Was wir verloren haben von Annie (Finden wir uns wieder?) ================================================================================ Prolog: -------- „Es ist endlich vorbei.“ Erleichterung machte sich unter den Anwesenden breit. Schultern sackten nach unten und die Anspannung der vergangenen Tage, Wochen und Monate fiel von allen ab. Dennoch wurden Tränen vergossen, verzweifelte Schreie nach Familienmitgliedern, Freunden und Geliebten ertönten. Sie hatten es geschafft. Sie hatten überlebt. Dennoch konnte man nicht behaupten, sie hätten gewonnen. Sie hatten wahrlich mehr verloren als man zu glauben bereit war. Nie wieder würden sie wohl die Selben sein wie zuvor. Sie würden gezeichnet, verändert, gebrochen sein. Es war nicht vorbei. Es fing gerade erst an. Das wusste sie, das wussten die anderen. Doch gerade hielt sie alle nur noch der Glaube aufrecht, es sei vorbei. Sie war ganz vorne mit dabei gewesen. Hatte gekämpft, geheilt und gehen lassen. Sie hatte nicht allen helfen können. Sie wusste, das wäre gar nicht möglich gewesen. Sie wusste, dieser Krieg wäre gar nicht nötig gewesen. Die wenigen Unverletzten rafften sich auf, halfen den Sanitätern und Ärzten, räumten die Überreste von zerstörten Häusern aus dem Weg. Ihr Blick ging über all jene Menschen, suchte ihr bekannte Gesichter, Freunde. Sie hatte sie aus den Augen verloren, obwohl sie hatten zusammen bleiben wollen. Sie konnte ihre Chakren nicht finden. Entweder waren sie zu weit weg oder sie hatten soviel verbraucht, dass sie es auch auf kürzeste Distanz nicht mehr spüren konnte. Alles andere wollte sie gar nicht glauben. Aber sie war auch so verdammt müde. Ihr Blick glitt wieder zu Tsunade. Sie stand nicht mehr in der Mitte des sich nun leerenden Platzes. Sie beugte sich über eine am Boden liegende Person, welche sie von weitem her nicht erkennen konnte, die aber allem Anschein nach bewusstlos war. Neben ihnen stand ein blonder junger Mann. Er schien besorgt und trotz allem erleichtert zu sein, wie wahrscheinlich alle hier. „Naruto“ um so vieles leichter, fühlte sie wie das Leben wieder in ihre Glieder floss und sie endlich dazu im Stande war sich zu bewegen. Erst langsam, dann immer schneller. Sie lief auf ihn zu und er drehte sich zu ihr. Erst leise, dann immer lauter. Sie rief seinen Namen und er breitete seine Arme aus und fing sie auf. Dann brach alles aus ihr heraus. Lang zurück gehaltene Tränen benetzten ihre Wange und seine Schulter „Sakura“ „Du lebst!“ Fest wurde sie an ihn gedrückt und sein Gesicht verschwand in ihren Haaren „Du auch.“ Sie nickte und krallte sich in den Resten seiner Kleider fest, schluchzte auf und leise kaum hörbar sagte sie „Ich hatte solche Angst dich auch noch zu verlieren.“ Sie fühlte, wie er schluckte und sie noch näher zog „Nein. Nicht in nächster Zeit.“ Langsam löste er sich von ihr, hielt ihre Arme dennoch fest umschlossen um sie zu stützen, drehte sie zu Tsunade. Ihre Augen lagen auf ihrer Lehrmeisterin, auf dem blassen Gesicht des jungen Mannes, dessen Züge sich schon vor Jahren in ihr Gedächtnis gebrannt hatten. Sie schluckte, konnte den Blick nicht abwenden. Seine Brust hob und senkte sich und Erleichterung machte sich in ihr breit. „Sasuke.“ Er lebte. Und gleichzeitig wie die Erleichterung sie erfasste, befiel sie auch die Angst, ausgelöst durch Bilder, welche sich unwillkürlich vor ihrem inneren Auge abspielten. Erinnerung, lediglich durch seinen Anblick, hervorgerufen. Freude und Panik erfassten sie gleichermaßen. Sie wandte ihren Blick ab und ging davon. Ihr Weg führte sie zum Krankenhaus. Spielte sich die Unruhe zuvor noch außerhalb der Stadt und an ihren Toren ab, so waren sie nun nach hier verlagert wurden. Unzählige Verletzte tummelten sich hier. Viel zu wenig Helfer und Ärzte um dieses Chaos zu bewältigen. Eine Schwester wollte an ihr vorbei. Sie hielt sie auf „Hol meinen Kittel und mehrere Ersthilfe Sets.“ Die junge Schwester war überrascht und erleichtert sie zu sehen, lebend und scheinbar unverletzt. Sofort eilte sie davon, während Sakura sich bereits die ersten Verletzten ansah. Stunden über Stunden verbrachte sie dort, in der Eingangshalle des Hospitals, sah Menschen kommen und gehen, rettete und stand ihnen bei bis zum Schluss. Sie fand ihre Freunde, alle wohlbehalten und ohne schwerwiegende äußerliche Verletzungen. Ino schloss sich ihr an und auch Hinata kümmerte sich um die Verwundeten. Die anderen gingen hinaus, besahen das Ausmaß der Katastrophe, fingen an Schadensbegrenzung zu betreiben. Irgendwann, Stunden nachdem sie hier angekommen und angefangen hatte zu helfen, stand Tsunade vor ihr, sah sie mit dieser mütterlicher Strenge an und führte sie in eines der Belegschaftszimmer. Sie wollte wieder gehen, doch Tsunade hielt sie zurück. Sie wollte keine Möglichkeit haben über all diese Ereignisse und Geschehnisse nach zu denken, sie brauchte Ablenkung, sie musste weiter helfen. „Es ist besser so.“ Tsunade fuhr mit ihrer Hand über Sakuras Haar. Und ohne es zu wollen, fiel sie in einen traumlosen Schlaf, welcher sie für wenige Augenblicke die Strapazen und Schmerzen vergessen und langsam heilen ließ. Die Hokage schritt durch die mittlerweile leeren Gänge, nur vereinzelt fanden sich hier Betten mit Verwundeten, welche in den Zimmer keinen Platz mehr fanden. Sakura hatte ganze Arbeit geleistet, hatte die vergangen achtzehn Stunden hier gestanden und einen Shinobi nach dem anderen geheilt, einen Zivilisten nach dem nächsten versorgt, Ordnung in die Flut von Überlebenden gebracht. Sie betrat das letzte Zimmer in diesem Gang, abgelegen von allen anderen Zimmern und Gängen und das Einzige bewachte in diesem Haus, dieser Stadt. Einzig allein ein Bett stand in diesem Raum, auf dessen Laken ein junger schwarzhaariger Mann lag, gezeichnet vom Krieg und unsagbar schweren Verlusten. Lediglich eine Person stand an seinem Bett und leistete ihm Beistand in seinem Zustand der Bewusstlosigkeit. Naruto wandte seinen Blick nicht einen Moment von dieser Person ab, dennoch richtete er das Wort an seine Hokage „Wie geht es ihr?“ „Sie schläft. Wenn sie aufwacht, wird sie sicherlich auch her kommen.“ Der Jonin, vor der Türe, war sich dessen nicht sicher. Er hörte ihre Schreie und ihr flehen, sah ihre Tränen und die unbändige Angst in ihren Augen. Er kannte sie, sie war seine Schülerin gewesen, wusste mehr über die letzten Wochen als der Rest. Er war für sie da, als sie aufhörte zu verstehen, zu glauben und zu hoffen. Er sah sie zerbrechen, durch denjenigen, der schon immer die Macht über sie hatte. Sie hätte ihn nicht liegen lassen, hätte sich selber um ihn gekümmert, hätte seine Seite nicht einen Augenblick verlassen. Doch sie konnte nicht. Sie würde nicht kommen, nicht freiwillig. Zuviel stand zwischen ihnen. Zuviel, das nicht vergessen werden konnte. Dieses eine Mal hatte sie zerstört, hatte das unendliche Band zwischen ihnen zu Staub werden lassen. Alles was sie zuvor mit ihm verband war bedeutungslos. Weg. Kapitel 1: Du kannst vor dem davonlaufen, was hinter dir ist. Aber was in dir ist, das holt dich ein. ----------------------------------------------------------------------------------------------------- “Wie lange wird er noch bewusstlos sein?“ Narutos Frage hing im Raum und schien wie ein Glockenschlag immer und immer wieder zu hallen. Tsunade sah auf den immer noch schlafenden Shinobi hinab und schüttelte den Kopf. “Manchmal dauert es etwas länger, Naruto. Sasukes Körper hat vieles zu verarbeiten und auch seine Seele muss heilen. Wir wissen nicht alles von dem was passiert ist.“ Nachdenklich sah der Blonde zu seinem besten Freund, welcher nun schon seit über drei Wochen hier lag und sich nicht rührte. Ruhe hatte sich über das Dorf, das versteckt unter den Blättern lag, gelegt. Die Spuren des Krieges waren größtenteils beseitigt, jeder beteiligte sich am Wiederaufbau. Ohne ihn wäre das alles nicht möglich gewesen. Am Ende war er es, der den Kampf entschieden und sie alle gerettet hatte. Er seufzte und stand auf, auch wenn er es nur sehr ungern tat, ihn hier alleine zulassen. „Mensch, Teme. Jetzt wach mal wieder auf.“ Damit folgte er der Hokage aus dem Zimmer. „Er liegt jetzt schon fast vier Wochen in diesem Zimmer. Warst du mittlerweile mal bei ihm?“ Sakura spürte den Blick ihrer besten Freundin und Kollegin in ihrem Rücken, während sie einige Krankenakte zurück in den Spind legte. Sie wollte nicht über ihn reden, nicht an ihn denken und ihm vor allem nicht sehen. Ino sollte es langsam verstehen. „Er ist immer noch bewusstlos.“ Ino schüttelte den Kopf. „Du weißt selber, wie viel das Gefühl von Nähe, einem Koma Patienten helfen kann. Vor allem von Personen, die einem wichtig sind.“ Ihm wichtig sein, die junge Iryounin schüttelte den Kopf. Sie war ihm nicht wichtig, war es nie gewesen. Sie wusste, er hatte verlernt, was es hieß, jemanden so nah an sich heran zu lassen, dass er einem wichtig werden konnte. Sie wollte wieder ansetzten etwas zu sagen, doch Ino unterbrach sie. „Komm mit!“ Sie ließ ihr keine Wahl. Sakura kannte die Gänge durch die sie schritten nur zu gut. Sie ging diese verdammten Gänge jeden Morgen und jeden Abend auf und ab und sie kannte jede Kerbe in dieser Tür, vor welcher sie nun hielten. Sie wollte es ja, sie wollte es wirklich. Aber sie brachte es nicht über sich diesen Raum zu betreten, ihn wiederzusehen. Selbst wenn er nur schlief. Sie hatte nie die Behandlung eines Patienten verweigert. Egal wie aussichtslos es schien und egal welche Hintergründe diese Person hatte. Sie war Ärztin, sie hatte geschworen jedem zu helfen. Sie hatte abgelehnt, als Tsunade ihr auftrug seine medizinische Behandlung zu übernehmen, hatte Ino diese Aufgabe geben lassen, weil sie nicht stark genug war ihm gegenüber zu treten. Keiner sprach es aus, aber jeder fragte sich, was mit Haruno Sakura los war. Ino schickte den Anbu vor der Tür weg, eine Sicherheitsmaßnahme, welche sie als völlig unnötig befand, da der Patient zum einen eh bewusstlos war und zum anderen der Grund war warum sie letztendlich doch alle noch am leben waren. Sie öffnete die Türe und schob Sakura, welche sich versuchte zu wehren und zu verkrampfen, ohne Wiederworte hinein. „Er ist dein Patient. Also komm endlich über was auch immer hinweg und kümmere dich um ihn!“ Sie wusste, wenn Sakura es wirklich gewollte oder darauf angelegt hätte, dann wären sie beiden nicht einmal in die Nähe dieses Flures gekommen. Auch wenn sie es nicht gerne zugab, aber Ino war sich durchaus bewusst, dass Sakura sowohl die bessere Iryounin war, als auch die stärke Kunoichi geworden war. Von dem schwachen verliebten Mädchen von früher war nicht viel übriggeblieben. Auch wenn sie in den letzten Wochen nur noch ein Abbild ihrer selbst war. „Ich kann das nicht, Ino.“ ihre Stimme war nur ein Hauchen, geprägt von Unsicherheit und der Panik in ihrem Inneren. Sie sah ihn vor sich, wie er sie an einen Baum drängte, ihr sein Katana an den Hals hielt und aus seinen Sharingan zu ihr hinab blickte. Sie hörte seine Stimme, rau vom Zorn und dem Gedanken Konoha dort zu treffen wo es am meisten schmerzen würde, wie er die Hokage und den Ältestenrat in die Knie zwang „Ich werde bei dir anfangen. Du warst schon immer die Schwachstelle, Sakura. Wenn man dich erst einmal aus dem Weg geräumt hat, wird der Rest unter deinem Verlust zusammenbrechen und ich werde mich für den Mord an meiner Familie rächen.“ Er hatte schon des Öfteren versucht sie umzubringen, dass war ihr immer bewusst gewesen und sie hatte nie an seinem Vorhaben gezweifelt. Doch dieses eine Mal war er so erschreckend anders, seine Worte, seine Taten. Seine Blicke. Sie spürte noch immer die Klinge, wie sie ihre Haut durchschnitt, wie ihr das Blut den Hals hinunter ran, wie er sie quälte und den Moment ihrer Erlösung, weiter hinauszögerte. Dann hatte sie einen Windhauch gespürt, das Katana war von ihrem Hals verschwunden und anstelle von Sasukes Augen sah sie seinen Rücken. Sie spürte Kakashis Anwesenheit und sank schluchzend an dem Baumstamm hinter sich hinab. „Weißt du, ich kenne da ein Mädchen, das war unsterblich in diesen Jungen verliebt. So sehr, dass sie sogar in Kauf nahm, eine wirklich enge Freundschaft zu beenden. Sie war so unglaublich in diesen Jungen verliebt, der sie nie beachtet hatte, dass sie übersah wer alles für sie gegeben hätte. Für ein Lächeln, ein bisschen Aufmerksamkeit von ihr. Sie hat dem Jungen, der sie liebte, so behandelt, wie der Junge den sie selbst liebte, sie behandelte. Dann verschwand er ohne ein einziges Wort, ließ sie hier alleine zurück und wieder war da der eine Junge, der dann ihr bester Freund wurde, obwohl es für ihn eine Qual war. Und das wusste sie! Sie wusste es so genau, dass es sie selber zu zerreißen schien. Trotzdem versprach er ihr, ihre große Liebe wieder zurück zu holen. Und er hat sein Versprechen gehalten.“ Ino sah aufmerksam zu ihrer Freundin, welche stumm vor sich hinstarrte und der all jene Erinnerungen Tränen in die Augen trieben. Sie versuchte nicht sie zu verbergen, sie versuchte nicht sich zu wehren. „Wenn du es nicht für dich tust, Sakura, dann tue es für Naruto. Nicht nur du hast unter Sasukes Weggang gelitten. Naruto hat seinen besten Freund verloren und nun liegt er hier, ist zurück und keiner von uns kann ihm helfen. Naruto hat ihn zurück nach Konoha gebracht, für dich. Jetzt musst du Naruto einen Gefallen tun und ihn zurück ins Hier und Jetzt bringen.“ Sie sah Sasuke nicht mehr in seinem Krankenhausbett liegen, sie sah ihn wieder auf dem großen Marktplatz, Tsunade über ihn gebeugt, sie und Naruto daneben. Und Naruto, der sie anlächelte, der ihr sagen wollte, wir sind wieder zusammen, alles wird gut, wir schaffen das. Ihre Augen schlossen sich und ihre Füße setzten sich in Bewegung. Sie legte ihre Hand auf seine Stirn und ließ ihr Chakra aufglühen. Sie fühlte keine Veränderung, nichts ungewöhnliches, er hätte schon langst wach sein müssen. Sie ließ ihre Hand sinken und sah auf ihn herab, sank auf ihre Knie und begann zu schluchzen, während sie ihr Gesicht in ihren Armen vergrub, welche gekreuzt auf seinem Bett lagen. „Ich hasse dich, Sasuke! Ich hasse dich dafür, dass du uns alleine gelassen hast, dass du nicht auf mich gehört hast. Ich hasse dich dafür, dass du nicht mit uns zurück gekommen bist und dich stattdessen gegen uns gestellt hast. Ich kann dich vielleicht nicht dafür hassen, dass du mich töten wolltest. Aber dafür, dass du Naruto das Herz aus der Brust reißen wolltest. Ich liebe dich immer noch und nur Kami weiß, dass ich nicht eine Sekunde damit aufgehört habe.“ Traurig sah Ino dabei zu wie Sakura vor Sasukes Bett zusammenbrach und ein Schwall von Worten aus ihr heraus brach. Sie hörte all ihre Worte und trotzdem vermochte sie es nicht ihrer Bedeutung bis zum Ende zu folgen. Sie war sprachlos und fasziniert zugleich als der Shinobi im Bett sich zu regen begann. „Ich versuche, trotz allem was passiert ist, dir zu vergeben und ich habe dir schon so unendlich viel verziehen. Aber jetzt musst du mir verzeihen, dass ich nicht mehr für dich da sein kann, dass ich es nicht mehr mit dir alleine in einem Raum aushalten kann, obwohl du ohne Bewusstsein bist. Ich kann dich einfach nicht mehr ansehen ohne Panik zu bekommen. Jeder Blick auf dich, bedeutet dem Tod in die Augen zu sehen. Und das habe ich schon viel zu oft getan... wegen dir.“ Etwas war anders gewesen. Die Wärme, die ihn durchfuhr war anders als die, die ihn sonst erfasste, wenn jemand ihn berührte. Diese Wärme zog ihn weiter in die Gegenwart, hielt an und war von Dauer. Es war ein anderes Gefühl als sonst, als die Wärme nachließ. Er spürte seine Glieder wieder und langsam konnte er seine Lieder öffnen. Die Wärme verschwand nicht wie sonst. Sie gab ihm die Kraft aus der Dunkelheit und der Taubheit seiner Alpträume aufzuwachen. Einen Moment blendete ihn das Licht. Doch nach kurzem Blinzeln konnte er seine Augen offen halten. Dann vernahm er eine Stimme. Eine Stimme, welche er unter tausenden wiedererkannt hätte. Sie klang gebrochen und wurde zwischendurch durch ein Schluchzen unterbrochen. Er wandte ihr seinen Blick zu und sah eine Flut aus rosa Haaren, welche sich auf seinem Bett ergoss. Langsam und noch ein wenig unkontrolliert hob er seine Hand und legte seine Hand auf ihren Kopf, strich über ihr Haar. Sie war hier „Sakura...“ Sie erstarrte. Ihr Schluchzen verstummte und ein Kribbeln wanderte von seiner Hand auf ihrem Kopf durch den Rest ihres Körpers. Ihr Blick schoss nach oben und traf auf seine noch benommen wirkenden Augen. Sie schluckte und ein Zittern durchlief sie und mit dem Zittern und der Erkenntnis, dass er wach war, kehrte auch die Panik zurück, die sie zuvor noch verdrängen konnte. Sie sprang auf und seine Hand rutschte von ihrem Kopf und blieb reglos auf seinem Bett liegen. Sie musste hier raus. Sofort! Ihr Hals zog sich zusammen und sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Ohne ein Wort oder einen weiteren Blick in das Antlitz dieses Mannes, stolperte sie aus dem Raum heraus. Ihre Schritte hallten in den leeren Gängen wieder. Ihr Puls raste und pochte in ihren Ohren so laut, dass es alles andere übertönte. Sie blendete ihre Umgebung aus und jeden der an ihr vorbei kam. Sie hörte nicht Inos Rufe. Sie sah nicht Naruto, welcher ihr entgegenkam und dann besorgt nach blickte. Sie überhörte Shizune und lief an Tsunade vorbei. Sie wollte nur noch raus hier. Raus aus dem Krankenhaus. Weg von ihm. Weg. Weg. Weg. Weg. Weg. Sie durchschritt die Tür nach draußen und passierte den Marktplatz, die Einkaufsstraße, den Park. Sie nahm nichts wahr. Nicht mal das sich nähernde Tor. Sie lief und ihr Herz raste und ihre Lunge brannte. Dann blieb sie stehen. Seit diesem einen Tag, hatte er immer ein Auge auf sie. Er wusste um ihre Angst. War bei ihr gewesen, hatte sie weinen und heilen lassen. Doch ihre Narben waren nicht verheilt, sie waren zu dünn um all diesen Kummer zu halten, welchen sie in sich trug. Sie war zu gebrochen um zu erkennen was so nah liegend war. Er sprang von dem Baum, auf welchem er verharrte, nachdem sie stehen geblieben war, ging zu ihr und blieb neben ihr stehen „Sensei.“ Stumm sah er zu ihr hinab und wartete. Ihre Füße hatten sie zu ihrem alten Trainingsplatz geführt, hatten sie zu den Anfängen ihrer Freundschaft und ihren wahren Gefühle gebracht. Hier hatte sie ihn wirklich kennen gelernt, sich wirklich in ihn verliebt. Hier hatte sie Naruto eine Chance gegeben, ihr Freund, ihr bester Freund zu werden. Hier waren sie ein Team geworden, Team 7. Hier wurden sie erwachsen, größer, stärker. Hier war der Beginn von dem, was sie heute waren. Hier war ihr Anfang. „Hier hat alles begonnen.“ Kapitel 2: Die schlimmste Entscheidung ist Unentschlossenheit ------------------------------------------------------------- „Ich habe mich schon gefragt, wann du wieder aufwachst.“ Tsunades Blick lag forsch auf ihm und auch ihre Körperhaltung sprach von der deutlichen Abneigung ihm gegenüber. Es gab keinerlei Anzeichen von Veränderungen. Sein Zustand war genau der selbe, wie auch schon bei ihrer letzten Untersuchung. Nur dass er jetzt wach war. Sein Blick glitt von einer Person zur Nächsten. Seine Lippen bildeten eine dünne Linie. Tsunade stand am Ende seines Bettes und stützte sich auf dessen Lehne. Naruto saß neben ihm und sprach in einem fort, wie sehr er sich über das Erwachen des Zwanzigjährigen freute. Kakashi, welcher wenn er sich recht erinnert, das erste Mal überhaupt in diesem Zimmer war, stand starr und mit verschränkten Armen in einer Ecke am Fenster, während er scheinbar in Gedanken versunken nach draußen sah. „Yamanaka, jetzt sprich, wodurch ist er aufgewacht?“ Tsunades Stimme glich einem Knurren und auch die Lehne unter ihren Fingern knackte gefährlich. Sasuke jedoch fing den verwirrten Blick der Blondine auf, welche nicht gewillt schien der Hokage zu antworten. Sie würde nicht antworten, nicht bevor sie nicht mit Sakura hatte sprechen können. Sofern sie die denn überhaupt finden würde. Die Stirn der Hokage begann zu zucken. Fluchend entwich ihr ein „Zu nichts zu gebrauchen. Wo verdammt noch mal treibt sich Sakura rum?!“ Letztendlich ließ diese Frage auch Naruto verstummen. Er hatte sie auch nicht mehr gesehen, nachdem sie am gestrigen Mittag so abwesend und aufgelöst an ihm vorbei gelaufen war. Der Blick des Clanerben ruhte wieder auf der Hokage. Diese schüttelte mit dem Kopf und erwiderte seinen Blick. „Also, offiziell bist du noch immer ein Nukenin. Sofern es dein Wunsch ist, wo von ich ja mal schwer ausgehe...“ ihre Augenbraue fing gefährlich an zu zucken, sie hatte keinen Nerv mehr für Diskussionen übrig. „Dann werde ich den Antrag auf Wiederaufnahme stellen.“ Stille breitete sich in dem kleinen Zimmer aus und für einen Moment musste er die Augen schließen. Vor sich sah er Sakura, ihren erschrockenen Blick und wie sie schließlich aus dem Zimmer stürmte. Als er seine Augen wieder öffnete, begegnete er Kakashis Blick. Dem selben Blick wie damals im Wald. Und wieder sah er Sakuras vor Furcht geweitete Augen. Er hatte viele Chancen gehabt hier her zurück zu kehren. Ebenso viele hatte er verstreichen lassen. Es lag nicht mehr in seiner Macht diese Entscheidung zu treffen, sofern er sie denn jemals gehabt hatte. Er würde sich beugen, würde bleiben oder gehen. Egal wie, er würde einen Weg finden zu überleben, so wie er es in den vergangenen Jahren auch geschafft hatte. „Ich werde mich der Entscheidung des Rates beugen.