alles Gefühle, die es vorher nie gekannt hatte. Nicht bis vor wenigen Tagen. Nicht bis zu dem Zeitpunkt, als sein Trainer es ausgesetzt hatte. Es hatte seinen Trainer geliebt. Es hatte für ihn Freundschaft empfunden und es war stolz gewesen, an seiner Seite kämpfen zu dürfen. Es war das Leitpokémon gewesen. Jeden Kampf hatte es für seinen Trainer gewonnen. Bis auf den einen vor wenigen Tagen. Eine kleine Träne kullerte über das samtene Fell. Es war so traurig und fühlte sich so einsam. Das kleine Herz schien vor Einsamkeit in tausend Teile zu zerspringen. Wie sehr es sich doch wünschte, dass sein Trainer wieder zurück kam und es mit sich nehmen würde. Doch irgendwo, tief in seinem Inneren wusste es, dass es wohl vergeblich warten würde. Ein Rascheln im Hintergrund ließ es aufhorchen. Was war das? Es wich langsam zurück und ließ den Busch in seiner Nähe nicht aus den Augen. Seine Sinne waren aufs Äußerste gespannt. Der Busch raschelte erneut. Es knurrte leise. Sollte es doch heraus kommen, wenn es sich traute. Sicherlich war es wieder dieses Habitak, das seit seiner Ankunft immer wieder versuchte es zu ärgern. Erstaunt machte das Pokémon einen Satz nach hinten, als ein gelber Kopf aus dem Gebüsch hervorschoss. „Pika! Pika!“, rief das Pikachu begeistert und kam aus dem Gebüsch heraus geklettert. Irritiert blickte es sich um. Es schien jemand anderes erwartet zu haben. „Pi!“, machte es verwundert und wandte sich dann seinem Gegenüber zu. Pikachu stellte sich vor und fragte, wer er war. Er blickte das kleine Elektropokémon misstrauisch an. Doch das schien das Pikachu nicht zu stören. Ganz im Gegenteil. Es schien sich zu freuen ihn zu sehen. Es plapperte einfach drauf los. Pikachu war mit seinem Trainer und seinen Freunden hierher zum See gekommen, um zu spielen und zu entspannen. Sicher gehörte es zu dem Trainer den es vorhin gesehen hatte. Der Junge mit dem roten Cap. Ash hieß er. Zumindest hatte er das rothaarige Mädchen diesen Namen rufen hören. Wieder stieg diese Traurigkeit auf und trieb ihm fast die Tränen in die Augen. Pikachu bemerkte, dass er bedrückt war und blickte ihm traurig entgegen. Warum er so traurig war? Er erzählte dem kleinen Pikachu, dass sein Trainer ihn ausgesetzt hatte und er hoffte, dass er wieder kam. Doch als er bemerkte, wie töricht dieser Wunsch war, wandte er sich ab, um zu gehen. „Pika!“, rief das gelbe Pokémon mit den roten Wangen. Er sollte warten? Wozu? Fragend wandte er sich wieder zu dem kleinen Kerl um. Er hatte ihm noch immer nicht gesagt wer er war und seine Geschichte wollte es auch wissen? Stimmt, das hatte er nicht getan. Er hatte sich nicht vorgestellt. Aber was spielte das schon für eine Rolle? Er blickte in die schwarzen, erwartungsvollen Knopfaugen und nickte dann. Gut er würde sagen wer er war und auch, warum sein Trainer ihn hier zurück gelassen hatte. Langsam ließ er sich auf einen erwärmten Stein nieder und bedeutete dem Pikachu, sich zu ihm zu setzen. Der kleine Kerl tat, wie ihm geheißen wurde. Er blickte den Strahlen der Sonne entgegen. Er war Bamelin, doch sein Trainer hatte ihn Sam genannt. Sie alle hatten Spitznamen von ihm bekommen, denn er war so stolz, dass er Pokémon trainieren durfte. Sam war das stärkste Pokémon in seinem Team gewesen. Er und die anderen Pokémon hatten sich stets gut verstanden und ihr bestes in den Kämpfen gegeben. Mit seinen Freunden war er immer stark gewesen. Da war Roserade gewesen, ein bezauberndes Pflanzenpokémon. Oder Onix, das so steinhart war wie kein anderes seiner Art. Dann gab es da noch Papinella, dessen Farben berauschend schön gewesen waren. Auch Tauboga und Fukano waren seine Freunde gewesen. Doch als sie die Arena von Herzhofen besuchten, versagten er und seine Freunde. Sein Trainer war sehr enttäuscht von ihm