マリオネット von Monyong (Sasori x Deidara) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- „U-un?“ Deidara keuchte auf, aber seine Stimme wurde gedämpft. Er konnte nicht mehr, denn die Schmerzen, die sich in seinem Körper ausgebreitet hatten, waren mittlerweile unerträglich geworden. Schwer atmend drückte er seinen Rücken durch, wobei er sich an den Armenlehnen des Stuhls krallte, aber es half nichts. Sofort legte sich Sasoris kühle Hand auf seine Brust und drückte ihn bestimmend zurück in seine Position. Damit, dass diese Situation so enden würde, hatte er nicht gerechnet. „Hör auf dich so zu wehren und sei gefälligst still!“, hörte er die Stimme seines Senpais ganz nah an seinem linken Ohr, weshalb er kurz schauderte. Natürlich hatte er mit viel Schlimmeren gerechnet, nur reichte es ihm schon, dass er nun in dieser äußerst unkomfortablen Situation ausharren musste. Nicht nur, dass er so langsam fror, sein ganzer Nacken war verspannt und der Spannungsschmerz zog sich immer tiefer nach unten, an seinem Rücken entlang. Trotzdem durfte er seinen Kopf nicht bewegen. „Wenn du weiter so rumzappelst, muss ich eine neue Gipsmaske vorbereiten.“ Deidara verstand nicht, wieso dieser Gips so lange zum Trocknen brauchte, oder warum er regungslos in dieser unbequemen Position verharren musste. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich die Maske tatsächlich verzog, wenn er versuchte zu sprechen, oder andere Laute von sich gab, denn sowohl reden, als auch atmen fiel ihm mehr als nur schwer. Wie würde sich eine so zähe Masse also so einfach verformen können? „Un…“, brummte er deshalb, während er mit seinen Fingern voll nervöser Anspannung auf den Armlehnen herumtrommelte und wieder hörte er dabei Sasoris Stimme nah an seinem Ohr. „Du solltest dich wirklich in Geduld üben. Es sind gerade erst fünf Minuten vergangen.“ Am liebsten hätte der Blonde geschnaubt. Diese fünf Minuten kamen ihm wie eine Stunde vor, zumal er sich nicht von Sasori belehren lassen wollte, wenn es um Geduld ging. Sein Senpai war schließlich derjenige, der weder warten konnte, noch wollte, weil er es einfach hasste. Nachdem für ihn eine gefühlte weitere Stunde verstrichen war, konnte er endlich Sasoris Fingerspitzen spüren und im nächsten Moment wurde ihm die getrocknete Gipsmaske von seinem Gesicht entfernt. Sofort schnappte er nach Luft, bevor er sich nach vorne lehnte, um sich dafür bereit zu machen, Sasori seinen Ärger entgegen zu werfen. Doch als er den Blick seines Gegenübers sah, blieb ihm jedes Wort im Halse stecken. Es wäre besser, den anderen nicht unnötig zu reizen, denn er erinnerte sich schlagartig an dieses unangenehme Lächeln zurück. „Möchtest du etwas sagen?“, wurde er allerdings gefragt, sodass er schnell zur Seite blickte. „Ist die Maske gut geworden, un?“ „Wer weiß?“ Der Rothaarige seufzte wieder einmal, während er den Gipsabdruck interessiert musterte und anschließend vorsichtig auf seinen Arbeitstisch ablegte. „Lass mich dein Gesicht sauber machen. Dabei kann ich es gleichzeitig abmessen.“, sprach Sasori schließlich weiter, wobei er sich mit einem Tuch, sowie dem Maßband in der Jackentasche wieder zu Deidara drehte. Protestlos musste er es wohl über sich ergehen lassen, dass ihm nun sein Senpai das Gesicht abtupfte. Es war ein unheimliches Gefühl. Es war, als würde er wieder eine von dessen Puppen sein, weshalb der Größere schluckte. „War es so schlimm?“, wollte der andere aber auf einmal zur Verwunderung des Blonden wissen. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob er sich nicht doch verhört hatte. Immerhin wusste er nicht, wann er Sasori das letzte Mal so ausgesprochen nett erlebt hatte. Spätestens jetzt überkam ihn wieder diese schreckliche Vorahnung. Sein Senpai war nicht so nett, wie er tat und irgendwo wartete eine böse Überraschung auf ihn, als Strafe für seine Neugierde und das ungeschickte Handeln. Eine andere Möglichkeit war ausgeschlossen. „Naja…“ Er suchte nach etwas Diplomatischen, doch scheinbar war seine Reaktion bereits Antwort genug, denn sein Gegenüber nickte schwach. „Vielleicht werde ich diese Methode dann öfter nutzen, wenn sie sich tatsächlich als besser erweist.“, sagte Sasori leise, während er Deidaras Kopfumfang maß. Obwohl er all diese negativen Gedanken gegen den Älteren hegte, so machte es immer noch nicht den Eindruck, als würde er damit tatsächlich richtig liegen. Dennoch konnte er nicht davon ablassen und gleichzeitig kam ihm noch etwas anderes in den Sinn. Wenn er eh von einer Bestrafung erwartet wurde, so würde er sich auch die Dreistigkeit erlauben können ein bisschen danach zu forschen. Vielleicht hatte er Glück, indem er herausfand, was Sasori plante. „Öfter?“, wiederholte er, „Da fällt mir ein… Wie bist du an deine anderen Modelle gekommen, un?“ Mit diesen Worten schien er einen Punkt getroffen zu haben, nur war er sich zuerst nicht sicher welchen. Sein Senpai zog die Augenbrauen hoch, sodass er einen verwunderten Eindruck machte. Danach lächelte er, nur war es ein ganz anderes Lächeln, welches Deidara bereits von früher kannte. Der andere dachte, er würde richtiges Interesse an seiner Kunst zeigen. Er ließ das Maßband zurück in seine Jackentasche verschwinden und legte seine Finger gegen die Wangen des Blonden. „Meistens waren es Schulden.“, antwortete Sasori knapp, während er Unterkiefer und Jochbeine abtastete. Daraufhin fuhr ein Finger über seinen Nasenrücken, ehe er sich auch noch gegen seine Lippen legte. „Ich hab es als Bezahlung für meine Nachhilfestunden gesehen, oder als Gegenleistung, wenn ein Mädchen mit mir ausgehen wollte.“, redete er dabei leise weiter, als würde er es nicht merken, wie sich Deidara immer mehr unter seinen Händen verkrampfte. Im Gegensatz zum Vortag konnte er dem Blick des anderen diesmal nämlich nicht ausweichen. Im Gegenteil. Er war indirekt gezwungen direkt in Sasoris Augen zu schauen. „Mädchen, un?“, rutschte es ihm dabei unbeabsichtigt raus, als ein Finger seine Lippenkontur nachzog, wodurch er seine Lippen versehentlich gegen die Fingerspitze bewegte. Fast so als hätte er ihn geküsst. Deidara spürte, wie seine Wangen glühten, aber zu seinem Glück zog sich die Hand des anderen endlich zurück und er begann stattdessen damit, einige Notizen zu seinen Skizzen zu machen, weswegen er erleichtert aufatmen konnte. „Ja. Mädchen. Ist das so sonderbar?“ Das brachte den Blonden dann allerdings zum stutzen. Vermutlich stand es ganz außer Frage, dass es Mädchen gab, die Sasori als attraktiv bezeichnen würden. Immerhin hatte er ein hübsches Gesicht. Schöne Augen, lange Wimpern und Mund und Nase waren so perfekt geformt, als wäre er eins seiner eigenen Kunstwerke, bloß war das nichts, was er ihm jemals vorhalten würde. Außerdem war der Charakter für Mädchen ja auch wichtig. „Hm... Glaubst du nicht, dass du die Mädchen mit diesem… Vermessen ein bisschen überfordert hast? Ich glaube, das ist nichts, was sie sich als… Date… so vorstellen. Du hast sie damit bestimmt verschreckt, un. Mädchen sind doch so sensibel und wenn sie sich bei ihrer ersten Verabredung direkt vor dir ausziehen müssen… “, bemerkte er aus diesem Grund, nur zeigte Sasori keine Reaktion. Er schien sich weder darum zu kümmern, was die anderen Studenten von ihm dachten, noch zeigte er ein Interesse an Dates mit Mädchen. Im Grunde ging er sogar recht rücksichtlos mit ihnen um, wenn er seinen Verehrerinnen mit dieser emotionslosen Art sofort im wahrsten Sinne des Wortes an die Wäsche wollte. Nun war es umso verständlicher, woher die vielen Geschichten vom kleinen Dämon stammten. „Ich denke auch.