“ Tsunade nahm seine Antwort seufzend entgegen und mit einer auffordernden Geste verließ sie mit den anderen den Raum. Kakashi blieb noch einmal kurz stehen und sah zu seinem ehemaligen Schüler. „Wenn du es wirklich gewollt hättest, dann hättest du dich von mir nicht aufhalten lassen. Das weißt du, das weiß ich. Sie weiß es tief in ihrem Inneren sicher auch. Aber im Moment siegt die Angst.“ Dann löste er sich in Rauch auf. Alleine blieb er zurück und ließ sich in seine Kissen fallen. Es hatte sich nichts geändert. Er schloss seine Augen, sah nichts, hörte nichts, spürte nichts. Er sah sie und wusste es war wie immer. „Tsunade-sama, ich finde, diese Frage steht gar nicht zur Debatte.“ heilloses Durcheinander machte sich im Konferenzraum breit und nur wenige Stimmen erreichten sie über das stetige Gemurmel, welches herrschte. „Uchiha Sasuke hat dieses Dorf verraten!“ „Dieses Dorf hat ihm seine Familie genommen!“ Eine hitzige Diskussion zwischen den Lagern entstand. Zum einen waren hier die Befürworter für die Wiederaufnahme des Uchihas, zum anderen gab es diejenigen, welche strickt dagegen waren. „Am Ende hat er sich für und nicht gegen uns entschieden!“ Zustimmende Zurufe hallten im Raum wieder. Doch auch Skeptiker schwiegen nicht. Tsunade schloss ihre Augen und wartete ab. Wartete, dass sich die erhitzten Gemüter beruhigten, sie alleine zu einer Lösung kamen. Sie hatte das Gefühl, dass Stunden bereits vergangen waren und noch immer schien keine Lösung in Sicht. Für eine Abstimmung herrschte noch zu viel Unruhe unter den Clan-Oberhäuptern. „Ruhe!“ unerwartet kehrte Stille ein und ein Mann am anderen Ende des Tisches hatte sich erhoben. Alle Augen lagen auf dem Mann, dessen Irden beinah die Farbe frisch gebleichter Kleidung hatten. „Uchiha Sasuke hat dieses Dorf verlassen, sich mit dem Feind verbrüdert und auch einige unserer Shinobis auf dem Gewissen. Konoha hat diesem Jungen die Familie genommen, ihm seiner Kindheit beraubt und ihn sich seiner Rache hingeben lassen. Das Schicksal dieses Jungen hätte jedem Kind aus einem der größeren Cläne treffen können! Also stellt euch vor, eines eurer Kinder stände hier vor Gericht und wir würden über Leben und Tod entscheiden. Ich, Hyuga Hirashi, gebe meine Zustimmung zur Wiederaufnahme von Uchiha Sasuke.“ Die Stille hielt weiterhin an, nachdem Hyuga Hirashis Ansprache geendet hatte und er sich zurück auf seinen Platz hatte sinken lassen. Die Augen der Hokage lagen überrascht auf ihm und Verwunderung spiegelte sich auch in den Augen aller anderen Anwesenden wieder. Dass ein Hyuga sich für das Wohl eines Uchihas aussprach war äußerst verwunderlich, gerade zu unwirklich. Tsunade erhob sich und wandte ihren Blick auch den anderen Clan-Oberhäuptern zu und erhob ihre Stimme „Da die Diskussionen nun geendet haben, bitte ich um eure Entscheidung. Wer für die Wiederaufnahme Uchiha Sasukes ist, hebe nun die Hand.“ Ihr Blick glitt über die Anwesenden und erfasste die Zahl der erhobenen Hände „Wer gegen dessen Wiederaufnahme ist hebt bitte jetzt seine Hand.“ „Die Abstimmung ist unentschieden ausgefallen.“ Tsunade schloss seufzend die Augen, dann sah sie auf ihre beiden Schützlinge. „Die Entscheidung liegt nun bei mir und ich möchte eure Meinung dazu hören.“ Für eine Sekunde lagen ihre Augen länger auf denen von Sakura, welche die letzten Tage unauffindbar gewesen war. Doch die Kunoichi wich ihrem Blick aus, wich allen Blicken aus die auf ihr lagen. Sie wusste, jeder hier in diesem Raum sah sie an. Alle wussten, Naruto könnte sagen was er wollte. Letztendlich wären Sakuras Worte entscheidend. Letztendlich waren es immer ihre Worte. Sie war Tsunades Schülerin, Ziehtochter, Leben. Sie war Narutos beste Freundin. Sie hatte keine Wahl. Sie hatte nie die Wahl gehabt. Es gab nur eine Antwort. Wenn du es nicht für dich tust, tue es für ihn. Er ist dein bester Freund. Inos Worte hallten unaufhörlich in ihren Gedanken wieder und sie wusste sie hatte Recht. Sie wusste es. Naruto hatte so viel für sie getan. Jetzt musst sie auch mal anfangen etwas für ihn zu tun „Natürlich... soll er bleiben.“ nur leise und kaum hörbar verließen die Worte ihre Lippen. Sie wusste, es waren die falschen Worte, dennoch verspürte sie für einen Moment das Gefühl die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Sie achtete nicht auf Narutos begeisterte Zurufe oder auf Kakashis mitleidigen Blick. Sie ignorierte auch Tsunade und Shizune, welche nicht überzeugt waren von der Ehrlichkeit ihrer Worte. Sie schloss ihre Augen und spürte wieder die Rinde des Baumes in ihrem Rücken, sah in seine blutroten Augen und spürte die Klinge des Katanas an ihrem Hals. Sie öffnete die Augen und bat um Erlaubnis den Raum verlassen zu dürfen, drehte sich um und ging, ohne eine Antwort abzuwarten. Ihr Puls raste und ihre zu Fäusten geballten Hände waren schweißnass. Sie musste diese Panikattacken dringend unter Kontrolle bekommen, bevor es jemanden auffiel. „Kakashi.“ Als er seinen Namen hörte, hielt er an und sah über seiner Schulter hinweg zu der Hokage, welche noch immer an ihrem Schreibtisch saß und ihn beobachtete. „Wenn du mehr weißt als ich, bitte ich dich, sag es mir.“ Ihm war klar, dass sie wusste, dass er ihr etwas verschwieg und natürlich, dass ihr durchaus bewusst war, dass es sich dabei um eine Sache handelte in die Sakura involviert war. „Ich weiß, dass du mir etwas verschweigst, Kakashi.“ Ihre Augen wollten ihn durchbohren, dennoch schien er nicht mal darüber nachzudenken ihrem Blick auszuweichen „Es tut mir leid, Hokage-sama.“ Er verbeugte sich und wandte ihr wieder den Rücken zu. Dann verließ er ihr Büro. Er hörte wie etwas hinter der Tür zu Bruch ging und wie laute Flüche ausgestoßen wurden. Es war nicht seine Aufgabe über das Vorgefallene zu sprechen. Es war nicht seine Entscheidung. Es lag nicht in seiner Macht. Rückgängig konnte er es nicht mehr machen, ebenso wenig wie er die Erinnerungen aus seinem Gedächtnis löschen konnte. Immer wieder sah er ihre Tränen unterlaufenen Augen, welche vor Angst aufgerissen waren. Immer wieder sah er seine vor Erleichterung geschlossen Augen, bevor er verschwand. „Sakura-chan? Sakura.“ Sein Rufe und sein Klopfen wurden immer aufdringlicher, immer lauter. Sie wusste, er wurde ungeduldig und wenn sie ihm nicht bald öffnen würde, würde er sich von alleine Zutritt verschaffen. „Ich weiß, dass du da bist.“ Für einen Augenblick umgab sie nur noch Stille und ihr Blick lag auf der verschlossenen Türe hinter der Naruto auf sie wartete. Seufzend schritt sie den dunklen Flur entlang, legte ihre Hand auf den Türgriff und öffnete die Tür. Sofort wurde sie von zwei strahlend blauen Augen fixiert und sie erkannte auch die Unsicherheit und die Verzweiflung in seinem Blick. Er wollte wissen was los war. Sie trat einen Schritt beiseite und ließ ihn hinein, dann standen sie sich gegenüber in ihrem kleinen, dunklen Flur. Und sie schwieg. „Was ist los, Sakura?“ Unentwegt lag sein Blick auf ihr und suchte nach Antworten. Antworten, die sie ihm nicht geben wollte. Einfach um ihn nicht zu verletzten. Sie schwieg. Seine Hand legte sich um ihr Handgelenk, zog sie zu sich, auch wenn sie zuerst erschrocken zusammen zuckte. Er zog sie an seine Brust, schlang seine Arme um ihre Schulter und Taille, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und lehnte sich an die Wand in seinem Rücken „Sprich mit mir.“ Er roch so vertraut, nach Frieden und Sicherheit, nach allem was gut war. Ihre Hände krallten sich in seine Jacke und ihre Stirn lehnte an seiner Schulter. Sie konnte das Zittern nicht zurück halten als sich die Tränen ankündigten und schließlich auch ein Schluchzen aus ihr heraus brach. „Es ist wegen ihm. Nicht wahr?“ Sie nickte an seiner Schulter, klammerte sich noch mehr an ihm fest, wollte nicht allein sein mit ihren Erinnerungen und ihren Ängsten. Sie wollte diese Kälte nicht länger spüren, suchte seine Nähe um Wärme zu finden. Sie wollte ihn nicht verletzten und doch ahnte sie, dass es immer darauf hinaus laufen würde, dass immer einer von ihren verletzt werden würde. „Sakura.“ Sie spürte seine Hände an ihrer Schulter, wie sie sie ein wenig zurück schieben wollten. Doch umso weiter er sie von sich schieben wollte, desto fester hielt sie sich an ihm fest, weshalb er es schließlich aufgab Abstand zwischen sie beide zu bringen. „Warum kann ich dich nicht so lieben wie ihn, Naruto?“ Kaum hörbar verließen die Worte ihre Lippen und in der Stille ihrer verklungenen Schluchzer, hallten die Worte in ihrer beiden Ohren wieder und wieder. Er wusste nicht, was er ihr darauf hätte sagen sollen. Dass er sich früher die selbe Frage immer und immer wieder gestellt hatte? Dass er sich manchmal immer noch diese Frage stellte und sich wünschte es wäre anders gewesen? Aber dann sah er ihre Augen, milchig und in diesem zarten Fliederton, wie nur sie ihn hatte. Ihr dunkles Haar, so gegensätzlich zu denen vor ihm. Er konnte ein Schlucken nicht unterdrücken und der Wunsch zu fliehen schien gleichermaßen groß, wie der zu bleiben. Doch bei weitem war dies nicht sein einziger, der wirkliche Grund. Er hatte es schon immer gesehen, die Sorge in seinen Augen, der verzweifelte Drang sie vor allem zu beschützen. Sie vor ihm zu schützen. Sie war ihm bei weiten nicht so egal wie er es allen Glauben machen wollte. Er hatte vieles getan um sie von sich zu weisen, um sie in den Hintergrund zu drängen. Einfach um zu wissen, dass sie in Sicherheit war. Ein müdes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er platzierte einen väterlichen Kuss auf ihrer Stirn, um ihr ein wenig Trost zu spenden. „Weil du zu ihm gehörst.“ Kapitel 3: Das Einfache ist das am schwersten zu Verstehende ------------------------------------------------------------ „Sie arbeitet wie eine Besessene.“ Sie hatte gerade die OP Türe hinter sich geschlossen und sich an die Wand daneben gelehnt, als sie die Worte ihrer besten Freundin vernahm. Müde schloss sie ihre Augen und versuchte nicht weiter auf Inos Worte zu achten. Sie wollte es nicht hören. Sie wollte weder Inos Stimme hören, noch in ihrer Nähe sein. Aber sie konnte auch nicht gehen. Sie war so müde, sie war es leid vor allem davon zu laufen. Es hielt sie Nacht für Nacht wach. Ihre Angst, ihre Wut, ihre Verzweiflung. „Sie redet einfach nicht mit mir. Oder überhaupt mit irgendjemanden. Sie weicht jeglichen Fragen aus und geht mir aus dem Weg, sofern es möglich ist. Seit dem ich sie zu Sasuke geschleift...“ Inos Stimme brach ab und kurz darauf hörte sie Shizune, deren Blicke sie heute schon den ganzen Tag über zu verfolgen schienen. „Sie weiß wahrscheinlich nicht, wie sie mit dieser neuen Situation umgehen soll. Das wissen nach dieser schweren Zeit viele nicht, Ino.“ Sie hörte Ino schnauben und sah sie bildlich vor sich, wie sie einige der Instrumente wegwarf und eingeschnappt in Richtung Tür ging „Sie kommt nur mit ihm nicht zurecht. Sie weiß nicht was sie will, geschweige denn was sie soll. Sie hat nur Angst vor ihm und davor, dass er sie wie all die Male zuvor verletzt und mit gebrochenen Herzen zurück lässt.“ Wie nah dran und wie weit weg sie doch gleichzeitig an der Wahrheit war. Seufzend stieß sie sich von der Wand ab und ging zurück auf Station, wo sie heute für die Visite verantwortlich war. Er hörte seine Schritte schon, bevor er überhaupt die Etage betreten hatte auf der sich seine Station befand. Dementsprechend wenig war er überrascht, als die Tür zu seinem Zimmer ohne Anklopfen aufflog und ein breit grinsender Naruto vor ihm stand „Wie fühlt es sich an, schon bald wieder ein freier Mann zu sein?“ Der Blonde ließ sich auf einen Stuhl am Bett fallen und sah ihn aufmerksam an, als er auf eine Antwort wartete „Hn.“ Narutos Mundwinkel zuckte kurz und dann wandte er seinem Blick dem Fenster zu und ein Runzeln überzog seine Stirn. Schweigend beobachtete er die ungewöhnliche Reaktion des Blonden, eher er aufstand und die letzten Sachen die sich hier befanden und die er sein Eigen nennen konnte, in seine Tasche packte. Er beachtete den Jonin hinter sich nicht weiter. Es war nur Naruto, nur sein bester Freund. „Was ist zwischen euch vorgefallen?“ Die Frage kam plötzlich und ohne jeden Zusammenhang. Naruto warf sie in den Raum, ohne es wirklich vorgehabt zu haben. Und erstaunt registrierte er wie Sasuke in seiner Bewegung inne hielt und ihm kurz darauf ansah „Ich weiß nicht, was du meinst?“ „Was ist zwischen dir und Sakura passiert?“ er musste kurz schlucken, bevor er die Worte wirklich aussprechen konnte. Ob gewollt oder nicht, er hatte den Anfang gewagt und jetzt wollte er nicht direkt wieder aufgeben. Er sah den bohrenden Blick, mit welchem Sasuke ihn zu durchlöchern schien und konnte sich nur schwer beherrschen nicht den Blick abzuwenden „Nichts.“ Er wusste, dass dies eine Lüge war. Sie wussten es beide und beiden war klar, dass keiner von ihnen das bekommen würde was er wollte. Naruto stand auf um mit Sasuke auf einer Höhe zu sein und wie zwei Rivalen standen sie sich gegenüber. Als sie den Raum betrat blieb sie einen Moment wie erstarrt stehen. Dieses Bild war ihr viel zu vertraut und die Stimmung im Raum viel zu kühl, als dass sich nicht alles in ihr auf Angriff stellen konnte. Sie wollte fliehen, schreien, sich verkriechen. Sie blieb und räusperte sich und sofort spürte sie die Blicke der beiden auf sich. „Sakura-chan.“ Sein erfreuter Ausruf ließ sie ihren Blick zu ihm schweifen und ein erleichtertes Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit „Naruto-kun.“ Er war nicht sauer auf sie. Auch wenn sie wusste, dass sie es ihm nicht ewig verschweigen konnte, so war sie froh noch ein wenig Aufschub gewehrt bekommen zu haben. Sasuke wandte sich ab, packte weiter seine Tasche und kämpfte den Drang nieder hier und jetzt etwas klein zu schlagen. „Sasuke.“ Er versuchte seine verkrampften Muskeln zu lockern, doch die unterschwellige Wut in ihm schien den Versuch im Keim zu ersticken. Er drehte sich in ihre Richtung und nahm nur nebenbei Narutos durcheinander von Erzählungen war, während sie unsicher auf ihn zu schritt. „Bevor du gehst, muss ich dich noch mal untersuchen. Also wenn du dich kurz hinsetzten könntest.“ Sie blieb knapp einen Meter vor ihm stehen und kam erst näher als er sich auf seinem Bett niedergelassen hatte. Naruto ist auch hier. Im ersten Moment war ihre Hand überraschend kalt, doch dann fühlte er die ihm bekannte wärme der Medi-Jutsus und schloss kurz seine Augen, als er ihr Chakra durch sich hindurch fließen spürte. Ihre Hand wanderte von seiner Stirn zu seinen Augen und als sie ihre Hand entfernte öffnete er seine Augen und erblickte ihre nur wenige Zentimeter von sich weg. „Es ist alles in Ordnung. Du solltest aber trotzdem einmal die Woche deine Augen kontrollieren lassen. Nur zur Sicherheit, bist du wieder vollauf genesen bist.“ Er hatte sie beide beobachtet, während sie ihn untersuchte. Er hatte beide schon oft beobachtet. Doch weder sie, noch er hatten sich je so in einer ähnlichen Situation verhalten. Er war weniger aggressiv, deutlich entspannter, überwachte nicht jeden ihrer Schritte mit Argus Augen. Sie hingegen war in seiner Gegenwart deutlich angespannter, distanzierter als bei anderen Patienten. Sie wirkte kühl, zwar professionell aber wie ein wildes Reh auf der Flucht. Ihre Stimme klang stumpf und ihre Hände zitterten. Sie hatte ihm nicht gesagt was passiert war, er auch nicht. Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, als er versuchte zu Grinsen. „Team 7 ist dann wohl wieder vereint.“ Erst sahen sie sich einander stumm an. Dann wandte jeder von ihnen das Gesicht ab, in eine andere Richtung. Und es war, als wären sie alle alleine in diesem Raum. „Ab wann kann ich wieder Missionen wahrnehmen?“ Er saß der Hokage gegenüber in ihrem Büro. Sie hatte ihn her gebeten zu einem Gespräch, hatte aber bisher nichts gesagt. Stattdessen sah sie ihn unentwegt an und schien nach irgendetwas zu suchen, was sie nicht zu finden schien. Und solange er nicht wollte, dass sie es fand, würde es auch dabei bleiben. Sie verzog ihr Gesicht bei seinen Worten und schien aus einer Art Trance zu erwachen „Deswegen hab ich dich hergerufen, Sasuke.“ Sie legte eine Pause ein und lehnte sich in ihrem Sessel zurück, brachte somit wenige Millimeter mehr zwischen sich. „Der neue ältesten Rat und die Clan-Oberhäupter haben zwar zugestimmt, dass du wieder ein vollwertiger Shinobi dieses Dorfes wirst, allerdings haben sie auch eine Bedingung daran geknüpft.“ Sie wollte sich die Reaktion des Uchihas gar nicht erst vorstellen und am liebsten hätte sie diese undankbare Aufgabe jemand anderem überlassen... Leider war es nun mal ihre Aufgabe. Wieder verzog sie ihr Gesicht und griff nach einer Schale Sake auf ihrem Schreibtisch. „Und welche Bedingung wäre das?“ Ungeduld zeichnete sich auf seinem Gesicht wieder und nur mit Mühe widerstand Tsunade dem Drang aufzustöhnen. „Du wirst ein Genin Team ausbilden. Solange bis du ein Team komplett durch die Chunin Prüfung gebracht hast.“ Sie sah das Zucken seiner Augenbraue und machte sich schon auf das schlimmste gefasst, doch zu ihrem Erstaunen ging der ehemalige Nukenin nicht direkt an die Decke, er lehnte sich zurück und sah Tsunade auffordernd an. Seufzend fuhr sie sich durch die Haare „Natürlich darfst du in der Zwischenzeit die Jonin Prüfung ablegen. Allerdings werde ich dir solange keine wichtigen Missionen geben können.“ Er nickte auf ihre Worte und auch wenn es ihm ganz und gar nicht gefiel sich um einen Haufen kleiner Kinder kümmern zu müssen, war ihm von Anfang an klar, dass seine Rückkehr nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Er würde schon dafür sorgen, dass keiner von diesen Bälgern durchfallen würde. Lachend verschluckte sich Naruto an seiner Nudelsuppe, als er von Sasukes Strafe erfuhr. „Du und Genin?!“ Abgesehen davon, dass die Kleinen Naruto jetzt schon Leid taten, obwohl noch nicht einmal feststand, wer in sein Team kommen würde, wurde Naruto auch klar, dass dies eine Gewaltprobe für Sasukes Nerven darstellen würde. Der Blick der ihm zugeworfen wurde, sprach Bände und am liebsten hätte er weiter gelacht, doch leider ging ihm nach und nach die Luft aus. „Nichts für ungut, Teme. Aber ich glaube, du hast die drei umgebracht, bevor die Prüfungen auch nur in sichtbarer Nähe sein werden.“ Allerdings war ihm auch durchaus klar, dass wenn er so weiter machte, er der erste sein würde der sterben würde. „Na ja, dann zeigt sich ja mal ob Kakashi ein guter Lehrer war oder nicht.“ „Natürlich war ich das. Seht euch Sakura an, aus ihr ist eine ausgezeichnete Kunoichi und Iryounin geworden. Ein Wunder, wenn man euch zwei so anschaut.“ Wie aus dem nichts ließ sich Kakashi zwischen seinen beiden ehemaligen Schülern nieder und bestellte sich ebenfalls eine Nudelsuppe. Eingeschnappt sah der Blonde zu dem neu Ankömmling, während Sasuke stumm weiter seine Suppe aß. „Der eine ein Nichtsnutz, der andere ein ehemaliger Nukenin. Da fragt man sich doch was man falsch gemacht hat?“ Belustigt beobachtete er, wie Naruto zum Kleinkind mutierte „Ach Naruto, Hinata sucht dich.“ Sein Blick glitt zu Sasuke, nachdem Naruto bezahlt hatte und gegangen war mit der Bemerkung er hätte noch etwas zu erledigen. Ihm war durchaus klar, dass er sich sofort auf die Suche nach Hinata machen würde, auch wenn das mit den beiden offiziell noch nichts festes war. „Hinata sucht ihn gar nicht, nicht wahr?“ Es überraschte ihn nicht, dass Sasuke ihn durchschaute, jedoch dass er ihn darauf ansprach schon eher. Seine Augenbraue hob sich kaum merklich „Wie wirst du mit deiner Strafe umgehen?“ Aufmerksam lagen schwarze Augen auf ihm. „Ich werde alles daran setzten sie bestmöglich zu erledigen.“ Seufzend nahm er seine Suppe entgegen und sah noch mal zu dem mittlerweile erwachsenen jungen Mann „Du darfst dabei nur nicht das wesentlich aus den Augen verlieren.“ „Ich verliere nie...“ Kakashi unterbrach ihn „Doch, leider schon viel zu oft.“ Sein Blick lag weiterhin auf ihm und seine Stirn hatte sich, ganz untypisch für ihn, verzogen. „Weist du, Sasuke. Du hast mal alles dafür getan dieses Mädchen zu beschützen. Vor allem und jedem. Vor allem aber vor dir. Du wolltest immer, dass sie glücklich wird und unbeschwert leben kann. Mit dem Versuch sie vor dir zu schützen hast du ihr all diese Möglichkeiten genommen. Du warst ihr schon viel zu wichtig, als dass sie sich von dir hätte fern halten können. Sie hatte gar nicht die Möglichkeit glücklich zu werden oder ihr Leben unbeschwert zu genießen. Du hast ihr das genommen, was du ihr geben wolltest. Nur du warst nie bereit, dich selbst für sie zu geben.“ Kalt lag sein Blick auf seinem ehemaligen Sensei. Ihn widerte der Gedanke an so analysiert zu werden, so durchschaubar gewesen zu sein und nun so vorgeführt zu werden. Ihm missfiel die Wahrheit hinter diesen Worten und die Erkenntnis die sie mit sich brachten „Ich wäre nie gut genug für sie gewesen.“ „Kakashi-Sensei hat mich reingelegt.“ Fragend sah Sakura einen beleidigten Naruto an, während er ihre Einkaufstaschen trug. „Er hat gesagt Hinata-chan würde mich suchen. Dafür habe ich mein Ramen stehen lassen.“ Sie konnte ein kurzes auflachen nicht unterdrücken, was schließlich dazu führte, dass auch Naruto mit lachen musste „Sasuke bekommt jetzt ein Genin Team zugeteilt.“ Überrascht sah Sakura zu ihrem Begleiter und sie braucht auch einen Moment um ihre Gedanken dazu zu sortieren. „Er wird sicher ein guter Sensei.