Die Blume und der Schmetterling von Namaiki (12 Monate - 12 Leitmotive) ================================================================================ Kapitel 11: Dezember - Heimkehr ------------------------------- Dezember – Heimkehr Erschöpft versuchte Choji seine Schritte leise zu setzen, sodass sie nicht in dem leeren Treppenhaus widerhallten. Alle Anspannung der letzten Tage war längst von ihm abgefallen, er sehnte sich nur noch danach nach Hause zu kommen, nach seiner Tochter zu sehen und ins Bett zu seiner Frau zu schlüpfen, hoffentlich ohne sie zu wecken. Als er den Treppenabsatz erreichte, kramte er leise den Schlüssel heraus. Das Klirren hallte laut in der Stille. Er hielt inne, bevor er die Tür langsam aufstieß, damit niemand von dem Geräusch wach wurde.  Mit einem dumpfen Geräusch schlug plötzlich ein Wurfmesser neben ihm im Türrahmen ein. Sein Blick wanderte von der immer noch zitternden Waffen zu der ebenso zitternden Werferin. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er seiner Frau gegenüber stand, die ihrer Wut nicht anders zu helfen wusste, als in mit spitzen, scharfen Gegenständen zu bewerfen.  Ino war zur Hälfte in ihre Missionsuniform gekleidet, direkt über ihrem Nachthemd, das noch darunter hervorlugte. Ihr Haar stand wild ab und wurde nur mühsam von einem Zopf zurückgehalten. Sie starrte ihn an, sauer, traurig, erleichtert – in erster Linie sauer. Er fand sie wunderschön. „Choji Akimichi! Du bist zu spät!“, schimpfte sie leise auf ihn ein. Er zuckte ob seines vollen Namens zusammen und schloss die Tür leise hinter sich. Währenddessen hatte sie sich zu ihrer vollen Größe vor ihm aufgebaut. Sie war immer noch einen halben Kopf kleiner als er, aber das hielt ihn nicht davon ab, sich etwas zurückzuziehen. Doch statt auf ihn einzuschlagen und ihn anzuschreien, begann sie, ihn nach Verletzungen abzutasten. Er atmete erleichtert aus, als er ihre sanften Berührungen spürte. „Äh, nur ein paar blaue Flecken“, versuchte er sie zu beruhigen.  „Wo?“, fragte sie, ohne ihre Suche einzustellen. Er deutete auf seine Seite, wo ihn ein paar abgesplitterte Steinstücke getroffen hatten. Ihre Finger wanderte hinab, bis sie die Stelle fanden.  „Hier?“, versicherte sie sich. Er nickte und sie piekste ihn mit aller Kraft. Schnell drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen, damit sein Schrei Ayumi nicht weckte. Anschließend, als er sich von der Überraschung erholt hatte, krallte sie sich in seine Uniform und ihre Stirn sank an seine Brust.  „Das hast du verdient. Ich bin tatsächlich eine Hausfrau geworden, die sorgenvoll zuhause auf ihren Mann wartet, bis er wieder da ist, hm?“  Noch mit Schmerzenstränen in den Augen drückte er ihren zierlichen Körper an sich und küsste sie aufs Haar. Seit Ayumis Geburt hatten sie beide darauf geachtet, nie gleichzeitig auf Mission zu sein. Stattdessen hatte Ino ihre Fähigkeiten als Iryōnin immer mehr verbessert und arbeitete meistens im Krankenhaus Konohas, was leider aber auch dazu führte, dass meistens sie diejenige war, die auf ihn warten musste.  „Ich sollte es nicht sein“, flüsterte Choji. „Aber ich bin ein bisschen glücklich darüber.“ Nach einigen Minuten, die sie eng umschlungen im Dunkeln verbrachten, löste sie sich von ihm und ging zu ihrem Schlafzimmer. Als er ihr folgen wollte, drehte sie sich noch ein Mal um und deutete eine Tür weiter.  „Du schläfst heute auf der Couch. Und Essen kannst du dir selber machen, wenn du hungrig bist“, teilte sie ihm mitleidslos mit und verschwand hinter der Tür.  Trotz ihrer Worte lag Ino an diesem Abend noch lange wach und lauschte dem Schnarchen ihres Mannes durch die Wand, das sich heute ausnahmsweise wie Musik in ihren Ohren anhörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)