Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 136: CXXXVI – Ein Tag in Tokio -------------------------------------- [~Sonntag, 11.Oktober 2015~] [*Vormittag*] „WOAH!“, staunte Akane mit großen Augen, „Ist das hier alles riesig.“ Sofort drehten sich mehrere Leute nach der Brünetten um, während zeitgleich eine Gruppe von Mädchen kichernd an ihr vorbeiliefen. Das jedoch schien die junge Frau gar nicht mitzubekommen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt sich die umliegenden Hochhäuser anzuschauen, die den Hauptbahnhof von Tokio umgaben. Dieser wirkte am Haupteingang, wo sie sich gerade befanden, eher klein und unauffällig, jedoch verbarg sich hinter dem alten Gebäude einer der größten Verkehrsknoten des Landes. Alleine das hatte Akane bereits staunen lassen. Doch wo sie nun aus dem Gebäude herausgetreten waren, war sie vollkommen hin und weg. Etwas peinlich berührt lächelte Mirâ, die neben ihrer besten Freundin stand, die vorbeigehenden und starrenden Menschen an und hoffte, dass sich die junge Frau bald wieder beruhigen würde. Sie verstand deren Aufregung ja auch irgendwie. Immerhin wirkte Kagaminomachi im Vergleich zur Metropole Tokio wie ein kleines Dorf. Trotzdem war sie der Meinung, dass sich ihre beste Freundin etwas mehr zurückhalten könnte. Sie selbst rastete ja auch nicht so aus. Aber vielleicht lag das auch einfach daran, dass sie selbst lange Zeit in Osaka, der anderen Metropole des Landes, gelebt hatte. Dadurch war sie den Anblick dieser Dimensionen wahrscheinlich auch einfach gewohnt. Als sie vor einem knappen dreiviertel Jahr nach Kagaminomachi gezogen war, hatte sie schon das Gefühl in eine Provinz zu ziehen. Dabei hatte sie zuvor schon in zwei, drei anderen Kleinstädten gelebt. Mittlerweile liebte sie die Atmosphäre der Kleinstadt aber sehr. Immerhin war es viel ruhiger und nicht so voll, wie in den Metropolen. „Hör mal Akane, bitte sei nicht so laut“, bat die Violetthaarige zum wiederholten Male, doch wurde erneut ignoriert, weshalb es ihr irgendwann zu viel wurde und sie die Brünette am Arm packte. Daraufhin zog sie die junge Frau wieder zurück ins Bahnhofsgebäude, wo es in der Vorhalle etwas ruhiger war, und atmete dann erst einmal kurz durch, während ihre Freundin sie mit großen grünen Augen anstarrte. Erst jetzt schien sie ihren Fehler zu bemerken. „Go-gomen Mirâ. Es hat mir einfach überwältigt“, entschuldigte sie sich kleinlaut. Angesprochene schüttelte jedoch nur den Kopf: „Schon okay. Ich versteh dich ja. Aber es wurde wirklich langsam peinlich.“ „Sorry“, murmelte Akane. Mirâ seufzte und legte ihrer Freundin die Hand auf die Schulter. Dabei schenkte sie ihr ein liebes Lächeln. Es war nicht ihre Absicht gewesen der Brünetten ein schlechtes Gewissen zu machen, auch wenn sie froh war, dass sie keine unverwandten Blicke mehr trafen. „Lass uns heute einen schönen Tag erleben. Okay?“, lächelte die Violetthaarige und bekam als Antwort ein strahlendes Nicken ihrer Teamkameradin. „Als erstes sollten wir dir eine Suica-Karte besorgen“, sprach Mirâ weiter und sah sich nach einem geeigneten Automaten um. Fragend sah Akane sie an, weshalb die junge Frau mit einem kleinen Lächeln seufzte: „Sowas wie die Bahnkarten-App auf deinem Handy nur halt als richtige Karte. Die funktioniert ja leider nur in Kagaminomachi. Wir könnten auch Einzelfahrkarten kaufen, aber das ist zu umständlich, finde ich. Die Bahnkarte laden wir einmal auf und dann können wir den ganzen Tag quer durch Tokio fahren. Und dass was wir nicht verfahren bekommen wir am Ende zurück.“ „Brauchst du keine?