マリオネット von Monyong (Sasori x Deidara) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Deidara konnte überhaupt nicht glauben, was er da soeben hörte und für einen ganz kurzen Augenblick starrte er regungslos hoch zu dem Kleineren, der mittlerweile auf seinem Becken saß, um ihn unter sich am Boden zu behalten. Dessen Hände fixierten nach wie vor seine Schultern und wenn Sasori nicht so wäre, wie er eben war, so würde der Blonde zumindest vermuten, dass das alles nur ein dummer Scherz war. Bloß hatte der andere keinen Sinn für Humor. Ganz im Gegenteil, die Situation musste ihm todernst sein. Genau das war das verstörende, sodass ihm eine unangenehme Mischung aus Wut, Verwirrung und Panik durch den Körper rauschte. Regelrecht gelähmt wartete er immer noch auf eine Erklärung für all das. "Hat es dir die Sprache verschlagen? Oder kann ich davon ausgehen, dass du mir deinen Körper also freiwillig überlassen willst?“, kam es dann auch noch in einem unheimlichen Tonfall vom Kleineren, der eine Hand lockerte, um sie zum obersten von Deidaras Hemdknöpfen zu führen. Erst jetzt begann er sich daraufhin zu wehren. Mit aller Kraft packte er sich die fremden Handgelenke, um Sasoris Hände von seinem Körper wegzudrücken. Diesmal hatte er Glück, denn ohne so etwas wie diesen Überraschungsmoment von vorher konnte er es körperlich zumindest mit dem anderen aufnehmen, sodass er ihn mit einer ruckartigen Rollbewegung unter sich warf. Jetzt lag Sasori am Boden und Deidara kniete über ihm. Doch im Gegensatz zu dem kleinen Rotschopf wollte er seinen Gegner nicht am Boden festnageln. Stattdessen stand der Größere schnell auf, um zur Flucht anzusetzen, weshalb er zur Eingangstür hechtete. Zunächst war er es sich auch nicht mehr bewusst und er erinnerte sich zu spät an das entscheidende Detail. Ungebremst krachte sein Körper gegen die Wohnungstür, die einfach nicht nachgeben wollte. Er war von seinem Gastgeber in dessen Wohnung eingeschlossen worden. Somit konnte er der Situation nicht auf diesem Weg entkommen. Vollkommen angespannt schnappte Deidara nach Luft, wobei er sich umdrehte, da er nach einen alternativen Fluchtweg suchen wollte. Nur befand er sich hier im dritten Stock eines Wohnblockes und noch bevor er wieder zu Atem gekommen war, tauchte Sasori am anderen Ende des Eingangsflures auf. Mit einem Lächeln hielt er ein kleines Schlüsselbund in die Luft. „Suchst du das?“, wollte er von ihm wissen. Die ganze Szene wirkte eher wie aus einem schlechten Film, weshalb Deidara es immer noch nicht richtig glauben konnte. Sein ehemaliger Senpai zeigte nun endlich sein wahres Gesicht? Das war der Teufel, vor dem die anderen Studenten stets Angst gehabt hatten? Auf schmerzhafte Weise zerbrach das Bild, welches er zuvor gehegt hatte. Nicht umsonst hatte er zu dem anderen aufgesehen und ihn als einzige Person respektiert, die ihn kritisieren durfte. Er mochte ihn, zumindest bis jetzt. Schwer schluckend wich er dem Blick des Kleineren aus und allmählich realisierte er, wo er sich befand. Mit dem Rücken zur versperrten Tür wollte er fliehen, wie eins dieser überforderten Mädchen aus dem alten Kunstraum, während das leise Schlüsselgeraschel noch zusätzlich betonte, wie hilflos er soeben war. Aber wieso passierte das alles? Er verhielt sich schon wieder wie eine Puppe, die bei dem nächsten Schlüsselklappern devot das tun würde, um aus dieser Wohnung zu gelangen, nur weil er sich nicht traute einen Schritt zu weit zu gehen, indem er sich wehrte? Aber… das war doch nicht er! Seit wann beugte er sich dem Willen eines anderen? Angespannt ballte Deidara seine Hände zu Fäusten, wobei er seinen Blick wieder hob, damit er seinem Gegenüber endlich direkt ins Gesicht schauen konnte. Doch noch ehe dieser es wagte ihm auch nur einen Schritt näher zu kommen, schrie er ihn an. „Bleib bloß weg, un!“ Abermals holte er tief Luft, nur wollte er nun gewiss nicht den Kürzeren ziehen. Der Respekt, den er Sasori entgegen gebracht hatte, war allmählich erloschen, weshalb es nun keinen Grund mehr gab sich zurück zu halten. „Spinnst du, oder was? Ist in den letzten Wochen etwas in deinem Kopf passiert? Eine Schaffenskrise, weil du bemerkt hast, wie scheiße deine verdammten Püppchen sind? Hast deshalb keine Lust mehr mit ihnen zu spielen und schaust dich nach was anderem um?“, fuhr er Sasori in einer Lautstärke an, sodass sich die eigene Stimme überschlug. Allerdings schien er mit seinen Beleidigungen eine sehr empfindliche Stelle getroffen zu haben, da der andere ganz abrupt in seiner Bewegung inne hielt und ihn dafür erstaunt anschaute. „Nur Interesse an deinen Kunstwerken, un? Hat ja lange gedauert bis du festgestellt hast, dass eine Holzpuppe aber kein Interesse an DIR hat, un!