Change my Direction von Chaos-Klappstuhl ================================================================================ Kapitel 3: Der Boxring ist eröffnet ----------------------------------- Nach gefühlten drei Stunden erreichte Marron endlich die Madison Ave i n Manhattan. Dieses U-Bahn System verwirrte Marron komplett und zum Schluss hatte sie den Kampf mit der Stadtkarte komplett aufgegeben und verließ sich rein auf ihren verkümmerten Orientierungssinn. Marron stand vor dem riesigen Glasgebäude und schaute noch einmal in ihre Unterlagen. Hier sollte es sein? Auf einem großen Schild las sie ganz groß „N + M Architekten u. Ingenieure “. Marron schluckte und überprüfte noch einmal ihr Make Up, bevor sie das große imposante Gebäude betrat. Von innen schien es noch größer zu sein, als sie von außen annahm. Die Fußböden und Decken schienen aus Milchglas zu bestehen. Die Einrichtung wirkte höchst modern, aber auch etwas steril und unpersönlich. An den Glaswänden hingen Baupläne von bereits realisierten Projekten. Als würden sie ihre fertigen Werke hier wie in einer Galerie ausstellen und potentiellen Kunden präsentieren. Marron stockte der Atem und sie war sich nicht mehr sicher, ob sie wirklich gut genug für diesen Job sein würde. Die schlanke, attraktive Blondine an der Rezeption begrüßte Marron freundlich und bot ihr einen Schluck Wasser an. „Ich werde Mr. Minazuki sofort Bescheid geben, dass Sie eingetroffen sind. Nehmen Sie doch bitte noch einen Moment Platz Miss K usakabe.“ Marron tat, wie ihr geheißen und setzte sich. Ihr Herz schlug immer schneller und sie hatte das Gefühl, dass ihr fast schwarz vor Augen wurde. Bewerbungsgespräche waren der blanke Horror für sie und sie betete, dass sie es schnell hinter sich bringen konnte. Marron presste ihre Bewerbungsmappe an sich und begann wieder mit ihren Atemübungen. Einundzwanzig…Zweiundzwanzig…Dreiundzwanzig…. Sie trug immer noch das schwarze Kostüm und das rosa Spitzentop, denn zum Umziehen hatte sie nach dem langen Tag keine Zeit mehr. Sie konnte grade einmal ihr Gepäck im Hotel abstellen und kämpfte sich danach sofort durch die New Yorker U-Bahn Tunnel. Als sie auf ihre Uhr schaute war es schon nach 20 Uhr. Ein Wunder, dass man sich überhaupt so spät noch Zeit für sie nahm. „Miss Kusakabe? Sie dürfen mich jetzt nach oben begleiten. Mr. Minazuki ist nun soweit.“ Marron lächelte und atmete ein letztes Mal tief durch. Sie stieg in den Aufzug und fuhr mit der netten Empfangsdame nach oben in das neunte Stockwerk. Die Blondine ging ihr voraus und klopfte an. „Mr. Minazuki ihre Bewerberin ist nun hier.“ Sie stellte noch eben Getränke und Kekse auf den Tisch und verschwand dann. Marron wartete im Vorraum und zupfte nervös an ihrem Ärmel herum. Einundzwan….- „Frau Kusakabe, schön dass Sie da sind.“ unterbrach eine fröhliche Männerstimme sie. Marron wirbelte herum und lächelte Mr. Minazuki mit einem strahlenden Lächeln an. ‚Friss oder Stirb!‘ dachte sie sich und versuchte ihre Unsicherheit zu überspielen. „Es freut mich ebenfalls, dass Sie mich heute hier hin eingeladen haben!“ Sie hielt ihm die Hand hin und musste sagen, dass er wirklich eine angenehm beruhigende Ausstrahlung hatte. Er musste ca. 35 Jahre alt sein, schätzte sie als sie ihm ins Büro folgte. „Haben Sie gut her gefunden Miss Kusakabe? Sie haben ja wirklich eine sehr lange Reise hinter sich! Seattle liegt doch mindestens 7 Stunden von hier entfernt, oder? Mein Partner war erst geschäftlich dort unterwegs.“ Marron nickte und trank einen Schluck Wasser. „Ja, meine Flugzeit war auf sechs Stunden angesetzt, aber letztendlich landeten wir mit zwei Stunden Verspätung in New York.“ Minazuki lächelte und schlug ihre Bewerbungsmappe auf. „Ihre Zeugnisse sind wirklich beeindruckend gut. Wieso möchten Sie ihren jetzigen Job bei Jefferson und Partner aufgeben?