“, fragte die Brünette, während sie neben Mirâ herlief. Diese zog eine Karte weiß-grüne Karte aus ihrem Portmonee, auf welchem ein kleiner Pinguin abgebildet und die mit „SUICA“ beschriftet war: „Ich habe noch eine aus meiner Zeit in Osaka. Da ich öfters meinen Vater dort besuche hebe ich sie auf, damit ich dort auch mit der U-Bahn fahren kann. Aber ich glaube, ich muss sie auch nochmal aufladen.“ Die junge Frau hielt an einem schwarzen Automaten, auf dem „Commuter Pass / Ticket Charge“ stand und steckte ihre Karte dann in ein Lesegerät. Daraufhin erschienen auf dem Touchscreen mehrere Optionen, die zur Auswahl standen. Die junge Frau wählte die Option zum Aufladen der Karte und bestückte den Automaten dann mit einigen Yen, welche sogleich auf die Suica geladen wurden. Als sie fertig war, wählte sie die Option für eine neue Karte. Das dauerte nur wenige Minuten, bevor sie ihrer brünetten Freundin die weiß-grüne Karte unter die Nase hielt. Diese nahm den ihr gereichten Gegenstand entgegen und betrachtete ihn, als wäre er etwas ganz besonders. Wieder seufzte das violetthaarige Mädchen mit einem Lächeln, immerhin handelte es sich dabei einfach nur um einen Fahrschein. So etwas gab es in Kagaminomachi immerhin auch, jedoch nutzten die meisten dort eine Handy-App dafür. „Damit können wir auf dem ganzen Netz fahren?“, fragte Akane nach und bekam als Antwort ein Nicken, „Dann auf. Wo wollen wir zuerst hin? Ich möchte auf jeden Fall den Sky Tree Tower und den Tokio Tower sehen. Oh und Akihabara… ich wollte da schon immer mal hin. Und die große Kreuzung in Shibuya.“ Wieder war die Brünette vollkommen aufgeregt, was Mirâ jedoch wieder nur ein Lächeln abrang. Irgendwie konnte sie es ja verstehen, immerhin gab es auch für sie Orte in dieser riesigen Stadt, die sie sich unbedingt ansehen wollte. Aus diesem Grund zog sie eine Karte aus ihrem Rucksack, welche sie bei ihrer Ankunft aus einem Ständer mit Flyern gegriffen hatte, und klappte diese auf. Daraufhin war eine Übersicht der einzelnen U-Bahnlinien mit touristischen Ausflugszielen an den jeweiligen Haltestellen zu sehen. „Ist das verwirrend. Wie viele Linien haben die denn?“, staunte Akane beim Blick auf die Karte, „Finden wir uns da überhaupt zurecht?“ „Ach klar. Und wenn fragen wir oder nutzen das Navi auf dem Handy“, lachte Mirâ und packte ihre Freundin an der Hand, um sie hinter sich herzuziehen, „Auf geht’s.“ Überrascht ließ diese sich mitschleifen und vertraute darauf, dass die Gleichaltrige schon wusste, was sie machten. Doch kaum standen sie in der Station schaute auch diese erst einmal wie ein Schwein ins Uhrwerk. Denn nur allein aus den ganzen Stationen und Linien, konnte man nicht herauslesen, wie sie zum Beispiel zum Tokyo Tower oder zum Tokyo Skytree Tower gelangten. Diese standen nämlich nicht mit auf dem Plan. Im Gegensatz zu bestimmten bekannten Stadtvierteln. Erwartungsvoll sah Akane also zu ihrer besten Freundin, die selbst ziemlich überfragt wirkte und dann doch etwas peinlich berührt nach ihrem Handy griff, um dieses nach dem Weg zu fragen. Dadurch erfuhren sie, dass sie zu aller erst zur Otemachi Station laufen mussten, welche sich nicht weit von ihnen entfernt befand und über welche die Toai Mita Line sie in Richtung Minatu-kû bringen würde, wo der wohl bekannteste Rundfunkturm der Welt stand. Sie waren nicht einmal zehn Minuten gefahren, bevor sie an der Onarimon Station wieder aussteigen und noch einige Meter laufen mussten, um daraufhin vor dem orange-weiß gestrichenen Konstrukt zu stehen. „Woah!