“ Vielleicht war das bloß eine vage Vermutung, doch sie schüttete reichlich Öl ins Feuer. Auch wenn Sasoris Gesicht versteinert war, Deidara konnte es sich lebhaft ausmalen, was seine Worte anrichten konnten. Natürlich verstand er dessen seltsame Kunst nicht, aber er verstand sich selbst ebenfalls als Künstler, weshalb er die Konsequenz kannte, wenn jemand die eigenen Meisterwerke niederredete. Letztendlich war jeder gleich, der etwas auf sich und seine Werke hielt und er freute sich über diesen Treffer, sodass er breit zu grinsen begann. „Was sagst du da?“, bekam er schließlich erwidert, woraufhin sein Grinsen noch breiter wurde. Sein Gegenüber schien ins Wanken geraten sein. Immerhin blickte er schnell zur Seite und wich ihm mit dieser Geste ganz offensichtlich aus. „Un? Du hast es schon verstanden. Ich schätze ich sollte mir einen neuen ‚Danna‘ suchen, weil du deine Kunst ja selbst nicht mehr verstehst. Also gib mir den Schlüssel, damit ich gehen kann, un!“ Natürlich war es mehr als nur banal jemanden auf solch eine Art und Weise anzugreifen, aber wenn das der einzige Schwachpunkt war, so würde er ihn ausnutzen. Auch wenn sich der Blonde innerlich fragte, ob Sasori überhaupt bemerkte, wie seine Beine zitterten, weil er sich nicht sicher war, was geschehen könnte, wenn er den Rotschopf tatsächlich bis zur Weißglut trieb. „Und wenn ich dir den Schlüssel nicht gebe?“, noch immer schaffte es sein Gegenüber voller Bedacht und Ruhe zu reden, aber nach dem,wie er von ihm behandelt worden war, wollte er diesem nun endgültig ein Ende bereiten. Deidara fühlte sich immerhin zutiefst verletzt und ausgenutzt, zumal ihn dieser beängstigende Annäherungsversuch mehr als nur bedrängt hatte. „Dann werde ich mir etwas für deine Püppchen einfallen lassen, un!“ Obwohl diese Drohung nicht viel mehr als kindisches Geplapper war und er nicht ernsthaft plante, die Werke eines anderen Künstlers zu zerstören, so zeigte sie eine Wirkung, da der andere trotz alledem an seinen Puppen hing. Aufmerksam beobachtete der Größere, wie sich Sasori ihm näherte und ihm anschließend tatsächlich die Tür aufsperrte, sodass er ohne weiter nachzudenken in seine Schuhe schlüpfte und ins Freie rannte. Dabei schwor er sich innerlich, dieses Kapitel ab jetzt zu beenden. Die Person, mit der er an der Universität die meiste Zeit verbracht hatte, war doch so, wie es der Ruf immer versprochen hatte und es ekelte Deidara an, wenn er sich daran zurückerinnerte, wie nah er diesem Wahnsinnigen gekommen, oder wie er von ihm angefasst worden war. Er dachte sogar so weit, dass sich sein ehemaliger Senpai und diese verrückte Hikari wirklich traumhaft gut verstehen würden, denn er selbst hatte von nun an genug von irgendwelche Püppchenspiele. Er wollte Sasori nicht wieder sehen und zum Glück brauchte er das auch nicht, da er ihn an der Universität nie wieder begegnen würde. Das dachte er. Der Rest der ersten Woche im neuen Semester verging schließlich ohne besondere Vorkommnisse. Allerdings schaffte er es kein einziges Mal sich mit seiner eigenen Abschlussarbeit auseinanderzusetzen, die am Ende des Jahres anstand. Stattdessen wollte er seinen Kopf frei bekommen. Auf Bitten einiger Professoren organisierte Deidara sogar kurzfristig ein Feuerwerk für die Willkommensfeier, die am Ende der Orientierungsphase der Erstsemester stattfinden sollte und dazu kamen noch seine eigenen Kurse und Vorlesungen, an denen er teilnehmen musste. Er hatte weder Zeit noch Lust sich mit seinem Projekt zu beschäftigen. Erst als sich der ganze Trubel zum Beginn der zweiten Woche wieder gelegt hatte, erinnerte er sich an seine Aufgabe zurück, bloß gab es auf einmal ein Problem. Seine erste Ausarbeitung, die Skizzenmappe, war verschwunden. Sie ließ sich in seiner Wohnung nirgendswo finden. Mit letzter Hoffnung durchsuchte der Blonde schließlich sein Spint, wobei er auf einmal eine Hand auf seiner Schulter spürte. „Wieso hast du nichts gesagt?“ Hikaris Stimme ließ ihn herumfahren. Nachdem er sie am ersten Tag versetzt hatte, waren sie sich beide aus dem Weg gegangen und nun, wo sie auf einmal vor ihm stand, musste er unweigerlich an Sasori denken. Dabei fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Seine Mappe. Er hatte sie bi dem Rotschopf auf dem Wohnzimmertisch liegen lassen! Entsetzt starrte er in das irritierte Gesicht der kleinen Göre, die ihn sichtlich beleidigt anfunkelte. „Guck mich nicht so an! Du hättest mir ruhig etwas sagen können!“ Er wusste nicht wovon, sie redete und war in diesem Moment zu abwesend, um sich darauf konzentrieren zu können, aber ihre nächsten Worte drangen mit einem unangenehmen Stich in seinen Kopf. „Wieso hast du mir verschwiegen, dass Sasori-sama hier anfängt zu arbeiten?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)