Vom Opfer zum Helden von NithrilMusic ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Es war bereits der vierte Tag, an dem sie sich zum gemeinsamen Trainieren trafen. Die beiden lagen in der simulierten Wüste und ließen sich die Sonne auf den Körper scheinen. Eine kleine Pause hatten sie sich bereits verdient, denn der kleine Wolf lernte schnell und reichte Zack schon fast das Wasser, sodass auch er sich immer mehr anstrengen musste, um nicht zu unterliegen. „Zack?“, ertönte Clouds Stimme und durchbrach die Stille. „Ja?“ „Wie ist es so, in SOLDAT zu sein?“ „Hm?“, etwas verwirrt über diese Frage hob Zack leicht den Kopf und sah den Blonden an. Dann grinste er breit. „Sobald du SOLDAT beitrittst weißt du, wie es ist“, antwortete er und blickte wieder in den strahlend blauen Himmel. „Sie lassen mich nicht“, hörte er ein Murmeln in seinem rechten Ohr und erneut wendete er den Blick zu dem kleinen Wolf. Er drehte sich zur Seite und stützte den Kopf auf eine Hand. „Nicht aufgeben, Kleiner. Wenn ich es geschafft habe, dann kannst du das auch! Nur nicht locker lassen!“ Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, dann stand er auf. „Also dann! Wenn du zu SOLDAT willst können wir hier nicht einfach so auf der faulen Haut liegen!“ Cloud nickte und ergriff Zacks Hand, die ihm wie so oft entgegen gestreckt wurde. Und schon ging es weiter. Sie umkreisten sich erneut, bis einer einen Angriff startete und ein heißer, fast schon ausgeglichener, Zweikampf entbrannte. Wild entschlossen ließ der kleine Wolf sein Gegenüber gar nicht mehr aus den Augen und konfrontierte ihn mit zunehmender Schnelligkeit der Schlagabfolge und seiner herausragenden Wenigkeit. Das musste Zack ihm lassen: er war durch seine geringere Größe wendig wie ein Aal und entwischte ihm so einige Male, als er dachte er hätte ihn endlich in der Zwickmühle. Also musste er wirklich aufpassen, dass der andere nicht an ihm vorbei rauschte und sogar noch vor ihm Klasse 1 Söldner wurde. Wobei, er würde es ihm gönnen. Ja, dem Kleinen würde er es auf jeden Fall gönnen. Zack hatte ihn schon sehr tief in sein Herz geschlossen, dass er sich das regelmäßige Training mit ihm gar nicht mehr aus seinem Alltag weg denken konnte. Auch wenn sie es immer noch im Geheimen machen mussten und sich die Zeiten somit ständig änderten. Bisher hatte noch keiner mitbekommen, dass er einen Infanteristen trainierte. Er war eine Sekunde von seinen Gedanken abgelenkt, dass Cloud seine Chance nutzen wollte und ihn ergriff, um den Größeren zu Boden zu werfen. Doch dieser schaltete schnell, nahm den Schwung und riss den Blondschopf mit sich, sodass dieser rücklings auf dem Boden landete und er auf allen Vieren über ihm kniete. Einige Sekunden sahen sie sich schwer atmend in die blauen Augen und ein Kribbeln machte sich in seinem Bauch bemerkbar. Etwas verwundert sah er drein, als Cloud verbissen den Kopf beiseite drehte. Dann lächelte er und fuhr diesem kurz durch das Haar. „Hey, du hast gut reagiert. Weiter so und bald liege ich da unten!“, versuchte Zack ihn aufzumuntern und half ihm wieder auf die Beine. „Lassen wir das für heute gut sein“, sagte er und beendete die Simulation. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell lernst. Du bringst mich schon richtig an meine Grenzen.“ Wenig später, es war bereits spät am Abend, stand der kleine Wolf in seinem Zimmer unter der Dusche und genoss mal wieder, wie das warme Wasser auf seine Haut prasselte. In Gedanken ganz woanders, hatte er die Augen geschlossen. Das Training mit Zack war ihm schon Hilfreich. Aber wie sollte er jetzt damit zu SOLDAT kommen? Er konnte sich kein zweites Mal bewerben. Es sei denn jemand von dort schlug ihn vor. Und im Moment war da nur Zack, der ihn als potenziellen Söldner sah. Zack... Er dachte in den letzten Tagen viel an den Klasse 2 Söldner. Schon beim Aufwachen, sah er das freundlich aufmunternde Lächeln des Schwarzhaarigen vor sich, das ihn auch den