“, voller Begeisterung schoss Akane sofort einige Fotos, was ihr Mirâ nachtat. Auch sie war noch nie hier gewesen und freute sich diesen weltberühmten Turm einmal hautnah zu sehen. Zusammen versuchten sie auch einige Selfies zu schießen, was jedoch eher schlecht als recht gelang, weshalb sie einen vorbeilaufenden Passanten darum baten und kurz darauf ein schönes Foto mit ihnen und dem Turm erhielten. Lächelnd schickte die Violetthaarige das Foto in den Gruppenchat ihrer Truppe und grüßte alle ganz lieb. Die Reaktionen darauf folgten prompt. Während Kuraiko und Yasuo jeweils nur einen Daumen nach oben schickten, wünschte ihnen Masaru viel Spaß bei ihrem Tagestripp. Auch Hiroshi wünschte viel Spaß, jedoch war seine Nachricht eher kurz und knapp gehalten. Anscheinend war er immer noch schlecht drauf wegen der einen Sache. Ryu reagierte ebenfalls eher gelassen und schrieb, dass er sich über Mitbringsel wie Süßigkeiten oder ähnliches freuen würde. Die Reaktion von Megumi jedoch sprengte schon fast den Chat. Die Kleine wirkte vollkommen überrascht und freute sich riesig für die beiden, während sie schrieb, dass sie auch gerne mal nach Tokio wollte. Trotzdem wünschte sie den beiden ganz viel Spaß. Doch kaum hatte sie ihre Nachrichten im Gruppenchat beendet, ploppten weitere in Mirâs privatem Chat mit der Brünetten auf. Darin bat sie darum, ob sie, falls sie nach Akihabara kamen, nach einigen Dingen gucken könnten. Sie würde es selbstverständlich bezahlen. Überrascht lasen Mirâ und Akane die Nachrichten und konnten sich dann ein Lachen nicht verkneifen. Auch wenn die Kleine nach außen hin sehr schüchtern wirkte, sobald es um ihr Hobby ging war sie Feuer und Flamme. Aus diesem Grund konnten sie ihr auch die Bitte nicht abschlagen. Allerdings mit dem Kompromiss, dass sie selber auch auf ihr Geld achten mussten. Immerhin wollten sie auch noch etwas essen und etwas sehen. Nachdem das geklärt war, stellten sich die beiden Mädchen an, um den Turm auch von innen zu betrachten. Jedoch fuhren sie letzten Endes nur bis zur ersten Aussichtsplattform, da ihnen die Fahrt nach ganz oben dann doch etwas tu teuer war. So waren sie nach ungefähr einer dreiviertel Stunde wieder unten und überlegten, wo sie als nächstes hinfahren sollten. Da sie eh nach Akihabara fahren wollten und in der gleichen Richtung auch der Skytree Tower stand, entschieden sie, zuerst den anderen großen Aussichtsturm und danach das bekannte Elektronik-Viertel aufzusuchen. So stiegen sie an der Daimon Station in die Asakusa Line und fuhren zur Oshiage Station, von welcher sie direkt zum Skytree kamen. Auch hier machten die beiden jungen Frauen mehrere Fotos und Selfies, fuhren jedoch nicht nach oben, da man dafür wohl im Voraus Tickets hätte buchen müssen. Ein bisschen ärgerlich fanden sie die Sache schon, jedoch nahmen sie es so hin. Es war immerhin nicht zu ändern. Dafür schlenderten sie durch das Einkaufszentrum, welches sich am Fuße des Turmes befand und zum Verweilen einlud, bevor sie sich auf den Weg nach Akihabara machten, welches sie über die Asakusa Line und die Ginza Line erreichten. Auch dort schlenderten sie gemütlich durch die Straßen und Geschäfte und hielten Ausschau nach dem Merchandise, was Megumi gerne haben wollte. Dabei wurden sie auch selbst fündig und so dauerte es auch nicht lange, bis sie mit ihren bepackten Rucksäcken durch die langen Straßen liefen. Bei all dem Spaß sollte jedoch auch der kulturelle Teil nicht zu kurz kommen, weshalb sie sich auch den Kanda Myôjin Schrein und den Hanabusa Inari Schrein ansahen, als sie an diesen vorbeikamen. Gegen Mittag suchten sie sich ein gemütliches kleines Restaurant und ruhten sich dort bei einem leckeren Essen etwas aus. „Der Tag geht echt schnell rum. Wir wollten uns deshalb gut überlegen, was wir als nächstes machen“, sagte Mirâ, während sie auf ihr Handy blickte, „Ich weiß nicht ob wir zwingend nach Shinjuku wollen oder uns als nächstes nur noch die große Kreuzung in Shibuya anschauen und uns danach langsam auf den Heimweg machen.