“ Er ging ihren Lebenslauf durch und schaute sie dann eidringlich an. „Ich möchte Seattle verlassen und in New York quasi einen Neustart versuchen.“ Minazuki schaute erstaunt und musterte sie. Sie war überdurchschnittlich hübsch und hatte etwas zartes elfenhaftes an sich. Er fragte sich, wie ihre Haare wohl aussehen würden, wenn sie sie offen trug. Ihr Mund war sinnlich geschwungen und ihre Finger sanft und fast schon zerbrechlich. Trotzdem hatte sie seinen Händedruck mit einer selbstbewussten Stärke erwidert. „Sie sagen, dass Sie Erfahrung im Bereich Organisation und Planung haben? Mein Partner und ich haben zurzeit sehr viel mit Terminplanung und Veranstaltungsmanagement zu kämpfen. Haben Sie schon mal etwas in der Art gemacht?“ Marorn lächelte und faltete die Hände auf dem Tisch. „Vor meinem Wirtschafts-/Germanistik Studium habe ich eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau absolviert. Ich denke, dass ich aus diesem Bereich noch einiges hier in ihrer Firma anwenden kann.“ Minazuki nickte und blätterte ihre Unterlagen weiter durch. „Mit ihren 28 Jahren haben Sie ja schon einiges vorzuweisen Miss . Kusakabe. Sie wissen, dass sie für diesen Job ein hohes Maß an Eigenengagement und Flexibilität mitbringen müssen? Wenn Sie nicht vollkommen in ihrer Tätigkeit aufgehen, werden Sie irgendwann verrückt werden! Ich weiß wovon ich spreche.“ Minazuki lachte ein tiefes Lachen und schaute ihr in ihre bernsteinfarbenen Augen. Er hoffte, dass er diese Entscheidung überhaupt objektiv treffen konnte, wo ihn ihre Ausstrahlung doch so beeindruckte. Er spürte ein leichtes nervöses Kribbeln in seiner Körpermitte und hätte nie erwartet, dass er nach Miyakos Tod noch einmal so auf eine Frau reagieren würde. Es erschrak ihn fast, dass er sie so attraktiv und anziehend fand. Marron schluckte und nickte. „Ich möchte mich in neue Arbeit und neue Ziele stürzen. Sie können von mir jeder Zeit vollstes Engagement und Initiative erwarten.“ Minazuki lächelte und lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Erzählen Sie etwas mehr über sich. Wird Sie in Seattle niemand vermissen? Haben Sie vor ganz alleine nach New York zu gehen?!“ Insgeheim erhoffte er sich, dass sie keinen Partner hatte und alleine einen Neustart wagte. Es beeindruckte ihn, dass sie so mutig war. Marron schluckte und wusste nicht, ob sie solche privaten Fragen wirklich beantworten sollte. „Ich werde alleine nach New York gehen. Es zieht mich in dir Ferne!“ Er schmunzelte und verschränkte die Arme. „Ich bin regelmäßig gezwungen Veranstaltungen zu besuchen und sehe sie als Assistenz an meiner Seite. Sind sie bereit sich auch privat einzuschränken, um eventuell auch an Wochenenden mit mir Geschäftsreisen anzutreten?“ Marron lachte charmant und nickte „Selbstverständlich. Ich knüpfe gerne neue Kontakte – geschäftliche Kontakte meine ich natürlich!“ Marron räusperte sich verlegen. „Ich erwarte von ihnen Loyalität und Einsatzbereitschaft!“ „Die bringe ich mit!“ erwiderte sie. „Ich will, dass Sie sich in erster Linie auf ihre Aufgaben und N+M konzentrieren und diese mit größter Gewissenhaftigkeit erledigen!“ Marron nickte zustimmend. Minazuki klatschte in die Hände und stand auf. „Ich war ja schon bereits nach unserem Telefonat von Ihnen überzeugt! Miss Kusakabe, ich denke sie sind MEINE Frau für die Stelle als Assistenz der Geschäftsleitung! Ich würde mich wirklich freuen, wenn Sie diese Woche noch einmal unter Beweis stellen, dass ich mich nicht in Ihnen getäuscht habe! Würden Sie diese Woche für mich Probearbeiten?“ Er schaute sie erwartungsvoll an und musterte sie ein zweites Mal, als sich ein Mann im Hintergrund räusperte. „Wenn überhaupt, wird Miss Kusakabe für uns beide arbeiten!“ stellte er klar. Marron drehte sich erschrocken um und sah Chiaki Nagoya mit verschränkten Armen lässig an der Tür stehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)