“ gab sie dann leise von sich. Der Blonde schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass das was für Sasuke ist, Sakura-chan. Viel zu ungeduldig dieser Idiot.“ Sie seufzte kurz und sah nach vorne, sah wie die Sonne langsam unterging und wie sich die Straßen zu leeren begangen „Aber er ist ein guter Shinobi. Er kennt vieles, was andere nicht kenne und kann ihnen somit auch viel beibringen. Er ist schonungslos ehrlich und wird sie nicht in Watte packen, wie manch andere Senseis. Er wird sie nicht ins offene Messer laufen lassen, aber er wird ihnen ihre Lektionen erteilen.“ Nur war es an Naruto sie überrascht anzusehen. Seit dem Sasuke wieder da war hatte sie kein Wort über ihn gesagt, hatte ihn gemieden und war jeder Konversation über ihn aus dem Weg gegangen. „Es ist ein wenig wie früher, findest du nicht?“ Sie wusste was er meinte. Während er kein gutes Wort an ihm ließ, lobte Sakura ihn. „Schon möglich. Aber es wird nie mehr genau so sein.“ Kapitel 4: Der schlimmste aller Fehler ist, sich keines solchen bewusst zu sein ------------------------------------------------------------------------------- Die Tage wurden wieder kürzer und das Leben auf den Straßen kehrte zur seiner Normalität zurück. Die Menschen gingen ihren täglichen Aufgaben nach und verarbeiteten nach und nach die Geschehnisse der vergangenen Monate. Kaum etwas erinnerte noch an die schrecklichen Bilder jener Tage, in denen Menschen ihr Leben ließen und Angehörige alleine zurück blieben. Im Krankenhaus war Ruhe eingekehrt. Der normale Alltagsbetrieb floss vor sich her und erledigte sich beinah schon von selbst. Man achtete penibel genau darauf, dass sie nicht länger als abgesprochen blieb. Seufzend fuhr sie sich durch ihre Haare und band sie erneut zu einem lockeren Dutt. Ihre Frühschicht war fast zu Ende, nur noch die Visite lag vor ihr und dann durfte sie gehen. „Haruno-san.“ gerade als sie das nächste Zimmer betreten wollte, erklang die Stimme einer jungen Krankenschwester, welche auf sie zugeeilt kam. „Die Notaufnahme ist unterbesetzt, weil Yamanaka-san noch nicht mit ihrer OP fertig ist.“ Obwohl die Schwester es nicht aussprach wusste sie genau was sie nun von ihr wollte. Ihr kam ein wenig Ablenkung gelegen und da sie die Visite trotzdem noch machen musste, hatte sie wohl einen Grund gefunden etwas länger zu bleiben. Ihr fiel es immer noch schwer sich nicht in ihren Erinnerung zu verlieren. Ihre Ängste zu überwinden. Gedankenverloren legte sie die Akte aus ihrer Hand zurück in den Schrank und folgte der Krankenschwester, welche von einem verletzten Gennin berichtete. „Ihm scheint es zwar ganz gut zu gehen aber die Wunde ist doch sehr tief und blutet sehr stark.“ Vor dem Behandlungszimmer verabschiedet sich die Schwester, während Sakura in die Akte vertieft, die Tür öffnete und eintrat. Die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf und ohne zu wissen warum ging ihr Blick in Richtung Wand, an welcher ein Shinobi lehnte. Seine Augen lagen auf ihr als sie den Raum betrat. Sie schien in Gedanken vertieft, sah auf die Akte in ihrer Hand. Es vergingen einige Sekunden ehe sie inne hielt und ihren Blick in seine Richtung wandte. Sie sah verwirrt aus, zwiegespalten. „Sakura.“ Sie zuckte kaum merklich zusammen, dennoch bemerkte er es und sah auch wie sie ihren Blick senkte „Sasuke.“ Sein Gesicht verzog sich vor unterdrückter Wut auf sich selbst. Er durfte ihr keine Vorwürfe machen. Sie sollte ihn ignorieren. Sie musste ihre Arbeit erledigen. Mit einem fürsorglichen Lächeln auf den Lippen, schritt sie auf seinen Schüler zu. „Ich bin Haruno Sakura, Taichi-kun.“ Dieser sah unsicher zu seinem Sensei, was er mit einer gleichgültigen Miene erwiderte. „Hallo, Haruno-san.“ gab er daraufhin leise von sich. Die Stimmung im Behandlungszimmer schien ihm auf einmal sehr erdrückend. Sein Sensei wirkte noch verstimmter als sonst schon und die junge Ärztin vor ihm schien sich nicht weniger unwohl zu fühlen als er. „Zeig mir doch mal deine Wunde.“ Vorsichtig schob er den Ärmel seines Shirts hoch, während er versuchte keine Miene zu verziehen. Er wollte nicht, dass sein Sensei Grund hatte ihn zu kritisieren. Er wollte ihm beweisen, dass er stark war, dass er das Zeug zum Shinobi hatte. Der Schmerz in seiner Schulter brachte ihn dennoch beinah um den Verstand. Kurz besah sie sich die Wunde und desinfizierte sie anschließend „Wie ist das denn passiert Taichi-kun?“ Errötend wandte der Jungen seinen Blick von der Rosahaarigen ab, was Sasuke zum Schnauben brachte. Nun schämte der kleine Nichtsnutz sich auch noch „Er war unaufmerksam.“ Überrascht sah Sakura zu ihrem ehemaligen Team Kameraden. Kurz sahen sie sich in die Augen und ihr fiel es schwer seinem durchdringenden Blick auszuweichen. Es fiel ihr schon die ganze Zeit über schwer ihn auszublenden. Schließlich wandte sie sich doch der noch immer blutenden Wunde zu und stoppte die Blutung mit ein wenig Chakra „Auf einer Mission kann das schwerwiegende Folgen haben.“ sie war sich sicher, dass ihrem kleinen Patient keinesfalls ihr tadelnder Unterton entgangen war. Kurz stand sie auf und holte eine sterile Nadel und einen Faden um damit die Wunde zu verschließen „Auf einer Mission gefährdest du nicht nur dich, sondern auch die restlichen Mitglieder deines Teams.“ Sie setzte den ersten Stich an und spürte wie er versuchte seinen Arm zurück zu ziehen. „Ich weiß.“ Nur leise erwiderte er etwas auf ihre Zurechtweisung. Sie war sicher nicht die erste die ihm das heute sagte. Das spürte sie an dem stechenden Blick in ihrem Rücken, welche Sasuke ihnen zuwarf. Der zweite Stich kam zwar weniger überraschend, dennoch zeichnete sich der Schmerz auf dem Gesicht des Jungen ab. Noch zwei weitere Stiche und sie war fertig. Sakura stand von ihrem Hocker auf und notierte etwas in der Patientenakte ehe sie sich dem Kleinen wieder zu wandte. „Also für heute solltest du dich etwas ausruhen. Achte darauf, dass kein Schmutz in die Wunde kommt und falls sie sich entzündet kommst du sofort hier her.“ Ein letztes Mal sah sie ihn mahnend an, ehe sie ihm zulächelte. „Du kannst jetzt gehen.“ Dankbar verbeugte er sich und wollte seinem Sensei aus dem Raum folgen als Sakura nochmal ihre Stimme erhob „Sasuke. Wartest du kurz.“ Sasuke blieb stehen und warf ihr aus zusammengezogenen Augen einen fragenden Blick zu. Sie sah jedoch nicht zu ihm, sondern aus dem Fenster. Er spürte den fragenden Blick seines Schülers auf sich und deute ihm schließlich mit einem Nicken an zu gehen, was er auch sofort tat. „Was willst du?“ Er konnte sich nicht vorstellen, was sie nun mit ihm besprechen wollte. Seit er wieder hier war hatte sie nur das nötigste mit ihm geredet. Schon gar nicht war sie mit ihm alleine in einem Raum geblieben. Selbst jetzt, während sie seinen Schüler behandelt hatte, wirkte sie auf ihn wie ein verschrecktes Reh, wich seinen Blicken aus und tat als wäre er nicht da, sofern er gerade schwieg. Sie fuhr sich über die Augen und sah schließlich doch zu ihm. Auch wenn sie beide wussten, dass sie ihm nicht würde standhalten können, musste sie ihm seine Überlegenheit nicht bei jeder Gelegenheit demonstrieren. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. „Du warst nicht bei den Nachsorge Untersuchungen.“ „Ich hatte keine Beschwerden.“ Seine abweisende Art machte es ihr nicht leichter und sie fragte sich wo die starke und selbstbewusste Sakura geblieben war zu der Tsunade sie gemacht hatte. Sie bedachte ihn mit einem Blick, welchen sie normalerweise für Naruto reserviert hatte, wenn er sich mal wieder besonders dumm anstellte. Augen verdrehend folgte er ihrer stummen Aufforderung und setzte sich auf die Liege, auf welcher zuvor noch einer seiner Gennin gesessen hatte. Langsam kam sie auf ihn zu und legte ihre Hand an seine Stirn. Die Wärme ihres Chakras durchfloss ihn und ein nicht wahrnehmbares Seufzen verließ seine Lippen, während sich seine Augen schlossen. Ihre Hand wanderte nach einigen Minuten zu seinen geschlossen Lidern. Für einen Augenblick verharrten sie in dieser Position, obwohl ihr Chakra längst erloschen war. Sie hatte das Gefühl ihr Herz würde jeden Moment aus ihrer Brust springen. Sie wusste nicht woran es lag. Diese Situation versprühte eine Vertrautheit, welche gar nicht existieren konnte. Nicht zwischen ihnen. Nicht nach alldem was geschehen war. Seine Hand glitt über ihre und erschrocken wich sie einen Schritt zurück. Sie drehte ihm den Rücken zu und schrieb etwas auf einen separaten Zettel „Es scheint alles soweit in Ordnung zu sein.“ Der Raum kam ihr auf einmal viel zu klein vor. Sasuke sah ihr dabei zu wie sie sich wieder aufrichtete und den Zettel in ihrer Kitteltasche verstaute „Hn.“ Sie sah nicht mehr zu ihm, als sie gemeinsam den Raum verließen. „Warum hast du Taichis Wunde nicht vollständig geheilt?“ Ihr war klar gewesen, dass ihm dieses Detail nicht entgangen war. Dennoch wunderte es sie, dass er sie darauf ansprach. Es war so untypisch für ihn. „Er hat einen Fehler gemacht. Der Schmerz soll ihn daran erinnern, den gleichen Fehler nicht nochmal zu begehen.“ Sie wusste wovon sie sprach. Ihre Worte hatten ihn nachdenklich gestimmt. Er hatte das Gefühl, dass sie ihm damit mehr sagen wollte als sie zu gab. Es war seltsam. Sie mied ihn, sie wich vor ihm zurück, sie schrie innerlich vor Angst, wenn sie alleine in einem Raum waren. Dennoch hatte sie ihn behandelt, sich um ihn gesorgt. Er wollte es sich nicht anmerken lassen, aber sie verwirrte ihn. Sie hatte ihn schon immer verwirrt. Naruto neben ihn schien einen Heidenspaß zu haben seine Gennins beim Training zu zuschauen und ihnen immer wieder Verbesserungsvorschläge zu zurufen „Vielleicht sollte ich auch mal ein Gennin Team ausbilden?“ Die Augenbrauen zusammengezogen warf er Naruto einen zweifelnden Blick zu „Wenn du meinst.“ Vielleicht sollte er mit Naruto darüber reden..? „Sensei, Takumi hat gewonnen.“ mit hängenden Schultern kamen seine zwei Schüler gefolgt von seiner grinsenden Schülerin auf ihn zu. Gelegentlich zweifelte er an dem Verstand dieser Gennin. Sie waren alle drei etwas eigenartig. Auf gewisser Weise waren sie Team 7 ziemlich ähnlich. „Wir machen Schluss für heute.“ Deutlich enthusiastischer packte nun auch die Jungs ihre Sachen zusammen und gingen in Richtung Innenstadt. Er und Naruto blieben noch ein wenig auf ihrem alten Trainingsplatz und schwelgten in Erinnerungen. Wenn er die Zeit zurückdrehen könnte... Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden bis Sasuke schließlich mit geschlossenen Augen das Wort erhob „Sie hat Angst vor mir, weil ich sie umbringen wollte.“ Er konnte die Vergangenheit nicht rückgängig machen. Er konnte nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Verwirrt setzte Naruto sich auf und sah auf seinen besten Freund herab. Für einen Moment verschmolz das Rascheln der Blätter mit dem Rauschen des Blutes in seinen Ohren. Unglaube spiegelte sich in seinen Augen wieder. „Für einen Moment war ich der festen Überzeugung ich würde es tun.“ Er wusste nicht warum er Naruto gerade jetzt davon erzählte. Vielleicht war es, weil Sakura ihn verwirrt hatte. Vielleicht war es, weil ihm dieser Ort eine Vertrautheit und Sicherheit schenkte, welche ihm lange Zeit gefehlt hatte und obwohl er es nicht zugab, sehnte er sich immer noch nach diesen Gefühlen. Sakura gab ihm dieses Gefühl, obwohl sie wohl der letzte Mensch war, der wollte dass er blieb. Und Naruto auf irgendeiner Weise wohl auch. Auch wenn er ihre Freundschaft mit diesem Geständnis ziemlich ins Wanken brachte „Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn Kakashi nicht aufgetaucht wäre.“ Narutos Lippen entrann ein Keuchen. Er fühlte sich überrollt und ein wenig verloren. Sasuke hatte schon Vieles in seinem Leben verbrochen und sicherlich hatte er auch sie beide schon zu genüge verletzt und enttäuscht. Es gab einige dieser Situationen, in denen er nicht wusste, ob sie beide ihr Gegenübertreffen überleben würden. Er hatte einmal gesehen, wie er Sakura unter Druck setzten wollten. Er hatte gewollt, dass sie aufhörte auf ihn zu warten, dass sie aufhörte ihn zu suchen. Er hatte gedacht, dass Sasuke ihr nur Angst einjagen wollte. Scheinbar hatte er es wohl doch ernst gemeint. Und das machte ihm auf gewisser Weise Angst. „Scheiße.“ Naruto sprang auf und lief unruhig auf und ab. „Verdammt, Sasuke!“ Er wusste nicht was er jetzt machen, wie er reagieren sollte „Was erwartest du jetzt von mir zuhören, Mann?!“ „Gar nichts.“ Sasuke stand auf und stellte sich ihm gegenüber. „Ich dachte nur, du solltest es langsam erfahren.“ Naruto stand vor ihrer Wohnung. Zu viele Gedanken gingen ihm durch seinen Kopf. Ihr Verhalten in den letzten Wochen machte auf einmal so unendlich viel Sinn, selbst für ihn. Es machte so viel Sinn, dass es ihm Angst machte. Er war sich auf einmal nicht mehr sicher ob er auch für Sasukes weiteren Aufenthalt hier gestimmt hätte, wenn er davon früher gewusst hätte. Er machte sich Vorwürfe, dass er sie gerade zu dazu gedrängt hatte, dass sie sich zu Sasukes Gunsten aussprach. Er lehnte seinen Arm gegen den Rahmen ihrer Türe und stützte seinen Kopf darauf ab. „Verdammt!“ Er richtete sich wieder auf und wie von selbst fanden seine Finger die Klingel. Immer und immer wieder drückte er auf die Klingel, obwohl sich im inneren nichts regte „Sakura!“ Er klopfte nun zusätzlich gegen die Türe. Und während seine Rufe lauter wurden und sein Klopfen immer beharrlicher, machte sich Wut in ihm breit, weil sie ihm nichts davon erzählt hatte. Wut auf sich selbst, dass er ihr das Gefühl gegeben hatte Sasuke wäre ihm wichtiger „Verdammt, Sakura, mach endlich auf!“ Nur unbewusst nahm er wahr, wie jemand hinter ihm die Treppen hinauf kam. Über sein Klopfen hinweg hörte er nicht wie die Schritte hinter ihm verklangen. „Naruto?“ Er fuhr herum und sah sie mit geweiteten Augen an. Er schluckte, sah auf einmal die dunklen Ringe unter ihren irgendwie leeren Augen. „Naruto, was ist los?“ „Wir müssen reden.“ Kapitel 5: Schweigen ist nicht immer Gold ----------------------------------------- Sie hatten sich an ihrem Küchentisch niedergelassen. Besorgt sah sie zu Naruto, welcher ihrem Blick auswich. Seine Gesicht hatte er in seinen Händen vergraben, seine Arme stützt er auf seinen Knien ab. Diese gebeugte Haltung passte so gar nicht zu ihrem chaotischen Wirbelwind. In ihrem Inneren machte sich eine Unruhe breit, welche sie dazu brachte auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen. „Naruto?“ Obwohl sie leise sprach, hallte ihre Stimme in ihren Ohren, wie ein Schrei wieder. Er hob seinen Blick und sah ihr nach dieser scheinbar unendlich anhaltenden Stille wieder in die Augen. „Warum hast du nichts gesagt?“ Sie verstand nicht was er wollte und seine Frage machte sie nur noch unruhiger als zuvor. „Ich weiß nicht, was du meinst...“ „Verdammt, Sakura, ich hab dich sooft gefragt was los ist!“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Sie unterdrückte ein Schlucken. Es gab nur eine Sache nach der er sie in letzter Zeit wiederholt gefragt hatte... und sie hatte absolut keine Ahnung, was ihn nun so in Aufruhr versetzten konnte. „Naruto...“ Er fuhr sich über sein Gesicht. “Ich weiß jetzt was los ist.“ Eindringlich sah er sie an „Sasuke hat es mir gesagt.“ Alles in ihr erstarrte. Für einen Moment war ihr Kopf wie leer gefegt und ihr Herz setzte für einige Takte aus. Tränen schossen in ihre Augen und sie wusste nicht woher sie kamen und warum sie das alles auf einmal so aus der Bahn warf. Sie wusste, dass er es irgendwann erfahren würde. Irgendwann hätte sie es ihm sicherlich gesagt. Sicherlich... Aber noch nicht jetzt. Und nicht so! Sie fühlte sich überrannt. Er konnte die Tränen in ihren Augen sehen und über all seine Wut und Verzweiflung siegte die Sorge um sie. Er stand auf und zog sie hoch in seine Arme, drückte ihren Kopf an seine Brust und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Diese Situation kam ihm so bekannt vor. Und auf einmal fragte er sich ob er sich damals nicht doch getäuscht hatte. Ob er vielleicht nicht doch noch etwas für sie empfand. Vielleicht gehörte sie nicht zu Sasuke. Vielleicht gehörte sie besser zu ihm? Verdammt, Sasuke hatte sie doch gar nicht verdient! Sein Herz und sein Gewissen schrien im Zwiespalt miteinander. Einerseits wusste er, dass da auch Gefühle für Hinata waren und dennoch verzehrten sich gerade alles in ihm nach der Rosahaarigen in seinen Armen. Andererseits wusste er, dass Sasuke Sakura nicht egal war und das er tief in seinem Inneren das selbe für sie verspürte wie Naruto es in diesem Moment tat. Bebend drückte er sie noch näher an sich. Ein Schluchzen entfuhr ihr. Warum brachte sie das gerade alles so aus der Bahn? “Ich hab solche Angst vor ihm, Naruto. Wenn ich ihn sehe, habe ich das Gefühl zu ersticken. Vor lauter Panik bin ich wie gelähmt.“ Mit Tränen überströmten Gesicht sah sie zu ihm auf und ging einen Schritt zurück, löste sich von ihm. „Ich zwing alles in mir dazu ihm das zu verzeihen, meine Panik zu unterdrücken. Aber wenn ich ihn dann sehe... Naruto.“ Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht wieder an seiner Brust, spürte seine Hand über ihren Rücken fahren. „Es tut mir leid, Sakura. Es tut mir so leid.“ Sie hatte sich im Krankenhaus krank gemeldet. Sie lag in ihrem Bett, starrte an die Wand und klammerte sich an die Arme, welche Naruto um sie geschlungen hatte. Sie spürte seinen Atem an ihrem Nacken, spürte seinen gleichmäßigen Atem, der ihr sagte, dass er eingeschlafen war. Sie war so müde und ausgelaugt. Sie wollte auch schlafen, wollte die letzten Stunden vergessen. Sie war in seinen Armen zusammengebrochen, hatte ihm im kleinsten Detail von ihrem letzten Zusammentreffen vor dem großen Kampf erzählt. Seine kalten roten Augen. Wiederholte seine Worte und sah die Enttäuschung in Narutos Augen stehen. Sie wusste, ihre Worte hatten etwas in Naruto unwiderruflich zerstört. Etwas, was von nun an wohl auch über seiner Freundschaft zu Sasuke hängen würde. Schuldgefühle machten sich in ihr breit. Bei allem was zwischen ihnen gewesen war hatte sie nie gewollt, dass sich etwas zwischen den beiden ändern würde. „Schlaf endlich, Sakura.“ Seufzend vergrub sie ihr Gesicht in ihrem Kissen. „Geht es dir wieder besser?“ Besorgt sah Shizune zu Sakura, welche ein wenig blass aussah. Sie saßen zusammen im Schwesternzimmer und aßen ihr Frühstück. Der fragende Blick der Älteren war ihr unangenehm. Sie fühlte sich unglaublich ausgelaugt. Obwohl ihr Gespräch mit Naruto schon beinah zwei Wochen her war, hatte sie das Gefühl, dass auf einmal etwas anders zwischen ihnen war. Sie wusste nicht genau was es war, aber etwas in ihr sagte ihr, dass sich etwas in Naruto verändert hatte. Nicht nur in seiner Freundschaft zu Sasuke, sondern auch zu ihr. Sie hatten sich nicht oft gesehen, nach diesem Abend. Es waren kurze Begegnungen im Krankenhaus, auf der Straße. Seine Blicke waren anders als vorher. Es war als würde er nach etwas suchen, nach mehr. Seine Berührungen fühlten sich nicht mehr so vertraut an wie vorher. Sie waren ungewohnt und glichen in keinster Weise den Berührungen guter Freunde. Narutos Verhalten verwirrte sie. Und sie konnte es nicht verbergen. „Naruto-kun, stimmt etwas nicht?“ lustlos stocherte der Angesprochene in seiner Suppe herum, während Hinatas Augen ihn besorgt musterten. „Nein.“ Er war schon seit einigen Tagen ziemlich in sich gekehrt und sie wurde das Gefühl nicht los, dass er ihr aus dem Weg ging. Sie wusste nicht was oder warum, aber irgendetwas schien ihn davon abzuhalten mit ihr zu reden. Und das war ein völlig neues Gefühl für sie. Bisher hatten sie immer über alles miteinander reden können. Bisher war Naruto noch nie so abweisend gewesen. Wenn sie ehrlich zu sich war, dann wusste sie, dass sie damit nicht umgehen konnte. Sie schluckte und rutschte langsam von dem Hocker auf dem sie saß herunter. „Ich... ich glaube, ich sollte jetzt wohl gehen.“ Ihr Blick haftete an ihren Füßen, während Naruto langsam aus seiner scheinbaren Trance erwachte. Er wusste nicht so richtig, wie er mit der Situation umgehen sollte. Noch immer schwirrten seine Gedanken und er wusste nicht damit umzugehen. Er war zutiefst verwirrt von allem was er in den letzten Tagen erfahren hatte. Von seinen Gefühlen. Etwas in ihm, dass bereits vor längerer Zeit mit Sakura abgeschlossen hatte, schien auf einmal ins Wanken geraten zu sein und genau das verunsicherte ihn nun im Umgang mit Hinata. Die junge Frau, für die er dachte mehr zu empfinden. Aber wenn er sie jetzt vor sich stehen sah... da war er sich einfach nicht mehr sicher, was er für sie fühlte. Sie war ihm keinesfalls gleichgültig. Sie war definitiv mehr als eine einfache Freundin. Aber konnte sie auch seine Geliebte sein? Ein wenig enttäuscht zwang sie sich zu einem Lächeln, sah ihm dabei nicht in die Augen. Dann drehte sie sich um und ging. Sie musste hier raus. Sie brauchte frische Luft. Seine Brust schien sich zusammen zu ziehen und er konnte das Schlucken nicht unterdrücken. Bevor sie die Tür erreicht hatte, war er aufgesprungen und hatte sie am Handgelenk gepackt. Die Berührung ließ seine Haut brennen. Für einen winzigen Moment war nichts mehr von seiner inneren Unruhe zu spüren. Einen kurzen Augenblick sah er ganz klar Hinata vor sich. Mit sich. Er wusste nicht woher diese Reaktion und dieses Gefühl nun kamen. Als hätte er sich an ihr verbrannt ließ er ihre Hand wieder los. Ihrem fragenden Blick wich er aus. Mit einer Hand fuhr er durch seine sowie schon ungeordneten Haare. „Entschuldige, ich bin ein wenig durcheinander.