Tag über immer wieder in Gedanken besuchte. Wieso fühlte er sich in Gegenwart von ihm nur so anders? So viel leichter, sicherer und fröhlicher? Er schüttelte seine nassen blonden Zotteln, da er es sich nicht erklären konnte. Und da war es. Das Bild, in dem Moment, als Zack ihn heute das letzte Mal zu Boden geworfen hatte und über ihm kniete. Der Moment, in dem sie sich in die Augen gesehen hatten. Ihm war plötzlich von innen heraus ganz warm geworden und kurz war er nervös gewesen. Waren das Zacks blaue Augen, die ihn stets warm, offenherzig, freundlich und hilfsbereit ansahen? Erneut schüttelte er den Kopf und öffnete die Augen. Was dachte er nur für Sachen. Ein Druck auf den Knopf stoppte den Wasserfluss, ehe er nach dem Handtuch griff, um sich abzutrocknen. Er wollte gerade zu Bett gehen, als es an seiner Tür klopfte. Seufzend öffnete er diese. Verwirrt blickte er seinen Lehrmeister an. „Was verschafft mir die späte Ehre?“ „Ich muss mit dir reden!“ Ohne zu fragen betrat der Größere das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Angeal, was soll das. Ich bin hundemüde und will ins Bett!“, beschwerte Zack sich gähnend. „Genau darum geht es ja! Du bist in den letzten Tagen ziemlich müde und wenig bei der Sache.“ Angeal sah dem Welpen forschend in die Augen, der ihn wiederum nur fragend anblinzelte. Natürlich wusste er, wieso er so müde war. Die zusätzliche Anstrengung des Trainings mit Cloud, war der Grund dafür, doch das half auch ihm selbst, mehr Kondition aufzubauen. „Und nicht nur das. Was treibst du in letzter Zeit mit diesem … Infanteristen im Trainingsareal?“ Kurz weitete Zack erschrocken die Augen, ehe er resigniert die Schultern hängen ließ. „Man hat uns also gesehen“, seufzte er, antwortete aber dann entschlossen: „Ich trainiere ihn!“ „Du tust was?“, kurz war sein Lehrmeister empört, doch dann entspannten sich seine Gesichtszüge wieder. „Das ist vielleicht gar nicht mal so verkehrt, damit du mal ein bisschen mehr Verantwortung lernst“, murmelte er. „Dennoch ist das ein Regelverstoß! Ich werde das Lazard berichten müssen!“ Mit den Worten ging Angeal zur Tür. „Warte, Mann! Der Kleine hat Talent. Mit dem richtigen Training würde er schnell ein Klasse 1 Söldner. Man hat ihm nur den Zugang verwehrt“, versuchte der Welpe seinen Meister von dem Nutzen dieses Regelverstoßes zu überzeugen. „Darüber kannst du selbst mit Lazard reden. Ich bin mir sicher er wird dich morgen zu sich rufen“, somit verschwand er und ließ einen aufgebrachten Zack in seinem Zimmer zurück. Ein wenig genervt legte er sich hin und von der Müdigkeit übermannt schlief er schnell ein. Am nächsten Morgen fühlte er sich eigenartiger Weise ausgeruht und fit. Obwohl es am Vorabend spät gewesen war, da sie noch trainiert hatten. Das allmorgendliche Einheitstraining lief eigentlich gar normal. Ein paar Runden zum Aufwärmen laufen, dann die üblichen Situps, das Schießtraining und dann der Zweikampf mit den Schlagstöcken. Er hatte schon schnell bemerkt, was für eine Qualität es hatte, von einem Söldner zu lernen. Denn die letzten Tage unterlag er seinem Partner nie. Doch heute sollte es für ihn nicht zu solch einem Zweikampf kommen. „Ist Cloud Strife anwesend?“, schallt es plötzlich durch die Halle. Ein ranghöherer Infanterist stand in der Tür und blickte in die Richtung, als sich alles zu dem kleinen Wolf umdrehte. Verwirrung machte sich in ihm breit und er ging, wie es sich gehörte zu seinem Vorgesetzten. „Komm mit. Direktor Heidegger möchte mit dir reden!