In all den Jahren von PanicAndSoul (Für immer bei dir) ================================================================================ Kapitel 15: Der erste Schnee ---------------------------- 20.12. Liebes Tagebuch. Okay, eigentlich habe ich mir das alles komplett anders vorgestellt. Als T.K. und ich uns vor gut 1 ½ Monaten endlich geküsst haben, dachte ich, nun müsste ich meine Gefühle endlich nicht mehr so unterdrücken und war mir fast sicher, dass er auch etwas für mich empfindet. Nur dass er das leider noch nicht gesagt hat. Als die Schule wieder losging, war auch der triste Alltag schnell wieder eingekehrt. Schule, Hausaufgaben, Lernen, AGs… es war eigentlich alles wie vorher. Okay, fast. Gatomon und Patamon waren bis gestern in der realen Welt, bevor sie unter einem tränenreichen Abschied wieder in die Digiwelt gegangen sind. T.K. und ich haben uns fast jeden Tag getroffen, jede freie Minute miteinander verbracht. Wir haben uns auch ständig geküsst, haben Händchen gehalten und hatten so etwas wie… Dates. Aber fällt dem Idioten denn mal ein, dass wir vielleicht darüber reden sollten, was da zwischen uns läuft? NEIN! Es ist schon ganz normal für ihn, mich zärtlich zu berühren und zu küssen, aber immer wenn jemand fragt, ob wir zusammen seien, antwortet er: „Ich weiß es nicht. Darüber haben wir noch nicht geredet.“ Wieso spricht er nicht einfach mit mir? Am Anfang habe ich noch oft versucht, das Thema anzuschneiden, aber mittlerweile habe ich es aufgegeben. Ich hoffe so sehr, dass er es sich nicht plötzlich anders überlegt und feststellt, dass er doch keine tieferen Gefühle für mich hat und wir nur Freunde bleiben sollten. Ob er wohl Angst hat? „Sag mal, welche soll ich Mimi lieber kaufen? Die rote oder die braune?“ Tai hielt zwei Handtaschen nebeneinander und überlegte fieberhaft, welche besser zu Mimis Garderobe passen würde. Matt zuckte nur mit den Schultern und deutete auf die in Tais linker Hand. „Also braun. Danke. Hast du schon was für Sora?“, fragte der Braunhaarige und legte die andere Tasche wieder zurück an ihren Platz. „Nein, leider nicht. Wir haben gesagt, dass wir uns dieses Weihnachten nicht so viel schenken wollen, aber du weißt ja, wie Mädchen sind.“, antwortete sein bester Freund und musste fast lachen. „Hey, du bist mit Sora zusammen, nicht mit Mimi! Sag mal… was willst du eigentlich Kari schenken, T.K.?“ Der jüngste von den dreien hob den Kopf und stellte die Schneekugel, die er grade noch in der Hand gehalten hatte ab. „Ich hab leider auch noch nichts. Hast du nicht eine Idee, was ich ihr schenken könnte?“ Sein Blick ließ keinen Zweifel: Tai um Rat zu bitten, wenn es um ein Weihnachtsgeschenk für Hikari ging, war seine letzte Rettung, doch noch etwas Perfektes zu finden. „Sorry, da bin ich überfragt. Aber noch eine ganz andere Frage: seid ihr beide jetzt endlich offiziell zusammen?“ Sofort kam auch Matt ein paar Schritte näher. Dieses Gespräch schien ihn mehr zu interessieren als das Weihnachtsgeschenkegesuche. Takeru nahm wieder einen Gegenstand hoch, nur um etwas in der Hand halten zu können, das ihn ein wenig ablenkte. „Hat Kari so was gesagt?“, fragte er ausweichend. „Nein, sie hat gar nichts gesagt. Immer, wenn ich sie darauf anspreche, lenkt sie sofort ab und antwortet mir einfach nicht mehr darauf. Deshalb stelle ich ja jetzt dir die Frage.“ Tai sah seinen Freund durchdringend an. Seufzend stellte dieser den Gegenstand wieder ab und sah nun auch den älteren an. „Wollt ihr die Wahrheit wissen?