“, bestätigte Sasori in seinem monotonen Tonfall, wodurch Deidaras Vermutung nur noch bestärkt wurde. „Außer für deine Puppen… interessierst du dich nicht für sehr viel, un?“ Es war das erste Mal, dass er diesen Gedanken aussprach und kaum hatte der Größere seinen Satz beendet, stoppte der Bleistift auf dem Papier. Einen Augenblick lang geschah nichts, doch letztlich funkelte ein düsterer Blick über den Rand des Skizzenblockes, sodass der Blonde den Atem anhielt. „Stimmt.“, wurde ihm Recht gegeben, bevor Sasori weiterschrieb, als hätte sie über etwas vollkommen Belangloses geredet und irgendwie war es Deidara unangenehm, dass er dieses Thema angeschnitten hatte. „Wie… lange brauchst du für die Abschlussarbeit? Du wirst doch rechtzeitig fertig?“, fragte er nach kurzen Zögern weiter. Immerhin gab er sich die Schuld für die Lage seines Senpais und wenn sich dieser bei ihm dafür rächen wollte, dass er das erste Projekt zerstört hatte, so wollte er auf diesem Wege erfahren, was ihn vielleicht erwarten würde. „Zwei Tage.“, antwortete dieser und deutete kurz auf einen Karton, in dem vier längliche, in Tüchern eingeschlagene Gegenstände lagen. Es mussten die Extremitäten der Puppe sein. Demnach war also nicht nur der Torso fertig gestellt und der Blonde kam nicht darum herum den anderen mit einem erstaunten Gesicht anzugucken. Die Geschwindigkeit, mit der Sasori arbeitete, war unglaublich; besonders wenn man bedacht, wie präzise er dabei auch noch war. „Dann hast du also etwas Zeit einen Blick auf meine…“ Sofort wollte Deidara auf seine eigene Arbeit zu sprechen kommen, denn obwohl er den ersten Entwurf bereits abgegeben hatte, war ihm die Meinung des anderen nach wie vor wichtig. „Jetzt nicht. Ich werd sofort weiterarbeiten, aber du kannst gehen. Ich brauch dich jetzt nicht mehr.“ Noch bevor er seine Bitte aussprechen konnte, war er bereits unterbrochen worden und obwohl es nicht ganz so abweisend wie beim letzten Mal klang, so überkam ihn doch ein etwas benutztes Gefühl. „Wie du meinst, un!“, schmollte er leise, griff dabei nach seinem Hemd und zog sich wieder an. Gerade als er sich danach seine Jacke nehmen wollte, spürte er allerdings, wie ihm etwas durch das Haar glitt. Überrascht drehte er sich um. Sasori stand mit einer Schere in der einen und mit einer von seinen blonden Haarsträhnen in der anderen Hand hinter ihm. Ehe er reagieren konnte hatte er sich ein Stück davon abgeschnitten. „Die brauch ich zum vergleichen, um für die Perücke den richtigen Farbton zu treffen.“, erklärte er sich mit erschreckender Selbstverständlichkeit, wobei er die abgetrennte Haarlocke in eine kleine Schachtel verstaute. Wäre Deidara ein Mädchen und hätte er bis zu diesem Zeitpunkt durchgehalten, so wäre er spätestens jetzt aufgebracht davongerannt. Vermutlich würde er dann jeder Freundin erzählen, wie seltsamen dieser rothaarige Kerl war, aber in diesem Moment verkniff er es sich seinen Senpai anzugiften. Schließlich war er kein Mädchen und wollte sich auch sicher nicht wie eins benehmen, weshalb er einfach nur mit einem brummigen Gesichtsausdruck den Kunstraum verließ. „Bis morgen, un.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)