“ Folgsam ging Cloud ihm nach, da er sich denken konnte, was der Grund war: Man hatte sie gesehen, wie sie heimlich die Trainingseinheit benutzten. Verbissen schwieg er, während er sich die Predigt seines Vorgesetzten anhören musste. Was ihm denn einfiele, mit einem Söldner von SOLDAT ein geheimes Training zu absolvieren. Es wäre nicht fair seinen Kameraden gegenüber, die sich vielleicht gerne auch schneller entwickeln möchten. Und so ging das einige Minuten, ehe Heidegger von seinem läutenden Telefon unterbrochen wurde. Noch ganz hitzig von seiner Rede, weil er endlich mal jemanden zur Sau machen konnte, nahm er ab. Doch schnell kühlte er ab, nickte und bestätigte dem Anrufer, dass er verstanden habe, dann legte er seufzend auf, bevor er Cloud eindringlich ansah. „Also gut. Ich muss wohl von einer Strafe absehen. Lazard meint es gehe auf das Konto von SOLDAT. Aber lass dir eins gesagt sein, Strife. Noch mehr dieser Extrawürste und das wird Folgen haben!“ Dann wurde er wieder entlassen. Niedergeschlagen machte der Wolf sich auf den Rückweg zum Trainingsareal. Zack hatte für ihn gebürgt, hatte das Vergehen auf sich genommen und war womöglich in Ungnade gefallen. Sicher wurde das in seiner Akte negativ vermerkt. Wäre er doch nur nicht so schwach gewesen, dann hätte es nie einen Grund gegeben, dass er ihn trainierte. Es war seine Schuld. Konnte er denn seinen Mitmenschen nur Schaden? Konnte er nicht mal eine Sache richtig machen? Wütend auf sich selbst, betrat er den Trainingsraum seiner Einheit, die noch fleißig im Zweikampf vertieft waren. Die Standpauke hatte nur knappe zehn Minuten gedauert. „Na, endlich mal für deine Extrawürste zur Rechenschaft gezogen worden, Cloud?“, ertönte Sonaths Stimme neben ihm. Er sah ihn nur kurz an und wollte sich den anderen zum Zweikampf anschließen. Doch eine blanke Schwertklinge vor dem Gesicht schnitt ihm den Weg ab. „Nur nicht so hastig, Lonely-Wolf. Ich bin momentan als einziger frei“, sagte Sonath hämisch und drehte die scharfe Kante der Klinge in Richtung seines Halses. Vorsichtig sah er sich nach ihrem Trainer um, den er nirgends entdecken konnte. Dann sah er seinen Gegner an. „Seit wann kämpfen wir mit Schwertern?“, fragte er mit fester Stimme. Er hatte die vergangenen Tage nicht mehr gegen den Schwarzhaarigen gekämpft. Würde er ihm jetzt das Wasser reichen können, selbst wenn dieser mit einem Schwert auf ihn los ging? Sein Gegenüber grinste hämisch. „Eigentlich nicht. Aber ich dachte ich gebe dir mal die Ehre!“ Und schon holte er aus. Schnell duckte Cloud sich unter dem Streich weg und brachte ein paar Schritte mehr zwischen sie. Keine drei Sekunden später waren all ihre Kameraden an die Wände zurück gesprungen, da Sonath begann wie wild mit dem Schwert durch die Gegend zu fuchteln, immer Cloud anvisiert. „So ein Depp!“, dachte er bei sich. „Er weiß noch nicht mal, wie man mit einem Schwert umgeht und greift mich dann einfach so an. Ich habe ja nur meine Fäuste, um mich zu wehren. Aber da er durch sein Unwissen unvorhersehbar ist, ist er vielleicht noch gefährlicher.“ Doch seine Wendigkeit und das Training machten sich bezahlt. Er konnte den unkontrollierten Hieben mit Leichtigkeit ausweichen, was seinen Gegner allmählich zur Weißglut brachte. „Hey! Sofort aufhören!“, hallte plötzlich die Stimme ihres Trainers durch den Raum und dieser wollte Sonath stoppen. Doch jener war so darauf fixiert, Cloud zu treffen, dass er ihren Vorgesetzten schwer am Arm verwundete und sogleich der rote Alarm ausgelöst wurde. Sofort kamen ihre Kameraden zu sich und versuchten den wütenden Schwarzhaarigen zu beruhigen, schafften es jedoch nicht, da dieser immer noch wie wild Cloud bedrängte und keiner in die gefährliche Nähe der Klinge kommen wollte. Der Wolf kam zunehmend mehr ins Schwitzen, während er fieberhaft versuchte, ohne getroffen zu werden, seinem Gegner das Schwert zu entreißen. „Es ist meine Schuld! Schließlich habe ich es ihm angeboten! Ich nehme das voll und ganz auf meine Kappe! Aber er darf jetzt nicht raus fliegen!“, sagte Zack eindringlich zu Lazard, der sich grübelnd die Stirn rieb und dann plötzlich einfach so das Telefon ergriff. „Hallo, Heidegger! Ich bin es Lazard. Hör mal, die Sache mit dem geheimen Training geht auf unser Konto. Strife ist also sozusagen unschuldig. Sie können somit von einer Bestrafung absehen! - Gut!