“ Ein Nicken der beiden jungen Männer. „Gut, ich weiß nicht, was wir sind. Wenn ich mit ihr zusammen bin, ist alles schön und gut. Aber ich habe Angst, wenn wir darüber sprechen, dass sich dann etwas verändert. Wir verhalten uns im Moment so, wie wir es als beste Freunde immer getan haben, nur eben mit küssen und so weiter. Ich weiß nicht, ob ich will, dass sich das nach einem Gespräch verändert. Dass wir uns dann anders sehen, eben nicht mehr als beste Freunde, sondern als Partner. Und woher weiß ich, dass es Liebe ist? Woher weiß ich, dass wir uns nicht bald trennen weil wir merken, dass es doch nicht das Wahre ist?“ Erstaunlicher Weise musste Takeru feststellen, dass es gut tat, endlich einmal ausgesprochen zu haben, was er denkt. Tai und Matt erwiderten erst einmal nichts darauf, sie waren zu sprachlos. Hätten sie gewusst, was in dem Jungen vorgeht, hätten sie ihn schon viel eher zu einem Gespräch verleitet, um ihm zu helfen. Es war schließlich sein Bruder, der das Wort ergriff. „Sieh mal T.K.. Es kann dir leider keiner sagen, ob es Liebe ist, oder ob ihr für immer zusammen bleibt, oder ob sich etwas in eurer Beziehung zueinander verändern wird. Aber was ich dir ganz genau sagen kann ist, dass ich merke, wie du sie ansiehst. Dein Blick wird gleich viel liebevoller, wenn du von ihr sprichst. Und wenn du sie siehst, dann strahlst du eine unbändige Lebensfreude aus, sodass selbst ich denke, du würdest gleich Bäume für sie ausreißen. Sie bringt dich zum Lachen und wenn sie einmal nicht da ist, dann scheinst du sie so sehr zu vermissen, dass es einem fast schon das Herz zerbricht. Es kann dir niemand sagen, was richtig und was falsch ist. Das ist eine Sache, die du allein für dich rausfinden musst. Mit ihr an deiner Seite.“ Tai sah seinen Freund anerkennend an. „Gute gesprochen, Tiger.“ Takeru schien über diese Worte gründlich nachdenken zu müssen. „Ich will sie nicht verlieren.“, erwiderte er schließlich und sah auf den Boden. „Das wirst du aber, wenn du nicht bald mit ihr redest!“ Es war in der Nacht vor Heiligabend, in der es endlich zu schneien begonnen hatte. Hikari hatte noch lange wach gelegen und über Takerus Worte am Telefon nachgedacht. Ich möchte mich gerne morgen mit dir treffen. Und dir etwas Wichtiges sagen. Die Stimmung war in den letzten Tagen noch angespannter gewesen, als in den Wochen zuvor schon. Würde er ihr jetzt sagen, dass sie lieber doch nur Freunde bleiben sollten? Das würde sie nicht ertragen können. Nach einer guten Stunde, in der sie nicht einschlafen konnte, war sie schließlich doch aufgestanden und zum Fenster gegangen. Und da hatte sie sie entdeckt. Die ersten Schneeflocken in diesem Jahr. Der Winter war kalt und es hatte schon ein paar Mal gefroren, aber Schnee war etwas Neues. In Gedanken spielte sie einige Szenen durch, die morgen bei dem Treffen mit Takeru passieren konnten, doch ihre Nervosität bekam sie damit auch nicht in den Griff. Ihr Blick viel auf die Box, die mit einer grünen Schleife versehen auf ihrem Schreibtisch stand und nur darauf wartete, morgen als Weihnachtsgeschenk für T.K. an ihn übergeben zu werden. Sie seufzte leise. Sie wusste ja noch nicht einmal, ob ihm das Geschenk überhaupt gefallen würde. Zweifel nagten an ihr. Sollte sie ihm überhaupt so ein Geschenk machen, wo sie doch überhaupt nicht fest zusammen waren? Aber Tai hatte ihr gesagt, dass es ein wundervolles Geschenk war. Ob nun für einen Freund oder für ihren Freund. Als sie eine Weile die dicken, weißen Flocken beim Fallen beobachtet hatte, wurden ihre Lider immer schwerer und Müdigkeit machte sich in ihr breit. Vielleicht war es nun doch Zeit, endlich schlafen zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)