“ Akane trank einen Schluck ihrer Cola und beugte sich dann etwas über den Tisch, um ebenfalls auf das Handy ihrer Freundin zu schauen: „Hm… ja also Shinjuku ist doch eigentlich hauptsächlich für seine Einkaufsstraße bekannt oder? Und gekauft haben wir eigentlich genug. Also wäre es vielleicht Sinnvoll wirklich nur noch nach Shibuya zu fahren.“ „Der Meinung bin ich auch. Vielleicht können wir dort noch ein Eis oder Crepe essen oder so“, schlug die Violetthaarige vor. „Gute Idee“, lächelte ihre brünette Freundin und ließ sich dann wieder auf ihren Sitz sinken, „Was für ein schöner Tag bisher. Wenn auch anstrengend. Ich werde nachher im Shinkansen bestimmt einschlafen.“ „Ja ich wohl auch. Da müssen wir aufpassen, dass wir unsere Station nicht verpassen“, lachte Mirâ leise, was ihr die Gleichaltrige ihr gegenüber nachtat. Diese wandte kurz darauf ihren Blick aus dem Fenster neben sich: „Da ziehen echt dunkle Wolken auf… haben wir eigentlich nen Schirm dabei?“ „Laut Wetterbericht soll es eigentlich nicht regnen. Deshalb hab ich keinen eingepackt“, wandte auch die andere Oberschülerin den Blick nach draußen, „Hoffen wir mal, dass sich das Wetter hält.“ Nach ihrer kurzen Pause machten sie sich auf den Weg zu ihrem letzten Ziel für diesen Tag. Dafür mussten sie von ihrem Standort aus zur Suehirochô Station laufen und dort wieder in die Ginza Line steigen, welche sie direkt zur Shibuya Station brachte. „Laut Navi ist die Kreuzung direkt vor dem Bahnhof“, schaute Mirâ wieder auf ihr Smartphone. „Cool“, freute sich Akane, während sie lachend erklärte, dass sie keine Lust mehr auf einen langen Fußmarsch hatte. Verdenken konnte ihre Freundin ihr das nicht. Auch ihr taten die Füße weh vom vielen Laufen, doch bisher hatte sich ihrer Meinung nach jeder Schritt gelohnt. Mit Sicherheit dachte die Brünette genauso, auch wenn sie es gerade nicht so offen sagte. „Dann los. Ich bin schon echt gespannt“, zog diese sie daraufhin mit sich, was die Violetthaarige nur mit einem Lachen kommentierte. Irgendwie war es schon merkwürdig an einen Ort zu fahren, nur um sich eine ganz bestimmte Straßenkreuzung anzusehen. Jedoch gehörte die Kreuzung Shibuya zu den bekanntesten Verkehrskreuzen der Welt. Wer hatte noch nie ein Bild der Menschenmassen gesehen, die sich über diesen riesigen Platz drängten, während alle Fahrzeuge rundherum durch Ampeln gestoppt wurden? Einmal musste wohl jeder Japaner über diese Kreuzung laufen. Mirâ jedenfalls freute sich schon darauf und ließ sich deshalb von ihrer besten Freundin mitziehen. Plötzlich jedoch erkannte sie in ihrem Augenwinkel ein leichtes blauen Leuchten, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Noch im Gehen wandte sie ihren Blick zur Seite und erkennte kurz darauf ein Mädchen ungefähr in ihrem Alter mit roten langen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Doch nicht von ihr ging das blaue Licht aus, sondern von der Schülerin, welche von ihr hinterher gezogen wurde. Auch sie hatte rote lange Haare, trug diese jedoch offen und dazu auch noch eine schwarze Brille, weshalb sie sich von dem andern Mädchen etwas abhob. Trotzdem erkannte man sofort, dass es sich dabei um Zwillinge handelte, auch wenn sie ziemlich schnell entgegen Mirâs und Akanes Richtung an ihnen vorbei schlüpften. Plötzlich stieß die Violetthaarige mit der Brillenträgerin leicht zusammen, woraufhin sich kurzzeitig ihre Blicke trafen, woraufhin sich jeweils ein paar Rubine gegenseitig überrascht ansahen. Auch wenn dieser Augenblick für beide wie in Zeitlupe verlief, so war er innerhalb eines Wimpernschlages wieder vorbei und sie waren aneinander vorbei. Schnell sah Mirâ noch einmal hinter sich, jedoch waren mittlerweile so viele Menschen zwischen ihnen, dass sie das Mädchen mit