“, dann legte er wieder auf. „Okay, Zack. Cloud Strife ist raus. Was dich angeht, so wird diese Sache positiv in deiner Akte vermerkt.“ Sprachlos starrte der Klasse 2 Söldner seinen Vorgesetzten an. „W-was? Positiv? Wieso das denn?“ „Nun, ich denke du hast damit vielleicht mal ein bisschen Verantwortung gelernt, was natürlich als Söldner auch wichtig ist. Und du willst doch so schnell es geht aufsteigen, nicht?“ Ein breites grinsen machte sich auf Zacks Gesicht breit. „Sie sind der Beste, Lazard!“ „Was Strife als Söldner angeht, werde ich mir noch mal Gedanken machen. Was er vor eineinhalb Jahren gezeigt hat, hat uns nicht überzeugt. Aber vielleicht hat er ja durch dein Training jetzt mehr zu bieten. Vielleicht gebe ich ihm eine zweite Chance.“ Noch so eine gute Nachricht. Zack könnte vor Freude in die Luft springen und Lazard drücken. Doch er hielt sich diskret zurück und wollte sich gerade bedanken, als plötzlich der rote Alarm los ging. „Was ist das?“ Mit einem Blick auf den Bildschirm sagte der Direktor: „Trainingsraum 7. Zack du gehst!“ Dem eindringlichen Blick war nichts entgegenzusetzen und schon rannte er los. In diesem Raum trainierte doch Clouds Einheit? Was war passiert? Der Kleine war doch wohl hoffentlich jetzt nicht Amok gelaufen? Keine zwei Minuten später platzte er in den Raum und sah was sich vor ihm abspielte. Einer der Infanteristen hatte ein Schwert und fuchtelte wie wild durch die Gegend, während ein anderer versuchte ihm die Waffe abzunehmen. Den zweiten erkannte er sofort als Cloud, da er dessen Bewegungen erkannte. Mit einem gewagten Satz sprang er zwischen die Beiden und Blockte den Schwerthieb des Amokläufers mit seinem eigenen, ehe er dessen Arm packte und ihm die Waffe entwendete. „Das reicht jetzt!“ Sein eindringlicher, zorniger Blick ließ Sonath straucheln, während seine Kameraden schnell handelten und ihn festhielten. „Bringt ihn in ein Verließ“, sagte der Trainer. „Ich werde den Vorfall weiterleiten. Das Training ist beendet!“ Und schon wurde Sonath abgeführt, während man ihren Vorgesetzten in den Krankenflügel brachte. Langsam lehrte sich der Raum. „Alles klar bei dir?“, wandte Zack sich dann an den kleinen Wolf, der nach Atem ringend auf dem Boden kniete und nur nickte. „Danke!“, murmelte er leise und wagte nicht den Söldner anzusehen. Ein zu großes schlechtes Gewissen plagte ihn. „Du bist verletzt!“, sagte der Schwarzhaarige besorgt, als er die kleinen Schnitte in seiner Kleidung entdeckte. „Es sind nur ein paar Kratzer“, erwiderte er leise und stand auf, ehe er langsam an Zack vorbei den Raum verließ. Dieser blickte ihm etwas verwirrt hinterher und fragte sich, was passiert sei. Hatte man ihm vielleicht doch eine Strafe auferlegt, wegen des geheimen Trainings? Doch zuerst erstattete er Lazard Bericht über den Vorfall, der gar nicht erfreut war und sogleich mit seinem Kollegen Heidegger telefonierte. Dann suchte er Cloud, fand ihn jedoch nirgends. Er machte sich Sorgen um den kleinen Wolf und fragte sogar dessen Kameraden, die ihn jedoch auch nicht gesehen haben wollten. In dieser Verfassung fand Angeal ihn im Aufenthaltsraum stehend. „Zack? - Wir haben eine Mission für Morgen!“ Der Welpe drehte sich zu ihm um und nickte. „Okay. Wo geht es hin?“ „Nach Wutai. Den Krieg beenden.“ „Und da wurde ich ausgewählt?“ Zack konnte es fast nicht glauben. Solch eine Mission wurde ihm anvertraut? „Ja, du sollst mich begleiten. - Es geht gleich nach dem Frühstück morgens los. Also halte dich bereit!“ Und schon war sein Lehrmeister wieder verschwunden. Seufzend machte er sich auf den Weg zu seinem Zimmer, um sich auf die Mission vorzubereiten. Er freute sich. Endlich wieder mal raus und gegen echte Gegner kämpfen. Doch er wollte eigentlich nicht einfach so auf Mission, ohne dem kleinen Wolf Bescheid zu geben. Also machte er sich am Abend noch mal auf die Suche nach diesem und durchkämmte jeden möglichen Sektor, denn Cloud war nicht auf seinem Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)