gewesen und hatte es sofort, nachdem er sie alle hatte im Pokécenter heilen lassen, hier ausgesetzt. Die anderen hatte er behalten. Das verstand Sam bis heute nicht. Doch eins wusste er ganz genau, er war für seinen Trainer nicht mehr gut genug gewesen. Er hatte Tage lang an der gleichen Stelle gesessen und gehofft, dass sein Trainer wieder kommen würde. Doch vergeblich. Bamelin blickte zu Pikachu, nachdem er geendet hatte. Es hatte Tränen in den Augen. Wie ein Trainer so gemein sein konnte? Er wusste es nicht. Ob er wieder einen Trainer haben wollte? Auch das wusste er nicht mehr wirklich. Ob er sein Freund sein wollte? Sicher warum nicht. Ob er mit zu den anderen kommen würde? Bamelin schüttelte den Kopf. Er war jetzt ein wildes Pokémon und die anderen Trainer würden sicher nur versuchen es einzufangen. Doch Pikachu versicherte ihm, dass es nicht dazu kommen würde. Er konnte sich auf sein Wort verlassen. Pikachus Trainer rief bereits nach ihm und suchte ihn. Er war wirklich ein guter Mensch. Begeistert rannte Pikachu auf seinen Trainer zu und deutete aufgeregt in seine Richtung. Neugierig trat Sam aus dem Schatten der Büsche hervor. Ob das wirklich eine gute Idee war? Er hatte erwartet, dass Ash ihn sofort einfangen würde, doch er tat es nicht. Ganz im Gegenteil. Er ließ Pikachu auf den Boden zurück und redete sanft auf ihn ein. Er wollte Sams Vertrauen gewinnen. Das rothaarige Mädchen eilte zu ihnen und war froh, dass Pikachu wohl auf war. Als ihr Blick auf Sam fiel, war sie hin und weg. Er war ein wunderschönes Pokémon? Das hatte sein Trainer nie zu ihm gesagt. Pikachu kam auf Bamelin zu und zog an seiner Pfote. Er sollte mit ihnen zum See kommen. Langsam folgte er ihnen. Dort waren noch andere Pokémon, die ihn begeistert begrüßten. Es war fast schon so, als würde er zu ihnen gehören. Und was ihn begeistert aufblicken sah, war das Bojelin, das sich majestätisch aus dem Wasser erhob. Es stellte sich ihm vor und fragte, wie es ihm ginge. Ja, wie ging es ihm überhaupt? Zu Zeit wirklich sehr gut. Er fühlte sich sehr wohl und je länger er hier in dieser Gruppe war, desto mehr wünschte er sich, zu ihnen zu gehören. Er hörte das rothaarige Mädchen noch immer von ihm schwärmen. Sie würde so ein tolles Pokémon wie ihn gerne besitzen, um die beste Wasserpokémontrainerin der Welt zu werden. So ähnliche Maßstäbe hatte sich sein Trainer damals auch gesetzt. Und schon überkam ihn wieder die Trauer an die schöne, verlorene Zeit. Die Trainer der Pokémon bemerkten ebenfalls, dass etwas mit Bamelin nicht stimmte. Er war traurig. Warum? Pikachu versuchte es seinen Trainern zu erklären. Was die Pokémon sofort verstanden, schien bei den Menschen etwas zu dauern. Und je mehr Pikachu erzählte, umso fremder fühlte er sich in der Gruppe. Erst als sich eine schwere Pfote auf seine Schulter legte, blickte er wieder auf. Die anderen hatten sich um ihn versammelt, um ihm zu sagen, wie Leid ihnen diese Situation tat. Besonders Bojelin, der neben ihm stand schien diese Lage sehr aufzuregen. Sam war gerührt von der Anteilnahme der anderen. Es war wirklich schon fast so, als würde er zu ihnen gehören. Endlich hatten auch die Trainer begriffen, was mit sam passiert war. Das rothaarige Mädchen, Misty hieß sie, sprang auf und war außer sich. Wie man nur ein so wunderbares Pokémon aussetzen konnte? Ja, wenn Sam das nur selbst gewusst hätte. Sie fluchte, während sie auf und ab ging. Dann hielt sie plötzlich inne und blickte zu Bamelin. Es war fast so, als würde eine Idee in ihren Augen aufblitzen. Sie ging auf ihn zu und hockte sich vor ihn hin. Er hatte zwar etwas Angst, blieb aber stehen und blickte ihr standhaft entgegen. Was sie wohl von ihm wollte? Langsam streckte sie die Hand nach ihm aus. Er zuckte kurz zurück. Doch dann hielt