“ „Schon in Ordnung, Naruto-kun.“ Verlegen sah sie auf ihr Handgelenk, welches er zuvor noch umschlossen hatte. Seine Hand war so warm, so gegenteilig zu ihrer ständig frierend Haut. „Wir können uns ja ein anderer Mal wieder treffen.“ Sie schenkte ihm ein schüchternes Lächeln und überlegte ob sie nun weitergehen sollte. „Nein. Nein!“ Beinah schon panisch griff er wieder nach ihr, zog sie zu sich, stockte, weil er nicht wusste ob er sie umarmen konnte „Lass uns noch was machen. Wir können spazieren gehen. Bitte. Bitte, Hinata.“ Ich will jetzt nicht alleine sein. Er war ein wenig erschrocken von sich selbst und dem flehenden Unterton in seiner Stimme. Und er sah, dass auch Hinata nicht weniger überrascht war von seiner Reaktion „Naruto...“!Seine aufgerissenen Augen irritierten sie. Was ist nur los mit ihm? Sie würde ihn so gerne fragen, helfen. Sie wusste, seine Antwort würde sie verletzten. Was sollte sie bloß machen? „Bitte!“ Ziellos lief er durch die Straßen Konohas. Vielleicht hätte er doch nicht zurück kommen sollen. Vielleicht hätte er direkt wieder verschwinden sollen nachdem er wieder bei Bewusstsein war. Es war absurd zu glauben, dass er bei Null wieder anfangen könnte. Glück zählte nun mal nicht zu den Gaben der Uchihas. Es war nichts, was er nicht schon längst gewusst hätte und dennoch brannte die Hoffnung von Tag zu Tag mehr in seinem Inneren. Vergebens. Sein Weg führte ihn an die Grenzen der Stadt und wenn er der Typ dazu gewesen wäre, hätte er nun vor lauter Ironie gelacht. Aber das war er nicht. Er zeigte nicht was er dachte oder fühlte. Er war der Junge mit den kalten Augen. Der einsame Wolf. Der letzte Uchiha. „Wohin des Weges, Sasuke?“ Trotz seines inneren Chaos, ließ er sich seine Unachtsamkeit nicht anmerken und wandte sich langsam seinem Sensei zu, welcher wie aus dem Nichts nun neben seiner Rechten stand „Nirgendwo hin.“ Verstehend nickte der Ältere mit der Maske im Gesicht. Schweigend blieb er neben seinem ehemaligen Schüler stehen und beobachtete die Blätter, welche den Boden bedeckten und neu färbten. Sein Zögling strahlte eine ungewohnte Unruhe aus, welche sein Chakra gefährlich flackern ließ. Eine Tatsache, welche die Anbu dazu verleitete unruhig zu werden. Kakashis Anwesenheit sorgte dafür, dass er sich ein wenig beruhigt. Es beruhigte ihn jemanden an seiner Seite zu wissen, der auch mit den Taten umzugehen wusste, welche Sasuke sich selbst nicht verzeihen konnte. Zögernd ging er die Worte in seinem Kopf durch, ohne zu merken, dass er sie laut aussprach „Ich habe Naruto erzählt, was zwischen Sakura und mir vorgefallen ist.“ Kakashi hätte lügen müssen, wenn er gesagt hätte, dass ihm nicht aufgefallen wäre, dass etwas mit Naruto nicht stimmte. Alle hatte bemerkt, dass der blonde Chaos Ninja viel zu ruhig in den letzten Tagen war und dass er auffällig selten oder wohl eher gar nicht in der Nähe des Uchihas zu sehen war. Es erklärte allerdings den aufgelösten Zustand des zukünftigen Hokagen. „Ich frage mich ob es richtig war hier zu bleiben?“ gestand er schließlich. Es kostete ihn überraschend wenig Überwindung diese Worte laut auszusprechen. Kakashis Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen. Angespannt sah er zu dem Uchiha auf. „Soll das heißen, du willst wieder gehen?“ Er zog lediglich die Schultern hoch. Er wusste doch selber nicht was er wollte. Meine Ruhe finden. Seufzend schloss er die Augen und drehte sich um, um zurück zu seiner Wohnung zu gehen. “Der einzige Grund für mich hier zu bleiben, weicht vor mir zurück sobald ich meine Augen öffne. Und ich weiß, dass ich nur mir die Schuld an dieser Situation geben kann.“ Er hörte die Schritte, welche ihm folgten und beschloss es einfach hinzu nehmen. Er würde es eh nicht ändern können. Und letztendlich hatte er angefangen zu reden. Er hätte damit rechnen müssen, dass dieser Mann sich damit nicht zufrieden geben würde. „Weist du, Sasuke.“ Kakashi hatte ihn eingeholt und lief nun im gemächlichen Tempo neben ihm her. „Du warst schon immer ein sehr komplizierter Zeitgenosse. Aber Sakura und Naruto haben nie aufgeben. Vielleicht solltest du ihnen dieses eine Mal beweisen, dass du es ernst meinst. Und vielleicht müsst ihr euch auch einfach neu kennen lernen. Die Jahre haben euch verändert.“ Schweigend gingen sie weiter die Straße entlang. Er ließ sich die Worte seines Senseis durch den Kopf gehen und ihm wurde durchaus bewusst, dass er nicht ganz unrecht hatte, mit dem was er sagte. Seine Gedanken hingen an diesen Worten fest, bis er aus seinen Gedanken gerissen wurde.„Uchiha-san.“ Die beiden Shinobi wandten sich der Stimme zu, welche hinter ihnen erklang. Ein weiterer Shinobi in Anbu Uniform stand dort und sah aufmerksam zu den beiden Männern, welche ihn skeptisch musterten. „Tsunade-sama möchte Sie sprechen.“ dann löste er sich in Rauch auf. Kapitel 6: Wer nicht täglich seine Furcht überwindet, hat die Lektion des Lebens nicht gelernt ---------------------------------------------------------------------------------------------- „Sakura-san.“ fragend sah Sakura auf, als sie ihren Namen hörte und legte die Akte der alten Frau zurück auf den Tisch. Die Dame hatte ein kleines Hüftproblem, welches dringend behandelt werden sollte. Sie litt schon seit längerer Zeit an unnötigen Schmerzen, welche mit einer kleinen Operation möglichst bald wieder verschwinden sollten. Leider fiel dies nicht in ihren Aufgabenbereich, aber sie vertraute voll und ganz ihren Kollegen. Die alte Frau war ihr einfach sehr schnell ans Herz gewachsen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen als sie an diese lebensfrohe Dame denken musste. „Die Hokage möchte Sie sprechen.“ Ein wenig verwundert verzog Sakura ihr Gesicht. Seit wann lässt Tsunade mich denn so förmlich zu sich bestellen? „Ich mach mich gleich auf den Weg.“ In Gedanken versunken machte Sakura sich auf den Weg zum Hokageturm, immer die Frage, was Tsunade denn so dringendes von ihr wollen könnte im Kopf. Unaufmerksam bog sie um die nächste Ecke und prallte mit jemanden zusammen und fand sich dann auf dem Boden sitzend wieder. Verstimmt wanderte ihr Blick nach oben und überrascht hob sie die Augenbraue als sie ihren Gegenüber erkannte „Sensei? Was machst du denn hier?“ Dieser hielt ihr seine Hand entgegen, welche sie kommentarlos ergriff und sich hochziehen ließ „Das könnte ich dich auch Fragen, Sakura. Hast du jetzt nicht eigentlich Dienst?“ „Ja.“ seufzend wischte sie den Dreck von ihrer Hose. „Aber Tsunade wollte mich dringend sprechen.“ Kakashias Augenbrauen schossen in die Höhe „So?“ Sakura nickte und sah hinter Kakashi dem Gang entlang auf dem zwei Anbus patrouillierten. Dann runzelte sie die Stirn und blickte skeptisch zu ihrem ehemaligen Sensei. „Ja. Wieso? Ist irgendwas?“ Abwehrend hob der Angesprochene seine Arme und schüttelte den Kopf „Nein, nein.“ Allerdings drängte sich ihm mehr und mehr eine Frage auf „Vielleicht solltest du dich aber endlich beeilen.“ Zustimmend nickte sie, auch wenn sie eher weniger motiviert war und ging auch schon weiter „Bis dann, Kakashi.“ Dieser hob zum Gruß nur kurz seine Hand, was sie jedoch längst nicht mehr sah, da sie ihm die Rücken zugewandt hatte. Was Tsunande nur von den beiden will? Das Verhältnis zwischen Sakura und Tsunade war schon immer ein ganz Besonderes. Sie hielt viel von den Fähigkeiten ihrer Meisterin, doch leider hielt sie auch gleichermaßen wenig von ihren Allüren. Ohne zu Klopfen öffnete sie also die Türe und sah in das genervte Gesicht ihrer Lehrmeisterin, welches sich als sie sie erkannte, gleich ein wenig aufhellte. Als Sakura den Raum betrat stellten sich die feinen Härchen auf ihrer Haut auf und wie von selbst glitt ihr Blick zu der Person, welche ihr den Rücken zugewandt aus dem Fenster sah. Für einen Moment setzte ihr Herz aus und sie hatte das Gefühl, dass jegliches bisschen Sauerstoff aus ihren Lungen wich. „Sakura, schön dass du auch endlich hier bist.“ Im Normalfall wäre ihr der ironische Unterton in Tsunades Stimme nicht entgangen und sie hätte ihr mit einer spitzen Bemerkung geantwortet. Momentan hatte sie jedoch Mühe ihre Atmung zu beruhigen und gleichzeitig den Blick der Hokage zu zuwenden. Diese war ein wenig irritiert von dem Verhalten ihrer Schülerin und brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass die Anwesenheit des Uchihas scheinbar die Unruhe der Iryounin weckte. Wachsam beobachtete sie die beiden und glaubte für einen Moment den Ausdruck von Unzufriedenheit über das Gesicht des Uchihas huschen zu sehen „Setzt euch.“ Mit ihrer Hand verwies sie auf die beiden Stühle vor ihrem Schreibtisch. Unsicher folgte sie Tsunades Aufforderung und sah wie deren Blick auffordernd auf ihrem ehemaligen Team Kameraden lag. Es vergingen einige Augenblicke bis er dem stummen Befehl aus Tsunades Augen Folge leistete. Ihm war immer noch unklar was genau er hier sollte und vor allem Sakuras Anwesenheit warf immer neue Fragen in ihm auf. Sein Gespräch mit Kakashi lastete noch immer auf ihn. Kopfschmerzen kündigten sich an, was ihn dazu verleitete die Augen zu schließen. Er machte sich in den letzten Tagen einfach zu viele Gedanken und schlief nur wenig. Die wenigen Minuten, in welchen er schlafen konnte, raubten ihm mehr Kraft als er in letzter Zeit hatte. „Nun dazu warum ich euch herbestellt habe. Es ist an der Zeit, dass die Gennin Teams zu ihrer ersten Mission aufbrechen. Sasuke, da wir bei dir noch gewisse Sicherheitsmaßnahmen beachten müssen, wird Sakura euch auf dieser Mission begleiten. Allerdings übernimmt sie in diesem Fall nur die Rolle einer Zivilistin. Ihr werdet nach Kiri reisen und einige Kräuter dort abholen, welche wir hier leider nicht haben. Sollte es zu irgendwelche Zwischenfällen kommen, darfst du natürlich jederzeit eingreifen, Sakura. Aber denk daran, diese Mission ist dazu da, um ihnen einen ersten Eindruck zu vermitteln, welche Aufgaben auf sie zukommen könnten. In euren Rollen steht alles was ihr wissen müsst.“ Völlig aufgelöst hatte Sakura das Büro verlassen und hatte dabei möglicherweise auch ein wenig panisch ausgesehen. Schwer atmend lehnte sie an einer Wand ein paar Gänge weiter und versuchte sich wieder zu fassen. Wie kann sie nur? Wie kann sie nur? „Wieso nur?“ Ein trockenes Schluchzen kämpfte sich ihren Hals empor und erschöpft ließ sie sich zu Boden sinken. Er wusste er würde die Situation damit wahrscheinlich nicht besser machen, dennoch glaubte er in dem Moment das Richtige zu tun indem er ihr nachging. Ihr zu folgen war nicht sonderlich schwer, da ihre Aufmerksamkeit zu wünschen übrig ließ. Sie mussten dringend reden. Denn auch wenn diese Mission für keinen von beiden in irgendeiner Weise anspruchsvoll war, so war sie für Sasukes Team der erste richtige Schritt in die Welt der Shinobi. Als er um die Ecke bog, sah er sie zusammengekauert auf dem Boden hocken. Zwar gab sie keinen Laut von sich, dennoch sah er ihre Schulter ununterbrochen zittern. »Sakura.« leise wollte er sich bemerkbar machen, damit sie nicht noch mehr in Panik verfallen würden. Vergeblich, wie er feststellen musste, als er sich vor sie hockte und in ihre aufgerissenen Augen sah »Ich werde dir nichts tun.« Ein gequältes Lächeln legte sich auf ihre Lippen »Ich würde dir so gerne glauben, Sasuke.« Langsam drückte sie sich an der Wand hinter sich hoch und ging als sie das Gefühl hatte wieder auf ihren Beinen stehen zu können »Aber ich kann es nicht.«   Ihr Weg hatte sie auf das Dach des Krankenhauses geführt. Ein kühler Wind umwehte sie, als sie die Türe aufdrückte und schließlich über Konohas Dächer hinweg sah. Langsam ging sie zum Rand des Daches und lehnte sich gegen das Gitter, welches verhindert sollte, dass manch einer auf dumme Gedanken kam. Zumal der Zutritt zum Dach eigentlich verboten war. Für einen Moment schaffte sie es ihre Gedanken auszusperren und nur auf den Wind um sich herum zu hören. Viel zu früh jedoch wurde dieser Moment unterbrochen als sie das Quietschen der schweren Stahltür hörte, welche geöffnet wurde. Erschrocken weiteten sich ihre Augen und im nächsten Moment stand sie auch schon neben der alten Frau, welche auf ihrer Gehhilfe langsam in ihre Richtung kam. »Irie-san, Sie dürfen doch nicht hier hoch. Und vor allem, Sie sollen sich doch schonen.« Tadelnd sah Sakura sie an, bekam jedoch nur ein großmütterliches Lächeln zurück »Ach Kindchen. Die paar Treppen bringen mich schon nicht um und ich wollte die Aussicht noch mal genießen, solange das Wetter sich hält.« Augenblicklich glitt Sakuras Blick zu den Wolken, welche sich langsam zu sammeln schienen und einen größeren Schauer ankündigten. »Trotzdem...« setzte sie an und wurde unterbrochen. »Keine Zurechtweisungen mehr. Dafür habe ich mich nicht diese ganzen Treppen hoch abgeschuftet.« Verwirrt sah Sakura der Alten dabei zu wie sie sich langsam auf einen kleinen Vorsprung gleiten ließ und angestrengt ausatmete. »Mach dir keine Sorgen, Kindchen. Ich weiß schon was ich tue.« Zwiegespalten ließ sie sie sich ebenfalls auf den Vorsprung nieder. »Aber Sie wissen, dass Sie sich auf dem kalten Stein, eine Blasenentzündung holen können?« Die Ärztin in ihr konnte einfach nicht schweigen und auf den mahnenden Blick hatte sie nur ein verlegendes Lächeln über. »Du solltest dir weniger Sorgen um andere machen und ein wenig mehr an dich denken, Sakura-chan.« Der Blick der alten Frau lag auf den Wolken, welche langsam mit dem Wind zogen. Sakura schwieg, denn ihr war die Situation ziemlich unangenehm. Ihr war durchaus bewusst, dass sie sich in letzter Zeit hatte gehen lassen. Sie hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass es auch ihren Patienten auffiel. »Mädchen, mir kannst du erzählen was los ist. Eine alte Frau wie mich schockt nichts mehr im Leben.« Da war Sakura sich leider nicht sicher. Sie hatte viel erlebt in den letzten Jahren und es waren leider auch viel zu viele schmerzhafte Dinge dabei. Mit allem hatte sie sich arrangieren oder es sogar abschließen können. Aber sie hatte das Gefühl, als würde diese eine Begegnung mit Sasuke sich in ihren Kopf fressen und durch nichts aufgehalten werden können. »Ich hab schon viel zu oft darüber geredet.« kam es schließlich leise über ihre Lippen. »Ich will dich zu nichts drängen. Aber vielleicht hilft es dir mal mit jemanden zu reden, der völlig unbeteiligt ist.« Ein kleines Lächeln legte sich auf Sakuras Lippen, als sie in das liebevolle Gesicht der alten Frau sah. Und sie wusste nicht wieso aber die Worte kamen irgendwann von ganz alleine und sie begann ihr zu erzählen warum sie eine Kunoichi werden wollte, wie sie bemerkt hatte wie viel mehr hinter dem Jungen steckte in den sie sich verliebt hatte. Sie erzählte ihr von dem Schmerz und der Enttäuschung als er sie verlassen hatte und wie sehr Naruto für sie da war. Sie erzählte von ihrem Entschluss Iryounin zu werden und was das alles in ihr verändert hatte »Ich habe nie viel vom kämpfen gehalten, jemanden zu töten. Selbst wenn es darum ging mich zu verteidigen. Aber ich glaube, den Weg den ich jetzt gehe, ist der richtige Weg für mich meine Kräfte zu nutzen.« Sie erzählte ihr von ihren ganzen gescheiterten Versuchen Sasuke wieder zurück zu holen. Und schließlich kam sie zu ihrer letzten Begegnung. »Er wollte mich umbringen. Wäre Kakashi nicht gewesen...« Tränen drangen in ihre Augen und hinterließen eine feuchte Spur auf ihren Wangen. Du weinst viel zu oft in letzter Zeit, Sakura. Wütend auf sich selbst, versuchte sie ihre Tränen zu stoppen. »Jetzt ist er wieder hier und ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Dabei war ich es doch, die wollte, dass er wieder zurück kommt.« Bedauernd lagen dunkle Augen auf ihrem Gesicht. Sakura spürte, wie Irie-san ihr über die Haare strich. Eine Geste die sie trösten sollte, jedoch nur noch mehr in Aufruhr brachte. »Weißt du, wir alle machen in unserem Leben Fehler. Die einen mehr, die anderen weniger. Aber wenn uns diese Menschen wichtig sind, sollten wir auch bereit dazu sein ihnen diese zu verzeihen.« »Ich will ihm doch verzeihen.« Wieder sah sie seine blutroten Augen, welche sie zu durchbohren schienen und spürte die eiskalte, scharfe Klinge an ihrem Hals »Aber ich kann es nicht vergessen.« »Ich glaube du übersiehst etwas ganz bestimmtes, Sakurachan.« Immer wieder fuhr ihre Hand über die Haare der Rosahaarigen, während die Worte der jungen Iryounin ihr durch den Kopf gingen. »Hatake-san ist zwar ein ausgesprochen guter Shinobi. Aber Sasuke-san ist ein Uchiha. Euer alter Sensei wäre für ihn kein Hindernis gewesen.« Einen Augenblick schien es als würde der Wind in seiner Bewegung innehalten und alle Geräusche um sie herum verklingen lassen. Immer und immer wieder war sie diese Begegnung in ihrem Kopf durchgegangen. Nie war ihr aufgefallen, dass Sasuke kommentarlos verschwunden war. Ihr Blick glitt wieder zu der alten Frau, welche sich nur mit Mühe aufrappeln konnte. »Wenn er wirklich gewollt hätte, dass dir etwas passiert... dann hätte er nicht für Konoha gekämpft, mein Kind.«   Wieder alleine auf dem Dach ließ Sakura sich das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Die ganze Zeit hatte sie sich von ihrer Angst leiten und beeinflussen lassen. Ein Fehler, wie ihr nun klar wurde. Sie war nun schon so lange eine Kunoichi und trotzdem war sie immer noch nicht dazu in der Lage eine der wichtigsten Regeln die es für sie gab um zusetzten. Ein Ninja hat keine Ängste. Sie musste einen Weg finden ihre Angst zu kontrollieren bis ihre Mission begann. Und wenn sie es nicht für sich selber tat, dann musste sie es wenigsten für Taichi und seine Team Mitglieder versuchen. Sie haben keine Schuld an meiner Vergangenheit...   Kapitel 7: Dich atmen hören, dich fühlen, dich lieben. In deiner Nähe ertrinken wollen -------------------------------------------------------------------------------------- Ich muss mit jemanden reden. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte mal dieses Bedürfnis hatte. Und wenn er ehrlich war, dann war es wohl das erste Mal, dass er den Drang hatte mit jemanden zu sprechen. Seine Füße führten ihn wie von selbst zu der Wohnung seines besten Freundes, welcher seit seinem Geständnis nicht mehr mit ihm gesprochen hatte. Er ist zurecht sauer. Seine Hand fuhr zu seinem Kopf, welcher schon seit dem Gespräch bei Tsunade unaufhörlich pochte. Vielleicht sollte er doch mal ins Krankenhaus gehen, wenn er mit Naruto gesprochen hatte. Vor dessen Türe blieb er stehen und fragte sich einen Moment ob er das wirklich wollte. Dann drückte er schwerfällig die Klingel. Er würde es bereuen. Da war er sich sicher. Es hatte lange gedauert bis er endlich eingeschlafen war. Er hatte ihr erzählt, was geschehen war und im ersten Moment konnte sie es gar nicht glauben, was er da von sich gab. Sasuke wollte Sakura töten... Sie verstand Narutos durcheinander sein und dennoch hatte sie seine anderen Worte ein wenig verletzt. »Ich dachte ich wäre über meine Gefühle für Sakura hinweg. Aber im Augenblick weiß ich nicht, für wen von euch beiden ich mehr empfinde, Hinata.« Sie konnte immer noch spüren, wie sich ihre Brust zusammen gezogen hatte bei seinen Worten. Sie schätzte seine Ehrlichkeit durchaus aber etwas in ihrem Inneren hätte sich gewünscht, dass er es ihr nicht gesagt hätte. Es machte es ihr so unglaublich schwer seiner Bitte folge zu leiste. »Ich bitte dich, Hinata. Lass mich jetzt nicht alleine.« Immer noch lag ihre Hand auf seinem Kopf und fuhr beruhigend auf und ab. Ihm war deutlich anzusehen, dass er die letzten Tage kaum geschlafen hatte. Erschrocken zuckte sie zusammen, als die Klingel sie aus ihren Gedanken riss. Schnell stand sie auf bevor derjenige vor der Tür Naruto aufwecken würde. Überrascht hielt sie inne und verbeugte sich vor ihm, als sie ihren Gegenüber erkannt hatte »Sasuke-san.« »Hinata?« Er hatte sicherlich mit vielem gerechnet aber nicht damit, dass die Hyuga Erbin ihm die Tür öffnete, wenn er bei seinem besten Freund klingelte. Mit gehobener Augenbraue sah er zu ihr, was dazu führte, dass Hinata errötend zu Boden sah, während sie sprach »Naruto ist am schlafen. Kann ich dir vielleicht helfen?« »Sag ihm, dass ich mit ihm reden wollte.« dann drehte er sich um und ging ohne einen Gruß, was der Hyuga jedoch gar nicht auffiel, da sie noch viel zu überrumpelt von dessen Auftauchen war.   Es lagen noch einige Tage vor ihr bis zu ihrer Mission, dennoch fühlte sie sich von Tag zu Tag aufgewühlter. Ich sollte mit ihm reden. Seufzend fuhr sie sich durch die Haare und band sie erneut zusammen. Die Notaufnahme war heute morgen überraschend voll. Sie kamen kaum nach, obwohl sie vollständig besetzt waren. »Sakura, Zimmer 3.« hörte sie jemanden rufen und machte sich auch sogleich auf den Weg dorthin, hielt jedoch in der Bewegung inne bevor sie die Tür öffnete. Das kann doch nicht sein?! Sie schluckte einmal, ehe sie die Türe aufdrückte und hinter sich wieder schloss. Auf der Liege vor ihr lag, wie sie schon geahnt hatte, Sasuke, welcher ein wenig angespannt das Gesicht verzogen hatte. »Sasuke?« Leicht blinzelte der Angesprochene unter seinem Arm hervor, welcher über seinen Augen lag. Er war schon ein wenig erleichtert sie zu sehen. Sie wirkte auf ihn weniger verschreckt als bei ihrer letzten Begegnung, dennoch irritierte ihn die Sorgenfalte auf ihrer Stirn. »Was ist los?