der schwarzen Brille nicht mehr sehen konnte. Wieder hatte sie ein merkwürdiges Gefühl. Irgendwas an der jungen Frau beunruhigte sie, jedoch konnte sie nicht genau sagen was. Doch das blaue Leuchten, auch wenn es noch so leicht gewesen war, konnte keine Einbildung gewesen sein. So wirklich Gedanken darüber konnte sie sich jedoch nicht mehr machen, denn kurz darauf wurde sie bereits eine Treppe hinaufgezogen und nahm somit wieder Schritt zu Akane auf, um nicht zu stürzen. Kurz darauf standen sie vor dem Bahnhof Shibuya und konnten in etwas Entfernung bereits besagte Kreuzung erkennen. Sofort war die Violetthaarige wieder im Hier und Jetzt und hatte die beiden rothaarigen Mädchen wieder so gut wie vergessen. Einige Minuten später standen die beiden Mädchen vor der Kreuzung und ließen es sich daraufhin nicht nehmen, sowohl einmal rundherum, sowie einmal quer darüber hinweg zu laufen. Auf eine Weise war es nichts wirklich Besonderes, auf andere Weise jedoch schon. Immerhin konnten sie von sich behaupten einmal über die größte Kreuzung Japans gelaufen zu sein. Wieder machten sie ein paar Fotos und Selfies und schickten diese an ihre Freunde in der Heimatstadt, welche sie mit unterschiedlichen Reaktionen kommentierten. So verweilten die beidem Mädchen noch eine Weile an diesem Ort und beobachteten die Menschen, die von einer Seite auf die andere liefen. Einige von ihnen ließen sich Zeit, während andere mächtig hetzten, was aus dem Ganzen ein ganz belustigendes Bild zauberte. Plötzlich jedoch zückten einige von ihnen einen Regenschirm und spannten diese auf, während andere sich beeilten einen sicheren Unterschlupf zu finden, als es mit einem Male begann zu regnen. Und mittendrin standen Mirâ und Akane ohne Regenschirm und in nur kürzester Zeit ziemlich durchnässt. Schnell beeilten sie sich bei der nächsten Grünphase über die Kreuzung, um zurück zum Bahnhof zu gelangen. Doch kaum waren sie über den Verkehrsknoten drüber weg, rutschte Akane weg und stolperte dabei gegen ein Mädchen, welches zufälligerweise genau neben ihr stand und einen roten Regenschirm hielt. Mit einem lauten Klatschen landeten beide junge Frauen im Nassen und sahen sich mit großen Augen gegenseitig an. „Nyoko-neechan! Ist alles in Ordnung?“, kam plötzlich ein brünetter junger Mann angerannt und half dem gefallenen Mädchen namens Nyoko wieder auf die Beine. Diese sah leicht angewidert, ob der Nässe an ihrer Kleidung, an sich herunter, richtete dann ihre schwarze Brille und schaute zu Akane, welcher von Mirâ wieder auf die Beine geholfen wurde. „Oh nein! Es tut mir leid“, entschuldigte sich diese sogleich, als sie sah, was sie angerichtet hatte. „Schon gut. Ist ja nur Wasser“, meinte Angesprochene und hob ihren roten Schirm auf, den sie wieder über ihre nun leicht nassen Haare hielt, „Ihr seid ja echt durch. Habt ihr keinen Schirm dabei?“ „Nyoko-neechan, ich denke die Frage kannst du dir wirklich sparen“, murmelte der brünette junge Mann, welcher offensichtlich der Bruder der jungen Frau war, und bekam daraufhin einen leichten Schlag in die Rippen, „Uff.“ „Und das hättest du dir sparen können Sensei-Oberschlau-Kazuki“, murrte Nyoko und wandte sich dann wieder den beiden durchnässten Oberschülerinnen zu, „Seid ihr Touristen?“ „Ähm ja“, kam die Antwort prompt von Mirâ. „Merkt man euch irgendwie an“, hielt die Brillenträgerin ihr plötzlich den Schirm entgegen, „Ihr solltet dringend erstmal ins Trockene.