er still. Langsam legte sich ihre Hand auf sein samtenes Fell und kraulte ihn. Es war ein wunderschönes Gefühl. Er fühlte sich geborgen. Dazugehörig. Leise flüsterte sie auf ihn ein. Was er davon halten würde in ihr Team zu kommen? Misstrauisch legte er den Kopf zur Seite. Er durfte selbst entscheiden, was er machen wollte. Sie stellte ihm sogar frei, vorher mit ihren Pokémon zu reden, wenn er das wünschte. Er nickte und sie entfernte sich wieder. Bamelin würde überlegen, welchen Weg er einschlagen würde. Seine neuen Freunde erzählten begeistert von ihren vielen Abenteuern, die sie zusammen erlebt hatten. Sie sprachen von unbekannten Ländern und unbekannten Pokémon. Sie hatten Spaß daran, mit ihren Trainern zusammen zu sein und das wichtigste war, dass sie auch ihre Pokémon über alles liebten. Bamelin wusste, dass es kein Fehler sein würde, in das Team von Misty zu gehen. Eine bekannte Stimme ließ ihn aufschrecken. Dort war er. Sein Trainer war wirklich zurück gekommen. Um ihn zu holen? Ja! Er rief nach seinem Namen. Aber wollte er wirklich wieder zurück, jetzt wo er wusste, dass er es noch besser haben konnte? Sein Trainer hatte ihn schon einmal ausgesetzt. Ob er es ein zweites Mal auch tun würde? Sein Trainer hatte ihn in der Gruppe schnell ausfindig gemacht. Fordernd hielt er einen Pokéball in die Luft. Er sollte sofort hinein. Als er nicht gleich reagierte, holte sein Trainer Roserade aus ihrem Ball. Sie sollte gegen ihn kämpfen, damit er geschwächt wurde. War er denn seinem Trainer so wenig wert? Misty stellte sich in den Weg. Sam sollte selber entscheiden, zu wem er gehen wollte. Sein alter Trainer hielt diesen Vorschlag für einen Witz, gab aber schließlich nach. Beide Trainer hielten Sam einen Pokéball entgegen. Er musste sich wirklich entscheiden. Wollte er in sein altes Leben zurück und mit seinen alten Freunden kämpfen? Wollte er wieder in der Gefahr leben ausgesetzt zu werden? Konnte er seinem Trainer jemals wieder verzeihen? Oder wollte er lieber in das Team von Misty? Wollte er an der Seite seiner neuen Freunde kämpfen und auf ein besseres Leben hoffen? Sein alter Trainer redete ununterbrochen auf ihn ein. Teilweise drohte er Bamelin, dass er, würde er nicht zurück kommen, großen Ärger bekommen würde. Es war seinem alten Trainer nicht wichtig ihn als Partner wieder zu bekommen, sondern nur als Kämpfer für sein Team? Hatte er Bamelin schon immer nur als Kämpfer und nicht als Freund gesehen? Es war schon möglich. Auf der anderen Seite stand Misty. Sie war ganz ruhig und sagte nichts. Sie würde seine Entscheidung akzeptieren. Egal, für was er sich entschied. Sein Blick fiel auf seine neuen Freunde. Pikachu lächelte ihm aufmunternd zu und auch Bojelin schien guter Dinge zu sein. Dann wandte er sich um und blickte zu Roserade, die ihm traurig entgegen blickte. Nein, sie war nicht traurig. Sie forderte ihn auf, ein besseres Leben zu beginnen, auch wenn das bedeutete, dass er sie vielleicht nie wieder sehen würde. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und sprang dann seinem Glück entgegen. Sein alter Trainer knurrte auf. Sam hatte sich für Pikachu und seine Freunde entschieden. Er wusste, dass er diese Entscheidung nicht bereuen würde. Eine Entscheidung, die ihm die Reise seines Lebens bescheren würde. Nachdem er einen kurzen Augenblick in seinem Pokéball verweilt hatte, wurde er sofort wieder frei gelassen. Glücklich schloss ihn Misty in die Arme. Sie war froh, dass er sich für sie entschieden hatte. Auch Pikachu sprang auf seinen neuen Freund zu und hieß ihn in der Gruppe willkommen. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich in Bamelins Gesicht aus. Er war glücklich. Der Tag hatte doch noch eine gute Wendung genommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)