« Es gab nur wenige Momente in denen sie Sasuke wirklich angeschlagen erlebt hatte. Und das waren die in denen es wirklich kritisch um ihm stand. Ihre Sorge um ihn drängte das letzte bisschen Angst in ihr zurück und mit nur wenigen Schritten stand sie bei ihm. »Sasuke, was ist los?« wiederholte sie ihre Frage und hob vorsichtig seinen Arm an um ihre Hand auf seine Stirn legen zu können. Wie gewohnt durchfloss ihn ihre Wärme und sein Körper entspannte sich, während der Schmerz in seinem Kopf und seinen Augen abebbte. Deutlich länger als sonst dauerte die Behandlung an. Als sie ihre Hand schließlich doch wegnehmen wollte, legte er seine über ihre und sorgte dafür, dass sie auf seiner Stirn liegen blieb. »Ich kann nicht schlafen. Die paar Minuten in denen ich vor mich hin döse sind kräftezehrender als die in denen ich wach bin.« In diesem Moment kümmerte es ihn nicht, dass er sich ihr so öffnete. Sie hatte dafür gesorgt, dass diese jämmerlichen Schmerzen endlich aufhörten und er wieder atmen konnte. Sie sollte ihn jetzt lediglich nicht alleine lassen. »Wie lange geht das schon?« ihre Worte drangen kaum noch zu ihm durch, dennoch schaffte er es noch ihr zu antworten, bevor er einschlief »Seit drei Wochen.« Die Tatsache, dass er seit ihrer letzten Behandlung kaum noch geschlafen hatte, erschrak sie gleichermaßen wie sein schlechter zustand. Seine Augen waren vollkommen überanstrengt, obwohl er keinerlei Grund hatte sein Bluterbe zu aktivieren. Dass der Schlafmangel alleine ihn nun schon so aus der Bahn warf ließ die Sorge in ihr wachsen »Sasuke.« Sein gleichmäßiger Atmen ließ sie überrascht inne halten. Er ist eingeschlafen... Vorsichtig versuchte sie ihre Hand von ihm zu lösen doch sobald sie sie bewegte, festigte sich der Griff seiner Hand um ihre. Seufzend setzte sie sich zu ihm auf die Liege und strich mit ihrer freien Hand vorsichtig durch sein Haar. Dann musste sie wohl warten.   Die Hände in den Hosentaschen vergraben lief er schon seit Stunden durch die Straßen Konohas. Hinata hatte ihm vor ein paar Tagen gesagt, dass Sasuke da gewesen war um mit ihm zu reden. Wenn er ehrlich war, wunderte es ihn ein wenig, dass Sasuke einen Schritt auf ihn zu machen wollte. Nach ihrem letzten Gespräch wusste Naruto nicht ob er überhaupt nochmal mit dem Uchiha reden wollte. Dass Sasuke nun den ersten Schritt auf ihn zu machte, ließ ihn seine Meinung jedoch nochmal überdenken. Da er ihn jedoch schon den gesamten Nachmittag über nicht finden konnte, beschloss er noch einmal mit Sakura zu reden. Das kann es ja nicht mit Team 7 gewesen sein! Am Eingang zum Krankenhaus sah er Ino, welche gerade dabei war nach Hause zu gehen. »Hey Ino, warte mal kurz.« ein wenig schneller als zuvor, ging er auf sie zu und fing ihren genervten Blick ab, welchen er mit einem Grinsen abtat. »Weist du, wo ich Sakura finden kann?« Seufzend fuhr sich die Blondine über die Stirn und dachte einen Augenblick nach »Die müsste noch in der Notaufnahme sein. Frag da am besten nochmal nach.« Dann schulterte sie ihre Tasche und hob zum Abschied ihre Hand »Man sieht sich.« Schulterzuckend folgte Naruto Inos Anweisung und ging zur Notaufnahme, wo er auch direkt eine Schwester fand die ihm helfen konnte. »Haruno-san ist bei einem Patienten in Zimmer 3.« Da Naruto sich hier fast noch besser auskannte als die Angestellten, hatte er keine Probleme das Behandlungszimmer zu finden. Fast wäre er der Gewohnheit wegen, einfach herein gestürmt, besann sich aber schnell seines Aufenthaltsortes. Vorsichtig klopfte er an und hörte auch schon bald ein leises »Herein.«   Sie war völlig in Gedanken versunken gewesen und hatte gar nicht bemerkt wie lange sie nun schon hier neben Sasuke verharrte. Das Klopfen an der Türe hatte sie aus ihren Gedanken gerissen, welche unaufhörlich um den Schwarzhaarigen vor ihr kreisten. Wahrscheinlich hatte Irie-san mit ihren ganzen Aussagen recht. Sie musste es wenigstens versuchen. Noch einmal glitt ihr Blick zu ihm. Er hat sich so verändert. Leise bat sie die Person vor der Tür herein und war ein wenig überrascht als sie Naruto erblickte, welcher nicht weniger verwundert war von dem Bild, dass sich ihm bot. »Kein Wunder, dass ich ihn nicht finde, wenn er hier ist.« gab Naruto verstimmt von sich, als Sakura ihm deutete leise zu sein. Vergeblich, denn Sasuke hinter ihr begann sich zu regen und sah noch ein wenig verschlafen zu den beiden auf. Die Situation hatte beinah etwas vertrautes an sich, wäre da nicht die Tatsache, dass seit dem letzten Mal fast zehn Jahre zwischen ihnen lagen. »Geht es dir besser?« mit gesenkter Stimme stellte sie ihm die Frage, während sie ihre freie Hand auf seine Stirn legte. Die Hand, welche zuvor noch seine Stirn bedeckt hatte, lag nun mit Sasukes verschränkt auf dessen Brust. »Ja.« Seine Stimme war noch Rau vom Schlaf als er ihr antwortete. Während ihre Hand auf seiner Stirn lag, fiel sein Blick auf Naruto, welcher überraschend in sich gekehrt wirkte. Er konnte ein Schlucken nicht unterdrücken als er die Vertrautheit zwischen den beiden sah, während Sakura an seinem Bett saß und sich um ihn kümmerte. Die zärtliche Geste, mit der sie über seine Stirn strich, sein fester Griff um ihre Hand, welche er auf seine Brust zog. Komischerweise verspürte er keinen Stich der Eifersucht, als er die beiden beobachtete. Die Unsicherheit, welche ihn vor wenigen Wochen ergriffen hatte, war wie weggewischt und er hatte wieder dieses Gefühl der Sicherheit in seiner Brust, wenn er die beiden zusammen sah. Weil ihr zusammen gehört. Und obwohl auf einmal wieder diese Vertrautheit zwischen den beiden herrschte, bemerkte er, dass dort immer noch etwas unausgesprochenes zwischen den beiden stand. Irgendwas hatte Sakuras Angst zwar gemildert, verschwunden war sie jedoch noch nicht. »Du musst dringend mehr schlafen. Dein Körper braucht die Ruhephasen noch, auch wenn du das scheinbar nicht glaubst.« noch immer lagen ihre Augen besorgt auf ihn, auch wenn sie sich langsam von ihm löste. »Ich kann dir was geben, dass dir beim einschlafen hilft.« Seine Augen verengten sich und augenblicklich sprang sie von der Liege auf. Auch wenn diese Reaktion womöglich nur eine Antwort auf ihre Frage war, hatte sie Angst er könnte noch anderes reagieren. Leise stöhnend wandte sie sich an Naruto und band ihren Zopf neu. »Was machst du eigentlich hier?« Überrascht fuhr er sich durch seine Haare, als Sakura ihn ansprach, dann grinste er ihr zu. »Ach nichts, hat sich schon erledigt.« Schon halb aus dem Behandlungszimmer raus, drehte er sich noch mal um »Ach Teme, morgen wieder Training um zehn?« Nach einem verwirrten Nicken des Angesprochenen, war er auch schon verschwunden. Kopfschüttelnd machte Sakura einige Notizen in Sasukes Akte, während dieser auch aufstand und seine Kleider glatt zog. »Manchmal frag ich mich was in Narutos Kopf vorgeht.« gab sie murmelnd von sich, nicht mit dem Gedanken im Kopf jetzt ein Gespräch mit Sasuke anzufangen. »Ich glaube, das wollen wir gar nicht wissen.« Sakura sah kurz über ihre Schulter zu ihm und musste ihm dann doch leicht nickend zustimmen »Wahrscheinlich hast du recht.« Sasuke stand bereits an der Türe, als sie die Akte nahm und den Raum verlassen wollte. Er hielt ihr die Tür auf und als sie beide draußen waren schloss er sie wieder. Unschlüssig standen sie einander gegenüber, bis Sakura ihm schließlich zum Abschied zunickte »Wir sehen uns dann.« Sie wollte gerade gehen, als er sie am Handgelenk packte und aufhielt. Sein Griff war locker genug, dass sie sich jederzeit hätte lösen können, dennoch blieb sie stehen und ließ sich sogar ein Stück zu ihm ziehen. »Sakura...« »Lass uns ein anderes Mal darüber reden.« entschuldigend versuchte ihm zu zulächeln, sah dabei jedoch ein wenig gequält aus. Sie musste erst einmal ihre Gedanken ordnen. »Bitte.« Seufzend kam er ihrer Bitte entgegen, obwohl es ihm nicht ganz recht war. Der Zeitpunkt war vielleicht nicht der passendste, aber sie schien ihre Panikattacken für einen Moment jedenfalls im Griff zu haben. Woher sollte sie wissen, wann sie das nächste mal so eine Gelegenheit dazu hatten?   »Sie haben was?!« Tsunade hatte Kakashi noch nie aus der Haut fahren sehen, aber sie glaubte gerade war er ziemlich nah dran genau das zu tun. Ein wenig amüsierte es sie. Andererseits weckte er damit nur noch mehr ihren Unmut »Da niemand mit mir redet, habe ich keine andere Möglichkeit gesehen, als die beiden zusammen auf Mission zu schicken.« Kapitulierend ließ Kakashi sich auf den Stuhl vor dem Tisch der Hokage nieder. »Ich glaube dennoch, dass diese Entscheidung ein Fehler ist.« »Du hast nicht das Recht meine Entscheidungen anzuzweifeln.« wies diese ihn schließlich zurecht und warf ihm noch einen mahnend Blick zu, welchen er ignorierte. Seufzend griff sie nach ihrer Schale mit Sake und trank diesen in einem Zug. Sollten sie doch alle machen was sie wollten. Sie erfuhr schon irgendwie, was sie wissen wollte.   Kapitel 8: ----------- Als sie den Trainingsplatz betrat war sie alleine und seufzend ließ sie sich auf die vom Tau nasse Wiese nieder. Kakashi wird wohl noch ein wenig auf sich warten lassen... Leicht musste sie bei dem Gedanken lächeln, auch wenn sie sich immer noch fragte, warum er sich hier mit ihr treffen wollte. Sie war lange nicht mehr hier gewesen. Das letzte Mal war vor einigen Monaten, kurz nachdem der Krieg vorbei war. Ich sollte öfter her kommen. Es hingen doch einige schöne Erinnerungen an diesem Ort. Ihr Blick glitt zu den wenigen weißen Wölkchen, welche den Himmel bedeckten. Lächelnd schloss sie die Augen. Nur für einen Moment. Noch immer drehte er den Zettel in seiner Hand hin und her. Was Kakashi wohl wollte? Und warum sie sich ausgerechnet auf dem Trainingsplatz treffen sollten? Langsam hob er seinen Blick und erblickte einen rosa Haarschopf auf der Wiese vor sich. Was macht sie denn hier? Ihre Brust hob sich im gleichmäßigen Rhythmus und für einen Moment, glaubte er, sie wäre am schlafen. Als er jedoch näher an sie heran trat, öffnete sie ihre Augen und sah überrascht zu ihm. »Sasuke?« Er wusste nicht woran es lag, vielleicht lag es an diesem Ort oder an seinem letzten Krankenhausaufenthalt, aber irgendwas in ihrem Blick und ihrer Tonart hatte sich verändert. Ja, er fand sie noch immer sehr zurückhaltend aber sie wich nicht mehr panisch vor ihm zurück. »Was machst du hier?« Sie blinzelte einige Male und überlegte ob er gerade wirklich missbilligend geklungen hatte. Diese Situation kam ihr so verdammt vertraut vor. Sie hatte das Gefühl wieder die naive zwölfjährige zu sein, welche alles für Sasuke tun würde. »Kakashi wollte mich treffen. Und du?« Er runzelte kurz die Stirn und lehnte sich an einen Baum in ihrer nähe. »Dann kommt Naruto sicherlich auch gleich.« Überrascht setzte Sakura sich auf und sah wieder zu ihm. »Ach so ist das...« Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden und nur das Rascheln der Blätter war zu hören. Seufzend stand Sakura auf und streckte sich ein wenig. »Ich hab ja nicht damit gerechnet, dass er ganz pünktlich ist. Aber er ist schon eine halbe Stunde zu spät und es wird nicht wärmer.« Kurz glitt sein Blick über ihre doch recht Wetter taugliche Kleidung. Sie strich sich schon seit einiger Zeit über ihre bedeckten Arme. Kurzerhand zog er seine Jacke aus und warf sie ihr zu. Er brauchte sie nicht. Erschrocken quietschte sie auf, als sie auf einmal nur noch schwarz sah. Hastig zog sie den Stoff, welcher ihr ihre Sicht nahm vom Kopf und fuhr zu Sasuke herum. >Verdammt, was sollte das?« Seine Augenbraue schossen in die Höhe. Ihr kann man es auch nicht recht machen. »Dir ist doch kalt.« Überrascht verstummt sie in ihrer Schimpftirade. »Danke.« zögernd sah sie zu ihm, nachdem sie seine Jacke übergezogen hatte und ging dann einige Schritte auf ihn zu. Er tut dir nichts, Sakura. Er tut dir nichts. Einen Augenblick schloss sie ihre Augen, ehe sie sich dazu überwand sich neben ihn zu setzten. »Vielleicht sollten wir jetzt darüber reden.« Sein Blick hatte jede ihrer Bewegungen verfolgt und ihm war keinesfalls entgangenen, dass sie sich nur sehr zögerlich zu ihm gesetzt hatte. Ihre Worte hatten ihn ein wenig verwundert, aber ihm war es nur recht, wenn sie diese Sache schnell klärten. »Ich war von den falschen Motiven geleitet.« Schwach lächelnd nahm sie seine Worte zur Kenntnis. »Ja, natürlich.« Ihre Hände waren in der Erde unter sich vergraben. Sie hatte Mühe ruhig zu atmen. »Aber du hast daran gedacht. Du warst bereit dazu mich zu töten.« Sie konnte nicht verbergen, wie sehr sie diese Tatsache traf. Er wollte ihr in die Augen sehen, wollte wissen was sie in diesem Moment fühlte. Doch sie verwehrte ihm diese Einsicht, hielt ihren Blick gesenkt auf ihre in der Erde vergrabenen Hände. »Wenn ich es wirklich in Erwägung gezogen hätte, dann würden wir beide hier nicht sitzen.« Seufzend lockerte sie ihre verkrampften Hände. »Ich weiß.« Schließlich hob sie auch noch ihren Blick und sah ihn aus leeren Augen an. »Aber ich habe geglaubt, du würdest es tun.« Er wusste nicht, was der Grund dafür war, dass er auf einmal das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen. Er wusste nicht ob es an ihren leeren Augen lag oder an der Tatsache, dass sie ihm wirklich zugetraut hatte, sie zu töten. Für einen Moment hatte er das Gefühl einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. »Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen.« »Das kann leider keiner von uns.« bedauernd sah sie hoch zu den Wolken und legte für einen Moment ihre Hand auf seine. »Aber wir können versuchen von vorne anzufangen.« Ihn überkam der Drang seine Finger mit ihren zu verschränken. Aber bevor er seine Hand auch nur einen Millimeter hätte bewegen können, war ihre auch schon wieder verschwunden. Sie wollte einen Neuanfang? Die Frage war, was stellten sie beide sich darunter vor? »Okay.«   Er war verdammt spät dran. Hoffentlich hatte Kakashi sich wenigstens in dem Punkt nicht verändert. Dann würde sein eigenes Zuspätkommen jedenfalls nicht auffallen. Abgehetzt kam er an ihrem alten Trainingsplatz an. Von Kakashi war weit und breit nichts zu sehen und erleichtert atmete er auf. Als sein Blick zu dem alten Baum fuhr, unter welchem sie früher immer zusammen gesessen haben, entdeckte er Sakura und Sasuke, welche scheinbar in ein Gespräch vertieft waren. Kurz sah sie zu Sasuke und konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. Ihr Blick fuhr weiter über die Wiese und blieb an einem blonden Schopf hängen. »Naruto.« Lächelnd hob sie ihre Hand und wartete bis er ihren Gruß erwiderte. »Scheinbar hattest du recht.« Fragend öffnete Sasuke die Augen und sah Naruto auf sich zu kommen. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen ließ er sich vor ihnen auf den Boden fallen. »Wartet ihr etwa auch auf Kakashi?« Grinsend und zufrieden ließ Naruto sich ins Gras fallen. »Das erinnert mich an früher.« Lächelnd sah Sakura zu ihrem besten Freund und stand auf. Ihre Hand streifte Sasukes Schulter und auffordernd sah sie ihn an, während sie sich neben Naruto legte. Stumm folgte er ihrer unausgesprochener Aufforderung und ließ sich auf ihrer anderen Seite nieder. Ohne ein Wort miteinander zu wechseln sahen die drei in den Himmel und genossen für einen Moment das Gefühl der Nostalgie, welches sich über sie legte. Das Bild, welches sich ihm bot als er am Trainingsplatz ankam, zauberte ihm ein Lächeln auf seine bedeckten Lippen. Er konnte sehen, wie Sakura sich aufsetzte und in seine Richtung sah. Sie hatte so ein feines Gespür. Sie war so eine starke junge Frau geworden. Lachend machte sie die Jungs auf ihn aufmerksam. Und als hätte jemand an der Uhr gedreht, riefen Naruto und Sakura ihm auch schon etwas zu »Seinsei, Sie sind zu spät!« Er fühlte sich zehn Jahre zurückversetzt. »Entschuldigt Kinder, ich musste einer alten Dame über die Straße helfen.« Kopfschüttelnd besah Sasuke das Bild, welches sich ihm bot. Er wünschte sich auch, die vergangenen Jahre rückgängig machen zu können. Aber so zu tun als wären die letzten zehn Jahre nicht gewesen, änderte nichts an dem was alles geschehen war. Abfällig atmete er aus. Stille löste die heitere Wiedersehensfreude ab. »Was machen wir eigentlich hier?« Betreten sahen Sakura und Naruto zu Boden, während Kakashi bedauernd zu Sasuke sah. Dieser Junge hat viel zu wenig Gutes in seinem Leben erlebt. »Ich denke, ihr müsst dringend etwas klären.« Alle Blicke fielen auf Sakura und betretenes Schweigen machten sich breit. »Ihr seit nicht mehr die kleinen Kinder, die vielleicht in der Theorie wussten wie ein Krieg zwischen Shinobi aussieht. Ihr seid jetzt Erwachsenen, die in einem dieser Kriege gekämpft haben. Einander zu verlieren, würde euch zerbrechen lassen.« Er wusste wovon er sprach. Nachdem er sein Team verloren hatte... seine Freunde, seine Familie. Nach diesem Verlust war er nicht mehr der selbe gewesen. Etwas in ihm war zerbrochen und nur sie hätten es heilen können. Doch Tote konnten leider nicht mehr zu einem zurückkehren. »Ihr seit zusammen losgegangen, aber ihr habt euch alle drei für einen anderen Weg entschieden. Trotzdem könnt ihr noch immer das selbe Ziel erreichen. Ihr müsst es nur wollen.« Sie hatten das Glück, dass sie alle drei überlebt hatten. Sie hatten die Möglichkeit all die Missverständnisse zu klären zwischen ihnen. Sie hatten so viel, was er auch gerne wieder hätte. Sie waren soviel, was er nicht auch noch verlieren wollte. Schnaubend stand Sasuke auf und wollte gehen. Das ganze hier war doch komplett sinnlos. Und wenn sie Stunden miteinander reden würden, es würde nichts ändern. Ihre Erinnerungen würden bleiben und sie würden weiter schmerzen. Sein Blick fiel auf Sakura, welche wahrscheinlich das selbe dachte wie er. Sie sah ihn nicht an und ihre Schulter hingen kraftlos nach unten. Und er wusste es, immer wenn er sie sah, er war es schuld. Sie konnte seinen Blick auf sich spüren. Sie spürte wieder den Druck in ihrer Brust und das Brennen in ihren Augen. Eine einzelne Träne rann über ihre Wange und schluchzend sprang sie auf. »Verdammt, jetzt lauf doch nicht weg!« rief sie ihm nach. Überrascht registrierten sowohl Naruto als auch Kakashi, dass Sasuke tatsächlich stehen blieb und zu einer völlig aufgelösten Sakura sah. »Du hast eben selber noch gesagt, dass wir einen Neuanfang wagen sollten. Jetzt mach es doch nicht so kompliziert.« Seine Hand zitterte unkontrolliert und nur schwer konnte er seine Wut im Zaun halten. Sie kannte ihn. Sie wusste wie er war. Sie wusste, dass sie ihn gerade provozierte. Sie wusste gar nichts. »Weil es nichts bringt Sakura. Das hier ist nichts als eine Phrase. Es wird damit enden, dass wir so tun werden als wenn nichts gewesen wäre. Aber ihr vergesst, dass Team 7 nicht mehr existiert. Dass ich zurückgekommen bin und für euch gekämpft habe hat nicht zu bedeuten.« Auch in Naruto sammelte sich nach und nach die Wut, bis er sich schließlich nicht mehr zurückhalten konnte und aufsprang. Das konnte doch nicht sein ernst sein? Wieso war er auf einmal wieder so starrsinnig? Seine Füße führte ihn wie von selbst zu diesem Abbild von seinem besten Freund. Er sah vielleicht noch ein wenig so aus wie der Sasuke den er kannte, wie der Sasuke den er seinen besten Freund nannte. Für ihn zählten diese ganze Jahre nicht. Für ihn zählte nur dieses tiefe Gefühl der Freundschaft, welches nicht an einem einzigen Tag, an dem er nicht da war, schwächer geworden war. Seit dem er wieder hier war, schien alles auseinander zu brechen. Weit kam Naruto jedoch nicht, da Sakura seinen Arm packte und ihn festhielt. Sein Blick fiel auf ihr Tränen überzogenes Gesicht, seine Wut verrauschte. Seufzend zog er sie zu sich und fuhr ihr beruhigend über den Rücken. Sie wollte jetzt keinen Trost, sie wollte nicht von dieser alles beruhigenden Wärme umhüllt werden. Kopfschüttelnd löste sie sich von ihm und ging auf Sasuke zu. »Warum hast du mich dann nicht einfach erstochen?« Sie war einfach gegangen, hatte die drei Shinobi fassungslos zurückgelassen und keinem die Chance gegeben noch etwas zu sagen. »Sie meint es nicht so. Glaub ich.« Schluckend sah Naruto immer noch hinter Sakura her und konnte noch nicht so recht glauben, was sie gerade gesagt hatte. Seine Wut hatte sich in Luft aufgelöst. Auch Sasuke sah ein wenig erschrocken aus. Er wusste jedoch, dass sie enttäuscht war. Und er war sich nicht sicher, was schlimmer für sie war. Dass er sie umbringen wollte, damit schien sie sich irgendwie abgefunden zu haben, auch wenn er nicht verstehen konnte wie. Aber dass er sie nun ein weiteres Mal von sich stieß, schien sie wohl noch mehr zu treffen. Kakashi sollte eigentlich nicht von ihrem Ausbruch überrascht sein, dennoch hatte er nicht mit so einem Kommentar ihrerseits gerechnet. Langsam wandelte sich ihre Angst in Wut und er war sich nicht sicher, wie das hier alles enden würde. »Ihr solltet das klären bevor ihr auf Mission geht.« Empört schrie Naruto auf und sah ungläubig zwischen Kakashi und Sasuke hin und her. »Warum geht ihr ohne mich auf eine Mission?« Mit gerunzelter Stirn sahen die beiden zu dem Chaoten und konnte nicht verhindern, dass sie aufseufzten. Manchmal war Naruto einfach ein hoffnungsloser Fall. Und manchmal konnte man alte Gewohnheiten einfach nicht ablegen.   