“ Überrascht nahm die Violetthaarige den Schirm entgegen, während die brünette junge Frau unter den ihres Bruder schlüpfte, welcher sie jedoch nur überrascht ansah. „Schau nicht so, SOK“, murrte sie und setzte sich in Bewegung, woraufhin Kazuki ihr folgte. Akane und Mirâ unter dem roten Schirm von Nyoko taten es ihm nach und befanden sich kurz darauf in der trockenen Vorhalle der Metro. Dankend gab die Violetthaarige daraufhin den Regenschutz zurück, woraufhin sie für einen kurzen Moment die Hand ihres Gegenübers berührte und sie daraufhin ein bekanntes Gefühl überkam. Es war wieder genau das Gleiche, welches sie bereits bei Aiden-kun verspürt hatte und zu ihrem Bedauern hatte es genau die gleiche Intensität. Auch bei Kenshin hatte sie das Gleiche gespürt, jedoch noch wesentlich schwächer. Doch bei Nyoko war es genau so intensiv wie bei Aiden. Was hatte das nur zu bedeuten? Hieß es, dass auch dieses Mädchen in naher Zukunft ein ähnliches Schicksal blühte? Überrascht sah dieses sie an, als sie den Schirm nicht sofort losließ. Sofort holte die Violetthaarige dies nach und versuchte so normal zu tun, wie es eben ging: „Wie können wir uns erkenntlich zeigen?“ „Beziehungsweise entschuldigen? Immerhin hab ich deine Sachen schmutzig gemacht“, redete Akane mit rein. Irritiert sahen die Geschwister die beiden Oberschüler an, bevor Kazuki lächelte: „Ach was. Das ist schon okay. Außerdem gibt es hier in der Metro nicht so viel, wo man etwas machen könnte. Und Nyoko-neechan wäre wohl auch so nicht wirklich trocken geblieben. Au…“ Wieder traf ihn ein Stoß in die Rippen, welchen er jedoch mit einem leichten Lächeln abtat, während sich nun auch Nyoko zu Wort meldete: „Sprich nicht einfach für mich Kazuki-niichan. Und was heißt hier auch?“ Sie räusperte sich kurz und wandte sich an Akane: „Aber er hat Recht. Es gibt nicht viel, was man hier machen kann. Außerdem war es keine große Sache. Das bisschen Wasser macht mir nichts. Bin ja nicht aus Zucker.“ „Es tut mir trotzdem leid“, entschuldigte sich die angesprochene Brünette jedoch noch einmal. „Wir danken euch jedenfalls wirklich sehr… ähm…“, Mirâ wusste nicht so genau, ob sie die beiden nun direkt beim Vornamen ansprechen sollte, immerhin kannte sie sie nicht. Ihr Nachname war ihr allerdings genauso unbekannt. „Nyoko und Kazuki Kiyonzu“, stellte der junge Mann sich und seine Schwester höflich vor. „Das hier ist meine Freundin Akane Chiyo und mein Name ist Mirâ Shingetsu“, stellte sich auch Mirâ kurz vor, „Also vielen Dank nochmal, Kiyonzu-san. Dafür, dass du uns den Schirm bis hier hin geliehen hast.“ „Auch wenn es eigentlich nicht mehr viel gebracht hat“, meinte die Brünette mit einem leichten Lächeln, „Aber kein Problem.“ „Wir sollten dann langsam nach Hause, Nyoko-neechan“, brachte Kazuki an, woraufhin ihn seine Schwester kurz mit großen Augen betrachtete und dann eine kaum sichtbare Schnute zog. Irgendwie hatte Mirâ in diesem Moment das Gefühl, dass die Brünette gar nicht heim wollte. Doch nachfragen wollte sie auch nicht, immerhin ging es sie nichts an. Vielleicht bildete sie es sich auch nur ein. Lächelnd wandte sich der junge Mann also wieder an die beiden Oberschülerinnen aus Kagaminomachi: „Dann kommt gut nach Hause. Schönen Tag noch.“ Er deutete eine leichte Verbeugung an und zwang Nyoko mit leichter Gewalt dazu es ihm gleich zu tun, was jedoch nur dazu führte, dass sie ihn erneut in die Seite knuffte. Trotzdem verneigte sich die junge Frau daraufhin mit einer höflichen Verabschiedung und ging dann mit ihrem Bruder von dannen. Mirâ und Akane sahen ihnen kurz nach, während sich die Brünette einen Kommentar nicht verkneifen konnte: „Komisches Geschwisterpaar.“ Ihre violetthaarige Freundin ignorierte dies gekonnte und wandte sich dann zum Gehen ab, woraufhin sich beide Mädchen wieder den Rückweg antraten. Doch egal wie sehr es Mirâ auch versuchte, sie wurde das Gefühl nicht los, dass auch den beiden bald etwas Schlimmes widerfahren würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)