Kapitel 9: -----------  Der Himmel war wolkenverhangen. Wasser sammelte sich auf dem Boden und bildete kleine Seen, welche unentwegt in Bewegung waren, da neue Tropfen hinzu kamen. Ihr Blick lag auf der Straße vor ihrem Haus. Es waren nur wenige Menschen unterwegs. Sie konnte es verstehen. Seufzend trank sie von dem Tee, welchen sie in ihren Händen hielt. In der Spiegelung ihres Fenster konnte sie ihr Gesicht sehen, sehen wie müde sie aussah, weil sie die letzten Tage nicht richtig hatte schlafen können. Sie musste noch ihre Tasche packen. Sie sah über ihre Schulter zu dem Tisch auf dem die Tasche stand. Das kann doch nicht gut gehen. Langsam stellte sie ihre nun mehr leere Tasse in die Spüle und packte ihre letzten Vorräte ein. Sie sollte sich wohl auf den Weg machen. Als sie am Tor ankam, wartete Sasuke bereits dort und wieder einmal verspürte sie den Drang weg zu laufen. Sie konnte es nicht unterdrücken, die Angst und gleichzeitig das Bedürfnis ihm eine Chance zu geben. Doch jedes Mal, wenn sie seinem kalten Blick begegnete überkam sie ein Gefühl, welches ihr riet weg zu laufen. »Guten Morgen.« ihre Stimme war leise und ihr Blick ging gen Boden. Sie musste nicht zu ihm sehen um den Ausdruck auf seinem Gesicht wahrzunehmen. Er war immer noch so kalt und ausdruckslos wie früher. Es hatte sich nichts geändert. Sein Blick lag auf ihr und für einen Moment fragte er sich, was gerade in ihr vorging. Sie sah müde aus und ihm war klar, dass sie sich nicht wohl fühlte. Er war sich nicht sicher woran es lag. Er wusste nicht ob es ihre Angst war, welche auf ihr lastete oder ob es an ihrem Streit lag, welcher schon einige Tage zurück lag. Er hatte schon wieder Kopfschmerzen und wirklich geschlafen hatte er seit seinem letzten Krankenhausaufenthalt auch nicht mehr. »Morgen.« Schweigend standen sie beieinander, wenige Schritte nur voneinander entfernt. Ihre Blicke schweiften durch die doch so bekannte Umgebung. Sie sahen einander nicht mehr an. Während er versuchte seine Kopfschmerzen zu kontrollieren, hatte sie das Gefühl ihr Herz würde in ihrer Brust zerspringen. Beiden fehlte die Luft zum Atmen. Beiden fiel dieses Zusammensein schwer. Ihr Blick fiel auf ihn und sie sah wie er seinen Nasenrücken massierte. Sein Gesicht wirkte angespannt. »Sasuke?« Sie ging auf ihn zu, blieb vor ihm stehen. Er ignorierte sie. »Was ist los?« zögernd blieb sie vor ihm stehen, kämpfte den Drang zurückzuweichen nieder, hielt seinem kalten und mahnenden Blick stand. Zögernd streckte sie ihre Hand nach ihm aus, ließ sie an seiner Schläfe liegen. Ruhe legte sich über seine angespannten Nerven. Tonlos schloss er seine Augen und ließ sie gewähren. Sie wollte ihm helfe, hatte das Gefühl zu wissen, was los war und der Gedanke machte ihr Angst. Das ist nicht normal. »Sensei.« Bevor sie ansetzten konnte etwas zu tun, wurden sie durch das sich nahende Genin Team unterbrochen. Sie zog sich zurück, wandte ihm ihren Rücken zu. Er beobachtete sie, suchte nach Angst in ihrem Verhalten. Sie verschloss sich vor ihm. »Haruno-san?« Sie blickte in das überrascht wirkende Gesicht von Taichi und seinen Teammitgliedern, versuchte ihre Sorgen zu verdrängen und zwang sich zu einem Lächeln. »Guten Morgen ihr drei.« Murmelnd erwiderten die drei ihren Gruß und verbeugten sich kurz vor ihr. Ihr Seinsei hatte ihnen noch gar nicht gesagt worum es in diese Mission ging. Fragend sahen sie nun von einem zum anderen, ehe Sasuke sich dazu nieder ließ ihnen den Verlauf der Mission zu erklären. »Wir werden Sakura nach Kiri begleiten und dafür sorgen, dass sie wohlbehalten dort ankommt. Dort werden wir einen kurzen Aufenthalt haben, während Sakura einige Kräuter für das Krankenhaus besorgt. Anschließend geht es zurück nach Konoha.« Schulterzuckend nahmen seine Schüler die Erklärung an und setzten sich schweigend in Bewegung, während sie immer wieder verstohlen zwischen Sakura und Sasuke hin und her sahen. Ihnen war keinesfalls die vertrauliche Geste entgangen, als sie den Treffpunkt erreichten. Eine Weile liefen sie schweigend den Weg entlang, welcher von Bäumen gesäumt war. Immer noch hingen dunkle Wolken über ihnen, welche ab und zu noch den ein oder anderen Regentropfen fallen ließen und ihre Kleider durchnässte. »Haruno-san?« Lächelnd sah Sakura zu dem einzigen Mädchen des Teams und unterbrach sie bevor sie weiter sprechen konnte »Ihr dürft ruhig Sakura sagen.« Das fragende Gesicht des Mädchen zierte nun ein kleines Lächeln ehe sie ihr eine Frage dann doch noch stellte. »Du bist doch eine Kunoichi, warum müssen wir dich dann begleiten?« Weder Sasuke noch Sakura waren sonderlich von dieser Frage überrascht. Sie war durchaus berechtigt. »Weißt du, ich war schon lange nicht mehr auf einer Mission, da ich überwiegend im Krankenhaus benötigt werde.« Sie sah auf das Mädchen zu ihrer Rechten und zuckte ein wenig verlegen mit den Schultern. »Ich bin vielleicht ein wenig aus der Übung.« Sie hoffte, dass die drei ihr das abnahmen. Etwas anderes würde ihr auf die Schnelle sicher nicht einfallen. Kurz sah sie zu Sasuke, welcher ihr kaum merklich zu nickte. Ihr Blick glitt wieder nach vorne und fiel auf Takumi, welche mit ihrer Erklärung tatsächlich zufrieden schien. Einen Moment lang sah sie auf den Boden und runzelte ihre Stirn. Andere Shinobi nährten sich ihnen. Für einen Augenblick ließ sie ihren Blick über die Baumreihen wandern, ehe sie ganz normal weiter lief. Sie würde noch etwas abwarten, ehe sie Sasuke darauf aufmerksam machen würde. Sie war sich sicher, dass er die Chakren noch nicht spüren konnte. Und solange, dass der Fall war, stellten diese Shinobi wohl auch keine Gefahr dar. Die Stille der Gruppe hatte sich gelegt und die drei Genin redeten ausgelassen miteinander, während sie vor ihr liefen, Sasuke immer noch in ihrem Rücken. Langsam sammelte sich die Unruhe in ihr und sie war sich sicher, dass er mittlerweile bemerkt haben musste, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Sie spürten seinen Blick viel zu oft wieder in ihrem Nacken. Die Chakren waren zwar nicht näher gekommen, dennoch stimmte etwas nicht. Sie liefen schon viel zu lange parallel zu ihnen. Als sie Sasukes Blick wieder auf sich spürte ließ sie sich nach vorne fallen. Es sah aus als wäre sie über ihre eigenen Füße gestolpert. Blitzschnell stand er neben ihr und verhinderte, dass sie auf den Boden aufschlug. Er hatte sie ganz leicht an seine Brust gepresst und konnte nicht verhindern, dass er irritiert auf sie herunter sah. Ihr Gesicht hatte sie in seine Halsbeuge gelegt. Ihr Herz raste. Ihre Hände wurden feucht. Er war zu nah. Stockend holte sie Luft. »Wir werden verfolgt.« Für einen Moment festigte sich sein Griff um ihre Mitte. Dann ließ er sie los. »Pass gefälligst besser auf.« Er wusste, dass sie ihn verstanden hatte. Sie würden erst einmal weiter gehen und so tun als hätten sie nichts bemerkt. Als sie die gepresste Stimme ihres Senseis hörten, wandten alle drei für einen Moment ihren Blick nach hinten und sahen gerade noch wie er die Iryounin aus seinen Armen entließ und sie aus zusammengekniffen Augen ansah. Taichi hatte ihnen erzählt, dass ihr Sensei noch bei der Rosahaarigen geblieben war, nachdem Taichi versorgt wurde. Die beiden schienen sehr vertraut miteinander zu sein, jedenfalls wirkte der Sensei in ihrer Nähe weniger schlecht gelaunt als gewöhnlich. »Vielleicht ist sie ja seine Freundin.« kam es von Yoichiru, dem letzten im Team. Grinsend ging Taichi auf seinen Kommentar ein und nickte zustimmend. »Das würde erklären, warum sie nicht alleine auf diese Mission gehen darf. Er hatte sicher was dagegen.« Auf Takumis Wangen legte sich eine leichte Röte. Sie konnte nur den Kopf über diese wagen Vermutungen schütteln. Sie kamen näher. Er konnte sie spüren. Prüfend lag sein Blick auf seinen Schützlingen, welche noch immer in ihr Gespräch vertieft waren. Sie konnten es noch nicht spüren. Dafür waren sie noch zu weit am Anfang ihrer Ausbildung. Dennoch würde er sie wegen ihrer Unaufmerksamkeit noch zurechtweisen. Langsam schloss er zu Sakura auf, legte seinen Arm um sie. Es durfte nicht so aussehen, als würde er sie warnen wollen. Sie konnte ein zusammenzucken nicht unterdrücken, als er seinen Arm um sie legte. Sie ahnte, dass er das nur machte um mit ihr die Lage zu besprechen. Sie wusste das diese Fremden näher kamen. »Sie kommen näher. Ich kann sie spüren.« Sein warmer Atem an ihrem Ohr ließ sie schlucken. »Halt dich möglichst zurück.« Beinah mechanisch nickte sie seinen Befehl ab und sah nach vorne, löste sich von Sasuke, welcher sich nun durch die Haare fuhr. Das Rascheln der Blätter wurde kaum hörbar lauter und es war als würde der Rest der Natur für einen Moment den Atem anhalten. Alles in ihr stellte sich auf Angriff. Sie spürte, dass eine Konfrontation nun unumgänglich wurde. Auch die Genin wurden nun unruhig, sahen immer wieder zurück zu den beiden älteren, liefen langsamer, ließen sich zurück fallen, sammelten sich um Sakura, hielten ihren Blick auf die Baumreihen um sich. Die Gruppe blieb stehen. Sie kamen von allen Seiten. Sie waren umzingelt von sechs fremden Shinobi, Nukenin. Adrenalin verteilte sich in ihrem Blut und sie war versucht sofort anzugreifen. Der Drang sich und die anderen zu schützen konnte nur schwer zurück gedrängt werden. Das ist nicht meine Mission. Sie musste den Kleinen eine Chance geben. Ihr Hals schnürte sich zu. Vertrau ihnen. Vertrau ihm. Ihr fiel es so schwer. Der Startschuss fiel ohne irgendein Zeichen. Die Nukenin kamen auf sie zu geschossen und obwohl sie technisch nicht sonderlich gut waren, waren sie den Genin doch an Erfahrung deutlich überlegen. Sie war abgelenkt, wollte sicher gehen, dass niemanden etwas ernsthaftes geschah. Ein Windzug ließ sie aufschrecken, plötzlich spürte sie ein weiteres fremdes Chakra. Sie fuhr herum, zog ein Kunai, wollte sich verteidigen, spürte eine Hand um ihren Hals und sah in ein spöttisch grinsendes Gesicht. »Na, na meine Schöne. So zarte Händen sollten keine so scharfen Gegenstände halten.« Sein Gesicht kam ihrem immer näher und sein abgestandener Atem schlug ihr entgegen. Sie verzog ihr Gesicht. »Finger weg.« Ihre Stimme klang gepresst, sie bekam nur schwer Luft, versuchte eine unauffällige Möglichkeit zu finden sich zu befreien. Er hörte nicht auf sie, zog sie näher an sich, grinste noch breiter. »Nur über meine Leiche, Süße.« Er hatte sie die ganze Zeit im Auge, achtete darauf, dass sie sich möglichst zurückhielt und sich ihr niemand näherte. Für einen Moment nur war er abgelenkt gewesen, hatte einem seiner Genin geholfen, hatte nicht zu ihr gesehen. Als er sich ihr wieder zu wandte kochte die Wut in ihm auf. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und innerhalb eines Atemzuges stand er hinter dem Shinobi, hörte seine Worte und ein dunkles Grollen, kämpfte sich seiner Brust empor. »Den Gefallen kann ich dir tun.« Im nächste Moment hörte man das Genick des Fremden brechen. Atemlos sah Sakura in die roten Augen vor sich, schnappte nach Luft und stolperte zurück. Sie fiel, landete auf dem Boden. Es war das erste Mal, dass sie in diese Augen sah, seit... Es schnürte ihr den Hals zu. Für einen Moment ließen seine Augen von ihr ab. Sie nahm nur am Rande wahr, dass die letzten Nukenin um sie herum, sich kommentarlos entfernten. Ihr Blick löste sich nicht einen Augenblick von ihm, beobachtete jede seiner Bewegungen. Alles in ihr war zu Flucht bereit. Sie wollte. Sie wollte wirklich. Sie war wie gelähmt. Er sah die Angst in ihren Augen, sah sie noch klarer als all die Male zuvor. Für einen Moment schloss er seine Augen und als er sie wieder öffnete, waren sie wieder schwarz wie die Nacht. Er ging vor ihr in die Knie, hob seine Hand, wollte sie berühren. Ein trockenes Schluchzen drang aus ihrer Kehle und sie schob sich noch ein Stück weiter von ihm weg. Ihre Hände schlug sie über ihren Mund zusammen. »Lass mich in Ruhe.« Sie sprang auf, lief an den noch völlig erschöpften Genin vorbei, ignorierte ihre irritierten Blicke. Sie musste Abstand zwischen sich bringen. Sie musste Luft holen, sich beruhigen, die Panik zurück drängen. Einen Moment lang sah er ihr nach, stand auf. Mit einem kurzen Blick versicherte er sich, dass es seinen Schützlingen soweit gut ging, deutete ihnen an zu warten. Dann folgte er ihr. Sie war in den letzten Jahren sicherlich schneller geworden, dennoch holte er sie binnen weniger Augenblicke ein, stellte sich vor sie, versperrte ihr den Weg, sah auf sie hinab. Sie wandte ihren Blick ab, wich einen Schritt zurück. Sie wollte ihn nicht sehen, wollte nicht mit ihm reden, wollte atmen. Er hatte keine Ahnung, wie er sie wieder beruhigen konnte, hatte keine Ahnung, wie er sich selber wieder beruhigen sollte. Das Adrenalin in seinem Blut wurde weniger, Erschöpfung kündigte sich an, andere Gefühle kamen hoch. Wut sammelte sich in seiner Brust. »Ich habe gesagt, du sollst aufpassen!« Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf, kämpfte die Angst nieder und machte ihrer Wut Platz. »Verdammt Sasuke, ich bin nicht mehr das kleine naive Mädchen, dass man beschützen muss! Dem man sagen muss was sie zu tun hat!« Sie schrie ihn an, vergrub ihre Händen in ihren Haaren, drehte ihm den Rücken zu und schluchzte kurz auf. Mit wenige Schritten war er bei ihr, packte ihren Arm, drehte sie zu sich, zog sie an sich. Sein Atem streifte ihr Gesicht. Er stand ihr so nah, viel zu nah. So nah, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste um in seine kalten Augen sehen zu können. Sie schluckte, atmete stockend ein, atmete seinen Atem ein. Unruhig versuchte sie sich zu lösen, versuchte sich von ihm zu schieben. Seine Stimme war nicht mehr als ein leises raunen »Hör endlich auf. Du wirst für mich immer das Mädchen sein, dass ich beschützen muss!<< Kapitel 10: ------------ Sie waren zurück gegangen. Jetzt lag sie hier, starrte in den Himmel, sah den wolkenlosen Himmel über sich und sah die Sterne, sah den Mond. Ihre Tränen waren getrocknet, dennoch fühlte sie noch die Spuren, welche sie hinterlassen hatten. Sie war so müde, so unendlich müde... Sein Blick lag auf ihr, sie war wie in Trance. Er wusste nicht wie lange sie stumm vor sicher her gestarrt hatte, ehe sie eingeschlafen war. Ihre Brust hob und senkte sich gleichermaßen. Irgendwann wandte sie ihm den Rücken zu, zog ihre Beine an ihre Brust. Er fuhr sich übers Gesicht. Sie hatte ihn einen Moment lang erschrocken angesehen, dann war jegliche Spannung aus ihrem Körper gewichen. Ihre Schultern waren nach unten gesackt und ihr Blick senkte sich, verharrte auf seiner Brust. Er hatte seine freie Hand gehoben, wollte ihr Gesicht anheben. Müde legten sich ihre Augen auf ihm. Sie schüttelte den Kopf, entfernte sich von ihm. Dann ging sie zurück und er war ihr gefolgt, hatte gewusst, dass in diesem Moment Worte nicht mehr genug waren. Er hatte wieder Kopfschmerzen. Seine Augen brannten. Er hätte sein Sharingan nicht aktivieren dürfen in seinem Zustand. Stöhnend griff er an seinen Kopf. Die Stimmung im Team hatte sich nach diesem Zwischenfall deutlich abgekühlt. Die Genin waren erschöpft und noch ein wenig überrumpelt von diesem Kampf. Sakura und er hatten jeglichen Kontakt zueinander gemieden. Stille hatte sich über sie gelegt und hielt an bis einer nach dem anderen eingeschlafen war. Er versuchte den Schmerz in seinem Kopf auszublenden, suchte Ablenkung in seiner Umgebung. Es half nicht. Lautlos stand er auf, prüfte kurz die Umgebung. Seine Weg führte ihn in den Wald hinein. Sie öffnete ihre Augen, hatte das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Langsam setzte sie sich auf und ließ ihren Blick über das Lager gleiten. Das Feuer war niedergebrannt und der Platz auf der anderen Seite war leer. Er ist weg. Unbewusst stand sie auf, umrundete die Feuerstelle. Ihre Füße führten sie in den Wald hinein. Ihre Kehle war zugeschnürt und sie wusste es war die Panik, welche in ihr aufstieg. Aber es war nicht die Panik vor ihm. Es war die Angst davor, dass er nicht mehr zurück kommen würde. Nein... Gequält lehnte sie sich an einen Baum. Sie schluckte, schloss die Augen, konzentrierte sich. Einen Moment verharrte sie in dieser Position. Einen Moment indem sie sich fragte, wie es nun weitergehen sollte. Sie wollte ihn suchen, wollte reden, wollte sich verstecken und ihn nie wieder sehen. Was mach ich hier bloß? Sie drehte sich um und ging zurück, lehnte sich an einen Baum. Jemand sollte hier bleiben, wach sein, aufpassen. Er tut es ja nicht... Sie wusste nicht warum sie auf einmal so enttäuscht war. Sie hatte doch nichts von ihm erwartet. Als die Dämmerung einsetzte kam er zurück und sah wie langsam wieder Leben in seine Schüler zurückkehrte. Sie setzten ihren Weg fort, begleitet von den munteren Gesprächen der drei jüngsten. Nicht einmal ließ sie ihren Blick zu ihm gleiten. Der leichte Regen vom Vortag hatte sich gelegt und nur noch die Tropfen, welche ab und an von den Blättern fielen und den einen oder anderen von ihnen streifte, erinnerten daran. Stumm lag ihr Blick ununterbrochen auf dem Weg, welchen sie entlang gingen. Ein Seufzen schlich sich über ihre Lippen. Hoffentlich sind wir bald da...   »Vielen Dank, Yagami-san.« lächelnd verbeugte sie sich vor der alten Dame, welche sie in ihren Kräutergarten ließ um die benötigten Pflanzen zu ernten. Ein kurzer Blick über ihre Schulter ließ sie erkennen wie auch die Genin sich hastig verbeugten und sich murmelnd bedankten. Ein kleines Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht und auch die schon in die Jahre gekommen Dame konnte ein Grinsen nicht zurückhalten. Während Sakura den Kleinen erklärte, welche Kräuter sie pflücken durften und welche nicht, lag sein Blick unentwegt auf ihr, folgte ihren Bewegungen... »Sie haben sehr großes Glück mit ihrer Freundin, Uchiha-san.« Einen Moment sah er zu der Grauhaarigen neben sich hinunter und runzelte kurz die Stirn. »Sie ist nicht...« Sie unterbrach ihn mit einer wegwerfenden Bewegung und schüttelte den Kopf »Streit kommt in den besten Beziehungen mal vor. Selbst in meinem Alter noch.« Ihre vom Alter leicht trüben Augen lagen wissend auf ihm, während er wieder zu der Rosahaarigen blickte, welche neben seinen Schülerin kniete. »Sakura-chan kommt regelmäßig hier her. Normalerweise ist sie alleine.« Aus dem Augenwinkel sah er kurz zu ihr hinüber. Die alte Frau war ein wenig aufdringlich. Hätte er nicht ein wenig Respekt vor dem Alter, hätte er sie womöglich schon längst in ihre Schranken verwiesen. So ließ er ihre Worte einfach über sich ergehen. Ein leichtes ziehen machte sich in seinem Kopf bemerkbar und es fiel ihm nicht mehr so leicht ihre Worte zu überhören. »Um ehrlich zu sein, war ich ein wenig überrascht, als Sakura in Begleitung hier ankam.« Sie legte eine kurze Pause ein und wartete auf irgendeine Reaktion des jungen Mannes neben sich. Dieser hielt seinen Blick jedoch starr nach vorne gerichtet. Als sie ihren Blick wieder zu der kleinen Gruppe wandte, sah sie wie Sakura lächelnd auf sie zukam, den Blick des Schwarzhaarigen jedoch mied. »Danke nochmal, dass wir mal wieder ihren Kräutergarten plündern dürfen.« Lächelnd winkte Yagami-san ab. »Du weist doch, dass du mir immer Willkommen bist.« Kurz sah sie zwischen den beiden Shinobi hin und her, ehe sie sich stumm auf den Weg zu den fleißigen Helfern machte. Manchmal muss man der Jugend ein wenig auf die Sprünge helfen. Sie konnte ihr Herz in ihrer Brust pochen hören. Ihre Wut hatte sich gelegt, ebenso wie die Enttäuschung verflogen war. Sie fühlte sich leer, einfach nur leer. In seiner Nähe, wurde dieses Gefühl nur noch stärker. »Wir können über Nacht hier bleiben und Morgen dann bis Konoha durchlaufen.« Sie schluckte kurz, wich seinem Blick aus. »Natürlich nur, wenn das für dich in Ordnung ist.« Seufzend fuhr er sich durchs Haar. »Okay.« Nein, er hatte nichts dagegen. Er hoffte nur, dass er in dieser Nacht endlich Schaf finden würde.   Nachdem sie alle zusammen gegessen hatte, hatte Yagami-san ihnen ihre Zimmer gezeigt und sich dann zurück gezogen. Sakura konnte die Genin im Zimmer neben sich reden hören. Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie an ihre Zeit als Genin zurück dachte. Ihr Blick lag auf dem wolkenlosen Himmel, während ihr Kopf an dem Fenster lehnte. Ich sollte mich endlich hinlegen... Ein zaghaftes Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Verwirrt, wer zu dieser Zeit noch etwas von ihr wollte, stand sie auf und ging auf ihre Türe zu, welche sie langsam öffnete. »Takumi-chan?« ein wenig verlegen sah die Angesprochene auf. Ihr war es sehr unangenehm zu dieser Zeit bei ihr zu klopfen. Beide hörten etwas zu Bruch gehen. Verwirrt trat Sakura auf den Flur und sah sich nach der Quelle des Geräusches um. »Der Lärm kommt aus Senseis Zimmer.« Unsicher sah die Jüngere zu Sakura auf, welche leise die Türe schloss und nun auf Sasukes Zimmer zu ging. »Das geht schon seit etwa einer halben Stunde so. Aber keiner von uns hat sich getraut zu ihm zu gehen.« eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen. Lächelnd sah Sakura sie an und winkte ab. »Schon okay. Geht schlafen. Ich guck eben nach.« Sie wartete einen Moment bis Takumi zurück in ihrem Zimmer war, ehe sie an seiner Tür klopfte. Stille legte sich über den dunklen Flur. »Sasuke?« Erneut klopfte sie und durchbrach die Stille des Hauses. Sie bekam keine Antwort. Und obwohl es nun wieder ruhig war, drückte sie die Klinge hinunter und trat leise in das Zimmer ihres ehemaligen Teammitglied. Er lag in seinem Bett und drehte sich unruhig hin und her. Ein zerbrochener Lampenschirm verteilte sich vor dem Bett. Die muss er im Schlaf umgeworfen haben... Sie umging die Scherben und ließ sich neben ihm nieder. »Sasuke?« leise sagte sie seinen Namen, hoffte auf eine Reaktion, doch vergeblich. Sie legte eine Hand auf seine Schulter, rüttelte ihn und wiederholte seinen Namen erneut, ein wenig lauter diesmal. »Sasuke?« Seine Hand packte ihre und mit einem Ruck lag sie unter ihm, blickte in blutrote Augen. Ihr Atem stockte und ihr Herz setzte für einen Moment aus, ehe es panisch in ihrer Brust zu rasen begann. Ihre Kehle fühlte sich Staubtrocken an. Einen Moment lang rührte er sich nicht, merkte nicht mal, dass er sein Sharingan aktiviert hatte. Er brauchte einige Sekunden bis er realisierte, dass er wach war. Er blinzelte, sah aus schwarzen Augen zu ihr hinab. Sie hatte die Augen aufgerissen, atmete hektisch. Matt schloss er die Augen, entspannte seine Muskeln, sackte in sich zusammen. Sie wusste nicht was los war, realisierte kaum wie er sein Bluterbe deaktivierte, spürte nur seine Gewicht auf sich. »Sasuke.« kaum hörbar verließ sein Name ihre Lippen. Für den Moment vergaß sie ihre Angst. Seine Nähe ließ ihr Herz dennoch weiter pochen. Ihr Atem streifte sein Ohr. Er spürte ihr Herz gleichmäßig und stark an seiner Brust pochen. Er spürte jede ihrer Bewegungen und Atemzüge unter sich. Er hob seine Hand, vergrub seine Hand in ihrem Haar. Seine Wange legte sich an ihre. Kaum hörbar zog er ihren Geruch ein, beruhigte sich. »Danke.« Erschrocken zog sie Luft in ihre Lunge, Erinnerungen an die Nacht als er ging stürmten auf sie ein. Ihre Hände legten sich auf seine Schulter, wollten ihn wegdrücken, wollte Abstand. Er entfernte sich ein Stück von ihr, sah sie an, erkannte seinen Fehler. Er ließ sich neben sie fallen, starrte an die Decke. Seine Hand fuhr durch sein Haar. Langsam klärten sich seine Gedanken. »Entschuldige.« Langsam setzte sie sich auf, presste eine Hand auf ihren Mund, hatte Angst vor ihrer eigenen Reaktion. Sie sollte aufstehen und gehen aber alles in ihr schien wie blockiert. Nur nebenbei bemerkte sie wie die Matratze, auf der sie saßen, sich senkte. Leicht zuckte sie zusammen als er seine Hand auf ihre Schulter legte. Kopfschüttelnd rutschte sie nach vorne, wollte aufstehen, spürte seine Hand, welche sich fester um ihre Schulter schloss. »Ich habe wieder Kopfschmerzen.« Verwirrt sah sie über ihre Schulter zu ihm. Sie wusste, dass er körperlich völlig gesund war. Ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe. »Deine Erinnerungen werden dich solange verfolgen bis du bereit dazu bist abzuschließen.« leise kamen die Worte über ihre Lippen. Sie wollte ihm nichts unterstellen. Alles andere ergab für sie jedoch sonst keinen Sinn. Unbewegt lagen seine Augen auf ihr. Sie konnte nur erahnen, was gerade in ihm vorging. Sie wusste, dass es ihm nicht leicht fiel ihr das zu sagen. Sie wusste, dass sie ihn bereits einmal überrumpelt hatte in dieser Nacht als sie ihn aufweckte. Sie drehte sich zu ihm, legte ihre Hand auf seine Stirn, ließ ihr Chakra fließen. Seufzend ließ er sich gegen sie fallen, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge, suchte ihre Nähe, ihre Wärme. Unbewusst ließ sie ihre freie Hand durch seine Haare fahren, streifte seinen Nacken, seinen Rücken. Sein gleichmäßiger Atem streifte erneut ihren Hals. »Leg dich hin.« Stumm folgte er ihrer Aufforderung, genoss das Gefühl ihrer warmen Hand auf seiner Haut, ließ seine Augen geschlossen. »Schlaf, Sasuke.« nur leise nahm er ihre Stimme war, spürte kaum noch die Berührungen ihrer Finger. Als sich die Matratze unter ihm bewegte öffnete er seine Augen, sah sie an, griff nach ihrer Hand. »Bleib bei mir. Nur heute Nacht.« Seine Bitte ließ sie in ihrer Bewegung inne halten. Müde Augen blickten zu ihr hinauf. Egal wie sie sich entscheiden würde, dieser Abend hatte sie zu sehr verwirrt, zu sehr aufgewühlt. Sie würde nicht schlafen können. Sein Griff um ihr Handgelenk tat nicht weh, war nicht fest. Dennoch schien er ihr bestimmend genug, dass er sie mit einem leichten Ruck, zurück und damit näher zu sich ziehen konnte. »Nur heute Nacht?« Sie wusste nicht warum sie ihn das fragte oder warum sie sich auf die Bettkante fallen ließ. Sie wusste nicht ob sie enttäuscht oder erleichtert war als er nickte »Nur heute Nacht.« Sie wusste nicht warum sie auf einmal so müde war und sich schließlich doch neben ihn legte. Seine Berührungen waren ihr gleichermaßen unangenehm wie erwünscht. Sie hatte Angst vor sich selber, vor ihren Reaktionen und ihren Gefühlen. Sie wandte ihm den Rücken zu und er ließ sie gewähren, legte sich dicht hinter sie und umschlang sie mit seinem Arm, zog sie an sich, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Sie atmete, passte sich seinem Rhythmus an. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust, im Gleichklang zu ihren tobenden Gedanken. Bis sein gleichmäßiger Atem sie beruhigte und ebenfalls einschlafen ließ. Kapitel 11: ------------ Lange war er nicht mehr so entspannt und ausgeschlafen aufgewacht wie an diesem Morgen.  Lange hatte er dieses Gefühl von Sicherheit nicht mehr empfunden. Er konnte nicht einmal mehr ausmachen, seit wann. Er wollte dieses Gefühl solange ausnutzen wie möglich. Solange genießen wie es ging. Nur zögerlich bewegte er seine Finger und ließ sie über die nackte Haut ihres Armes gleiten. Der Arm, welchen sie im Schlaf um ihn geschlungen hatte. Seit seinem Erwachen ruhte sein Gesicht an ihrem Kopf, seine Nase versteckt in ihrem Haar. Er verdrängte den Gedanken, dass sie aufschrecken würde, sobald sie aufwachte. Dass sie wieder und wieder vor ihm davon laufen würde realisierte sie erst wo und mit wem sie hier war. Sein Herz pochte und stach. Selten hatte er diese Art von Schmerz empfunden. Die Angst jemanden zu verlieren. Was er getan hatte… er wusste, dass er das nicht ungeschehen machen konnte. Er konnte nicht mal mehr die Gründe nennen, welche ihn dazu veranlasst hatten. Wollte er sie schützen? Wollte er sich selbst schützen? Sich von dem Gefühl befreien, jemand anderes könnte sie ihm nehmen? Er verharrte in seiner Bewegung. Sein Herz setzte aus, als ihm bewusst wurde, warum er sich in ihrer Nähe so sehr gehen ließ, aus der Haut fuhr, sich sorgte… »Sasuke…« leise kam sein Name über ihre Lippen. Die Wärme, welche sie umhüllte hatte sie nach und nach aufwachen lassen. Sie hatte die zarte Berührung seiner Fingerspitzen auf ihrem Arm gefühlt, hatte das Klopfen seines Herzens an ihrem gespürt. Als seine Finger verharrten, hob sie vorsichtig ihren Kopf. Seine Augen sahen ins Leere. Als sie seinen Namen sagte, blinzelte er einige Male. Nur langsam konnte er sich aus seinen Gedanken hervor kämpfen und ihren Blick erwidern »Sakura.« »Wo warst du letzte Nacht?« kaum hörbar sprach sie die Frage aus, die Frage, welche sie den ganzen Tag über erdrückt hatte, eine Frage welche sie sich in den letzten Jahren immer und immer wieder gestellt hatte. Zeugte von den Momenten und den Schmerzen, welche sie empfand wenn sie Nacht für Nacht aus ihrem Schlaf aufschreckte, jeden morgen ein neuer Tag begann. Er hörte die Enttäuschung in ihrer Stimme, spürte die Angst er könnte sie wieder zurück gelassen haben. Spürte seine eigene Hoffnung, sie könnte ihn noch nicht ganz aufgegeben haben. Selten konnte er die Wahrheit aussprechen, wie jetzt »Ich konnte nicht schlafen. Mein Kopf…« Sie nickte und hob ihre Hand um sie wieder an seine Schläfe zu legen, ihr Chakra wieder mit ihm zu teilen. »Ich dachte…« »Ich lasse dich nie wieder alleine.« Ihr Herz pochte schwer und langsam in diesem Augenblick. Ihre Blicke waren starr ineinander geharkt. Sie fühlte diese Sehnsucht nach ihm, verspürte den Drang sich ihm entgegen zu recken. Vergessen waren ihre Angst, die Panik und das Verlangen von ihm weg zu kommen. Zu Groß war in diesem Augenblick die Sehnsucht, welche sie seit jeher für ihn empfand. Er sah wie ihr Blick weicher wurde, spürte wie sie sich ihm leicht entgegen neigte. Seine Hand, welche noch immer auf ihren Arm ruhte, ließ er langsam nach oben wandern. Er strich über ihren Arm, zu ihrer Schulter und in ihren Nacken. Leicht stützte er sich auf, drehte sie in  seinem Arm und beugte sich über sie. Sie waren sich so nah… Er spürte ihren Atem über sein Gesicht streifen, an seinen Lippen. Es war als wären sie in ihrer eignen kleinen Welt. Keinen von ihnen wagte es die Ruhe um sie beide zu zerbrechen, trauten sich nicht einmal zu blinzeln. Sie wusste nicht wie, aber irgendwann in dieser endlosen, wohlwollenden Stille, hatte er seine Stirn an ihre gelegt. Schon so oft hatte er ihr Herz gebrochen, war für unzählige ihrer Tränen verantwortlich. Nur einmal noch wollte sie sich gehen lassen, dieses Gefühl auskosten »Küss mich.« Es war nur ein Hauch, kaum hörbar. Oder lag es an dem Rauschen in seinen Ohren, dass sie so leise klang? Ihm war es gleich. Er wusste nur, dass er es auch wollte. So sehr und so schmerzlich, dass er nicht einen Moment verstreichen lassen wollte, Angst hatte sie könnte es sich anders überlegen. Keuchend erwiderte sie die zarte Berührung seiner Lippen. Erst war es nur eine leichte Berührung, in welcher sie verharrten. Als sie nicht zurückschreckte, bewegte er langsam seine Lippen, verstärkte den Druck. Bereitwillig öffnete sie ihre Lippen, ließ ihn gewähren und keuchte erneut als sie seine Zunge spürte. Stöhnend nahm er zur Kenntnis wie sie seine Nähe zu ließ. Sein Blut geriet in Wallung. Nur mit sehr viel Beherrschung gelang es ihm sich von ihr zu lösen. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Atem ging ebenso schwer wie seiner. Seine Lenden pochten, Hitze hatte von ihm Besitz ergriffen. Er sollte aufstehen, Abstand zwischen sie bringen. Lange würde er sich nicht mehr zurück halten können. Er würde über sie herfallen, wie ein wildes Tier. Sich nehmen wonach er so sehr verlangte und sie zu seinem machen. Ein Klopfen riss ihn aus seinen triebigen Gedanken, veranlasste Sakura die Augen zu öffnen »Sensei, das Frühstück ist fertig.« »Geht vor.« seine Stimme war rau und zeugte von der Sehnsucht und der Lust, die in ihm tobte. Die Schritte seiner Schüler entfernten sich. Sein Blick ging zurück zu ihr, fand ihre Augen in welchen ein Schimmer lag, den er sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Sie lächelte ihn an, fuhr mit ihren Fingern die Kanten seines Gesichts nach. Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen, setzte einen hauchzarten Kuss auf die Innenfläche ihrer Hand. Ein Lächeln zierte das Gesicht der alten Damen, als sie das fröhliche Treiben der Kinder an ihrem Frühstückstisch sah. Mit strahlenden Augen erzählten sie ihr von ihrer ersten Mission, wie sie überfallen wurden und ihr Sensei die Übeltäter in die Flucht geschlagen hat. Yamato, der ruhigste der Gruppe taute auch langsam auf und brachte sich in das hitzige Gespräch mit ein. Sie hatte sich nie für die Laufbahn der Shinobi interessiert, aber wenn sie diese Kinder so zusammen sah, dann wusste sie, dass es weit mehr war als Zusammenarbeit. Sie waren eine Familie. Als Sakura und Sasuke den Raum betraten, spürte sie sogleich, das sich etwas verändert hatte. Zwischen den beiden herrschte eine Vertrautheit, welche den Raum mit wärme füllte. Lächelnd wünschte Sakura allen einen guten Morgen und ließ sich neben Yagami-san nieder. Als Sasuke sich neben sie setzte, fuhr seine Hand Stück über ihren Rücken. Die Geste kam überraschend und fragend sah sie zu ihm. Er aber besah sich den Frühstückstisch und bediente sich an der reichlichen Auswahl, welche die alte Frau für sie zubereitet hatte. Sakura kam nicht umhin, das leichte Lächeln auf seinen Lippen zu sehen. Sie glaubte, ihr Herz flattern zu fühlen. Nach dem Frühstück gingen sie alle in ihre Zimmer zurück und packten ihre Taschen. Sie hatten alles was sie brauchten und konnten den Weg nach Hause antreten. Er würde nach Hause gehen. Etwas in seinem Inneren sagte ihm, dass er bereit war nach Hause zu kommen. Anzukommen. Als er sein Zimmer verlief wartet sein bereits auf ihn und auch Sakura war bereits fertig und wartete auf ihn.   Die letzten Sonnenstrahlen ehrlichen als sie die Tore Konohas passierten und gemeinsam brachten sie die Kräuter in das Labor des Krankenhauses. Während Sakura begann die ersten Päckchen zu verstauen, beendete Sasuke die Mission offiziell und schickte seine Genin nach Hause. Sie war sich seiner Anwesenheit durchaus bewusst, vor allem als er sich neben sie stellte und ihr half. Es war sicher nicht nötig, dass er so nah bei ihr stand, der Raum bot genug Platz um Abstand halten zu können. Seine Nähe, die wärme seines Armes, welcher ihren berührte, zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Und stumm arbeiteten sie nebeneinander her bis alles seinen richtigen Platz hatte. »Fertig.« Sie sah zu ihm auf und war etwas überrascht, dass er sie zu beobachten schien. Unsicher wandte sie ihren Blick wieder ab und lehnte sich an ein Regal, hielt den Blick unten. »Wie…« Sakura brach mitten im Satz ab. Kurz runzelte sie die Strin, dann ging ihr Blick gen Tür. Sasuke folgte ihrem Blick und ahnte es bereits als die Türe aufflog »Ihr seid wieder da!« Breitgrinsend stand Naruto in der Tür und sah die beiden an »Das nächste mal geht ihr nicht ohne mich auf eine Mission, damit das klar ist.« Sasuke konnte ein Schnauben nicht unterdrücken, während Sakura ein kurzes Lachen entfloh.  »Lasst uns Ramen essen.« Sie hatte noch nicht das Bedürfnis alleine nach Hause zu gehen. Sie wollte nicht über die letzten Stunden nachdenken und sich irgendwelchen Hirngespinsten hingeben. Sie wollte zuvor dieses Gefühl in ihrer Brust voll und ganz ausnutzen… »Und wie lief es?« gemeinsam liefen sie durch die Straßen Konohas, welche nur noch durch das Licht einzelner Laternen erhellt wurden. Trotz der Dunkelheit war es noch angenehm warm. Jedem von ihnen schwebten währenddessen ein und der selbe Gedanke durch den Kopf. Es ist wie früher. »Es war nur eine C-Rang Mission.« schnaubte Sasuke, während Sakura grinsend meinte »Du wirst es nicht glauben, Naruto!« und schon erzählte sie ihm von dem Überfall der Nukenins. Sie fühlte sich so beschwingt. »Es hat mich sehr an unsere erste richtige Mission erinnert…« »Wie gemein.« schmollend setzte sich Naruto auf einen Hocker an der Bar. »Mit mir wäre es sich noch viel lustiger geworden. Und mit Kakashi sowieso.« »Danke, aber für sowas bin ich zu alt.« mit einem plopp tauchte ihr ehemaliger Sensei zwischen Naruto und Sasuke auf. »Es war ja schon anstrengend euch auszubilden.« »Pfff…« Naruto konnte nicht anders als sich über diese Frechheit zu pikieren und versuchte mit seiner hitzigen Art Kakashi vom Gegenteil zu überzeugen. Vergeblich. Sasuke hatte währenddessen seinen Blick auf Sakura gerichtet, welche Lächelnd ihre Suppe aß. Als diese seinen Blick spürte und erwiderte legte sich ein rosa Schimmer über ihre Wangen. Auch den anderen beiden entging dieser vertrauter Blickwechsel nicht. Zu trügerisch war diese Vertrautheit noch, weshalb keiner der beiden anderen etwas dazu sagte. Vorerst. Lange noch saßen sie an diesem Abend in der Bar und unterhielten sich über diese Mission, über alte Geschichten, lachten und schwelgten in Erinnerung. Sakura war die erste die gähnte und sich verabschieden wollte. »Jungs, es war ein langer Tag. Mein Bett ruft.« Sie war so müde, Zuhause angekommen würde sie nicht mal mehr unter die Dusche gehen, sondern sich nur noch ins Bett fallen lassen. Ihre trüben und unsinnigen Gedanken hatten Zeit bis zum nächsten Tag. »Habt ihr euch ausgesprochen?« Naruto fragte dies mit einem ungewohnt ernsten Ausdruck im Gesicht. Sakura war an diesem Abend wieder aufgeschlossen wie lange nicht mehr und ihm entgingen auch nicht die vielen zärtlichen Blicke, welche Sasuke ihr zuwarf. Er wusste nicht recht, was er auf die Frage antworten sollte. Wirklich ausgesprochen hatten sie sich nicht. Aber sie waren sich näher gekommen als jemals zuvor. Sie hatten die Mauern des jeweils anderen zum einstürzen gebracht. »Nein.« »Aber irgendwas ist anders zwischen euch…« murmelte der Blondschopf während er an seinem Bier nippte. Kakashi schüttelte leicht seinen Kopf und verbarg ein Schmunzeln hinter seiner Maske. Er hatte eine Verdacht, was zwischen den beiden vorgefallen war. »Ich werde sie nicht mehr verletzen. Vorher gebe ich mein Leben.« Er wusste, dass er die beiden mit diesem Satz mehr als verwirrte. Es war weder seine Art, noch wollte er weiter drauf eingehen. Er wollte ihnen nur zeigen, dass er es ernst meinte. Er würde für sie da sein, bei ihr sein. Die vergangenen Jahre wieder gut machen, ihrer beider Seelen vom Schmerz der Vergangenheit heilen. Sie gab ihm die Kraft und den Halt, welchen er dafür brauchte. Schweigend hatten die beiden Jonin seine Worte sacken lassen. Erst nachdem auch Sasuke sich von ihnen verabschiedet hatte erhob Naruto erneut das Wort »Ich wusste schon immer, dass nicht ich es bin, der Sakura glücklich machen wird. Sie war schon immer sein Licht in der Dunkelheit.« »Naruto…« Kakashi wollte ihn unterbrechen doch Naruto sprach bereits weiter »Ich weiß, dass er sie nie umbringen wollte. Er hätte es nie über sich gebracht.« »Naruto, du wirst immer ein Teil von den beiden sein. Das ist dir hoffentlich klar, oder? »Ja, Sensei. Aber ich weiß auch, dass ich weder Sakura noch Sasuke vor sich selbst retten kann, wenn einem der beiden etwas zustößt. Noch einmal wird Sakura eine Trennung nicht aushalten und Sasuke… Sasuke wird in ewiger Dunkelheit versinken, wenn Sakura etwas zustößt.« »Dann lass uns alles dafür tun, dass es nicht soweit kommt.«   Kapitel 12: ------------ Lächelnd flog Sakuras Blick über die kleinen Bettchen in diesem Raum. Leise schloss sie die Tür in ihrem Rücken und setzte sich an eines der Betten. Das kleine Mädchen, welches sie aus kleinen, kaum geöffneten Augen anblinzelte streckte die Hände. Sakura hielt ihre Hand an die Finger des Mädchen und stellte erfreut fest, wie sich die kleinen Finger um ihren Zeigefinger schlossen. Die Tür des Zimmers ging erneut auf und ihr Blick folgte der Personen, welche den Raum betrat und sie gar nicht wahrzunehmen schien. »Yamamoto-san.«  der Angesprochene zuckte erschrocken zusammen und drehte sich zu der Stimme um. »Haruno-san.« verlegen lächelte er die Ärztin seiner Frau an, welche nun auf ihn zu kam. »Sie wollen sicher die Kleine Ayame zu ihrer Mutter bringen.« Bei dem Namen seiner Tochter huschte ein Strahlen über sein Gesicht und als Sakura die Kleine aus einem der Betten nahm und ihm in die Arme legte, lächelte er sie dankbar an. »Wollen Sie nicht kurz mit kommen? Taro freut sich bestimmt sehr Sie wieder zusehen.« Eigentlich hatte sie keine Zeit, aber mit Freude erinnerte sie an den ausgelassen kleinen Jungen der seine Eltern stets auf Trab hielt und bei ihr war als er sich das Knie aufgeschlagen hatte. Also nickte sie zustimmend und hielt ihm die Tür auf um gemeinsam hinaus zu gehen. »Ich werde sie nicht mehr verletzten. Vorher gebe ich mein Leben.« Seine Worte schwebten ihm noch immer im Gedächtnis. Selten hatte er seine Worte so ernst gemeint. Sein Herz pochte ungewohnt hart in seiner Brust. Er sah sie am anderen Endes des Flurs, wie sie mit einem ihrer Patienten sprach, wie sie ein Kind auf den Arm nahm und herzhaft begann zu lachen.  »Was treibt dich ins Krankenhaus?« Er würde nie zugeben, dass er in diesem Moment unkonzentriert war und die Präsenz seines ehemaligen Senseis erst spürte, als dieser ihn ansprach »Hn.« Kakashi sollte sich denken können, was er hier wollte. Immerhin hatte er selber gesehen, wie sein Blick gebannt auf der rosahaarigen Ärztin lag, hatte die Worte gehört, welche er gesagt hatte und nun ununterbrochen in seinen Ohren nachhallten. »Irgendwas hat sich verändert, Sasuke.« Es war eine einfache Feststellung. Es fiel vielleicht nicht jedem auf, doch in den sonst ausdruckslosen Augen des Clan-Erben spiegelt sich ein seltener Glanz wieder. Sein ganzes Wesen fühlte sich verändert an, nicht mehr ganz so dunkel. Eigentlich war der Ältere nicht davon ausgegangen, dass er eine Antwort bekam, daher überraschte ihn die Antwort umso mehr. »Ich.« und der Blick, welchen er Kakashi zuwarf sprach für sich selbst. Für den Schmerz der letzten Jahre, die Verluste und das alleine sein. Er hatte es satt. Er wollte nach Hause kommen. Zu seiner Familie. Zu Kakashi, Naruto… Sakura. Sie hatte ihm das Leben gerettet. Ihn aus seiner Dunkelheit befreit. Ihm die Augen geöffnet. Seit er wieder hier war, sie sich um ihn gekümmert hatte und sie in seinen Armen eingeschlafen war… Kakashi wusste, was in ihm vorging. Egal wie langer der Junge auch weg war, in seinem Inneren tobte immer noch der kleine Junge, welcher insgeheim nichts mehr wollte als nicht mehr alleine zu sein. Naruto hatte ihm verziehen, vertraute ihm dass er jetzt bereit war den richtigen Weg einzuschlagen. Doch Sakura zögerte noch. Als sie von ihrer gemeinsamen Mission zurückkam war sie gelöste, strahlte auf eine Weise, wie schon lange nicht mehr. Doch er sah auch noch die Zweifel, welche in ihren Augen ruhte.  Kakashi legte seine Hand auf Sasukes Schulter »Lass ihr Zeit.« Sasuke wusste, dass er recht hatte. Dass er nicht alles wieder gut machen konnte von heute auf morgen. »Was machen deine Kopfschmerzen?« Es überraschte ihn weniger, dass er von seinen Schmerzen wusste. Kakashi war stets aufmerksam, kannte sie allesamt wohl am besten. Bisher hatte ihn außer Sakura nur keiner darauf angesprochen. »Besser.« Seit er von der Mission zurück war, hatte er keine mehr gehabt. Es war als wäre mit der Distanz zwischen den beiden, auch der Schmerz in seinem Kopf weniger geworden. Als Sasuke sich umdrehte um die Reaktion seines alten Senseis zu erfassen, war er auch schon wieder weg. Seinen Blick zurück in Richtung Sakura, sah er sie auch schon auf sich zu kommen, lächelnd. »Sasuke, was kann ich für dich tun?« Lächelnd legte sie für einen Moment ihre Hand auf seinen Oberarm und sah zu ihm auf. Er hatte nicht vorgehabt solange zu bleiben. Er war nur hier um etwas abzuliefern, Kräuter welche seine Schüler sammeln mussten. Er hatte sie zufällig gesehen, konnte seinen Blick nicht abwenden. »Meine Genin mussten Kräuter fürs Krankenhaus sammeln.« »Lass uns Mittagessen gehen.« Überrascht erwiderte sie seinen Blick, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Augen noch ein wenig mehr strahlten. Fast wie früher. Er war selbst überrascht von seiner Frage. »Ich bin noch nicht ganz fertig…« Sie hob entschuldigend die Schulter, war für einen Moment enttäuscht, dass sie keine Zeit hatte. Er sah das zögern in ihren Augen, wie sie sich wandte und doch noch mal zu ihm sah. Es war so einfach »Ich warte.« Seine Antwort zauberte ihr wieder ein Lächeln ins Gesicht »Okay.« Sie wandte sich von ihm ab und wollte weiter in das nächste Patientenzimmer. Bevor sie die Tür öffnete, warf sie noch einen Blick über ihre Schulter. »Ich freue mich, dass du hier bist.« Selten war ihm bewusst, was Worte einem bedeuten konnten. Dieser kurze Satz brachte sein Herz für einen Moment aus dem Takt. Sein rechter Mundwinkel hob sich leicht und deutete ein Lächeln an. »Uchiha-san.« Sasuke sah zu dem Shinobi, welcher aus dem Nichts vor ihm auftauchte. »Tsunade-sama möchte Sie sehen.« Er hob eine Augenbraue. Noch bevor er etwas erwidern konnte, kam Sakura wieder aus dem Behandlungszimmer heraus. Sie folgte seinem Blick und erkannte den Jonin vor ihr direkt. »Gema, du entführst gerade meine Pausenverabredung.« Gespielt empört sah sie ihn an. Der Shinobi drehte sich um und grinste ihr verschmitzt zu. Tsunades rechte Hand. Ja, die kleine Haruno hatte sich durchaus gemacht. In vielerlei Hinsicht. Und ihm war in jeder Sekunde bewusst, dass der stechende Blick und das kaum hörbare Schnauben hinter ihm nur von dem Uchiha kommen konnte. »Tut mir sehr leid.« Nein, tat es nicht. Vielleicht sollte er sie auch mal zum Essen einladen. »Dich hätte ich als nächstes eingesammelt.« Seufzend kratzte sie sich die Schläfe und sah sich nach der nächsten Krankenschwester um. » Scheint als sei Tsunade heute wieder fleißig. Shizune!« Sakura konnte am Blick der Schwarzhaarigen erkennen, dass sie gar nicht erfreut war über die Worte die sie nun zu hören bekäme. »Ich muss zu Tsunade. Könntest du meine Visite übernehmen?« Ergeben ließ die Angesprochene den Kopf hängen und antwortet wenig enthusiastisch »Na dann los. Wir wissen ja wie sie ist, wenn sie warten muss.« Lachend verabschiedete Sakura sich und schritt an Sasuke vorbei, lächelte ihm zu und stupste Gema in die Seite. »Wir sind schon groß und kennen den weg.« »Nur weil du es bist.« Grinsend hob er die Hand und verabschiedete sich mit einem Plop. »Habt ihr häufiger Kontakt?« Sakura runzelte für einen Moment die Stirn. Sie wusste nicht so recht, ob seine Stimme wirklich verstimmt klang. Sie sah zu ihm auf. »Nein. Ich habe ihn nur schon ein paar Mal nach einer Mission behandelt.« Weil er schwieg und die Stille ihr dann doch unangenehm war, versuchte sie das Gespräch fortzusetzen. »Was sie wohl will?« Als sie den Flur zu Tsunades Büro betraten sah Sakura fragend zu ihm. Er zuckte die Schultern und sah weiter nach vorne. Ein kleines Schmunzeln zierte ihre Lippen. Vieles hatte sich in den letzten Jahren verändert.  »Gesprächig wie immer.« Aber in dieser Hinsicht war er immer noch der zwölfjährige Junge, welcher mit ihr in einem Genin Team war. Mit bedauern, rief sie nun auch die trüben Erinnerungen nach dieser Zeit auf. Sie musste kurz blinzeln, als sie realisierte, dass sie bereits da waren und Sasuke an der Tür klopfte. Zu beider Überraschung wurde die Tür geöffnet und eine skeptisch blickende Hokage stand vor ihnen. Der Blick, welchen sie den beiden zuwarf, ließ Sakura frösteln. Sie ahnte fürchterliches. »Ihr seid spät!« Sasuke sah zu seiner ehemaligen Teamkameradin, doch diese zuckte nur die Schultern und deutet an, dass es besser wäre nichts dazu zu sagen. Noch bevor sie vor Tsunades Schreibtisch Platz nehmen konnten, erfuhren sie bereits den Grund ihres Besuches »Ich habe eine Mission für euch.« Während sie in dem Chaos auf ihrem Schreibtisch nach etwas zu suchen schien, warf sie den beiden einen bitter bösen Blick zu »Und ich will von keinem von euch hören, dass ihr diese Mission nicht annehmt.« Dann hatte die Hokage auch bereits gefunden was sie suchte und reichte Sakura ein Blatt Papier mit Missionsinfos. »Ihr reist in dieses Dorf und werdet in einer Pension unterkommen. Ihr reist Zivil an und niemand darf erfahren, dass ihr Shinobi seid, verstanden?« Beide nickten, waren sich noch nicht genau darüber im Klaren, was sie nun wirklich von ihnen wollte. Es hörte sich nach einer normalen Spionagemission an. »Ihr werdet als Paar einchecken. Damit solltet ihr möglichst wenig auffallen.« Als Sakura den Mund öffnete um etwas zu erwidern, hob Tsunade abwinkend die Hand »Ich hätte euch gerne noch ein kleines Kind mitgeschickt, leider habe ich kein passend gefunden.« Sasuke blinzelte kurz. War das ihr ernst? Sein Blick ging gen Sakura, welche aussah als würde sie jeden Moment auf den Tisch schlagen. Der Blick der Hokage wanderte gespannt von einem zum anderen. Keiner sagte ein Wort. Entspannt ließ sie sich in ihren Sessel zurückfallen und ließ ein kleines Grinsen über ihre Lippen kommen. »Fein, wenn ihr keine Fragen habt, seid ihr entlassen.« Schnaubend stand Sakura auf und packte ihren neuzugeteilten Partner am Arm. Dieser ließ sich kommentarlos mitziehen und ertrug auch ihre Flüche bis sie auf Konohas Marktplatz angekommen waren. »Stop.« Verwirrt hielt sie inne und drehte sich ihm zu, stellte fest, dass sie ihm noch immer festhielt. Den Moment ihrer Aufmerksamkeit ausnutzend, bugsierte er sie in die Richtung des nächsten Restaurants. »Wir wollten Mittagessen gehen.« Dabei hielt sie für gewöhnlich den Mund. Wobei er zugeben musste, dass er ihre Ausbrüche vermisst hatte. Hinata beobachtete gespannt wie Sakura über den Marktplatz stürmte und Sasuke Uchiha hinter sich herzog. Sie kam nicht umhin ein paar Mal zu blinzeln. Als der Uchiha sie dann lächelnd in ein Restaurant schob kam sie nicht umhin fragend zu Kiba zu schauen, welcher ihrem Blick gefolgt war. »Es gibt schon seltsame Sachen.« gab dieser von sich und ging weiter Richtung Trainingsplatz. »Was meinst du?« Kiba zuckte die Schultern und antwortete weniger Aufschlussreich »Naja, es wird halt viel geredet.«   Hinata hielt ihm am Arm zurück und sah ihn auffordernd an. Kiba zögerte. »Also Ino hat erzählt, dass Sakura Uchihas Behandlung verweigert hat. Aber Ino steigert sich ja auch schon mal in sowas rein.« Als er weiter gehen wollte und ihren Blick mied, hielt sie ihn nochmal zurück »Das war doch noch nicht alles?« Sie kannte ihn einfach zu gut. »Es gab einen Zwischenfall auf der letzten Mission, wo Uchiha zurück gebracht werden sollte. Keiner weiß genau was passiert ist. Kakashi hat Sakura gefunden und zurück gebracht. Sie stand unter Schock.« »Davon wusste ich nichts…« Sie war wirklich verwirrt. Warum hatte sie davon nichts mitbekommen? Warum hatte Naruto ihr nichts gesagt? »Mehr weiß ich auch nicht. Kakashi hat uns allen ziemlich deutlich gemacht, dass es besser ist, wenn wir über diese Mission nicht reden. Und Sakura war danach nur noch im Krankenhaus eingesetzt. Hat Naruto denn nichts erzählt? Sakura wird doch sicher mit ihm darüber gesprochen haben.« Die Hyuga-Erbin schüttelte den Kopf. »Er war die letzten Male sehr verschlossen, wenn wir uns gesehen haben.« »Ich weiß wirklich nicht, was du an diesem Trottel findest.« Schmunzelnd erkannte er die Röte auf ihren Wangen und verspürte die schon so alltägliche Enttäuschung, das sie in ihm nie mehr sah als einen besten Freund, einen Bruder. Lachend nahm er zu Kenntnis wie sie versuchte ihn in Richtung Trainingsplatz zu schubsen. Als sie sich wieder beruhigt hat und neben ihm geht, legt er seinen Arm um ihre Schulter und zieht sie an sich. »Weißt du was du schon lange nicht mehr gemacht hast?« Sie verneint und sah gespannt zu ihrem besten Freund auf. »Für Shino und mich kochen.« Empört sah sie ihn an und bevor sie auf die Idee kam ihm etwas an den Kopf zu werfen, lief er los. Er hörte sie hinter sich zwar lachen und wusste dass sie ihm folgte. Ihm war aber auch bewusst, dass dieses Gespräch sie noch ein Weile beschäftigen würde.  Kapitel 13: ------------ Sein Blick lag gebannt auf der dunkelhaarigen jungen Frau, welche am anderen Ende des Platzes stand. »Naruto.« Erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen als er die unheilvolle Stimme hinter sich wahrnahm. Sein Blick glitt langsam zu ihr, über seine Schulter und ein kleines Schaudern überfiel ihn als er den finsteren Ausdruck auf Sakuras Gesicht sah »Hi.« Sie hob die Augenbrauen »Du bist so ein Feigling, Uzumaki Naruto!« Manchmal vermisste er die Zeiten, in denen er noch so tun konnte, als wüsste er nicht was sie meinte. Sie kannte ihn nur leider zu gut. Alleine der Versuch würde ihm schon schmerzlich zu stehen bekommen. »Ich weiß nicht, was sie hat.« Er zuckte mit den Schulter und wollte den Blick abwenden. Ein Fehler, welchen er im nächsten Moment mit einem Schlag auf den Hinterkopf bezahlte. »Naja okay... vielleicht weiß ich doch was sie hat und ich traue mich nicht mich zu entschuldigen.« »Was hast du schon wieder angestellt?« Sie klang resigniert, sah ihn fast schon mitleidig an. Die Sonne schien warm auf ihre Gesichter und Naruto kniff für einen Moment die Augen zusammen. »Ich war durch den Wind.« Selten hörte man diesen Ernst, die Verletztheit und den Schmerz aus der Stimme des blonden Chaoten. Es tat auch ihr weh, ihn so zu sehen. Sakura wusste, es würde nichts bringen ihn dazu zu drängen mehr zu sagen. Er hatte sie auch nie gedrängt, war immer still bei ihr gewesen, hatte sie aufgefangen, wenn sie fiel. Für einen Moment schweifte sie mit ihren Gedanken ab, dachte an ihre Mission die bevor stand, an Sasuke, an ihr klopfendes Herz… »Sakura?« »Mh?« Sie sah zu Naruto, welcher sie mit brüderlichem Blick ansah »Darf ich dich etwas fragen?« Sie nickte, er fuhr fort »Du vertraust ihm wieder, oder?« Das Funkeln in ihren Augen sprach für sich und das wusste er »Es ist als wäre da eine Verbindung zwischen euch, die keiner zerstören kann. Als wenn nie etwas zwischen euch gestanden hätte. Ich meine, Sasuske hat sich sehr verändert in den letzten Jahren und trotzdem ist und bleibt er mein bester Freund… aber wenn ihr zusammen seid, ist es als wäre er nie weg gewesen.« Ein paar Meter von ihnen entfernt stand eine Bank. Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich, setzte sich. »Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll…« So oft hatte sie diese eine Szene in ihrem Kopf durchgespielt. Wieder und wieder. Hatte sich in ihre Angst hineingesteigert, wie Naruto in seine Wut. »Ich glaube, ich weiß jetzt, was Sasuke damals bezwecken wollte.« Naruto sah sie ratlos an, wusste auf welche Situation sie anspielte. »Wie kommst du darauf?« »Auf unserer Mission hat Sasuke etwas gesagt.« Gebannt erwiderte er ihren Blick, knetete unbewusst seine Finger »Er sagte, dass ich immer diejenige sein würde, die er beschützen würde.« Es war als würde Naruto von eine Flut von Erinnerungen erfasst werden. Wie Sasuke sich unzählige Male vor sie stellte, wie er ihn anflehte sie zu retten und sich mit letzter Kraft dem Gegner in den Weg stellte. All diese Dinge, welche ihn immer davon zurück gehalten haben sie ernsthaft zu umwerben. All die Dinge, welche Hinata auch für ihn tat. »Ich habe es schon geahnt, Sakura.« Überrascht erwiderte sie seinen Blick. »Ihr ergänzt euch, wie Ying und Yang. Er würde sich immer vor dich Stellen, egal wie hoch das Risiko auch ist…« Sie fühlte wie wahr diese Worte waren, wie stark ihr Herz in ihrer Brust pochte. Grinsend stand er auf, ahnte was in diesem Moment in ihr vorging, drehte sich zu ihr »Ich muss mich dringend bei Hinata entschuldigen.« »Hinata!« Die junge Clanerbin stand an einem Gemüsestand und hielt einen Kopf Salat in der Hand, schaute ob alles in Ordnung ist. In Gedanken versunken drehte sie diesen hin und her. Fast hätte sie ihn aus Schreck fallen lassen, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Vor ihr erstrahlten zwei himmelblaue Augen. Eine zarte Röte erschien auf ihren Wangen, da sie die Nähe des Blonden überraschte. »Naruto… was machst du denn hier?«  Lächelnd legte er seinen Arm um die junge Frau und führte sie etwas Abseits des täglichen Getümmels. »Lass uns sparzieren gehen.« Ihr Blick fuhr hoch zu seinem Gesicht. Er sah ernst nach vorne und schien gar nicht mehr so ausgelassen wie noch einen Augenblick zuvor. Einige Minuten gingen sie schweigend nebeneinander her, ehe Naruto das Wort erneut erhob. »Ich muss mich bei dir entschuldigen.« Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um, sah zu ihr hinunter und legte seine Hände auf ihre Schultern. Hinata fühlte die Nervosität in sich aufsteigen und erwiderte unsicher seinen Blick. Er sah so ungewohnt ernst aus. »Die letzten Wochen waren sehr aufreibend und ich war einfach sehr durcheinander…« Hinata verstand ihn. Sie konnte sich noch zu gut an ihre Reaktion erinnern als er ihr von dieser ganzen Situation erzählte, wie sie ungläubig seiner Erklärung gefolgt war und die Hände vor ihrem Mund zusammengeschlagen hatte. Sie hatte nicht so recht glauben können, was er ihr erzählte und doch wusste sie sofort, dass er sie nicht belog. »Es ist in Ordnung, Naruto. Ich kann dich verstehen.« und das tat sie wirklich aus tiefsten Herzen. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, wie sie reagieren würde. Doch sie hatte größten Respekt vor Sakura und ihrer Kraft, welche sie jeden Tag aufrecht und mit einem Lächeln im Gesicht durch die Straßen Konohas gehen ließ. »Ich habe die beiden gestern gesehen…« Ja, Naruto verstand nur selbst zu gut, was sie meinte, sah selbst jeden Tag diese Verbundenheit. Er trat einen Schritt näher auf sie zu und beugte sich etwas hinunter. »Weißt du was das Problem bei uns Männern ist?« Die Clanerbin fühlte erneut die Wärme auf ihre Wangen und senkte den Blick, spürte seine Finger, welche ihre Wange streichelten »Wir brauchen meistens länger als ihr, um zu erkennen, was richtig für uns ist.« Zart legte er seine Lippen auf ihre Wangen, wollte sie nicht verschrecken. Als sie seinen Blick erwiderte, lächelte er sie an und legte seinen Lippen für einen winzigen Augenblick auf ihre »Ich liebe dich, Hinata. Nur dich.« Lächelnd legte Sakura ihre Kleidung in die Tasche auf ihrem Bett. Sie dachte an das Gespräch mit Naruto und wie sie ihn kurz drauf gemeinsam mit Hinata gesehen hatte. Sie sahen so glücklich aus, verliebt. Er hatte sich lange genug Zeit gelassen um diesen Schritt zu wagen. Sie wünschte sich nichts mehr, als auch dieses Gefühl des Glücks in ihrer Brust zu spüren. In ihren Gedanken erschien Sasuke. Unweigerlich glitt ein Lächeln über ihre Lippen, als sie an ihr gemeinsames Mittagessen dachte. Es war schön gewesen, überraschend ausgelassen, wie sie sich gegenüber saßen und er ihre Blick erwiderte, sie gefangen hielt. Sie erinnerte sich an sein seichtes Lächeln, an ihr herzliches Lachen als sie ihm Geschichten aus den vergangenen Jahren erzählten. Wie ihre Finger gekribbelt haben, als sie gleichzeitig nach dem Salz griffen, er einen Moment verharrte und mit seinen Fingern über ihre strich. Aber sie verspürte auch einen Hauch von Wehmut. Zwar waren sie sich so nah und so vertraut wie noch nie zuvor… Ihre Lippen kribbelten, in Gedanken an seinen Kuss während der letzten Mission. Eine winzige Ecke in ihrem Kopf sagte ihr aber stetig, dass diese Verbundenheit nicht von Dauer sein würde. Unbewusst spürte sie stetig, dass dieses Glücksgefühl nicht ewig halten würde. Sie empfand immer noch so unglaublich viel für ihn, so viel das sie es gar nicht in Worte fassen konnte. Er hatte sie aber auch unvorstellbar tief verletzt. Hatte ihr Herz in zwei gebrochen und einen Teil ihrer Seele entrissen. Sie vertraute ihm einfach nicht mehr zu hundert Prozent. Das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand und sie setzte sich auf die Fensterbank in ihrem Zimmer. »Verdammt.« Sie hasste sich für ihre Selbstzweifel, für die Panik die wieder in ihr aufstieg. Ihre Nacht war kurz und der morgen trüb wie eh und je zu dieser Jahreszeit. Sie hatte sich am vergangenen Abend wieder zu viele Gedanken gemacht, welche sich nun rächten. Müde streifte sie ihren Schlafanzug ab und griff nach einer schlichten Jeans und einem einfachen Pullover. Ihre Hände fuhren über ihr Gesicht, rieben noch Schlaf aus ihren Augen. Mit einem Blick auf die Uhr, setzte sie sich wieder in Bewegung. Schnell verschnürte sie noch ihre Stiefel und versteckte einige Kunais in ihnen. Ebenso in dem Mantel, welchen sie sich noch überstreifte. Seufzend griff sie nach der Tasse Kaffee, welche schon vor einer Weile aufgehört hatte zu dampfen, trank einen Schluck und kippte die Reste in die Spüle. In Gedanken ging sie nochmal den Inhalt ihrer Tasche durch, entschied sich dann doch noch einige Kleidungsstücke mehr einzupacken, also ging sie wieder hinauf, wühlte in ihrem Kleiderschrank. Wer wusste schon, wie lange sie brauchten, wenn sie sich als Zivilisten ausgaben. Sie war sich sowieso noch nicht sicher, worum es bei dieser Mission ging. Die Rede war von Schutzgelderpressung durch Nukenins. Eine Mission, welche auch von einem Chunin Team hätte ausgeführt werden können. Warum schickte Tsunade dann zwei Jonin und dann ausgerechnet sie beide dort hin? Ihre Augen weiteten sich als ihr ein Gedanke kam. Tsunade wollte sie testen, wollte sie reizen, sie aus der Haut fahren lassen. Es tat ihr schon leid so verschlossen vor ihrer ehemaligen Seinsei zu sein. Doch sie wusste um die Konsequenzen, welche die Wahrheit mit sich bringen würde. Wusste um Tsunades Unüberlegtheit, ihren Jähzorn, wenn es um sie ging. Erschrocken zuckte sie zusammen, als ihre Türklingel einen Besucher ankündigte, sie aus ihren Gedanken riss. Fluchend lief sie die Treppe hinunter, stieß im Flur gegen ein Schrank und stieß sich die Hüfte. Überrascht hielt sie inne noch bevor sie die Tür aufzog, hatte den Schmerz an ihrer Seite schon wieder vollkommen verdrängt »Sasuke?« Er sah sie wie sooft mit diesem undeutbaren Blick an, hatte eine Augenbraue erhoben, als sie ihn so verwundert entgegen sah. Ganz untypisch für sie war sie nicht pünktlich am Treffpunkt gewesen. Noch untypischer für ihn, dass er gar nicht lange gewartet hatte, sondern direkt zu ihr nach Hause ging. »Du bist spät dran.« Es war eine schlichte Feststellung, welche seinen Mund verließ. Nicht sonderlich wertend oder gar vorwerfend. Einfach nur eine Feststellung. »Oh verdammt!« vor sich hermurmelnd drehte sie ihm den Rücken zu und lief zurück in die Küche, holte ihr Tasche und kam auch so gleich zurück. »Entschuldige bitte.« Zerknirscht sah sie kurz zu ihm auf ehe sie an ihm vorbei ging um zur Tür hinaus zu gehen. Für einen Moment streiften ihre Finger die seinen. Bevor sie zur Tür hinaus war, hielt er sie auf, fasste nach ihrer Hand und zog sie ein Stück zu sich »Wir sind ein Team, okay. Wir schaffen diese Mission.« Fragend sah sie zu ihm auf, verstand nicht worauf er hinaus wollte, während er noch einen Schritt auf sie zukam. Seine Hand legte sich auf ihre Wange »Dir wird nichts passieren, okay? Vertrau mir.« Sie schluckte und vergrub ihre Zähne in ihrer Unterlippe. Sie nickte und wandte den Blick zu Boden, konnte seinem nicht stand halten. Sein Daumen fuhr über ihre Unterlippen, drückte leicht dagegen bis sie ihre Zähne löste. Sie nahm kaum wahr, wie er sich zu ihr hinunter beugte, seine Lippen für nicht einmal eine ganze Sekunde auf ihre legte. Dann schob er sie zur Tür hinaus. Seine Finger und seine Lippen kribbelten, während er ihr kommentarlos folgte. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet, konzentrierte sich auf die Umgebung und ignorierte das Pochen in seiner Brust. »Sasuke?« er nickte kurz und signalisierte, dass er ihr zuhörte. Ihre Hand fasste nach seiner und bewegte ihn dazu stehen zu bleiben, ging auf ihn zu »Du musst mir auch vertrauen, okay?« Sie erkannte schnell, dass er nicht, wusste worauf sie hinaus wollte. Bei jedem Atemzug, den sie nahm streifte ihre Brust seine »Egal, was auf dieser Mission geschieht, nimm keine Rücksicht auf mich.« Er fühlte ihre Hand in seinem Nacken, genoss das warme Kribbeln auf seiner Haut, beugte sich ihr entgegen. »Ich bin stark genug, um auf mich selber aufzupassen.« Sie wusste nicht warum sie ihm diese Worte sagte, warum sie ihn überzeugen wollte, dass sie nicht mehr das kleine und schwache naive Mädchen von früher war. »Ich halte das aus. Ich halte dir stand und meinen Ängsten auch.« Der Kuss, welcher ihren Worten folgte, sagte so viel mehr über sie, über die letzten Jahre und die Art wie er sie packte und an sich zog, sprach von so viel Reue und Sehnsucht, von so vielen Gefühlen, welche schon immer in ihm waren. Sein Griff an ihrer Taille war fest und unnachgiebig, nah an der Grenze zum Schmerzhaften. Eben jener Schmerz, welcher auch Gefühle für sie beide schon immer darstellte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)